Hoffnung für kleine Elefanten

Elefant

Claudia Gliemann, Ann Cathrin Raab: Papa Elefant – sind wir bald da?

Lang ist der Weg. Verdammt lang. Mit kleinen grünen Strichen ist er auf allen Seiten des Buches aufgezeichnet. Mal kreuz und quer, mal in Schleifen, mal vorwärts, mal zurück – nur selten geradlinig. Und da sind Papa Elefant und sein Kind unterwegs. Wohin? Hmm. Das ist nicht so klar. Aber irgendwohin. Wo es schön ist. Und wo das Leben Spaß macht. Aber das ist anstrengend. Verdammt anstrengend. Und dauert. Lang, länger, immer länger. Er führt über Berge, durch Wüsten durch Wälder, sogar durch einen Fluss.

Das macht mal Spaß, ist manchmal ok, meist aber beschwerlich. Äußerst beschwerlich. Weil es soooo lange dauert. Klar, dass der kleine Elefant immer wieder fragt: „Sind wir bald da?“ Und Papa antwortet immer wieder: „Leider noch nicht. Nur noch…“ Und dann geht es wieder über Berge und durch Täler. Immer wieder fragt der Kleine, wird ungeduldiger, erschöpft immer mehr. Wird traurig, wütend, brüllt, bricht zusammen.

Der Papa reagiert geduldig, aufbauend, gibt Sicherheit, Beständigkeit. Was gute Papas eben so tun. Er spielt mit ihm, schwimmt mit ihm, versteckt sich mit ihm. Hält die Wut aus, die Verzweiflung. Ist einfach da. So wie gute Papas das eben tun. Bis sie endlich ankommen. Am Meer. Spielen, sich freuen, sich gegenseitig nass spritzen. Und sich sagen, wie stolz sie aufeinander sind.

Gute Papas sind einfach da

Ein Durchhalte-Buch, ja. Für Krisen, insbesondere die Corona-Krise. Denn die dauert so lange, wie keine für Kinder direkt erlebbare Krise der letzten Jahrzehnte in Deutschland. Und es zeigt, was Kinder brauchen: Eltern, die da sind. Die verlässlich sind. Die aushalten. Nicht zusammenbrechen. Die zeigen: ja, es dauert, ja, es ist anstrengend, auch für mich. Also sichtbar sind. Aber da sind. Und damit stark. Dann ist auch die Freude wieder da. Gemeinsam.

Diese Beständigkeit, dieses Durchhalten – das sind Qualitäten, die gemeinhin Vätern zugesprochen werden. Obwohl in den meisten Veröffentlichungen zu Familien in Krisen die Mütter als höchst belastet dargestellt werden. Väter sind aber nicht nur Anhängsel, sie sind gleichberechtigte und gleichstarke Eltern. Deshalb freut es mich sehr, dass der Papa hier so eine wichtige, tragende Rolle für sein Kind spielt. Denn auch die Eltern, auch die Väter brauchen Wertschätzung in dieser Krisenzeit für ihre Leistung für ihre Kinder – und damit für die ganze Gesellschaft.

„Papa Elefant“ entstand im Rahmen der Initiative HopeLit. Literaten und Literatinnen wollen Hoffnung geben. Und stellen dafür Inhalte kostenlos zur Verfügung: Geschichten, Videos, Kreativideen. Auf https://hopelit.de gibt es auch eine Anleitung, wie sich nach dem Ausdrucken aus der Geschichte von Papa Elefant ein kleines Buch binden lässt. Tolle Idee!

Ralf Ruhl

Bibliographie:

Claudia Gliemann (Text), Ann Cathrin Raab (Illustration)

Papa Elefant – sind wir bald da?

Monterosa 2021
ab 3 Jahren
www.monterosa-verlag.de
ISBN: 978-3-942640-13-8
13 Euro

Oder kostenlos als Download auf https://hopelit.de/papa-elefant




Alle getesteten Speisesalze sind empfehlenswert

Salz ist lebenswichtig – Öko-Test hat einige gängige Salzsorten untersuchen lassen

Wir sprechen vom „Salz des Lebens“, weil es für Gesundheit, Energie, Kraft und Glück steht. Einst haben es die Menschen mit Gold aufgewogen. Salz ist eben nicht nur eine Würze, ohne die fast nichts wirklich schmeckt, sondern es ist auch lebenswichtig. Das im Salz enthaltene Natriumchlorid ist vor allem für die Aktivierung der Nerven, der Muskeln und des Herzens wichtig. Zudem hilft es bei der Steuerung unseres Wasserhaushalts, ist als Mineralstoff für den Knochenaufbau von Bedeutung und fördert die Verdauung.

Jodmangel bei Kindern und Jugendlichen

Für unsere heutige Ernährung ist es ebenfalls wichtig, dass unser täglich genutztes Speisesalz auch Jod enthält. Erst vor kurzem hat der Berufsverband der Nuklearmediziner gewarnt, dass mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend mit Jod versorgt seien. Das hat nicht nur eine nachteilige Auswirkung auf die Gehirnentwicklung, sondern auch auf viele andere Körperfunktionen.

Stein und Meersalz

Hierzulande kennen wir größtenteils Meersalz und Steinsalz. Bei ersterem täuscht der Name manchmal. Es stimmt schon: der größte Teil des Meersalzes stammt aus Meersalz in sogenannten Salzgärten und entsteht bei der Verdunstung des Wassers. Manchmal entstammt es aber auch Salzseen oder anderen salzhaltigen Binnengewässern. Steinsalz dagegen entstammt dem Salzgestein. Es ist vor Urzeiten durch Ausfällung aus konzentriertem Meerwasser entstanden und lagert in sogenannten Salzstöcken.

Test, Test, Test

Öko-Test hat verschiedene Speisesalze getestet. Die gute Nachricht ist, dass alle unter die Lupe genommenen Salze empfehlenswert sind. Nur wenige enthalten geringe Verunreinigungen, die aber weit unter den Grenzwerten liegen. Allerdings hat das zuständige Labor das Salz nicht auf Mikroplastik untersucht. Diese dürfte vor allem aufgrund der zunehmenden Verschmutzung der Meere im Meersalz enthalten sein. Die Testergebnisse sind für jeden zugänglich auf der Website von Öko-Test.




Macht Musik zusammen! Tanzt! Singt!

Wie die Kinderlieder zu Matthias Meyer-Göllner kamen

Zum Kinderliedermacher wird man nicht geboren. Matthias Meyer-Göllner lernte Gitarre bei einem Fernsehgitarrenkurs. Am Ende seines Sonderpädagogik-Studiums übernahm er einen Musikstudenten-Job an: Musikalische Früherziehung im Kinderladen. Das war die Geburtsstunde des Kinderliedermachers. Seit vielen Jahren zieht er nun schon mit seinen Liedern durch die Lande, komponiert, gibt Konzerte, nimmt CDs auf, schreibt Bücher und gibt Kurse. Er wünscht sich einen Platz für das gesungene Lied im Alltag und nach der Pandemie einen neuen Trend: „Macht Musik zusammen! Tanzt! Singt!“ Hier erzählt er uns einiges über sich und viel über Musik:

Daisy und Prokofjew

Als kleines Kind, im Alter meiner heutigen Zielgruppe, nutzte ich einen Plattenspieler meiner Mutter, bei dem der Deckel gleichzeitig der Lautsprecher war. Ich nannte ihn „Daisy“ nach dem Song „Daisy Bell“. Denn zu meinen bevorzugten Platten gehörten neben Glenn Miller und Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“ auch sogenannte „American Folksongs“, zu denen dieser britische Schlager vom Ende des 19. Jahrhunderts gezählt wurde.

