Wenn Eltern ihre Kinder in die Sklaverei verkaufen

Ulrike Burfeind schreibt über eine oftmals verdrängte Realität

Bakus Familie ist arm. Oft gibt es nichts zu essen, Baku und seine kleine Schwester Suri müssen fast täglich hungern. Ihr Vater hat nach einem Arbeitsunfall seine Beschäftigung verloren, spielt und trinkt. Das Geld der Gelegenheitsjobs kommt bei der Mutter, die für das Haus und was darin geschieht zuständig ist, so gut wie nie an. Eines Abends kommt ein Mann vorbei. Sofort haben alle ein schlechtes Gefühl, nur der Vater hört ihm zu. Ein paar Tage später ist Baku verkauft worden, sitzt in einem Zug in die Großstadt. Nur die Legende vom weißen Elefanten erinnert ihn noch an seine Heimat.

Er findet sich wieder in einer Fabrik, in der Kinder Näharbeiten verrichten müssen. Sie bekommen nur wenig zu Essen, immer wieder gibt es Schläge vom sadistischen Vorarbeiter. Baku findet einen Freund; mit einem Trick schaffen sie es, dass Baku von nun an einem alten Obstverkäufer auf dem Markt hilft. Nebenan hat der örtliche Heiler seinen Stand und Baku beginnt eine Lehre bei ihm. Irgendwann sieht er den weißen Stoffelefanten. Das heißt: Seine Schwester ist auch verkauft worden.

Nun beginnt eine Odyssee, Flucht oder wie immer man es nennen will. Die Mission: Die Schwester retten und nach Hause bringen. Dabei helfen alle Freunde, nicht nur die vom Markt, auch die Kinder aus der Fabrik und sogar die Tochter vom Oberboss. In die hat sich Baku selbstverständlich verliebt. Und es geht gut aus. Muss ja, ist ja ein Kinderbuch.

Sklaverei hat System

Ja, ein sehr wichtiges Thema. Ja, für jüngere Kinder müssen manchmal die Charaktere märchenhaft einseitig und holzschnittartig gezeichnet sein, damit Gut und Böse klar erkennbar sind. Aber hier ist das ein wenig zu viel. Warum reicht es nicht, dass die Familie arm ist und nicht weiß, wie alle über die Runden kommen sollen, um den Gedanken an den Verkauf mindestens eines Kindes zu hegen? Das System der Kindersklaverei beruht auf der Kasten- bzw. Klassengesellschaft. Warum muss der Vater auch noch saufen, spielen und behindert sein? So wird ein gesellschaftliches Problem individualisiert, zumindest werden hinter den individuellen Problemen die gesellschaftlichen Zwänge nicht sichtbar. Das ist schade.

Außerdem führt diese Sichtweise zu einer übertriebenen Sozialromantik. Die armen Menschen auf dem Markt haben immer gute Gedanken, sie helfen einander, unterstützen sich. Die Kinder passen immer aufeinander auf und schließen diejenigen, die sich für die falsche Seite – die Besitzenden – entscheiden, aus. Das widerspricht jeglicher Erfahrung, auch von hiesigen Schulkindern. Denn Mobbing kennen sie aus ihrer eigenen Schule und von ihren sozialen Kontakten im Internet. Und das fühlt sich ganz sicher nicht gut und solidarisch an.

Wenn man diese Aspekte im Blick hat und mit den Kindern bei der Lektüre darüber spricht, kann „Baku und der weiße Elefant“ ein bereicherndes Leseerlebnis bieten. Das Buch kann helfen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir hier im reichen Deutschland gerade mal ein Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Und dass die Probleme, die wir hier haben, in ärmeren Ländern wesentlich brutaler zutage treten.

