Mückenstiche vermeiden: Effektive Tipps gegen juckende Stiche

mückenstich

So schützen Sie sich wirksam vor Mückenangriffen und behandeln Stiche richtig

🦟 Warum stechen Mücken überhaupt?

In Deutschland existieren rund 50 verschiedene Stechmückenarten – aber nur die weiblichen Tiere stechen. Sie benötigen Blut zur Eiweißgewinnung für ihre Eier. Besonders aktiv sind Mücken bei schwül-warmem Wetter und in Gewässernähe. Dabei orientieren sie sich an Körperwärme, Schweiß, Duftstoffen und ausgeatmetem Kohlendioxid.

Gut zu wissen: Menschen mit erhöhter Körpertemperatur oder parfümierter Haut werden häufiger gestochen. Auch dunkle Kleidung zieht die Insekten an.


Mückenstiche vorbeugen: Die besten Tipps

Schon die richtige Kleidung kann helfen, Stiche zu vermeiden. Tragen Sie helle, langärmelige Kleidung und geschlossene Schuhe. Dunkle Farben wirken anziehend auf Mücken.

Weitere Maßnahmen gegen Mückenstiche:

  • Insektenschutzgitter an Fenstern montieren
  • Stehendes Wasser vermeiden (z. B. in Blumentöpfen, Regentonnen)
  • Anti-Mücken-Sprays (Repellents) regelmäßig anwenden – etwa alle vier Stunden
  • Mückenfreie Orte aufsuchen, insbesondere am Abend

„Repellents überdecken den menschlichen Geruch und machen die Haut für Mücken uninteressant“, erklärt Dr. Haw, Ärztin und Gesundheitsexpertin der DKV.


Was hilft bei Mückenstichen?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Stiche manchmal nicht vermeiden. Wichtig ist dann: nicht kratzen – das verschlimmert die Hautreaktion und kann zu Entzündungen führen.

Hilfreiche Mittel gegen den Juckreiz:

  • Kühlende Umschläge oder medizinische Gels
  • Hitze-Stifte oder ein heißer Löffel (bei moderater Anwendung)
  • Hausmittel wie Zwiebel-, Zitronensaft oder Essigwasser

Empfehlung: „Kälte oder Hitze nur anwenden, solange sie angenehm sind – sonst kann die Haut zusätzlich gereizt werden.“


Wann sollte man bei einem Mückenstich zum Arzt?

In der Regel sind Mückenstiche harmlos. Doch bei folgenden Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:

  • Starke Schwellungen oder Rötungen
  • Fieber oder allgemeines Unwohlsein
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Hautausschläge oder geschwollene Lymphknoten

Diese Anzeichen können auf eine Infektion hinweisen – insbesondere nach Reisen in tropische Länder, wo Erkrankungen wie Dengue-Fieber oder Zika-Virus vorkommen.


Mückenschutz auf Reisen: Infektionen vermeiden

In einigen Ländern sind Mücken Überträger gefährlicher Krankheiten. Neben körperbedeckender Kleidung und Repellents ist auch die medizinische Vorsorge entscheidend.

Wichtige Maßnahmen vor einer Reise:

  • Impfschutz prüfen und ggf. Reiseimpfungen vornehmen
  • Aktuelle Empfehlungen beim Tropenarzt oder auf Websites wie rki.de oder auswaertiges-amt.de einholen
  • Maßnahmen individuell an Reiseziel anpassen

Dr. Haw betont: „Eine professionelle Reiseberatung schützt nicht nur vor Infektionen, sondern erhöht auch die Sicherheit unterwegs.“


Fazit: Mückenstiche effektiv vermeiden und richtig behandeln

Ein bewusster Umgang mit Kleidung, Umgebung und Repellents hilft, Mückenstiche deutlich zu reduzieren. Kommt es doch zu einem Stich, lindern einfache Hausmittel den Juckreiz. Bei stärkeren Symptomen oder nach Reisen sollte jedoch ärztlicher Rat eingeholt werden.

