Kitas in Zeiten von Corona

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Broschüre mit Praxistipps zum Download:

Corona stellt Krippen und Kindergärten vor große Herausforderungen. Wie können Hygiene- und Schutzmaßnahmen in den Kita-Alltag integriert werden? Was muss passieren, wenn ein Kind erste Krankheitszeichen aufweist? Wie gelingt trotz Corona die weitere Zusammenarbeit mit der Familie?

Um Orientierung bei der Gestaltung des Regelbetriebs unter Pandemiebedingungen zu geben, stellt das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium eine interaktive Broschüre mit Praxistipps und Hintergrundwissen mit dem Titel „Kitas in Zeiten von Corona“ bereit.

Hier finden Sie die Druckversion. Der Schutzstandard (hier zum Download) bietet Informationen für den Arbeitsschutz in Kitas in Zeiten von Corona, zum Beispiel zur Gefährdungsbeurteilung. Diese sollte aufgrund der Corona-Pandemie in Kitas überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.  




Ernährung macht die Größe

Wissenschaftler erheben Daten von 65 Millionen Kindern:

Wissenschaftler haben unter der Leitung des Imperial College London Größe und Gewicht von Kindern und Jugendlichen in allen Teilen der Welt unter die Lupe genommen. Einen Schwerpunkt bildeten die Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der Kinder und der Qualität ihrer Ernährung mit Körpergröße und -gewicht.  Eines der Ergebnisse, die nun in der Zeitschrift The Lancet publiziert wurden:  Ein Mangel an qualitativ hochwertiger Ernährung führt zu oftmals nicht nur zu Wachstumsstörungen, sondern auch zum einem Anstieg an Fettleibigkeit. Und das beeinflusst das Wohlbefinden und die Gesundheit ein ganzes Leben lang.

Was im engsten Umfeld oft leicht zu beobachten ist, gilt auch für den internationalen Bereich.  Für die Untersuchung haben die Experten Daten von 65 Millionen Kindern im Alter von fünf bis 19 Jahren aus 193 Ländern (Daten der einzelnen Länder finden Sie unter:  http://www.ncdrisc.org/data-visualisations.html) im Zeitraum von 1985 bis 2019 untersucht.

Dabei ermittelten sie Größenunterschiede von 20 Zentimetern zwischen 19-Jährigen in den reichsten und den ärmsten Ländern dieser Erde. So entspricht die durchschnittliche Größe eines 19-jährigen Mädchens in Bangladesch und Guatemala der einer 11-Jährigen in den Niederlanden.

Niederländische Kinder sind die Größten

Die Untersuchung ergab, dass sich die Nationen mit den größten 19-Jährigen in Nordwest- und Mitteleuropa befinden, darunter die Niederlande, Montenegro, Dänemark und Island. Die Nationen mit den kleinsten 19-Jährigen befinden sich aktuell in Süd- und Südostasien, Lateinamerika und Ostafrika, einschließlich Timor-Leste, Papua-Neuguinea, Guatemala und Bangladesch.

Die stärksten Entwicklungen bezüglich der durchschnittlichen Körpergröße von Kindern im Zeitraum von 35 Jahren sind in Schwellenländern wie China, Südkorea und einigen Teilen Südostasiens zu verzeichnen. Zum Beispiel waren 19-jährige Jungen in China im Jahr 2019 im Durchschnitt acht Zentimeter größer als im Jahr 1985. Damit rückten sie im globalen Vergleich vom 150. auf den 65. Platz im Jahr 2019 vor. Den Gegensatz dazu bildet die Größe der Kinder, insbesondere der Jungen, in vielen Ländern südlich der Sahara. Die afrikanischen Nationen weisen in den vergangenen 35 Jahren entweder eine Stagnation auf oder die Menschen sind im Vergleich durchschnittlich sogar kleiner als die Jahrzehnte davor. Aber auch in reichen Ländern ist eine solche Entwicklung zu beobachten. Im internationalen Vergleich fielen etwa 19-jährige Jungen in Großbritannien von Platz 28 im Jahr 1985 (176,3 cm) auf Platz 39 im Jahr 2019 (178,2 cm) zurück. Die Mädchen der gleichen Altersgruppe von 42 (162,7 cm) auf 49 (163,9 cm).

