Spielerisch lernen mit praktischen Aufgaben

medein bilden werte

Michael Dietrich / Björn Friedrich / Sebastian Ring (Hrsg.): Medien bilden Werte

Ob neue Medien oder Holz: Kinder und Erwachsene haben erst echtes Interesse an einem Material, wenn sie selbst dazu in der Lage sind, daraus nach ihren eigenen Plänen und Wünschen etwas zu gestalten. Dazu müssen sie Material und Möglichkeiten kennen lernen, die Instrumente handhaben können. Seit 25 Jahren engagiert sich Interaktiv, das Münchner Netzwerk Medienkompetenz im Bereich Medien dafür.

Spielerisch mit Medien umgehen

Schon vor 25 Jahren hatte Wolfgang Zacharias Visionen für die Medienkindheit 2000. Nach seiner Aussage durchdringt der Multimediakomplex alle Lebensbereiche: „Eine prinzipielle Begrenzung auf sparten- oder bereichsspezifische Kultur- oder Pädagogikfelder macht eigentlich keinen Sinn mehr.“ Diese Aussage hat sich nach 25 Jahren bestätigt und gefestigt. Damals durften in seinen Projekten Kinder spielerisch die „neuen“ Medien Kassettenrecorder und Video ausprobieren, eigene Hörspiele produzieren, eigenen Filme herstellen und so nebenbei Funktion, Vor- und Nachteile der bei manchen damals als gefährlich angesehenen Medien kennenlernen.

Wertevermittlung im digitalen Zeitalter

Im Laufe der Zeit veränderten sich die Materialen. Im Buch berichten viele AutorInnen von unterschiedlichen Projekten. Die Idee und die Wertevermittlung bleiben ähnlich. Das Internet und die neuen Medien sind weder gut noch böse. Wenn wir die Welt gestalten wollen, brauchen wir eine innere Wertehaltung, die es zu vermitteln gilt, um eine lebenswerte Gesellschaft zu gestalten oder spannende Spiele zu bauen.

Theorie und praktische Anregungen

Das Buch liefert nicht nur viel Theorie dazu, in einen weiteren Teil finden sich praktische Anregungen für den Spielmobilalltag. Covid 19 kam einigen der Aktionen dazwischen, aber Spielmobiler sind ja kreativ und konnten ihre Aktionen anpassen und ins Netz verlagern. Problematisch bleibt wie auch bei anderen Dingen die Teilhabe für Kinder aus ärmeren Familien, die keinen Internetzugang haben und keine digitalen Endgeräte. Die Frage, die an alle Interviewten ging, ob die Welt heute besser ist, dank der Digitalisierung wurde in der Summe positiv beantwortet, wenn die Menschen in der Lage sind die Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen. Da besteht noch Bedarf, beim Ausbau der Strukturen, Fortbildungsbedarf bei Kindern und bei einigen Erwachsenen, die durch die plötzlichen Anforderungen der Coronakrise ins digitale kalte Wasser geworfen wurden. Offen bleibt jedoch die Frage, abe welchem Alter das sinnvoll und für die Kinder in ihrer Entiwcklung angebracht ist.

Anja Lusch

Michael Dietrich / Björn Friedrich / Sebastian Ring (Hrsg.)
MEDIEN BILDEN WERTE
Digitalisierung als pädagogische Aufgabe
Kopaed, München 2020,
340 Seiten
ISBN 978-3-96848-010-7
20,00 EUR

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Die Kinderarmut ist nur eine Fußnote wert

Der 6. Armuts- und Reichtumsbericht offenbart die wachsende soziale Ungleichheit

Der Reichtum wächst. Laut dem eben veröffentlichten World Wealth Report ist im Pandemiejahr 2020 die Zahl der Dollarmillionäre hierzulande um 69.100 auf mehr als 1,5 Millionen angestiegen. Dazu beigetragen haben steigende Aktienkurse und Immobilienpreise. Der Reichtum hat aber nicht unbedingt etwas mit Leistung zu tun. Der Anteil ererbter Vermögen macht mittlerweile rund 35 Prozent am Gesamtvermögen aus. Im reicheren Teil der Bevölkerung ist dieser Anteil prozentual schon deutlich höher.  Hier liegt er bei fast 40 %. In absoluten Zahlen sieht die Rechnung dann noch einmal ganz anders aus. Bei einer etwas begüterteren Mitbürgerin mag das Vermögen vielleicht bei bei 60.000 Euro liegen. Ihr ererbter Anteil mit 35 % bei 21.000 Euro. Bei jemandem, der sich eben die erste Million zusammen hat, beträgt der Anteil mit 40 % dann schon 400.000 Euro. Wobei viele schon mit 60.000 Euro zufrieden wären.

