GEW: „Fachkräftemangel dramatisch“
Bildungsgewerkschaft zum „Nationalen Bildungsbericht“: „Warnung vor Personalkollaps“
In vielen Schulen sei der Ausfall von Unterricht zur Regel geworden, so die GEW Vorsitzende Finnern. Lehrkräfte und Schulleitungen kämpften gegen den teils dramatischen Lehrkräftemangel, Erzieherinnen gegen den Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung. „Der Handlungsbedarf an den Schulen, aber auch Kitas ist riesig“, sagte Finnern. Sie verwies auf eine mittlerweile dramatisch angewachsene Lücke beim Fachpersonal. Die Corona-Pandemie, die Integration der geflüchteten Kinder und Jugendlichen und die Unterfinanzierung des Bildungssystems stellten die Lehrenden vor große Herausforderungen.
Mit Teilzeit gegen Überbelastung
„Viele Beschäftigte im Bildungsbereich gehen in Teilzeitarbeit, um der persönlichen Überlastung zu entkommen“, unterstrich die GEW-Vorsitzende. „Das System befindet sich in einem Teufelskreis aus Überlastung durch Fachkräftemangel und Fachkräftemangel durch Überlastung. Es droht ein Personalkollaps.“ Die Länder müssten endlich die Ausbildungskapazitäten in Studium und Referendariat signifikant erhöhen. Zudem liege die Zahl der Abbrecherinnen und Abbrecher in manchen Lehramtsstudiengängen bei fast 50 Prozent, das weise auf erhebliche Mängel in den Studiengängen hin: „Das Studium muss studierbar werden, sonst verlieren wir während der Ausbildung viel zu viele junge Menschen.“ Außerdem müsse der Numerus clausus (NC), den es noch immer für viele Lehramtsausbildungen gebe, endlich fallen.
Forderung nach gemeinsamen Gesprächen
Finnern begrüßte in diesem Zusammenhang den Vorstoß der neuen Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi. Diese hatte bei der Eröffnungsveranstaltung des GEW-Gewerkschaftstages „Bildung. Weiter denken!“ an den Dresdner Bildungsgipfel von 2008 erinnert. Es sei höchste Zeit, alle verantwortlichen Akteurinnen und Akteure erneut an einen Tisch zu holen und Bund und Länder zu verpflichten, ihr damaliges Versprechen einzulösen, zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Bildung und Forschung zu investieren.
Quelle Pressemitteilung GEW