GEW: „Digitale Spaltung zwischen Schulen überwinden“

Bildungsgewerkschaft zur Studie „Digitalisierung im Schulsystem 2021“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt eine Strategie- und Qualitätsoffensive für Medienkompetenz an den Schulen an. „Nach dem Digitalisierungsschub durch die Coronakrise brauchen die Schulen dringend mehr zeitliche und personelle Ressourcen, um gute Rahmenkonzepte für eine digitale Lehr- und Lernstrategie zu entwickeln und diese auch umzusetzen“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, mit Blick auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie „Digitalisierung im Schulsystem 2021“. Sonst drohe die Weiterentwicklung der Medienkompetenz der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler „im Technikstress unterzugehen“.

Offensive für mehr Medienkompetenz nötig

„Wir dürfen die Digitalisierung an der Schule nicht auf Ausstattungsfragen reduzieren. Drei Balken im W-LAN-Symbol bedeuten nicht automatisch gute Bildung“, betonte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung. Er machte deutlich, dass digitale Ausstattung und Infrastruktur wichtig seien, weil sie die Grundlage bilden, damit alle Schulen digitale Tools und Technik gleichberechtigt nutzen können. „Digitalisierung an Schulen ist aber eben auch eine Qualitäts- und Zeitfrage. Der pädagogisch-sinnvolle Einsatz digitaler Technik und Formate im Unterricht erfordert Zeit sowie Ressourcen für Fort- und Weiterbildung ebenso wie für die Anpassung analoger an digitale Formate, wenn dies möglich ist. Lehrkräfte dürfen nicht mit zusätzlichen IT-Aufgaben belastet werden, sondern sollen sich in ihrer Arbeitszeit auf den Lehrberuf konzentrieren können“, sagte Becker. Die Digitalpaktmittel für IT-Administratorinnen und -Administratoren müssten endlich an den Schulen ankommen.

Digitale Kluft zwischen den Schulen

„Die Untersuchung zeigt die große digitale Kluft zwischen den Schulen in Deutschland“, unterstrichen Studienleiter Frank Mußmann und Co-Autor Thomas Hardwig, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen. „Die Unterschiede zwischen digitalen Vorreiter- und Nachzügler-Schulen beim Lehren und Lernen mit digitalen Medien und Tools sowie der digitalen Infrastruktur sind gewaltig. Diese Spaltung ist besorgniserregend, denn die empirischen Ergebnisse der Studie machen deutlich: Medienkompetenzen entwickeln sich bei Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern dann besonders gut, wenn es praxistaugliche Medien und Techniken gibt und diese in eine entwickelte digitale Schulstrategie eingebettet sind.“

Zusätzliche Kapazitäten schaffen

Diese Strategie erfordere zeitliche Kapazitäten und personelle Ressourcen der Schulen, sagte Mußmann. Genau hier gebe es jedoch ein Problem: „Die Lehrkräfte arbeiten am Limit. Ihre Belastung war auch während der Ad-hoc Digitalisierung in der Pandemie sehr hoch und hat die ohnehin angespannte Arbeitssituation an Schulen sowie die Entgrenzungserfahrungen der Lehrkräfte noch einmal verschärft“, hob der Studienleiter hervor. „Ausgelöst durch Coronakrise und Digitalisierungsschub ist die wöchentliche Arbeitszeit der Lehrkräfte um rund 30 bis 60 Minuten gestiegen. Dabei überschritt die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit der Lehrkräfte schon vor der Pandemie die Normarbeitszeit deutlich. Von einem Viertel sehr stark belasteter Lehrkräfte wird sogar die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden in der Woche überschritten. Das ist eine sehr hohe Arbeitsbelastung und gefährdet die Gesundheit.“

Mehr institutionelle Unterstützung

Lehrkräfte und Schulen hätten während der Coronakrise vielfach in Eigeninitiative pragmatische Lösungen gefunden, um digitale Medien und Techniken einzusetzen sowie digitale Lehr- und Lernkonzepte zu entwickeln und mit diesen zu arbeiten, hob Mußmann hervor. Seit der Pandemie würden digitale Medien häufiger genutzt als in der Vor-Corona-Zeit, Lehrkräfte hätten ihre digitalen Kompetenzen an gestiegene Anforderungen angepasst. Der Studienleiter bemängelte aber die meist unzureichende institutionelle Unterstützung. „Eine fehlende systematische Schulentwicklung gefährdet die Zukunft der Digitalisierung“, sagte er.

Nachzügler Schulen im „Technikstress“

An den so genannten digitalen Nachzügler-Schulen sei der „Technikstress“ besonders hoch. An den gut ausgestatteten digitalen Vorreiter-Schulen, an denen die Rahmenkonzepte weit entwickelt sind, litten die Lehrkräfte weniger unter diesem Stress, seien zufriedener mit ihrer Arbeit und hätten insgesamt bessere berufliche Chancen. „Die digitale Spaltung zwischen Vorreiter- und Nachzügler Schulen muss überwunden werden. Die Möglichkeiten der Lehrkräfte, einen zeitgemäßen Unterricht mit digitalen Medien und Techniken umzusetzen, sind extrem ungleich verteilt. Das wirkt sich auch negativ auf die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler aus. Die Folge: Die soziale Spaltung in der Gesellschaft vertieft sich“, sagte Bensinger-Stolze. „Das akzeptieren wir nicht.“

Partizipation und Medienmündigkeit im Zentrum

Becker forderte ein Umdenken in der Digitalisierungsstrategie: „Wir brauchen eine Strategieoffensive, die die Kompetenzentwicklung im Sinne von Partizipation und Medienmündigkeit ins Zentrum stellt – und Digitalisierung nicht als Selbstzweck sieht. Medienkompetenz ist ein wesentlicher Schlüssel zu politischer, kultureller und gleichberechtigter Teilhabe der Menschen an der Gesellschaft im digitalen Zeitalter.“