Mit neun Jahren bekam ich meine erste Gitarre und lernte bei John Pearse im dritten Programm: „Akkord & Rhythmus“ nannte sich der Fernsehgitarrenkurs, mein Lehrer blieb immer freundlich und geduldig mit mir. Die cooleren Sachen habe ich mir dann als Teenager bei coolen Typen abgeschaut, die auf meiner Schule waren, aber auch schon in Neumünster im Fußgängertunnel Straßenmusik machten.

Mit Sauf- und Liebesliedern hat es begonnen

In dieser Zeit wurden Liedermacher meine Helden: Wecker, Wader, Hoffmann, van Veen und auch ein bisschen Degenhardt und Danzer. So entstanden erste eigene Songs und bald auch die erste Band: Mit Sauf- und Liebesliedern durch die Jahrhunderte begann es, mit Antikriegsliedern ging es weiter und um die Abiturzeit mit Kindertheaterstücken aus dem Grips-Theater: Bei „Doof bleibt doof“ war ich zuständig für die Lieder.

Sonderpädagoge und Musiker

Nach der Schule hatte ich nur eine vage Vorstellung von einem Beruf: Irgendetwas journalistisches schwebte mir vor, nichts, wofür es einen klar vorgezeichneten Ausbildungsweg gab. Volontär natürlich, aber da braucht man schon ein abgeschlossenes Studium, hieß es. Also probierte ich es ohne ganz großen Verve mit Germanistik und Geschichte, merkte aber schnell, dass mir dabei die Menschen fehlten. Im Zivildienst hatte ich viele Kontakte zu sonderpädagogischen Einrichtungen, mit denen ich auch im Anschluss immer wieder locker zusammenarbeitete. So landete ich schließlich an der Pädagogischen Hochschule und studierte Sonderpädagogik, mit den Fächern Musik und Deutsch.

Die kleine, dicke Hummel ist unterwegs, um ihre Larven zu füttern. Dafür muss sie den Apfelbaum, den Mohn, den Eisenhut und die Sonnenblume besuchen. Am Ende kommen dann…aber seht selbst. Das gesungene Bilderbuch von Matthias Meyer-Göllner.

Die Geburtsstunde des Kinderliedermachers Matthias

Zur Zivi- und Studienzeit gab es unterschiedliche musikalische Formationen mit wenigem bis gar keinem Erfolg, mal als Sänger, mal als Keyboarder, selten an der Gitarre. Aber immer schon mit eigenen Songs und eigenen Texten. Gegen Ende eines (langen) Sonderpädagogik-Studiums wurde ein Musikstudenten-Job an mich weitergegeben: Musikalische Früherziehung im Kinderladen. Das war die Geburtsstunde des Kinderliedermachers Matthias (damals noch) Meyer. Mit Songs von Frederik Vahle, Gerhard Schöne, Klaus W.Hoffmann, seltener Zuckowski, Jöcker und Rosin bestritt ich meine wöchentlichen Kurse. Da blieb es nicht aus, dass auch eigene Songs entstanden, was durch die Geburt meines Sohnes noch befeuert wurde.

Das Repertoire wuchs. 1992 erschien die erste Musikkassette im Selbstverlag, ohne dass ich damals schon im Hotel die Berufsbezeichnung „Kinderliedermacher“ eingetragen hätte. Was zum einen daran lag, dass ich noch selten in Hotels übernachtet habe. Zum anderen lernte ich diesen Beruf und die Tatsache, dass es ihn gibt, erst im Selbstversuch kennen.

Die ersten Alben

Erst 1998 – nach dem vierten selbstverlegten Album – lernte ich die ersten Kollegen und Kolleginnen kennen. Der erste Kinderliedkongress in Hamburg war eine Initialzündung, das Netzwerk Kindermusik entstand. Kurz darauf legte ich gemeinsam mit Jumbo Neue Medien die Grundlage für eine langjährige Zusammenarbeit. In dem Hamburger Verlag sind seitdem 25 Titel und ungezählte Compilations erschienen.

Gaaanz langsaaaam bewegt sich die „Schneckenpost“ und ist ein Super Fingerspiel für die ganz Kleinen von uns!!

Von den Kursen zur Projektarbeit

Im Laufe der Jahre hat sich meine Tätigkeit von den regelmäßigen Kursen immer mehr zur Projektarbeit verlagert. Konzerttourneen lassen sich schlecht mit wöchentlichen Terminen verbinden, deshalb gab ich die musikalische Früherziehung im klassischen Sinne Mitte der 2000er Jahre auf. Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen wie der Bastian-Studie im Gepäck, war ich der Überzeugung, mit meiner musikalisch-pädagogischen Mission offene Türen einzurennen, musste aber im Laufe der Jahre erleben, wie „Musik in der KiTa“ und das Kinderlied weiterhin nur über einen schwachen gesellschaftlichen Status verfügen. Leider wird die universelle Kraft wie sie zum Beispiel Daniel Bahrenboim in seinem Projekt „Erziehung durch Musik“ beschworen hat der Musik meines Erachtens nicht ausreichend gewürdigt und genutzt.

Wo bleibt noch Platz für das gesungene Lied?

Das liegt zum einen am riesigen, allgegenwärtigen Angebot, dass jedes einzelne Lied zu jeder Sekunde des Tages medial verfügbar macht. Wo bleibt da noch Platz für das selbst gesungene Lied auf dem Klo, auf dem Weg, mit Mama, Papa und anderen Kindern?

Auf der anderen Seite wird Musik in den Einrichtungen immer mehr auf Spezialisten abgeschoben: „Du spielst ja Gitarre, dann machst du das mit dem Kindersingen, zum Sommerfest laden wir dann einen Kinderliedermacher oder eine Kinderliedermacherin ein.“ Das bedeutet aber auch: Musik ist nur ein Teilbereich, ein Sachgebiet unter vielen, ihre Universalität bleibt ungenutzt.

Ein Spiel für die Allerkleinsten – am Wickeltisch, beim Kniereiter oder im Morgenkreis. Aus „Kinder stark machen – mit Musik und Liedern“ von und mit Matthias Meyer-Göllner. Außerdem in erschienen in „Musik in der KiTa“ im Lugert-Verlag.

Dabei ist Musik viel mehr

Dabei ist Musik so viel mehr: Ihre Sprache ist zugleich rational und emotional, wir erfassen sie mit dem Verstand und mit dem Herzen. Musik gibt mir die Möglichkeit, Gefühle zu erleben, die ich sonst nicht hätte. Sie verbindet mich mit andren Menschen, mit denen ich sonst wenig gemeinsam hätte. In dieser Beziehung eröffnet sie mir neue Horizonte: Das spürte ich, als ich auf einer türkischen Hochzeit zum ersten Mal in einer großen Gruppe nur mit Männern tanzte.

Musik macht Türen in der Seele auf

Musik verbindet aber auch vieles in mir, macht Türen in meiner Seele auf, die neue emotionale Wege ermöglichen. Es gibt Lieder, bei denen ich ohne erkennbaren Grund weinen muss. Vor Rührung.

Plock, der Regentropfen 

Eine musikalische Wasserreise mit Spielen und Experimenten

Zu Hause in den Wolken wird es immer enger und schon macht sich die Regentropfenfamilie auf zur Erde. Dort gruselt sich Plock in den unterirdischen Gängen, rutscht eine turbulente Wasserachterbahn entlang und wird durch Sonne und Wind in die Wolken zurückgetragen. Experimente, Spiel- und Bastelideen machen den Wasserkreislauf für Kinder sinnlich erfahrbar. Abwechslungsreiche Lieder laden zum Musizieren und Bewegen ein und bieten sich für eine Musicalinszenierung im Kindergarten oder in der Grundschule an. 