Quelle: ERGO Group




Wie Religion in der Familie weiterlebt – oder endet

Ob Glaube weitergegeben wird, hängt entscheidend von den Eltern ab – mit besonderer Rolle der Mütter. Im Osten Deutschlands ist Nicht-Religiosität zur Norm geworden

Ob Kinder religiös werden oder nicht, entscheidet sich laut einer neuen internationalen Studie der Universität Münster vor allem in der Familie. Besonders dann, wenn beide Elternteile derselben Konfession angehören, religiöse Rituale gemeinsam gepflegt werden und ein klares religiöses Selbstverständnis besteht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Glaube an die nächste Generation weitergegeben wird. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Rolle der Mütter, wie die Religionssoziologinnen Christel Gärtner und Linda Hennig sowie ihr Kollege Olaf Müller vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ betonen.

Aber auch religiöse Institutionen bleiben ein wichtiger Faktor. Der persönliche Austausch mit religiösen Autoritäten trägt wesentlich zur Festigung der Glaubenspraxis bei. Dennoch: In einem zunehmend säkularen Umfeld werden religiöse Erziehung und Weitergabe seltener. Eltern selbst sind heute oft kaum noch religiös – und vermitteln entsprechend auch keine religiösen Inhalte mehr an ihre Kinder.

Ostdeutschland als Vorreiter säkularer Sozialisation

Die Studie vergleicht Familien in Deutschland, Finnland, Italien, Ungarn und Kanada – alles Länder mit christlich geprägter Geschichte, aber unterschiedlichen Säkularisierungsverläufen. Besonders deutlich wird der Wandel in Ostdeutschland. Dort setzte der Bruch in der religiösen Weitergabe bereits früh ein: In der Generation der bis 1948 Geborenen war er bereits sichtbar. Bei den nach 1985 Geborenen stammt heute fast jede*r Zweite aus einer konfessionslosen Familie.

In Westdeutschland hingegen ist die Weitergabe von Religion nach wie vor verbreiteter: Rund 70 Prozent der jüngeren Befragten stammen aus Haushalten mit zumindest einem konfessionell gebundenen Elternteil. Der Unterschied lässt sich unter anderem mit der antireligiösen Politik der DDR erklären, so Olaf Müller: „Wenn die Weitergabe von Nicht-Religiosität zum gesellschaftlichen Normalfall wird, fällt es Eltern schwer, ihren Kindern eine religiöse Lebensweise zu vermitteln.“

Die Adoleszenz als kritischer Wendepunkt

Ob ein Mensch religiös bleibt oder wird, entscheidet sich laut den Forschenden meist in der Jugendphase. In dieser Zeit hinterfragen junge Menschen die religiösen Praktiken ihrer Herkunftsfamilie, entwickeln eigene Haltungen – und treffen zunehmend autonome Entscheidungen.

Zugleich zeigen sich seit den 1980er Jahren neue Erziehungsideale: Eltern fördern verstärkt die Selbstbestimmung ihrer Kinder – auch im religiösen Bereich. Ob ein Kind getauft wird oder sich konfirmieren lässt, ist häufig eine Entscheidung, die der Nachwuchs selbst treffen soll.

Besonders nachhaltig wirkt religiöse Sozialisation, wenn mehrere Generationen zusammenwirken – etwa wenn Großeltern ebenfalls zur religiösen Erziehung beitragen. Allerdings, so die Studienautor*innen, können Großeltern einen fehlenden religiösen Einfluss der Eltern nicht ersetzen.

Werte bleiben – auch ohne Religion

Während sich in der religiösen Praxis zwischen den Generationen oft Brüche zeigen, bleiben zentrale Werte erstaunlich konstant. Solidarität, Toleranz und Nächstenliebe – ursprünglich religiös vermittelt – werden von vielen jungen Menschen zwar übernommen, jedoch ohne religiöse Begründung. Sie gelten heute zunehmend als allgemein gesellschaftliche Werte.

Interessant ist dabei auch die Feststellung: Nicht nur Religion kann dominant weitergegeben werden – auch eine gefestigte Haltung der Nicht-Religiosität prägt die nächste Generation nachhaltig. In Familien, in denen etwa der Vater betont säkular lebt, kann dieser Einfluss ebenso stark wirken wie eine überzeugte religiöse Praxis.

Die Studie wurde von 21 Forscher*innen aus fünf Ländern durchgeführt und durch die John Templeton Foundation gefördert. Die Ergebnisse sind im Buch „Families and Religion. Dynamics of Transmission across Generations“ im Campus Verlag erschienen. Das Projekt war am Centrum für Religion und Moderne (CRM) sowie am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster angesiedelt.