Quelle: 6. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

Beklagenswerte Zustände

Warum wir darüber berichten? Weil eben der sechste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung erschienen ist. Dieser offenbart mehrere beklagenswerte Zustände. Einer davon ist, dass die Reichen wieder reicher geworden sind und damit die finanzielle Ungleichheit erneut gewachsen ist. Zwar sind auch die Gehälter in den unteren Einkommensbereichen gestiegen, einen Inflationsausgleich stellt das aber nicht dar. Noch immer sind die unteren Einkommensbereiche relativ stärker von Steuern und Abgaben betroffen. Und für jene, die mit ihren Familien auf günstige Mieten angewiesen sind, wird die Luft immer dünner. Die Zahl der Sozialwohnungen ist in 2020 um 26.000 zurückgegangen.

Besonders hohe Hürden für arme Kinder

„Kinder aus Elternhäusern mit niedrigem Einkommen oder auch geringerem Bildungsstatus waren bei der Bewältigung der pandemiebedingten Umstände besonders großen Hürden ausgesetzt“, heißt es im Bericht. Und weiter: „Infolge der Schließung von Einrichtungen der Kinderbetreuung und Schulen haben gerade erwerbstätige Mütter große Mehrfachbelastungen durch Distanzunterricht und Kinderbetreuung neben der Berufstätigkeit erlebt, auch wenn sich durchaus ein substantieller Teil der Väter stärker in der Familie engagiert hat.

Quelle: 6. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

Zurückhaltung angesichts sozialer Ungleichheit

Bevor wir hier aber weiter die Geschlechterrivalität befeuern, wäre es sicher sinnvoller, auf die sozialen Ungerechtigkeiten innerhalb unserer Gesellschaft einzugehen. Hier hält sich der Bericht allerdings zurück. „Kinderarmut“ spielt in dem Bericht aber keine Rolle. Schon allein der Begriff taucht nur ein einziges Mal auf. Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, findet dafür deutliche Worte: „Dass das Wort Kinderarmut im Bericht selbst nur einmal, und dann in einer Fußnote vorkommt, steht stellvertretend für die fehlende tiefergehende Auseinandersetzung mit den kindspezifischen Auswirkungen und Sichtweisen auf Armut im Bericht. Dies ist angesichts der Kinderarmutszahlen in Deutschland mehr als ein Armutszeugnis für die Bundesregierung. Und das Wort Kindergrundsicherung sucht man tatsächlich komplett vergebens.“ Nach Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerkes liegt der Anteil der unter 18-jährigen in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften derzeit bei rund 33 Prozent, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland nur bei rund 16 Prozent liegt. Damit sind Kinder und Jugendliche mit ihren Familien in besonderem Maße von Armut betroffen.

Reiche geben dreimal mehr für ihre Kinder aus

Dementsprechend beklagt der Paritätische Wohlfahrtsverband die Ausgrenzung armer Kinder. Die vorgestellten Zahlen bewertet der Verband in seiner Erklärung als „beschämenden Ausdruck tiefer sozialer Ungleichheit“. Danach geben reiche Familien dreimal mehr für den Lebensunterhalt und die Teilhabe ihrer Kinder aus als arme. Der Verband weist darauf hin, dass Kinder aus einkommensarmen Familien seit Jahren immer weiter abgehängt werden und von gleichwürdiger sozialer und kultureller Teilhabe ausgeschlossen sind. Neben einer bedarfsgerechten, einkommensabhängigen Kindergrundsicherung fordert der Verband flächendeckende Lernmittelfreiheit, die auch notwendige IT-Ausstattung beinhaltet, sowie einen Rechtsanspruch auf Angebote der Jugendarbeit.

Kinderarmut einfach hingenommen?

„Es kann nicht angehen, dass Kinderarmut als gegeben hingenommen wird. Das, was für die Mehrheit Gleichaltriger selbstverständlich ist, bleibt armen Kindern aufgrund der Einkommenssituation ihrer Eltern versagt. Was es braucht, ist endlich eine beherzte Armutsbeseitigungspolitik”, fordert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Arme Familien seien gezwungen, notgedrungen an allem zu sparen, was über das physisch Überlebensnotwendige hinausgeht. „Das Gefühl nicht dazu zu gehören, ausgegrenzt zu sein und abseits stehen zu müssen, ist das Lebensgefühl armer Kinder in Deutschland“, beschreibt Schneider den Riss, der durch unsere Gesellschaft geht.

Familienverbände fordern Entlastung

Die in der AGF zusammengeschlossenen Familienverbände fordern deshalb, die Entlastung von Familien und die Bekämpfung der Kinderarmut effektiver zu gestalten. Der Bericht dokumentiere den Stillstand beim Abbau sozialer Ungleichheit und sozialer Benachteiligung von besonders belasteten Familien. 

