Der normale Wahnsinn im Kriegsalltag eines Kindes

roter schuh

Karin Gruß | Tobias Krejtschi: Ein roter Schuh

Kenan ist neun Jahre alt. Er lebt er in einem Land, in dem Krieg herrscht. Als der Junge mit seiner Klasse in einem Schulbus zum Sportplatz fährt, trifft diesen eine Handgranate. Schwer verletzt kommt Kenan in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Ein Zeitungsreporter ist vor Ort.

„Ein roter Schuh“ ist das erste Kinderbuch von Karin Gruß. Der bekannte Illustrator Tobias Krejtschi hat dazu die Bilder gezeichnet: in Grautönen und in einem realitätsnahen Stil. Sie vermitteln die düstere Stimmung des menschenfeindlichen Alltags in einem Kriegsgebiet. Lediglich Kenans Basketballschuh leuchtet in Rot.

Selbstverständlich ist die Geschichte bedrückend. Schließlich handelt sie davon, dass ein Kind in einem Kriegsgebiet schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Gruß erzählt die Geschichte aus der Perspektive des Reporters, der die Öffentlichkeit in aller Welt über das Schicksal des Kindes informieren soll.

So entsteht vordergründig eine sachliche Distanz, die zum Ende hin durch emotionale Szenen immer wieder durchbrochen wird. Kenan ist zum Objekt des Krieges geworden, wie viele andere, die dieses hilflose Schicksal teilen.

Dabei steht der rote Basketballschuh für das unbeschwerte Dasein, in dem Kenan nicht nur den Ball, sondern sein Leben buchstäblich in die Hand nehmen könnte. Es ist Zufall, dass er in einem Kriegsgebiet lebt, dass er verletzt wurde und nun um sein Leben kämpfen muss.

Karin Gruß und Tobias Krejtschi erzählen eine Episode aus dem Alltag von Menschen in einem Kriegsgebiet. Wozu dieser Krieg geführt wird, ist für diese Menschen und ihr Schicksal völlig gleich. Sie sind die Opfer einer namenlosen Gewalt, unter der sie leiden. Wären sie zufällig in einem anderen Teil der Erde geboren, könnten sie ein völlig anderes Leben führen, wie der Neffe des Reporters in dessen friedlichen Heimatland, der die gleichen Schuhe trägt wie Kenan.

„Ein roter Schuh“ beschreibt das normale Schreckliche im Alltag einfacher Menschen während eines Krieges, der überall auf dieser Welt stattfinden kann. Auch, wenn es sich um ein Bilderbuch handelt, ist es vor allem geeignet als Gesprächsanlass mit Kindern ab acht Jahren, die den Wahnsinn des Krieges über die Medien erfahren.

EIN ROTER SCHUH
Autorin : Gruß, Karin
Illustrator : Krejtschi, Tobias
Format : 19,5 x 24 cm
Seiten : 32
Preis : EUR 10,00 / 10,30 (A)
ISBN : 978-3-03934-378-2




Von Kinderzuschlag bis Kinderkrankentage: Das ändert sich 2024

geld leine

Neue Regelungen entlasten ab 2024 viele Familien

Die Bundesregierung entlastet im neuen Jahr Mütter, Väter und Kinder, etwa durch einen höheren Kinderzuschlag, höhere Freibeträge, einen höheren Unterhaltsvorschuss und mehr Kinderkrankentage. Auch für Familien und Alleinerziehende, die Sozialleistungen beziehen, stehen Verbesserungen an. Ein Überblick:

Kinderzuschlag steigt

Eltern, die zwar genug für sich selbst verdienen, deren Einkommen aber nicht oder nur knapp ausreicht, um den gesamten Bedarf der Familie zu decken, erhalten zusätzlich den Kinderzuschlag. Das Bundesfamilienministerium hat sich dafür eingesetzt, dass dieser ab dem 1. Januar 2024 erhöht wird – von bis zu 250 Euro auf bis zu 292 Euro pro Monat und Kind.

Unterhaltsvorschuss

Mit einem Plus bei dieser Familienleistung werden Alleinerziehende entlastet. Den Unterhaltsvorschuss können Alleinerziehende beantragen, die vom anderen Elternteil keinen oder unregelmäßig Unterhalt bekommen.
Ab Januar 2024 beträgt der Vorschuss

  • für Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren monatlich bis zu 230 Euro – und damit 43 Euro mehr als zuvor,
  • für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren monatlich bis zu 301 Euro – das sind 49 Euro mehr als zuvor,
  • und für Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren monatlich bis zu 395 Euro – also 57 Euro mehr als zuvor.