Format: 215 x 280 mm • 56 Seiten • Buch mit CD
ISBN: 978-3-8337-4044-2
20 €

Mehr dazu finden Sie hier

Genau das macht die Musik unverzichtbar in der Arbeit mit Kindern: Ihre universelle Kraft fördert Entwicklung, Resilienz und soziale Kompetenz. Kinderlieder ermöglichen niederschwellig, was in anderen gesellschaftlichen Bereichen an unüberwindbaren Hürden scheitert: kulturelle Teilhabe.

Warum der Mitmachaspekt so wichtig ist

Wenn ich mit Kindern zusammensitze – unabhängig davon, ob es 500 Menschen im Konzert sind oder 15 in der Kindergartengruppe, freue ich mich über Dinge, die wir gemeinsam tun können. Ein andächtig lauschendes Publikum wäre mir in den meisten Fällen zu wenig, ich möchte erleben, dass Verbindung entsteht. Deshalb haben die allermeisten meiner Lieder einen Mitmachaspekt – zumindest einen kleinen.

Wenn ich im Konzert erlebe, dass wir – große und kleine Menschen des Publikums, Musikerinnen und Musiker und ich – gemeinsam an einer Sache Spaß haben, dann habe ich mein Ziel erreicht. Dieser „ideale“ Moment kommt nicht oft – aber wenn er dann da ist, ist es umso schöner.

Dieses Lied wurde in Zusammenarbeit mit Wiebke Gericke (www.babysignal.de) und Kinderliedermachern (www.kindermusik.de) mit Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache ergänzt. Das Lied kommt von der CD „Klitzekleine Krabbelkäfer“ http://irmimitderpauke.de/mmg/compone…

Kontakt, Interaktion und Resonanz

Der Kontakt, die Interaktion, die Resonanz – das sind für mich ganz wichtige Aspekte meiner Arbeit als Kinderliedermacher. Ja, inzwischen trage ich diese Berufsbezeichnung auch in Formulare ein, schon seit geraumer Zeit. Die habe ich in den vergangenen (Pandemie-)Monaten schmerzlich vermisst. Durch verschiedene Online-Formate konnte ich zwar inhaltlich und finanziell die Zeit überbrücken, aber nach zuletzt acht Monaten am Stück ohne Begegnung merkte ich, wie wichtig das für mich ist.

Online Formate und die Arbeit mit echten Menschen

Online-Formate ließen sich vor allem als Fortbildungen für pädagogisches Fachpersonal realisieren. Und so sehr ich mich auch jetzt wieder auf die Arbeit mit echten Menschen freue, hat mir das doch noch einmal geholfen, meine Ziele dieser Weiterbildungen deutlicher zu benennen. Es geht mir dabei um dreierlei:

1. Vermittlung von pädagogisch-musikalischen Inhalten etwa zu Themen wie Musik und Bewegung, Musik und Sprachentwicklung, Resilienz und Inklusion.

2. Praktische Anregungen für die praktische Arbeit in Krippe, KiTa und Grundschule.

3. Gemeinsam Spaß haben an Musik und Kinderliedern.

Ein körperlich-emotionales Gegengewicht gegen die notwendige Digitaliserung

Gerade vor dem großen Narrativ der dringend notwendigen Digitalisierung erscheint es mir wichtig, eine körperlich-emotionales Gegengewicht zu setzen. Menschen sind fühlende Körperwesen. Das sind Eindrucke, die ein Tablet nicht bieten kann, deshalb halte ich diese Arbeit für immer wichtiger.

Gerade die Pandemie hat meiner Meinung nach gezeigt, dass Homeoffice und Homeschooling auch eine Falle sein kann, aus der es irgendwann kein Entrinnen mehr gibt. Deswegen wäre ein neuer Trend geradezu zwingend notwendig: Macht Musik zusammen! Tanzt! Singt!

Löwenzahn und Pusteblume, Schmetterling und ich:

Mein Garten- und Wiesen-Erlebnis-Buch

Was gibt es im Garten und vor der Tür zu entdecken? Wofür sind Insekten gut? Der eigene Garten hält viele Möglichkeiten bereit, die Natur kennenzulernen und Kinder zum Entdecken anzuregen. Mit einer liebenswerten Geschichte, eingängigen Liedern, Spiel- und Bastelideen sowie ausführlichen Informationen lädt Matthias Meyer-Göllner dazu ein, die Natur vor der eigenen Haustür intensiv kennenzulernen. Martina Hoffmann unterstützt ihn dabei mit vielen bunten Illustrationen.

Hardcover, 56 Seiten, mit CD und Plakat, ab 5 Jahren
ISBN: 978-3-8337-4264-4
20 €

Mehr dazu finden Sie hier:

Und was kommt jetzt?

Derzeit arbeite ich an verschiedenen neuen Projekten. Nachdem im Frühjahr mein Buch „Löwenzahn und Pusteblume, Schmetterling und ich“ erschienen ist – eine Geschichte mit Liedern und vielen Ideen rund um das Thema Natur und Garten, arbeiten wir derzeit am Nachfolgeprojekt mit Jumbo (Einzelheiten dürfen leider noch nicht bekannt gegeben werden). Ein musikalisches Theaterstück zum Klimawandel („Pingugirl rettet die Welt“) werde ich mit dem „Theaterfimmel“ hoffentlich im Herbst endlich auf die Bühne bringen. Und in Zusammenarbeit mit meiner Band, der Zappelbande, und Faryna, einer Kinderliedermacherin aus Herford entsteht gerade eine neue Weihnachts-CD.

Mit dem Netzwerk Kindermusik planen wir einen neue Kinderliederkongress für 2023. In diesem Zusammenhang soll ein Podcast entstehen, der die „Szene“ im deutschsprachigen Raum abbildet.

Und – wie kann es anders sein – hier noch ein Lied und Noten zum Download




Für eine gesunde Entwicklung mit Musik

Drei Schritte zu Identität enthält Reinhard Horns Lied „Ich bin klasse, so wie ich bin!“ – zum Download mit Video

Musik und Lieder können viel bewegen: Sie können Kinder in ihrer motorischen Entwicklung fördern, als Bewegungs- und Spiellied. Sie können ein wichtiger Teil der Sprachentwicklung sein, und Lieder können Kinder in ihrer seelischen Entwicklung unterstützen und stärken.

Mein Lied „Ich bin klasse, so wie ich bin“ ist solch ein Lied, das die Kinder stärken und ihnen die Sicherheit einer gesunden, kraftvollen Entwicklung bieten kann:

aus Buch/CD „Lachen Singen Tanzen“ – www.kontakte-musikverlag.de

Singen Sie das Lied immer und immer wieder mit Ihren Kindern. Gerade durch das intensive Wiederholen entfaltet das Lied seine Wirkung.

Die einfachen Bewegungen zum Lied helfen dabei:

Ich bin klasse
So wie ich bin
Ja, ich schaff das
Ich kriege das hin
Ja, ich schaff das
Ich kriege das hin
Ich bin klasse
So wie ich bin 

beide Daumen hoch
auf sich selbst zeigen
mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt
zur Melodie klatschen
mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt
zur Melodie klatschen
beide Daumen hoch
auf sich selbst zeigen

Prof. Dr. Armin Krenz schreibt zum Lied:

Der Mensch baut seine gesamte Persönlichkeitsentwicklung von einer Grundlage her in den ersten zwei, drei Lebensjahren auf. Das heißt, Persönlichkeitsmerkmale wie neugierig sein, interessiert sein, lebendig sein, zugewandt sein, experimentierfreudig sein, fantasievoll sein ergeben sich aus Erlebnissen, Erfahrungen und Eindrücken aus der Kindheit.