„Die im 6. Armuts- und Reichtumsbericht eindrücklich beschriebene Verfestigung von Armuts- und Reichtumslagen zeigt, dass die bisherige Politik nicht ausreicht, um Familienarmut zu verhindern und Aufstiegschancen für alle Kinder zu gewährleisten. Wir dürfen uns nicht an den hohen Anteil armer Kinder gewöhnen und dass ihnen die gesellschaftliche Teilhabe und die Perspektive auf einen sozialen Aufstieg verweigert wird“ fordert Sidonie Fernau, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen. „Besonders hohe Armuts- und Teilhaberisiken tragen Alleinerziehende, Familien mit drei und mehr Kindern und Familien mit Migrationsgeschichte.“

Recht ausführlich verweist der Bericht der Bundesregierung auf die bereits durchgeführten oder beschlossenen Maßnahmen. Tatsächlich hat sich gerade in der aktuellen Legislaturperiode auch einiges getan. Viele Maßnahmen, wie etwa die Mietpreisbremse zeigen aber, dass sie an der Realität scheitern, während die eigentlichen Ursachen für Armut und soziale Ungerechtigkeiten nicht grundsätzlich angegangen werden. Geld und Konzepte gibt es dagegen genug.

Die Langfassung des 6. Armuts- und Reichtumsberichts finden Sie hier

Quellen: 6. Armuts- und Reichtumsbericht der Bunderegierung, Pressemitteilungen: Deutsche Kinderhilfswerk, Paritätischer Wohlfahrtsverband und AGF




Gewinnen Sie eine von drei Dusy-Werkbänken im Wert von 343,- €!

Gewinnspiel_Werkbank

Nehmen Sie am Gewinnspiel teil und gewinnen Sie eine von drei Dusy-Werkbänken im Wert von 343,- €!

Die Dusy-Werkbank kann unkompliziert an unterschiedliche Plätze getragen werden, drinnen und draußen. Ob in den Projektraum, in die schattige Ecke, unters Vordach, in den Werkraum oder draußen zum Hantieren und Zuschauen, wobei Geräusche verhallen und Sägemehl nicht gefegt werden muss. Zwei Kinder können daran von allen Seiten arbeiten: stehend mit der Kraft aus dem ganzen Körper, kniend und sitzend für kleine, feine Arbeiten. Die Dusy-Werkbank ermöglicht das sichere Gestalten, Forschen und Konstruieren mit freien Materialien. Dadurch werden Motorik, Kreativität, Selbstwirksamkeit und Kooperation gefördert.

Festspannen: Die Werkbank wird mit zwei Schraubzwingen geliefert, die zum Festspannen in die Bohrungen gesteckt werden. Zusammen mit den Aussparungen und Kerben gibt es viele Möglichkeiten auch runde Werkstücke sicher zu spannen. Größere Kinder schaffen das selbst– Erwachsene sollten dennoch überprüfen und nachziehen. Durch Drehen der Bank finden sich viele Möglichkeiten, um beispielsweise größere Äste auch mit Gurten zu sichern.

Arbeitsbereich: Als Unterlage markieren draußen Gymnastikmatten eindeutig den Arbeitsbereich und schützen vor einem kalten Boden. Drinnen verhindern sie ein Rutschen auf glatten Böden oder Tischen und die Schallübertragung.

Inhalt/Material: Holzwerkbank, 2 Schraubzwingen aus Metall mit Kunststoffgriff.

Maße: Werkbank 75 x 35 cm, 25 cm hoch.

Ab 4 Jahre.


Hauptpreis: 3x Hauptgewinn: „Werkbank 103737“, versandkostenfrei

Trostpreis: Jeder Teilnehmer gewinnt einen 20 € Gutschein mit 200 € Mindestbestellwert, gültig bis 31.09.2021, MB 200 €, einmal einlösbar, nicht kombinierbar

Die Verlosung ist am 16.7. abgelaufen




Kinder sind Zeitreisende

Annette Drüner: Kinder bis drei – geborgen und frei. Dialogisch arbeiten in der Frühpädagogik

Um es gleich vorweg zu sagen: Annette Drüner hat eines der besten Bücher im Bereich Frühpädagogik geschrieben, das in den letzten Jahren erschienen ist! Warum? Weil es am Krippenalltag ansetzt. Und dabei sowohl die Erfahrungen der Erzieherinnen, die strukturellen Gegebenheiten der Betreuung und vor allem die Bedürfnisse und Entwicklungsaufgaben der Kinder im Blick hat.

Grundlegend dafür ist das Verständnis von Zeit. Kleine Kinder haben nicht unseren linearen Zeitbegriff, können sich nicht am abstrakten „16 Uhr“ orientieren. Das ist ihnen aus Gründen der Hirnentwicklung gar nicht möglich. Sie daran gewöhnen zu wollen ist also bestenfalls vergebene Mühe – schlimmstenfalls ein brutales Pressen in eine für sie nicht nachvollziehbare Struktur.