Kinderfreibetrag

Der Kinderfreibetrag erhöht sich für das Jahr 2024 um 360 Euro auf 6.384 Euro pro Kind. Im Laufe des Jahres 2024 wird mit einer weiteren Erhöhung gerechnet. Die Freibeträge werden bei der Einkommensteuer berücksichtigt und führen dazu, dass Eltern weniger Steuern zahlen müssen. 
Weitere Informationen zu diesen und anderen Familienleistungen bietet das Familienportal.

Kinderkrankentage

Die Anzahl der regulären Kinderkrankentage erhöht sich – gegenüber den Jahren vor der Corona-Pandemie – von 10 auf 15 Arbeitstage pro Kind und Elternteil im Jahr. Für Alleinerziehende sind es statt 20 nun 30 Arbeitstage. Bei mehreren Kindern können künftig insgesamt bis zu 35 Arbeitstage pro Elternteil genommen werden oder 70 Arbeitstage im Falle von Alleinerziehenden. Dies gilt in den Jahren 2024 und 2025. Wird das Kind stationär behandelt, gibt es ab 2024 einen zeitlich unbegrenzten Anspruch auf Kinderkrankengeld.

Diese Regelung entlastet Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nachdem die Corona-Sonderregelungen ausgelaufen sind. Während der Pandemie waren die Kinderkrankentage mehrfach ausgeweitet worden, um Eltern angesichts von Kita- und Schulschließungen schnell und unbürokratisch zu unterstützen.

Die Höhe des Kinderkrankengeldes beträgt in der Regel 90 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts. Voraussetzung für den Anspruch ist, dass sowohl der betroffene Elternteil als auch das Kind gesetzlich krankenversichert sind und das Kind das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat oder aufgrund einer Behinderung auf Hilfe angewiesen ist.

Neue Regelungen beim Elterngeld

Um die Sparvorgaben des Bundesfinanzministers zu erfüllen und eine Kürzung des Elterngeldes für alle Eltern zu vermeiden, haben sich die Koalitionsfraktionen auf Änderungen beim Elterngeld geeinigt. Für Geburten ab dem 1. April 2024 wird die Grenze des zu versteuernden Jahreseinkommens (Einkommensgrenze), ab der der Anspruch auf Elterngeld entfällt, für gemeinsam Elterngeldberechtigte von 300.000 Euro auf 200.000 Euro gesenkt. Zum 1. April 2025 wird sie für Paare nochmals moderat auf 175.000 Euro abgesenkt. Für Alleinerziehende wird ab dem 1. April 2024 eine Einkommensgrenze von 150.000 Euro gelten.
Außerdem wird die Möglichkeit des gleichzeitigen Bezugs von Elterngeld neu geregelt. Ein gleichzeitiger Bezug von Basiselterngeld wird künftig nur noch für maximal einen Monat bis zum 12. Lebensmonat des Kindes möglich sein. Ausnahmen für den gleichzeitigen Bezug wird es beim ElterngeldPlus, beim Partnerschaftsbonus sowie bei Mehrlingsgeburten und Frühgeburten geben.

Bürgergeld-Beziehende erhalten mehr

Wer auf Bürgergeld oder Sozialhilfe angewiesen ist, erhält einen monatlichen Pauschalbetrag zur Sicherung des Lebensunterhalts, den sogenannten Regelbedarf. Ab 2024 steigt dieser Betrag je nach Lebenssituation der Bezieherinnen und Bezieher.
Für Alleinstehende erhöht sich der Regelbedarf zum Jahreswechsel von 502 auf 563 Euro.
Bei Paaren, die eine Bedarfsgemeinschaft bilden, steigt er von 451 auf 506 Euro je Partner.
Für Kinder erhöhen sich die Regelbedarfe abhängig vom Alter: 0- bis 5-Jährige erhalten 357 Euro (39 Euro mehr), 6- bis 13-Jährige 390 Euro (42 Euro mehr), 14- bis 17-Jährige 471 Euro (51 Euro mehr).
Schulkinder erhalten mehr für die Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf. Die Änderung gilt für die beiden Schulhalbjahre, die im Jahr 2024 beginnen. Für Ausstattung gibt es künftig 130 Euro für das erste Schulhalbjahr und 65 Euro für das zweite Schulhalbjahr.

Der gesetzliche Mindestlohn steigt

In Deutschland gibt es seit 2015 einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor unangemessen niedrigen Löhnen schützen soll. Zuletzt wurde er im Oktober 2022 auf 12 Euro brutto pro Stunde erhöht. Ab dem 1. Januar 2024 steigt er auf 12,41 Euro. In einem weiteren Schritt erhöht sich der Mindestlohn Anfang 2025 um weitere 41 Cent auf dann 12,82 Euro.

