Wenn Weihnachten Kindern mehr als Konsum bieten soll

Darauf kommt es beim Beschenken an!

Während frühere Generationen sich über Kleinigkeiten freuten, werden Kinder heute oft von einer Welle von Geschenken überrollt. Kritiker bemängeln, dass das Fest dem Konsum huldigt und Kinder im Grunde überfordert. Viele Erwachsene suchen lange nach sinnvollen Geschenken für Kinder. Das Autorenteam beschäftigt sich seit Jahren mit pädagogisch wertvollem Spielspaß. Diese Dinge sind ihnen zu Weihnachten wichtig.

Der richtige Umgang mit Geschenken

Für Kinder stehen an Weihnachten grundsätzlich Geschenke im Mittelpunkt. Die kindliche Freude an Geschenken ist normal. Es ist schließlich etwas Schönes, wenn Wünsche wahr werden. Doch Geschenk ist nicht gleich Geschenk. Das merken Eltern schon am Umgang mit den ausgepackten Dingen. Während manches teure Objekt nur kurz Aufmerksamkeit erhält und danach vergessen ist, werden andere Sachen über eine lange Zeit hin genutzt. Pädagogen und Psychologen empfehlen ein bewusstes Schenken und Auspacken von Geschenken. Es ist wichtig, dass Weihnachten gemeinsam zelebriert wird. Lieder, kleine Familientraditionen, ein gemeinschaftliches Auspacken und die Würdigung von Geschenken geben Kindern eine glückliche Kindheitserinnerung an Weihnachten, von der sie ein Leben lang zehren werden. Außerdem liegt es in der Verantwortung von Erwachsenen, kindgerechte Geschenke auszuwählen.

Sinnvolle Geschenke orientieren sich an der kindlichen Lebenswelt

Kindgerechte Geschenke orientieren sich an persönlichen Interessen und an der Altersgruppe des Kindes. Im Idealfall findet sich ein Spielzeug, das an die Lebenswelt des Kindes anknüpft. Das bedeutet, dass es sich an seinen kognitiven Fähigkeiten orientiert und das Kind weder überfordert noch unterfordert. Es sollte ein Angebot für die Vorstellungswelt bieten, die Kinder in dieser Altersgruppe haben oder dem Nachwuchs kreative Betätigungsfelder eröffnen. Wer diese Grundsätze als Maßstab nimmt, findet von selbst die richtige Idee. Dennoch gibt es Klassiker, die sich als Weihnachtsgeschenk für kleine Kinder bewährt haben. 

Stifte und Malbücher fördern Kreativität, Motorik und kognitive Fähigkeiten

Für Stifte und Malbücher haben Kinder immer Verwendung. Sie bieten zu kleinem Preis die Möglichkeit für einen sinnvollen Kauf. Warum dieses Geschenk sinnvoll und wichtig ist? Es fördert die kreative Tätigkeit des Kindes. Darüber hinaus unterstützt das Malen die Motorik und damit die kindliche Entwicklung. Studien aus der Neurowissenschaft belegen, dass die Förderung der Motorik sich positiv auf die sprachlichen Fähigkeiten auswirkt. Das ist der Fall, weil beide Eigenschaften in einem bestimmten Teil des Gehirns ausgeprägt werden. Der praktische Vorteil von Stiften und Malbüchern: Wenn die Kinder Spaß daran gefunden haben und Anerkennung für ihre Bilder erhalten, nutzen sie ihre Materialien regelmäßig und über eine lange Zeit.

Geschichten geben der Persönlichkeit von Kindern Halt

Einen enormen Nutzen für die kindliche Entwicklung haben Geschichten. Viele Erwachsene haben selbst Erinnerungen an heißgeliebte Kassetten mit Märchen und Geschichten, die viele Male angehört wurden und die Kinder mit der Zeit auswendig kennen. Der Psychoanalytiker Bruno Bettelheim hat 1976 ein berühmtes Buch mit dem Titel „Kinder brauchen Märchen“ veröffentlicht. Darin beschreibt der Kinderpsychologe, wie die kindliche Psyche in den Geschichten Halt findet. Die Erzählungen geben den Kindern die Möglichkeit, mit Ängsten umzugehen und sich angstfrei zu entwickeln. Wenn Eltern und Verwandte gerne vorlesen, sind Märchenbücher ein Klassiker unter den Geschenken.

Individuelle Medienangebote

Da sich zum Vorlesen nicht immer Zeit findet, sind moderne Medien gefragt. Ein Film oder eine Audioaufnahme kann jedoch dazu führen, dass sich Kinder berieseln lassen, anstatt aktiv mitzumachen. Wichtig ist eine altersgemäße Auswahl.

Gutscheine mit kleinen Geschenken kombinieren und schön verpacken

Eine Sache muss beim Schenken von Gutscheinen allerdings bedacht werden. Während bei Erwachsenen auch ein mündliches Versprechen als Geschenk dienen kann, ist das bei Kindern nicht sinnvoll. Sie möchten ein Geschenk in den Händen halten. Ein Gutschein lässt sich ausdrucken, in eine schöne Karte packen oder mit einer schönen Plüschfigur kombinieren. Auf diese Weise ergibt sich ein Geschenk, das optisch anspricht, nachhaltig die Fantasie fördert und sogar ausgepackt werden kann. Kinder haben eine große Freude am Auspacken. Sie freuen sich erfahrungsgemäß selbst über kleine Minigeschenke.

Fazit

Bei Kindergeschenken spielen persönliche Vorlieben und der Entwicklungsstand des Kindes eine Rolle. Wer sein Geschenk auf das Alter und die Lebenswelt des Kindes abstimmt und Sachen schenkt, die sich im Alltag aktiv nutzen lassen, beschert mehr als einen kurzen Spaß. Ein gut gewähltes Geschenk schafft einen Bezug zum Kind und bringt es mit Spaß am aktiven Spiel auf seinem persönlichen Weg voran.

Michaela Kasper und Marc Hertel




Was folgt aus der PISA-Studie?

Viele Forderungen gehen an Kindern und Jugendlichen vorbei, dienen aber Profitinteressen

In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich die PISA-Studie zu einem der effektivsten Werbemittel für die Bildungswirtschaft. War den zahlreichen Maßnahmen, die nach den ersten Studien ergriffen wurden, noch ein bescheidener Erfolg vergönnt, stehen wir nach 23 Jahren ziemlich schlecht da. Denn laut der aktuellen Studie haben die getesteten 15-Jährigen noch schlechter abgeschnitten als jene im Jahr 2000. Dabei handelt es sich um Leistungen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Für die Anstrengungsbereitschaft der Jugendlichen, ihre Motivation oder ihre sozialen Fähigkeiten interessiert sich dagegen die Studie nicht.