Diese eigene Identität – wer bin ich und was kann ich – entwickelt sich tatsächlich in diesen drei Schritten, die auch im Lied angesprochen werden: Ich bin – ich kann – ich habe!

Zunächst einmal sucht das Kind einen Persönlichkeitsaufbau in sich – nach dem Motto wer ich bin: ich bin wichtig, ich bin einmalig, ich bin liebenswert, ich bin klasse! (Im Lied heißt es: „Ich bin klasse, so wie ich bin!“)

Aus diesem ich bin wer oder auch ich bin sehr viel wert, entwickelt sich dann dieser zweite große Entwicklungsschritt: ich kann.

Kinder wollen etwas leisten, Kinder wollen etwas können. Ich kann klettern, ich kann hüpfen, ich kann springen, ich kann einen Ball rollen lassen, ich kann mich von einem anderen fangen lassen, ich kann aber auch traurig sein, ich kann weinen, ich kann aber auch damit rechnen, dass jemand anders mich unterstützt, wenn es mir nicht so gut geht. Ich erlebe, dass ich weiß, dass ich wer bin und dass ich was kann. Im Lied heisst es dazu : „Ja, ich schaff das. Ich kriege das hin!“

So entwickelt sich dieser letzte große Entwicklungsschritt innerhalb dieser drei Phasen: ich habe. Ich habe Sicherheit in mir, ich habe Vertrauen, dass ich in dieser Welt etwas in Gang setzen kann. Ich habe ein Selbstwertgefühl, ich habe die feste Überzeugung, dass ich in dieser Welt ein Mit-Gestalter bin, jemand der einen Einfluss hat und für sein eigenes Leben auch in der Lage ist zu sorgen.

Sie können das Lied auch rhythmisch gestalten:

Ich bin klasse,
so wie ich bin
Ja, ich schaff das,
ich kriege das hin
Ja, ich schaff das, 
ich kriege das hin.
Ich bin klasse,
so wie ich bin.


dreimal in die Hände klatschen

dreimal auf die Beine patsche

dreimal mit beiden Händen auf die eigene Brust klatsche

dreimal in die Hände klatschen

Kinder wollen selbstwirksam sein – und das geschieht gerade und auch im gemeinsamen Singen, rhythmischen Klatschen und Bewegen.

Zum Lied gibt es ein Video, das ich auf YouTube gestellt habe. Kinder einer Kita singen und spielen dieses Lied. So ergeben sich wunderbare Bilder, die das Lied noch einmal anders erleben lassen:

Das Lied findet sich auf der CD „Lachen Singen Tanzen“. Dazu gibt es das Buch mit allen Noten und Texten und Spielideen. Beide Medien sind erschienen im KONTAKTE Musikverlag, 59557 Lippstadt (www.kontakte-musikverlag.de)


Reinhard Horn – Lachen, Singen, Tanzen

Neue Gute-Laune-Hits für Kinder ab ca. 4 Jahren
Texte: Susanne Brandt, Eckart Bücken, Taato Gomez, Reinhard Horn, Rita Mölders, Hans-Jürgen Netz, Dorothe Schröder und Andreas Strozyk
Musik: Reinhard Horn
Überarbeitete Auflage: Mit Bewegungsideen zu jedem Lied!

„Gemeinsam mit Kindern lachen, singen und tanzen – dazu gibt es jetzt viele lustig-freche Lieder, Ohrwürmer und ganz viel Musik zum Tanzen!“ Reinhard Horn

Was machen Kinder gern? Lachen, singen und tanzen! Und deshalb drehen sich auch die neuen Lieder des mit dem Deutschen Rock&Pop Preis 2011 ausgezeichneten Kinderliedermachers Reinhard Horn genau um diese Themen. Zur CD gibt es eine gleichnamige DVD mit Videoclips zu vielen Liedern, so dass die Kinder ganz einfach mitsingen, mitlachen und mittanzen können! Zum Mitsingen finden Sie alle Noten und Texte im Liederheft, und passend dazu die Bewegungsideen! mehr dazu finden Sie hier.
Zielgruppe: Kindergarten, Grundschule, Familie, Sportverein, Kindertanzschule


Und zum Schluss noch ein kleines Fingerspiel zu den fünf Fingern unserer Hand:
(Text: Ingrid Biermann und Reinhard Horn)

Schau, heut bist du nicht allein                 
Fünf Finger, die sind klitzeklein
Laufen mit dir hin und her
Sagen dir: ich mag dich sehr!

Der Daumen tippt die Nase an
Der Nachbarfinger ist nun dran
Er tippt ganz leicht an deinen Zeh
Er ist ganz sanft, es tut nicht weh!

Der lange Finger kann es auch

Und tippt ganz sacht auf deinen Bauch.
Der nächste Finger tippt hier und dort

Er steht nie still, an keinem Ort.

Der kleinste Finger dieser Wicht,
der mag das Tippen heute nicht.
Er streichelt langsam nun dein Bein
Und plötzlich ist er nicht allein.

Schau her, wer kommt da angerannt?
Es sind die Finger deiner Hand.
Sie sagen alle, hör gut hin:
Ich bin klasse, so wie ich bin!




Alle fünf Finger zappeln

mit dem Daumen auf die Nase tippen
mit dem Zeigefinger auf den Zeh tippen



mit dem Mittelfinger auf den Bauch tippen


mit dem Zeigefinger hier und da auf den Körper tippen



mit dem kleinen Finger das Bein streichen




Alle fünf Finger zappeln


Daumen hochhalten!

Viel Spaß mit dem Lied und dem gemeinsamen Singen und Bewegen!

Reinhard Horn

ist Kinderliederkünstler, Referent, Komponist und Autor. Zahlreiche seiner Projekte wurden ausgezeichnet, unter anderem von COMENIUS und UNESCO.

Mit über drei Millionen verkauften Tonträgern ist er einer der erfolgreichsten deutschen Kinderliedermacher. In rund 100 Fortbildungen pro Jahr schult er ErzieherInnen und LehrerInnen darin, mit Kindern zu singen und zu musizieren.

Reinhard Horn ist mehrfacher Gewinner des Deutschen Rock & Pop Preises in der Kategorie „Bestes Kinderliederalbum“. Er ist Botschafter des „Kindernothilfe e. V.“, Botschafter des „Singende Krankenhäuser e. V.“ und Namensgeber der „Reinhard-Horn-Grundschule“ in Rhumspringe, Niedersachsen.

Mehr Infos unter www.reinhardhorn.de




Stimme, Klänge und Geräusche

Bei uns spielt die Musik

In unserer vom Bildschirmen bestimmten Welt, die längst unsere Kinder in ihren Bann gezogen hat, ist es zunehmend nötig, unsere Ohren wieder zu entdecken. Musik spielt dabei eine wesentliche Rolle. Doch auch da sind wir oft in der Gefahr, durch ständige Musikberieselung oder zu laut gespielte Popmusik unsere Hörfähigkeit zu verlieren.

Jeder Mensch kann singen

Jeder Mensch hat eine Stimme und kann singen. Kinder sind oft sogar im Vorteil, was das Singen betrifft. Sie haben im Gegensatz zu vielen Erwachsenen noch Spaß daran, mit ihren Stimmen zu experimentieren. Die Stimme ist unser ureigenstes Instrument, mit dem wir Töne, Klänge und Geräusche produzieren können.

