Freiburger Forschungsräume: „Auf die Haltung kommt es an!“

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Das Qualifizierungsprogramm für pädagogische Fachkräfte

Ein zentrales Element des Konzeptes der Freiburger Forschungsräume ist ein gemeinsames Qualifizierungsprogramm für Lehrkräfte, ErzieherInnen und UmweltbildnerInnen. Das Qualifizierungsprogramm stellt die forschende Haltung und das Lerninteresse des Kindes in den Mittelpunkt sowie die Sprachbildung im Sinne eines wertschätzenden Dialogs. In sieben Treffen werden die Inhalte des Qualifizierungskonzepts gemeinsam bearbeitet. Ein praxisorientiertes Sprachbildungskonzept, das durch die Pädagogische Hochschule im Auftrag der Stadt Freiburg im Breisgau erstellt wurde, soll die bisherigen Erkenntnisse fortschreiben und erweitern.

Die Idee

Das Projekt der Freiburger Forschungsräume wurde auf Initiative und durch die Finanzierung der Stadt Freiburg im Jahr 2011 ins Leben gerufen. Praktiker aus Kitas, allen Schulformen, außerschulischen Lernorten und des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung Freiburg (Gymnasien) erforschen seither die Frage: „Wie sollte das Lernen und Lehren im Bereich der Naturwissenschaften gestaltet werden, wenn man die ganze Biografie der Lernenden in den Blick nimmt?“ Herausgekommen ist die Beschreibung einer Haltung, die den pädagogischen Fachkräften eine andere, entdeckende und forschende Art des Lernens und Lehrens eröffnet – denn: „Auf die Haltung kommt es an!“

Eigenen Fragen nachgehen, forschend und selbsttätig die Natur entdecken und ihren Geheimnissen auf die Spur kommen – das ist eine der Grundideen der Freiburger Forschungsräume. Sie verbinden naturwissenschaftliche Bildung mit einer durchgängigen Sprachbildung. Dabei fokussiert der Blick auf die Lernenden – von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Das Konzept der Freiburger Forschungsräume wird seit vielen Jahren in Kindertageseinrichtungen, Schulen und außerschulischen Lernorten in Freiburg erfolgreich umgesetzt.

Worauf es ankommt

Zentrale Eckpunkte der forschenden, entdeckenden und dialogischen Freiburger Forschungsraum-Haltung sind

  • Lernende müssen Raum und Zeit zum Entdecken, Fragen und Forschen erhalten.
  • Kinder, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte sind Forschende.
  • Grundlage ist die Neugierde am Fragen, Forschen und Entdecken.
  • Das Fragen und Forschen knüpft an eigene Natur- und Welterfahrungen an.
  • Das Fragen und Forschen geschieht mit Geduld und Beharrlichkeit, es werden keine schnellen Antworten gegeben.
  • Der Weg ins Unbekannte wird zugelassen. Es geht nicht darum, Vorgedachtes einfach nachzudenken.
  • Der kognitive Entwicklungsstand des oder der Lernenden wird wertgeschätzt und bildet den Ausgangspunkt des Fragens und Forschens (vgl. John Hattie).

Auf Grundlage der Freiburger Forschungsraum-Haltung werden jährliche Qualifizierungen für pädagogische Fachkräfte und Lehrende von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchgeführt.

Freiburger Forschungsraumdidaktik

Grundlage für das Lehren und Lernen im Bereich der Naturwissenschaft

Inspiriert durch Martin Wagenschein ist die Freiburger Forschungsraumdidaktik entstanden, die von der Kita bis zur gymnasialen Kursstufe so eingesetzt werden kann, dass sich alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von ihren formalen kognitiven Möglichkeiten – angesprochen fühlen und „mitgenommen“ werden können.

Transfer in die Praxis – „einstein hochzwei“

Das Qualifizierungskonzept der Freiburger Forschungsräume

Auf Grundlage der Freiburger Forschungsraum-Haltung wird die jährliche Qualifizierung „einstein hochzwei“ für pädagogische Fachkräfte von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchgeführt.

Ziel der Qualifizierung ist es, den Teilnehmenden zu ermöglichen, ihre eigene Haltung in ihrer persönlichen Praxis in Richtung der Freiburger Forschungshaltung hin weiter zu entwickeln. Das während der Qualifizierung Vermittelte muss in der eigenen Praxis in der KITA, Schule oder außerschulischem Lernort erlebbar werden. Diese Erfahrungen werden dann bei den jeweiligen Treffen im Sinne einer gelebten Praxisforschung in die folgenden Treffen eingebracht und reflektiert.

Das ist auch Schule – Die Freiburger Forschungsraum – Woche im Klimagarten Kurzversion

„Auch das ist Schule“ ist eine von Kindern selbst erstellte Dokumentation ihrer eigenen Freiburger Forschungsraumwoche, einem Projekt im Rahmen des didaktischen Programms der Stadt Freiburg und den Freiburger Forschungsräumen. Hier können alle Zuschauenden erspüren, wie lernen mit Kopf, Herz und Hand erlebbar werden kann- auch über den Naturwissenschaften Unterricht hinaus.

Kontakt:

Stadt Freiburg, Amt für Schule und Bildung, Abteilung III Bildung und Betreuung an Schulen
Berliner Allee 1, 79114 Freiburg, Tel.: 0761 201-2389, Fax: 0761 201-2399

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Freiburger Forschungsräume https://www.freiburg.de/pb/,Lde/627261.html




Ein gelungener Weg mit Grundschülern Getriebearten zu erforschen

Das „fischertechnik® education Class Set Gears“ im Klassentest

Wie funktioniert ein Kegelzahnrad, ein Riemengetriebe oder ein Zahnstangengetriebe? Was passiert, wenn sich die Übersetzung ändert? Das sind einige Fragen, auf die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des „Class Set Gears“ von Fischertechnik Antworten finden sollten. „Die Modelle lassen sich schnell und einfach im Unterricht aufbauen und können anhand der vorgefertigten Aufgaben und Lösungen optimal eingesetzt werden. Ein Klassensatz enthält 16 Einzelsets und ist geeignet für beispielsweise 30 Schüler und einen Lehrer“, heißt es in der Produktbeschreibung von Fischertechnik.