Bürgergeld-Studie: Eltern verzichten auf Essen, um Kinder zu versorgen

Mehr als die Hälfte der Eltern im Bürgergeldbezug berichten von regelmäßigen Entbehrungen. Die aktuelle Studie des Vereins Sanktionsfrei stellt grundlegende Fragen zur sozialen Sicherung – und zur Wahrung der Menschenwürde

„Ich esse nicht, damit meine Tochter satt wird.“ Solche Aussagen prägen das Bild, das eine neue Studie des Vereins Sanktionsfrei zur Lebensrealität von Bürgergeldbeziehenden in Deutschland zeichnet. Die Online-Befragung von 1.014 Betroffenen offenbart: Für viele Familien reicht der aktuelle Regelsatz von 563 Euro nicht aus, um die grundlegenden Bedürfnisse zu decken.

72 Prozent der Befragten geben an, dass dieser Betrag für ein menschenwürdiges Leben nicht genügt. Besonders Eltern geraten dabei unter Druck: 54 Prozent verzichten regelmäßig auf Mahlzeiten, damit ihre Kinder genug zu essen haben. Auch Schulmaterial, Kleidung, Mobilität oder Teilhabe am sozialen Leben bleiben häufig unerreichbar.

Eine Mutter berichtet: „Manchmal muss ich mein Kind vom Kindergarten zuhause lassen, weil ich mir das Tanken nicht leisten kann. Ausflüge sind nie drin, Kleidung gibt’s nur gebraucht. Es ist grausam.“

Grundgesetz und Realität: Die Menschenwürde als Maßstab

Artikel 1 des Grundgesetzes verpflichtet den Staat, die Würde jedes Menschen zu achten und zu schützen. Daraus leitet sich auch das Recht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum ab – ein Grundsatz, den das Bundesverfassungsgericht wiederholt betont hat.

Doch die Ergebnisse der Studie werfen Zweifel auf, ob das Bürgergeld in seiner aktuellen Ausgestaltung diesem Anspruch gerecht wird. Wenn Eltern regelmäßig hungern, Schulalltag zur finanziellen Belastung wird und Kinder ausgegrenzt sind, ist die Menschenwürde zumindest gefährdet – systematisch und nicht nur im Einzelfall.

„Diese Stimme im Kopf ist immer präsent: Wie soll es morgen weitergehen?“, schildert Thomas Wasilewski, Bürgergeldbezieher und Vater von zwei Kindern. „Es ist unerträglich zu erleben, wie meine Söhne leiden, weil ihnen das Allernötigste fehlt.“

Zur Methodik: Repräsentative Datenlage

Die Studie wurde vom Institut Verian im Auftrag des Vereins Sanktionsfrei im Mai 2025 durchgeführt. Befragt wurden 1.014 Bürgergeldempfänger*innen zwischen 18 und 67 Jahren über ein Online-Access-Panel. Durch eine abschließende soziodemografische Gewichtung auf Basis amtlicher Daten erlaubt die Untersuchung belastbare Aussagen über die Gesamtheit der Bürgergeldbeziehenden in Deutschland.

Wunsch nach Teilhabe – aber geringe Perspektiven

Trotz der angespannten Lage ist die Motivation hoch: 74 Prozent der Befragten möchten den Bürgergeldbezug hinter sich lassen. Doch nur 26 Prozent glauben, dass ihnen dies in absehbarer Zeit gelingen wird. Die Ursachen sind vielfältig: gesundheitliche Einschränkungen, fehlende Kinderbetreuung, mangelnde Qualifizierungsangebote und strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt.

Eine Befragte schreibt: „Ich bemühe mich seit Jahren aktiv um Arbeit. Aber ich bin alleinerziehend, habe keine Betreuung und niemand stellt mich ein.“ Ein anderer ergänzt: „Unser Bürgergeld wurde um 170 Euro gekürzt, weil die Miete angeblich zu hoch ist – obwohl es in Leipzig keinen bezahlbaren Wohnraum gibt.“

Die Rolle der Jobcenter wird dabei ambivalent gesehen: Während einige Unterstützungsangebote wahrgenommen werden, überwiegt bei vielen der Eindruck von Druck und Kontrolle statt Hilfe und Förderung.