Beim spielerischen Zugang zur Musik und zur eigenen Stimme kommt es weder auf Perfektion noch auf Leistung an. Viel wichtiger ist es, die Lust am eigenen Tun zu fördern und Musik erlebbar zu machen. Wer Kindern zuhört, was sie alles an Tönen und Geräuschen beim gemeinsamen Spielen erfinden und nutzen, findet ausreichend Anknüpfungspunkte, um Musik ins Spiel zu bringen.

Selbst Klangkörper sein

Im wahrsten Sinne des Wortes sind wir ja selbst alle Klangkörper. Mit unserer Stimme und unserem Körper lässt sich vortrefflich Musik ma­chen. Andere Instrumente sind dabei zunächst nicht nötig; nur die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, selbst auszuprobieren, ohne immer schon das Ergebnis zu kennen, ist unverzichtbar. Die Beschäftigung mit Experimenten und den Versuchen, Musik zu erleben, führen bei manchen zu anfänglichen Unsicherheiten oder Zurückhaltung, legt sich aber in dem Maße, wie die Entdeckungen wachsen, was alles möglich ist. Tatsächlich steckt viel mehr in jedem von uns, als wir oft wissen.

ANSTIMMEN

Zunächst einmal geht es noch nicht ums Singen. Wir erproben mit den Kindern, was wir mit Mund und Nase alles machen können. Allein schon die Bezeichnungen dafür geben lautmalerisch wieder, was gemeint ist, wie zum Beispiel:

  • Ächzen und Blubbern,
  • Fauchen und Flutschen,
  • Gluckern und Glucksen,
  • Hauchen und Hecheln, … Japsen,
  • Keuchen, Knallen, Knutschen, Rauschen,
  • Schlecken, Schlucken, Schlürfen, Schmatzen,
  • Schnalzen, Schnauben, Schnaufen,
  • Schnüffeln und Schnuppern,
  • Wispern, Zischeln und Zischen.
  • Aber natürlich auch: Flöten, Fiepsen und Pfeifen.

Wie klingen verschiedene Geräusche zusammen?

Während wir diese Geräusche zusammentragen, probieren alle gemeinsam aus, wie jedes klingt. Als kleines Spiel wählen wir drei oder vier davon aus, z. B.: Ächzen, Fauchen, Hauchen und Zischen. Nachdem sich Gruppen gebildet haben zu je einem der Geräusche, kommen die Gruppen nacheinander dran. Zum Abschluss klingen auf Ansage alle Geräusche zusammen.

Die Skala der Möglichkeiten wird immens erweitert, wenn die Stimme hinzukommt:

  • Babbeln, Bellen, Bibbern, Blöken, Brabbeln, Brüllen,
  • Brummeln und Brummen,
  • Flennen und Flüstern,
  • Gackern, Gacksen, Gellen, Gickeln, Gicksen, Grölen,
  • Grunzen, Gurgeln und Gurren, Heulen.

Wir probieren Tierlaute aus

Nehmen wir als Idee zum Ausprobieren nur einmal die bisher genannten Tierlaute heraus und lassen alle

  • bellen wie ein Hund,   gackern wie ein Huhn,
  • blöken wie ein Schaf,  grunzen wie ein Schwein,
  • brüllen wie ein Löwe, heulen wie ein Wolf,
  • brummen wie ein Bär.

Später können wir mit den anderen Möglichkeiten unsere Tierwelt ergänzen.

Aber tragen wir weiter zusammen:

  • Jammern, Jauchzen, Jaulen, Jodeln, Johlen, Jubeln,   
  • Jubilieren und Juchzen,
  • Keifen, Kichern, Kicksen, Kläffen, Klagen,
  • Knarren, Knattern, Knurren, Kollern, Krähen,
  • Krakeelen und Kreischen, Lachen und Lallen,
  • Meckern und Murmeln, Nuscheln,
  • Piepsen, Plappern und Plustern,
  • Quäken, Quaken, Quieken und Quietschen,
  • Räuspern, Raunen, Röhren und Rülpsen,
  • Sabbern, Schelten, Scheppern, Schluchzen,
  • Schnattern, Schnauben, Schnurren, Sirren,
  • Stammeln, Stöhnen, Surren und Summen,
  • Trällern, Trillern und Tschilpen,
  • Wiehern, Wimmern und Winseln,
  • Zirpen und Zwitschern.

Es gibt viele Bezeichnungen für Geräusche

Die Kinder werden auf viele Möglichkeiten kommen und sie gemeinsam ausprobieren. Sicherlich gibt es viel mehr Bezeichnungen für bestimmte Geräuschentwicklungen und Töne. Oft richten sich solche Begriffe nach den unterschiedlichen Sprachgebräuchen. Ge­meinsam ist ihnen aber, dass solche Bezeichnungen im­mer schon Hinweise darauf bieten, wie der jeweilige Klang ist.

KÖRPERKLÄNGE

Mit den Füßen über den Boden schlürfen, anschließend trampeln, im Sitzen und im Stehen. Fest aufstampfen oder leichtfüßig trippeln, verschiedene Geschwindigkeiten ausprobieren.

Die Hände aneinander reiben, schneller und langsamer. Beide Hände kreuzweise aneinanderlegen und Luft zusammenpressen: zusammenlassen und aufeinanderschlagen. Die Hände falten und zusammenschlagen. Alle Möglichkeiten des Klatschens durchprobieren.

Erforschung einzelner Körperteile

Mit den Händen erforschen wir, wie einzelne Körperteile klingen: Schenkel, Knie und Waden, Hüfte und Magen, schließlich auch der Brustkorb.

Wie klingt es, wenn wir uns mit den Fäusten auf die Brust schlagen und dazu summen? Es kann ein rhythmisches Trommeln entstehen.

Zu zweit trommeln wir abwechselnd dem Partner auf den Rücken. Auch hier kann dazu gesummt werden.

Was alles ist mit den Fingern möglich? Schnipsen auf die unterschiedlichsten Weisen. Wer kann noch so schnipsen, wie sich die Kinder früher in der Schule meldeten, um dranzukommen? Das geht so:

Mittelfinger und Daumen werden mit den Innenseiten der Fingerspitzen zusammengelegt. Der Zeigefin­ger bleibt locker und lässt sich auf den Mittelfinger schlagen. Wenn jetzt der ganze Arm mitbewegt wird, schlägt der lockere Zeigefinger mit einem kleinen Knall auf dem Zeigefinger auf. Nicht zu fest machen, weil das auch wehtun kann.

Mit beiden Händen bzw. mit den Fingern lassen wir die Lippen blubbern. Durch lautes Ein- und Ausatmen können wir Töne machen, noch andere, wenn wir dazu summen. Wer schafft es, dass die Wangen knallen? Mit dem Mittelfinger in den wie ein O geformten, angespannten Mund fassen und von innen nach außen schlagen.

KÖRPERMUSIK

Wir komponieren eine Symphonie

Alle vorher beschriebenen Klänge und Geräusche können in unserer selbstkomponierten „Symphonie“ vorkommen. Dazu einigen wir uns auf eine bestimmte Reihenfolge und halten alles auf einer Tafel oder einem großen Papierstück fest. Auch die benötigten Symbole legen wir selbst fest. Wenn beispielsweise Klatschen dran ist, malen wir eine große Hand. Finger am Mund heißt: mit den Lippen blubbern. Eine Faust bedeutet: auf die Brust schlagen. So lassen sich für alle Geräusche leichte Symbole finden. Wichtig ist noch die unterschiedliche Lautstärke. Alles, was im unteren Teil unserer „Partitur“ aufgemalt ist, bedeutet leise. Alles, was oben gezeichnet ist, wird laut gemacht.