„Wann kommt Mama wieder?“ Eine Antwort, die Zweijährige verstehen können, wäre also zum Beispiel „nach dem Mittagsschlaf“ oder „nach dem Snack“. Das ist konkret, an den sich immer wiederholenden Abläufen des Tages orientiert.

Womit schon einige von Drüners Grundprinzipien dargestellt sind: Die Erzieherin wendet sich dem Kind zu. Sie gibt eine Antwort, die seiner Entwicklung und seinen Bedürfnissen gerecht wird. Sie gibt Sicherheit durch die Wiederholung der Tagesstruktur. Sie ist also mit dem Kind im Dialog.

Mit Krippenkindern im Dialog

Dialog? Hä? Mit Kindern, die gerade mal Zweiwortsätze schaffen? Ja, auch. Aber wesentlich ist die Haltung: Das ganze Kind sehen. Seinen Körperausdruck, seine Mimik, seine Bewegung. Darauf antworten wir alle, auch wir Erwachsenen, ständig. Aber meist ist uns das nicht bewusst. Ein zur Seite gedrehter Kopf signalisiert „da ist jemand nicht wirklich interessiert, nicht wirklich für mich da“. Das Kind nimmt das wahr. Wird nach einigen Wiederholungen die Erzieherin nicht als offen für seine Bedürfnisse einschätzen. Was nicht gerade förderlich für die Beziehung ist.

Ein wesentliches Dialoginstrument für die Erzieherin, gerade in Stressmomenten, sind die Hände. Offene Hände, vor dem Körper nach außen gedreht, vermitteln: Ich habe Zeit und Aufmerksamkeit für dich. Ich setze dich nicht unter Druck, fordere nichts von dir. Bin aber da, um dich zu unterstützen.

Ja, das klappt. Sogar beim Anziehen für den Spielplatz. Wenn ein Kind langsamer ist – warum sollten die anderen nicht schneller vor die Tür gehen? Dann kann die Erzieherin sich allein mit dem Kind zur Garderobe bewegen, sich von ihm den Haken zeigen lassen und fragen, womit es anfangen möchte. Mit den Schuhen? Die weitergehende Frage „oder mit der Jacke?“ würde ein Zweijähriges überfordern. Ein Lächeln reicht als Antwort. „Soll ich dir auch mit der Jacke helfen?“ Vielleicht gibt das Kind von sich aus der Erzieherin das Kleidungsstück, oder es nickt. Bei all dem begibt sich die Erzieherin auf „Kinderhöhe“ und hält bei den Fragen die Hände offen vor sich. Sie gibt kein Tempo vor – „los jetzt, die anderen sind schon längst fertig!“ – sondern lässt sich auf den Rhythmus des Kindes ein. Und schafft damit eine wunderbare Lernsituation, in der das Kind nach mehreren Wiederholungen nicht nur die Technik des Anziehens versteht, sondern auch die Beziehung zur Erzieherin festigt und Demokratie lebt.

Demokratie leben in der Krippe

Demokratie? Ja! Denn das bedeutet nicht, im Stuhlkreis die Hand heben, wenn man etwas sagen will. Sondern Teilhabe im Rahmen der eigenen Möglichkeiten. Für die Langsamen und die Schnellen. Für die Jüngeren und die Älteren. Demokratie heißt auch, eigene Entscheidungen treffen und die von anderen respektieren. Genau das hat die Erzieherin in diesem Beispiel getan. Und somit beispielhaft gewirkt. .

Drüner gibt in ihrem Buch sehr viele praktische Beispiele, wie mit und auch für die Kinder der Alltag gestaltet werden kann. Sie macht Mut, sich von eingespielten Ritualen zu befreien, wenn sie nur alle stressen. Ankommen, ausziehen, spielen, essen, anziehen, rausgehen – das ist für viele kleine Kinder zu viel. Muss nicht sein, lässt sich anders machen. Hier sind Ideen und kollegiales Miteinander gefragt. das gilt insbesondere für „heilige Kühe“ wie den Morgenkreis. Warum sollen alle auf Kommando singen und Fingerspiele machen und dabei still auf dem Po sitzen? Wenn sie doch gerade Bewegungsdrang haben? Das lässt sich anders lösen – auch hier gibt sie viele Beispiele, die dem Alltag der Krippe entstammen.