Rund 25 Kilogramm Unterschied

In der Studie wurde auch der Body Mass Index (BMI) von Kindern bewertet – ein Maß für das Verhältnis von Größe zu Gewicht, das einen Hinweis darauf gibt, ob eine Person für ihre Größe ein gesundes Gewicht hat. Die Analyse ergab, dass 19-Jährige mit dem höchsten BMI auf den pazifischen Inseln, im Nahen Osten, in den USA und in Neuseeland leben. In südasiatischen Ländern wie Indien und Bangladesch ist der BMI am niedrigsten. Der Unterschied zwischen dem leichtesten und dem schwersten BMI in der Studie betrug etwa neun BMI-Einheiten (entspricht etwa 25 kg Gewicht).

Mangel an gesunder Ernährung in den Schuljahren

Das Forscherteam erklärte, dass die Analyse auch ergab, dass Kinder im Alter von fünf Jahren in vielen Ländern eine Größe und ein Gewicht im gesunden Bereich hatten, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert. Nach diesem Alter haben Kinder in einigen Ländern jedoch eine zu geringe Zunahme der Körpergröße erfahren und zu viel an Gewicht zugenommen, verglichen mit dem Potenzial für ein gesundes Wachstum.

Das Team sagt, der wichtigste Grund dafür sei der Mangel an angemessener und gesunder Ernährung und Lebensumgebung in den Schuljahren, da sowohl die Gewichts- als auch die Größenzunahme eng mit der Qualität der Ernährung eines Kindes verbunden sind.

Quelle: Imperial College London




Das Integrationsexperiment

Integration Schule

Von großen Emotionen und bescheidenen Erfolgen:

Welche Bilanz lässt sich nach fünf Jahren mit Geflüchteten an deutschen Schulen ziehen? Ist uns die Integration gelungen? Zahlen Fehlanzeige! Probleme genügende: gefühlt oder real?! Aber es läuft!

In seinem Buch zeigt Anant Agarwala sehr klar, dass es unser Bildungssystem nicht wirklich versteht, Zahlen zu erheben und diese dann zu evaluieren. Wenn aber dann doch mal eine Evaluation stattgefunden hat und gute Ideen gefunden sind, dann setzen wir diese meist nicht um.

Während viele Meister der großen Emotionen sind, fehlt es an ernsthafter Argumentation. Agarwala entlarvt die Haltung vieler Eltern und Lehrkräfte. Sie würden nicht argumentieren, sondern ihre Einschätzungen mitteilen, die auf individuellen Erfahrungen beruhen und somit ganz individuelles Erleben widerspiegeln. Dennoch führt er einige gelungene Beispiele an, die aber mehr auf dem immensem Einsatz Einzelner beruhen. Die dünne Datenlage lässt aber auch hier keine Schlussfolgerungen zu.

Aber, und da leistet das schmale Buch Großes, Agarwala beschreibt sehr genau, was Integration gelingen lässt. Und der Witz daran ist, dass es unser gesamtes Bildungssystem für alle grundsätzlich effektiver machen würde.

Der Fokus liegt auf der Frühen Bildung, der Grundschule und einem Glauben an Veränderung sowie daran Chancen offen zu halten, auch später noch. Das hängt jedoch immer von der Situation des Einzelnen und der Umgebung ab.

So sehr eine Schülerin oder Schüler auch immer hinter anderen (auch ohne Migrationshintergrund) herhinken mag, so intensiv kann sie oder er auch aufholen. Das gilt für alle! Voraussetzung dafür wäre, dass unsere Schulen in der Lage sein müssten, individueller zu reagieren. Ein festgelegter Personalschlüssel und festgelegte Lernvorgaben in bestimmten Päckchen mit kaum durchmischten Klassen dagegen bietet wenig Hilfe. So lernen wir in diesem Buch, dass wir Schule ganz anders verstehen müssen und es im Moment hauptsächlich auf die Fähigkeiten und die Bereitschaft der einzelnen Lehrkraft ankommt, wie auf die Unterstützung der Eltern oder anderer Unterstützersysteme. Und das ist alles andere als gerecht. Schule als solche ist somit immer noch nicht in der Lage Chancengerechtigkeit herzustellen.