Der Test beginnt

Kurz vor den Pfingstferien gegen 8 Uhr probieren 18 Mädchen und Jungen einer dritten Klasse der Anne-Frank-Schule in Freiburg die Materialien aus. Nach der Begrüßung durch ihre Klassenlehrerinnen Friederike Jessat und einem Begrüßungslied gehen die Kinder an ihre Plätze. Hier finden sie die Experimentierkästen ohne weitere Hinweise vor. Die Bauvorschläge hat die Lehrkraft bewusst nicht ausgeteilt.

Alle Kinder öffnen die Plastiktüten mit den Teilen und verteilen diese auf ihrem Tisch. Dabei sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen zu beobachten: Zwei Paare ordnen alle Teile systematisch nach ihrem Aussehen. Alle weiteren Paare verteilen die Teile willkürlich auf dem Tisch.

Unterschiedliche Herangehensweisen

Anfänglich erkunden die Schülerinnen und Schüler die einzelnen Bauteile. Sie probieren, wie sie diese mit der Bodenplatte verbinden können. Einige arbeiten dabei von Beginn an in einer Gruppe, andere versuchen es alleine.

Nach dieser Erkundungsphase beginnen die ersten gezielteren Bautätigkeiten. Verbindungen zwischen den Teilen werden ausprobiert, hergestellt, wieder verworfen oder als tragfähig angesehen und belassen.

Erste geschlossene Konstruktionen entstehen, die einfachen Maschinen gleichen. Diese werden immer differenzierter und komplizierter. Alle Kinder der Klasse – bis zunächst auf einen Jungen – sind intensiv beschäftigt. Es herrscht eine angenehme und intensive Arbeitsatmosphäre.

Konzentration durch Begeisterung

Ein einzelner Junge begleitet seine Partnerin, die eifrig baut, durch Zusehen und begleitende Kommentare, die keinen offensichtlichen Bezug zur Bautätigkeit seiner Partnerin zu haben scheinen. Dies veranlasst die Klassenlehrerin, diesem Jungen einen eigenen Kasten auf einem gesonderten Platz anzubieten, um auch diesen in eine Bauhandlung zu bewegen.

Das Vorhaben scheitert zunächst, da er nach relativ kurzer Zeit seinen Kasten wieder aufräumt und sich neben seine Partnerin setzt. Dies wird sich erst nach der Hofpause ändern, als er selbstständig eine eigene „Maschine“ baut.

Erste Erkenntnisse

Gegen neun Uhr bittet die Lehrerin, die jeweilige Tätigkeit zu unterbrechen. Sie befragt die Kinder, was sie denn nun erlebt hätten. Es fallen Begriffe wie: Zahnrad oder Antrieb, Räder bewegen sich in unterschiedliche Richtungen. Die Frage, ob sie denn nach der Pause weiterarbeiten wollen, wird eindeutig bejaht. Nach der Hofpause betreten die Kinder das Klassenzimmer und machen sich sofort an die Weiterarbeit an ihren Plätzen. Immer umfangreichere „Maschinen“ entstehen, mit immer mehr Verbindungen.

Kurz nach 10 Uhr erklären zwei Mädchen ihre Arbeit für beendet. Es soll sich um eine „Zeitmaschine“ handeln. Sie erhalten die Aufgabe, ihre Maschine zu skizzieren. Nach Beendigung dieser Tätigkeit und wertschätzender Rückmeldung der Lehrerin zu ihren Skizzen und ihrer Maschine suchen die beiden sich weitere Tätigkeiten aus dem Freiarbeitsbereich aus.

Von der Pizzabackmaschine bis zur Zukunftsmaschine

Alle anderen Kinder sind bis kurz vor 11 Uhr intensiv mit ihren Bauarbeiten, einige auch mit der Skizzierung ihrer Maschinen, beschäftigt. Die Lehrerin bittet nun die Kinder in einen Sitzkreis um den runden Teppich. Wer will, bringt dabei seine Maschine mit. Sieben Maschinen werden auf den Teppich gestellt. Der Reihe nach führen die Kinder ihre Maschine vor und erklären deren Sinn (Pizzabackmaschine, Förderband, …). Alle vorgestellten Maschinen werden im Erdgeschoss der Schule mit Namen der „Ingenieur:innen“ und einem Namen für die Maschine in der Vitrine im Erdgeschoss der Schule ausgestellt.

Auf die Frage der Klassenlehrerin Friederike Jessat, wie die Kinder die Aktion fanden, gibt es nur begeisterte antworten. „Das hat sehr viel Spaß gemacht, selbst etwas zu bauen. Ich würde das gerne öfters machen.“, „Toll, weil wir bauen konnten, was wir wollten.“, „Richtig, richtig cool, weil mich das auf neue Ideen gebracht hat, was ich zu Hause weiter bauen kann.“, „Mega gut, weil ich Dinge zusammen bauen konnte und die Teile sich bewegen. Von einem Teil zum anderen.“, „Super, weil wir das nicht alleine machten.“, „Prima, weil das kein Unterricht war.“, „Ich baue auch zu Hause gerne. Toll, dass wir das nicht wieder abbauen mussten und jetzt ausstellen konnten.“, „Gut, weil wir irgendetwas bauen konnten und das am Ende Sinn ergab.“, „Gut, weil ich das mit meiner Freundin zusammen machen konnte.“