Stigmatisierung und Angst vor Verschärfungen

42 Prozent der Befragten schämen sich für ihren Bürgergeldbezug. Nur 12 Prozent fühlen sich gesellschaftlich zugehörig. Noch gravierender: 72 Prozent fürchten sich vor weiteren Leistungskürzungen – insbesondere vor einem vollständigen Leistungsentzug, wie er in politischen Debatten wieder verstärkt diskutiert wird.

Ein Befragter beschreibt die möglichen Folgen so: „Ein kompletter Entzug der Leistungen würde bedeuten, dass ich entweder Miete oder Essen zahlen kann – beides nicht. Ich wäre obdachlos.“ Ein anderer sagt: „Wie soll ich mich um Arbeit bemühen, wenn ich nicht weiß, ob ich morgen noch eine Wohnung habe?“

Ökonomische Bewertung: Kürzungen als Risiko für alle

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, warnt vor einer falschen Richtung in der Sozialpolitik: „Das Bürgergeld muss so ausgestaltet sein, dass es Teilhabe ermöglicht. Eine Kürzung ist kontraproduktiv – nicht nur für Betroffene, sondern auch für Wirtschaft und Gesellschaft.“ Er plädiert für Investitionen in Bildung, Stabilität und Förderung statt Sanktionen: Nur so könne die Integration in den Arbeitsmarkt nachhaltig gelingen.

Forderungen an die Politik: Menschenwürde praktisch umsetzen

Der Verein Sanktionsfrei fordert auf Basis der Studienergebnisse:

  • einen bedarfsdeckenden Regelsatz von mindestens 813 Euro,
  • die vollständige Abschaffung von Sanktionen,
  • Qualifizierung und Weiterbildung statt Vermittlungsdruck.

Die zentrale Frage, so der Verein, müsse lauten: Wie gelingt es, den verfassungsrechtlichen Anspruch auf Menschenwürde auch im Alltag von Familien im Bürgergeldbezug zu gewährleisten? Zur Studie: www.sanktionsfrei.de/studie25

Quelle: Pressemitteilung Sanktionsfrei e.V.




Aktionswoche zum Schutz von Kinderbildern im Netz

KindersindkeinContent

Warum Kinderfotos nicht ins Internet gehören

Ob im Urlaub, beim Spielen oder bei besonderen Familienmomenten – es ist verständlich, dass Eltern stolz auf ihre Kinder sind und diese Freude in sozialen Medien teilen möchten. Doch was viele nicht bedenken: Kinderfotos im Internet können gravierende Folgen haben. Am Montag, den 23.06.2025, startet die Aktionswoche auf Social Media „Kinder sind kein Content!“

Risiken durch das Teilen von Kinderbildern

Das Internet vergisst nicht – und mit der zunehmenden Verbreitung von Künstlicher Intelligenz steigen die Risiken weiter. Bilder von Kindern werden nicht nur ohne deren Zustimmung veröffentlicht, sondern können von Dritten zweckentfremdet werden – etwa für Erpressung, Identitätsdiebstahl oder sogar zur Erstellung von Missbrauchsdarstellungen. Während früher ein Emoji über dem Gesicht als Schutz reichte, sind moderne KI-Tools inzwischen in der Lage, solche Maßnahmen zu umgehen.

Warnung vor den Sommerferien: Achtung, Kinder sind kein Content!

Zum Start der Ferienzeit rufen fünf Organisationen zu besonderer Achtsamkeit auf:

  • klicksafe
  • SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht
  • Gutes Aufwachsen mit Medien
  • Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ)
  • Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM)

Diese Partner starten gemeinsam eine Aktionswoche in sozialen Medien, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die das Veröffentlichen von Kinderbildern mit sich bringt.

Aufklärung und Tipps für Eltern

Die Kampagne will Eltern und Erziehungsberechtigte für den verantwortungsvollen Umgang mit Kinderbildern sensibilisieren. Denn Studien zeigen: Viele Kinderfotos werden online gestellt, ohne dass die Kinder selbst zugestimmt haben. Gleichzeitig fühlen sich viele Eltern unsicher im Umgang mit digitalen Plattformen und wissen nicht genau, wie ihre Daten – und die ihrer Kinder – verwendet werden.

KindersindkeinContent

Ziel der Kampagne: Bewusstsein schaffen und Handlungssicherheit geben

Im Zeitraum vom 23. bis 30. Juni 2025 stellen die beteiligten Organisationen auf ihren Social-Media-Kanälen praktische Tipps, Informationen und Entscheidungshilfen bereit. Ziel ist es, Eltern zu bestärken, bewusste Entscheidungen zu treffen und die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder zu wahren – insbesondere im digitalen Raum.