Aber sind die PISA-Ergebnisse nun wirklich ein „Debakel“ oder gar ein „Bildungs-Desaster“ wie vielfach zu lesen ist? Letztlich waren diese ja zu erwarten. Die Antwort darauf ist in einer Hinsicht einfach, in anderer nur schwer zu geben. Eines ist schon mal sicher: Unsere 15-Jährigen sind die Betroffenen, ganz sicher aber nicht die Schuldigen.

Viel hilft nicht viel

In Bezug auf die Maßnahmen, die in den vergangenen Jahrzehnten ergriffen wurden, ist das aktuelle Ergebnis eine Bankrotterklärung. Der ganze „Bildungswahn“, wie er seit der Jahrtausendwende einsetzte, hat uns nichts gebracht, manchmal sogar geschadet. Das war die einfache Antwort. Schon heute beschäftigen sich die ersten Forschenden mit Defiziten bei Studierenden, die daraus entstanden sind, dass sie vor allem zahlreiche sinnliche Erfahrungen in ihrer Kita-Zeit nicht mehr sammeln konnten, weil diese durch einseitige Förderprogramme erdrückt wurden.

Lösungen und gute Beispiele gibt es genug

Jetzt kommt das Komplizierte: Es stimmt, dass unser Bildungssystem seit etlichen Jahrzehnten nur unzureichend funktioniert. Deshalb ist es durchaus legitim, eine grundlegende Reform des Bildungssystems zu fordern. Nur worin sollte diese denn bestehen? Aus wissenschaftlicher Sicht wissen wir heute fast alles über das Lernen. Damit wäre auch geklärt, wie der Bildungsbetrieb heute laufen müsste. Und dass dies auch in der Praxis gut funktioniert, erleben wir Jahr für Jahr bei der Verleihung des deutschen Schulpreises. 102 Bildungseinrichtungen gibt es auf der Website des Deutschen Schulpreises zu bestaunen (https://www.deutscher-schulpreis.de/).

Wirtschaftliche Interessen verhindern den Fortschritt

Schade nur, dass die guten Beispiele so wenig Nachahmerinnen und Nachahmer finden. Die Gründe dafür sind vielfältig und gelegentlich kompliziert. Beginnen wir einmal damit, dass sich Entscheidungsträger nicht von Lobbyisten beraten lassen sollten, deren erstes Interesse darin besteht, die Profitinteressen ihrer Verbände und ihrer Mitglieder zu befriedigen. Das mag zwar billig und auf den zahlreichen Empfängen angenehm sein, entspricht aber bestenfalls teilweise den Interessen der von Bildungsbemühungen Betroffenen.

Bildung als gesellschaftliche Aufgabe

Nachdem diesen einfachen Umstand schon so viele nicht verstehen wollen oder können, wird es noch viel schwieriger, in der Gesellschaft das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die wir nicht einfach den Behörden überlassen dürfen. Während sich letztere – frei von jeglicher pädagogischer und didaktischer Kompetenz – oftmals nicht als Unterstützer sondern Bremsklötze notwendiger Neuerungen auszeichnen, gilt es sich gesamtgesellschaftlich aus der Komfortzone zu begeben.

  1. Wir können nicht mehr Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte fordern, wenn die Menschen, die diese Berufe ergreifen sollen, niemals geboren wurden. Denn die oftmals zu Unrecht gescholtene Boomergeneration muss sich zumindest einen Vorwurf gefallen lassen: Sie hat zu wenige Kinder bekommen. Jetzt muss es darum gehen, wie wir mit dem vorhandenen Personal klarkommen und die Berufe im Bildungsbereich attraktiv gestalten können.
  2. Wir müssen uns wieder selbst mehr um unsere Kinder kümmern. Die oftmals überlasteten und von Personalnot gezeichneten Betreuungs- und Bildungsstätten können das voraussichtlich immer weniger leisten. Eltern und Elterninitiativen, die finanziell und organisatorisch deutlich besser gefördert werden müssen, sollten sich mehr engagieren können. Dabei wäre es von entscheidender Bedeutung, dass das Leben mit Kindern und die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für diese stärker in den Mittelpunkt gerückt wird.
  3. Wenn die soziale Ungleichheit in dieser Gesellschaft dafür verantwortlich ist, dass Bildungschancen ungleich verteilt sind, müssen wir uns endlich nachdrücklich für mehr soziale Gerechtigkeit engagieren. Neu ist das übrigens überhaupt nicht. Das Problem gibt es schließlich schon seit Jahrtausenden.
  4. Gleiches gilt für die Inklusion. Selbstverständlich ist diese durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Bundesrepublik Deutschland ein verbindliches Recht. Das ist darin begründet, dass Inklusion eine große Chance für unsere Gesellschaft ist. Wenn wir aufhören, Menschen nach ihrem vermeintlichen materiellen Nutzen oder ihrer Macht Wert zu schätzen (was übrigens niemandem nutzt), wird unsere Gesellschaft zusammenwachsen. Sinn einer Gemeinschaft ist doch, sich gegenseitig zu helfen.
  5. Ebenso bekannt sind die Herausforderungen, vor denen Kinder stehen, die nicht oder nur schlecht unsere Sprache sprechen. Seit Jahrzehnten wissen wir, dass neben Sprachförderung nur eine gelungene Integration helfen kann, die Probleme zu beheben. Wie heißt es so schön in Goethes Faust: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns nun endlich Taten sehen!“
  6. Wir müssen der Wissenschaft einen deutlich breiteren Raum im gesellschaftlichen Bewusstsein einräumen als bisher. Der Wissenschaftsbetrieb liefert uns regelmäßig Erklärungen für Fragen rund um Bildung und Lernen. Aber Vorsicht: Nicht jede oder jeder, der einen Professoren- oder Doktortitel trägt, ist auch eine ernsthafte Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler.
  7. Alle an der Gesellschaft Beteiligten sollten über mehr Wissen im Bereich der geistigen und körperlichen Entwicklung des Menschen verfügen. Denn nicht was uns gefällt, ist gut für ein Kind, sondern das, was es auf seiner jeweiligen Entwicklungsstufe benötigt und ihm guttut.
  8. Investitionen in den Bildungsbetrieb sollten für alle von größter Bedeutung sein. Dabei sollte an erster Stelle stehen, dass die Kinder und das Bildungspersonal sich in ihrer Bildungseinrichtung wohl fühlen. Stinkende Toiletten oder kaputte Heizungen sind ein unverzeihlicher Skandal.
  9. Nicht zuletzt gilt es, Räume für Kinder und Jugendliche wieder zu öffnen, in denen sie ungestört spielen, ihren eigenen Interessen nachgehen und sich miteinander austauschen können. Naturräume würden zudem Möglichkeiten für sinnliche Erfahrungen öffnen, in denen Kinder auch Selbstwirksamkeit zusätzlich erleben könnten.
  10. Wir müssen jene Politiker untersützen, die diese Punkte unterstützen, und jene abwählen, die hier keinen Zugang finden.