Lehrkräfte in allen Bundesländnern befragt

Info: In der Studie „Digitalisierung im Schulsystem 2021. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Rahmenbedingungen und Perspektiven von Lehrkräften in Deutschland“ wurden im Januar und Februar 2021 Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II aus allen Bundesländern befragt. Die Studie erlaubt bundesweit repräsentative Befunde. Sie wurde an der Georg-August-Universität in Göttingen unter der Leitung von Dr. Frank Mußmann, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften, in Zusammenarbeit mit dem Umfragezentrum Bonn durchgeführt. Das Konsortium hat untersucht, wie Schulen und Lehrkräfte auf die Herausforderungen der Digitalisierung in Pandemie-Zeiten reagieren, wie sich ihre Arbeit, ihre Arbeitszeit und ihre Belastungen verändert haben und welche Chancen und Risiken digitale Arbeitsformen für die Lehrkräfte bergen. Die Studie zeigt zudem zentrale Entwicklungs- und Gestaltungsbedarfe auf und gibt Empfehlungen für die Zukunft.




Vier Jahre, um Kinderarmut zu beseitigen

Breites Bündnis fordert: Kinderarmut muss zentrale Rolle in den Koalitionsverhandlungen spielen

Das Bündnis fordert von der nächsten Bundesregierung Armut von Kindern und Jugendlichen nicht länger hinzunehmen und entschlossene Maßnahmen im Koalitionsvertrag zu verankern. Dazu zählen eine grundlegende Reform der Leistungen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur sowie ihre umfassende Beteiligung. Ebenso brauchen Kinder und Jugendliche eine intensive Begleitung zurück in ihren Kita- und Schulalltag und psycho-soziale Unterstützung bei der Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie. Die Erklärung haben u.a. das Deutsche Kinderhilfswerk, der Arbeiter Samariter Bund, die Arbeiterwohlfahrt, der Deutsche Caritasverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Diakonie Deutschland, die Nationale Armutskonferenz und das Zukunftsforum Familie unterzeichnet.

Eine Schande für die Gesellschaft

„Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen, für eine der reichsten Industrienationen der Welt ist das nichts weniger als eine Schande. Um das strukturelle Problem der Kinderarmut zu lösen, brauchen wir eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung, die den bestehenden Familienlastenausgleich ablöst, bestehende kindbezogene Leistungen transparent bündelt und das soziokulturelle Existenzminimum von Kindern bedarfsgerecht gewährleistet, und zwar unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie, der Familienform und dem bisherigen Unterstützungssystem“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Die Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen erfährt in der Bevölkerung sowie parteiübergreifend breite Zustimmung und muss in der nun beginnenden 20. Legislaturperiode eine zentrale Rolle spielen. Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf ein gutes Aufwachsen!

Die Gemeinsame Erklärung basiert auf vier Grundsätzen:

1. Armut ist kein Versagen der Einzelnen!

Armut von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien muss als strukturelles Problem begriffen, kommuniziert und behandelt werden. Arme Familien haben nicht selbst schuld an ihrer Lage, sondern ihre Situation ist die Folge von gesellschaftlichem Ausschluss.

2. Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse!

Bund, Länder und Kommunen müssen ein Gesamtkonzept vorlegen, wie kommunale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche bedarfsgerecht gestaltet und finanziert werden kann. Dazu gehören bezahlbare Wohnungen, qualitativ hochwertige und armutssensible Angebote der Bildung, Betreuung, Erziehung und Begleitung, eine bedarfsorientierte, integrierte Schul-, Gesundheits-, Sozial- und Jugendhilfeplanung, die Absicherung von Mobilität für alle und eine gute gesundheitliche Versorgung.

3. Jedes Kind ist gleich viel wert!

Bei der Ermittlung der Regelbedarfe für Grundsicherungsleistungen bedarf es einer einheitlichen, transparenten, konsequent sach- und realitätsgerechten Ermittlung und Umsetzung des kindlichen Existenzminimums für alle Rechtsbereiche. Dieses Existenzminimum muss auskömmlich sein, Teilhabe für jene Kinder und Jugendlichen ermöglichen, deren Eltern sie nicht gewährleisten können, und niedrigschwellig in Anspruch genommen werden können.

4. Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird!

Der „Ratschlag Kinderarmut“ fordert, Angebote und Leistungen zur Unterstützung armer Kinder, Jugendlicher und Familien so auszugestalten, dass sie niedrigschwellig zur Verfügung stehen und leicht in Anspruch genommen werden können. Finanzielle Leistungen sollten unbürokratisch und möglichst automatisch ausbezahlt werden.

Den vollständigen Text der Erklärung „Vier Jahre Zeit, um Kinderarmut endgültig zu beseitigen!“, alle unterzeichnenden Organisationen und Einzelpersonen sowie weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter https://www.nationale-armutskonferenz.de/category/kinderarmut/.




Skizzen einer demokratischen Erziehung nach Janusz Korczak

Demokratielernen mit Geschichten und Organisation der Lebensgemeinschaft

Für Kinder schrieb Janusz Korczak Geschichten zur Selbsterprobung. Die Geschichten – „Wenn ich wieder klein bin“, „Jack handelt für alle“, „König Hänschen der Erste“, „König Hänschen auf der einsamen Insel“, „Der Bankrott des kleinen Jack“ oder „Kaitus, der Zauberer“ – ermöglichen dem einzelnen Kind seine Vorstellungen zu erweitern und Fantasie zu entwickeln, Alternativen zur Wirklichkeit durchzuspielen, zu gehorchen (nicht weil es Angst hat, sondern weil es selbst Ordnung haben will), Identifikationen vorzunehmen, sich zu wandeln und seine Hoffnungen zu stärken.