Das Pflegestudium wird attraktiver

Im Oktober 2023 hat der Bundestag das Pflegestudiumstärkungsgesetz beschlossen. Die darin enthaltenen Neuerungen treten zum 1. Januar 2024 in Kraft. Das Gesetz regelt insbesondere die Bezahlung derjenigen, die sich für ein Pflegestudium entscheiden oder bereits studieren. Sie erhalten künftig für die gesamte Dauer des Studiums eine Ausbildungsvergütung.
Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung ist, dass das Pflegestudium künftig als duales Studium ausgestaltet wird. Darüber hinaus werden die Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegefachkräfte vereinfacht. Zudem sollen eine geschlechtsneutrale Berufsbezeichnung „Pflegefachperson“ eingeführt, Auslandsaufenthalte ausdrücklich anerkannt und die weitere Digitalisierung in der Ausbildung unterstützt werden.

Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend




All I want for Christmas: Die Regeln des Schenkens

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Die ungeschriebenen Gesetze des Schenkens an Weihnachten

Der Soziologe Boris Holzer erklärt den Code und seine Hintergründe

Der kleine Leo schenkt seinem Papa zu Weihnachten ein buntes selbst gemaltes Bild, der Mama nichts. Sie hat ihm kürzlich die Spielekonsole weggenommen. Anne mag ihren Schwiegervater sehr, deshalb überrascht sie ihn am Weihnachtsabend mit einem superteuren Handy. Ihr Mann kriegt das übliche Ensemble aus Hemd und Socken. Oder: Die befreundeten Thomas und Lea haben es nicht so mit dem Geschenkeaussuchen. Lea entnimmt ihrer Geldbörse einen Zehneuro-Schein und übergibt ihn feierlich ihrem Mitschüler. Und sieh da, der hatte dieselbe praktische Idee.

Ob es solche Geschenkunfälle an Weihnachten gibt, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass sie allen intuitiven Regeln des Schenkens zuwiderlaufen. „Diese Regeln sind ungeschrieben, aber nichtsdestotrotz wirksam“, sagt der Soziologe Boris Holzer. Vor allem legen sie fest, wer wem was und wie viel schenkt. Denn: „Die zentrale Regel des Schenkens lautet, dass es beim Schenken um die Beziehung selbst geht, die durch das Schenken ausgedrückt und bestätigt wird.“

Zwei Seiten der Medaille

Jede Beziehung hat eine eigene Logik und Geschichte, denen die Schenkenden mit ihrer Gabe entsprechen sollen. Dabei soll der materielle Wert des Geschenks nicht im Vordergrund stehen. Auch der Umstand, dass der Geschenkinhalt im Idealfall eine Überraschung ist, soll heißen: Ich habe mir Gedanken zu dir gemacht. – So die eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite steht „Reziprozität“ – die Wechselseitigkeit des Schenkens. Boris Holzer, Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Konstanz, bringt diese Wechselseitigkeit so auf den Punkt: „Ich schenke dir etwas, weil ich erwarte, dass du mir auch etwas schenkst. Während Leistung und Gegenleistung bei anderen Formen des sozialen Tauschs durch eine gewisse Zeitspanne getrennt sind und man letztlich nicht sicher sein kann, ob der erwiesene Gefallen auch erwidert wird, ist die Reziprozität beim Weihnachtfest zeitlich und örtlich fixiert.“

Offiziell geht es um die Bestätigung der Beziehung zwischen zwei Menschen. Inoffiziell ist dieser Aspekt der Wechselseitigkeit nur schwer zu leugnen. „Das auszusprechen wäre jedoch ein großer Fehler“, fügt Holzer an. Es gibt somit eine Diskrepanz zwischen dem, was in den Köpfen der Menschen umhergeistert, und dem, was offen formuliert werden darf.

Schenken ist Teil einer umfassenderen Alltagspraxis

Dabei ist die Praxis des weihnachtlichen Schenkens Teil einer sehr viel umfassenderen Alltagspraxis, die durch die Wechselseitigkeit des Tauschens bestimmt ist. Es fängt schon damit an, dass man andere höflich grüßt, in der Erwartung, höflich zurückgegrüßt zu werden. Die weihnachtliche Reziprozität ist jedoch symbolisch besonders aufgeladen. Eine Ausdrucksform davon ist das Verpacken der Präsente, das auch schnöden Gebrauchsgegenständen noch eine feierliche Aura verleiht.

Geschenke, die – wie z. B. ein Klavier – nur schwer eingepackt werden können, werden zumindest durch eine Schleife verziert. Boris Holzer fügt die Beobachtung hinzu, dass die unter dem Weihnachtsbaum aufgehäuften verpackten Gaben eher fotografiert werden als die in der Folge ausgepackten Gegenstände. Er wertet das als Zeichen, dass trotz allem das Symbolische des Geschenks weiterhin eine große Rolle spielt.

