Kinder wollen Schutz im Netz

DKHW-Studie beleuchtet Online-Interaktionsrisiken aus Sicht der Kinder

Die für die Studie befragten Kinder möchten Messenger-Dienste als sichere Kommunikationswege nur zu bekannten Personen nutzen. Im Bereich Social Media und besonders bei Online-Spielen zeigen vor allem ältere Kinder eine größere Offenheit für Kontakte mit Unbekannten. Gleichzeitig haben sie hier ein hohes Schutzbedürfnis gegenüber aggressiven Interaktionen, unerwünschten Kontakten und negativen Kontakterfahrungen.

Viele Kinder kennen Möglichkeiten, um diese Risiken zu vermeiden. Institutionelle Unterstützungswege wie Anlaufstellen in Schulen oder im Internet nennen sie selten.

22 Kinder an der Studie beteiligt

Das sind einige Ergebnisse der qualitativen Studie „Online-Interaktionsrisiken aus der Perspektive von Neun- bis Dreizehnjährigen“, die das JFF-Institut für Medienpädagogik in Forschung im Auftrag des DKHW erstellt hat. Insgesamt waren 22 Kinder an der Studie beteiligt. Dabei wurden mit 14 Heranwachsenden (acht im Alter 9/10 Jahre, sechs 12/13 Jahre) Interviews geführt, die durch spätere Elterninterviews ergänzt wurden. Zudem gab es noch zwei Gruppen mit insgesamt acht Kindern ab zwölf Jahren in Erhebungsworkshops.

Wer, wo und mit wem?

Die Studie „Online-Interaktionsrisiken aus der Perspektive von Neun- bis Dreizehnjährigen“ geht der Frage nach, wie Heranwachsende, die Social-Media-Angebote oder Online-Games nutzen, mit Risiken der Online-Interaktion umgehen. Erfragt wurde, mit wem sie in welchen Online-Umgebungen in Kontakt stehen, wie sie Interaktionsrisiken wahrnehmen und einschätzen, welche Erfahrungen sie diesbezüglich machen, welche Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten ihnen präsent sind und wie sie diese bewerten. Die Studie bedient sich qualitativer Forschungsmethoden. Dafür wurden sowohl Einzelinterviews geführt, die durch kurze Elterngespräche ergänzt wurden, als auch Online-Erhebungsworkshops durchgeführt. Diese Workshops fokussierten auf die Bewertung von Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten in Bezug auf potenziell riskante Online-Kontakte mit fremden Personen.

Projekt Kinderrechte

Die Studie erfolgte im Rahmen eines Projektes der Koordinierungsstelle Kinderrechte. Die Koordinierungsstelle Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerkes begleitet die Umsetzung der aktuellen Strategie des Europarates für die Rechte des Kindes (Sofia-Strategie 2016-2021) und wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie kann unter www.dkhw.de/studie-online-interaktionsrisiken heruntergeladen werden.




Schon die Kelten feierten Halloween

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Die schaurige Geschichte zum Abend vor Allerheiligen ist 2.500 Jahre alt

Ursprünglich geht Halloween auf das keltische „Samhain“ zurück. Dieses feierten die Menschen im fünften Jahrhundert vor Christus und zwar am keltischen Neujahrstag, am Vorabend zu unserem heutigen Allerheiligen. Das Wort Halloween entstand aus „All Hallows Eve“ (Allerheiligen Abend). Die Kelten glaubten, dass sich am Vorabend von Allerheiligen die Toten in der Welt der Lebenden auf die Jagd nach einer Seele begeben. Durch gruselige Fratzen und Kostümierungen versuchten sie diese Jäger zu erschrecken und zu vertreiben. Irische Auswanderer nahmen den Brauch im 19. Jahrhundert mit in die USA. Dort wurde er zur Tradition und entwickelte seinen heutigen Charakter. Seit den 1990er Jahren feiern wir Halloween auch bei uns.

Die Kürbislaterne

Der geschnitzte und beleuchtete Kürbis erinnert an die irische Geschichte über den verstorbenen Jack Oldfield. Dieser war zur Strafe dazu verdammt, auf ewig zwischen Himmel und Hölle hin und her zu wandern. Auf seinem Weg hielt er eine Laterne aus einer hohlen Rübe. So entstand der Name Jack O’Lantern (deutsch: Jack mit der Laterne).

Süßes oder Saures

Das Betteln um Süßigkeiten an den Haustüren geht auf eine christliche Tradition aus dem 11. Jahrhundert zurück. Die Iren verteilten am Allerseelentag kleine Brote („Seelenkuchen“) an die Bettler, die zum Dank für die Verstorbenen beteten. Der etwas erpresserische Bettelspruch „trick or treat“ („Süßes, sonst gibt’s Saures“) geht auf den Brauch zurück, das Seelenheil des Gebenden durch das Gebet des Nehmenden zu retten. Diese Bedeutung ist verloren gegangen und hat sich zu einem reinen Spaß für Kinder entwickelt.

Wie gruselig das Wetter aktuell wird, erfahren Sie auf www.wetteronline.de

Quelle: Pressemitteilung WetterOnline, Foto: WetterOnline




Spiel- und Lernimpulse zu Bilderbüchern

minedition bietet zu seinen Büchern zahlreiche Belgeitmaterialien gratis zum Download an

Spiel- und Lernimpulse bietet der Verlag minedition für Kindergärten und Grundschulen zu seinen Themenbüchern an. Jedes Bilderbuch greift ein besonderes Thema aus der Erfahrungswelt der Kindes auf. Zusätzlich werden zu jedem Themenbereich umfassende Hintergrund-Informationen, Lern-Impulse, Spiel-Aktivitäten, Bastel-Tipps angeboten, die man hier kostenlos downloaden kann. Mehr dazu finden Sie hier.