Agarwala räumt mit der Argumentation auf, es seien grundsätzlich die kulturellen und religiösen Hintergründe, die Steine in den Weg legten. Vielmehr seien es die prekären Lebensumstände, häufige Umzüge und damit einhergehende Bildungsbrüche (Was bei jedem Deutschen auch zu Schwierigkeiten führen könne, wenn wenig Unterstützung möglich ist), die den Geflüchteten zu schaffen machen und die Integration erschweren.

Schon dadurch, dass jedes Bundesland seine eigene Integration betreibe, obwohl es schon Bewährtes gebe, entstünden Unterschiede in einem Land, das immer noch nicht genug Geld für seine Bildung ausgebe. So unterscheiden sich auch die Kommunen erheblich in der Ausschüttung der Gelder.

Wir erfahren, dass Lernen nur bedingt von allein funktioniert, es aber mit anderen Vorgaben und Personalmodellen besonders bei den Kleinsten viel reibungsloser laufen könnte. Und dass es nie zu spät ist, zu investieren und Berufsschulen eine wichtige Funktion in diesem Bereich erfüllen, denn fast alle Eltern und auch Schüler und Schülerinnen wollen etwas leisten und weiterkommen. Wir müssen sie nur (alle) besser begleiten!

Daniela Körner

Der Autor:

Anant Agarwala, Jahrgang 1986, hat Kommunikationswissenschaft und Germanistik in Hamburg und Münster studiert und die Deutsche Journalistenschule in München besucht. Als Redakteur der ZEIT schreibt er vor allem über Bildung und Gesellschaftspolitik. Für seine Berichterstattung wurde er 2016 mit dem Goethe-Medienpreis für wissenschaftspolitischen Journalismus und 2017 mit dem Telekompreis für Bildungsjournalismus ausgezeichnet; 2019 war er für den Reporterpreis nominiert. 

Bibliographie:

Anant Agarwala
Das Integrationsexperiment
Flüchtlinge an der Schule – eine Bilanz nach fünf Jahren
Taschenbuch, 128 Seiten
ISBN: 978-3-411-75490-8
15 Euro




Kinder und Alkohol

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„Klartext reden!“ bietet Workshops:

Auch wenn wir es oft nicht wahrhaben wollen: Viele Kinder kommen allzu früh mit Alkohol in Kontakt. Die Initiative „Klartext reden!“ will Eltern und pädagogischen Fachkräften helfen, die Herausforderung gemeinsam mit ihren Kindern zu lösen. Bestandteile der Initiative sind neben diesem Internetauftritt und dem integrierten Online-Training für Eltern auch die Broschüre „Klartext reden! – Gesprächsleitfaden für Eltern zum Thema Alkohol“ sowie ein kostenloses Workshopangebot für Eltern an Schulen. „Klartext reden!“ wurde 2005 vom „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) in Kooperation mit dem BundesElternRat ins Leben gerufen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website.

Das Informationsabend-Angebot der Initiative „Klartext reden!“ können grundsätzlich alle Schulen und interessierten Eltern in Anspruch nehmen. Erfahrene SuchtberaterInnen und PräventionsexpertInnen leiten die Workshops mit dem Ziel, Eltern wertvolle Tipps zu geben, wie sie bei ihren Kindern einem problematischen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken vorbeugen können. Auf der begleitenden Internetseite können Eltern oder (Beratungs-)Lehrer eine Anfrage abschicken. Das „Klartext reden!“-Team stellt dann einen fachkompetenten Referenten zur Verfügung und hilft bei der Organisation.




Prof. Dr. Remo H. Largo ist gestorben

Wissenschaftler, Autor und Kämpfer für eine glückliche Kindheit:

„Kinder zu lieben bedeutet, sie so sein zu lassen, wie sie sind.“ Diese Aussage stammt von Prof. Dr. Remo H. Largo.  Er wusste, von was er sprach. Schließlich erforschte er viele Jahre lang die Baby-, Kinder- und Jugendjahre. Nun ist der Kinderarzt, der 1943 im schweizerischen Winterthur zur Welt kam, gestorben. Sein ganzes Leben lang fühlte er sich den Kindern und der Wissenschaft verbunden. Seinen bekannten Werke wie etwa „Babyjahre“, „Kinderjahre“ oder das zuletzt erschienene Buch „Das passende Leben“ bestechen nicht nur durch ihre Klarheit und ihren Stil, sondern vor allem durch ihre akribisch saubere wissenschaftliche Analyse. Anders als viele andere analysierte und argumentierte Largo auf einer Fülle eigener und fremder wissenschaftlicher Studien. Seine Quellen kannte er genau. Unsauberkeiten, Taschenspielereien oder Argumentationen aus dem Bauch heraus erteilte er eine klare Absage.