Eheleute kommen zuerst

Das implizite Regelwerk des Schenkens hat jedoch etliche weitere Paragraphen. So kann Anne ihren Schwiegervater noch so gernhaben, das ungeschriebene Gesetz sagt: Ehemann first. Dieser wäre zurecht gekränkt, wenn er bei Anne an Weihnachten geschenkmäßig nicht an erster Stelle stehen würde. Dass kleine Kinder von dieser Wechselseitigkeit weitgehend ausgenommen sind, hat seinen Grund darin, dass sie die Feinheiten des Geschenkecodes noch nicht beherrschen – siehe der kleine Leo.

Insofern ein Geschenk in den Worten des Soziologen Holzer ein „expressives Handeln ist, das auf den symbolischen Ausdruck abstellt“, scheinen sich Geldpräsente von selbst zu verbieten. Das in den vergangenen Jahren aufgekommene Gutscheinwesen sieht Boris Holzer aber pragmatisch: „Wenn man damit den schnöden Mammon etwas aus dem Verkehr ziehen und dadurch das Symbolische einigermaßen retten kann, dann ist das heute etwas mehr akzeptiert als früher.“ Ein Gutschein lässt sich zumindest verpacken und mit einem Bändchen umwickeln.

Der Austausch der Zehn-Euro-Scheine widerspricht hingegen uralten Regeln, so Holzer: „In archaischen Gesellschaften spielten Geschenke und gegenseitige Hilfeleistungen genau deshalb eine ganz wichtige Rolle im sozialen Zusammenhang, weil das Konto nie ausgeglichen war und so das Fortdauern der sozialen Beziehung garantiert wurde. Auch wenn man eine Gabe erwiderte, blieb immer ein kleiner Rest, die Dankesschuld, die die soziale Beziehung und den Austausch weiter in Gang hielt.“

Weihnachten als die Vernichtung von Werten

Boris Holzer verweist noch in einem anderen Zusammenhang auf alte Gebräuche, die ihre Spuren hinterlassen haben. Dass die Familien die Geschenke ­– ihre Reichtümer ­– unter dem Weihnachtsbaum stapeln, ähnelt dem Brauch mancher Gesellschaften, überschüssige Reichtümer gemeinsam und festlich zu vernichten. „Weihnachten ist auch ein System des Verbrauchs und der Vernichtung von Werten“, sagt der Soziologe.

„Genau genommen wird das Geld in diesem Fall natürlich nicht vernichtet, sondern nur verschoben. Der Soziologe Niklas Luhmann hat Weihnachten deshalb treffend als ein ‚privates System wechselseitiger Besteuerung zugunsten des Handels‘ bezeichnet.“ Zwar wird der Reichtum dadurch nicht wirklich umverteilt, doch es ist üblich, dass derjenige, der mehr hat, mehr gibt. Auch hier werden zumindest im Ansatz Unterschiede ausgeglichen.

Alles in allem drückt es Boris Holzer so aus: „Der Weihnachtscode dient nicht dazu, die persönlichen Beziehungen realistisch darzustellen, sondern sie bestmöglich in Szene zu setzen.“

Quelle: Pressemitteilung Universität Konstanz




Die fabelhafte Winterreise durch eine Welt schöner Bilder

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Oliver Desvaux: Die weite Reise

Schon das Wort sagt es. Im Bilderbuch ist das Bild die Hauptsache. Die Geschichte kommt danach. Für Kinder ist das selbstverständlich. Sie betrachten das Bild und die Geschichte kommt von ganz alleine.

Was sich nach einer Binsenweisheit anhört, passt leider auf immer weniger Bilderbücher. In allzu vielen illustrieren die Bilder nur noch den Text. Das schafft Langeweile, die für das Verhältnis zum Buch – besonders für Kinder – fatal sein kann.

Einen wunderbaren Kontrapunkt setzt der französische Künstler Olivier Desvaux mit seinen Bilderbüchern. Er gehört zu den ausdrucksstarken professionellen Malern, die gelegentlich auch Bücher schaffen. Mit „Die weite Reise“ ist bei minedition ein zweites Buch von ihm erschienen. Dabei handelt es sich um eine schöne Wintergeschichte, in der Fuchs und Hase einen Brief mit einem Weihnachtswunschzettel zum Weihnachtsmann bringen. Den größten Teil der Strecke legen die beiden in einem schwimmenden Bett zurück, das offensichtlich äußerst seetüchtig ist. Schließlich meistern sie damit die Gefahren eines Sturms und laden anschließend einen mächtigen Eisbären ein, mit ihnen zu reisen.

Desvaux Geschichte ist eine phantastische, warme Erzählung, mit einigen witzigen Details und Happyend-Garantie. Sie ist wie das Libretto zur großen Operette seiner Bilder, das sich im Finale in die fabelhafte Erkenntnis steigert: „Denn der Weg zu unseren Träumen ist nie zu weit.“

Es sind die Bilder, die diese Traumreise begleiten, die junge und ältere Betrachter in das Buch hineinziehen. Sie bieten die Tiefe, die zum ruhigen Betrachten, zum Nachdenken und zum Gespräch anregen. Und so ist Desvaux Bilderbuch bestens geeignet für den Einstieg in gemütliche Winterabende.