Visionen von einer Welt ohne Krieg

So erfindet Korczak mit König Hänschen einen Kinderkönig, also ein Kind, das Macht und Verantwortung hat, aber dennoch Kind bleibt. Das Kind kann seine Unerfahrenheit und Ohnmacht erkennen und die Macht der Großen durchschauen, ihre Grenzen und Schwierigkeiten wahrnehmen. Es kann erkennen, dass Macht und Verantwortung zwei Seiten einer Medaille sind.

Das Kind erfährt, wie sich König Hänschen mit den Unzulänglichkeiten, die in der Welt herrschen, auseinandersetzen muss: Mit Ministern, die ihn belügen, oder mit seinem Freund Fritz, der sich bestechen lässt. Aber es erfährt auch, wie es die Welt zum Guten wenden und Schritte auf dem Weg zu einer gerechteren Welt tun kann. Und es erfährt, wie sich König Hänschens Einstellung zum Krieg ändert, welchen Lernprozess er von der Kriegs- zur Friedensbereitschaft durchmacht. Die Geschichten zeigen auch Visionen von einer Welt, in der es keinen Krieg mehr geben muss.

Aufgaben, die ein Kind erfüllen kann

In Korczaks Geschichten für Kinder gibt es keinen machtvollen Sieger wie in vielen Kinderbüchern. Mächtig zu sein befriedigt ja nur ein augenblickliches Lustbedürfnis. Geschieht dies nicht, dann greift Frustration um sich, die wohl die größte Quelle der Aggression ist.

Wir finden in Korczaks Geschichten nicht Forderungen um jeden Preis, sondern Aufgaben, die ein Kind erfüllen kann. König Hänschen zeigt Aufgaben und risikoreiche Wege zu ihrer Bewältigung, denen jedes Kind sich gewachsen fühlen kann. Freilich ist der gute König am Ende ein trauriger König auf der einsamen Insel. Offenbar ist es in unserer Welt so eingerichtet, dass ein Mensch, der Gutes tut, zunächst einsamer sein wird als andere. Er wird aber von denen geachtet, die für eine gerechtere Welt eintreten.

Überwinden, ermöglichen und sensibilisieren

Korczaks Geschichten sind ein bedeutsames Erziehungsmittel gerade in Kindertageseinrichtungen, die Kinder von Flüchtlingen und Kinder mit Behinderung besuchen. Die Geschichten halten den Zielsetzungen der neuen Kinder- und Jugendliteratur stand: Sie überwinden Fixierungen auf Autoritäten, ermöglichen Kritikfähigkeit, sensibilisieren für eigene und fremde Interessen. Sie tragen zur Entwicklung eines Realitätsbewusstseins bei, das eine illusionistische und pessimistische Weltsicht überwindet.

Korczak hat in seinen Geschichten die Gegensätze nicht in einer Synthese aufgehoben, sie oszillieren vielmehr und halten das Denken in Bewegung. Die Geschichten laden zum Mitdenken ein, bei dem keiner den Anderen zu vereinnahmen braucht und jeder kann sich als Teil des Ganzen fühlen: Kinder und Erwachsene, Studierende und Lehrende.

Organisation der Lebensgemeinschaft

Korczak strukturiert im Waisenhaus die Organisation der demokratischen Erziehungsgemeinschaft, bei der das Kind ein gleichwertiger, gleichwürdiger und gleichberechtigter Partner ist. Da aber der Erzieher durch seine Erfahrungen gegenüber dem Kind einen Vorsprung hat, ist er verpflichtet die Perspektive des Kindes und gleichzeitig die eigene zu achten. Bei diesem achtsamen Dialog geht es darum, dem Kind seinen eigenen Gestaltungswillen in der nach republikanischen Regeln geordneten Gemeinschaft zu ermöglichen.

Korczaks breit gefächertes Konzept der demokratischen Erziehung enthält ein pädagogisches System: Für Kinder entwickelt Korczak differenzierte Spielregeln für die Selbstverwaltung mit wenig bestrafenden Paragraphen. Mit ihnen erprobt er Spielregeln in der Kinderrepublik. Das Kindergericht der Erziehungsgemeinschaft ist um ein Höchstmaß an Gerechtigkeit bemüht und orientiert sich am Grundsatz des Verzeihens. Die selbst zu verantwortende Verwaltung ermöglicht den Kindern ihre gemeinsamen Angelegenheiten zu erkennen und zu definieren, Regeln und Formen des gegenseitigen Einvernehmens zu erfinden. Durch diese Selbstverwaltungsstruktur in der „kleinen Kinderrepublik“ können sich Kinder selbst disziplinieren und „mehr Demokratie wagen“.

Ferdinand Klein

Hier geht es zu einem weiteren Artikel von Prof. Ferdiand Klein zu Korczaks Pädagogik.

Mehr über Janusz Korczak und Inklusive Erziehung von Prof. Ferdinand Klein

Inklusive Erziehung in der Krippe, Kita und Grundschule
Heilpädagogische Grundlagen und praktische Tipps im Geiste Janusz Korczaks
168 Seiten, Softcover
ISBN: 978-3-963046-01-8
19,95 €




Dusyma Puppenhaus gewinnen

Puppenhaus

Nehmen Sie am Gewinnspiel teil und gewinnen Sie mit etwas Glück ein kleines Puppenhaus im Wert von 376,- €!