Mit Largo verliert die Welt nicht nur einen genialen Wissenschaftler und Buchautor, sondern auch einen nimmermüden Kämpfer für eine glückliche Kindheit.

Bei spielen und lernen bauen wir auch auf seine Erkenntnisse auf. Wie werden ihn sehr vermissen. Wir lieben besonders folgende Aussage:

Ich habe im Laufe meiner klinischen Tätigkeit Tausende von Kindern wie Bernhard erlebt, die uns zugewiesen wurden, wie sie von der „Norm“ abwichen und den Erwartungen der Erwachsenen nicht entsprachen. Sie litten an den unterschiedlichsten Entwicklungsstörungen  wie einer Rechenschwäche und reagierten darauf mit Verhaltensauffälligkeiten wie Ess- und Schlafstörungen oder wie Bernhard mit sozialem Rückzug. Der oftmals unausgesprochene Auftrag der Eltern und Lehrer an uns bestand darin, die Kinder durch Förderung in die „Norm“ zu bringen, was – wie uns die langjährige Erfahrung gelehrt hat – nicht gelingen kann.

Für uns war das eigentliche Problem dieser Kinder, dass sie nicht „sie selbst“ sein durften. So versuchten wir den Kindern zu helfen, in dem wir uns ein Bild von ihren individuellen Fähigkeiten machten. Und dann gemeinsam mit den Eltern und Bezugspersonen überlegten, wie das jeweilige Kind mit seinen Stärken und Schwächen am besten unterstützt werden konnte. Das war häufig nicht leicht. Hatten doch viele Eltern und Lehrer bestimmte Erwartungen an das Kind, ganz eigene Vorstellungen von seinen Fähigkeiten und vor allem von den Leistungen, die es erbringen sollte. Wenn es uns jedoch gelang, die Erwachsenen auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten de Kindes einzustellen, verbesserte sich sein körperliches und psychisches Wohlbefinden und seine Lernbereitschaft nahm zu.

Dieser Bericht war Remo Largo so wichtig, dass wir ihn in mehreren seiner Bücher finden, etwas in „Kinderjahre“ (Piperverlag 2019, Seite 13) oder „Das passende Leben“ (S. Fischer 2017, Seite 14). Aus unserer Sicht sollte jeder diese Aussagen verinnerlichen. Beide Bücher können wir nur dringend empfehlen. Auch dafür und vieles andere, das Largo für uns alle getan hat, gebührt ihm unser großer Dank.   

Für alle, die ihm noch einmal zuhören wollen, haben wir dieses Video ausgewählt:




Deutsches Kinderhilfswerk: Hartz-IV-Mithaftung von Kindern komplett abschaffen

Nach Schätzungen des Deutschen Kinderhilfswerks (DKHW) sind derzeit 5.000 Kinder und Jugendliche von Hartz-IV-Sanktionen betroffen. Zwar sind das deutlich weniger als im Vorjahr. Dennoch treffen die Betroffenen die Kürzungen besonders hart. Das DKHW fordert deshalb, die Hartz-IV-Mithaftung von Kindern für ihre Eltern zu beenden. Konkret bedeutet dies, die Hartz-IV-Sanktionen für Familien mit Kindern komplett abzuschaffen.