Faszinierender Prozess

Auch die Klassenlehrerin ist von den Erfahrungen der vergangenen Stunden sehr angetan. Friederike Jessat zeigt sich vor allem vom Prozess, der hier stattgefunden hat, sehr begeistert: „Die Kinder waren total bei der Sache. Ich fand es sehr faszinierend, diesen Prozess zu beobachten. Zunächst haben die Kinder nur kleine Zahnräder zusammengeschraubt. Dann haben sie versucht, noch etwas daran zu schrauben. Im nächsten Schritt haben sie das ausprobiert, wieder kaputt gemacht, um wieder etwas Neues zu bauen.“ Dabei seien die meisten Kinder eben nicht mit dem Vorsatz an die Arbeit gegangen, etwas Spezielles zu bauen, sondern hätten erst im Tun entdeckt, was das Objekt sein könnte. So sind etwa die Muffintransportmaschine, der Ventilator oder die Fischfüttermaschine entstanden. Aber nicht alle Kinder gingen so vor. Drei Kindern war von Anfang an schon klar, was sie machen wollten.

Konzept der Freiburger Forschungsräume

Jessat hatte zuvor eine Fortbildung bei den Freiburger Forschungsräumen besucht. Deshalb war es ihr wichtig, frei, offen und ohne Vorgaben an die Kinder heranzugehen, um dann zu beobachten, was sich entwickelt. Bei diesem Vorgehen soll den Kindern ein möglichst großer Raum für eigene Entwicklungen, Erfahrungen und Kreativität geboten werden. Schließlich gibt ihr der Spieletest auch recht. Am Ende haben alle Kinder irgendetwas Interessantes und oft auch Originelles mit Antrieben gebaut. Und Kinder wie Lehrerin würden gerne mehr dieser Aktionen durchführen.

Mit viel Begeisterung jede Menge dazugelernt

Zusammenfassend lässt sich nach dem Test in Schulklasse feststellen, dass das so bezeichnete „fischertechnik® education Class Set Gears“ ausgezeichnet dafür geeignet ist, Schülerinnen und Schülern der Grundschule die Grundlagen von Getriebearten nahe zu bringen. Das gilt gerade auch für die offene, moderne Herangehensweise, wie sie Friederike Jessat durchgeführt hat. Die Kinder haben in diesem Zusammenhang in vielen Bereichen mit viel Begeisterung zahlreiche Erfahrungen gesammelt, die sie für ihr weiteres Entdecken, Begreifen und Schaffen ausgezeichnet nutzen können. Und so soll Lernen ja auch sein.

Fotos: Edgar Bohn / Text: Edgar Bohn, Gernot Körner

Mehr zu den Materialien finden Sie unter folgendem Link: https://www.fischertechnikwebshop.com/de-DE/class-set-gears-559887-de-de




Verlosung: 3x „Kunterbunt“ – Ankleidespaß mit Köpfchen von SmartGames

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Zu jeder Jahreszeit perfekt gekleidet: Farbenfrohes Lernspiel „Kunterbunt“ von SmartGames

Seit kurzem hält SmartGames mit dem Lernspiel für Kinder ab 4 Jahren kunterbunten Spielspaß bereit. Bei „Kunterbunt“ gilt es die richtige Kleidung für Klein und Groß, Jung und Alt passend zur Jahreszeit zu finden. Kinder lieben es, sich oder ihre Puppen an- und auszuziehen. Bei dem neuen SmartGames-Titel ist dabei Köpfchen gefragt. Denn die abgebildeten Personen auf den transparenten Spielplättchen müssen Vorschüler nach Farben, Mustern und der Reihenfolge nach individuell kombinieren.

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SmartGames „Kunterbunt“ – Ankleidespaß mit Köpfchen

Bei diesem Vorschulspiel von SmartGames versuchen Kinder für alle Figuren, die auf den Spielplättchen abgebildet sind, das richtige Outfit zu finden. Das Spiel enthält insgesamt 12 Plättchen: Acht durchsichtige mit Mustern und farbigen Flächen und vier mit Personen. Ein Heft mit 80 Aufgaben gibt vor, was die Figuren am liebsten tragen. Ist es winterlich, so sollten sich Frostbeulen lieber eine Mütze aufsetzen. Ist der Badeanzug des Mädchens blau-gestreift oder gelb? Haben die Kinder die Plättchen der Reihenfolge nach korrekt auf der Halterung platziert und sieht das Ergebnis so aus wie im Heft vorgegeben, haben sie die Herausforderung gemeistert.

Wie bei allen SmartGames gibt es immer nur eine richtige Lösung, die sich hinten im Aufgabenheft befindet. Das kunterbunte Logikspiel vermittelt Kindern spielerisch den Umgang mit Farben, Mustern und Formen. Außerdem trainieren sie Feinmotorik und kognitive Fähigkeiten wie Konzentration, Planen, Problemlösen und räumliches Denken.

„Kunterbunt“ gibt es online sowie im gut sortierten Fachhandel für rund 23 Euro zu kaufen.

Kunterbunt

Smart Games
Ab 4 Jahren
Für 1 Spieler
80 Aufgaben
Ca. 23 €

Die Verlosung ist beendet




Ein ganzer Monat „Kinderrechte-Spezial“ auf kindersache.de

Zum Weltkindertag am 20. September 2023

Das Deutsche Kinderhilfswerk feiert den Weltkindertag am 20. September digital mit einem großen „Kinderrechte-Spezial“ für Kinder in ganz Deutschland. Ab sofort dreht sich auf www.kindersache.de/weltkindertag im gesamten Monat September alles um die Themen Zukunft und Mitbestimmung. Dabei können die Kinder auf kindersache.de mehr über ihre Rechte erfahren, thematische Unterhaltungsangebote wahrnehmen oder selbst aktiv und kreativ werden. Der Fokus liegt dabei auf partizipativen Angeboten, die sich an der Lebenswelt von Kindern orientieren, um Kinderrechte nicht nur abstrakt zu erklären, sondern erlebbar zu machen.