Wesentliche Kapitel von Drüners Buch sind der Bewegung gewidmet, der Einrichtung der Krippe, dem Vorbereiten von Spielsituationen. Wichtig ist dabei immer: Die Kinder beobachten. Wohin geht ihre Aufmerksamkeit, womit sind sie innerlich beschäftigt? Sie plädiert außerdem dafür, Pflegesituationen als Lernsituationen zu begreifen. Denn sie machen etwa 80 Prozent der Tätigkeit der Erzieher und Erzieherinnen aus! Und Kinder lernen viel, wenn die Windel gewechselt und der Po eingecremt wird: Nähe und Berührung zulassen und damit spielen, eigene Entscheidungen treffen und sehen, dass sie respektiert werden, Bewegung auf weichem und festem Boden und Vieles mehr. Drüner streut in allen Kapiteln selbstreflektierende Fragen ein, bietet immer wieder Übungen, um die Einfühlung in die Kinder zu stärken.

Gibt es auch was zu meckern? Ja. Das geht allerdings an den Verlag. Denn leider wird immer stärker an der redaktionellen Durchsicht eines Manuskripts gespart. Und die hätte dieses Buch sicher noch besser gemacht. Denn einige sprachliche Mängel sind schon vorhanden, der innere Aufbau einiger Kapitel ist nicht zwingend und manche Zitate unnötig, unwichtig oder, was manche Untersuchungen und Studien angeht, schlichtweg zu alt.

Zum Schluss muss ich mich allerdings wiederholen: Es ist eines der besten Bücher zur Frühpädagogik, das in den letzten Jahren erschienen ist!

Ralf Ruhl




Ganz schön knifflig: drei Raupen in einem Apfel

SmartGames: Raupen Rabauken

Hätten Sie es gewusst? Der „Wurm im Apfel“ ist eigentlich eine Raupe und zwar die Raupe des Apfelwicklers. Bei SmartGames war das offenbar bekannt, als dort das Knobelspiel „Raupen Rabauken“ entstanden ist. Allerdings kommen in der Natur die Raupen nicht in den Apfel, sondern entwickeln sich aus dem Ei, das eben jener Apfelwickler dort abgelegt hat.

Dabei ist der Apfel bei „Raupen Rabauken“ schon sehr von den Plagegeistern befallen. Gleich drei Raupen sollen darin Platz finden. Das ist ganz schön knifflig.

SmartGames_RaupenRabauken

Apfel, Raupen und Aufgabenheft

Das Spiel besteht aus einem platten Apfel, der in fünf horizontale Segmente geteilt ist. Diese lassen sich in einem Winkel von 180 Grad drehen. Auf der Vorderseite tragen die Segmente die Nummern 1 bis 5, auf der Rückseite die Buchstaben A bis E. Zudem gibt es drei Raupen aus Kunststoff, die sich über Scharniere in unterschiedliche Formen bringen lassen. Die Raupen haben nicht nur unterschiedliche Farben (gelb, blau und grün), sondern lassen sich auch nicht alle gleich verbiegen. Zudem gibt es noch das Aufgabenheft, in dem 60 verschiedene Aufgaben – von leicht bis schwierig – abgebildet sind.

Von einfach bis kompliziert

Bei dem Spiel geht es nun darum, aus dem Heft eine Aufgabe zu wählen und den Apfel so zusammen zu setzen, dass sich alle drei Raupen in der vorgegebenen Form darauf platzieren lassen. Das erfordert ein ordentliches Maß an Analysefähigkeit und Konzentration. Je weiter die Spielerin oder der Spieler im Heft blättert, desto komplizierter gestalten sich die Aufgaben.

Bunt, freundlich und positiv

Das Spiel schafft schon durch seine bunten, leuchtenden Farben einen fröhlichen Eindruck. Die wenigen Teile sind in einer festen Faltschachtel gut untergebracht. Apfel und Raupen aus Kunststoff machen einen robusten Eindruck. Die lachenden Raupengesichter animieren zum Spiel. Durch die einfache Anleitung ist es leicht zu verstehen und der Einstieg geht schnell und ist unkompliziert.

Mit mehr Ruhe zur Konzentration

Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade hat „Raupen Rabauken“ jeder Altersgruppe etwas zu bieten. Dabei vermittelt jede gelöste Aufgabe den Kindern ein kleines Erfolgserlebnis, das sie zum Weitermachen animiert. So leicht lässt sich deshalb nicht aufhören. Beim Spielen fällt auf, dass die Kinder zunehmend ruhiger werden, um sich zu konzentrieren. Und auch wenn der Spieleverlag meint, sein Knobelspiel sei nur für einen Spieler, passiert es schon mal, dass bis zu drei zusammenspielen. Schließlich sind es auch drei Raupen.