Folgen Sie der Kampagne auf Social Media unter #KindersindkeinContent

Auf diesen Social Media-Kanälen läuft die Kampagne:

klicksafe:
https://www.instagram.com/klicksafe/
https://www.facebook.com/klicksafe
https://www.linkedin.com/company/klicksafe/

SCHAU HIN!:
https://www.instagram.com/initiative_schau_hin
https://www.facebook.com/schauhin/

Gutes Aufwachsen mit Medien:
https://www.linkedin.com/company/gutes-aufwachsen-mit-medienhttps://www.instagram.com/gutes_aufwachsen_mit_medien/
https://www.facebook.com/IniGAmM

BzKJ:
​​​​​​​https://www.linkedin.com/company/bundeszentrale-fuer-kinder-und-jugendmedienschutzhttps://social.bund.de/@BzKJ

UBSKM:
​​​​​​​https://www.instagram.com/missbrauchsbeauftragte

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

www.klicksafe.de
www.schau-hin.info
www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de
www.bzkj.de
​​​​​​​www.beauftragte-missbrauch.de

Quelle: Pressemmitteilung klicksafe




Influencer-Marketing: foodwatch deckt illegale Gesundheitsversprechen auf

Verbraucherschützer kritisieren massive Verstöße gegen EU-Recht in Instagram-Werbung – und fordern schärfere Kontrollen im Netz

Ein neuer Report der Verbraucherorganisation foodwatch zeigt in alarmierender Deutlichkeit: In sozialen Netzwerken kursieren massenhaft gesundheitsbezogene Werbeaussagen für Nahrungsergänzungsmittel – häufig in rechtlich unzulässiger Form. foodwatch hat im Rahmen einer aktuellen Untersuchung die Instagram-Stories von 95 Fitness- und Gesundheitsinfluencer*innen analysiert und dabei systematische Verstöße gegen geltendes EU-Recht festgestellt.

Verstöße gegen EU-Recht in jedem einzelnen untersuchten Fall

Laut foodwatch verstießen sämtliche untersuchten Beiträge mit Gesundheitsversprechen gegen die europäische Health-Claims-Verordnung (HCVO). Diese schreibt genau vor, wie mit gesundheitsbezogenen Aussagen geworben werden darf – mit dem Ziel, Verbraucher*innen vor Irreführung zu schützen.

„Was sich in sozialen Medien abspielt, ist der Wilde Westen der Gesundheitswerbung. Ohne Kontrolle, ohne Regeln, ohne Rücksicht auf Risiken“, sagte Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch. „Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln sind in Goldgräberstimmung – Verbraucher*innen zahlen, im schlimmsten Fall mit ihrer Gesundheit.“

Jeder dritte Post enthält unzulässige Aussagen

Untersucht wurden 358 Instagram-Stories mit Bezug zu Nahrungsergänzungsmitteln, in denen insgesamt 152 verschiedene Produkte beworben wurden. Rund ein Drittel der Stories enthielt laut foodwatch gesundheitsbezogene Aussagen – und in jedem einzelnen dieser Fälle seien die Aussagen nicht mit der HCVO vereinbar gewesen.

Beispiele für unzulässige Werbung: Heilversprechen und Scheinwissenschaft

Die Verstöße reichten von unzulässigen Heilungsversprechen über wissenschaftlich unbelegte Wirkungsbehauptungen bis hin zu allgemeinen Gesundheitsversprechen ohne zulässige Referenzierung. Drei exemplarische Fälle aus dem Report:

  • Heilungsversprechen: Influencerin Corinna Roloff („thecosmococo“) schreibt, ihre verbesserten Leberwerte seien auf ein Präparat von Sunday Natural zurückzuführen. Solche Aussagen sind laut HCVO nicht erlaubt.
  • Wissenschaftlich unbelegte Aussagen: Dmitrij Kreis („dimakreis“) wirbt für Kollagenprodukte seiner eigenen Marke und behauptet, sie machten Haut und Gelenke elastischer. Für Kollagen sind laut foodwatch keine entsprechenden Gesundheitswirkungen offiziell zugelassen.
  • Unspezifische Versprechen: Albert Häußler („albert.fitlifestyle“) bewirbt Produkte der Marke ESN mit dem Versprechen von besserem Schlaf und Regeneration – ohne die laut Verordnung nötige Absicherung durch zugelassene Aussagen.
Quelle: Foodwatch