Körpermusiken, vor allem auch unter Einbeziehung der Stimmen, können zu unterschiedlichen Themen er­funden werden, z. B. Autobahn, Bauernhof, Fabrik, aber auch Frühling, Gewitter oder eine Schiffsreise.

Wenn wir unsere Symphonie beherrschen, kann die Uraufführung stattfinden. Ein Kind übernimmt die Dirigentenrolle, erhält einen Stab oder Stock und führt ihn langsam auf der Partitur entlang.

Alle können sehen, wo wir gerade sind, und die vereinbarten Klänge oder Geräusche machen. Wichtig ist es, deutlich den Anfang und das Ende zu setzen.

Wenn die Uraufführung auf einen MP3-Player aufgenommen wird, können wir uns dann später anhören, was wir aufgeführt haben.

Wer will, kann auch ausprobieren, wie unser Werk denn klingt, wenn wir es ganz schnell oder sogar umgekehrt, also rückwärts spielen.

RHYTHMUS

Hilfreich für jüngere Kinder ist es zum Einprägen oft, wenn der Rhythmus durch die Stimme unterstützt wird.

Wir klatschen gemeinsam unterschiedliche Rhyth­men. Dabei haben die Hände auch verschiedene Klatschhaltungen und sind unterschiedlich schnell. Die betonten Schläge werden mit den beiden vollen Händen ausgeführt, bei den unbetonten Schlägen benutzen wir nur die vier Finger der rechten Hand.

Klatsch auf die 1

1 und 2 und 1 und 2 und 1 und 2 und 1 und 2

Dreierklatsch

(1= betont, 2 und 3 unbetont)
1 und 2 3, 1 und 2 3, 1 und 2 3, 1 und 2 3 …

Aus dem Walzer wird etwas anderes, wenn wir die Reihenfolge umkehren und die beiden unbetonten Schläge an den Anfang setzen. Wenn es schon gut klappt, kann das Tempo gesteigert werden.

Fünferklatsch

Drei unbetonte (und schnelle) Schläge kommen zu­erst, danach folgen zwei betonte (langsamere). 1 2 3 und 4 und 5, 1 2 3 und 4 und 5 …

Sechserklatsch

Fünf unbetonte Schläge, der letzte Klatsch ist betont.
1 2 3 4 5 und 6, 1 2 3 4 5 und 6, 1 2 3 4 5 und 6 …

Noch ein Sechser

Geht im Prinzip wie oben, nur dass bei der 6 mit den Fingern geschnipst wird. Wenn wir das mehrmals durchgespielt haben, können wir das variieren, indem wir bei der ersten 6 schnipsen, bei der zweiten klatschen. Wenn wir das ganz gut können, lassen wir beim zweiten Mal die 6 weg, machen also da eine Pause.

Pausen sind beim Rhythmus besonders wichtig, aber nicht ganz leicht.

Weitere Rhythmen können erprobt, nach Möglichkeit sollten auch die Vorschläge der Kinder aufgenommen werden. Vielfältiger werden die Klänge, wenn zu den Händen auch noch andere Körperteile ins Spiel einbezogen werden.

TROMMELN

Wir benutzen den Rücken eines Partners wieder als Trommel. Die Finger werden etwas gewölbt; so entsteht ein kleiner Hohlraum in den Händen. Der Rücken ist rund, der Partner atmet tief ein. Es wird nicht auf die Wirbelsäule oder die Nieren geklopft.

TROMMELSCHLANGE

Alle sitzen im Kreis, jeweils mit etwas Abstand zum Davorsitzenden. Ein Kind trommelt einen bestimmten Rhythmus auf den Rücken des Vordermanns und wiederholt das allein, bis das vor ihm sitzende Kind den Rhythmus aufnimmt und seinerseits an den Vordermann weitergibt.

Nach und nach werden alle zu Trommeln und Trommlern. Ist der Kreis geschlossen, hört das erste Kind, in diesem Fall also die letzte Trommel, nach einer Weile selbst auf zu trommeln. Auch das geht wieder die Runde durch, bis alles wieder ruhig geworden ist. Jetzt kann ein weiteres Kind einen neuen Rhythmus angeben.

TROMMELSTUHL

Wer hat schon auf dem Instrument „Stuhl“ komponiert?

Jedes Kind findet heraus, was für Klänge und Geräusche sein Stuhl hergibt. Mit möglichst vielen unter­schiedlichen Geräuschen „komponiert“ jeder ein klei­nes Stück und führt es hinterher vor.

Jetzt kann jeder einen Rhythmus trommeln. Wenn alle ihren Rhythmus gefunden haben, beginnt wieder ein Kind, ein anderes antwortet mit seinem Rhythmus. Weitere folgen. Jeder setzt ein oder aus, wie er es für richtig hält.

TROMMELSPEKTAKEL

Eine große Trommel steht in der Kreismitte. Ein Kind geht hin und trommelt seinen Rhythmus, läuft zu einem anderen Kind und übergibt ihm die Schlegel, während alle anderen Kinder den ersten Rhythmus wiederholen.

Jetzt ist das Kind mit den Schlägeln dran, läuft in die Mitte, trommelt, alle wiederholen, die Schlägel werden weitergegeben. Alles wird schneller und hektischer, bis schließlich alle in Bewegung sind und das große Trommelspektakel zum Abschluss kommt.

TROMMELTANZ

Zum Rhythmus Bewegungen erfinden

Zu einer kleinen Trommelfolge bewegt sich ein Kind tanzend im Kreis. Zurückgekehrt an seinen Platz, spielt dieses Kind einen Rhythmus und ein anderes bewegt sich dazu. Dies geht so weiter, bis alle einmal Trommler und Tänzer gewesen sind. Besonders lustige oder schöne Bewegungen werden von allen nachgemacht.

INSTRUMENTE

Selbst gemachte Instrumente regen die Fantasie an

Wenigstens einige Hinweise auf die Vielfältigkeit des möglichen Instrumentariums sollen gegeben werden. Eine ausführliche Beschreibung würde den hier gegebenen Rahmen sprengen und erforderte ein eigenes Buch.

Neben den schon erwähnten körpereigenen Möglichkeiten, dem oft schon bekannten Orff-Instrumentarium sowie den „echten“ Instrumenten wie Flöten, Gi­tarren, Geigen und Klavieren sind es vor allem selbstgemachte Instrumente, die dazu anregen, eigene Fantasie mit ins Spiel zu bringen. Dabei sind vor allem alle Percussion-Instrumente verhältnismäßig einfach und schnell herzustellen.

Joghurtbecher, kleine Dosen oder andere Behälter, mit Hülsenfrüchten jeder Art gefüllt und zugeklebt, ergeben unterschiedlich klingende Rasseln.

Ratschen oder Reiben lassen sich aus Well- oder Sandpapier herstellen.

Kronkorken durchbohrt und auf Draht aufgereiht werden zu Schellen zusammengebaut. Verschiedene dieser Gebilde an einem alten Besen oder Schrubber befestigen; das ergibt einen Schellenbaum.

Triangeln lassen sich aus besonders dickem Draht herstellen, Bambusstäbe in unterschiedlich große Stücke zersägt ergeben verschiedene Flötentöne; mehrere davon zusammengebunden und durch Holzlatten vorn und hinten gehalten bilden eine kleine Panflöte.

Mehrere unterschiedlich lange Metallröhren mittels Draht an einem Querstab befestigt oder verschieden hoch gefüllte Flaschen werden zu Metall- oder FlaschenSpielen.