Passend für Kindergarten und Hort

Die Kinder haben viel Spaß beim Spielen und wollen das Spiel auch nicht mehr hergeben. Die Entwicklung der Analysefähigkeit und Konzentration werden unterstützt. Bei den etwas kleineren Kindern ist noch die Auge-Hand-Koordination gefordert. Zudem lässt sich leicht der Bezug zur Natur herstellen, um Raupen samt Apfel in einen größeren Kontext einzubeziehen. Wie empfohlen, ist das Spiel für Kinder ab fünf Jahren am besten geeignet. Entsprechend wichtig ist es auch, dass die Aufgabenstellung nicht nur einfach, sondern auch eindeutig ist. Und eindeutig sind auch die Lösungen.

„Raupen Rabauken“ passt aufgrund seines einfachen Zugangs, seiner pädagogischen Qualität und seiner positiven Wirkung ausgezeichnet in jede Kindergruppe ab drei Jahren.

Raupen Verpackung

Zum Spiel:

Raupen Rabauken
SmartGames
Design: Ralf Peeters
1 Spieler
Ab 5 Jahren
UVP 15,99 €

Mehr dazu finden Sie hier

Anja Lusch




Kita-Platzvergabe funktioniert mit Algorithmus besser

Laut Studie der Bertelsmann Stiftung verbessert Software das Vergabeverfahren

Zu wenige Plätze, komplizierte Anmeldeverfahren, intransparente Vergabekriterien – die Suche nach einer Kita-Betreuung sorgt bei vielen Eltern in Deutschland für Frust. 54 Prozent der Eltern mit Kindern unter sechs Jahren berichten von Problemen bei der Vergabe von Betreuungsplätzen in Kitas – das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Auch für die Kita-Leitungen ist die Situation unbefriedigend, denn sie müssen viel Zeit investieren, um die Anmeldungen zu verwalten. Wie ein aktuelles Impulspapier der Bertelsmann Stiftung beschreibt, lässt sich mithilfe von Algorithmen die Vergabe von Kita-Plätzen nicht nur effizienter, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch gerechter gestalten. „Die bisherigen Praxiserfahrungen einzelner deutscher Städte und Gemeinden zeigen, dass der verantwortungsvolle Einsatz von digitaler Technologie einen Beitrag dazu leisten kann, dieses gesellschaftlich relevante Problem zu lösen“, sagt Julia Gundlach, Autorin des Impulspapiers und Digitalexpertin bei der Bertelsmann Stiftung.

Transparenz bei Prozess und Kriterien entscheidend für faire Platzvergabe

„Kita-Plätze mit Hilfe von Algorithmen zu vergeben, spart sowohl Eltern als auch Kita-Leitungen viel Zeit und Mühe. Die Planungsunsicherheit und emotionale Belastung, die oft mit der Suche einhergehen, lassen sich auf diese Weise ebenfalls verringern“, führt Julia Gundlach aus. Denn auf Basis eines vorab definierten Katalogs von Vergabekriterien und der elterlichen Angaben zu Wunsch-Kitas unterstützt die Software bei der Abstimmung, welche Kita welchen Eltern einen Platz anbieten sollte. Mehr Chancengerechtigkeit entsteht, wenn ein Kind, das laut Vergabekriterien vorrangig einen Platz bekommen sollte, diesen auch erhält. Vor allem Kinder aus benachteiligten Familien könnten davon profitieren, da die Anmeldeverfahren für ihre Eltern oft eine große Hürde sind. Deshalb ist es wichtig, dass der Kriterienkatalog unter Beteiligung der Kitas, ihrer Träger, Jugendämter und Eltern ausgehandelt und offen kommuniziert wird. Das erhöht die Transparenz, Überprüfbarkeit und letztlich auch die Akzeptanz von Zu- oder Absagen. „Algorithmen sorgen nicht automatisch für mehr Fairness. Die Empfehlungen einer Software sind nur so gerecht, wie die Kriterien, nach denen diese programmiert ist“, erläutert Gundlach.

Der Stellenwert menschlicher Entscheidungen spielt auch für die Betroffenen eine große Rolle. So geben in der Befragung des Allensbach-Instituts nur fünf Prozent der Befragten an, dass Kita-Plätze allein durch Software vergeben werden sollten. Zugleich zeigt sich eine hohe Aufgeschlossenheit gegenüber dem Zusammenspiel von Mensch und Maschine: 43 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter sechs Jahren halten es demnach für eine gute Idee, Algorithmen als Unterstützung bei der Vergabe von Kita-Plätzen zu nutzen. Die Zustimmung zum Einsatz der Technologie in der Gesamtbevölkerung fällt umso größer aus, je jünger und formal gebildeter die Befragten sind. So halten 52 Prozent der 16- bis 29-Jährigen die Nutzung von Algorithmen für sinnvoll, in der Gruppe der über 60-Jährigen dagegen nur 38 Prozent. Während 53 Prozent der Befragten mit Abitur oder Studium dem Thema positiv gegenüberstehen, sind es bei denen mit Haupt- oder Volksschulabschluss nur 32 Prozent. 