Das Dusyma Puppenhaus, mit sechs Zimmern, einer Treppe und zwei herausnehmbaren Acrylglasfenstern, wurde speziell für den Einsatz im Kindergarten entwickelt. Alle Seiten des Puppenhauses sind geöffnet, dadurch ist um das Puppenhaus herum ausreichend Platz vorhanden, dass mehrere Kinder gemeinsam damit spielen können. Durch das Rollenspiel im Puppenhaus werden die Sozial- und Sprachkompetenz der Kinder gefördert.

Die im Lieferumfang enthaltene Treppe kann an jeder beliebigen Stelle angeschraubt werden.

Inhalt/Material:

Die 19 mm starken Pfosten, Treppe und Dachfenster sind aus massivem Buchenholz. Wände und Dach sind aus 12 mm starkem, schichtverleimten Birkenholz, alle Teile lackiert. Einrichtung und Puppen sind nicht im Lieferumfang enthalten.

Maße:

Grundfläche 50 x 50 cm, Gesamthöhe 54 cm.

Trostpreis:

  • Jeder Teilnehmer gewinnt einen 20 € Gutschein mit 200 € Mindestbestellwert
  • Bedingungen: Gültig bis 31.12.2021, MB 200 €, einmal einlösbar, nicht kombinierbar

Das Gewinnspiel ist am 12.10.2021 abgelaufen




Die Bedeutung von Beobachtung und Wahrnehmung in Kindertagesstätten

Professionelle und humanorientierte Anforderungen an ErzieherInnen

Die gesamte pädagogische Arbeit in Kindergarten und Hort – angefangen von der Gestaltung der pädagogischen Einflussnahme auf Tagesablauf, Gesprächssituationen über Teamarbeit bis hin zum persönlichen Management – richtet sich nach der Art und Weise, wie ErzieherInnen Informationen auf- und wahrnehmen. Und da es täglich ungezählte Situationen und Ereignisse gibt, die wahrgenommen werden, ergibt sich die Notwendigkeit, sich diesem bedeutsamen Phänomen einmal in besonderem Maße zuzuwenden.

Erkenne dich selbst, bevor du Kinder zu erkennen trachtest

Wolfgang Liegle

Zunächst: Jede Reaktion des Menschen ist eine subjektiv geprägte Handlung, die sich daraus ergibt, wie, wann und wo ein wahrgenommener Reiz über die Sinnesrezeptoren, persönliche Empfindungen und die subjektive Bewertung zu einem persönlich geprägten Wahrnehmungsgegenstand wird. So spielt es eine Rolle, ob wir in guter Stimmung mit einer laut lärmenden Kindergruppe zusammen sind oder in schlechter, gereizter Stimmung mit laut lärmenden Kindern einen Teil des Tages gemeinsam verbringen, ob das Zusammensein mit ihnen am Vormittag, zur Mittagszeit oder am Ende des Arbeitstages stattfindet, ob wir gerade einen erholsamen Urlaub hinter uns haben oder seit Wochen beruflich und privat unentwegt in starkem Maße gefordert sind, ob wir durch die eigenen Kinder an einen bestimmten Lärmpegel gewöhnt sind oder nicht, ob die lärmenden Kinder in den eigenen Gruppenräumen Krach machen oder wir mit den Kindern zu Gast in einer anderen Einrichtung sind, ob die Kinder ihre lärmenden Aktivitäten nach draußen verlagern können oder ein entsprechendes Außengelände gar nicht zur Verfügung steht.

Immer (!) treten bei den vielfältigsten Wahrnehmungen persönliche, räumliche, strukturelle und organisatorische Motive und Gegebenheiten in eine Vernetzung mit der Wahrnehmung selbst. Um bei dem Beispiel der lärmenden Kinder(gruppe) zu bleiben: eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch die Tatsache, welche Kinder den Lärm erzeugen, wie unsere Beziehung zu diesen Kindern gestaltet ist, ob wir sie mögen / wertschätzen  oder  aufgrund  eigener  „Erfahrungen“   in  ihnen  „schon  immer grenzüberschreitende Störenfriede“ gesehen haben. Wahrnehmungsergebnisse sind also die Folgen subjektiv erlebter Wahrnehmungserlebnisse, die uns dazu führen, ein bestimmtes Bild von bestimmten Situationen zu haben. Anders ausgedrückt: ein „objektiver Reizgegenstand (hier: ein bestimmter, in Dezibel zu messender Reizgegenstand Lautstärke) wird über eine Summe von Filterwirkungen zu einem individuell-persönlich gefärbten Wahrnehmungsgegenstand (hier: un/aushaltbarer Lärm/Krach).

Die Bedeutung der eigenen Persönlichkeit im Wahrnehmungsprozess

Wenn es daher – sowohl von sozialpsychologischer als auch anthropologischer Sicht – keine Objektivität einer Wahrnehmung gibt, gilt es zunächst, weniger den äußeren Reizen als vielmehr den intrapsychischen/inneren Wahrnehmungen eine hohe Wertigkeit beizumessen und sich diesen entsprechend zu widmen.


Krenz

Viele kennen Prof. Dr. Armin Krenz als Begründer des „Situationsorientieren Ansatzes“; andere aus seinen zahlreichen Fortbildungen. Zu seinen Kernthemen gehören unter anderem die Förderung der Professionalität und der Kompetenzen frühpädagogischer Fachkräfte. Bei Burckhardthaus sind dazu spannende Bücher erschienen.