Gernot Körner

DIE WEITE REISE
Autor/Illustrator : Desvaux, Olivier
Format : 24,3 x 25,8 cm
32 Seiten
durchgehend farbig illustriert, cellophanierter
Preis : EUR 14,00 / 14,40 (A)
ISBN : 978-3-03934-042-2




Kreativität braucht Anregung und keine Bastelanleitung

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Kreativität wächst mit der Fantasie, wenn diese nicht erdrückt wird

Krickel krakel kreativ: Kunstprojekte mit Kindern „Kinder sind Künstler, wenn man sie lässt“ – davon ist Autor Helge Nyncke überzeugt. Dieses Buch stellt einfache, aber wirkungsvolle Kreativtechniken vor, die er selbst in langjähriger Projektarbeit mit Kindern erprobt und entwickelt hat. Sein kunstpädagogisches Buch zeigt auf, wie mit wenig Materialaufwand, aber viel Gespür für den kreativen Prozess, erfüllende künstlerische Arbeit mit Kindern funktionieren kann.

  • Kreativbuch für Kunst mit Kindern vom bekannten Illustrator Helge Nynke
  • Von Flattervögeln bis Weihnachtskarten: vielfältige Bastelideen aus der Praxis – Geeignet für Schule, Hort, Workshops und Kunstwerkstätten
  • Ob Einzel- oder Gruppenarbeit, Malen, Zeichnen oder Basteln – hier ist für alle etwas dabei
  • Mit authentischen Fotos, hilfreichen Kommentaren und weiterführenden Anregungen Das etwas andere Praxisbuch: Kreativer Flow statt Bastelanleitung

Was, wenn die Kinder die gesammelten Kastanien einmal nicht zu Tierchen dekorieren, sondern mit ihnen selbst erfundene Bauwerke fertigen? Plötzlich entdecken die Kinder ihre eigene Fantasie und es entstehen ganz besondere Kinder-Kunstwerke. Kreative Arbeit mit Kindern bietet die Möglichkeit, ihnen grundlegendes Wissen und reiche Erfahrungen zu vermitteln und dabei zugleich ihr soziales und individuelles Lernen effektiv und nachhaltig zu fördern. Theoretische Grundlagen und kreative Impulse für eigene Kunstprojekte: dieses Kreativbuch ist eine hervorragende Quelle für Erzieherinnen und Erzieher, Kunstpädagogen, pädagogische Fachkräfte und für alle, die mit Kindern künstlerisch tätig sind.

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Mit Sicherheit ins neue Jahr: Kinder vor Feuerwerksgefahren schützen

Die Stiftung Kindergesundheit warnt vor Verletzungen an Silvester

Farbenfrohe Lichtkugeln, glitzernde Funken, laute Knallgeräusche, eine aufregende Atmosphäre und die feierliche Stimmung, die das neue Jahr einläutet: Für viele Menschen, für Eltern, Kinder und besonders für Jugendliche gehören Raketen und Knallerei zum Silvesterfest dazu. Zum Jahreswechsel von 2022/2023 gaben die Deutschen die historische Rekordsumme von rund 180 Millionen Euro für Feuerwerkskörper aus. Doch die bevorstehenden Silvesterfeierlichkeiten bringen nicht nur Freude und Begeisterung mit sich, sondern bergen auch große Gefahren. In ihrer aktuellen Stellungnahme warnt die Stiftung Kindergesundheit vor den Risiken, die Raketen und Böller für die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft darstellen.

„Silvesterfeuerwerke, obwohl sie faszinierend und festlich erscheinen, stellen für Kinder eine ernsthafte Bedrohung dar. Jedes Jahr erleiden zahlreiche junge Menschen schwere Verletzungen, die oft vermeidbar wären“, betont Professor Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt an der Universität München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Funkenflug, laute Knallgeräusche und die Explosivität der Feuerwerkskörper könnten zu Verbrennungen, Hand- und Augenverletzungen und anderen schwerwiegenden Schäden führen.

Kinder besonders gefährdet

Es gibt keine deutschlandweite Statistik zu Verletzungen durch Silvesterfeuerwerk. Allein das Unfallkrankenhaus Berlin verzeichnete jedoch für den Übergang vom Jahr 2022 zu 2023 insgesamt 65 durch Böller verletzte Personen, davon 10 Kinder unter 13 Jahren. Experten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) gehen davon aus, dass die Anzahl der Unfälle in anderen großen städtischen Krankenhäusern ähnlich ist. Die meisten Verletzten gehören der Altersgruppe der jungen Männer bis 25 Jahre an. Besonders Jungen zwischen 8 und 15 Jahren stellen die größte Risikogruppe in Bezug auf Unfälle mit Raketen und Knallkörpern dar.