Ralf Ruhl

Bibliographie:

Ulrike Burfeind:
Baku und der weiße Elefant. Ueberreuter 2021
www.ueberreuter.de
ISBN 978-3-7641-5231-0
218 Seiten
ab 8 Jahre
14,95 Euro
Pro Buch geht 1 Euro als Spende an UNICEF




GEW: „Den Worten müssen Taten folgen“

Bildungsgewerkschaft zum Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP

Positiv zu werten sei, dass die drei künftigen Regierungsparteien ein „Jahrzehnt der Bildungschancen“ ausrufe, die öffentlichen Ausgaben für Bildung deutlich steigern, das Bundesausbildungsförderungsgesetz und das Wissenschaftszeitvertragsgesetz reformieren, in die digitale Infrastruktur investieren sowie das sogenannte Gute-Kita-Gesetz gemeinsam mit den Ländern bis zum Ende der Legislaturperiode in ein Qualitätsentwicklungsgesetz überführen wollen. Ein starkes Signal sei es zudem, dass mit einem neuen Programm „Startchancen“ mehr als 4.000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler besonders gestärkt werden sollen. „Das zeigt, dass die Bemühungen der GEW für Chancengleichheit in der Bildung und gute Arbeitsbedingungen Wirkung gezeigt haben“, erklärte Finnern.

Konkrete Schritte müssen bald folgen

Dem von SPD, Grünen und FDP verfassten Koalitionsvertrag müssten aber konkrete Schritte folgen. Dazu gehörten vor allem gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in Kita, Schule, Hochschule sowie in der sozialen Arbeit und der Weiterbildung. Das „Jahrzehnt der Bildungschancen“ müsse durch ein „Jahrzehnt der guten Arbeitsbedingungen“ in allen Bereich der Bildung mit Inhalt gefüllt werden. „Den Worten müssen Taten folgen.“

Schuldenbremse kann Gefahr für Fortschritt sein

Die GEW-Vorsitzende kritisierte, dass der Koalitionsvertrag hinsichtlich der Frage, wie die bildungs-, investitions- und wissenschaftspolitischen Vorhaben künftig finanziert werden sollen, vage bleibt. „Angesichts des Festhaltens der drei Koalitionäre an der Schuldenbremse bleibt offen, wie es gelingen kann, alle Vorhaben umzusetzen.“ Die GEW werde die neue Bundesregierung an ihren Versprechen messen, kündigte Finnern an.




Handcremes: Bekannte Marken fallen durch

Testergebnisse des Öko-Test Magazins sind gratis abrufbar

Für die aktuelle Ausgabe des Öko-Test-Magazins hat die Redaktion neben Räucherlachs, elektrischen Zahnbürsten, Körperlotionen mit Urea, Lipgloss, Walnüssen und Fingermalfarben auch Handcremes testen lassen. Gegenüber dem letzten Test von 2019 haben sich die Produkte deutlich verbessert. 35 erhielten die Note „sehr gut“. Allerdings fallen auch sieben Handcremes aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe durch. Mit dabei sind auch teure Cremes bekannter Marken. Kritik gibt es vor allem für allergieauslösende Inhaltsstoffe und Verunreinigungen mit Mineralöl. Der Text ist bei Öko-Test hier gratis abrufbar.




Robert Koch Institut warnt vor erhöhter Ansteckungsgefahr für Kita- und Schulkinder

Im Herbst/Winter 2021/2022 kann es zu höheren Inzidenzen kommen als bisher

Das Robert Koch Institut (RKI) warnt in seinem epidemiologischen Bulletin 46/2021 vor einer erhöhten Ansteckungsgefahr für Kita- und Schulkinder. „Im Herbst/Winter 2021/2022 kann es aus folgenden Gründen zu höheren Inzidenzen als bisher bei Kindern kommen, wie dies bereits zu beobachten ist: Zum einen wird das aktuelle COVID-19-Infektionsgeschehen in Deutschland zu etwa 99% von der SARS-CoV-2-Deltavariante dominiert. Diese Deltavariante weist eine höhere Basisreproduktionszahl auf als die in den früheren Infektionswellen zirkulierenden Virus varianten, sie ist also ansteckender. Zum anderen wurden im vergangenen Herbst/Winter 2020/2021 weitreichende bevölkerungsbezogene Maßnahmen ergriffen, die das Infektionsgeschehen in der Gesamtbevölkerung begrenzten. Aktuell spielt sich das Infektionsgeschehen zunehmend in der ungeimpften und nichtimmunisierten Bevölkerung ab, weshalb auch die Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen derzeit am stärksten betroffen sind“, steht im Bulletin.