Und schon stoßen wir dabei auf die Bedeutung der eigenen Persönlichkeit im Wahrnehmungsprozess! Hier kommt es beispielsweise darauf an, wie (un)zufrieden wir mit unserem eigenen Leben sind, wie (un)ausgefüllt unsere Tages-/Lebensgestaltung ist, wie (un)gerne wir unserem gewählten Beruf nachgehen, wie (de)motiviert wir die Herausforderungen des Lebens/unseres Berufes aufgreifen und aktiv/passiv gestalten, wie (un)wichtig wir uns innerhalb unserer Tätigkeit einschätzen und verhalten, wie (un)aufmerksam wir für die vielen, kleinen Dinge im Alltag sind, wie (un)achtsam wir mit uns selbst umgehen, wie (un)sorgsam wir mit tag/täglich mit der Vielfalt alter und neuer Situationen umgehen und wie aktiv bzw. passiv, neugierig bzw. abwehrend wir uns selbst begegnen.

Schon vor vielen Jahrzehnten schrieb Dr. Janusz Korczak: „Menschen, die sich selbst nicht lieben und achten können und ihre Mitmenschen nicht zu lieben und achten vermögen, müssen Macht, Herrschaft und Kontrolle über den anderen, das Kind, und in krankhafter Verzerrung über sich selbst ausüben. Ihr Bewusstsein ist gespalten, was sie destruktiv handeln lässt, gegen sich und andere.“ (in: Klein, F.; Bad Heilbronn 1996).

Unter Berücksichtigung dieser deutlichen Aussage und in gleichzeitiger Kenntnis der Wirkung, die ErzieherInnen durch ihre ständigen Verhaltenssignale auf Kinder aussenden, kann der Aussage von Max Frisch (in seinem ersten Tagebuch) nur zugestimmt werden, wenn er schreibt: „Auch wir sind die Verfasser der anderen; wir sind auf eine heimliche und unentrinnbare Weise verantwortlich für das Gesicht, das sie uns zeigen, verantwortlich nicht für ihre Anlage, aber für die Ausschöpfung dieser Anlage.“

Vier basislegende Worte

Nehmen wir uns einmal die vier basislegenden Worte in dieser Aussage kurz vor. Wenn ErzieherInnen VerfasserInnen anderer Menschen sind, dann können sie mit BuchautorInnen verglichen werden: In Publikationen oder Konzeptionen/Manuskripten können LeserInnen schwarz auf weiß nachlesen, was die Inhalte sind. Dadurch sind Auto­rInnen für andere transparent und können zur Rechenschaft gezogen werden, was sie zu Papier gebracht haben. Gleiches gilt für Menschen, die tag-/täglich einen Ein-drucks-einfluss auf Kinder haben.

Und wenn nun beim Lesen der vorigen Zeile der Einwand käme, dass wohl auch noch Eltern „das Wesen der Kinder prägen“, so ist dies sicherlich einerseits richtig, andererseits lenkt es aber auch sofort von der vorher beschriebenen „inneren Wahrnehmung“ ab.

Zum zweiten ist in der Aussage von Frisch von einer „heimlichen“ Wirkungsweise die Rede. Heimliche Wirkungen entstehen alleine durch unsere Anwesenheit, unsere gelebten, inneren Grundgefühle, unsere nicht ausgesprochenen Empfindungen und unsere aktuelle Gestimmtheit in den vielfältigen Tagessituationen. Die Frage ist dabei nicht, ob wir als ErzieherInnen wirken wollen, sondern alleine durch unsere Anwesenheit, getreu der alten kommunikationspsychologischen Wahrheit, dass sich der Mensch nicht nicht verhalten kann. So geht es auch hier um die Wahrnehmung intrapsychischer Gegebenheiten!

Das dritte basislegende Wort lautet „unentrinnbar“. Kinder und Jugendliche können nicht ohne Weiteres den Kindergarten/Hort für immer aus freien Stücken verlassen, sondern sind vielmehr der unentrinnbaren Wirkung der ErzieherInnen ausgesetzt. Unentrinnbar – ohne Wahlmöglichkeit, je jünger ein Kind ist. Unentrinnbar im Sinne einer Ausweglosigkeit oder in der Auswahl von Alternativen. Und schließlich folgt das Wort der „Verantwortung“ für die Ausschöpfung genetischer und dispositionaler Merkmale. Ergibt sich nicht gerade aus diesem Umstand eine höchste Bedeutung für die kontinuierliche, tiefe innere Wahrnehmung, um den hunderten von objektiv gegebenen Reizgegenständen/-umständen möglichst wahrnehmungsoffen zu begegnen? Carl Gustav Jung hat es einmal so formuliert:

„Wenn wir bei einem Kind etwas ändern wollen, sollten wir zuerst prüfen, ob es sich nicht um etwas handelt, das wir an uns selbst ändern müssen.“

Selbstwahrnehmung könnte im Sinne von Stephan Krebs eine faszinierende Wirkung haben. Er schreibt: „Nach und nach die alten Häute abstreifen und mir selbst näher kommen, die Masken fallen lassen und Fassaden einreißen, keinen Schein mehr wahren, keine Rollen mehr spielen bis ich mich gefunden habe, bis ich bin, wer ich bin. Was bleibt, mag kümmerlich wirken, doch es ist massiv – und echt. Nach und nach.“ Intrapsychische Reize wahrnehmen heißt, sich der eigenen Verantwor­tung für Ereignisse bewusst zu werden und Vernetzungen zwischen sich und den gezeigten Verhaltensweisen anderer zu entdecken, um aus gewonnenen Erkenntnissen Veränderungen in sich selbst zu initiieren.

Reize als Grundlagen für anstehende Beobachtungen

Nur so können dann von außen wahrgenommene Reize situationsgerecht und inhaltlich belegbar als Grundlagen für anstehende Beobachtungen dienstbar gemacht werden.