Zwei Unternehmen besonders im Fokus

Besonders häufig fielen zwei Hersteller auf: die in Schleswig-Holstein ansässige „The Quality Group“ (u. a. Marken ESN und More Nutrition) sowie der Berliner Hersteller Sunday Natural. Die Marke ESN wurde laut foodwatch in 47 Stories mit unzulässigen Aussagen beworben. Beide Unternehmen kooperieren mit einer Vielzahl prominenter Influencer:innen, die in ihren Communities als besonders vertrauenswürdig gelten.

Kontrolle im digitalen Raum kaum möglich

foodwatch sieht die Ursache für die ausufernde irreführende Werbung in einem strukturellen Vollzugsdefizit. Die kommunale Lebensmittelüberwachung in Deutschland sei personell unterbesetzt und auf analoge Aufgaben fokussiert. Die Kontrolle digitaler Werbeinhalte sei damit kaum noch möglich. Deshalb fordert foodwatch eine zentrale, bundesweite Überwachungseinheit, die mit ausreichend Personal und finanziellen Mitteln ausgestattet ist, um den Online-Markt effektiv zu regulieren.

Der vollständige Report mit dem Titel „Zu #gesund um wahr zu sein? Wie Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mit falschen Versprechen Kasse machen“ steht auf der Website von foodwatch zur Verfügung. Dort finden sich auch eine Fotostrecke mit Beispiel-Stories, eine Liste der 145 bewerteten Aussagen sowie weitere Informationen zur Methodik der Untersuchung.

Quellen und weiterführende Informationen:

Quelle: foodwatch Pressemeldung und Report, Juni 2025




Suchtverhalten am Bildschirm: Wenn digitale Medien Kinderseelen belasten

Neue JAMA-Studie zeigt: Nicht die Dauer der Nutzung, sondern das „Wie“ entscheidet über psychische Risiken

Kinder und Jugendliche, die ein suchtartiges Nutzungsverhalten bei Social Media, Smartphones oder Videospielen zeigen, haben ein deutlich höheres Risiko für psychische Probleme – bis hin zu Suizidgedanken oder suizidalem Verhalten. Das ist das zentrale Ergebnis einer groß angelegten US-amerikanischen Langzeitstudie, die am 18. Juni 2025 im renommierten Fachjournal JAMA veröffentlicht wurde.

Die Forscher:innen werteten die Daten von 4.285 Kindern aus, die zu Beginn der Studie neun oder zehn Jahre alt waren. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurden sie regelmäßig zu ihrem Umgang mit digitalen Medien und zu ihrer seelischen Verfassung befragt. Dabei zeigte sich: Kinder, die über die Jahre hinweg ein zunehmend zwanghaftes Nutzungsverhalten entwickelten – etwa, indem sie trotz Vorsatz nicht aufhören konnten, sich nervös fühlten, wenn sie offline waren oder zunehmend soziale Kontakte und schulische Verpflichtungen vernachlässigten –, hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko, suizidales Verhalten zu zeigen, als Kinder mit geringem oder unproblematischem Medienkonsum. Auch depressive Symptome wie Rückzug, Angst oder Antriebslosigkeit traten in dieser Gruppe deutlich häufiger auf.

Suchtverhalten ist nicht gleich Bildschirmzeit

Interessanterweise spielte die bloße Dauer der Bildschirmzeit keine entscheidende Rolle. Entscheidend war, ob die Nutzung mit Kontrollverlust, Entzugsgefühlen oder innerem Druck verbunden war. Die Studienautor*innen sprechen daher von „addiktiven Nutzungsmustern“, die von der Oberfläche her vielleicht harmlos wirken – aber tiefgreifende Folgen für das seelische Gleichgewicht junger Menschen haben können.