Derzeit sind von den knapp sechs Millionen Menschen in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften rund 32 Prozent Kinder und Jugendliche. „Je länger Kinder in Armut aufwachsen und unter Teilhabe- und Bildungsverlusten leiden, desto weitreichender sind die Langzeitfolgen für ihre Entwicklung und beruflichen Perspektiven. Demgegenüber brauchen wir nicht nur die Ausstattung von Kindern mit dem Allernötigsten, sondern für alle Kinder muss gesellschaftliche Teilhabe ausreichend möglich sein.  Kinderarmut darf nicht kleingeredet, sondern sie muss durch konkrete politische Maßnahmen beseitigt werden. Das Deutsche Kinderhilfswerk tritt daher für die Einführung einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung nach dem Modell des Bündnisses KINDERGRUNDSICHERUNG ein, die den bestehenden Familienlastenausgleich ablöst, bestehende kindbezogene Leistungen bündelt und das soziokulturelle Existenzminimum von Kindern unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie, der Familienform und dem bisherigen Unterstützungssystem bedarfsgerecht gewährleistet.“, heißt es in der Presseerklärung des Hilfswerks. Die Kindergrundsicherung sei eine nachhaltige Lösung, die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen eigenständig und unabhängig von der Hartz-IV-Gesetzgebung absichere.

Quelle: Pressemitteilung DKHW




Über 300.000 Schüler in Quarantäne – Lehrerverband fordert dringend Maßnahmen

Über 300.000 Schülerinnen und Schüler befinden sich derzeit aufgrund von Corona in Quarantäne. Diese Zahl nennt die „Bild“-Zeitung unter Verweis auf Angaben des Deutschen Lehrerverbands. Damit ist die Zahl seit Ende September um das Sechsfache angewachsen. Damals waren es gerade mal 50.000. Aktuell sollen derzeit auch rund 30.000 Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne sein.

„In fast allen Bundesländern wurden die Hygienestufenpläne, die in den Corona-Hotspots wieder auf halbierte Klassen setzten, außer Kraft gesetzt. Schulen sollen auf Biegen und Brechen offen bleiben“, erklärt der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger im Interview mit der Passauer Neuen Presse.

Schon vor ein paar Tagen hat sich der Deutschen Lehrerverband (DL) mit den bei ihm organisierten Verbänden an die Politik gewendet. Er fordert, in einer konzertierten Aktion den Gesundheitsschutz für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in der Corona-Krise deutlich zu erhöhen. Die Pandemiesituation werde sich nicht in kurzer Zeit bewältigen lassen. Daher brauche es langfristige Lösungen und verlässliche Handlungsrichtlinien, um das Infektionsrisiko an den Schulen so gering wie möglich zu halten.

Im bisherigen Betrieb seit der Wiedereröffnung der Schulen setzten die Kultusminister Lehrkräfte und Schüler Gefahren aus, die auf offener Straße mit Bußgeldern belegt würden. „Wir sagen: Schulen offen halten: Ja – angepasst an das aktuelle Infektionsgeschehen. Aber Schulen im Vollbetrieb um jeden Preis: Nein! Jetzt braucht es verantwortungsvolles Handeln, weitere Infektionsschutzmaßnahmen und Handlungsrichtlinien bei steigenden Infektionszahlen. Sonst drohen in der Konsequenz wieder flächendeckende Schulschließungen“, betont Meidinger.

Lüften ist gut, Lüftungsanlagen sind besser

Die Kultusministerkonferenz KMK will nach Aussage des DL mit der Zahlenkombination 20 – 5 – 20 über den Winter kommen. Das sind 20 Minuten Unterricht, 5 Minuten Quer- und Stoßlüften, um dann erneut 20 Minuten zu unterrichten. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, Schulklassen ab einem bestimmten Infektionsgeschehen wieder zu teilen, schlage die Politik in den Wind. Ebenso die Erkenntnisse des Umweltbundesamtes, wonach Lüften ohne zusätzlichen Raumluftfilter in vielen Gebäuden nicht ausreiche. Lüftungsanlagen seien daher an vielen Schulen zwingende Notwendigkeit. Die Installation der Raumluftreiniger hätte zudem den positiven Effekt, dass auch Grippeviren minimiert und zusätzliche Krankheitsausfälle vermieden würden. Auch der Einsatz von Plexiglaswänden zwischen den Tischen trage zum Schutz bei. Aus sicht des DL ist eine schnelle Bestandsaufnahme nach einheitlichen Parametern notwenidg.