Bildung gehört ins Zentrum der Politik

Neben der Gesellschaft sind selbstverständlich Politik und auch der Bildungsbetrieb gefragt. Es ist durchaus fraglich, ob es möglich ist, der heutigen Politikerinnen- und Politikergeneration klar zu machen, dass eine gute Bildung die Lösung für alle Herausforderungen ist. Deshalb gehört Bildung auch in das Zentrum der Politik. Dabei geht es aber eben nicht nur um Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. An erster Stelle wären hier Kreativität, Forschergeist, Selbstbewusstsein, Anstrengungsbereitschaft und soziale Fähigkeiten gefragt. Bildung muss unabhängig sein von Weltanschauung, Ideologie und wirtschaftlichen Interessen. Bevor wir einen Menschen mit unseren Ansichten und unseren Erwartungen belasten, muss er sich erst soweit entwickeln können, dass er dies auch beurteilen kann. Insofern sollten auch Politikerinnen und Politiker sich an den Rat von wirklich unabhängigen Fachleuten halten und gegenüber Verbänden und Interessensgruppen eine gesunde Skepsis an den Tag legen.

Die berechtigen Interessen werden unterdrückt

Und der Bildungsbetrieb selbst? Qualifikation, Mut, Engagement und ein ehrliches Interesse an den Kindern wären gefragt. Bei der Ausbildung fängt es an. Aber viel fataler ist es, dass sich viele Fachkräfte, sobald sie in einer festen Anstellung oder gar verbeamtet sind, nicht mehr weiterbilden müssen. Das führt dazu, dass viele an alten Zöpfen hängen bleiben, die uns auch nicht vorangebracht haben. Dabei muss jedem, der im Bildungsbetrieb aktiv ist, klar sein, dass er die berechtigen pädagogischen Interessen der Kinder und Jugendlichen an erster Stelle zu vertreten und zu erfüllen hat. Dafür ist Mut und jede Menge Engagement notwendig. Gleichzeitig gilt es jeder Versuchung zu widerstehen, die darauf zielt, Menschen nach einem Idealbild zu formen. Erstens hat das noch niemals in der Geschichte geklappt und zweitens ist das der beste Weg zu verhindern, dass sich Kinder und Jugendliche wirklich entwickeln können.

Die vielgliedrige System hat erneut versagt

Zudem sollten wir uns endlich davon verabschieden, dass unser drei- bzw. viergliedriges Schulsystem eine sinnvolle Lösung ist. Kinder sind viel zu unterschiedlich dafür. Die internationale Erfahrung zeigt, dass die erfolgreichen Systeme vor allem jene sind, die auf ein möglichst langes gemeinsames Unterrichten setzen. Und genau das würde auch für einen besseren gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen.

All das würde uns schon ein ordentliches Stück weiterbringen. Aktionismus, wie etwa die vielbeschworene Rückkehr in irgendwelche Pauksysteme oder das Vorantreiben der Digitalisierung werden uns dagegen nicht nutzen. Pauksysteme sind gut für eintönige Arbeiten oder den veralteten, überkommenen Militarismus, der uns in unsägliches Leid geführt hat. Und digitale Geräte mit dem notwendigen Lehrpersonal können nur ein zusätzliches Angebot sein, um den Kindern und Jugendlichen in Ihrer Orientierung in einer wachsenden digtalisierten Welt zu sein. Ihre Wirkung auf das Lernen ist nicht ansatzweise erforscht. Am Anfang stehen jedoch sinnliche Erfahrungen und Menschen, die für die Erfahrung des Lebens und der Welt begeistern.

Mehr Vertrauen in die Kinder und ihren eigenen Selbstbildungsprozess verlangt nicht mehr Aktion, sondern mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung. So wird aus weniger mehr, um Raum für echte Bildungserfahrungen zu öffen.

Gernot Körner




Wer Superfreunde hat, braucht keine Superkräfte

superkrabbler

Werner Holzwarth (Text), Dorota Wünsch (Illustrationen), Die Superkrabbler

Ein Superheld mit Superkräften sein, das wünschen sich viele. Kleine Käfer offenbar auch. Als Rüsselchen, Nasi und Klein-Hubert mitten im Wald Sammelkarten. Sie zeigen einen Elefanten, ein Nashorn und einen Hirsch. So, meinen sie, könnten sie aussehen, wenn sie eines Tages groß sind: riesig und stark. Schon beginnt ihr phantasievolles Rollenspiel…

Diese hat Dorota Wünsch in fröhlichen, bunten Farben illustriert. Die drei Superkrabbler sind witzig und knuffig. Die Bilder sind detailreich, fröhlich und kräftigen Farben gehalten. Hie und da gibt es zusätzliche Details zu entdecken.

Vor dieser fröhlichen Kulisse erzählt Werner Holzwarth von den drei Superkrabblern. Dabei greift er die Sehnsucht vieler Kinder auf: stark und unverwundbar sein, nicht ausgeliefert, sondern sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ein kleiner Anlass reicht. Diesmal sind es drei vergessene Sammelkarten, die das phantasievolle Rollenspiel der drei kleinen Krabbler in Gang setzen. Nichts, kann sich ihnen mehr in den Weg stellen. Diese Allmachtsphantasien enden in der Realität, als es darum geht, einem anderen zu helfen. Das geht auch ganz ohne Superkräfte, wenn man zusammenhält.

Kinder können das gut verstehen. Für sie ist Holzwarths Geschichte eine neue Fabel, die auf einer alten Weisheit aufbaut. Denn schließlich sind Superkräfte überflüssig, wenn man gute Freunde hat, die für einen einstehen.

Gernot Körner

Werner Holzwarth, geb. 1947, war Professor der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität in Weimar. 1989 erschien sein Kinderbuch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“, mit dem er weltweit Erfolge feiert. Für Gerstenberg erfand er bereits das Erdmännchen, das dachte: Ich wär so gern … www.wernerholzwarth.blogspot.de

Dorota Wünsch, geboren 1962 in Lodz/Polen, studierte von 1981 bis 1983 an der Kunstakademie ihrer Geburtsstadt. 1984 kam sie über ein Gaststipendium nach Deutschland. Bis 1992 studierte sie an der Universität Mainz Kunst. Seit 2003 arbeitet sie als freie Illustratorin. Dorota Wünsch lebt mit ihrer Familie in Saarbrücken.