Häufig sammelten Kinder Böller vom Boden auf oder behielten sie zu lange in der Hand, so Koletzko. Dies führe dazu, dass sie viermal häufiger als Erwachsene Verletzungen erlitten. Eltern sollten dringend mit ihren Kindern über diese Gefahren sprechen und sie nachdrücklich warnen. Außerdem sei es wichtig, keine Blindgänger auf der Straße zurückzulassen, um Kinder vor Schäden zu schützen. Oft komme es nämlich vor, dass sie sich am Neujahrstag verletzen, indem sie versuchten, liegengebliebene Böller erneut zu zünden.

Erwachsene in der Verantwortung

Für Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken bedeutet der Jahreswechsel meist extremen Stress. Immer wieder berichten sie von voll ausgelasteten Operationssälen in der Silvesternacht. Die chirurgischen Teams sind mit vollständig besetztem Personal im Einsatz. Häufig sind Teilamputationen, abgetrennte Finger, Hand- und Knochenbrüche, Verbrennungen und Verletzungen an den Genitalien. Auch können explodierende Feuerwerkskörper durch eine Kombination von chemischen, mechanischen und thermischen Verletzungen sehr komplexe Schäden, insbesondere der Augen, hervorrufen. Nicht selten bleiben diese lebenslang zurück. Für einige Patient*innen geht es sogar um Leben und Tod.

„Wir ermutigen Eltern und Aufsichtspersonen nachdrücklich, Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen, dass insbesondere jüngere Kinder keinerlei Feuerwerkskörper in die Hand bekommen. Diese gehören ausschließlich in die Hände von erfahrenen Erwachsenen, die die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen treffen können“, fügt Professor Dr. Koletzko hinzu.

Die Stiftung Kindergesundheit bittet Eltern und Betreuungspersonen dringend, folgende Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, um Kinder vor den Gefahren von Feuerwerkskörpern zu schützen:

  • Familien sollten die Option prüfen, den Jahreswechsel ohne Silvesterfeuerwerk zu begehen.
  • Wenn Feuerwerkskörper eingesetzt werden, sollten Kinder über die Risiken aufgeklärt und darin unterwiesen werden, dass diese nur von Erwachsenen mit entsprechender Erfahrung und Vorsicht verwendet werden dürfen. Eine direkte Beaufsichtigung ist unabdingbar. Besonders mit Teenagern sollten Eltern das Gespräch suchen und sie auf die Gefahren aufmerksam machen.
  • Sicherheitsabstand: Kinder sollten stets großen Abstand zu Feuerwerkskörpern halten, um Verletzungen durch Querschläger und Funkenflug zu vermeiden.
  • Art der Feuerwerkskörper: Es sollten ausschließlich Produkte mit CE-Zeichen und Prüfnummer der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) verwendet werden. Produkte der Kategorie F2 dürfen laut Gesetz nur von über 18-Jährigen verwendet werden. Besonders gefährlich sind illegale, sogenannte „Polenböller” oder manipulierte Knallkörper.
  • Zünden aus der Hand vermeiden: Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sollten Böller und Raketen nie aus der Hand angezündet werden. Stattdessen müssen sie in ausreichender Entfernung aufgestellt und angezündet werden.
  • Raketen: Diese dürfen nicht aus Fenstern oder vom Balkon gestartet werden, sondern sollen in Flaschen auf dem Boden platziert werden. In Fluglinie dürfen sich keine Hindernisse wie Äste oder Balkone befinden.
  • Umgebung: Feuerwerk darf nicht in geschlossenen Räumen gezündet werden. Unter keinen Umständen darf auf andere Menschen gezielt werden.
  • Blindgänger: Wenn ein Knallkörper nicht explodiert, darf er auf keinen Fall erneut entzündet werden. Stattdessen Abstand halten und nach 15 Minuten in einen Eimer mit Wasser legen und im Hausmüll entsorgen.
  • Wunderkerzen: Sie können bis zu 1.200 °C heiß werden. Die Verbrennungsgefahr ist hoch. Für Kinder sind Knicklichter oder LEDs besser geeignet.
  • Aufbewahrung: Feuerwerkskörper sollten kühl, trocken und außer Reichweite von Kindern gelagert werden. Sie dürfen nicht in die Hosentasche gesteckt werden, da sie sich durch Reibung erhitzen können.

Was tun im Verletzungsfall?

Ist es zu einer Verletzung gekommen, heißt es Ruhe bewahren. Bei leichten Verbrennungen reicht es, die Wunde mit fließendem Wasser zu kühlen. Größere Verbrennungen nicht kühlen, sondern steril abdecken. Sie sind ein Fall für den Notarzt. Auch bei Augenverletzungen muss immer der Rettungsdienst kontaktiert werden.