Der kritische Grenzwert von Corona-Neuinfektionen wird in immer mehr Städten und Kommunen überschritten. In diesen Hotspots fordert der Deutsche Lehrerverband, die Klassen unverzüglich zu halbieren. „Die KMK hat bei ihrer letzten Sitzung mit ihrer Entscheidung, dass Quer- und Stoßlüften bei Minusgraden ausreichend sei, eine rote Linie überschritten und sich damit aus der Verantwortung gegenüber dem Gesundheitsschutz der Schülerinnen und Schüler gestohlen. Es braucht Richtlinien und klare Handlungsanweisungen, ab welchen Inzidenzzahlen eine Maskenpflicht für welche Klassenstufen gilt und ab wann es notwendig ist, die Klassen wieder zu teilen“, so Medinger

AHA-Regeln müssen auch in Schulen gelten

„Die Kultusministerkonferenz muss eine ganz klare Orientierung für den Schulbetrieb in ihrem KMK-Vier-Stufen-Modell nach den Vorgaben des RKI geben“, so die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing. „Hier gilt als Maßstab für die Stufe 2 der Inzidenzwert von 35 Fällen binnen 7 Tagen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer kreisfreien Stadt oder innerhalb eines Landkreises.“ Für die Stufe 3 gilt der der Inzidenzwert von 50, bei dem in den Schulen wieder die AHA-Regeln eingehalten werden sollten, was auf kleinere Klassen hinauslaufe.

Joachim Maiß, Vorsitzender des Bundesverbandes für Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) weist auf unkonventionelle Wege hin, um flächendeckende Schulschließungen zu verhindern. Statt mantrahaft alles schön zu reden, gehe es darum, schnell umsetzbare Lösungen herbei zu führen. So ließen sich beispielsweise leerstehende Veranstaltungs-Locations oder Stadtteilzentren als zusätzliche Unterrichtsräume nutzen.

Vergesst die Lehrkräfte nicht

Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen änderten sich das Anforderungsprofil an die Lehrkräfte und die Belastungen steigen deutlich. Distanzunterricht für Zuhause bleibende Schüler ist Mehrarbeit. Neben Investitionen in die technische Ausstattung, brauche es auch weiterhin Unterstützung der Lehrkräfte. Ebenfalls notwendig seien Fortbildungen für neue digitale Formate und vor allem auch technisches Personal zur Betreuung des IT-Bereiches.

Aber auch beim Gesundheitsschutz der Lehrkräfte bei ihrer Tätigkeit in den Schulen muss nachgebessert werden. Es sei eigentlich ein Skandal, dass anders als in vielen anderen Berufssparten, die mit vielen Kontakten zu tun haben, Lehrkräfte nicht von den Schulträgern und Länderministerien mit einer ausreichenden Zahl an FFP2-Masken ausgestattet wurden.

Quelle: Pressemitteilung DL und andere




St. Martin mit Marcus und Luise – Eine Geschichte zum Vorlesen und Backen

Wenn schon der Martinsumzug in diesem Jahr ausfallen muss, können wir uns mit Laternen, Geschichten und schönen Liedern auch ein tolles Martinsfest machen. Die Geschichte von St. Martin gehört dazu … und auch die Geschichte von Marcus und Luise. Prima passen auch die Martinshörnchen. Das Rezept für 30 Hörnchen gibt es im Anhang unserer Geschichte. Geschrieben hat die Geschichte Thomas Reuter.

Nichts los im November. Kaum noch Sonne, noch kein Schnee. Na, wenigstens gab‘s das Martinsfest am 11. November. Marcus und Luise freuten sich schon riesig auf den Laternenumzug im Dunkeln, den reitenden Sankt Martin und natürlich auf die Martinshörnchen.

Das Martinsfest erinnerte daran, dass Sankt Martin vor vielen, vielen Jahren an einem kalten Wintertag seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt hatte.

Die Martinshörnchen sahen aus wie Hufeisen von Martins Ross, schmeckten aber viel besser. Bevor man ein Hörnchen anknabberte, musste man es zerbrechen und eine Hälfte verschenken. Halb so wild, denn meistens bekam man ja auch von jemandem eine Hälfte geschenkt.

Hmm – Martinshörnchen! Und was das Beste war: Die Hörnchen wurden zu Hause bei Marcus und Luise gebacken. Genau drei Tage vor dem Martinsfest. Und weil das ‚ne Menge Arbeit machte, kamen Freunde von Mama und Papa zum Helfen. In diesem Jahr sollten es über einhundert Martinshörnchen werden!