Schwerpunktthema im September: Thema Zukunft

Inhaltlicher Schwerpunkt dieses „Monats der Kinderrechte“ ist das Thema Zukunft, und dabei insbesondere das Erreichen der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele („Sustainable Development Goals – SDGs“). Denn diese sind in Gefahr – und damit auch die Verwirklichung der Kinderrechte. Denn jedes der in der Agenda 2030 verankerten Ziele hat eine zentrale Bedeutung für Kinder und ihr Wohl. Bereits vor der COVID-19-Pandemie zeichnete sich ab, dass die bisherigen Fortschritte nicht ausreichen, um die Agenda 2030 zu verwirklichen. Die Folgen von Konflikten – insbesondere die gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges –, von Klimawandel, Pandemie sowie der Wirtschafts- und Energiekrise gefährden das Erreichen der SDGs nun zusätzlich. Und sie bedrohen die Entwicklungschancen zahlreicher Kinder und Jugendlicher weltweit und in Deutschland.

Kinder in Deutschland erleben die Auswirkungen des Klimawandels

So erleben auch die Kinder in Deutschland die Auswirkungen des Klimawandels direkt in ihrem Lebensumfeld. Sie sehen, wie ihre Kinderrechte auf ein gesundes Aufwachsen und eine lebenswerte Zukunft missachtet werden, obwohl ihnen nach der UN-Kinderrechtskonvention ein besonderer Schutz zusteht. Das schürt Ängste und wirft viele Fragen bei Kindern auf: Sie wollen wissen, inwiefern der Klimawandel sie selbst und ihre Zukunft betrifft, wie sich Schule und Bildung verändern müssen, wie sie Geflüchteten helfen und wie sie sich für ihre Zukunft engagieren können.

Kinder können Neues über ihre Rechte lernen

In vielen interessanten Artikeln und spannenden Interviews mit Bildungsexpertinnen und -experten sowie Klimaaktivistinnen und -aktivisten können Kinder Neues über ihre Rechte lernen oder ihr Wissen vertiefen. In der Videoreihe „Kinder fragen – Expert*innen antworten“ erfahren sie, warum eigene Rechte für Kinder so wichtig sind und wie sie sich beschweren können. Dazu gibt es tolle Mitmach-Angebote wie eine Umfrage zur Schule der Zukunft, eine Postkartenaktion, mit der Kinder auf ihre Kinderrechte aufmerksam machen können sowie vielfältige und nachhaltige Basteltipps. Zudem können Kinder tolle Teilhabe-Projekte von anderen Kindern und Jugendlichen kennenlernen oder der kindersache-Community erzählen, was sie tun würden, wenn sie Chefin oder Chef von Deutschland wären.

Kinderrechtsorganisation nimmt Vernachlässigung der Belange junger Menschen wahr

„Als Kinderrechtsorganisation müssen wir insbesondere in der politischen Debatte in Deutschland eine geradezu sträfliche Vernachlässigung der Belange junger Menschen wahrnehmen. Kinderinteressen werden systematisch ausgeblendet, obwohl sie als ein vorrangiger Gesichtspunkt ins Zentrum politischen Handelns gehören. Die Interessen von Kindern und Jugendlichen müssen deswegen endlich konsequent aufgegriffen werden. Dazu möchten wir mit unserem ‚Kinderrechte-Spezial‘ auf kindersache.de beitragen. Alle Kinder und Jugendlichen können so beim Weltkindertag mitfeiern, egal, wo sie gerade sind, und das den ganzen September hindurch“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

DKHW und UNICEF Deutschland fordern stärkeres politisches Engagement für eine lebenswerte Zukunft

Mit dem Motto des diesjährigen Weltkindertags „Jedes Kind braucht eine Zukunft!“ fordern das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland ein stärkeres politisches Engagement für eine gerechte und lebenswerte Zukunft junger Menschen und ermutigen die Bundesregierung, sich weiter für die Umsetzung der SDGs stark zu machen. Zur Halbzeit bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung appellieren die beiden Organisationen, das globale Versprechen einzuhalten, kein Kind zurückzulassen.

Aus Sicht der Organisationen muss die Politik Kinder sowie ihre Rechte dabei mehr als bisher in den Mittelpunkt stellen und vor allem Mädchen und Jungen stärken, die strukturell benachteiligt sind, wie Kinder in ärmeren Haushalten, geflüchtete und migrierte Kinder oder auch Kinder mit Behinderung. Einen wichtigen Beitrag dazu können unter anderem die Einführung der geplanten Kindergrundsicherung, der Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ und die Umsetzung der feministischen Entwicklungs- und Außenpolitik leisten. Um langfristig stabile und zukunftsfähige Gesellschaften zu entwickeln, sollten zudem alle Kinder von klein auf beteiligt und darin bestärkt werden, ihre Meinung zu Gehör zu bringen.

Quelle: Pressemitteilung: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Dramatische Verschlechterung des Bildungsniveaus in Deutschland

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft präsentiert den „Bildungsmonitor 2023“

Das Bildungsniveau in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert. Vor allem in den Bereichen Schulqualität, Integration und Bildungsarmut gibt es negative Entwicklungen. Das ist das Ergebnis der Langzeitanalyse im Rahmen des Bildungsmonitors der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Das Fazit der Studienautoren des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Auf zehn Jahre Fortschritt folgten zehn Jahre mit steigendem Handlungsdruck.