  • Für entwicklungsförderliche Raumgestaltungen im Innen- und Außenbereich von Kindertagesstätten und Horte,
  • für klare Elterngespräche und kompetente Elternbildung,
  • für die Verbesserung der Umgangs- und Kommunikationskultur im Kollegium, für eine qualitätsgeprägte Grundlagenorientierung innerhalb der Einrichtung,
  • für eine engagierte Orientierung an den tatsächlichen Grundbedürfnissen der Kinder,
  • für eine professionell-humanistische, partizipatorisch orientierte Arbeit mit Kindern und eine fachkompetente Gestaltung der Leitungsfunktion,
  • für eine zielgerichtete, persönlichkeitsbildende Fort- und Weiterbildung,
  • für eine kompetente Kooperation mit dem Träger und den einrichtungsverbundenen Institutionen sowie
  • für eine starke (berufs)politische Einsatzfähigkeit.

Wahrnehmungen sind der Schlüssel für private und berufliche Türen – sind sie mit vorgefassten Meinungen, Vorurteilen, vergangenheitsbindenden Hemmnissen, Zukunftsängsten oder anderen wahrnehmungseinschränkenden „Werten“ belegt, können weder Beobachtungen noch zielgerichtete Planungsabsichten von einem erhofften Erfolg gekrönt sein. Um beispielsweise die inhaltlich sehr bedeutsame, in der Praxis aber häufig schnell dahergesagte Worthülse – „wir holen das Kind dort ab, wo es steht“ – mit Inhalt zu füllen, ist es not­wendig, auf der Grundlage der „inneren Wahrnehmung“ nun langsam, gezielt, strukturiert, effizient und unaufhörlich in die große Aufgabenstellung der Pädagogik einzutauchen: nämlich alle Prozess- und Produktqualitäten auf der Basis von gewonnenen Erkenntnissen aus Beobachtungen heraus auf- und auszubauen.

Fragen zur Wahrnehmung und Registrierung von Vorgängen

Nach wie vor ist eine Beobachtung eine sehr aufmerksame, zeitintensive, planvolle und zielsetzungsorientierte Wahrnehmung und Registrierung von Vorgängen, die stets in ihrer besonderen Vernetzung mit anderen, gleichzeitig wirksamen Faktoren in Beziehung stehen. So ergeben sich wiederum neue Fragen:

• Mache ich etwas, weil es mir persönlich gefällt oder ist es fachlich sinnvoll, dies oder das zu tun?

• Gehe ich einer Anforderung aus dem Weg, weil ich dabei persönlich an Grenzen stoße oder ist es notwendig, an genau dieser Stelle grenzüberschreitende Erfahrungen zu wagen?

• Will ich persönlich etwas durchsetzen oder ist es tatsächlich der Entwicklungsunterstützung dienlich, wodurch Kinder/Jugendliche für den Auf-/Ausbau ihrer Kompetenzen profitieren werden?

• Lege ich eigene, subjektive Wertemaßstäbe an, wenn es um pädagogische Fragestellungen und deren Beantwortung geht oder haben die Wertevorstellungen für Kinder und ihre Entwicklung einen ethischen/ästhetischen Wert?

• Nutze ich ein aktuelles Wissen für die Beantwortung pädagogischer Fragen/für die Planung aktueller Projekte/für die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Berichtsarbeit über Entwicklungsdaten der Kinder und Jugendlichen oder fantasiere ich meine Vermutungen/gedachten Bilder zu einem subjektiven Ganzen zusammen?

• Was weiß ich wirklich über Kinder, ihre Biographien, die Elternteile, ihre seelischen Grundbedürfnisse, entwicklungspsychologische Gesetzmäßigkeiten, Erzählwerte von den unendlich vielen Ausdrucksformen kindeigener Ausdrucksmöglichkeiten oder was denke ich, was es ist, dass es so ist?

• Worin können Gründe und Verstärkerwirkungen für Verhaltensirritationen der Kinder und Jugendlichen liegen, die in der Einrichtung, in mir, in einer entwicklungshinderlichen Kommunikation-/ Interaktionsstruktur, im Kollegium, an der Didaktik, in den Räumlichkeiten zu suchen und zu finden sind?

• Haben Kinder mit sich selbst Probleme, die es abzubauen gilt oder mache ich/machen wir/ macht die Institution den Kindern Probleme, so dass erst im Umfeld der Kinder Veränderungen anzuregen/anzustellen/vorzunehmen sind?

Und „falsche“ Fragen

Diese und viele weitere Fragen sind im Zuge einer Wertschätzung der Begriffe „Beobachtung“ und „Wahrnehmung“ an erster Stelle in den Mittelpunkt einer Betrachtung zu setzen. Doch stattdessen werden häufig ganz anderen Fragen mit anderen Zielsetzungen gestellt. Beispielsweise: wie können ELTERN noch zufriedener mit unserer Arbeit sein? Wie können Kinder noch früher (vor) schulisch gefördert werden? Wie können Kindergruppen bei zunehmender  Anmeldezahl   noch stärker „aufgefüllt“   werden?   Welche  Methoden  gibt  es, verhaltensirritierte Kinder „zu fördern“? Was macht Kindern „Spaß“? Wie kommen eigene Wünsche und Vorstellungen in der kollegialen Zusammenarbeit nicht zu kurz? Was sollte geschehen, damit ein persönliches Wohlbefinden in der Einrichtung gesichert/ermöglicht wird? …

Neue Stigmatisierungs- und Symptomfocussierungsprozesse

Außenpräsentanz einer Einrichtung und personale Ich-Zufriedenheit gewinnen seit Jahren im Gegensatz zu einer professionell gestalteten und humanorientierten Pädagogik an steigender Beliebtheit. Es werden Begriffe (ADS-Kind/ ADHS-Kind) in der Bezeichnung von Kindern gebraucht,   ohne   zu   bemerken,   dass neue   Stigmatisierungs- und Symptomfocussierungsprozesse zu neuen Bewertungen von Kindern führen. Aus diesem Grunde haben die Grundlagen einer kindorientierten Pädagogik, nämlich Wahrnehmung und Beobachtung, eine nicht zu ersetzende Bedeutung.