Also – zuerst wurden alle Backzutaten gemischt, dann musste daraus ein großer Teigklumpen geknetet werden. Das machte Grit, Mamas Freundin. Grit war nämlich Body-Builderin und ging fast jeden Tag zum Krafttraining ins Fitness-Center. Heute allerdings nicht, denn heute durfte sie ja Teig kneten.

Die anderen saßen drumherum, tranken Kaffee und bestaunten Grits Muskeln. Eins, zwei, drei war der Teig fertig. Nun wurde er ausgerollt. Da durften die Männer ran. Die Frauen schnitten Teig-Dreiecke heraus, klecksten Heidelbeermarmelade darauf, rollten die Hörnchen ein und legten sie aufs Backblech. Und dann ab damit in die Backröhre. Vom ersten fertigen Blech durften Marcus und Luise je ein Hörnchen naschen. Köstlich! Und Kater Max strich durch die Küche und futterte alle Teigstückchen auf, die zu Boden fielen. Später wurden die Hörnchen noch mit Zuckerguss bepinselt. Das alles dauerte bis spät in den Abend – und Grit fragte immer wieder, ob nicht noch ein bisschen Teig zum Kneten da sei.

Endlich – morgen war Martinsfest.

Der Wäschekorb voller Hörnchen stand im Schlafzimmer, denn da war es schön kühl. Es duftete in der ganzen Wohnung. Aber die Hörnchen waren nachgezählt. Doch morgen … Morgen kam Sankt Martin auf dem Pferd geritten und verteilte die Hörnchen. Sankt Martin war in Wirklichkeit auch Grit. Die hatte nicht nur Muskeln, sondern konnte auch toll reiten. Außerdem war sie die Einzige, die den Korb mit den Hörnchen vor den Kindern schützen konnte. Also – noch einmal schlafen!

Mama saß gerade gemütlich im Wohnzimmer und las, als sie plötzlich Marcus schreien hörte: „Raus da! Du spinnst wohl!! Mama!!!“ ,Aha’, dachte Mama, ,Luise wollte sicher naschen.’

Sie sauste ins Schlafzimmer. Marcus hockte an der einen Seite des Korbes, Luise an der anderen, mitten im Korb hockte Kater Max. Marcus zerrte an dessen Vorderpfoten, Luise am Schwanz, Max fauchte.

„Was macht ihr denn da?“, wunderte sich Mama. „Zum Mar­tinsfest sollen die Hörnchen geteilt werden, nicht die Katze. „Luise war furchtbar aufgeregt.“ Weißt du, was der Max gemacht hat? Er hat in die Hörnchen gepinkelt!“

Ach du liebe Zeit! – Mama jagte Kater Max unters Bett und besah sich die Bescherung. Max hatte mitten in die Hörnchen ein Loch gescharrt und hineingepullert. Die Hörnchen waren nass und klebrig, der Zuckerguss war aufgeweicht, es roch gar nicht mehr feierlich.

„Wer hat Max ins Schlafzimmer gelassen?“, fragte Mama ganz langsam.

„Papa war‘s!“, antwortete Luise ganz schnell und Marcus nickte heftig. Papa war arbeiten. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass er nicht auf Max aufgepasst hätte!

„Was machen wir denn jetzt?“, Mama war völlig ratlos.

„Die trocknen doch“, tröstete Marcus sie. „Das merkt schon keiner.“

„liih!“, rief Luise. „Ich esse kein Hörnchen, wo Max draufgepinkelt hat. Außerdem erzähl ich‘s allen!“

Marcus wollte schon ärgerlich werden, aber Mama beruhigte ihn. „Die Hörnchen sind hin. Wegen diesem blöden Kater!“ „Und weil Papa nicht aufgepasst hat“, nahm Luise Max in Schutz.

Dann saßen die drei in der Küche und überlegten. Wenn es morgen zum Martinsfest keine Hörnchen gäbe, wären die Kinder furchtbar enttäuscht. Und dann müssten sie auch zugeben, was passiert war. Außerdem hätte Grit nichts zu beschützen. „Wir müssen nochmal backen“, meinte Marcus. „Ich helf dir.“ „Ich auch“, sagte Luise.