Bei uns spielt die Musik

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Bei uns spielt die Musik
Klangspiele und Spiellieder
Eckart Bücken
Burckhardthaus-Laetare
ISBN 9783944548142
9,90 €
Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




Kinder schlafen mit Haustieren oft besser

Studie stellt gängige Vorstellungen auf den Kopf

Das Domestizieren von Tieren gehört zum Menschen. Lange Zeit bevor unsere Vorfahren sesshaft wurden, lebten sie bereits mit Hunden zusammen. Wissenschaftler können dies auf die Zeit vor rund 15.000 Jahren datieren. Aber die ältesten Funde von hundeähnlichen Tieren sind über 30.000 Jahre alt.

Auch in unseren Breiten haben die Menschen lange Zeit mit so genannten Nutz- und Haustieren unter einem Dach gelebt. Während sich das hierzulande meist nur noch auf wenige Haustierarten beschränkt, ist das in vielen Teilen der Welt noch immer üblich. In diesem engen Zusammenleben sehen viele auch die Ursache für den Ausbruch schwerer Krankheiten. Die sogenannte Vogelgrippe oder Corona sind die bekanntesten Beispiele aus jüngster Zeit.

Wenn wir nicht allergisch auf Tierhaare sind, schreibt die Wissenschaft unseren Haustieren aber eher eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit, vor allem auf unsere Psyche, zu. Die Meinungen dazu, ob Haustiere auch im Bett mit Menschen nächtigen sollten, sind dagegen geteilt. Nun haben Forscher an der Concordia University im kanadischen Montreal herausgefunden, dass die Schlafqualität einer überraschend hohen Anzahl von Kindern, die ein Bett mit ihren Haustieren teilen, sich nicht von denen unterscheidet, die alleine schlafen.

Vorurteil widerlegt

Das Vorurteil, dass ein Haustier im Bett den Schlaf störe, weil es Platz wegnehme oder laut kratze, ist widerlegt. Laut einer Studie, die zunächst in der Zeitschrift Sleep Health veröffentlicht wurde, ist eher das Gegenteil der Fall. Forscher am Concordia’s Pediatric Public Health Psychology Lab (PPHP) fanden heraus, dass die Schlafqualität von Kindern, die ihr Bett mit ihrem Haustier teilen, sich nicht von der von Kindern unterscheidet, die alleine schlafen.

„Das Schlafen mit dem Haustier scheint nicht störend zu sein“, sagt die Hauptautorin der Studie, Doktorandin Hillary Rowe. „Tatsächlich gaben Kinder, die häufig mit ihrem Haustier schliefen, an, eine bessere Schlafqualität zu haben.“ Rowe hat die Studie zusammen mit ihren Forscherkollegen Denise Jarrin, Neressa Noel, Joanne Ramil und Jennifer McGrath, Professorin für Psychologie und Leiterin des Labors, verfasst.

Auch ein Haustier braucht manchmal ein Kuscheltier

Ein klassischer Zufallsfund

Die Daten, die die Forscher verwendeten, wurden inmitten der Ergebnisse des größeren Healthy Heart Project gefunden. Kinder und Eltern beantworteten Fragebögen zur Schlafenszeit und zur Schlafhygiene: Einhaltung einer konstanten Schlafenszeit, eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen und Schlafen in einem ruhigen, komfortablen Raum.

Zwei Wochen lang trugen die Kinder Wearables wie Apple Watch oder Fitbit am Handgelenk und füllten tägliche Protokolle aus, um ihren Schlaf zu verfolgen. Außerdem wurden die Kinder eine Nacht lang mit einem speziellen Polysomnographie-Gerät für zu Hause ausgestattet, damit die Forscher ihre Gehirnwellen (EEG-Signale) aufzeichnen konnten, während sie schliefen. Eine der Fragen lautete, ob sie mit einem Haustier im Bett schlafen würden.

Die Forscher waren erstaunt über die hohe Anzahl der Kinder, die die positiv beantworteten. Jedes dritte Kind antwortete mit Ja. Bei ihrer wissenschaftlichen Recherche, die die Forscher daraufhin durchführten, fanden sie heraus, dass es kaum Forschung zu diesem Thema gibt. Deshalb entschied das Team um Rowe, dieses Thema genauer zu erforschen.

Viele Aspekte des Schlafs untersucht

Die Forscher bildeten drei Gruppen: Kinder die nie, manchmal oder häufig mit einem Haustier im Bett schliefen. Dann verglichen sie die drei Gruppen anhand einer Reihe von Schlafvariablen, um zu sehen, ob es signifikante Unterschiede zwischen ihnen gab.„In Anbetracht der größeren Ziele des Healthy Heart Project konnten wir nicht nur die Schlafenszeiten und die Schlafdauer untersuchen, sondern auch die Dauer des Einschlafens (Latenz), das nächtliche Erwachen (Unterbrechungen) und die Schlafqualität“, sagt McGrath. Sie fanden heraus, dass die drei Gruppen im Allgemeinen in allen Schlafdimensionen ähnlich waren.

Oftmals sogar besser Schlafqualität

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anwesenheit eines Haustieres keinen negativen Einfluss auf den Schlaf hat“, bemerkt Rowe. „Tatsächlich fanden wir heraus, dass Kinder, die am häufigsten mit ihren Haustieren schliefen, eine höhere wahrgenommene Schlafqualität berichteten, besonders bei Jugendlichen.“Sie stellt die Hypothese auf, dass die Kinder Haustiere eher als ihre Freunde betrachten und Trost aus dem Schlaf mit ihnen ziehen.

Quellen: Concordia University. Original: Patrick Lejtenyi

https://www.sleephealthjournal.org/…/S2352…/fulltext

https://www.sciencedaily.com/rel…/2021/06/210602153334.htm




Mehr Sicherheit für die Schwächsten im Straßenverkehr

Fahrradfahrer auf Gehwegen, Falschparker vor Kitas und Raser stellen zunehmende Probleme dar

Morgen ist der Tag der Verkehrssicherheit. In diesem Zusammenhang fordern verschiedenen Organisationen und wir Bund, Länder und Gemeinden dazu auf, die Situation von Kindern stärker zu berücksichtigen. Vielen Erwachsenen ist offenbar nicht bewusst, wie schwierig sich die Situation für Kinder im Straßenverkehr oftmals darstellt.

Fahrradfahrer gefährden Kinder auf Gehwegen und in Parks

Ein wachsendes Problem stellen Fahrradfahrer und Scooter auf Gehwegen dar. Das ist ein Bereich, der den Fußgängern vorbehalten bleiben soll. Neben den Kindern sind hiervon vor allem die Schwächsten im Straßenverkehr betroffen. Viele Eltern trauen sich zunehmend nicht mehr, ihre Kinder auf Gehwegen, in Parks und manchmal sogar auf Spielplätzen frei laufen oder spielen zu lassen. Solche Einschränkungen führen dazu, dass Kinder in Ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden und so unter anderem schlechter lernen, Situationen einzuschätzen.