Den Technologieeinsatz partizipativ gestalten

Der Einsatz von Algorithmen in gesellschaftlich relevanten Bereichen sowie seine Auswirkungen müssen umfassend und zielgruppengerecht kommuniziert werden, um Informationsunterschiede abzubauen, folgert die Stiftung. Vor allem Anwenderinnen und Anwendern in Kita-Leitungen und Jugendämtern brauchen ein Grundverständnis für die Funktionsweise algorithmischer Systeme. Das hilft ihnen auch bei der nötigen Aufklärungsarbeit. In der Allensbach-Umfrage geben fast zwei Drittel der befragten Eltern mit Kindern im Kita-Alter an, dass es für sie wichtig ist, zu wissen, wie die Software-gestützte Platzvergabe funktioniert. Deshalb sollten Behörden die Einführung eines algorithmischen Systems auch nicht von oben herab verordnen, sondern die partizipative Gestaltung der Technologie einfordern und ermöglichen. Entscheidend sei, die technischen Systeme immer an den jeweiligen sozialen Kontext und die Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen. 

„Auch der beste Algorithmus kann keine neuen Betreuungsplätze schaffen“, sagt Gundlach. „Es ist und bleibt unsere menschliche Verantwortung, die Ursachen für komplexe soziale Probleme zu ergründen und dabei Technologie nicht als Allheilmittel, sondern als möglichen Teil einer gesamtheitlichen Lösung zu begreifen.” 

Die komplette Studie können Sie hier downloaden.

Zusatzinformationen

Die in den Kitas eingesetzte Software heißt „KitaMatch“ und wurde 2017 vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung entwickelt. Sie steht zwar kostenfrei als Open-Source-Angebot zur Verfügung, ist aber in ihrer aktuellen Darstellungsweise eher etwas für Nerds. Einen ausführlichen Artikel zur Software hat Prof. Thilo Klein in seinem Blog geschrieben. Wir recherchieren dazu noch.

An der repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach nahmen 1.286 Personen teil. Die Befragung erfolgte mittels persönlicher Interviews im November 2020.




Je älter die Kinder, desto höher die Kosten

763 Euro im Monat geben Paare mit einem Kind für den Nachwuchs aus

Ob Kitagebühren oder Sportschuhe, Schulranzen oder Frühstücksbrote – die Ausgaben von Eltern für ihre Kinder sind vielfältig. Im Jahr 2018 gaben Paare mit einem Kind im Schnitt 763 Euro im Monat für ihren Nachwuchs aus. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, machten die Ausgaben für das Kind damit mehr als ein Fünftel (21 Prozent) der gesamten Konsumausgaben dieses Haushaltstyps in Höhe von monatlich 3 593 Euro aus. Im Vergleich zum Jahr 2013 (660 Euro) sind die Ausgaben für ein Kind um knapp 16 Prozent gestiegen, die gesamten Konsumausgaben um 17 Prozent.

Alleinerziehende wandten 35 Prozent ihrer Konsumausgaben fürs Kind auf

Alleinerziehende mit einem Kind gaben mit durchschnittlich 710 Euro monatlich etwas weniger aus als Paare. Jedoch hatten die Ausgaben fürs Kind bei ihnen einen Anteil von 35 Prozent an den gesamten Konsumausgaben.

Die Ausgaben für Kinder bestehen unter anderem aus der materiellen Grundversorgung wie Ernährung, Bekleidung und Wohnen. Hierauf entfiel rund die Hälfte der Ausgaben für Kinder. Auf Freizeit, Unterhaltung und Kultur entfielen rund 15 Prozent der Ausgaben.

Mit steigender Kinderzahl sinken die Ausgaben pro Kind

Mit steigender Kinderzahl sinken die Ausgaben pro Kind: Für zwei Kinder gab ein Paarhaushalt im Schnitt 1 276 Euro monatlich aus, für drei Kinder 1 770 Euro. Zudem zeigt sich: Je älter die Kinder, desto höher die Kosten. Paare mit einem Kind im Alter von bis zu sechs Jahren gaben 679 Euro im Monat für das Kind aus – in diesem Alter spielt die Kinderbetreuung als Ausgabeposten eine größere Rolle. Für Jugendliche von zwölf bis unter 18 Jahren gaben die Eltern in Paarhaushalten mit einem Kind mit durchschnittlich 953 Euro im Monat deutlich mehr aus. Hier fallen die höheren Ausgaben für Nahrungsmittel und die Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur stärker ins Gewicht.