„Wir stellen fest, dass ein großer Teil der an Silvester verletzten Kinder nur passive Zuschauer waren und selbst keine Böller gezündet haben. Nicht nur wegen der Verletzungsgefahr, sondern auch aufgrund der hohen Umweltbelastung appellieren wir an alle Bürgerinnen und Bürger, ihren Umgang mit Feuerwerkskörpern zu überdenken. Ein fröhliches Silvesterfest kann man wunderbar auch ohne Feuerwerkskörper und Böller feiern ”, so Professor Dr. Koletzko.

Giulia Roggenkamp Pressestelle,Stiftung Kindergesundheit




Wasser ist wertvoll! Was leistet die Bio-Landwirtschaft?

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„Echt kuh-l!“ geht in eine neue Runde

Ohne Wasser läuft nichts! Der Weg der Lebensmittel vom Feld bis auf den Teller verbraucht viel Wasser: Beim Anbau von Pflanzen für Futter- und Lebensmittel, bei der Aufzucht der Tiere, bei der Verarbeitung bis zum Endprodukt. Ein schonender Umgang mit der Ressource Wasser ist deshalb in der Landwirtschaft sehr wichtig. Zudem ist die Klimakrise mit Dürre und Starkregen auch für (Öko-)Landwirtinnen und -Landwirte eine große Herausforderung. Darum geht’s diesmal beim Schulwettbewerb „Echt kuh-l!“ unter dem Motto: Wasser ist wertvoll! Was leistet die Bio-Landwirtschaft?

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Macht mit!“

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, präsentiert als Schirmherr, worauf es bei „Echt kuh-l!“ ankommt, worum es geht und warum das aktuelle Thema besonders wichtig ist. Das neue Motto diese Runde: „Wasser ist wertvoll! Was leistet die Bio-Landwirtschaft?„“

Kostbares Nass

Ein schonender Umgang mit der Ressource Wasser ist in der Landwirtschaft wichtig! Starkregen und Dürre können Ernteausfälle bedeuten. Trockene Gebiete müssen bewässert werden und das Grundwasser wird knapper. Der Klimawandel ist eine Herausforderung für Landwirtinnen und Landwirte. Denn ohne Wasser keine Landwirtschaft!

Was leistet die Bio-Landwirtschaft, um das Wasser nicht zu belasten? Welche Anbaustrategien nutzen Bio-Landwirtinnen und Landwirte, um ihre Böden speicherfähiger und fruchtbarer zu machen?

Diesen und weiteren Fragen soll in drei unterschiedlichen Kernbereichen und unter altersgerechten Fragestellungen nachgegangen werden.

Bundesminister Cem Özdemir lädt Schülerinnen und Schüler ein, am Wettbewerb teilzunehmen

Mitmachen können Schülerinnen und Schüler von Klasse 3 bis 13 aller Schulformen. Egal, ob allein, als Team, Arbeitsgemeinschaft, Klasse, ganze Schule oder außerschulische Gruppe. Je nach Gruppengröße und Alter qualifizieren die Schülerinnen und Schüler sich für unterschiedliche Preise.

Bewertet wird in fünf verschiedenen Altersgruppen. Pro Altersgruppe werden die Plätze 1 bis 5 vergeben. Darüber hinaus gibt es zwei Sonderpreis-Kategorien, den Forschungspreis für besonders wissenschaftliche Beiträge und den Schulpreis für große Gruppen ab 35 Personen.

Es warten tolle Preise

Die Erstplatzierten der Altersgruppen I – V erhalten die „Kuh-le Kuh“ in Gold sowie ein Preisgeld in Höhe von 1.500€. Außerdem fahren sie zur offiziellen Preisverleihung nach Berlin. Die Zweit- und Drittplatzierten jeder Altersgruppe gewinnen die Trophäe „Silberne bzw. Bronze Kuh“ sowie ein Preisgeld von 1.000 Euro beziehungsweise 750 Euro. Auch die Plätze 4 und 5 sowie die Gewinnerinnen und Gewinner des Schul- und Forschungspreises können sich auf Preisgelder freuen.

Für alle weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer gibt es Mitmach-Preise.

Kuh-le Kuh unterwegs

Das Maskottchen des Schulwettbewerbs, die „Kuh-le Kuh“ tourt durch Deutschland. Auf unterschiedlichen Veranstaltungen und Messen, aber auch in der Schule ist sie unterwegs. Immer dabei: Ihre Schubkarre, die allerhand Infos rund um den Wettbewerb bereithält.