„Diese Muster wären anhand der bloßen Nutzungszeit zu Beginn nicht vorhersagbar gewesen“, betont Dr. Yunyu Xiao, Erstautorin der Studie und Assistenzprofessorin für psychische Gesundheit an der Weill Cornell Medical School. „Gerade das macht sie so tückisch. Wir sehen, dass es nicht reicht, Kinder einfach weniger ans Handy zu lassen – wir müssen verstehen, wie sie es nutzen und warum.“

Was die Studie so aussagekräftig macht

Die Studie ist Teil der sogenannten Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD) Study, einer der größten und umfassendsten Langzeitstudien zur Entwicklung des kindlichen Gehirns weltweit. Seit 2016 begleitet sie über 11.000 Kinder aus den USA mit regelmäßigen Befragungen, psychologischen Tests, bildgebender Diagnostik und Berichten aus Schule und Familie. Für die vorliegende Auswertung wurden standardisierte Fragebögen zu Suchtverhalten bei digitalen Medien mit Fragen zur psychischen Gesundheit kombiniert – darunter auch zur Suizidalität, inneren Unruhe, Depressivität und aggressivem Verhalten.

Was Eltern und Pädagog:innen jetzt wissen müssen

Was bedeutet das für Eltern, Erzieher:innen und Lehrkräfte? Die Studienergebnisse zeigen vor allem eines: Es ist nicht die reine Bildschirmzeit, die das Risiko für seelische Belastungen erhöht. Vielmehr geht es um den Charakter der Nutzung – ob sie kontrolliert, beiläufig und eingebettet in soziale Beziehungen erfolgt, oder ob sie sich verselbstständigt, als Rückzugsraum dient oder emotionale Regulation ersetzt. „Viele Jugendliche nutzen ihr Handy oder Social Media, um negative Gefühle zu betäuben oder Konflikte zu vermeiden“, erklärt Xiao. „Aber das kann in eine Spirale führen, die sie noch verletzlicher macht.“

Eltern und pädagogische Fachkräfte sollten daher weniger mit der Stoppuhr an die Mediennutzung herangehen, sondern vielmehr beobachten, wie sich ein Kind beim und nach dem Konsum fühlt. Wirkt es gereizt, wenn es offline gehen soll? Zieht es sich zunehmend zurück? Spricht es kaum noch über andere Interessen? All das können Hinweise auf eine beginnende Problemnutzung sein.

Prävention beginnt mit Beziehung – nicht mit Verboten

Die Studienautor:innen plädieren für einen bewussteren, begleitenden Umgang mit Medien – und für regelmäßige Gespräche über das, was Kinder und Jugendliche online erleben. „Pädiater:innen und schulische Bezugspersonen könnten viel bewirken, wenn sie wiederholt und frühzeitig nach dem Wie der Nutzung fragen – nicht erst, wenn ein Kind bereits deutliche Symptome zeigt“, so Xiao.

Finanziert wurde die Studie unter anderem vom US-amerikanischen National Institute of Mental Health, der American Foundation for Suicide Prevention sowie von Google. Die Forscher:innen betonen, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um die Langzeitfolgen und individuelle Schutzfaktoren besser zu verstehen. Klar ist aber schon jetzt: Digitale Medien prägen die Lebenswelt junger Menschen – und der Weg in die Abhängigkeit ist oft schleichend.

Quelle: Xiao Y, Meng Y, Brown TT, Keyes KM, Mann JJ. Addictive Screen Use Trajectories and Suicidal Behaviors, Suicidal Ideation, and Mental Health in US Youths. JAMA. 18. Juni 2025. DOI: 10.1001/jama.2025.7829




Luftballontest: Zwei Produkte mit krebserregenden Nitrosaminen belastet

Öko-Test findet in mehreren Luftballons gesundheitsschädliche Stoffe – zwei Produkte überschreiten gesetzliche Grenzwerte deutlich.

Luftballons bringen Freude, können aber auch gefährlich sein: Wie ein aktueller Test von Öko-Test zeigt, enthalten zwei von 20 getesteten Luftballon-Produkten deutlich zu hohe Mengen an krebserregenden Nitrosaminen. Diese Stoffe gelten als genotoxisch – sie können schon in kleinen Mengen das Erbgut schädigen und Krebs auslösen.

Diese Luftballon-Marken fallen im Test durch

Besonders stark belastet sind die Joooy Balloons von Fengermaoyi, die über Amazons Marktplatz verkauft werden. Die gemessenen Nitrosamin-Gehalte überschreiten den gesetzlichen Grenzwert fast um das Dreifache. Auch die Tib Luftballons 30 x, verkauft bei Kik, liegen über dem gesetzlichen Limit. Beide Produkte erhalten die Note „ungenügend“. Die Let’s Party! Balloons 10 x von Tedi fielen mit „mangelhaft“ durch, da sie stark erhöhte Gehalte aufweisen.