Gute Lieder sind Seelenproviant für Kinder

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Warum Musik so wichtig ist und wie wir lernen, mehr zu musizieren

Seit mehr als 40 Jahren macht Reinhard Horn Musik. Seit 20 Jahren schreibt er auch für Kinder. Warum Musik für Kinder so wichtig ist und warum wir uns dennoch so schwer damit tun, haben wir ihn im Interview gefragt.

spielen und lernen: Herr Horn, Sie zählen zu den kreativsten deutschen Kinderliedermachern und haben fast dauernd Kontakt zu Kindern. Sie bezeichnen Musik als Seelenproviant für Kinder. Warum halten Sie Musik für so wichtig?

Reinhard Horn: Ich glaube, dass diese Welt anders wäre, wenn es die Musik nicht geben würde. Die Kinder kommen auf die Welt und längst bevor sie die ersten Worte sprechen, ist die erste Ausdrucksform die Musik, indem sie die Sprachmelodie der Mutter, der Großmutter, des Vaters nachahmen. La la la mama, mama, dada da.

Also von daher wird die Welt eigentlich musikalisch begrüßt. Von dem großen israelischen Geiger Yehudi Menuhin stammt der Ausspruch „Musik ist die allererste Muttersprache von uns Menschen“. Ich glaube, dass wir tief in unserer Seele musikalisch miteinander verbunden sind.

Dieses Wort vom „Seelenproviant“ habe ich mir vom Armin Krenz sozusagen mit freundlicher Genehmigung geliehen, weil Armin da ein wunderbares Buch geschrieben mit dem Titel „Kinder brauchen Seelenproviant“. Was würden wir in einen Rucksack packen, mit dem wir durch das Leben gehen? Was gehört da hinein? Ganz viele Dinge: natürlich in allererster Linie eine sichere, verlässliche Beziehung und Bindung, die sich in den ersten Lebensjahren einstellt. Über die Mutter, über den Vater, die Großmutter… Man möge aber bitte auch nicht die Aufgabe von ErzieherInnen und Lehrkräften unterschätzen. Auch diese sind wichtige Beziehungs- und Bindungspersonen. Und natürlich gehört in den Rucksack auch Bildung. Ganz wichtig sind aber auch Lieder und Geschichten.

sul: Warum meinen Sie, dass sie so bedeutend sind? Auf den ersten Blick erschließt sich das nicht.

RH: Dann spule ich mal vom Anfang des Lebens bis zum Ende. Ich bin unter anderem auch ein Botschafter der singenden Krankenhäuser. Die Idee stammt aus den USA. Hier gehen Singpaten in Krankenhäuser und singen mit Langzeit -Patientinnen und Patienten, also mit Krebserkrankungen, mit chronisch Kranken, mit Alzheimer und Demenzpatienten, mit wirklich großartigen Erfolgen. Das bestätigen auch die Ärzte.

Und wenn ich Gelegenheit habe, eine Singstunde mitzumachen, dann bekomme ich immer eine Gänsehaut, wenn ich sehe, wie das Gesicht eines Demenzpatienten sich aufhellt, wenn er ein Lied aus seiner Kindheit singt – und zwar mit allen Strophen. Was es mittags zu essen gab, wird er nicht mehr sagen können, aber das Lied aus seiner Kindheit hat er stets im Kopf.

Ich gehe aus diesen Singstunden nachdenklich raus und frage mich „Was werden wohl unsere Kinder in 80 Jahren singen, sollten sie an Demenz erkranken? Geben wir ihnen wirklich gute Lieder und gute Geschichten mit auf dem Weg? Die heutigen Demenzpatienten speisen ihre Liedererinnerung aus vier Quellen: Lieder aus dem Gottesdienst – wie zum Beispiel „Lobe den Herren“ „Ein feste Burg“. Die zweite Quelle sind Weihnachtslieder: „Stille Nacht, heilige Nacht“, „Oh du Fröhliche!“.  Und dann gibt es die Lieder aus ihrer eigenen Jugend, wo sie zum ersten Mal verliebt waren. Das ist manchmal schon sehr berührend, wenn ein 85-Jähriger „Sugar Baby“ von Peter Kraus singt, und man kann sehen, wie ersich an dieses alles erinnert. Und alle, die eine rheinische Frohnatur haben, haben natürlich als Quelle auch die Karnevalslieder. Hier spürt man auf einmal, was Seelen-Proviant wirklich bedeutet.: welche Würde und welche Partizipationsmöglichkeiten am Ende des Lebens wieder zurückkehren.

Und deswegen ist mir das so wichtig, dass wir als ErzieherIn, als LehrerIn, als PädagogIn den Kindern Lieder und Geschichten mit auf dem Lebensweg geben.

sul: Was singen denn Kinder heute?

RH: Ganz grob können wir die Kinder in zwei Altersgruppe unterteilen: Die Null- bis Achtjährigen wachsen mit traditionellen Kinderliedern, mit traditionellen Volksliedern und mit neuen Kinderliedern auf. Es gibt eine ganze Reihe von sehr guten neuen Kinderliedern, die sich auch etabliert haben.
Mit acht Jahren etwa kommt dann die Popularmusik hinzu. Da könnten wir jetzt lange, lange darüber sprechen. Ich persönlich frage mich manchmal, warum Kinder irgendwelche Titel auf Englisch mit acht Jahren singen, wo sie mit Sicherheit noch keinen Zugang zu den Texten und zum Inhalt des Liedes haben.
Für mich hat der Text eines Liedes eine große Bedeutung.

sul: Sie machen ja auch viele Konzerte und Veranstaltungen mit Kindern. Was kommt da rüber? Was beobachten Sie bei den Kindern?

RH:Also erst mal nehmen die Kinder unmittelbar und elementar Musik und Rhythmus auf. Das lässt sich sogar medizinisch belegen. Das zweite – und das ist für meine pädagogische Arbeit im letzten Jahr sehr wichtig geworden – hat sehr viel zu tun mit dem Begriff der Resonanz. Das, was ich ausstrahle, was ich den Kindern vermittle an Lust, an Leidenschaft, an Unsinn, an Bewegung, das greifen sie auf und spiegeln mich. Das halte ich für eigentlich für die für die Grundlage jeder pädagogischen Arbeit. Es gilt in guter Resonanz mit den Kindern zu sein, in einer guten Beziehung mit den Kindern zu sein. Und das geschieht bei meinen Konzerten, bei kleinen wie auch bei großen Konzerten im hohen Maße.