Bremen Schlusslicht – Bayern vorne

Im aktuellen Ländervergleich schneiden erneut Sachsen, Bayern und Thüringen am besten ab. Allerdings ist auch in Sachsen und Thüringen das Niveau in den letzten zehn Jahren gesunken, in Bayern nur minimal gestiegen. Besonders große Herausforderungen haben die drei Schlusslichter Brandenburg, Berlin und Bremen. Baden-Württemberg, aktuell auf Platz 5 im Ländervergleich, hat gegenüber 2013 am deutlichsten verloren (- 9,6 Punkte).

Kitas und Schulen fehlen die Antworten auf die neuen Herausforderungen

IW-Studienautor Prof. Dr. Axel Plünnecke: „Die Kitas und Schulen haben noch keine gute Antwort darauf gefunden, dass die Schülerschaft in den vergangenen Jahren deutlich heterogener wurde, ein steigender Anteil zu Hause nicht Deutsch spricht oder nur wenige Bücher im Haushalt besitzt. Die Folge: Die Ergebnisse von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund oder von bildungsfernen Haushalten sind besonders stark gesunken. Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren. Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. Internationale Vergleiche zeigen, dass es anderen Ländern besser als Deutschland gelingt, den Bildungserfolg von der familiären Herkunft zu entkoppeln.“

Vom Ausbau der fühkindlichen Bildung bis zu besseren Verwaltungsstrukturen

Die Forscher des IW Köln fordern unter anderem einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, jährliche Vergleichsarbeiten in allen Klassenstufen, gezielte Förderung und bessere Verwaltungsstrukturen. Auch werden mehr hochwertige Ganztagsangebote gebraucht. Das Angebot an Lehrkräften müsse durch zielorientierte Zulagen gesichert werden. Es sollten die Chancen der Digitalisierung besser genutzt sowie demokratische Kompetenzen und Weltoffenheit vermittelt werden.

Wieder eine „Zeitenwende“ gefordert

INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben fordert eine „Zeitenwende in der Bildungspolitik“. Deutschland verliere in vielen Bereichen den Anschluss an die Weltspitze, seit einigen Jahren auch in der Bildungspolitik, so Alsleben: „Bildung ist der Schlüssel, um Deutschland aus der Abwärtsspirale zu holen. Wann handeln Bund und Länder endlich?“ Alsleben sieht es sehr kritisch, dass immer mehr Kinder in der Grundschule nicht ausreichend Deutsch sprechen: „Die Herausforderungen durch massive Zuwanderung haben leider auch viele Schulen überfordert. Die Länder müssen umsteuern und viel mehr in frühkindliche Bildung investieren. Wir brauchen eine Vorschulpflicht für alle, die nicht oder schlecht Deutsch sprechen.“ Schulen mit hohem Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Sprachdefiziten müssten viel besser ausgestattet und die betroffenen Lehrkräfte mehr unterstützt werden, so die Forderung der INSM.

Die Lehren aus 20 Jahren INSM-Bildungsmonitor finden Sie auf www.insm.de.

Die vollständigen Ergebnisse des 20. INSM-Bildungsmonitors auf www.insm-bildungsmonitor.de.

Quelle: Pressemitteilung Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft




„Forscht mit!“ Ausgabe als kostenloses E-Paper

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„Stiftung Kinder forschen“ bietet die Magazine als E-Paper zum kostenlosen Download an

Die Stiftung Kinder forschen bietet auf ihrer Webseite zahlreiche Materialien zum kostenlosen Download an. Darunter auch die E-Paper des Magazins „Forscht mit!“

Titelthema: Restlos glücklich?

Was können Kinder tun, um im Sinne nachhaltigen Handelns möglichst wenig Reste entstehen zu lassen? Sie schneiden aus einem Blatt Papier maximal viele Papierkreise aus und kreieren Stiftverlängerungen für kurze Stummel. Reste sind ein wichtiges Nachhaltigkeitsthema, zu dem sich wunderbar forschen lässt.

Zur „Forscht mit!“ Ausgabe 03-2023 als E-Paper

„Forscht mit!“ Kostenfreies Heft-Archiv

Alle Ausgaben des Magazins „Forscht mit!“ finden sich im Heft-Archiv als kostenfreies E-Paper. Jedes Heft hat ein eigenes Thema. Kitas, Horte und Grundschulen, die bei der Stiftung Kinder forschen mitmachen, erhalten die aktuelle Print-Ausgabe automatisch per Post. Gedruckte Ausgaben

Zum kostenfreien Heft-Archiv auf www.stiftung-kinder-forschen.de




Studie zur MINT-Bildung: Mädchen fallen weiter zurück

mint-nachwuchsbarometer

„MINT-Bildung“ – bleibt ein Sorgenkind

Die Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz: „MINT-Bildung“ – bleibt ein Sorgenkind: Wie das MINT Nachwuchsbarometer 2023 von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung zeigt, haben Mädchen sowie neu zugewanderte Kinder große Leistungsrückstände. Bei ausländischen Studierenden sind deutsche Hochschulen und ihr MINT-Angebot sehr beliebt – ein Ergebnis, aus dem sich Motivation schöpfen lässt.

Geschlechterunterschiede bei den mathematischen Leistungen nahmen zu

Laut MINT Nachwuchsbarometer 2023 nahmen die Geschlechterunterschiede bei den mathematischen Leistungen während der vergangenen zehn Jahre erheblich zu: In der 4. Klasse haben Jungen gegenüber Mädchen heute einen Leistungsvorsprung von rund 15 Lernwochen. Hinzu kommt, dass Frauen in MINT-Ausbildungsberufen sowie dualen Studiengängen in MINT-Fächern weiterhin deutlich unterrepräsentiert sind. Immerhin: Unter den Absolvierenden eines klassischen MINT-Studiums stieg ihr Anteil leicht auf 31 Prozent.