Über „Echt kuh-l!“

„Echt kuh-l!“ ist der bundesweite Schulwettbewerb zur ökologischen Landwirtschaft und Ernährung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 bis 13 aller Schulformen sind eingeladen, mitzumachen. Er basiert auf dem Prinzip des handlungs- und erlebnisorientierten Lernens. Er kann, wie das Thema ganz einfach im Lehrplan und im Unterricht integriert werden.

In diesem kurzen Film wird der Schulwettbewerb noch einmal genauer erklärt.

Einsendeschluss ist der 25. März 2024.  

„Echt kuh-l!“ ist eine Maßnahme des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL). Weitere Informationen und die Anmeldung zum Schulwettbewerb des BMEL finden Sie hier: www.echtkuh-l.de. 




Wie die Qualität im Kinderschutz verbessert werden kann

25 Expertisen des DJI beschreiben Herausforderungen für Kinderschutz-Fachkräfte in Baden-Württemberg

Mehrere Gesetzbücher, unter anderem das Bürgerliche Gesetzbuch, das Gesetz über das Verfahren in Familiensachen, das Jugendgerichtsgesetz sowie das Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz, stellen die Grundlagen für einen gelingenden Kinderschutz in Deutschland dar. Und sie sollen die Situation von benachteiligten Kindern und Jugendlichen verbessern. Die Gesetzestexte sehen unter anderem einen professionellen Kinder- und Jugendschutz, eine gelingende Prävention vor Ort und mehr Beteiligung von Kindern, jungen Menschen, Eltern und Familien sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) und dem Gesundheitswesen, den Strafverfolgungsbehörden, den Familiengerichten, der Jugendstrafjustiz und anderen wichtigen Akteurinnen und Akteuren im Kinderschutz vor. Die Umsetzung stellt Jugendämter und dort tätige Fachkräfte, aber auch Familiengerichte und andere Fachpersonen im Kinderschutz immer wieder vor große Herausforderungen.

Hier setzt das Projekt „Qualitätsentwicklung im Kinderschutz in Baden-Württemberg“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI) an: Forschende befragten Fachkräfte des ASD zu ihrer Arbeitssituation im Kinderschutz. Insgesamt beteiligten sich 84 Prozent der Fachkräfte mit Kinderschutzaufgaben. Die Ergebnisse wurden vor Ort mit dem befragten Personal und den Leitungen diskutiert und interpretiert. Jedes Jugendamt legte auf dieser Grundlage bis zu drei Qualitätsentwicklungsbedarfe fest.

Themenfelder, die Jugendämter beschäftigen

Bei den Qualitätsentwicklungsbedarfen handelte es sich um Themen, die das jeweilige Jugendamt besonders beschäftigten. Häufig genannt wurden beispielsweise die Ausgestaltung der Beziehung zu Kindern und ihren Erziehungsberechtigten in Kinderschutzverfahren sowie die Vermittlung passender und spezialisierter Hilfen für verschiedene Bedarfe in den Familien. Zu weiteren Themen zählten die Zusammenarbeit mit den Gerichten und dem Gesundheits- und Bildungsbereich sowie Prozesse, die zu nachvollziehbaren und qualifizierten Entscheidungen in Kinderschutzverfahren führen. Darüber hinaus thematisierten die Fachkräfte den Umgang mit Multiproblemfamilien und das Vorgehen bei Verdacht auf sexuelle Gewalt sowie Unterstützungsmöglichkeiten bei besonderen Belastungen und Kritik.

Forschungsstand zu ausgewählten Kinderschutzthemen

Zu den genannten Qualitätsentwicklungsbedarfen analysierten DJI-Forschende zusammen mit Kinderschutz-Expertinnen und -Experten in insgesamt 25 Expertisen den Forschungsstand. Und sie gaben Empfehlungen für die Gestaltung einer qualifizierten Kinderschutzarbeit. Im Umgang mit Kindern ist es beispielsweise wichtig, eine Gesprächsatmosphäre zu erzeugen, in der ihnen mit Zeit, Aufmerksamkeit und Interesse begegnet wird. Bei der Exploration der Bedürfnisse und Gefährdungslagen eines Kindes sollte zunächst eine positive Beziehungsebene geschaffen und offene, nichtleitende Fragestellungen bevorzugt werden. Für Entlastung der im Kinderschutz Tätigen können unter anderem Co-Arbeit, Wertschätzung und Rückhalt im Team, klare Strukturen und Verfahrensabläufe sowie eine regelhafte Fallsupervision sorgen.

Das Projekt wurde vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg gefördert.

https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/qualitaetsentwicklung-im-kinderschutz-in-baden-wuerttemberg.html

https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/qualitaetsentwicklung-im-kinderschutz-in-baden-wuerttemberg/projekt-publikationen.html

https://www.dji.de/themen/kinderschutz.html

Sonja Waldschuk, Deutsches Jugendinstitut e.V.