Keuchhusten: Gefährliche Infektion ist wieder auf dem Vormarsch

Stiftung Kindergesundheit warnt: Die Fallzahlen steigen rasant – Babys und ihre Familien sind besonders bedroht

Die Zahl der Keuchhusten-Erkrankungen in Deutschland hat 2024 einen traurigen Rekord erreicht: Mit über 25.000 gemeldeten Fällen verzeichnet das Robert Koch-Institut (RKI) den höchsten Stand seit Einführung der bundesweiten Meldepflicht. Besonders besorgniserregend: Säuglinge unter einem Jahr sind am stärksten betroffen – sie tragen das höchste Risiko für schwere oder gar tödliche Verläufe, wie die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme betont.

Warum Keuchhusten alles andere als harmlos ist

Keuchhusten (medizinisch: Pertussis) beginnt oft unauffällig mit leichtem Husten, entwickelt sich aber rasch zu einer schweren, krampfartigen Hustenerkrankung. Vor allem bei kleinen Kindern können die Hustenanfälle mit Atemnot, Erbrechen und Erstickungsgefahr einhergehen. Etwa jedes zweite betroffene Kind muss im Krankenhaus behandelt werden. Besonders dramatisch: Neugeborene haben keinen sogenannten „Nestschutz“, da die mütterlichen Antikörper sie nicht ausreichend vor Keuchhusten schützen.

Erwachsene als unerkannte Überträger

Keuchhusten ist längst keine reine Kinderkrankheit mehr. Laut RKI treten inzwischen rund 60 Prozent der Fälle bei Erwachsenen auf – häufig mit atypischen Symptomen wie hartnäckigem Husten ohne typische Keuchhusten-Anfälle. Viele Betroffene wissen nicht, dass sie erkrankt sind – und stecken damit unbewusst Säuglinge und Kleinkinder an. Nach Hochrechnungen müssen jährlich mindestens 1.100 Erwachsene wegen Keuchhusten stationär behandelt werden.

Übertragung und Symptome: Heimtückisch und hoch ansteckend

Die Pertussis-Bakterien verbreiten sich über Tröpfchen beim Husten, Niesen oder Sprechen – schon ein Meter Abstand kann zu wenig sein. Nach einer ein- bis zweiwöchigen Inkubationszeit beginnt die Krankheit mit harmlos wirkendem Husten, der sich zunehmend verschlimmert. Typisch sind nächtliche Hustenanfälle, die zu Atemnot, Erbrechen und Erschöpfung führen können. Die Erkrankung kann sich über Wochen bis Monate hinziehen. Besonders bei Jugendlichen und Erwachsenen wird Keuchhusten deshalb häufig nicht erkannt.

Impfung schützt – auch das ungeborene Kind

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Keuchhusten im Säuglingsalter sowie regelmäßige Auffrischimpfungen für Erwachsene. Schwangere sollten unabhängig vom eigenen Impfstatus im dritten Trimester gegen Pertussis geimpft werden. Nur so lässt sich ein frühzeitiger Schutz für Neugeborene aufbauen. Auch enge Kontaktpersonen von Babys – wie Eltern, Großeltern und medizinisches Personal – sollten ihre Impfungen regelmäßig auffrischen.

Wachsamkeit und Impfbereitschaft retten Leben

Keuchhusten ist keine Bagatelle, sondern eine potenziell lebensbedrohliche Krankheit – vor allem für die Kleinsten. Die Stiftung Kindergesundheit ruft Eltern, Großeltern und medizinisches Fachpersonal dazu auf, sich aktiv zu schützen und durch Impfungen Verantwortung für die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu übernehmen.

Quellenhinweis:

Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Stiftung Kindergesundheit, verfasst von Giulia Roggenkamp, Pressestelle.

Weitere Informationen: www.kindergesundheit.de