Schülerinnen fühlen sich von MINT-Fächern weniger angesprochen

„Dass wir viele Mädchen früh für die MINT-Bildung verlieren, sollten wir – schon wegen des Fachkräftemangels – nicht hinnehmen. Der MINT-Bereich wird von vielen, häufig unbewusst und ungewollt, als eher männlich wahrgenommen. Das empfinden auch viele Mädchen so, weshalb Schülerinnen sich von MINT-Fächern oft weniger angesprochen fühlen als von anderen Fächern. Dieses Gefühl überträgt sich später auch auf die Wahl des Profilfachs in der Oberstufe und in der Folge auf die Studienfachwahl bzw. auf die Ausbildungswahl. Es sollten Anstrengungen unternommen werden, um diese wirkmächtigen Geschlechterstereotype zu überkommen. Es braucht sehr viel mehr positive weibliche Rollenvorbilder. Die Leistungslücke zwischen Jungen und Mädchen am Ende der Grundschule ist kaum aufzuholen.

Damit es erst gar nicht zu dieser Lücke kommt, sollten Lehrkräfte und Erziehende in der frühen Bildung und Grundschule stärker auf die Interessen der Mädchen eingehen und ihnen die gesellschaftliche Relevanz der MINT-Fächer aufzeigen“, so Olaf Köller, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und Studienleiter des MINT Nachwuchsbarometers.

Neu zugewanderte Kinder mit großen Leistungsdefiziten – Deutschland als Studienstandort beliebt

In Deutschland stiegen mit der Fluchtmigration im Jahr 2015 sowie 2022 die Zahlen der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund stark an. Es ist eine wichtige Aufgabe, sie erfolgreich ins Bildungssystem zu integrieren. Das MINT Nachwuchsbarometer 2023 zeigt aber, dass dies bisher nicht gelingt: Gegenüber Kindern ohne Migrationshintergrund haben neu zugewanderte Kinder am Ende der 4. Klasse in Mathematik einen Leistungsrückstand von rund eineinhalb Schuljahren.

Aufgrund des demografischen Wandels werden in den kommenden Jahren viele Beschäftigte in Deutschland aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Einwanderung ermöglicht es, entstehende Lücken zu schließen – was die gezielte MINT-Förderung von Kindern und Jugendlichen der ersten Einwanderergeneration noch wichtiger macht. Positiv stimmt, dass sich MINT-Studiengänge an deutschen Hochschulen bei ausländischen Studierenden großer Beliebtheit erfreuen: Die Zahl ausländischer MINT-Studienanfängerinnen und -anfänger ist laut MINT Nachwuchsbarometer 2023 um rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

„Deutsche Ingenieurkunst – das ist nach wie vor ein bekanntes Label, von dem auch der Bildungsstandort Deutschland profitiert. Dass so viele Menschen aus der ganzen Welt hierherkommen, um MINT-Fächer zu studieren, sollte uns dazu motivieren, die MINT-Bildung weiter zu stärken: sie bildet das Fundament für den Innovationsstandort Deutschland. Mit MINT-Wissen werden hierzulande Ideen und Technologien entwickelt, mit denen wir den großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Energieversorgung, Ressourcenknappheit – begegnen können“, so acatech Präsident Jan Wörner.

Lehrkräftemangel: Sinkende Anzahl an MINT-Lehramtsstudierenden ist alarmierend

Lehrkräfte sind entscheidende Einflussgrößen, um die MINT-Bildung in Deutschland zu verbessern. Der bereits bestehende Lehrkräftemangel wird sich jedoch weiter zuspitzen: 2021 begannen bundesweit zwölf Prozent weniger Studierende ein MINT-Lehramtsstudium als im Vorjahr, in der Informatik beträgt der Rückgang sogar 23 Prozent. In den kommenden zehn Jahren werden laut Analysen des MINT Nachwuchsbarometers 40.000 bis 100.000 Lehrkräfte fehlen.

Hinzu kommt, dass auch in der Ausbildung von MINT-Lehrkräften neue Impulse benötigt werden. Darauf verweist Sabine Kunst, Vorstandsvorsitzende der Joachim Herz Stiftung: „Lehrkräfte und Lehramtsstudierende in MINT-Fächern müssen so aus- und fortgebildet werden, dass sie die fachlichen Inhalte auch mit innovativen digitalen Lehr- und Lernkonzepten zeitgemäß und spannend vermitteln können und so ein nachhaltiges Interesse junger Menschen an MINT-Themen entstehen kann. Die aktuellen Entwicklungen rund um den Einsatz Künstlicher Intelligenz erhöhen den Handlungsdruck zusätzlich.“

Weitere Informationen finden Sie hier auf www.acatech.de

Über das MINT Nachwuchsbarometer

Das MINT Nachwuchsbarometer ist ein bundesweiter Trendreport. Der Bericht sammelt und kommentiert die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zur Nachwuchssituation im MINT-Bereich von der schulischen Bildung bis zur beruflichen Ausbildung und zum Studium. Durch das Monitoring zentraler Indikatoren liefert der Bericht empirisch fundierte Erkenntnisse zu aktuellen Entwicklungen und Handlungsfeldern in der MINT-Bildung sowie Hinweise auf Faktoren und Motive, die die Studien- und Berufswahl junger Erwachsener beeinflussen.Das MINT Nachwuchsbarometer wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung gemeinsam herausgegeben und vom IPN – Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik erstellt. Der kompakte Überblick liefert eine fundierte Entscheidungshilfe für die Verantwortlichen in Bildung, Politik und Wirtschaft und trägt so zu einer nachhaltigen Stärkung der MINT-Situation in Deutschland bei.