Modernistische Theorien, zeittendenziöse Aspekte, vorwiegend politisch-finanziell intendierte Diskussionen und/oder trägerspezifische Dogmen verleiten schnell dazu, subjektiv geprägte Erwartungen bzw. Vorgaben als Betrachtungsgrundlage zu akzeptieren oder diese ebenso – ohne genauere Beschäftigung – unreflektiert abzulehnen. Der wichtige Prozess einer Wahrnehmung im Hinblick auf ihre mögliche Berechtigung wäre in beiden Fällen nicht vorhanden.

Doch der Aufwand lohnt sich

Natürlich ist es für pädagogische Fachkräfte immer schwerer – zeitaufwendiger, arbeitsintensiver, kräftezehrender, anstrengender, ermüdender –, sich auf umfassende, eigene Wahrnehmungen einzulassen, grundlegende Eckwerte selbst zu erarbeiten und fachlich gesicherte Zielsetzungen zu formulieren, um dann aus gezielten Beobachtungen zu einem inhaltlich stimmigen Ergebnis zu kommen. Doch lohnt sich dieser Aufwand immer – im Hinblick auf die eigene Entwicklung, die Entwicklung der Einrichtungsqualität, der Beziehungsqualität zu Kindern, den Kolleg/innen und Eltern sowie die Entwicklung der gesamten elementarpädagogischen Profession.

(Armin Krenz)




Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik geht in eine neue Runde

Kreative und nachhaltige Projekte und Handlungsideen gesucht

Was hat der Klimawandel mit mir zu tun? Welchen Einfluss hat mein Konsumverhalten auf Menschen in anderen Teilen der Welt? Und wie kann ich selbst einen Beitrag dazu leisten, die Zukunft unserer EINEN WELT nachhaltiger und gerecht zu gestalten? Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt, und globale Herausforderungen, die Tatendrang erfordern! Genau das können Schülerinnen und Schüler ab sofort beim Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ entwickeln. Einsendeschluss ist der 9. März 2022.

Mit dem Thema „Der Countdown läuft: Es ist Zeit für Action!“ ruft der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik in seiner zehnten Runde Schülerinnen und Schüler dazu auf, mehr über die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, deren Inhalte und globale Zusammenhänge zu erfahren, aber vor allem auch den eigenen Handlungsspielraum auszuloten. Denn: Nicht nur jeder Gedanke zur EINEN WELT zählt, sondern auch jede Aktion!

Engagieren, mitmachen und gewinnen

Jede und kann dazu beitragen, dass die 17 Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Deshalb richtet sich der Schulwettbewerb an Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen, Schulformen und -fächer in ganz Deutschland sowie an die offiziellen Deutschen Auslandsschulen (DAS). Gesucht werden kreative und nachhaltige Projekte und Handlungsideen. Egal, ob Texte, Fotos, Filme, Kunstwerke, Plakate oder digitale Arbeiten – wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich mit dem Thema der Runde auseinandergesetzt haben und sich der Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung der globalen Entwicklung bewusst sind.

Zu gewinnen gibt es über 100 Preise im Gesamtwert von über 50.000 Euro. Außerdem erhalten alle Teilnehmenden eine namentliche Urkunde. Delegationen der Gewinnerteams werden eingeladen, bei einer großen Preisverleihung ihre Auszeichnungen persönlich entgegenzunehmen.

Digitale Auftaktaktion #ZeitFürAction aktiviert zum Einsatz für die EINE WELT

Der Startschuss für die neue Runde fiel am 16. September 2021 mit dem Beginn einer digitalen Auftaktaktion. Unter dem Hashtag #ZeitFürAction sind Menschen rund um den Globus aufgefordert, ihr Statement zu einem der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Sozialen Netzwerken zu posten. Auch einige prominente Unterstützerinnen und Unterstützer des Schulwettbewerbs haben sich bereits an der Aktion beteiligt, so beispielsweise die Moderatoren Ralph Caspers und Willi Weitzel, die Musiker Philipp Lenk (Kafvka) und Albert N’sanda sowie Rapper und Artist Coach Riccardo Montero.

Über den Schulwettbewerb

Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ wird von Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten durchgeführt. Seit dem Schuljahr 2003/2004 findet der Wettbewerb alle zwei Jahre statt und verfolgt das Ziel, den Lernbereich Globale Entwicklung im Unterricht aller Jahrgangsstufen und Schulformen zu verankern und Kinder und Jugendliche für die Themen der EINEN WELT zu sensibilisieren und zu aktivieren.

Weitere Informationen zum Schulwettbewerb sowie zur Teilnahme unter www.eineweltfueralle.de.

Weitere Informationen zur Auftaktaktion #ZeitFürAction sowie zur Teilnahme unter https://www.eineweltfueralle.de/zeit-fuer-action




Herbstbeginn: Tag und Nacht gleich lang

Am 22. September ist der Kalendarische Herbstanfang 

Am 22. September um 21:21 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit beginnt der Herbst 2021. „Genau zu diesem Zeitpunkt überschreitet die Sonne den Himmelsäquator und wechselt auf die Südhalbkugel des Firmaments. Damit beginnt bei uns der kalendarische Herbst. Tag und Nacht sind dann astronomisch gesehen überall auf der Welt gleich lang. Deshalb wird dieser Zeitpunkt als ‚Tag-und-Nacht-Gleiche‘ bezeichnet“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Ab der „Tag-und-Nacht-Gleiche“ werden die Tage auf der Nordhalbkugel um bis zu fünf Minuten pro Tag kürzer. Auf der Südhalbkugel aber werden die Tage im Gegenzug länger, dort beginnt der Frühling. 