Quelle: Statistisches Bundesamt




Jugendämter haben rund 45.000 Kinder in Obhut genommen

Im Corona-Jahr 2020 war die Überforderung der Eltern Hauptgrund für Inobhutnahme

Die Jugendämter in Deutschland haben im Jahr 2020 rund 45.400 Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz vorübergehend in Obhut genommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erfolgten zwei Drittel (67 Prozent) dieser Inobhutnahmen wegen einer dringenden Kindeswohlgefährdung, 17 Prozent aufgrund einer unbegleiteten Einreise aus dem Ausland und weitere 17 Prozent auf Bitte der betroffenen Minderjährigen. Ein Drittel (33 Prozent) aller 2020 in Obhut genommenen Jungen und Mädchen war jünger als zwölf Jahre, jedes zehnte Kind (11 Prozent) sogar jünger als drei Jahre.

Rückläufige Zahlen in 2020

Im Vergleich zu 2019 sind die Inobhutnahmen um 8 Prozent oder rund 4.100 Fälle zurückgegangen. Anders als in den beiden Vorjahren war dafür im Corona-Jahr 2020 jedoch nicht allein die sinkende Zahl der Inobhutnahmen nach unbegleiteter Einreise verantwortlich (‑1.100 Fälle). Noch deutlicher war der Rückgang in Fällen von dringender Kindeswohlgefährdung (-2.100 Fälle). Auch die Zahl der Selbstmeldungen von Jungen und Mädchen hat 2020 – im Unterschied zu den beiden Jahren zuvor – abgenommen (-800 Fälle). Inwieweit diese Entwicklungen in Zusammenhang mit den Lockdowns und den Kontaktbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie stehen, lässt sich anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht beantworten. Fachleute und Studien weisen jedoch darauf hin, dass ein Teil der Kinderschutzfälle coronabedingt unentdeckt geblieben und das Dunkelfeld somit gewachsen sein könnte. In die offizielle Statistik fließen nur solche Fälle ein, die den Jugendämtern bekannt gemacht wurden und daher dem sogenannten Hellfeld zuzurechnen sind. 

Die Bedeutung von Überforderung, Misshandlungen und Vernachlässigung wächst 

Am häufigsten wurden Kinder und Jugendliche 2020 wegen der Überforderung eines oder beider Elternteile in Obhut genommen (41 Prozent). Mit Abstand folgte an zweiter Stelle die unbegleitete Einreise aus dem Ausland (17 Prozent). Anzeichen für Vernachlässigungen waren der dritthäufigste (15 Prozent) und Hinweise auf körperliche Misshandlungen der vierthäufigste Grund für eine Inobhutnahme (13 Prozent). An fünfter Stelle standen Beziehungsprobleme (ebenfalls 13 Prozent) und auf Rang 6 psychische Misshandlungen (8 Prozent). Mehrfachnennungen waren hierbei möglich.

Trotz des allgemeinen Rückgangs der Zahl der Inobhutnahmen haben im Vergleich zu 2019 fast alle Anlässe anteilig an Bedeutung gewonnen – die einzigen Ausnahmen waren unbegleitete Einreisen sowie Schul- und Ausbildungsprobleme. Besonders deutlich war dies bei den Anlässen Überforderung der Eltern (+2,3 Prozentpunkte), psychische Misshandlungen (+2,1 Prozentpunkte), Vernachlässigungen (+1,7 Prozentpunkte) und körperliche Misshandlungen (+1,0 Prozentpunkt). Dadurch sind körperliche Misshandlungen in der Liste der häufigsten Anlässe für eine Inobhutnahme im Vergleich zu 2019 von Rang 5 auf Rang 4 und psychische Misshandlungen sogar um zwei Ränge von Rang 8 auf Rang 6 vorgerückt.

Etwa jede zweite Inobhutnahme wurde nach spätestens zwei Wochen beendet 

Die meisten Minderjährigen waren vor der Inobhutnahme bei einem alleinerziehenden Elternteil (25 Prozent), bei beiden Eltern gemeinsam (25 Prozent) oder bei einem Elternteil in neuer Partnerschaft untergebracht (14 Prozent). Aber auch eine vorherige Heimunterbringung war nicht selten (13 Prozent). Etwa jede zweite Schutzmaßnahme konnte nach spätestens zwei Wochen beendet werden (52 Prozent). In etwa jedem achten Fall dauerte die Inobhutnahme mit drei Monaten oder mehr jedoch vergleichsweise lang. 

Während der Inobhutnahme wurde die Mehrheit der betroffenen Kinder und Jugendlichen in einer geeigneten Einrichtung, zum Beispiel einem Heim, untergebracht (80 Prozent). Danach kehrte ein Großteil der Jungen und Mädchen an den bisherigen Lebensmittelpunkt zu den Sorgeberechtigten, der Pflegefamilie oder in das Heim zurück (37 Prozent). Knapp ein Drittel der Jungen und Mädchen bekam dagegen ein neues Zuhause in einer Pflegefamilie, einem Heim oder einer betreuten Wohnform (33 Prozent).

Quelle: destatis