Die Kindergrundsicherung kommt – aber anders als geplant

Informationen, Eckpunkte und Reaktionen auf den Kompromiss der Regierungskoalition

Bundesfamilienministerin Elisabeth Paus hat mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Eckpunkte zur Kindergrundsicherung vorgestellt. Das Ziel: ab 2025 alle relevanten Leistungen für Kinder zu einer zentralen Unterstützung zusammenzufassen. Bis zu 5,6 Millionen von Armut bedrohte Familien und ihre Kinder sollen dadurch Leistungen schneller, einfacher und direkter erhalten. Laut Familienministerin Paus werden 1,9 Millionen Kinder mit der Kindergrundsicherung aus dem Bürgergeld geholt.

Kindergrundsicherung: Die Eckpunkte

  • Sämtliche bisherigen Leistungen werden zu einer Leistung zusammengefasst. Es gibt künftig den einkommensunabhängigen Kindergarantiebetrag (ehemals Kindergeld) und den Kinderzusatzbetrag (ehemals Kinderzuschlag). Er wird gestaffelt nach Alter des Kindes und Einkommen der Eltern. Dafür wird der bisherige Kinderzuschlag weiterentwickelt und auch die Kinder, deren Eltern Bürgergeld oder Sozialhilfe beziehen (SGB II und SGB XII-Leistungen), in diese neu ausgestaltete Leistung aufgenommen.
  • Die Kindergrundsicherung soll online und einfach zu beantragen sein. Künftig soll es nur eine Anlaufstelle für alle Kinderleistungen geben, den Familienservice der Bundesagentur für Arbeit. Damit werden alle Kinder unabhängig von dem Erwerbsstatus der Eltern gleichbehandelt. Zudem wird ein sogenannter Kindergrundsicherungs-Check entwickelt. Dabei wird automatisiert geprüft, ob eine Familie Anspruch auf den Kinderzusatzbetrag hat.
  • Für den Start der Kindergrundsicherung 2025 will die Bundesregierung 2,4 Milliarden Euro bereitstellen.
  • Das soziokulturelle Existenzminimum wird neu bemessen. Damit wird der Bedarf für Kinder an die aktuelle Lebenswirklichkeit angepasst. Es wird darüber hinaus sichergestellt, dass sich für kein Kind durch die Zusammenfassung der Leistungen die finanzielle Lage verschlechtert.
  • Alleinerziehende sind überdurchschnittlich oft von Armut betroffen. Daher sollen bei ihnen Unterhaltszahlungen künftig nur zu 45 Prozent als Einkommen in die Berechnung des Zusatzbetrages einfließen. Für Kinder ab Schuleintritt gibt es die Ermäßigung nur, wenn das Einkommen des Unterhaltsempfängers 600 Euro übersteigt. Das soll einen Anreiz zur Erwerbstätigkeit bieten.
  • Geplant ist, dass die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket sowie das sogenannte Schulstarterpaket einfacher zu beantragen sind. Dazu wird in den nächsten Jahren ein „Kinderchancenportal“ aufgebaut. Es soll der zentrale Ort der Kommunikation und Organisation zu diesem Thema sein.

ver.di hält die Eckpunkte zur Kindergrundsicherung für nicht ausreichend

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die von der Regierung vereinbarten Eckpunkte zur Kindergrundsicherung als eindeutig nicht ausreichend. „Der in der Ampel ausgehandelte Kompromiss bündelt im Wesentlichen bestehende Leistungen. Eine verbesserte Unterstützung für armutsgefährdete Kinder bietet er nicht. Das ist kläglich“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. Kinderarmut werde damit nicht wirksam bekämpft. Wenn von ursprünglich geforderten 12 Milliarden Euro mehr pro Jahr nun gerade mal 2,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden sollen, davon zum Teil für Verwaltungskosten, zeige dies deutlich, dass der Ampel-Kompromiss falsche Schwerpunkte setze. „Für Steuererleichterungen für obere Einkommensschichten und für die Wirtschaft ist Geld da, für Kinder offensichtlich nicht“, sagte Werneke weiter. Die Kindergrundsicherung verdiene ihren Namen nur, wenn sie finanziell substanziell mehr ausmache als nur eine Umwidmung bestehender Programme, so Werneke weiter. „Denn die bestehenden Programme führen dazu, dass jedes fünfte Kind armutsgefährdet ist. Das ist beschämend.“

DGB: Kindergrundsicherung – Finanzierung bleibt fraglich

Der Deutsche Gewerkschaftsbund begrüßt die Eckpunkte für die Kindergrundsicherung als substanzielle Verbesserung. Wenn die bereitgestellten Gelder allerdings nicht reichen, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen, muss nachgebessert und nachgelegt werden. DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel sagte am Montag in Berlin:

„Viele der geplanten Neuregelungen stellen substanzielle Verbesserungen zum Bürgergeld dar. Mit der Kindergrundsicherung wird endlich eine bürgerfreundlichere und leichter zugängliche Leistung geschaffen. Es ist ein echter Meilenstein, wenn künftig dafür gesorgt ist, dass das dringend benötigte Geld auch bei den Familien ankommt: Geringverdienende Eltern werden zukünftig proaktiv darauf hingewiesen, dass ihnen finanzielle Hilfen für ihre Kinder zustehen. Dass die Rentenkasse künftig Angaben zum Lohn automatisch vermittelt, erspart den Familien, ihre Nachweise individuell zuzuliefern. Das und weitere Maßnahmen machen die Antragstellung viel einfacher.