Neigung der Erdachse bestimmt Tagesdauer

Die jahreszeitlichen Unterschiede bei der Dauer von Tag und Nacht hängen mit der Neigung der Erdachse zusammen. Goldhausen: „Im (Nord-)Sommer wendet die Erde der Sonne die Nordhalbkugel zu, im (Nord-)Winter dann die Südhalbkugel. Dadurch schwankt die Tageslänge in Mitteleuropa zwischen etwa acht Stunden im Dezember und bis zu 17 Stunden im Juni. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt. Zum Herbstanfang und zum Frühlingsbeginn werden beide Erdhalbkugeln dagegen gleichermaßen von der Sonne erreicht, Tag und Nacht dauern nun überall in etwa zwölf Stunden.“ 

Die Temperaturen sinken und der niedrige Sonnenstand taucht kunterbunte Blätter in ein leuchtendes Farbenmeer.

Warme Herbsttage ausnutzen

Aber nicht nur die Tageslänge ändert sich, wenn sich die nördliche Erdhalbkugel immer mehr von der Sonne abwendet. „Die Strahlen der Sonne treffen dann zunehmend flacher auf die Erde und wärmen nicht mehr so stark. Die Temperaturen sinken zwar stetig, aber gerade zu Herbstbeginn ist es oftmals noch angenehm warm. Als reizvollen Nebeneffekt taucht der niedrige Sonnenstand kunterbunte Blätter in ein leuchtendes Farbenmeer. Deshalb: Raus ins Freie, bevor die nassen Tage beginnen und die Temperaturen in den einstelligen Bereich fallen“, empfiehlt Goldhausen. und bietet passend dazu eine angenehme Wetteraussicht für die ersten Herbsttage: 

Wie lange sich der Herbst von seiner angenehmen Seite zeigt, erfährt man auf www.wetteronline.de oder der WetterOnline App.

Quelle: WetterOnline




Schulen sollen Nachhaltigkeit stärker in Bildungspläne aufnehmen

Greenpeace-Analyse: Jungen Menschen fehlt Vertrauen in Politik für nachhaltige Zukunft

Die große Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland misstraut der Politik hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung. Von der Schule fühlen sie sich nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet. Großes Vertrauen hat die Jugend in Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen. Das sind die zentralen Ergebnisse des Greenpeace-Nachhaltigkeitsbarometers 2021 (online https://act.gp/GPNachhaltigkeitsbarometer).

Im Juli befragte die Aris Umfrageforschung repräsentativ 1508 Menschen zwischen 15 und 24 Jahren im Auftrag von Greenpeace und der Leuphana Universität Lüneburg. „Die Ergebnisse des Barometers sind ein Weckruf für die Politik und verlangen Lösungen, wie eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland zu erreichen ist“, sagt Greenpeace-Bildungsexperte Dietmar Kress. „Nachhaltigkeit muss zudem in den Lehrplänen über das rein textbasierte Lernen hinaus gegenwartsbezogen und praktisch vermittelt werden.“

71 Prozent fühlen sich von der Politik im Stich gelassen

In der Umfrage stimmten 71 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Ich fühle mich von der Politik beim Thema Umgang mit der Umwelt im Stich gelassen“.

Laut Antworten auf die Frage „Wie sehr vertraust Du/Sie den jeweiligen Gruppen, dass sie etwas für eine nachhaltige zukünftige Entwicklung tun können?“ trauen sie dies hingegen NGOs wie Greenpeace (80 Prozent), Wissenschaft und Forschungseinrichtungen (79 Prozent) und Initiativen von Bürgerinnen und Bürger wie Fridays for Future (76 Prozent) zu.

Nachhaltigkeitsthemen in der Schulbildung Mangelware

Versäumnisse sehen die Befragten in der Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen in der Schulbildung. So antworteten 60 Prozent der befragen Schülerinnen und Schüler auf die Frage „Wie gut siehst du Dich/Sie sich durch Ihre schulische Bildung auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet?“, dass diese sie nicht gut auf die Zukunft vorbereite.

Ausgeprägtes Nachhaltigkeitsbewusstsein, große Ängste

Laut Umfrage machen dem Großteil der Jugendlichen die Veränderungen in der Umwelt, Angst.  68 Prozent der Befragten stimmen der Aussage „Die Veränderungen in der Umwelt wie bspw. Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt und neue durch Tiere übertragene Krankheiten machen mir große Angst“ sehr oder eher zu. 68 Prozent stimmen der Aussage „Ich habe das Gefühl wir jungen Menschen müssen die Fehler der Älteren im Umgang mit der Umwelt ausbaden“ eher und sehr zu. Der Aussage „Der Schutz von Ökosystemen muss Vorrang vor menschlicher Nutzung haben“ stimmen 71 Prozent stark bis sehr stark zu. 80 Prozent unter ihnen stimmen zu, dass unser heutiges Verhalten auch nachfolgenden Generationen Chancen und Ressourcen lassen muss.

Greenpeace sieht die Bildungspolitik in der Pflicht

Greenpeace sieht die Bildungspolitik in der Pflicht, den Ängsten der Schülerinnen und Schülern Lösungsansätze entgegenzusetzen. „Alleine das Wissen um die Probleme der Umwelt ohne Auswege führt zu Resignation. Was wir jetzt brauchen sind positive Szenarien für eine nachhaltige Zukunft, die breit an Schulen und in Betrieben entwickelt und eingeübt werden“, so Kress. Diese bietet Greenpeace im bundesweiten Projekt „Schools for Earth“ (online hier: Schools for Earth | Greenpeace) an.