Ich bin vor Corona immer sehr viel unterwegs gewesen mit einer großen Weihnachtstournee, mit rund 20 Terminen. Das Besondere: Es sind immer Kinder und Chöre aus der jeweiligen Region mit auf der Bühne, die mit mir gemeinsam aufgetreten sind. Und bei der Probe zum Konzert gebe ich mir ein paar Minuten, die Kinder so zu erreichen, dass wir gemeinsam ein Konzert geben können. Und so nehme ich mir diese Zeit, diese Resonanz aufzubauen. Ein Schlüsselbegriff dafür: Lachen. Kinder lachen 40-mal häufiger als wir Erwachsene. Ich weiß nicht, ob wir das Lachen verlernt haben oder ob es weniger zu lachen gibt. Aber für Kinder ist es ganz wichtig, über das Lachen eine Beziehung herzustellen zu können, dass das lustvolle Erleben unterstützt.

sul: Lustvolles Erleben, das ist so ein wunderbares Stichwort. Toben sich die Kinder jetzt bei der Musik mehr aus oder gibt ihnen die Musik Energie?

RH: Ich erlebe beides. Ich erlebe Kinder, die sehr stark von einer inneren motorischen Bewegung herkommen und natürlich dann die Musik viel stärker in Bewegung ausdrücken können als andere. Und ich erlebe eigentlich immer in den Autogrammstunden nach den Konzerten, dass die Kinder gestärkt sind. In einer Chorprobe mit Kindern sehe ich das viel deutlicher, dass Kinder sich hinterher quasi auf einmal aufrichten, im wahrsten Sinn des Wortes und gestärkt aus solchen musikalischen Dingen herausgehen.

sul: Wenn ich von Ihnen höre, dass man bei Musik gar nicht so gut sprechen können muss oder sich unbedingt klar artikulieren können muss, dann muss Musik doch auch etwas sehr Inklusives und Integratives haben.

RH: Ganz genau. Das ist sozusagen die Brücke, über die wir immer wieder, gerade auch bei diesen inklusiven Ansätzen gehen können. Ich habe vor zwei Jahren für die Aktion Mensch ein Musical geschrieben. „Gemeinsam sind wir stark, das bunte Band Musical“, wo wir genau das Themen Inklusion, Integration und „Wie können wir gemeinsam etwas machen“ im Mittelpunkt gestellt haben? Da spielt Musik eine ganz, ganz bedeutende und große Rolle.Ich habe ein Lied, das heißt, „Ich bin klasse, so wie ich bin.“ In einer Förderschule mit blinden und stark sehbehinderten Kindern erzählten mir die Lehrkräfte, dass vier Kinder das Lied „Ich bin klasse“ einstudiert hätten und das gerne gleich beim Sommerfestkonzert auf der Bühne präsentieren wollen. Die Kinder kamen auf die Bühne und jedes einzelne Kind sang: „Ich bin klasse, so wie ich bin“. Ich hatte echt Gänsehaut.

Trotz aller Schwierigkeiten, die diese Kinder haben, schmälert es nicht ihre Lust an diesem Leben, nicht die Neugier auf all das, was uns das Leben bieten kann. Und das Singen ist der Ausdruck dafür.

sul: Wenn mich der Eindruck nicht täuscht, dann nimmt auch passiven Musikhören zu. Ganz gleich, ob das nun bewusst geschieht oder die Musik nebenherläuft, welche Bedeutung hat das für die Musik bei uns?

RH: Zu meiner Lehrerzeit habe ich mit meinen Schülerinnen und Schülern immer Musical Projekte inszeniert. Das letzte was wir gemacht haben, war „Jesus Christ Superstar“. Es war so ein Abschiedsgeschenk an meine Schule und ich hatte eine kurz vor dem Abitur stehende Schülerin, die hochgradig magersüchtig war und sich in das Projekt eingeklinkt und auch durchgebissen hat. Nach einem halben Jahr wurde der Ruf „Ihr müsst das noch mal machen, es war so toll“ immer lauter. Und dann habe ich alle nochmal angeschrieben und zu den Proben in den Weihnachtsferien eingeladen. Im Januar waren die Aufführungen. Auf einer großen Plakatwand im Theater stand, was aus den SchülerInnen geworden war. Die besagte Schülerin hatte dorthin geschrieben: „Ich lebe in Hamburg und bin Ideenscout.“ Das erklärte sie so: Das Wort „Idee“ hatte sie Buchstabe für Buchstabe untereinandergeschrieben und erläuterte „Idee heißt für mich, ich darf endlich essen“. Die Theaterarbeit, die Musik auf der Bühne hätten ihr ein anderes Körpergefühl, eine andere Körperwahrnehmung ermöglicht und auch das Gefühl, ich kann ja was in mir bewegen.

Das ist sicherlich ein extremes Beispiel, aber ich glaube, wir vergeben so viele Chancen, wenn wir Kindern diesen Raum, wo sie sich selbst ausprobieren können, wo sie selbst entdecken können, was alles in ihnen steckt, nicht geben.

sul: Ja, das ist wirklich beeindruckend. Aber was bedeutet dann dieses passive Musikhören?

RH: Ja, es triggert natürlich auch unsere ganze Emotionalität an. Das ganze limbische System wird über die Musik getriggert. Aber es führt letztlich zu einer konservativen Haltung, dass ich mich zurücknehme und etwas mit mir gemacht wird. Die Musik macht etwas. Sie verändert meine Stimmung, hält mich auf, unterstützt meine Traurigkeit oder bringt mich quasi in einen anderen energetischen Zustand. Das ist soweit in Ordnung. Aber für mich, mit Blick auf die Entwicklung von Kindern, ist der andere Bereich, dass sie selbst zum Tun kommen, mindestens ebenso wichtig.

sul: Wenn ich mich an meine Kindergartenzeit erinnere, dann haben wir viel mit Instrumenten gemacht. Wir hatten Orff-Instrumente. Das war toll für mich, weil ich da irgendwo draufhauen konnte und wenn der Rhythmus einigermaßen gut gestimmt hat, hat sich das irgendwie auch gut angehört. Und jede meiner ErzieherInnen konnte zumindest Gitarre oder Flöte spielen. Das war eine sehr fröhliche Zeit. Wenn ich mir das heute ansehe, bemerke ich oder glaube ich zu bemerken, dass bei all der Wichtigkeit, die Musik für die Entwicklung von Kindern hat, für ErzieherInnen die Situation ganz anders aussieht. Musik stößt oftmals auf Ablehnung. Warum ist das so?