Auch profitieren Alleinerziehende deutlich, die heute Bürgergeld beziehen. Sie haben mehr Geld in der Haushaltskasse, da Unterhaltszahlungen nicht mehr so stark den Leistungsanspruch reduzieren. Auch für erwerbstätige Eltern, die aufstocken, gilt, dass sie von ihrem Lohn mehr behalten können. Erwerbsarbeit wird so stärker wertgeschätzt und eine langjährige Forderung des DGB erfüllt.

Fraglich bleibt, ob die vereinbarten Finanzmittel für wirksame Armutsbekämpfung ausreichen. Als DGB werden wir das Vorhaben eng begleiten und genau prüfen, für wen und was die 2,4 Milliarden Euro gedacht sind und wie die neue Leistungshöhe ausgestaltet wird. Wenn mit dieser Summe Kinderarmut nicht spürbar zurückgedrängt werden kann, muss das Parlament nachbessern.“

DKHW: Kindergrundsicherung bleibt hinter den Erwartungen zurück

Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt die Einigung der Bundesregierung bei der geplanten Kindergrundsicherung, ist aber gleichzeitig enttäuscht vom erzielten Kompromiss. Wir freuen uns, dass es bei der Kindergrundsicherung jetzt endlich einen Schritt vorwärts geht. Die Leistungsbündelung und verbesserte Zugänge von Kindern sind wichtige Hebel. Die Kindergrundsicherung ist aber nach jetzigem Planungsstand nicht der erhoffte große Wurf, der die Kinderarmut in Deutschland umfassend und nachhaltig beseitigt. Dafür wurden im Laufe der regierungsinternen Beratungen zu viele Abstriche an den ursprünglichen Zielen der Kindergrundsicherung gemacht.

Die Kindergrundsicherung muss sich an den tatsächlichen Bedarfen der Kinder und Jugendlichen orientieren. Dafür braucht es mehr finanzielle Mittel in den Haushalten von Bund, Ländern und Kommunen, und vor allem eine zügige Neubemessung des kindlichen Existenzminimums. Dieses Existenzminimum darf nicht mit willkürlichen Abschlägen künstlich kleingerechnet werden, aber genau damit muss bei den veranschlagten Kosten für die Kindergrundsicherung in Höhe von 2,4 Milliarden Euro gerechnet werden“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Zusammenfassung der bisherigen Unterstützungsleistungen genügt nicht

„Wir begrüßen den Grundansatz der Kindergrundsicherung, dass nämlich Kinder und Jugendliche nicht weiter als Bittsteller von Sozialleistungen gesehen werden. Denn es ist die Aufgabe des Staates, allen Kindern die für ihr gutes Aufwachsen notwendigen finanziellen Mittel zukommen zu lassen, wenn die Eltern das nicht aus eigener Kraft schaffen. Hier kann die angestrebte Digitalisierung bei der Kindergrundsicherung einen großen Schritt nach vorne bedeuten, der auch Vorbild für andere Bereiche der öffentlichen Verwaltung sein könnte. Allerdings kommen wir mit einer reinen Zusammenfassung der bisherigen Unterstützungsleistungen bei der Bekämpfung der Kinderarmut nicht den entscheidenden Schritt voran. Den Preis für diese Kompromisse zahlen die betroffenen Kinder und Familien. Wir setzen auf die parlamentarischen Beratungen, insbesondere auf die Verbändeanhörung, um doch noch zu einer Kindergrundsicherung zu kommen, die ihren Namen auch wirklich verdient“, so Krüger weiter.

Infrastrukturelle Bedingungen zur Unterstützung von Familien wichtig

Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt die Bundesregierung gleichzeitig an, auch ein starkes Augenmerk auf infrastrukturelle Bedingungen zur Unterstützung von Familien und ihren Kindern zu legen. Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik sind ebenso zu berücksichtigen, wie Familien- und Bildungspolitik, Gesundheits- und Sozialpolitik sowie Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaupolitik. So wie die Ursachen und Folgen von Kinderarmut mehrdimensional sind, müssen alle politischen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteure armutssensibel bei der umfassenden Bekämpfung von Kinderarmut und sozialer Exklusion sowie beim Aufbrechen von klassistischen Strukturen zusammenarbeiten.

GEW: „Armutsfeste Kindergrundsicherung ist dringend notwendig“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich dafür stark, dass die Eckpunkte für eine Kindergrundsicherung deutlich nachgebessert werden. „Eine armutsfeste Kindergrundsicherung sieht anders aus. Zusätzlich 2,4 Milliarden Euro für 2024 sind nicht mehr als ein erster Einstieg in die Kindergrundsicherung“, betonte GEW-Vorsitzende Maike Finnern. „Arme Kinder müssen uns mehr Wert sein! Ihre Chancen auf eine gute Lebens- und Berufsperspektive, müssen dringend substanziell verbessert werden. Für eine bessere Teilhabe an der Gesellschaft und mehr Chancengleichheit brauchen die Kinder die bestmögliche Bildung.“ Finnern wies darauf hin, dass allein die wichtige Zusammenführung des Kindergeldes und -zuschlags, der Leistungen aus dem Bürgergeld sowie der Sozialhilfe für Kinder und des Bildungs- und Teilhabepakets einen Großteil der Gelder auffressen werde.

Die ursprünglich von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) geforderte Ausgabenhöhe wäre mindestens notwendig, um wirkliche Leistungsverbesserungen für Kinder – vor allem arme Kinder – umzusetzen. „Ein Viertel aller Kinder in Deutschland ist von Armut betroffen. Dies wollen wir nicht hinnehmen und werden im Verbändeverfahren mit Druck deutliche Leistungsverbesserungen und eine erheblich bessere Ausfinanzierung des Gesetzes einfordern“, sagte die GEW-Vorsitzende.

Quellen: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Pressemitteilungen: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)