Schwere Krankheitsverläufe auch bei Kindern

Die SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern würden zwar anders verlaufen als bei Erwachsenen, aber auch bei Kindern würden immer wieder schwere Krankheitsverläufe auftreten, die in manchen Fällen auch zum Tod führen würden. Zudem könnten auch asymptomatisch infizierte Kinder nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion die zwar seltene, aber schwere Folgeerkrankung PIMS (Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome)/MIS-C (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children) entwickeln.Bei zunehmender SARS-CoV-2-Ausbreitung unter Kindern könnte es im Winter zu einer hohen Zahl an Infektionen im Kindes- und Jugendalter kommen.

Je mehr Kinder infiziert würden, desto höher würde dann auch die Anzahl der schweren Krankheitsverläufe ausfallen. Kinder mit Vorerkrankungen wären hiervon stärker betroffen, ebenso Kinder aus Regionen mit niedrigerem sozioökonomischem Status.

Long Covid auch bei Kindern

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist laut RKI das Risiko für mögliche Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion bei Kindern und Jugendlichen: Symptome, die im Anschluss an eine SARS-CoV-2-Infektion über die akute Krankheitsphase hinaus anhalten oder neu auftreten könnten. Eine große Kohortenstudie weise auf der Grundlage von Gesundheitsversorgungsdaten darauf hin, dass nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche von Langzeitfolgen nach SARS-CoV-2-Infektion betroffen seien.

Auch Kinder übertragen die Krankheit

Zudem würden auch Kinder die Krankheit an andere Kinder übertragen, auch wenn das Transmissionsrisiko noch nicht abschließend geklärt sei.

Als weiteren Grund für allgemeine Infektionsschutzmaßnahmen nennt das RKI die Reduktion von Infektionen durch weitere Atemwegserreger. Als Bespiel führt das Institut das humane Respiratorische Synzytial- Virus (RSV) an, das in Deutschland für viele Hospitalisierungen bei Kleinkindern verantwortlich sei. Seit der 31. Kalenderwoche werde es wieder regelmäßig im Sentinel der Arbeitsgemeinschaft Influenza nachgewiesen. Die Zahl der RSV-Nachweise sei in den vergangenen Wochen stark gestiegen und läge mittlerweile deutlich über den Werten der Vorjahre. Das RKI vermutet, dass dies auf die Kontaktbeschränkungen und damit auf das Ausbleiben der RSV-Saison im Winter 2020/2021 zurückzuführen sei.

Keine längerfristigen Schließungen von Kitas und Schulen

Infektionsschutz für Kinder dürfe jedoch nicht bedeuten, dass Kitas und Schulen proaktiv längerfristig geschlossen werden. „Vielmehr müssen Kitas und Schulen durch gute, altersgerechte Schutzkonzepte effektiv vor dem Eintrag von SARS-CoV-2-Infektionen und Ausbrüchen geschützt und offengehalten werden, ohne Kinder einem erhöhten Infektionsrisiko auszusetzen. Dadurch können auch krankheitsbedingte (reaktive) Schließungen und Ausfälle von Betreuung oder Unterricht minimiert werden. Kita- und Schulkinder können sich ihre Exposition nicht „aussuchen“:

Familien mit Kindern, die in Kitas betreut werden, sind meist aus beruflichen Gründen auf die Betreuung angewiesen; für Schulkinder besteht eine Schulpflicht. Wir sollten die COVID-19-Pandemie dazu nutzen, diese Einrichtungen jetzt und für die Zukunft sicherer zu gestalten“, heißt es im Bulletin des RKI.

Das Bulletin finden Sie unter: https://www.rki.de/…/Archiv/2021/Ausgaben/46_21.pdf…




Koalitionsvertrag: Klares Bekenntnis zur Inklusion, zu Kinderrechten und zur Bildung

Der Vertrag schafft Hoffnung auf eine verbesserte Familien- und Bildungspolitik

Klar ist auch schon, welche Parteien, welches Ministerium erhalten. Das Bundesfamilienministerium wird eine Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen übernehmen. Für die FDP übernimmt Bettina Stark-Watzinger das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

DKHW und DKSB begrüßen den Koaltitionsvertrag

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) und der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) sehen in dem Koalitionsvertrag eine gute Grundlage für eine modernere und sozialere Kinder- und Familienpolitik. Es sind vor allem vier Ziele, die von beiden Kinderschutzorganisationen begrüßt werden:

  1. die Einführung der Kindergrundsicherung
  2. die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz
  3. die Senkung des Wahlalters
  4. die Modernisierung des Familienrechts

Kindergrundsicherung

„Die Kindergrundsicherung, die der Kinderschutzbund schon seit Jahren fordert, soll noch in dieser Legislaturperiode eingeführt werden. Damit schafft der Koalitionsvertrag gute Voraussetzungen, um die Kinderarmut in Deutschland spürbar zu senken. „Die vereinbarten Eckpunkte werden im Zusammenwirken mit dem erhöhten Mindestlohn vor allem viele ‚Aufstocker‘-Familien aus dem Hartz-IV-Bezug herausholen. Das wird zur Chancengerechtigkeit vieler Kinder beitragen“, sagt Heinz Hilgers, der Präsident des Kinderschutzbunds.

Kinderrechte ins Grundgesetz

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz auf der Tagesordnung der nächsten Bundesregierung steht. Dies ist ein unverzichtbarer Baustein, um kindgerechtere Lebensverhältnisse und bessere Entwicklungschancen für alle Kinder zu schaffen, ihre Rechtsposition deutlich zu stärken und Kinder an den sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen. Mit der Aufnahme der Kinderrechte im Grundgesetz im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention besteht die große Chance, langfristig eine tragfähige Grundlage für ein kinder- und familienfreundlicheres Land zu schaffen. Hier erwarten wir von der Ampel-Koalition, dass im Gesetzgebungsverfahren eine breite Beteiligung der Zivilgesellschaft stattfindet, damit in den letzten Jahren erarbeiteten fachlichen Standards angemessen Berücksichtigung finden“, erklärt Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Herabsetzung des Wahlalters

Beide Organisationen begrüßen auch die Herabsetzung des Wahlalters für Bundestags- und Europawahlen auf 16 Jahre. Dies sei ein wichtiger und notwendiger Schritt, um die Demokratie langfristig zu erhalten. Schließlich müsse die junge Generation die Demokratie gegen alle Angriffe von innen und außen verteidigen.

Weiterentwicklung der Jugendstrategie

„Auch die beabsichtige Weiterentwicklung der Jugendstrategie der Bundesregierung mit einem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung ist zu begrüßen. Kinder- und Jugendbeteiligung ist in Deutschland nach wie vor ein Flickenteppich. Unabhängig vom Ort des Aufwachsens muss es allen Kindern und Jugendlichen möglich sein, ihr Recht auf Beteiligung wahrzunehmen. Ein Nationaler Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung muss die Erfahrungen aus Bund, Ländern und Kommunen in den Austausch bringen und konkrete Projekte und Maßnahmen entwickeln und umsetzen. Dabei sollte nicht vergessen werden, die Verwaltung in Ländern und Kommunen fit für das Thema Kinder- und Jugendbeteiligung zu machen“, sagt Lütkes.

Kinder- und Jugendhilfe

„Wir vermissen im Koalitionsvertrag konkrete Aussagen zur Stärkung des Kinder- und Jugendhilfesystems als Ganzes. Schon vor der Corona-Pandemie war die Kinder- und Jugendhilfe vielerorts am Rande ihrer Leistungsfähigkeit. Länder und Kommunen haben es bislang nicht geschafft, die notwendigen Strukturen beispielsweise der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ausreichend zu finanzieren. In einem Koalitionsvertrag, der sich Zukunftsfähigkeit zum Ziel setzt, hätte deshalb auch die nachhaltige Stärkung des Kinder- und Jugendhilfesystems ganz nach vorne gehört.“

Bildungsförderung auf allen Ebenen

Insgesamt enthält der Koalitionsvertrag auch im Bildungsbereich viele interessante und hoffentlich auch umsetzbare Bekenntnisse. Hier einige Beispiele:

Klares Bekenntnis zur Inklusion

„Wir wollen allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft beste Bildungschancen bieten, Teilhabe und Aufstieg ermöglichen und durch inklusive Bildung sichern. Dazu stärken wir die frühkindliche Bildung, legen den Digitalpakt 2.0 auf und machen das BAföG elternunabhängiger und bauen es für die Förderung der beruflichen Weiterbildung aus. Kinder verdienen beste Bildung. Jedes Kind soll die gleichen Chancen haben. Diese. Chancengleichheit ist aber noch lange nicht Realität. Wir wollen mehr Kinder aus der Armut holen, werden mit der Kindergrundsicherung bessere Chancen für Kinder und Jugendliche schaffen und konzentrieren uns auf die, die am meisten Unterstützung brauchen.“

Bildungsausgaben

„Gemeinsam mit den Ländern werden wir die öffentlichen Bildungsausgaben deutlich steigern und dafür sorgen, dass die Unterstützung dauerhaft dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Mit einer Stärkung der frühkindlichen Bildung, besseren Startchancen in sozial benachteiligten Schulen, einem Digitalpakt 2.0 und einem grundlegend reformierten BAföG legen wir den Grundstein für ein Jahrzehnt der Bildungschancen.“

Bildungszusammenarbeit

„Wir streben eine engere, zielgenauere und verbindliche Kooperation aller Ebenen an (Kooperationsgebot). Die örtliche Umsetzungskraft der Schulträger, die Kultushoheit der Länder und das unterstützende Potenzial des Bundes wollen wir dafür zu neuer Stärke vereinen und eine neue Kultur in der Bildungszusammenarbeit begründen.“

Gleiche Chancen

„Wir wollen gemeinsam darauf hinwirken, dass jedes Kind die gleiche Chance auf Entwicklung und Verwirklichung hat.“

Zusammenarbeit mit Bundesländern

„Gemeinsam mit den Ländern wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, gemeinsam gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen und Qualität, Leistungsfähigkeit und Weiterentwicklung des Bildungswesens zu stärken. Soweit erforderlich, bieten wir Gespräche über eine Grundgesetzänderung an.“

Qualitätsentwicklungsgesetz für Kitas

„Wir werden das Gute-Kita-Gesetz auf der Grundlage der Ergebnisse des Monitorings und der Evaluation fortsetzen und bis Ende der Legislaturperiode gemeinsam mit den Ländern in ein Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards überführen.“

Ganztag

„Wir werden den Ausbau der Ganztagsangebote mit einem besonderen Augenmerk auf die Qualität weiter unterstützen. Mit Ländern und Kommunen werden wir uns über die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbildung und -betreuung und der qualitativen Weiterentwicklung verständigen und unter Berücksichtigung der länderspezifischen Ausprägungen einen gemeinsamen Qualitätsrahmen entwickeln.“

Bildungschancen

„Mit dem neuen Programm ,Startchancen‘ wollen wir Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern ermöglichen.“

„Wir wollen Länder und Kommunen dauerhaft bei der Digitalisierung des Bildungswesens unterstützen. Den Mittelabruf beim Digitalpakt Schule werden wir beschleunigen und entbürokratisieren.“

Lehrerbildung

„Bund und Länder richten eine gemeinsame Koordinierungsstelle Lehrkräftefortbildung ein, die bundesweit Fort- und Weiterbildungsangebote vernetzt, die Qualifikation von Schulleitungen unterstützt, den Austausch ermöglicht sowie die arbeitsteilige Erstellung von Fortbildungsmaterialien organisiert und fördert.“

Fachkräfte

„Gemeinsam mit den Ländern und allen relevanten Akteuren entwickeln wir eine Gesamtstrategie, um den Fachkräftebedarf für Erziehungsberufe zu sichern und streben einen bundeseinheitlichen Rahmen für die Ausbildung an. Sie soll vergütet und generell schulgeldfrei sein.