Trotz Warnhinweisen: Ballons werden oft mit dem Mund aufgeblasen

Der Gesetzgeber schreibt bereits seit 2009 Grenzwerte für Nitrosamine in Spielzeugen vor, die mit dem Mund in Kontakt kommen können – was bei Luftballons oft der Fall ist. Zwar weisen einige Packungen darauf hin, eine Luftpumpe zu verwenden, doch viele Menschen pusten Luftballons weiterhin mit dem Mund auf.

Immerhin: 14 der getesteten Produkte enthalten keine oder nur sehr geringe Spuren problematischer Substanzen und schneiden mit „gut“ oder „sehr gut“ ab.

Alle Testergebnisse im Überblick – hier finden Sie weitere Infos

Die vollständigen Testergebnisse finden sich in der Juliausgabe des Öko-Test Magazins (ab 26. Juni im Handel) sowie online unter oekotest.de/15536.

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




Neue Autorität: Wenn Lehren auf Beziehung statt Bestrafung baut

Martin Lemme, Bruno Körner: „Neue Autorität“ in der Schule – Präsenz und Beziehung im Schulalltag

Wenn die Zeit für umfangreiche Fachliteratur fehlt, sind die Spickzettel für Lehrerinnen aus dem Carl-Auer Verlag eine willkommene Alternative: kompakt, praxisnah und inhaltlich dicht. Band 16 der Reihe, „Neue Autorität in der Schule“ von Martin Lemme und Bruno Körner, ist ein solches Büchlein – und hat es in sich.

In klar strukturierten, aufeinander aufbauenden Kapiteln skizzieren die Autoren einen Leitfaden für den professionellen Umgang mit herausforderndem Verhalten an Schulen. Die dahinterliegende Haltung ist geprägt von den Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation und aktuellen psychologischen Erkenntnissen. Aufbauend auf Haim Omers Konzept der „Neuen Autorität“ aus den 1980er-Jahren, übertragen Lemme und Körner dessen Kerngedanken überzeugend auf die schulische Praxis.

Dabei gelingt ihnen etwas Seltenes: Sie stellen bestehende Routinen nicht anklagend infrage, sondern nehmen gängige pädagogische Verhaltensweisen auf, reflektieren sie und transformieren sie behutsam. Wo der Schulalltag oft mit Strafen und „Konsequenzen“ auf abweichendes Verhalten reagiert, plädieren die Autoren für eine neue Form von Autorität – eine, die auf innerer Ruhe, Präsenz und Beziehung basiert. Selbst im „Schweigenden Gespräch“, das drei Minuten Stille aushält, bleibt diese Haltung spürbar zugewandt.

Lesende werden sich dabei nicht selten an Lehrpersonen erinnert fühlen, die sie selbst erlebt haben – im Positiven wie im Negativen. Gerade deshalb bietet dieses Buch wertvolle Impulse, um im Kollegium gemeinsam über bestehende Praktiken nachzudenken.

Insbesondere der verbreitete Umgang mit Entschuldigungen, Verträgen oder Sanktionen wird kritisch beleuchtet. Die Autoren zeigen auf, wie solche Maßnahmen, so gut gemeint sie sein mögen, oft an der Integrität der Schüler*innen vorbeizielen. Hier knüpfen sie an Jesper Juuls Werteverständnis an und entlarven manche gängige Praxis als pädagogisch fragwürdig.

Zwar hätten einige praxisnahe Fallbeispiele den Text anschaulicher gemacht – dennoch bleibt das Büchlein ein überzeugender, gut lesbarer Leitfaden. Es liefert Anregungen zur Selbstreflexion und eröffnet Wege aus Eskalationsspiralen – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit Haltung.

Daniela Körner (Lehrkraft, nicht mit dem Autor verwandt oder verschwägert)

Martin Lemme, Bruno Körner
„Neue Autorität“ in der Schule
Präsenz und Beziehung im Schulalltag
Spickzettel für Lehrer
Band 16,
6. Auflage,
Softcover, 123 Seiten
ISBN 978-3-8497-0429-2
Carl-Auer Verlag
Heidelberg 2022
16,95 €

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