Werner Holzwarth, Dorota Wünsch
Die Superkrabbler

265,0 mm x 250,0 mm x 10,0 mm
durchgehend farbig, ab 4 Jahren
32 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-8369-6202-5
16,00 € *

www.gerstenberg-verlag.de




PISA-Studie: Leistungsabfall in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften

Die Kompetenzen der 15-Jährigen sind gegenüber den Tests 2018 deutlich gesunken

Die Jugendlichen in Deutschland schneiden in Mathematik, im Lesen und in Naturwissenschaften deutlich schlechter ab als noch 2018. Dies zeigt die neue PISA-Studie. Rund ein Drittel der getesteten 15-Jährigen hat in mindestens einem der drei Bereiche nur sehr geringe Kompetenzen. Die Ergebnisse bestätigen einen Abwärtstrend, der sich in den vorherigen PISA-Studien bereits angedeutet hatte. Die Schülerinnen und Schüler erreichen in Mathematik und Lesen nur noch das Durchschnittsniveau der OECD-Staaten. Lediglich in den Naturwissenschaften liegen ihre Ergebnisse weiterhin darüber.

In Deutschland sind die Leistungseinbußen überdurchschnittlich groß

Die PISA-Studie untersucht regelmäßig, wie gut 15-jährige Schülerinnen und Schüler gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit alltagsnahe Aufgaben in Mathematik, im Lesen und in den Naturwissenschaften lösen können. Die aktuelle Studie, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) koordiniert und in Deutschland vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM) geleitet wird, wurde im Frühjahr 2022 durchgeführt.

In vielen OECD-Staaten haben sich die durchschnittlichen Mathematik- und Lesekompetenzen der Jugendlichen im Vergleich zur vorherigen PISA-Studie von 2018 verringert. Dies gilt in geringerem Maße auch für die naturwissenschaftliche Kompetenz.

In Deutschland sind die Leistungseinbußen in allen drei Bereichen überdurchschnittlich groß. Deutschland liegt damit nur noch in den Naturwissenschaften signifikant über dem Durchschnitt der OECD-Staaten (492 zu 485 Punkten). In Mathematik (475 zu 472 Punkten) und Lesen (480 zu 476 Punkten) entsprechen die Ergebnisse jetzt dem OECD-Durchschnitt, der in beiden Bereichen ebenfalls gesunken ist.

Unter dem Niveau von 2000

Nach der ersten PISA-Studie 2000 hatte Deutschland seine Ergebnisse zunächst verbessern und auf hohem Niveau halten können. In den vergangenen PISA-Runden hatte sich allerdings ein Abwärtstrend angedeutet. Die Ergebnisse in Mathematik und Naturwissenschaften liegen nun unter dem Niveau der PISA-Studien der 2000er Jahre, als Mathematik (PISA 2003) und Naturwissenschaften (PISA 2006) jeweils zum ersten Mal vertieft untersucht wurden. Beim Lesen entsprechen die Ergebnisse in etwa der PISA-Studie 2000, als Lesen erstmals Studienschwerpunkt war.

Nur sehr wenige OECD-Staaten konnten zwischen 2018 und 2022 Teile ihrer Ergebnisse verbessern, beispielsweise Japan im Lesen und in den Naturwissenschaften sowie Italien, Irland und Lettland in den Naturwissenschaften. In Mathematik haben die Jugendlichen in Japan und Korea im Schnitt die höchsten Kompetenzen. Im Lesen stehen Irland, Japan, Korea und Estland an der Spitze. In den Naturwissenschaften erreichen Japan, Korea, Estland und Kanada die besten Werte.

Schwerpunkt der achten PISA-Studie: Mathematik

Bei der achten PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) wurden in Deutschland die Kompetenzen von rund 6.100 repräsentativ ausgewählten 15 Jahre alten Schülerinnen und Schüler an rund 260 Schulen aller Schularten getestet. Zudem wurden die Jugendlichen zu ihren Lernbedingungen und Einstellungen sowie ihrer sozialen Herkunft befragt. Schulleiterinnen, Schulleiter, Lehrkräfte und Eltern beantworteten Fragen zu Gestaltung und Ressourcen des Unterrichts sowie zur Rolle des Lernens in der Familie. Weltweit nahmen rund 690.000 Schülerinnen und Schüler an der Studie teil. Jede PISA-Studie nimmt einen Bereich intensiver unter die Lupe, diesmal Mathematik.

Der deutsche Teil der Studie wird im Auftrag der Kultusministerkonferenz und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom ZIB geleitet, an dem neben der TUM das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) und das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) beteiligt sind.

Mehr Schülerinnen und Schüler erreichen nur sehr geringe Kompetenzen

Entsprechend der im Test erreichten Punktzahlen ordnet die Studie die Schülerinnen und Schüler sechs Kompetenzstufen zu. Schülerinnen und Schüler, deren Kompetenzen nicht über der Kompetenzstufe eins liegen, benötigen zusätzliche Förderung, um eine berufliche oder weitere schulische Ausbildung bewältigen und an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilhaben zu können.

Rund ein Drittel der 15-Jährigen hat in mindestens einem der drei getesteten Felder nur diese sehr geringen Kompetenzen. Circa jeder sechste Jugendliche hat in allen drei Bereichen deutliche Defizite. Die Anteile dieser besonders leistungsschwachen Jugendlichen sind seit 2018 größer geworden und betragen in Mathematik rund 30 Prozent, im Lesen rund 26 Prozent und in den Naturwissenschaften rund 23 Prozent.

Auf der anderen Seite des Spektrums befinden sich die besonders leistungsstarken Schülerinnen und Schüler. In Mathematik ist ihr Anteil auf rund neun Prozent und im Lesen auf rund acht Prozent gesunken. In den Naturwissenschaften blieb dieser Anteil bei rund zehn Prozent stabil.

Faktor Corona-Pandemie

Aus den Befragungen von Schulleiterinnen, Schuleitern, Schülerinnen und Schülern lassen sich Hinweise für mögliche Gründe für die verschlechterten Ergebnisse ableiten: Zum einen gehen die Forschenden davon aus, dass die Schulschließungen während der Corona-Pandemie einen negativen Effekt auf den Kompetenzerwerb hatten. In Deutschland wurde der Distanzunterricht weniger mit digitalen Medien und mehr mit Materialien, die an die Jugendlichen geschickt wurden, bestritten als im OECD-Durchschnitt. „Deutschland war im internationalen Vergleich nicht gut auf den Distanzunterricht vorbereitet, was die Ausstattung mit Digitalgeräten angeht – hat dann aber aufgeholt“, sagt die Studienleiterin Prof. Doris Lewalter, Bildungsforscherin an der TUM und Vorstandsvorsitzende des ZIB. Förderangebote wurden von weniger als der Hälfte der leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler wahrgenommen.

Die Auswertung der internationalen Daten zeigt allerdings, dass es keinen systematischen Zusammenhang zwischen der Dauer der Schulschließungen und Leistungsrückgängen zwischen 2018 und 2022 gibt. Es gibt sowohl Staaten mit relativ wenigen Schließtagen, die deutlich schlechtere Ergebnisse vorweisen als 2018, als auch Staaten mit relativ vielen Schließtagen, die nur geringfügig weniger oder sogar etwas mehr Punkte erreichen als 2018.

Faktor Sprachschwierigkeiten

Ein zweiter möglicher Faktor für die Erklärung der Ergebnisse im Studienschwerpunkt Mathematik: In Deutschland ist der Zusammenhang zwischen den Kompetenzen der Jugendlichen und dem sozioökonomischen Status der Familien wie auch ihrem Zuwanderungshintergrund weiterhin stark ausgeprägt. Die 15-Jährigen, die selbst zugewandert sind, haben heute deutlich geringere Kompetenzen in Mathematik als die entsprechende Gruppe im Jahr 2012, in dem diese Frage zuletzt untersucht wurde. In den Familien dieser Jugendlichen wird heute zu Hause seltener Deutsch gesprochen als in den entsprechenden Familien 2012.

„Dieser Befund erklärt die Gesamtergebnisse aber nur zum Teil“, betont Lewalter. „Die mathematischen Kompetenzen der Jugendlichen ohne Zuwanderungshintergrund sind im Vergleich zu 2012 ebenfalls geringer geworden – sogar deutlicher als bei den Jugendlichen, deren Eltern zugewandert, die aber selbst in Deutschland geboren sind.“

Faktor Interesse und Motivation

Um den längerfristigen Negativtrend zu erklären, schauen die Forschenden deshalb auch auf die Befragungen der Schülerinnen und Schüler zu Motivation, Einstellungen und Unterrichtsgestaltung. Im Vergleich zum Jahr 2012 haben die Jugendlichen weniger Freude und Interesse an Mathematik. Zugenommen hat dagegen die Ängstlichkeit gegenüber dem Fach. Zudem sehen die 15-Jährigen weniger Nutzen darin, Mathematik zu lernen.

„Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass sich die Schülerinnen und Schüler weniger durch ihre Mathematiklehrkraft unterstützt fühlen – diese Unterstützung ist aber ein wichtiges Merkmal für guten Unterricht. Zudem nehmen die Jugendlichen den von ihren Lehrkräften intendierten Lebensweltbezug im Unterricht nur in Teilen wahr. Das erschwert es ihnen zu erkennen, welche Bedeutung Mathematik in ihrem Leben spielt – worunter wiederum die Motivation für das Fach leiden kann“, sagt Lewalter.

„Gemeinsame Kraftanstrengung“

Als wichtigste Konsequenzen aus den PISA-Ergebnissen empfehlen die Bildungsforscherinnen und Bildungsforscher:

• eine systematische Diagnose und Förderung von Sprach- und Lesekompetenz von der Vorschule bis zum Sekundarbereich. „Die Beherrschung der deutschen Sprache ist die Basis für jeden schulischen Erfolg“, sagt Lewalter.

• eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Unterrichts und den Einbezug digitaler Medien. „Die Lebensrealitäten der Jugendlichen ändern sich rasant und damit auch die Ausgangslage für die Anwendung von Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften“, sagt Lewalter.

• eine bedarfsorientierte Ressourcenzuwendung, um die Ausstattung von Schulen zu verbessern, die viele Kinder und Jugendliche aus sozioökonomisch benachteiligten Familien und mit Zuwanderungshintergrund unterrichten.

„Deutschland hat es nach der ersten PISA-Studie 2000 geschafft, mit wirksamen Förderprogrammen die Kompetenzen der Jugendlichen deutlich zu verbessern“, sagt Lewalter. „Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik, Schulen und Gesellschaft kann es wieder möglich sein, einen solchen Aufschwung einzuleiten.“

Publikation:

Doris Lewalter, Jennifer Diedrich, Frank Goldhammer, Olaf Köller, Kristina Reiss (Hrsg.): PISA 2022. Analyse der Bildungsergebnisse in Deutschland. Münster 2023. DOI: 10.31244/9783830998488

https://www.pisa.tum.de/pisa/pisa-und-pisa-ceco-publikationen/

Weitere Informationen:

PISA 2022: https://www.pisa.tum.de/pisa/pisa-2022/

Beispielaufgaben: https://www.pisa.tum.de/pisa/beispielaufgabe

Quelle: Mitteilung der Technischen Universität München




Selbstfürsorge sorgt für neue Kraft im Alltag

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Zwölf Fragen zur Reflexion, um Selbst(be)achtung und Selbstwertgefühl zu finden

Um als ErzieherIn die alltäglichen und vielfältigen Herausforderungen in einer Kindertagesstätte so gut wie möglich zu meistern, bedarf es nicht nur immer wieder einer Projektplanung, einem immer wieder vorhandenen Interesse, die Stärken der einzelnen Kinder zu sehen, ihre Aufmerksamkeit durch Beziehungsangebote zu erreichen, sich im Kollegium auszutauschen, Beobachtungsbögen für Entwicklungsberichte zu schreiben, fachkompetente Gespräche mit Eltern zu führen usw. sondern auch einer steten Berücksichtigung der eigenen Person, um den vielfältigen fachlichen und persönlichen Anforderungen/Ansprüchen gerecht werden zu können.

Dr. Janusz Korczak, einer der bekanntesten humanistisch orientierten Pädagogen des vergangenen Jahrhunderts, drückte es einmal so aus:

Du kannst den anderen nur soweit bringen, wie Du selbst gekommen bist.

Damit ergibt sich die Notwendigkeit, neben den reichhaltigen Kommunikations- und Interaktionsaktivitäten immer wieder den inneren Dialog mit sich selbst zu suchen, um für eine eigene, gut und reichhaltig vorhandene >Psychohygiene< zu sorgen, um den >Selbstwert< aufrechtzuerhalten, bei Bedarf zu stabilisieren oder auszubauen bzw. neu zu organisieren.

Zum inneren Dialog finden

Denn nichts ist letztlich anstrengender, als mit einer seelisch-körperlichen Belastung aufzuwachen und damit den Tag zu beginnen, sich mit einer gefühlten Schwere an bevorstehende Aufgaben zu begeben, sich in Routinekreisläufen zu bewegen, ohne Innovationsperspektiven zu entdecken. Oder mit der Zeit Verhaltensmerkmale bei sich selbst zu entdecken, die auf einer Unzufriedenheit bis hin zu einer Entwicklung in Richtung eines Burnouts hinweisen (könnten).

Nein, wir brauchen nicht mehr Schlaf. Es sind unsere Seelen, die müde sind, nicht unser Körper. Wir brauchen Natur, wir brauchen Magie. Wir brauchen Abenteuer. Wir brauchen Freiheit. Wir brauchen Ruhe. Wir brauchen nicht mehr Schlaf, wir müssen aufwachen und leben.

Michael McMillan

Selbs(be)achtung für ein starkes Selbstwertgefühl

Der Selbstwert, die bewusste Selbst(be)achtung und damit auch ein starkes Selbstwertgefühl sorgen für viele, unterschiedliche personale Qualitäten wie beispielsweise eine vorhandene Möglichkeit, auch nach anstrengenden Tätigkeiten zur Ruhe kommen und abschalten zu können, neue Kräfte zu sammeln, wahrnehmungsoffener zu werden, persönliche Kränkungen nicht zu einer Dauerbelastung werden zu lassen, Misserfolge in Perspektivüberlegungen umzudeuten, Arbeitsfreude wiederzufinden, aus Routinen ausbrechen zu können oder für genussvolle Erlebnismomente zu sorgen, die vielleicht im Laufe der Zeit verlorengegangen sind. 

Insofern ist es immer hilfreich, sich selbst Fragen zu stellen, die darauf ausgerichtet sind, sorgsam zu reflektieren, wie es um die eigene SELBSTFÜRSORGE steht. Dazu finden Sie im folgenden Teil einige Reflexionskarten, die Ihnen helfen können, den Kreislauf einer „Abwärtsspirale“ zu unterbrechen. Selbstfürsorge gehört zu einem professionell gestalteten Berufsverständnis dazu, wird aber in der Hektik des Alltags allzu oft übersehen bzw. beiseitegeschoben. Es lohnt sich durchaus, den Fragen und Hinweisen einmal nachzugehen

Ausgangssituation: Wenn zu viele unterschiedliche Gedanken in meinem Kopf umherschwirren, entsteht in mir ein Gedankenchaos. Ein erster Lösungsschritt Ordnen Sie Ihre Gedanken und überlegen Sie, welche Gedanken zu welchen Lösungsschritten führen können, um unerledigte Dinge aufzugreifen und schließlich abhaken zu können. Ausgangssituation: Viele Menschen tragen perfektionistische Ansprüche mit sich herum und sind erst dann zufrieden, wenn diese auch perfekt erfüllt wurden. Ein erster Lösungsschritt: Begeben Sie sich einmal auf die Suche, woher dieser Perfektionsanspruch kommt und versuchen Sie in nicht ganz so wesentlichen Aufgaben, hohe Perfektionsansprüche zu senken.
Ausgangssituation: Durch die Fülle der alltäglichen Arbeitsanforderungen geschieht es nicht selten, dass persönliche Vorhaben und Wünsche viel zu kurz kommen und vollkommen zurückgestellt werden. Ein erster Lösungsschritt: Versuchen Sie einmal, an jedem Tag eine bestimmte Zeitspanne ganz für sich persönlich einzuräumen, in der Sie sich etwas Gutes tun, was Sie genießen und worüber Sie sich freuen können. Ausgangssituation: Arbeitsroutinen sorgen im Alltag dafür, dass man selbst brachliegende Fähigkeiten gar nicht mehr wahrnimmt und schließlich kaum noch entdecken kann, was die eigene Unzufriedenheit wachsen lässt. Ein erster Lösungsschritt: Schauen Sie einmal in Ihren Kompetenzenrucksack und versuchen Sie dabei einmal, bisher nicht genutzte Fähigkeiten/ Wünsche zu entdecken, um etwas Neues aufzugreifen.  
Ausgangssituation: Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit abzuschalten und zu entspannen als sich in der Natur aufzuhalten und die vielfältigen, ungezählten Natureindrücke aufzunehmen. Doch eigene Bequemlichkeiten halten uns nicht selten von Naturerlebnissen ab. Ein erster Lösungsschritt: Räumen Sie in ihrer Arbeitswoche, wenn möglich, ein oder zwei >Naturerlebnisspaziergänge< ein, um die Seele baumeln zu lassen Ausgangssituation: Viele Menschen konzentrieren Ihre Wahrnehmung bei Problemen immer wieder auf das, was nicht gut ist, was nicht geklappt hat, was derzeit nicht verändert werden kann oder was wohl auch weiterhin nerven wird. Ein erster Lösungsschritt: Versuchen Sie einmal, starre Problemfixierungen in konstruktiv formulierte Lösungsansätze umzudeuten, um aus einer Problemlage eine Lösungsaufgabe zu machen.
Ausgangssituation: Selbstfürsorge hat für jeden Menschen einen hohen Entwicklungs- und Bedeutungswert. Dennoch vergessen viele Menschen im Alltagsgeschehen, genügend Selbstfürsorge zu betreiben. Ein erster Lösungsschritt: Nehmen Sie einmal eine Bestandsaufnahme vor, welche Form(en) der Selbstfürsorge Sie für ausreichende Entspannungs-momente betreiben oder neu einrichten sollten.  Ausgangssituation: Gehen Sie einmal der Frage nach, wer oder was Sie daran hindert, dass Sie ausreichend gut für sich selbst sorgen können. Ein erster Lösungsschritt:  Wenn Sie eine Liste erstellt haben, wer oder was Sie an einer zufriedenstellenderen Selbstfürsorge hindert, dann versuchen Sie, erste Veränderungsvorhaben zu formulieren, um diese Schritt für Schritt umzusetzen. 
Ausgangssituation: Viele Entscheidungen im eigenen Leben/ im Zusammenleben mit anderen Menschen sind auch mit Kompromissen verbunden (gewesen), doch bei genauerer Betrachtung haben sie sich als belastend/ ärgerlich herausgestellt. Ein erster Lösungsschritt: Nehmen Sie einmal eine Bestandsaufnahme unglücklich machender Kompromissentscheidungen vor und führen Sie diese zu besseren, annehmbaren Entscheidungen Ausgangssituation: Manche Menschen glauben, stets und immer für andere Menschen erreichbar zu sein. Doch diese Erreichbarkeit führt dazu, immer weniger Platz für sich selbst einzuräumen und nutzen zu können. Ein erster Lösungsschritt: Klären Sie zunächst mit sich selbst die Frage, warum es Ihnen so wichtig ist, immer erreichbar zu sein, um dann Entscheidungen zu treffen, welche Abgrenzungen Ihnen gut tun.
Ausgangssituation: Gerade vielfältige und permanente Herausforderungen im Alltag sorgen für eine ‚Nahsicht’ mancher Vorhaben, die sich im Nachhinein allerdings als wenig hilfreich erweisen. Ein erster Lösungsschritt: Bei vielen Vorhaben und Entscheidungen ist eine ‚Weitsicht’ angebracht, um wirklich Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Welche Weitsicht kann Ihnen helfen, den Alltag besser zu strukturieren? Ausgangssituation: Rituale können eine entwicklungsförderliche oder auch eine entwicklungshinderliche Auswirkung auf die Alltagsgestaltung haben. Ein erster Lösungsschritt: Nehmen Sie eine Bestandsaufnahme Ihres Alltagsablaufes vor und entdecken Sie dabei Ihre üblichen Rituale, um dann zu klären, welche davon entwicklungsförderlich und welche –hinderlich sind.

Prof. Dr. Armin Krenz

Bücher von Armin Krenz bei Oberstebrink




9 % des Kita-Personals fehlt eine entsprechende Ausbildung

Weniger Bildungsmöglichkeiten, mehr Betreuung durch Laien

Viele Eltern in Deutschland erleben gerade unmittelbar die Auswirkungen der fehlenden Fachkräfte: Immer mehr Kitas reduzieren die Betreuungszeiten oder bieten zeitweise nur eine Notbetreuung an. Vor dem Hintergrund fehlender pädagogischer Fachkräfte in Kitas werden die sogenannten Fachkräftekataloge in einigen Bundesländern deutlich erweitert. Diese setzen die Qualifikationsanforderungen für die pädagogische Arbeit fest. Ziel ist es, mehr personelle Ressourcen in die Kitas zu bringen.

In einigen Bundesländern dürfen nun beispielsweise auch Logopäden und Geburtshelfer ohne die spezifische, fachschulische Ausbildung für die Arbeit mit Kita-Kindern als pädagogische Fachkraft in einer Kita arbeiten. Der Indikator „Qualifikationsniveau des pädagogischen Personals in Kitas“ im Ländermonitor gibt Auskunft über das Ausbildungsniveau der Fachkräfte.

Die Aufweichung des Fachkräfteangebots steht dabei im Zusammenhang mit dem Personalmangel in Kitas und verhält sich doch konträr zum Anspruch, gute pädagogische Arbeit leisten zu wollen. Eine Studie, die ebenfalls in Kooperation zwischen Bertelsmann Stiftung und FernUni entstanden ist, zeigt die Auswirkungen des Personalmangels auf das pädagogische Handeln: Weniger Bildungsmöglichkeiten für die Kinder, mehr reine Betreuung – unter Aufsicht zunehmend pädagogischer Laien.

Abhängig von der Mitarbeit der Auszubildenden

Hatten 2012 noch 94,1 Prozent des pädagogischen Personals in Kitas (inklusive Horte) einen fachlichen Berufsabschluss (Ausbildung oder Studium), so sind dies zum 1. März 2022 nur noch 90,9 Prozent. Hingegen steigt im selben Zeitraum der Anteil der Beschäftigten ohne Ausbildung sowie von Personen, die sich aktuell noch in der Ausbildung befinden von 5,9 Prozent auf 9,1 Prozent. In Berlin ist dieser Anteil besonders stark von 6,5 Prozent (2012) auf 16,1 Prozent (2022) gestiegen. Die Anzahl der Personen in Kitas (inklusive Horten), die sich aktuell in Ausbildung befinden, hat sich in zehn Jahren verdoppelt. Waren 2012 noch 3,4 Prozent der Beschäftigten Auszubildende, sind es 2022 6,8 Prozent. Das pädagogische Berufsfeld der frühen Bildung ist damit zunehmend von der Mitarbeit und Unterstützung ihrer Auszubildenden abhängig.

Das Hauptmotiv, sich für den anspruchsvollen Beruf Erzieherin oder Erzieher zu entscheiden, ist noch immer in erster Linie die Freude an der Arbeit mit Kindern. „Damit diese Motivation in der praktischen Arbeit nicht auf der Strecke bleibt, braucht es gute Arbeitsbedingungen und verlässliche Strukturen. Dazu gehören auch Kolleginnen und Kollegen, die die gleichen Fachkompetenzen vorweisen, so dass nicht zusätzliche Belastungen durch die Anleitung der fachfremd Tätigen entstehen“, sagt Prof. Dr. Julia Schütz, Leiterin des Lehrgebiets Empirische Bildungsforschung. „Hierfür braucht es einerseits eine gute Fachberatung sowie andererseits unbedingt Fort- und Weiterbildungsangebote.“

Weitere Informationen: https://www.laendermonitor.de/de/startseite

Carolin Annemüller, FernUniversität in Hagen




Warum Mütter ihre eigenen Kinder am Geruch erkennen können

Schwangerschaft verändert das Gehirn: Stammzellen formen den Geruchssinn bei Wöchnerinnen

Im Tierreich gilt: Eltern müssen ihren Nachwuchs am Geruch erkennen. So ist gewährleistet, dass sie ihre eigenen Jungen aufziehen. Die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Fiona Doetsch am Biozentrum der Universität Basel hat nun bei Mäusen gezeigt, dass genau zu diesem Zweck im Riechkolben des Gehirns vorübergehend neue Nervenzellen gebildet werden. Sie entwickeln sich während der Schwangerschaft und verschwinden einige Wochen nach der Geburt wieder. Diese neuen Neuronen im Gehirn der Mutter sorgen dafür, dass sie die eigenen Kinder am Geruch erkennt.

Neue Neuronen aus neuronalen Stammzellen

Doch woher stammen diese neuen Neuronen? Sie entstehen aus sogenannten neuronalen Stammzellen. Dies sind unreife Zellen in bestimmten Regionen des erwachsenen Gehirns. Doetschs Team untersucht Stammzellen in der sogenannten ventrikulär-subventrikulären Zone bei ausgewachsenen Mäusen. Diese bilden Nervenzellen, die in den Riechkolben wandern. In früheren Arbeiten konnten die Forschenden bereits zeigen, dass einige dieser Stammzellen durch Reize wie Hunger und Sättigung aktiviert werden. Bislang war jedoch unklar, ob auch andere Stimuli bestimmte Pools von Stammzellen anregen.

Bildung neuer Nervenzellen in der Schwangerschaft

In ihrer neuen Studie in „Science“ zeigen die Forschenden nun, dass bei trächtigen Mäusen verschiedene Pools von Stammzellen synchron aktiviert werden und neue Nervenzellen bilden. Normalerweise befinden sich viele dieser Stammzellen in einem «Schlafzustand». Werden sie in der Schwangerschaft aktiviert, so reifen seltene Arten von Neuronen heran. Zum Zeitpunkt der Geburt wandern diese vorübergehend in den Riechkolben, einer Region im Gehirn, die Informationen über Gerüche verarbeitet.

Veränderter Geruchssinn

Die neuen Neuronen haben eine wichtige Aufgabe. Während der frühen Mutterschaft sensibilisieren diese den Geruchssinn der Mutter, so dass diese ihrer Jungen am Geruch erkennt. Auch im Menschen gibt es im gleichen Hirnareal solche Stammzellen, die jedoch eigentlich ab dem frühen Säuglingsalter keine Neuronen für den Riechkolben mehr ausbilden.

Von der Maus zur Mutter

„Einige Frauen berichten über Veränderungen des Geruchsinns während der Schwangerschaft“, sagt Erstautorin Dr. Zayna Chaker. „Beim Menschen könnte es daher ähnlich sein. Auch hier könnte die Schwangerschaft Stammzellen aus ihrem Schlafzustand wecken.“

Perfektes Timing für Elternschaft

Dabei sind es verschiedene Stammzellpools, die im Verlauf einer Schwangerschaft wellenartig und zu unterschiedlichen Zeit angeregt werden. Die Wanderung der Neuronen zum Riechkolben und ihre Ausreifung fallen zeitlich mit dem Ende der Schwangerschaft zusammen. «Das Timing ist sehr präzise. Die neuen Neuronen sind pünktlich zur Geburt parat», sagt Doetsch. «Sie werden jedoch nur vorübergehend benötigt und wieder beseitigt, wenn der Nachwuchs älter und selbstständig ist.» Die Rekrutierung von Stammzellen bei trächtigen Tieren bereitet das Gehirn also punktuell auf den spezifischen Bedarf in der Mutterschaft vor.

Zukünftig möchte das Team von Fiona Doetsch untersuchen, welche Signale die Stammzellrekrutierung und Neubildung von Nervenzellen während der Schwangerschaft auslösen. Auch ist noch unklar, warum und wie die neu gebildeten Neuronen aus dem Riechkolben eliminiert werden. Außerdem stellt sich die Frage, ob bei werdenden Vätern das Gehirn auf ähnliche Weise umgebaut wird.

Gehirnplastizität durch neue Neuronen

Die beschriebenen Anpassungen im Gehirn beweisen einmal mehr, dass die sogenannte Plastizität unseres Gehirns nicht allein auf die Veränderungen der Nervenverbindungen, den Synapsen, zurückzuführen ist. Auch die Rekrutierung ausgewählter Stammzellen und die damit verbundene Bildung spezifischer Nervenzelltypen trägt dazu bei, dass sich unser Gehirn anpassen und auf veränderte Lebensbedingungen reagieren kann.

Originalpublikation

Zayna Chaker, Corina Segalada, Jonas A. Kretz, Ilhan E. Acar, Ana C. Delgado, Valerie Crotet, Andreas E. Moor and Fiona Doetsch.
Pregnancy-responsive pools of adult neural stem cells for transient neurogenesis in mothers.
Science (2023), doi: 10.1126/science.abo5199

Heike Sacher, Katrin Bühler, Universität Basel




Drei Tipps, um Weihnachten mit Kindern nachhaltiger zu gestalten

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Konsum umdenken? Das geht kinderleicht!

„Im Leben von Kindern spielt Konsum eine große Rolle und das schon von Geburt an. Weihnachten, Geburtstag, Ostern – Geschenke gehören dazu“, sagt Christina Rehr, Referentin für Inhalte und Fortbildung der Stiftung Kinder forschen. „Konsum bietet einen alltagsnahen Anlass, um mit Kindern über Nachhaltigkeit zu sprechen und dabei auch noch kreativ zu werden. Wenn Kinder gemeinsam mit Erwachsenen ihren Lieblingsteddy oder ihr Fahrrad reparieren, wächst die Wertschätzung für den Gegenstand.“

Braucht es ein drittes Spielzeugauto? Wie viele Bauklötze sind genug? Fragen, die sich Eltern vor allem dann stellen, wenn Weihnachten oder Geburtstage vor der Tür stehen. Auf den Wunschzetteln der Kinder landen meist Geschenke zum Kaufen. Das kann ein Anlass sein, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Woher kommen die Wünsche der Kinder? Was ist das Schöne am Schenken? Und welche Alternativen gibt es zu Kaufgeschenken?

Hier kommen unserer Tipps:

  1. Aus Alt mach Neu

Schenken und beschenkt werden macht Freude. Muss es aber immer neu oder gekauft sein? Die Konsumpyramide zeigt, welche Alternativen es zum Neukauf von Sachen gibt. Welche Spielsachen haben die Kinder bereits, die vielleicht schon in Vergessenheit geraten sind? Wie wäre es mit einem vorweihnachtlichen Tausch-Fest in der Kita, Grundschule oder zu Hause? Würden sich die Kinder genauso über Zeitgeschenke, wie über ein neues Spielzeug freuen? Die Konsumpyramide regt dazu an, über das was wir haben, wollen und brauchen zu sprechen und gibt es als Poster zum Download: stkf.site/konsumpyramide

  1. Mit Kindern über Werbung sprechen

Besonders in der Vorweihnachtszeit lenkt Werbung unsere Aufmerksamkeit und auch die der Kinder auf sich. In unserem kostenfreien Online-Kurs „Werbung reflektieren“ (stkf.site/bne-werbung-reflektieren) geben wir viele spannende Anregungen, wie Werbung mit Kindern identifiziert und besprochen werden kann. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Werbe-Jagd? Wo nehmen die Kinder überall Werbung in ihrem Alltag wahr? Welche Werbebotschaften begegnen ihnen auf dem Weg in die Kita oder Grundschule?

  1. „Wo kommt unser Spielzeug her?“

Natürlich lässt sich nicht alles gebraucht kaufen, reparieren oder selbst machen. Beim Neukauf von Geschenken können wir aber darauf achten, wo und mit welchen Materialien sie produziert wurden. So können auch neugekaufte Spielsachen – auch noch nach Weihnachten – ein Anlass sein, um mit Kindern über Nachhaltigkeit zu sprechen. Wie kommt das Spielzeug ins Kinderzimmer? Wo wurde es produziert und was steckt eigentlich drin? Mit den Spielkarten „Weißt du, was in deinem Spielzeug steckt?“ startet eine gemeinsame Entdeckungsreise zu der Herkunft und Materialien der Spielsachen in Kita oder Kinderzimmer. Mehr Infos unter stkf.site/spielzeug-untersuchen.

Seit 2016 entwickelt die Stiftung Kinder forschen Fortbildungen und Materialien zur frühkindlichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE. BNE befähigt Kinder und Erwachsene die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere und die Umwelt zu erkennen. Konsum ist ein Schlüsselthema nachhaltiger Entwicklung. Nachhaltiger Konsum ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele, auf die sich die Weltgemeinschaft 2015 geeinigt hat. Mit unseren Konsumentscheidungen können wir zu einer nachhaltigeren Entwicklung der Gesellschaft beitragen – und dabei auch noch kreativ werden.

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Kinder forschen