Veränderte Verkehrspolitik gefordert

Auch das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) hält eine veränderte Verkehrspolitik für notwendig, um für mehr Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr zu sorgen. Das gilt sowohl für städtische als auch für ländliche Räume. Wichtig sei es auch, Kinder und Jugendliche an den kommunalen Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit, wie beispielsweise bei der Erstellung von Schulwegplänen, zu beteiligen. Denn Kinder seien Expertinnen und Experten in eigener Sache, wenn es darum gehe, Gefahrensituationen zu identifizieren und Hinweise zu geben, wie effektive Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden könnten. Heißt es in einer Erklärung des DKHW

Sich in die Situation der Kinder versetzen

„Leider vergessen die Erwachsenen viel zu schnell, wie schwierig und gefährlich viele Situationen im Straßenverkehr für sie als Kind waren. Deshalb sollten sie immer wieder einen Perspektivwechsel vornehmen und sich in die Lage von Kindern hineinversetzen, um die besonderen Bedürfnisse von Kindern im Straßenverkehr zu verstehen. Gerade kleine Kinder sind im Straßenverkehr in besonderem Maße gefährdet. Hier muss es ein Umdenken und mehr Rücksichtnahme auf Kinder geben, damit nicht Angst und Unsicherheit die ständigen Wegbegleiter von Kindern im Straßenverkehr sind. Besonders die Situation zum Schulbeginn und bei Schulende bedarf dringend einer ordnungspolitischen Aufmerksamkeit. In keinem Betrieb würden wir eine solche Dauergefährdung in Kauf nehmen. Wichtig ist zudem, dass existierende Schulwegpläne nicht länger als Placebo in den Schubladen der Verwaltung verschwinden dürfen, sondern sie müssen stärker für die Verbesserung der Verkehrssicherheit genutzt und in ein umfassendes Schulmobilitätskonzept integriert werden“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des DKHW.

Mehr Schulstraßen und Tempo 30

Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes ist eine Reform der Straßenverkehrsordnung für mehr Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr notwendig. So sollten Kommunen leichter sogenannte Schulstraßen mit temporären Durchfahrtsbeschränkungen an Schulen einrichten können und Tempo 30 überall dort gelten, wo Kinder unterwegs sind.

Gegen Verstöße vorgehen

Zugleich sollten die Ordnungsbehörden härter gegen Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung vorgehen, die vor allem die schwächsten im Straßenverkehr beeinträchtigen.

Der Tag der Verkehrssicherheit wurde 2005 vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat ins Leben gerufen. Seitdem werden jedes Jahr am 3. Samstag im Juni unterschiedlichste Aktionen und Veranstaltungen von zahlreichen Akteuren durchgeführt, um den Menschen Themen der Verkehrssicherheit näherzubringen und erlebbar zu machen. In der Vergangenheit gab es deutschlandweit zahlreiche Aktionen, die dem Tag der Verkehrssicherheit sein vielfältiges Gesicht geben.

Quelle: DKHW und Verlagsrecherchen




Babylotsenprogramme unterstützen frisch gebackene Eltern

Studie: In der Pandemie wurden Babylotsen noch mehr gebraucht

Der Einsatz von Babylotsinnen, die frisch gebackene Eltern in der Geburtsklinik beraten, trägt merklich dazu bei, dass diese sich besser auf die Zeit nach der Entlassung vorbereitet fühlen und junge Familien einen besseren Start erleben. Die Pandemie hat die Arbeit der Babylotsinnen zum Teil erschwert, sie werden aber noch mehr als früher gebraucht. Ihr Einsatz wird vom Klinikpersonal als unabdingbar wichtig bewertet. Das sind die zentralen Ergebnisse einer vom Deutschen Caritasverband in Auftrag gegebenen Studie. Sie zeigen, dass dieses Hilfsangebot, das in Deutschland bisher nur für 16% aller Geburten zur Verfügung steht und dessen Finanzierung unsicher ist, erweitert und verstetigt werden muss.

Interviews mit Müttern von Neugeborenen

Das Forschungsinstitut Kantar hat für die Studie Mütter, Babylotsinnen und Klinikmitarbeitende ausführlich interviewt. Bei den befragten Müttern handelt es sich um Mütter, die die erste Zeit mit dem Neugeborenen als belastend einschätzen. Im Rückblick sind 74% der Mütter, die in der Klinik Kontakt zu einer Babylotsin hatten, zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Klinikaufenthalt. Unter den Müttern, die keinen Kontakt zu einer Babylotsin hatten, liegt der Anteil bei 55%.

Erstgebärende ohne Kontakt zu einer Babylotsin fühlten sich zu 50% schlecht auf die Entlassung aus der Klinik vorbereitet. Unter denen, die von einer Babylotsin begleitet wurden, waren es nur ein Fünftel. 

Wichtiges Instrument der Prävention

„Wenn man weiß, wie wichtig die ersten Tage nach der Geburt sind, um Fuß zu fassen, gerade wenn junge Eltern verunsichert oder belastet sind, wird klar, wie notwendig dieses Angebot ist,“ kommentiert Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstand Sozialpolitik des Deutschen Caritasverbandes, die Ergebnisse. „Das Leben braucht einen guten Anfang. Und zu einem guten Anfang gehört nicht nur eine gute medizinische Betreuung bei Schwangerschaft und Geburt – darüber müssen wir uns in Deutschland wenig Sorgen machen. Zu einem guten Anfang gehören auch Eltern, die Entlastung und Unterstützung erfahren, wenn sie diese brauchen, wenn sie verunsichert sind. Prävention ist hier der Schlüsselbegriff.“ 

Psychosoziale Belastungen der Mütter kann Kindern schaden

Der Anteil an Müttern mit psychosozialen Belastungen, die bedeutsam für die gesunde Entwicklung ihrer Kinder werden können, liegt im Durchschnitt zwischen 15% und 23% – so die Einschätzung von Klinikmitarbeitenden. Psychosoziale Belastungen können materielle Sorgen, Sprachbarrieren, Konfliktsituationen und vieles mehr sein. Das Klinikpersonal selbst kann auf diese Sorgen und Nöte aus Zeitgründen nicht angemessen eingehen. Diese Rolle erfüllen Babylotsinnen von Anfang an, so es das Angebot in der Geburtsklinik gibt. Sie sprechen Schwangere und Mütter direkt an: „Wie geht es weiter nach der Entlassung? Brauchen Sie noch was?“

95% der befragten Mitarbeitenden (Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Hebammen) in Kliniken mit Babylotsinnen erachten deren Einsatz als unabdingbar, für 97% stellen sie eine Entlastung dar. 84% der befragten Mitarbeitenden in Kliniken ohne Lotsenprogramm halten es für sinnvoll, ein solches einzuführen. 

In der Pandemie noch mehr gebraucht

In der Pandemie wurden Babylotsinnen noch mehr gebraucht als vorher, denn den Müttern fehlte aufgrund der Kontaktbeschränkungen die familiäre Unterstützung. Sie waren untereinander schlechter vernetzt, viele Angebote fanden nicht statt. Als größte Herausforderung nannten die befragten Mütter den fehlenden Austausch und die Kontaktbeschränkungen. Auch die Betreuung der Geschwisterkinder sowie Corona-bedingte finanzielle Sorgen stellten bedeutende Herausforderungen dar. 

93% der Mütter, die Kontakt mit einer Babylotsin hatten, halten fest: „Ich fühle mich mit meinen Fragen nicht allein gelassen, man hat mir zugehört“. 86% haben über die Babylotsinnen „wichtige Informationen erhalten“, 71% fühlen sich durch den Einsatz der Babylotsin „entlastet“. Ausnahmslos alle befragten Mütter können Babylotsinnen weiterempfehlen.

„In der Pandemie ist noch klarer geworden, welchen Unterschied Babylotsinnen für Familien machen und welche Stütze sie ihnen sind,“ so Welskop-Deffaa.

„Es ist endlich an der Zeit, dieses wichtige Angebot in der Fläche zu etablieren und es auf eine nachhaltige Finanzierungsbasis zu stellen. Hier sehen wir jetzt die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder und den Bundesgesundheitsminister in der Pflicht. Die Babylotsen haben den Corona-Stresstest bestanden. Bis 2024 sollte dieses Angebot flächendeckend in allen Geburtskliniken vorhanden sein.“

Das Statement von Eva M. Welskop-Deffaa finden Sie hier. Die Präsentation zur Studie Babylotsen in der Pandemie finden Sie hier.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes