Kinderrechte vermitteln in Schule und Hort – kostenloses Unterrichtsmaterial

Ein neues Webangebot des Deutschen Kinderhilfswerks für pädagogische Fachkräfte

Für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte gibt es jetzt die neue Webseite schulsache.de, herausgegeben vom Deutschen Kinderhilfswerk e.V. Hier sind Praxis- und Informationsmaterialien zur Vermittlung der Kinderrechte in Schule und Hort zu finden.

Praxis- und Informationsmaterialien

Auf der neuen Homepage www.schulsache.de finden die LeserInnen verschiedene Praxis- und Informationsmaterialien zur Vermittlung der Kinderrechte in Schule und Hort. Die kostenlosen Materialien sind für 1. bis 6. Klasse geeignet, beinhalten jeweils zwei Praxisübungen und können im Unterricht, im Hort und der außerschulischen Bildung angewandt werden.

Für SchülerInnen aller Schularten

Mit dabei sind etwa Materialien für digitales Lernen zum Thema „Fake News“. Das Material ist zur eigenständigen Arbeit für SchülerInnen der 5. und 6. Klasse am Computer gedacht. Sie lernen, was sich hinter dem Begriff „Fake News“ verbirgt und wo diese vermehrt vorkommen. Dafür nutzen sie Artikel der Kinderwebseite www.kindersache.de. Für SchülerInnen ab der zweiten Klasse ist „Das ultimative Kinderrechtebuch“ gedacht. Die Broschüre in DIN A4 mit 80 Seiten Umfang gibt es hier gratis zum Download.

Praxismethoden direkt umsetzbar im Unterricht

Neben weiterem umfangreichen Informationsmaterial, digitalen Broschüren, einer Kinderzeitschrift und Büchern gibt es eine Reihe „Praxismethoden“. Dabei handelt es sich um Methodenmaterial zur Vermittlung verschiedener Themen. Die didaktisch sauber aufbereiteten Materialien lassen sich direkt etwa im Ethik- oder Sachunterricht umsetzen. Bisher gibt es drei Angebote der Praxismethoden:

  • Kinder über ihre Kinderrechte informieren
  • Beteiligung und Mitwirkung in der Schule
  • Mobbing in der Schule

Weitere Informationen finden Sie auf www.schulsache.de




Kinder mit Down-Syndrom schon ab dem Säuglingsalter fördern

ErgotherapeutInnen betreuen Kinder mit Trisomie 21 und deren Eltern

Eltern lieben ihre Kinder – vielleicht umso mehr, wenn sie besonders sind. Zu diesen Kindern zählen auch jene, die etwa eine Beeinträchtigung haben wie Trisomie 21. Diese ist landläufig als Down-Syndrom bekannt. Der Betreuungsaufwand der Kinder ist jedoch groß und stresst so manchen Elternteil. Entlastung dabei können etwa ErgotherapeutInnen leisten, die die Kinder entsprechend fördern.

Entwicklung der Feinmotorik unterstützen

ErgetherapeutInnen kümmern sich bereits um Säuglinge mit Down-Syndrom. Wegen der fehlenden Muskelspannung haben Kinder mit dem Down-Syndrom häufig schon in den ersten Monaten ihres Lebens Schwierigkeiten mit der Feinmotorik. Diese trainieren Ergotherapeuten mit Babys mit Trisomie 21. Das verbessert und fördert deren Verständnis für die eigene Umwelt ebenso wie ihre intellektuellen Fähigkeiten.

Ungezwungenen Vielfalt lernen

Dank steigender Zahlen an inklusiven Kitas und Schulen sind Kinder mit Down-Syndrom zunehmend Teil der Gesellschaft. Sie gehen ausgesprochen gerne in die Schule und auch ihre Mitschüler profitieren: sie können so einen natürlichen und ungezwungenen Umgang mit Kindern entwickeln, die ‚anders‘ sind. ErgotherapeutInnen bahnen daher bei ihren kleinen Klienten mit Trisomie 21 schon früh alle nötigen Fähigkeiten an, damit sie im für sie möglichen Rahmen Lesen und Schreiben lernen können. Zudem führen sie eine größtmögliche Selbstständigkeit dieser Kinder herbei – ganz wichtig, um in der Schule zurechtzukommen. Das wirkt sich auch auf den Alltag zuhause und das Miteinander im Familiensystem positiv aus. Der Stress wird weniger, es läuft öfter rund.

Das Positive verstärken

Das Erfolgsgeheimnis ergotherapeutischer Interventionen, an der auch die Eltern teilnehmen sofern es ihnen möglich und sinnvoll ist, besteht darin, das Positive zu verstärken. Ergotherapeuten fokussieren sich auf die Fähigkeiten und Ressourcen. Nicht die Krankheit, also hier das Down-Syndrom, steht im Mittelpunkt, sondern die vorhandenen Begabungen und Fertigkeiten. Und die bauen ErgotherapeutInnen konsequent aus und holen für mehr Nachhaltigkeit ihrer Arbeit die Eltern mit ins Boot, um die positiven Effekte auch außerhalb ihrer Intervention weiter zu verstärken.

Weitere Informationen und Ergotherapeuten vor Ort gibt es auf der Homepage des Verbands (dve.info); Aktuelles auch auf facebook (der dve) und twitter (@DVEergotherapie)




Laufen, springen und toben machen Kinder klug

lernen mit allen sinnen

Wie Kinder durch Bewegung lernen

Vieles hat die Kindheit in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Zu diesen Veränderungen rechnen die meisten Menschen die Digitalisierung mit Tablets, Smartphones oder Spielkosolen. Viel zu wenige haben dagegen bemerkt, wie die freien Bewegungsräume für Kinder geschwunden sind. Dabei ist Bewegung für die physische Entwicklung genauso wichtig, wie für die kognitive. Darüber schreibt Regina Grabbet im folgenden Beitrag. Er stammt aus Ihrem wunderbaren Buch „Laufen, toben, springen… loben“.

Von unterschiedlichen Anlagen und vorhandenen Födermöglichkeiten

Kinder vervollkommnen ihre vielfältigen Bewegungsformen vom dritten bis siebten Lebensjahr. In dieser Zeit eignen Sie sich auch erste Bewegungskombinationen an. Dabei müssen wir die Entwicklung der Motorik als Prozess fortschreitender Veränderung begreifen. Der Entwicklungsstand eines Kindes sollte zwar in etwa einem Vergleich mit anderen Kindern standhalten, zu berücksichtigen sind aber immer die individuell doch oft unterschiedlichen Anlagen und vorhandenen Fördermöglichkeiten.

  • Jedes Kind ist auch in seiner Entwicklung als Individuum zu begreifen. Leistungsvergleiche und Leistungsdruck sind schädlich und verunsichern.
  • In den vergangenen Jahren haben die Haltungsschäden bei Kindern zugenommen. In der Entwicklungsbegleitung von Kindern sollte man versuchen, darauf zu achten, dass sie bei ihren Aktivitäten nicht einseitig grobmotorisch belastet werden. Angebote, die eine gute Haltung unterstützen, sind sinnvoll.
  • Maßgebend für eine positive motorische Entwicklung ist die sensorische Integration.

Sensorische Integration

Diesen Begriff möchte ich etwas ausführlicher erklären: Jeder Mensch lernt von Geburt an, Empfindungen, die er wahrnimmt, einzuordnen, um sie gebrauchen zu können. Dies ist die Integration der Sinne. Unsere Sinne geben uns verschiedene Informationen, etwa über den physikalischen Zustand unseres Körpers. Sie geben uns aber auch Informationen über unsere Umwelt. Laufend erreichen uns neue Signale, die wir sinnlich wahrnehmen.

Diese verschiedenartigen Empfindungen werden vom Gehirn geordnet – damit wir uns etwa normal bewegen lernen. Erst wenn diese gespeicherten Empfindungen geordnet und in der nötigen Reihenfolge abgerufen werden können, können sie auch zielgerecht genutzt werden, um Lernprozesse in Gang zu setzen und gewünschtes Verhalten zu verinnerlichen. 

Bewegung für das Gehirn

Verhaltenschaos entsteht dagegen bei unorganisierten Empfindungen. Das Kind muss in diesem Fall seine Sicherheit neu gewinnen. Sensorische Integration ist also sinnliche Verarbeitung von Wahrnehmungen ganz verschiedener Art. Bei der Integration werden Empfindungen in Wahrnehmungen überführt und etwa als Verhaltensanleitung gespeichert. So muss ein Kind sehr viel an sensorischer Integration aufbringen, um die ersten Bewegungen auszuführen. Es ist dabei für uns Erwachsene wichtig zu wissen, dass das Gehirn bis zum Alter von sieben Jahren vorwiegend eine Verarbeitungs- und Speicherfunktion für sinnliche Wahrnehmungen darstellt. Das Kind sammelt seine Erfahrungen weitgehend über die Gefühle und Empfindungen.

Der Körper reagiert in Beziehung zu diesen Empfindungen, die Reaktionen gehen eher von den Muskeln als vom Verstand aus. Sie sind eher motorisch als geistig konzipiert. Die ersten sieben Jahre sind also Jahre der sensomotorischen Entwicklung.

Auch wenn später geistige und soziale Reaktionen diese sensomotorischen Impulse ersetzen, so ist die sensorische Integration, die etwa in der Bewegung Ausdruck findet, die Grundlage für die komplexere sensorische Integration, die nötig ist für intellektuelles und soziales Verhalten. 

Laufen und Springen fördern die Intelligenz

Ermöglichen wir dem Kind in den ersten sieben Jahren vielfältige Erfahrungen in diesem Bereich, so wird es später in intellektuellen und komplizierteren motorischen Abläufen leichter lernen können, weil es über eine gute Grundsicherheit verfügt. Kinder möchten sich bewegen; das Erlebnis der Bewegungen stimuliert ihr Gehirn. Toben, Hüpfen, Laufen und Springen, all diese körperlichen Empfindungen fördern die Intelligenz und das Selbstbewusstsein. Das Kind wächst mit seinen Aufgaben. Geben wir ihm welche. Aber ohne Druck!

Es gibt sehr viele motorisch unruhige und gehemmte Kinder. Die Ursachen dafür sind oft in der Bewegungsarmut zu finden. Traut man Kindern nicht viel zu, werden sie in ihrem Bewegungsdrang eingeschränkt, so werden sie schließlich leicht verstört, verkrampfen sich, verlieren an Selbstvertrauen – werden auffällig. 

Reizüberflutung

Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. Kinderärzte haben festgestellt, dass man Kindern zu wenig Bewegungsfreiräume lässt, außerdem spielt die Reizüberflutung beim Medienkonsum eine große Rolle.

Kinder müssen viel sitzen und bekommen selten die Möglichkeit sich auszutoben. Die Erwachsenen sind schnell durch unruhige ADS-Kinder genervt. Statt notwendige Bewegungsaktionen möglich zu machen, werden den Kindern schnell Ritalin oder ähnliche Beruhigungsstoffe verabreicht. Dadurch werden die Kinder chemisch ruhiggestellt und die Erwachsenen sind wieder zufrieden.

Hirnforscher warnen in neusten wissenschaftlichen Untersuchungen vor der passiven Aktivität der Kinder mit Computern, da im Kontakt mit dem Computer die sinnliche Erfahrung fehlt. Dadurch findet Lernen einseitig statt. Das selbstständige Denken kommt zu kurz, die Hirnsynapsen verkümmern. In seinem Buch, „die digitale Demenz“ weist der bekannte Hirnforscher Manfred Spitzer auf diese Gefahren hin. Sein Kollege Gerald Hüter berichtet von Beispielen emotionaler Defizite durch passiven Medienkonsum. Die Hirnforschung warnt vor passivem Kopflernen und empfiehlt Bewegungseinheiten zwischen den Lernphasen oder während der Lernphasen!

Kinder müssen in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule häufig stillsitzen, nehmen passiv auf und lernen, indem sie das Gesagte geistig verarbeiten. Wir beobachten oft, dass Kinder, die in der Schule zu geistigen Höchstleistungen in der Lage sind, Bewegungsstörungen aufweisen. Eltern machen oft den Fehler, dass sie Geist und Körper nicht als Ganzes, eine Einheit begreifen. Sie richten ihr Augenmerk überwiegend auf die Leistungen im geistigen Bereich und versuchen diese entsprechend dem Leistungsideal unserer Gesellschaft zu verstärken. 

Überforderung statt Bewegungsfreiraum

Der Leistungsdruck der Kinder ist enorm gestiegen, die Kinder müssen viel intellektuelle Kopfarbeit leisten und sind damit oft überfordert. Im Kindergarten werden Erzieher/innen von den Eltern oft danach befragt, ob sie auch Vorschulübungen anbieten, ob die Kinder im intellektuellen Bereich gefördert und auf die Schule vorbereitet werden. Selten wird dagegen nach der Entwicklung im motorischen Bereich gefragt, also ob das Kind genügend Bewegungsfreiräume hat, ob es sich etwas zutraut. Bildung findet in verschiedenen Bereichen statt und nicht nur durch eine „Vorschulübungsmappe“. Kinder lernen spielerisch und durch Bewegung. Sie erleben, erforschen, entdecken und gestalten. Diese Aktivitäten finden nicht nur im Kopf statt, sondern auch durch Körpererfahrungen.

Körper und Psyche im Einklang

Interesse zeigen Eltern erst dann, wenn Kinder im Sport Höchstleistungen erbringen. Die ganz normale Bewegungsförderung des Körpers, dem Bewegungsdrang der Kinder mit Anregungen entgegenzukommen, das haben Erwachsene verlernt oder sehen es nicht als für ihr Kind wichtig an. Der Grund ist vielleicht, dass sie selbst ihre Bewegungsstörungen, ihre Bewegungsarmut nicht mehr wahrnehmen. Sie

haben es verlernt oder nie gelernt, Körper und Psyche in Einklang zu bringen, ihren Gefühlen und Stimmungen durch Bewegung Ausdruck zu verleihen.

Warum laufen wir nicht einfach los, wenn uns danach ist, statt gesittet auf dem Gehweg zu schreiten? Warum springen wir nicht einfach in die Luft, wenn wir uns freuen, statt nur zu lächeln und die Freude durch Sprache auszudrücken? Sind wir nicht auch schon bewegungsgestört? Wir kompensieren Frust durch Konsum, der in der Regel wenig Bewegungsaktivität erfordert.

Toben bringt gute Laune

Um das Bewegungsverhalten und Bedürfnis unserer Kinder zu verstehen, müssen wir aber auch unser eigenes Verhalten in diesem Bereich kritisch überprüfen und möglichst einer Veränderung unterziehen; es lohnt sich.

Tobespiele machen Spaß. So habe ich in der Arbeit auf Seminaren mit Kindern und Erwachsenen festgestellt, dass Erwachsene solchen Spielen erst sehr ablehnend gegenüber standen, nach einer Gewöhnungsphase aber viel Spaß daran hatten. Gerade beim Toben wird viel gelacht. Je wilder das Spiel, je mehr Bewegung im Spiel ist, umso lustiger wird die Stimmung. Auch in diesem Sinn hat Bewegung etwas mit psychischer Verfassung zu tun. Warum sehen wir meist die Familien gesittet und gemächlich bei ihrem Sonntagsspaziergang die Parks abschreiten? Warum veranstalten sie nicht mal wilde Tobespiele miteinander? Weil sich das nicht gehört? Sie würden mit Sicherheit in einer ausgelasseneren Stimmung den Heimweg antreten.

Bewegungsspiele können ermüdete und verspannte Menschen, Frustrierte und Ängstliche, Langsame und Verkrampfte, Unsportliche und Gehemmte wieder in bessere Form und gute Laune bringen.

Diesen Artikel haben wir aus Regina Grabbets Buch mit dem Titel „Laufen, Toben, Springen … Loben“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen.

laufen toben

Regina Grabbet
Laufen toben springen loben
Bewegungsspiele in Kindergruppen
Broschur, 96 Seiten
4 fbg. Abb. und Illustrationen 
ISBN 978-3-944548-11-1
14,95 €
Mehr dazu auf oberstebrik.de




Konzentration auf Impfstoff ist Türöffner für die Ausbreitung anderer Krankheiten

Ein Jahr COVID-19 macht Fortschritte bei der Armuts- und Krankheitsbekämpfung zunichte

Während sich die Welt auf COVID-19-Impfstoffe konzentriert, sinken die Impfraten für andere tödliche Krankheiten zum ersten Mal seit 28 Jahren deutlich. Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision befürchtet, dass viele Fortschritte in der Armutsbekämpfung der vergangenen 20 Jahre zunichte gemacht werden.

Pandemie könnte jährliche Todesrate verdoppeln

Laut World Vision habe die Konzentration auf einen Impfstoff gegen das Virus wesentliche Gesundheitsdienste behindert und Millionen von Kindern seien nicht gegen andere Krankheiten geimpft worden.  Mehr als fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren sind nach Auskunft der Kinderhilfsorganisation durch Cholera und Durchfallerkrankungen bedroht. Die Pandemie könnte 20 Jahre Fortschritt bei der Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria zunichte machen und die jährliche Todesrate verdoppeln.   

Tiefe globale Rezession

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Pandemie weiterhin die Bildung der Kinder auf Eis legt, die Gesundheitssysteme überfordert sind, Impfungen ausgesetzt werden und Kinder hungern müssen, während ihre Lebensgrundlagen dezimiert werden“, sagte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland.  

Die Pandemie hat eine tiefe globale Rezession ausgelöst. Die extreme Armut hat zum ersten Mal seit 22 Jahren zugenommen, und die Arbeitslosigkeit in ärmeren Ländern ist dramatisch gestiegen. Die Weltbank prognostiziert, dass durch COVID-19 in diesem Jahr bis zu 150 Millionen extrem Arme hinzukommen werden, die Hälfte davon Kinder.   

„Es darf keine gestohlene Kindheit mehr geben“

„World Vision ist zutiefst besorgt, dass die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 die Entwicklung einer Generation der verletzlichsten Kinder der Welt dauerhaft beeinträchtigen könnten. Es darf keine gestohlene Kindheit mehr geben, da Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt weiterhin mit den verheerenden Nachbeben von COVID-19 konfrontiert sind“, so Waffenschmidt.

Millionen Kinder bedroht

 Die bisherigen Erfolge in der Bekämpfung vieler Krankheiten seien bedroht, so World Vision. Seit 1990 hatte sich die Zahl der Kinder, die an vermeidbaren Ursachen wie Armut, Hunger und Krankheiten sterben, mehr als halbiert. Wenn die internationale Gemeinschaft jetzt nicht den Ländern Priorität einräumt, die langfristig am stärksten von den Auswirkungen von COVID-19 bedroht sind, befürchtet World Vision, dass die Pandemie Millionen von Kindern dem Tod durch Hunger und Krankheiten aussetzen wird.  

„Die internationale Gemeinschaft muss sich der Herausforderung stellen – und wir müssen uns zusammenschließen, um Hoffnung zu bringen, bevor es zu spät ist“, sagte Christoph Waffenschmidt. 

235 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe

Die UNO hat kürzlich vorausgesagt, dass im Jahr 2021 weltweit 235 Millionen Menschen humanitäre Hilfe und Schutz benötigen werden; ein Anstieg von 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Das bedeutet, dass 1 von 33 Menschen weltweit Hilfe benötigt, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Wert von 1 von 45 Menschen vor einem Jahr, der bereits der höchste Wert seit Jahrzehnten war. Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Menschen, die von World Vision mit Bargeld und Gutscheinen unterstützt werden, auf 6,4 Millionen an – eine Steigerung um 60 Prozent im Vergleich zu 2019. World Vision konnte dem steigenden Bedarf durch schnelles Umgewichten bestehender Mittel gerecht werden.

Mehr Bedarf aber weniger Mittel

Noch besorgniserregender ist, dass zu einer Zeit, in der die Ärmsten der Welt mehr Unterstützung denn je benötigen, insgesamt weniger Mittel bereitgestellt werden. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die ausländischen Direktinvestitionen in die Entwicklungsländer im Jahr 2020 um 35 % bis 45 % zurückgegangen sind.  

Christoph Waffenschmidt: „Vor einem Jahr haben wir die größte Nothilfeaktion in unserer Geschichte gestartet.  Wir rufen Regierungen, Einzelpersonen und Unternehmen dazu auf, der Hilfe für Kinder Vorrang einzuräumen und dringend auf die verheerenden Folgen zu reagieren, die diese Pandemie bereits angerichtet hat.“ 

World Vision wird im Kampf gegen Covid-19 und die Folgen der Pandemie weiterhin in den Bereichen Aufklärung, medizinische Hilfe und Nothilfe aktiv sein. So unterstützt World Vision beim Aufbau von Quarantänezentren, Verteilung von Impfinformationen und der Einrichtung digitaler Lernplattformen für Schüler und Schülerinnen.

Quelle: Pressemitteilung von World Vision




Tablet-Nutzung ändert bei Vorschulkindern offenbar die Wahrnehmung

tablet kita

Studie: Tablet-Kinder im Vorschulalter sehen den Wald vor lauter Bäumen oft nicht

Schon seit geraumer Zeit fordern unter anderem die Weltgesundheitsorganisation WHO oder der Berufsverband der Kinder und Jungendärzte (bvkj), Kinder unter drei Jahren gar nicht und Kinder im Kindergartenalter nur maximal eine halbe Stunde pro Tag vor Bildschirmen sitzen zu lassen. Dazu zählen neben TV-Geräten und Computermonitoren auch die Bildschirme von Smartphones und Tablets. WHO und bvkj stützen sich dabei auf Langzeitstudien, die vor schädlichen Folgen für die geistige, emotionale und körperliche Entwicklung von Kindern warnen.

Tablet Spiele haben eigene Anforderungen

Das Alpha Generation Lab des Diagnostik- und Therapie-Exzellenz-Programms an der Eötvös Loránd Universität (Budapest) hat nun speziell für Kleikinder entwickelte Tablet-Spiele unter die Lupe genommen. Damit die Kinder hier erfolgreich sind, müssen sie eine ganze Reihe Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Einsatz bringen, wodurch Feinmotorik und Sensorik trainiert werden. Die Experten haben sich deshalb der Frage gestellt, inwieweit die bei diesen Spielen entwickelten Fähigkeiten Einfluss auf die Wahrnehmung der Kinder haben:

Vom Detail zum Gesamtbild

Die meisten Menschen erfassen zunächst das große Ganze und dann die Details, also zum Beispiel erst den Wald und dann die Bäume. Bei den untersuchten Tablet-Spielen geht es aber darum, die Details möglichst schnell zu erfassen und zu verarbeiten.

Mit Hilfe von Wahrnehmungstests und psychologischen Tests konnten die Wissenschaftler bei den Kindern im Vorschulalter vor allem zwei Dinge feststellen. Jene Kinder, die häufig mit Tablets spielten, konnten Details besser erfassen als andere. Im Gegensatz dazu hatten sie Probleme, das große Ganze zu identifizieren. Zudem hatten die trainierten Kinder größere Schwierigkeiten, sich in andere hineinzuversetzen.

In nur sechs Minuten

„Interessanterweise reichten sechs Minuten Spielzeit mit einem Ballonschießspiel aus, um einen detailfokussierten Aufmerksamkeitsstil in einer konsekutiven (direkt darauf folgenden) Aufgabe zu induzieren. Im Gegensatz dazu zeigten die Kinder, die mit einem nicht-digitalen Spiel spielten, den typischen globalen Fokus“, sagt Ádám Miklósi, Leiter der Gruppe.

Der Gebrauch von digitalen Geräten verändert also die Art und Weise, wie Kinder die Welt wahrnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Art der Erfahrungen, mit denen Kinder konfrontiert werden, entscheidend ist. Denn in diesem Alter ist das Gehirn sehr plastisch, so dass eine solch massive frühe Exposition einen signifikanten Langzeiteffekt haben kann.

„Der atypische Aufmerksamkeitsstil bei Kindern, die Mobiltelefone benutzen, ist nicht unbedingt schlecht, aber mit Sicherheit anders, und wir können das nicht ignorieren – zum Beispiel in der Pädagogik“, sagt Krisztina Liszkai-Peres, eine Mitarbeiterin der Gruppe und Zweitautorin der Publikation.

Neues Bildungsmaterial nötig?

Diese Kinder brauchen wahrscheinlich eine neue Art der Präsentation von Bildungsmaterial. Wie die Forscher betonen, sind Menschen, die auf Details achten, geschickter im analytischen Denken, aber weniger kreativ und haben schwächere soziale Fähigkeiten. Daher ist es möglich, dass – wenn sich dieser Trend nicht ändert – es unter den Kindern der neuen Generation mehr wissenschaftliche Denker und weniger künstlerische oder soziale geben wird, und das wird wahrscheinlich die Welt, in der wir leben, verändern.

Studienverlauf

Die Studie wurde mit insgesamt 40 Kindern, die aus insgesamt 1270 Kindern aufgrund bestimmter Kriterien ausgewählt wurden, durchgeführt. Sie waren im Durchschnitt fünf Jahre alt. 20 Kinder waren regelmäßige Nutzer von Tablets, 20 kamen mit diesen Geräten so gut wie nicht in Verbindung. Bei der Auswahl der Kinder aus der großen Gruppe unter wissenschaftlichen Kriterien sind diese sehr wahrscheinlich repräsentativ für ihre Altersgruppe. Allerdings ist die Gruppe sehr klein, weshalb die Ergebnisse der Studie als wahrscheinlich oder Tendenz betrachtet werden können. Ob sie aber repräsentativ sind muss offen bleiben. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, findet die Studie hier.




Tiger und Bär Fingerpuppen

Bastelanleitung zum Download:

Tiger und Bär gehören neben der Tigerente und Günter Kastenfrosch zu den bekanntesten Figuren von Janosch. Viele von uns sind mit ihnen auf Panamareise gegangen oder haben mit ihnen Geburtstag gefeiert. Als lustige Fingerpuppen können wir noch viele Abenteuer erleben.

Ein paar Kulleraugen, Bastelfilz, Wolle, Faden und Klebstoff sind die wenigen Materialien, aus denen sich die Fingerpuppen von Tiger und Bär als Fingerpuppen basteln lassen. Nadel und Schere gehören dazu. Die Bastelanleitung können Sie hier herunterladen. Sie stammt von Marlies Schiller und die Janosch film &  medien AG aus Berlin hat sie uns zur Verfügung gestellt.




Herzlichen Glückwunsch, Herr Janosch!

Zum 90. Geburtstag des großen Kinderbuchautors und Literaten Horst Eckert:

Heute feiert einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren seinen 90. Geburtstag: Horst Eckert alias Janosch. Die bekanntesten Figuren des genialen Zeichners und Geschichtenerfinders sind sicher der kleine Tiger, der kleine Bär und die Tigerente.

Ein weiter Weg

Feiern wird er heute wohl mit seiner Frau Ines auf Teneriffa. In die Berge der Insel im Atlantik zog es ihn bereits 1980, um sich von einer Krankheit zu erholen. Das Klima dort hat ihm wohl gutgetan.

Janosch hatte eine schwierige Kindheit- und Jugend. 1931 im oberschlesischen Hindenburg geboren, flüchtete er 1946 mit seinen Eltern nach Bad Zwischenahn in Westdeutschland. Hier arbeitete er in der Textilfabrik. 1953 begann er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste, das er nach wenigen Semestern wegen „mangelnder Begabung“ wieder aufgab.

Nach einem weiteren Studium bei Romano Guardini arbeitete er als freischaffender Künstler und begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Feuilleton. Aus seinen Zeichnungen entstand sein erstes Kinderbuch „Die Geschichte von Valek dem Pferd. Sein Freund und Verleger Georg Lentz riet ihm damals, sich Janosch zu nennen. 1970 erschien sein erster Roman „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“.

Ein großes Werk

Heute blickt Janosch auf ein großes Werk zurück. Er ist Autor hunderter Kinderbücher, Romane und Theaterstücke, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Zu seinen gestalterischen Werken zählen Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen, Plastiken und Textilarbeiten. Seine Figurenwelt steht für zeitlose Werte wie Freundschaft („Wenn man einen Freund hat, braucht man sich vor nichts zu fürchten“) und soziales Miteinander. Die Kinderbuch-Klassiker „Oh, wie schön ist Panama“, „Post für den Tiger“ und „Komm, wir finden einen Schatz“ sind in etlichen Kinderzimmern zu finden. Janosch wurde mit unzähligen Preisen geehrt, unter anderem mit dem deutschen Jugendliteraturpreis und dem Bundesverdienstkreuz.

Hier gibt es noch eine Riesengeburtstagsparty beim kleinen Tiger

Aktionen im Geburtstagsjahr

Das Janosch-Geburtstagsjahr 2021 wird von verschiedenen Aktionen begleitet. So gibt es unter anderem tolle Janosch GIFs für Instagram und WhatsApp oder im Sommer den Tigerenten-Lauf, den die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland und die Janosch film & medien AG veranstalten. Bei der Aktion werden Spenden zum Schutz von Tigern und deren Lebensraum gesammelt. Die Tigerente, neben dem kleinen Bären wohl der beste „Freund“ des kleinen Tigers, begleitet diese Aktion als Botschafterin. Weitere Informationen gibt es unter wwf.de/tigerententag. Zudem finden Reihe von Ausstellungen statt, so auch eine große Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Weitere Informationen finden sich hier.

Neu erschienen sind eben:

Weitere Informationen zu Janosch und seinem Werk finden Sie auf www.janosch-gesellschaft.de.

Auf www.janosch.de gibt es Janosch-Ausmalbilder, Bastelanleitungen und mehr.




So geht das mit den Geschwisterchen

Ein-Baby-wird-geboren

Pauline Oud: Ein Baby wird geboren

In Mamas Bauch wächst ein Baby und Hanna wird bald große Schwester. Wie kommt das Baby da hinein? Und was macht es da drin? Alle wichtigen Fragen um Schwangerschaft und Geburt beantwortet dieses Bilderbuch alltagsnah und mit einem sanften Lächeln.

Es gibt Torte! Hanna freut sich natürlich. Aber was ist der Grund zum Feiern? Papa – das ist der mit dem merkwürdigen Bart – und Mama – das ist die mit dem seligen Lächeln – erzählen es ihr: Sie bekommt ein Geschwisterchen. Natürlich hat Hanna viele Fragen. Vor allem: Wie kommt das Baby da hinein?

Papa ist ganz stolz: „Dafür habe ich gesorgt“, sagt er. Und Mama relativiert sofort: „Dabei habe ich auch mitgeholfen.“ Es folgt, sehr kindgerecht mit knappen Worten beschrieben und mit angenehm klaren Bildern illustriert, die Geschichte mit den Eiern und den Samen. Selbstverständlich muss Hanna das sofort in der Kita erzählen und es ergeben sich sofort noch mehr Fragen: Wie hat der Papa das gemacht? Also den Samen in die Mama hineingekriegt? Mit einer Operation? Der Arztkoffer wird herbeigeholt und ein lustiges Doktorspiel entspinnt sich.

Mit sehr viel Witz erklärt Pauline Oud in diesem sehr freundlichen Bilderbuch, wie sich das Baby im Bauch entwickelt, ob Männer auch Kinder kriegen können, ob Oma und Opa auch schwanger sind (wegen Opas dickem Bauch) und wie zwei Männer oder zwei Frauen ein Baby bekommen können. Alles wird anhand typischer Kinderfragen beantwortet, in kurzen Abschnitten, ohne eher an Eltern gerichtete Vorträge. Auf der letzten Doppelseite ist noch einmal der gesamte Schwangerschaftsablauf in Bildern dargestellt.

Ein klasse Buch für die jüngeren Kita-Kinder, das sich wunderbar zum Einstieg in Gespräche zu allen Themen rund um Körper und Gefühle eignet. Nur dem Papa hätte ich eine etwas größere Rolle gewünscht. Also außer der Geschichte mit dem Samen und dem Wickeln nach der Geburt. Denn da beteiligen sich Männer heutzutage deutlich stärker, auch während der Schwangerschaft. Dennoch: ein absolut gelungenes Bilderbuch!

Ralf Ruhl

Bibliographie

Pauline Oud
Ein Baby wird geboren
Hardcover, 40 Seiten
ab 3 Jahre
Coppenrath 2021
ISBN 978-3-649-63720-2
15,00 Euro