RH: Also das würde ich auf jeden Fall für die letzten zwei Jahre, wo wir uns in dieser Pandemiesituation befinden, auf jeden Fall unterstreichen. Ich hatte das Gefühl in den Jahren vorher, dass wir uns auf einen guten Weg gemacht haben. Ich habe ja viele, viele Fortbildungen für ErzieherInnen gehalten, die immer sehr gut besucht waren. Dabei haben viele entdeckt, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten und so sind viele Türen aufgegangen.

Das ist nun durch die Pandemie deutlich eingeschränkt. Von daher bin ich jetzt im Moment nicht mehr ganz so optimistisch. Aber ich hoffe sehr, dass wir diesen Weg weitergehen können. Gerade junge ErzieherInnen und Musik sind oft nicht die besten „Freunde“. Das hat immer was mit der eigenen musikalischen Biographie zu tun. Wenn ich selber Musik nicht mehr konstruktiv erlebt habe, dann traue ich mir das auch nicht mehr zu. Wenn in den Familien zu Hause nicht gesungen wird, wenn in ihrer eigenen schulischen Karriere eben über Musik gesprochen, aber nicht erlebt und gemacht wird, dann sind da erst mal gewisse Türen zu. Aber hinter den Türen, da bin ich fest davon überzeugt, stecken ganz viele Potenziale und es bedarf eigentlich meiner Meinung nach einfach nur einer guten Begleitung. Das hat etwas mit der Ausbildung zu tun. Da fristet auch die Musik oder die ästhetische Bildung eher ein Mauerblümchendasein. Da werden viele, viele andere Dinge nach vorne gestellt. Ich will jetzt auch gar nicht, das eine gegen das andere ausspielen. Aber ich glaube, dass da eine gute Begleitung für die jungen Erzieherinnen sehr hilfreich sein kann, damit sie erleben „Ich kann das“.

sul: Und an dem Prozess beteiligen sie sich auch hier durch Fortbildungsangebote.

RH: Wir machen jetzt durch die Pandemie mehr Onlineseminare. Die Angebote sind sehr gut nachgefragt und wo wir bekommen anschließend viel positive Rückmeldung. Ich hoffe, dass wir ab 2022 wieder stärker präsent sein können, damit ErzieherInnen sich mit Lust ausprobieren können und Neugierde darauf entwickeln, wie sie die neuen Erfahrungen in ihre Arbeit integrieren können.

sul: Das ist ein schönes Schlusswort. Vielen Dank.

RH: Danke auch.

Weitere Informationen zu Reinhard Horn auf www.reinhardhorn.de, Verlag www.kontakte-musikverlag.de

10 Punkte über Reinhard Horn

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  1. Reinhard-Horn-Grundschule Rhumspringe
  2. Botschafter des „Kindernothilfe e. V.“
  3. Botschafter des „Singenden Krankenhäuser e. V.“
  4. Ca. 3 Millionen verkaufte Tonträger und rund 5 Millionen verkaufte Bücher
  5. Ca. 150 Veranstaltungen im Jahr – Konzerte, Fortbildungen, Seminare, Kongresse
  6. Mit über 2000 komponierten und produzierten Songs der „kreativste deutsche Kinderliedermacher“
  7. Er hat die Kinder-Hymnen geschrieben für ADAC, Adveniat, Aktion Mensch, Brot für die Welt, BUND, Dietrich Grönemeyer Stiftung, Deutsche Turnerjugend, Ein Herz für Kinder, Greenpeace, Kindernothilfe, MISEREOR, Stadt Lippstadt, TUI, World Vision
  8. Zahlreiche Auszeichnungen: u. a. von der Deutschen UNESCO Kommission (Nachhaltige Entwicklung), mehrfacher Preisträger des Deutschen Rock & Pop Preises, ERASMUS Award, COMENIUS Award
  9. Künstler bei UNIVERSAL Music und KONTAKTE Musikverlag
  10. Der „tollste Kinderversteher“ (Zitat eines 8-jährigen Jungen)




Online-Seminare mit Reinhard Horn

Lichtertänze, musikalische Ideen, Traum- und Fantasiereisen zur Winter- und Adventszeit

Neben seinen Konzerten ist Reinhard Horn einer der gefragtesten Referenten im Bereich der Fortbildung für Erzieherinnen, LehrerInnen und PädagogenInnen. Immerhin war er auch fast zwei Jahrzehnte lang Lehrer und versteht viel von der Praxis.

Seit geraumer Zeit bietet er auch Online-Seminare an. Hier haben wir die kommenden Seminare zusammengefasst:

09.11.21 Lichtertänze und Bewegungsideen zur Winter- und Weihnachtszeit

Für alle, die zur Winter- und Weihnachtszeit mit dem Element Licht arbeiten möchten, bietet dieses Online-Seminar eine Fülle von praxisorientierten Impulsen und Ideen.
Alle Lichtertänze und Bewegungsideen sind leicht und mit ganz viel Freude umsetzbar.

Eine wundervolle Kombination aus „Licht“ und „Tanz“ für alle in Kita, Förderschule und Grundschule.

16.11.21 Von Martin bis zu den Hl. drei Königen – Ideen für Advent und Weihnachten

Für die schönste Zeit des Jahres stellt Reinhard Horn in diesem Online-Seminar Lieder und musikalische Ideen vor, die die besonderen Themen der Adventszeit aufgreifen.

Es wird gesungen und erzählt vom Licht – von Engeln und Sternen, vom Warten, vom Advent bis hin zu den heiligen drei Königen. So kann es Weihnachten werden – im Kalender und auch in den Herzen der Kinder und Erwachsenen.