Mit hochwertigen Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung, sorgen wir für attraktive Arbeitsbedingungen. Wir wollen die praxisintegrierte Ausbildung ausbauen, horizontale und vertikale Karrierewege sowie hochwertige Fortbildungsmaßnahmen fördern und Quereinstieg erleichtern. Umschulungen werden wir auch im dritten Ausbildungsjahr vollständig fördern.“

Den ganzen Koalitionsvertrag finden Sie hier:




Hannes: 3 x 2 Kinokarten zu gewinnen

Hannes

Rita Falks persönlichster Roman kommt in die Kinos

Kinoplakat

„Winterkartoffelknödel“, „Dampfnudelblues““ oder „Schweinskopf al dente“? Richtig, bei all diesen „bodenständigen“ Gerichten handelt es sich um Bestseller von Rita Falk. Einige davon avancierten auch im Kino zu echten Kassenschlagern. Aber nicht jeder Roman der bayerischen Bestsellerautorin dreht sich um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer im fiktiven Niederkaltenkirchen. Falk hat auch zwei Familienromane geschrieben. Neben „Funkenflieger“ erschien vor neun Jahren „Hannes“, der am kommenden Donnerstag, 25. November 2021, seine Kinopremiere feiert. „Hannes ist mein emotionalstes Werk. Schon beim Schreiben ist mir die Geschichte sehr nahegegangen – es liegt mir sehr am Herzen, es gibt viel von mir preis. „Hannes“ ist einfach mein persönlichstes Buch“, beschreibt Falk ihren Roman.

Zum Inhalt

Und mit Eberhofer und Niederkaltenkirchen hat der Film auch so rein gar nichts zu tun. Die Hauptpersonen sind die beiden Sandkastenfreunde Moritz (Leonard Scheicher) und Hannes (Johannes Nussbaum). Seit ihrer Geburt sind sie unzertrennliche Freunde. Dabei sind die beiden 19-jährigen völlig unterschiedlich. Der lebenslustige Hannes, der sein Leben voll und ganz im Griff hat und Moritz der Träumer, der immer in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Bis zu dem Tag, der alles verändert: Bei einem gemeinsamem Motorradausflug wird Hannes schwer verletzt und niemand weiß, ob er je wieder aus dem Koma erwachen wird. Doch Moritz glaubt fest daran, dass er es schafft und beschließt, das Leben des besten Freundes an seiner Stelle weiterzuleben. Zwischen Hoffen und dem Gefühl eines großen Verlusts, verspürt Moritz einen unbändigen Hunger nach Leben, Liebe und tiefer Freundschaft.

Über das Leben und die Freundschaft

Die Regie hat Hans Steinbichler (Abstieg, Das Tagebuch der Anne Frank, Das Dorf des Schweigens) geführt, dessen Frau wohl dermaßen von „Hannes“ begeistert war, dass sie während der Lektüre „Rotz und Wasser“ geheult hätte. Auch das verspricht der Film. Gedreht wurde in Bayern, Italien und Spanien. Hannelore Elsner ist als Frau Stemmerle hier in ihrer letzten Rolle zu sehen.

Hannes ist ganz offensichtlich großes Kino. Ein Film für die Leinwand über das Leben, die Freundschaft, Hoffnung, Treue und Verrat. Schon der Trailer geht unter die Haut.

Verlosung:

Kinogutscheine

Die Verlosung ist am 2. Dezember 2021 abgelaufen.




Resilienz: Sicherheitsbasis und Entwicklungsbegleiter sind gefragt

Was wir tun können, damit Kinder stark und selbstbewusst durchs Leben gehen

Das Ziel ist gleich, der Weg umstritten. Alle Eltern möchten mit ihrer Erziehung dazu beitragen, dass ihre Kinder zu klaren, starken und glücklichen Erwachsenen heranwachsen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Höchst umstritten ist dagegen die Erziehung, die dazu führen soll.

Die falschen Wege zum richtigen Ziel

Einige meinen noch immer, dass sie ihre Kinder mit Härte behandeln müssten. Aber Härte gegen Kinder ist keine Erziehung, sondern Dressur zu verängstigten Ja-Sagern. Andere erziehen gar nicht, was Kinder oft haltlos macht. Dann gibt es Eltern, die sich den Wahlspruch „Mein Kind soll eines Tages alle Möglichkeiten haben“ in ihr Familienstammbuch geschrieben haben und ihren Nachwuchs von einem Förderprogramm zum nächsten hetzen. Dabei übersehen sie, dass auch Gras nicht schneller wächst, wenn sie daran ziehen. Der Neurobiologe und Hirnforscher Gerald Hüther hat bei stark geförderten Kindern sogar ein besonderes Problem erkannt. Viele Kinder sind in den geförderten Bereichen zwar stark, weisen aber Defizite gegenüber Gleichaltrigen bei anderen Fähigkeiten auf.

Jedes Kind hat seinen eigenen Bauplan

Jedes Kind bringt eben seinen eigenen Bauplan mit auf diese Welt und ein ordentliches Stück Persönlichkeit dazu. Deshalb fordert der bekannte Elementarpädagoge und Schöpfer des Situationsorientierten Ansatzes Prof. Armin Krenz nun schon seit Jahrzehnten, Kinder sich im klassischen Sinne des Wortes „entwickeln“ zu lassen und sie dabei zu unterstützen.


Lesetipp:

Kinder stärken und sie in ihrer Entwicklung unterstützen. Das ist der Weg, Kinder körperlich, geistig und seelisch zu erziehen. Auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zeigen die Gabriele Haug-Schnabel und Barbara Schmid, wie wir alle dazu beitragen können, dass Kinder zu starken Persönlichkeiten werden, die sich nicht in Angst, Gewalt oder Sucht flüchten. Ein umfassender Ratgeber für Eltern, Erzieher und Therapeuten.

Gabriele Haug-Schnabel / Barbara Schmid-Steinbrunner
Stark von Anfang an – Kinder auf dem Weg zur Resilienz begleiten
Hardcover, 250 Seiten
ISBN: 978-3-934333-45-1
Oberstebrink
20 €


Fast ebenso lang erforscht Dr. Gabriele Haug-Schnabel die Entwicklung und das Verhalten von Kindern. Gemeinsam mit der Erzieherin und Lehrerin für ganzheitliche Entspannungspädagogik, Barbara Schmid-Steinbrunner stellt sie fest, dass Kinder zwar keine perfekten Eltern brauchen, aber ein gesundes Fundament, auf dem sie ihre Stärken und Fähigkeiten entwickeln können. Kinder brauchen ihre Eltern als Sicherheitsbasis, auf die sie sich verlassen können. Wichtig dabei: sie müssen zugewandt, einfühlsam, wertschätzend und zuverlässig verfügbar sein.

Urheberschaft und Wirksamkeit erleben

Eltern sollten einen Lebensrahmen vorgeben, der es ihrem Kind möglich macht, sich eigeninitiativ, selbstwirksam und vielseitig kompetent zu erleben, stellen die beiden Expertinnen fest.  Denn „ein Kind muss erkunden, spielen und phantasievoll gestalten, um Urheberschaft und Wirksamkeit zu erleben – von Erwachsenen vernünftig geschützt, aber möglichst wenig von ihnen direktiv eingeschränkt.“

Für Eltern bedeutet das, dass sie Ansprechpartner, Gefühlsbeantworter, Bewertungsmaßstab, Informationsquelle, Vorbild, Konfliktmanager für ihr Kind sind, wie später ErzieherInnen und Lehrkräfte auch. Dabei sollten sich Erziehende nicht als die großen Macher verstehen, sondern mehr als Assistenten auf dem Entwicklungsweg, die ihr Kind individuell ermuntern und ihm dann Unterstützung bieten, wenn es sie braucht.

Stufe für Stufe zur Selbstständigkeit

„Das eingehen auf kindliche Fragen und Initiativen ist echte Förderung“, so Haug-Schnabel und Schmid Steinbrunner. Ein Kind muss selbst ausprobieren und gezielt Abfragen. Es muss selbst erleben, dass es mit seinen Handlungen und Ideen Lösungen findet und Einfluss nehmen kann. Das ist jedes Mal ein wichtiger Etappensieg auf dem Weg zur Selbstständigkeit. „Durch die zunehmende Selbstständigkeit und Wissenserweiterung entsteht ein Gefühl von Eigenkompetenz, das in immer neuen Situationen gestärkt und durch neue Erfahrungen erweitert wird.“

Wer sein Kind so fördert, macht sein Kind stark. Die Strategien, die Kinder zum Erfahrungserwerb oder besser „zur kindlichen Selbstbildung“ entwickeln, haben die Verhaltensbiologen genau untersucht: Erkunden, Spielen, Nachahmen, phantasievolles Gestalten und Erfinden gehören dazu. Hinzu kommt die kindertypische Begabung, Interesse, Konzentration und Ausdauer auf den Punkt zu bündeln.

Bewegung und Spiel haben besondere Bedeutung

Besondere Bedeutung kommen dabei der Bewegung und dem Spiel zu. Um sich zu entwickeln und selbst auszuprobieren, müssen sich Kinder möglichst viel bewegen und auch öfter mal richtig toben.


Lesetipp:

Wie es gelingt, uns aus den Zwängen des Alltags zu befreien und neue Wege mit der Familie zu gehen, zeigt Therapeutin Gabriele Pohl in diesem Buch. Sie hilft, neue Verhaltensweisen zu erlernen, statt alte, überkommene Muster zu übernehmen. So gelingt es, sich den Tag zu erleichtern und zu verschönern. Damit ein heiterer und gelassener Familienalltag entsteht. Denn die Familie ist der zentrale Ort, an dem kinder ihre Stärken entwickeln.

Gabriele Pohl
Familie: Basislager für Gipfelstürmer – Was Familien zukunftsfähig macht
Softcover, 224 Seiten
ISBN: 978-3-934333-75-8
19,95 €


Spielen ist wichtig, weil es glücklich macht und die kindlichen Bedürfnisse befriedigt. „Ein Kind kann dabei die Welt kennenlernen – noch wichtiger: Es lernt Zusammenhänge verstehen, seine Beteiligung an den Geschehnissen rundherum und seine Möglichkeiten, gezielt Einfluss zu nehmen. Ganz früh spürt es schon seinen aktiven Part im Leben. Nicht mit ihm geschieht etwas, sondern durch es passiert etwas,“ so die Wissenschaftlerinnen. Wem das zu wenig erscheint, der sei darauf hingewiesen, dass etwa ein Universalgelehrter wie Leonardo da Vinci durch seine mangelhaften Lateinkenntnisse größtenteils von der klassischen Bildung seiner Zeit ausgeschlossen blieb. Es ihm aber gelang, durch exakte Beobachtung und Erfahrung dieses Defizit mehr als auszugleichen.

Fazit:

Insofern sind Eltern als verlässliche Sicherheitsbasis und aufmunternde Entwicklungsbegleiter gefragt, die wertschätzende Zuwendung, Unterstützung, Geborgenheit und ihren Rat an den Stellen bieten, an denen er auch gefragt ist. Am wichtigsten ist dabei jedoch, dass sich ein Kind so akzeptiert fühlt wie es ist. Und das bedeutet für uns, dass wir es vorbehaltlos und bedingungslos lieben.

Unsere Empfehlung:

Gabriele Haug-Schnabel / Barbara Schmid-Steinbrunner: Stark von Anfang an – Kinder auf dem Weg zur Resilienz begleiten, Oberstebrink, Preis 19,90 Euro.




Dusyma „Gleiches Material in großer Menge“-Set gewinnen

GMGM

Nehmen Sie am Gewinnspiel teil und gewinnen Sie mit etwas Glück ein Set „GMGM“ im Wert von 409,50 €!

Hinter dem Konzept „GMGM“ steckt das Erfinden von Mathematik mit gleichem Material in großer Menge, ohne vorgegebene mathematische Aufgaben. Denn Gegenstände in genau gleicher Größe und Form repräsentieren die Natürlichen Zahlen. Das Bestaunen, Zerlegen und Berechnen dieser Gegenstände ermöglicht das Entstehen neuer, unerwarteter Ordnungen.

Mit dem „GMGM“-Set tauchen die Kinder spielerisch in die Welt der Mathematik ein und beschäftigen sich eigenständig mit dem gleichen Material in großer Menge.

Die Quadrate können erfühlt, als Menge erfasst, geordnet und zu immer komplexeren Objekten werden.

Inhalt/Material:

410 Quadrate (gelb-grün) und 410 Quadrate (blau-natur) aus Birkensperrholz, farbig gebeizt und lackiert, 4 große Baumwollbeutel, alles im Karton mit Deckel.

Kantenlänge 50 mm, 8 mm stark, Karton 43 x 43 x 9 cm. 820 Stück

Maße: Grundfläche 50 x 50 cm, Gesamthöhe 54 cm.

Das Gewinnspiel ist am 7.12.2021 abgelaufen.