Mama schaute auf die Uhr. Es war abends um acht. Die Geschäfte hatten gerade schon geschlossen. Aber glücklicherweise war Papa gestern einkaufen gewesen. Der hamsterte immer. „Damit sich‘s lohnt“, sagte er, wenn er angeschleppt kam.

Mama seufzte. Dann begann sie, Mehl, Milch, Backpulver, Zucker, Eier und Marmelade zusammenzusuchen. „Könnte gerade so reichen“, meinte sie. „Bloß die Heidelbeermarmelade muss ich mit Pflaumenmus strecken.“

Halb acht waren die Zutaten gemischt. Jetzt ging‘s ans Kneten. Grit war um diese Zeit im Fitness-Center, also musste Mama selbst ran. Sie kämpfte mit dem Teig. Luise guckte ihr mitleidig zu und Marcus feuerte sie an: „Da kriegst du Muskeln wie Grit!“

Um acht lag der fertige Teigklumpen auf dem Tisch. Mama rollte ihn aus. Marcus formte die Hörnchen. Luise kleckste die Marmelade darauf. Halb elf reihten sich einhundertzwanzig Hörnchen auf dem Tisch aneinander – nur gebacken und bestrichen werden mussten sie noch.

Marcus und Luise waren hundemüde. Sie wollten ganz freiwillig ins Bett. „Wo ist eigentlich Max?“, fragte Luise. Wo wohl? Marcus öffnete sacht die Tür zum Schlafzimmer. Max lag zusammengerollt mitten in den Hörnchen und schlief.

Marcus und Luise schliefen auch sofort ein und träumten von Martinshörnchen-Bergen. Und von Grit, die diese Berge bewachte. Mama stand in der Küche und backte und backte. Ihre Arme waren schwer, ihr Rücken schmerzte und sie konnte kaum noch stehen.

Kurz vor elf kam Papa von der Arbeit nach Hause. „Hmm“, schnupperte er schon an der Tür. „Du hast gebacken, Schatz?“ Er betrat die Küche und blieb staunend stehen: „Du kannst wohl gar nicht genug kriegen vom Hörnchenbacken?“ „Sehr lustig!“, fauchte Mama. „Du und dein Kater! Du kannst gleich mit im Hörnchenkorb schlafen! Aber pinkel nicht auch noch hinein!!“

„Was ist denn passiert?“, Papa begriff gar nichts. Und nun erzählte ihm Mama die ganze Kater-Geschichte. Am Schluss mussten sie beide drüber lachen – und Papa gab zu, dass Kater Max mit ihm ins Schlafzimmer gehuscht war. Dort verkroch er sich unterm Bett – und Papa hatte keine Lust gehabt, ihn zu fangen…

„Na toll!“, sagte Mama. „Dafür musst du mir jetzt helfen.“

Und schon drückte sie ihm den Topf mit dem Zuckerguss in die Hand: „Viel Spaß!“

Einsichtig setzte sich Papa an den Küchentisch, betrachtete seufzend die Reihen Martinshörnchen und begann, eins nach dem anderen mit Zuckerguss zu bepinseln…

Martinshörnchen (für ca. 30 Hörnchen)

Zutaten: 500 g Mehl, 250 g Zucker, 2 Eier, 150 g Margarine, 1 Päckchen Vanillinzucker, 1/2 Päckchen Backpulver, 1 kleine Prise Salz

Zubereitung:

Aus allen Zutaten einen festen Teig kneten und möglichst eine Stunde ruhen las­sen. Anschließend den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen, Teigdreiecke ausschneiden, aus diesen dann Hörnchen formen (dabei nach innen aufrollen) und in Hufeisenform biegen. Auf Backpapier goldgelb backen.

Tipp:

Es erleichtert die Arbeit, wenn man aus dem gerollten Teig zunächst mit Hilfe einer runden Form einen Kreis aussticht und diesen achtelt. Die Hörnchen werden auf diese Weise auch gleich groß und schön.

Diesen Artikel haben wir folgendem Buch entnommen:

Reuter Kichenjahr

Das Kirchenjahr mit Kindern feiern

Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten , Backrezepten und Spielen.
Reuter, Thomas
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548906
96 Seiten, 14,95 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de