Im Online-Seminar wird auch der Aspekt „Musik mit und ohne Singen“ berücksichtigt.

23.11.21 Musikalische Ideen für alle, die fachfremd Musik unterrichten

Dieses Online-Seminar bietet eine Fülle von musikalischen Ideen und Anregungen für alle, die fachfremd Musik unterrichten!

Reinhard Horn stellt fröhliche Lieder und leichte musikalische Ideen für den unmittelbaren Einsatz in der Klasse und Kita vor. Dazu gibt es vielfältige Anregungen und Ideen, wie z.B. kleine Raps, Body Percussion, Klatschen und Rhythmus-Instrumente.

So macht Musik – auch fachfremd – Spaß!

In diesem Online-Seminar wird auch der Aspekt „Musik mit und ohne Singen“ berücksichtigt.

07.12.21 Einmal Himmel und zurück – Traum- und Fantasiereisen

Traum- und Fantasiereisen können eine wertvolle Hilfe für den pädagogischen Alltag in Kita, Grundschulen und Förderschulen sein.
Konzentration, Ruhe und Stillephasen, Entspannung und gesteigerte Aufmerksamkeit sind pädagogische Anforderungen um Lernprozesse zu verbessern.
Sie laden dazu ein, Stille- und Konzentrationsphasen auch im familiären Umfeld zu imitieren.

14.12.21 Wir begrüßen den Winter musikalisch

Wir freuen uns auf den Winter und begrüßen ihn mit vielen praxisorientierten Ideen und einer guten Mischung aus bekannten und neuen Winterliedern. Neben dem Singen und Kennenlernen gibt es – wie immer – viele Bewegungs-, Spiel- und Umsetzungsideen.

So kann der Winter beginnen!

In diesem Online-Seminar wird auch der Aspekt „Musik mit und ohne Singen“ berücksichtigt.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.




Kinderängste – Ausdrucksformen verletzter Kinderseelen

Kinder erleben und ertragen Ängste

Jedem Erwachsenen, Eltern und ErzieherInnen fallen sicher auf Anhieb etliche Beispiele ein, wenn es darum geht, Kinderängste zu nennen. Seien es Ängste aus der eigenen Kindheit oder Ängste eigener beziehungsweise anvertrauter Kinder. Sie sind ein Teil des Lebens und haben in bestimmten Grenzen etwas mit der Wahrnehmung des Lebens zu tun. Gleichzeitig können Ängste aber auch die gesamte Lebensgestaltung bestimmen und schränken damit die Lebensqualität ein.

Ängste werden als eine Bedrohung erlebt!

Kinder (und auch Erwachsene) kennen viele Ängste: die Angst vor dem Alleingelassen werden, einer Krankheit oder einer bedrohlich erlebten Dunkelheit; die Angst vor dem Krokodil unter dem Bett oder dem Verlust einer Freundin/eines Freundes; die Angst davor, ausgelacht zu werden oder Unverständnis für etwas zu ernten; die Angst vor irgendeiner Strafe oder vor einer drohenden Ungerechtigkeit, vor schlimmen Umweltkatastrophen oder unangenehmen Konsequenzen für Leib und Seele; die Angst vor Gewitter, Blitz und Donner oder die Angst vor be­stimmten Menschen; die Angst vor unbekannten Situationen oder die Angst, an bestimmten Aufgaben zu scheitern; die Angst, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden und zum „Sündenbock“ erklärt zu werden oder die Angst davor, Erwartungen nicht zu erfüllen.

Kinder erleben Ängste ganz ursprünglich

Wenn sich Erwachsene über Ängste unterhalten, dann schauen sie auf viele Jahre Lebenserfahrung zurück und haben mit der Zeit (mehr oder weniger) gelernt, mit ihren Ängsten umzugehen. Bei Kindern ist das anders. Sie erleben ihre Ängste ganz nah, aktuell, tiefgehend und ur­sprünglich. So hält sich Jan vielleicht an der Mutter fest und lässt sie nicht los, wenn es darum geht, dass er „endlich allein im Kindergarten bleiben soll“. Jennifer läuft vielleicht zur ErzieherIn und bittet um Hilfe, weil andere Kinder sie verfolgen. Benno verkriecht sich vielleicht in der hintersten Ecke des Kindergartenraums, weil er Angst vor bestimmten Kindern hat, und Jonathan hält sich krampfhaft die Ohren zu, weil ihn die lauten Geräusche im Raum massiv ängstigen.

Lioba schreit ihre Welt zusammen, weil sie plötzlich nicht mehr allein von dem Baum herunterkommt, und Christian senkt immer dann seine Augen auf den Boden und dreht sein Gesicht weg, wenn andere etwas von ihm wollen. Dennis versteckt sein Spielzeug und bewacht es mit einem Schwert, aus Angst davor, andere könnten ihm etwas wegnehmen, und Esther weigert sich zu malen, weil sie Angst davor hat, nicht so gut wie andere Kinder ihre Ideen aufs Papier zu bringen. Frederick hält sich bei einer Kindertheateraufführung die Augen zu, weil er Angst hat, das Geschehen auf der Bühne weiter zu sehen, und Gerrit wirft sich auf den Boden, trampelt wild um sich und schreit unüberhörbar, weil er Angst hat, seinen Willen nicht durchsetzen zu können.

Kinderängste zeigen sich mit vielen Masken

Viele Kinder fühlen sich von ihren Ängsten regelrecht überfallen, sodass sie nicht die Angst in der Hand haben, sondern die Angst hat die Kinder in der Hand! Sie wird als eine gewaltige Macht erlebt, die so viel Dominanz besitzt, dass ein Kind glaubt, sich gegen sie nicht wehren zu können, weil sich Kinder selbst als schwach erleben. Kinderängste bergen das Gefühl in sich, dass sie stärker sind als alles andere auf der Welt und so reagieren Kinder auch körperlich auf erlebte Angstsituationen mit Schweißausbrüchen, einem schnelleren Herzschlag und einer deutlichen Veränderung der Pupillen. Das Gefühl Angst wird zu einer unüberwindbaren Macht, wobei sich Kinder in dieser Angstsituation völlig machtlos einschätzen.

Allerdings sind viele Kinderängste auch in Verhaltensweisen und körperlichen Reaktionen versteckt, die auf den ersten Blick gar nicht mit Ängsten in Verbindung zu stehen scheinen! Vor allem sei hier auf gewalttätige oder aggressive Ausdrucksformen verwiesen: die Angst, zu kurz zu kommen, lässt manche Kinder zum Knüppel greifen und zuhauen; die Angst, nicht beachtet zu werden, bringt manche Kinder dazu, laut herumzukommandieren und andere Kinder zu treten; die Angst davor, nicht zu seinen Wunschvorstellungen zu kommen, findet ihren Ausdruck darin, rücksichtslos das zu wollen, was man glaubt, jetzt unbedingt haben zu müssen. Die Angst davor, sich mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen, lässt manche Kinder in eine ständige Unruhe fallen und immer aktiv sein.

Kinderängste zeigen sich also auf unterschiedliche Art und Weise. Zum einen im Weinen oder als Rückzugsverhalten, zum anderen in Wut, Aggressivität oder Gewalt. Darüber hinaus können sich Kinderängste auch in psychosomatischen Reaktionen äußern, etwa bei bestimmten Formen des Stotterns, des Einnässens, einer hohen Reizbarkeit, einer tiefen Antriebsschwäche oder einer ständigen Unruhe, in Schlaflosigkeit oder nächtlichen Auf­schreien und bösen Träumen, durch Magendruck und Völlegefühl, Darmbeschwerden, Atemschwierigkeiten oder in einer unkoordinierten Motorik oder in starken muskulären Verspannungen. Ja, selbst besondere Formen von Hautausschlägen können Ausdrucksformen von Ängsten sein.

Überforderungen sind die häufigsten Gründe für Kinderängste

Die Zeit der Kindheit dient der Entwicklung der Kinder in erster Linie dazu, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, eigenes Können auszuprobieren, die Tage als gegenwärtige Zeitgeschenke zu erleben und mit viel Ruhe zu genießen. Demgegenüber gibt es täglich unzählige Bedingungen, die genau diese Möglichkeiten und Notwendigkeiten einschränken: sei es die Hektik vieler Erwachsener, die Ungeduld im täglichen Miteinander oder die ungebremst starke Fülle an Erwartungen, wie ein Kind zu sein hat, was es in seinem Alter schon alles können müsste/sollte, was es selbst im Kindergarten zu leisten hat oder wie es sich verhalten muss! Sei es das überaus starke Angebot an Spielmaterialien oder die kaum zu steigernde Reizüberflutung durch Medien auf allen Ebenen und Kanälen. Sei es die Konsumorientierung, mit der Kinder täglich konfrontiert werden, oder sei es die Unzufriedenheit der Erwachsenen, die auf Kinder (in)direkt übertragen wird, sei es die Reizüberstülpung in Kinderräumen (auch Kindergartengruppen) oder die unüberschaubare Menge der Kinder in vielen Kindergruppen. Sei es die frühe Ausrichtung auf „kognitive Förderung“, obgleich Kinder über ihre motorischen Handlungsfähigkeiten „lernen“ und bis zum siebenten Le­bensjahr in ihrer „magischen Welt“ leben, oder die Verplanung der Zeit durch Kinderkurse oder Training, die Kindern die Zeit nimmt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Es gibt so viele Lebensbedingungen, in denen Kinder heute auf­wachsen, die von ihnen (unbewusst) als Überforderung erlebt werden müssen. Auf diese Weise können einzelne Wahrnehmungen nicht mehr von Kindern betrachtet, verstanden und geordnet werden, sodass sie in einer kognitiven (und damit gleichzeitig emotionalen!) Unru­he aufwachsen. Die Folge davon sind Ängste, weil es keine „Auszeit“ zur Strukturierung der Wahrnehmungsreize gibt.

Unterforderungen als Verstärker mancher Kinderängste

Kinder erleben alles, was um sie herum geschieht, als eine Herausforderung mitzuwirken, sich mit ins Spiel zu bringen, an Aktionen teilzuhaben und den Situationen einen eigenen Stempel aufzudrücken. Alles nach dem Motto: „Da habe ich mitgewirkt!“/„Ich war dabei!“/„Ich habe nicht nur zugeschaut, sondern ganz aktiv mitgemacht!“ Viele Be­obachtungen in der Praxis – bezogen auf Eltern und manche ErzieherInnen – zeigen auch das Bild, dass Kinder unterfordert werden, indem ihnen bestimmte Verhaltensweisen nicht zugetraut werden! Etwa, wenn es um ein wildes, ausgelassenes Herumrennen geht („Nicht so schnell! Was kann da alles passieren!“), wenn es sich um Kletter- und Springaktivitäten handelt („Das ist zu hoch! Ihr werdet euch verlet­zen!“) oder wenn sich die Handlungsmotive auf bestimmtes Hantieren mit irgendwelchen Werkzeugen beziehen („Eine Werkbank ist zu ge­fährlich!“). Oftmals werden Kinder von vielen Tätigkeiten ausgeschlossen, die sich Erwachsene selbst vorbehalten oder den Kindern noch nicht zumuten – etwa bei der Mithilfe beim Rasenmähen, bei der Mitarbeit zur Vorbereitung des Essens, bei dem Aufbau von Kinderhütten, Tierställen usw. oder bei der Reparatur von Haushaltsdingen. Kinder würden liebend gern dabei sein, mithelfen, mit anfassen und sich aktiv mit einbringen.


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Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:
Elementarpädagogik aktuell
Die Entwicklung des Kindes professionell begleiten
Krenz, Armin
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548012
208 Seiten, 24,95 €
Mehr auf oberstebrink.de


Machen Kinder des Öfteren die Erfahrung, dass ihnen bestimmte Dinge eher nicht zugetraut werden, können sie sich als klein, ­unvollkommen und überflüssig erleben und mit der Zeit auch Ängste vor bestimmten Gegenständen (Messer, Nägel, Hammer, elektrische Geräte, Sägen, hohe Bäume und Klettergerüste …) entwickeln. Nach der Devise: „Was mir nicht zugetraut wurde, traue ich mir mit der Zeit auch immer weni­ger zu.“ Viele Kinder sagen recht schnell: „Das kann ich nicht!“/„Dazu bin ich noch zu klein!“/„Mach du das mal lieber!“/„Ich weiß nicht, wie das geht.“

Die Macht der Kinderängste

Kinderängste werden immer dann für die Entwicklung von Kindern problematisch, wenn sie zu einem beherrschenden Merkmal des Kinderlebens werden, weil sich Kinder entweder kaum/gar nichts mehr zutrauen oder glauben, alles tun zu müssen und schaffen zu können! Beide Ausdrucksformen sind ein Beispiel für unterschiedliche Kinderängste! Normalerweise gehört die Angst als ein Grundgefühl (neben den emotionalen Werten wie Freude, Trauer und Wut) zu unserem Leben dazu. Sie ist allerdings nur dort „gesund“, wo sie uns Menschen vor realen Gefahren oder vor unüberlegten Handlungen warnt. Etwa beim Überqueren einer viel befahrenen Straße, beim Herunterlehnen über ein Fensterbrett in luftiger Höhe, beim Herunterspringen auf einen harten Steinboden, beim Verirren in einem großen Wald oder beim Verlaufen in einer fremden Umgebung mit gleichzeitiger Unkenntnis der Landes­sprache (Ausland), beim Rudern, wenn sich das Wetter ­dramatisch verschlechtert und womöglich die Schwimmweste fehlt oder etwa beim Klettern im Gebirge.

Ängste sind im Gegenzug dort hinderlich, wo sich kleine und große Men­schen Dinge nicht zutrauen, auch wenn sie notwendig/zu leisten sind, wie etwa beim Verlaufen fremde Menschen nach dem Weg zu fragen, sich in fremden Situationen zu helfen wissen, Handlungsschritte auszuprobieren und Risiken einzugehen. Haben Kinderängste eine solche Macht über Kinder, dass sie von ihren Ängsten beherrscht werden, dann warnen Ängste nicht mehr vor einer realen Gefahr, sondern viele Situationen werden subjektiv als angstauslösend erlebt. Das wiederum führt im Leben der Kinder (und auch der Erwachsenen) zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Liebes- und Kommunikationsfähigkeit. Sie isoliert die „angstbesetzten“ Kinder, indem sie ihre Ansprüche entweder zunehmend zurückstellen oder diese mit massiver Macht in den Mittelpunkt ihres Lebens – und den anderer Menschen – stellen. Werden Kinderängste dann nicht frühzeitig erkannt und den Kindern genommen, können sie sich zu einem festen, starren Lebensplan entwickeln, der an lebenslanger Bedeutung gewinnt.

Kinderängste sind ein Ausdruck von Unsicherheiten und Irritationen

Kinderängste werden sich in Kinderseelen nur dort breit machen (können), wo Kinder durch bestimmte, für sie bedeutsame Situationen verunsichert beziehungsweise irritiert wurden/werden. Ein sicheres Kind, das ein stabiles Selbstwertgefühl besitzt, das bestimmte Sicherheiten in sich trägt (ich bin gut; ich kann was; ich schaffe Anforderungen, die ich mir selbst stelle) und damit ein bestimmtes Maß an Belastbarkeit besitzt (ich bin nicht am Boden zerstört, wenn mal was nicht klappt, was ich mir vorgenommen habe; die Welt hört nicht auf sich zu drehen, wenn ich mal meinen Willen nicht durchsetzen kann; auch andere haben Bedürfnisse und nicht nur ich), wird auch bei kleineren einmaligen Verunsicherungen keine Ängste entwickeln.

Diese prägen sich vielmehr dann aus, wenn entsprechende Verunsiche­rungen oder Irritationen entweder häufiger auftreten oder in ihrer Ausprägung so massiv sind, dass sie auch schon bei einem einmaligen Erlebnis von tragender Bedeutung sind (fachsprachlich wird von einem quantitativen beziehungsweise qualitativen Eindruckswert gesprochen). Also muss es in der Pädagogik immer darum gehen, Kindern in ihrer Entwicklung dabei zu helfen, ein ausreichendes Maß an Selbstwertgefühl entwickeln zu können.

Kinderängste können jederzeit abgebaut werden

Die Ängste der Kinder entstehen nicht dadurch, dass sie wie Regen vom Himmel fallen, sondern dadurch, dass Kinder Über- oder Unterfor­derungen in bestimmten, bedeutsamen Lebensbereichen erfahren, erdulden, erleiden müssen! So gibt es vielfältige Wege, Kinderängste ab­zubauen: Eltern und ErzieherInnen müssen gemeinsam auf die Suche gehen, Gründe/Auslöser für das angstbedingte Verhalten bei den Kindern zu finden. Das ist die Grundlage für die Möglichkeit, Ängste Stück für Stück abzubauen.

Eltern und ErzieherInnen müssen in einer sorgsamen Analyse der Umfeldbedingungen – sowohl im Elternhaus, in der Freizeit und im Freun­deskreis als auch im Kindergartenbereich – selbstkritisch und offen dafür sorgen, dass keine angstauslösenden Über- oder Unterforderun­gen an die Kinder gestellt werden.

Eltern und ErzieherInnen haben die Aufgabe, Kindern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Das geschieht durch ein Zugestehen der humanen Kinderrechte ebenso wie durch die Bereitstellung eines großen Erfahrungsraums, in dem Kinder Kinder sein können, wo Kinder die Möglichkeit des Experimentierens haben und wo sie sich in ihrer Einmaligkeit angenommen fühlen.

Eltern und ErzieherInnen können Kindern dadurch helfen, Ängste abzubauen beziehungsweise gar nicht erst aufkommen zu lassen, wenn sie mit den Kindern gemeinsam feste Regeln besprechen, die eine hohe Sinnbedeutung haben. Kinderängste können sowohl durch starke Regeln und starre Strukturen aufgebaut und unterstützt werden als auch durch Unübersichtlichkeiten, fehlende Strukturen und erlebte Widersprüchlichkeiten.

Kinderängste werden dort abgebaut, wo gemeinsam mit anderen Kindern viele Angstsituationen hergestellt und „bestanden“ werden, etwa beim Bau von großen, dunklen Höhlen, bei dem Bau von dunklen Gän­gen, dem (gesicherten) Besteigen von Höhen, dem Bestehen von Gefahren, Abend- und Nachtwanderungen, beim Kämpfen gegen selbst hergestellte Drachen und andere Urzeit­tiere, bei dem Besteigen von Bäumen, beim Kampf gegen lebensgroße Stoffgespenster, bei einem Duell von Piratinnen und Piraten, beim Übernachten im Zelt, beim La­gerfeuer und im Erzählen von Gespenstergeschichten und bei anschl­ießenden Möglichkeiten, mit Zeit und in Ruhe die Erlebnisse nachzubereiten!

Kinderängste werden schließlich dadurch in Sicherheiten verwandelt, wo Kinder Erwachsene erleben, die sich durch Zuverlässigkeit Optimismus und Vertrauen auszeichnen, die auch über ihre Ängste spre­chen/berichten können und nicht im Sinne der Kinder immer die „Superhelden“ und BesserwisserInnen sind. Dann gehört auch der viel gehörte Satz „Davor brauchst du keine Angst zu haben“ endlich in die Mottenkiste einer kinderfremden Sprache.




AWO, GEW und KTK: „Für ein Bundesqualitätsgesetz!“

Gemeinsam mit weiteren Verbänden fordern AWO, GEW und KTK eine Bundesqualitätsgesetz

Das Bündnis von AWO, GEW und KTK hält es für dringend erforderlich, dass Rahmenbedingungen wie eine bessere Fachkraft-Kind-Relation, mehr Zeit für Leitungsaufgaben und die mittelbare pädagogische Arbeit länderübergreifend verbindlich in einem Bundesqualitätsgesetz festgeschrieben werden. Die Finanzierung dieser Maßnahmen für eine gute frühkindliche Bildung müsse dauerhaft gesichert werden. Dies sei von zentraler Bedeutung, um das Recht eines jeden Kindes auf eine hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung nachhaltig zu garantieren und die Arbeitsbedingungen der pädagogischen Fachkräfte deutlich zu verbessern, heißt es in einer Erklärung der Verbände.

Kitas sind Bildungsorte

Dem Positionspapier des Bündnisses haben sich 38 Verbände und diverse Einzelpersonen durch ihre Erstunterzeichnung angeschlossen und unterstützen die Forderung für ein Bundesqualitätsgesetz.

„Kitas sind Bildungsorte. Jedes Kind, egal wo es in Deutschland zu Hause ist, muss in jeder Kita einen Ort finden, an dem es individuell und seinen Bedürfnissen entsprechend gefördert wird. Damit das klappt, braucht es einen fixen Rahmen: ein Bundesqualitätsgesetz“, betont Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit.

Standards für alle Länder 

„In einem Bundesqualitätsgesetz sind Standards für alle Länder verbindlich zu regeln, die wissenschaftlich begründet und unabhängig von der Haushaltslage definiert werden“, so Frank Jansen, Geschäftsführer des KTK- Bundesverbandes. „Qualität braucht einen verbindlichen Rahmen und kostet Geld. Hier sind wir auf eine verlässliche und dauerhafte Unterstützung des Bundes angewiesen“, betont Jansen. „Unsere pädagogischen Fachkräfte sind der Schlüssel für eine gute frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen.“

Der politische Wille ist gefragt 

„Für eine konsequente Sicherung der Qualität in Kindertageseinrichtungen ist nun der politische Wille erforderlich, der zu einem Bundesqualitätsgesetz führt“, unterstreicht Selvi Naidu, Mitglied des AWO Bundesvorstandes, „Diesen politischen Willen gilt es nun in einem ersten Schritt im Koalitionsvertrag der neuen Regierungskoalition zu dokumentieren.“ 

 Im AWO Bundesverband und im KTK-Bundesverband sind über 10.000 Kindertageseinrichtungen organisiert. Als Bildungsgewerkschaft vertritt die GEW die pädagogischen Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung.




Dusyma Farbpalettentisch gewinnen

farbpalettentisch

Nehmen Sie am Gewinnspiel teil und gewinnen Sie mit etwas Glück einen Farbpalettentisch im Wert von bis zu 292,95 €!

Dusyma Farbpalettentisch dient als Zentrum eines Malraumes, wo sich mehrere Kinder zum gemeinsamen Malen ihrer Bilder treffen. Durch den Tischaufbau können mehrere Kinder gleichzeitig von allen Seiten des Tisches arbeiten.

Der Tisch bietet ausreichend Platz für mehrere Farb- und Wasserschalen sowie Pinsel. Unter der Tischoberfläche befindet sich ein Ablagefach für weitere Utensilien. Farbflaschen lassen sich in einem Fach unter dem Tisch verstauen.

Inhalt: Tisch inklusive zwei Paar Tischbeine, 9 Stapelschälchen (für die Farben), 9 Deckel und 9 Stapelbecher (für das Wasser).

Material: Birke Multiplex, Stapelbecher und Schälchen aus Hartglas.

Maße: Den Farbpalettentisch gibt es in zwei Größen:

Farbpalettentisch Krippe: 116 cm breit, 40 cm tief, 46 cm bzw. 51,5 cm hoch.

Farbpalettentisch: 116 cm breit, 40 cm tief, 64 cm bzw. 76 cm hoch.

Der Gewinner des Farbpalettentischs darf sich die Größe passend zur Einrichtung und der Größe der Kinder aussuchen. Hierzu kontaktiert Sie Dusyma nach Ablauf des Gewinnspiels per E-Mail.

Hauptpreis: 1x Farbpalettentisch, versandkostenfrei

Trostpreis:

  • Jeder Teilnehmer gewinnt einen 20 € Gutschein mit 200 € Mindestbestellwert
  • Bedingungen: Gültig bis 31.01.2022, MB 200 €, einmal einlösbar, nicht kombinierbar

Das Gewinnspiel ist am 9.11.2021 agelaufen