Sonnencremes: Hersteller verzichten endlich auf bedenkliche UV-Filter

sonnencreme

ÖKO-TEST hat sensitive Sonnenschutzmittel getestet und empfiehlt mehr als die Hälfte

Eine richtig gute Nachricht: Bekannte bedenkliche UV-Filter haben die Hersteller der Testprodukte ganz aus der Rezeptur verbannt. Zwei teure Produkte fallen allerdings durch.  

ÖKO-TEST hat 21 Sonnencremes im Labor untersuchen lassen, die laut Hersteller für empfindliche Haut geeignet sind. Die Verbraucherschützer aus Frankfurt bewerten mehr als die Hälfte der Marken im Test mit „gut“ oder „sehr gut“. Zwei Produkte fallen aber durch – darunter die teure Hautallerliebst (Be) sensitive Sun Sonnencreme 30 von Haka Kunz, das ein umstrittenes Konservierungsmittel verwendet. Das ÖKO-TEST-Gesamturteil: „ungenügend“. Auch die ebenfalls teure Avène Mineralische Sonnencrème 50+ überzeugt die Tester nicht, sie kommt insgesamt auf ein „mangelhaft“.

Bedenkliche UV-Filter, die ÖKO-Test in der Vergangenheit häufig kritisiert hat, weil sie im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken, finden sich in keinem der Testprodukte.

Gänzlich vom Markt verschwunden sind Produkte mit bedenklichen UV-Filtern jedoch noch nicht. Vereinzelt gibt es sie noch. Die Verbraucherschützer raten beim Kauf einer Sonnencreme, auf die INCI-Liste mit den Inhaltsstoffen auf der Verpackung zu achten. Denn etliche chemische UV-Filter sind in den Verdacht geraten, hormonell wirksam zu sein. So beispielsweise Ethylhexylmethoxycinnamat, Octocrylen und Homosalat. Für letzteren gibt es sogar Hinweise aus Tierversuchen, dass er möglicherweise Nieren, Leber und Schilddrüse schädigt.

Drei Sonnencremes bewertet ÖKO-TEST mit der Bestnote „sehr gut“ – darunter auch eines der beiden günstigsten Produkte im Test mit 1,88 € pro 100 Milliliter: Sun D‘Or Sonnenmilch Sensitiv 30, erhältlich bei Budni, Netto und Edeka.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juniausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/13801 

Die Haut von Babys und Kindern ist besonders dünn, und zu starke UV-Belastungen oder gar Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, später Hauptkrebs zu bekommen. Daher ist Sonnenschutz unverzichtbar. Kinder brauchen nicht unbedingt eine spezielle Kindersonnencreme. Wichtig ist der hohe Lichtschutzfaktor.

Für das ÖKO-TEST Magazin 6/2022 wurden spezielle Kindersonnencremes getestet




Projekt „Clever in Sonne und Schatten“ stärkt die Hautkrebsprävention

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Klimawandel erfordert Anpassungsstrategien in Kitas

Auch in deutschen Kitas sind die Folgen des Klimawandels spürbar, durch Hitze und steigende Sonnenbrandgefahr. Um Hautkrebs langfristig vorzubeugen, müssen Kinder vor UV-Strahlen geschützt werden. Für Erzieherinnen und Erzieher in Kitas ist dies eine Herausforderung, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Das bundesweite Projekt „Clever in Sonne und Schatten“ der Deutschen Krebshilfe unterstützt Einrichtungen dabei, eine angepasste Sonnenschutzstrategie zu entwickeln. Umfassende Informationen stehen unter www.cleverinsonne.de/kita bereit.

Kostenfreies Projektpaket mit Materialien zu bestellen

Das Projektpaket umfasst Materialien für eine Projektwoche für Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren. Dabei erlernen die Kinder gemeinsam mit dem SonnenschutzClown das richtige Verhalten zum Sonnenschutz und werden zu richtigen Sonnenschutz-Experten. Enthalten sind eine DVD mit zwei Filmen und ein Bilderbuch, welche die Kleinen mit in den Urlaub von Clown Zitzewitz nehmen.

Die Kinder können als Schatten-Detektive schattige Plätze im Kita-Garten suchen, als Sonnenkleidungs-Experten dem Clown beim Anziehen helfen und „Das Lied vom Sonnenschutz“ singen. Empfehlungen zur Umsetzung des Sonnenschutzes im Kita-Alltag erfahren Sie als ErzieherIinnen in der beiliegenden interaktiven Team-Weiterbildung sowie im Handbuch. Hier finden Sie auch zusätzliche Materialien für den U3-Bereich und die Vorschule und weitere Ideen für kleine und große Sonnenschutz-Experten und zur Information der Eltern.

Klimawandel und Krebsprävention

Die Folgen des Klimawandels in Deutschland sind mehr Sonnenscheinstunden und höhere Temperaturen. Der vergangene Sommer gehört laut Deutschem Wetterdienst mit einer durchschnittlichen Sonnenscheindauer von fast 820 Stunden zu den sonnenreichsten seit 1881. Zudem zählen die Jahre 2022, 2020, 2019 und 2018 zu den wärmsten seit Wetteraufzeichnungsbeginn. Der Klimawandel ist auch für die Krebsprävention relevant. Um Hautkrebs aktiv vorzubeugen wird richtiger UV-Schutz immer bedeutender.

Hitze und UV-Strahlung belasten Kita-Beschäftigte

Mehr als 4.000 pädagogische Fachkräfte nahmen Ende 2022 an der Online-Umfrage „Klimawandel und Gesundheit“ des Präventionszentrums am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden/Universitäts KrebsCentrum (NCT/UCC) teil. „In den letzten Jahren fühlten sich 71 Prozent der Befragten durch Hitze und 43 Prozent durch UV-Strahlung in ihrem Arbeitsalltag stark oder sehr stark belastet und nahmen vergleichbares auch bei ihren Kita-Kindern wahr“, berichtet Dr. Nadja Knauthe, Co-Leiterin des Präventionszentrums. „Auch Kitas müssen sich daher gegen die Folgen des Klimawandels wappnen. Ausreichend personelle Kapazitäten, finanzielle Mittel für bauliche Hitze- und UV-Schutzmaßnahmen, Aus- und Weiterbildungen für pädagogische Fachkräfte sowie das Programm ‚Clever in Sonne und Schatten‘ sind hierbei wichtige Ansätze.“

Präventionsprogramm „Clever in Sonne und Schatten“

Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher in ihrer Lebenswelt frühzeitig für richtigen UV-Schutz zu sensibilisieren und mit der Kita eine Umgebung zu schaffen, die sie ausreichend vor UV-Strahlung schützt, sind die Ziele des Präventions-Programms „Clever in Sonne und Schatten für Kitas“.

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Krebshilfe




Fröhliches Fröschehüpfen für begeisterte Strategiefans

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„Fischalarm im Froschteich“ von Smart Games

Frösche sind kuriose Tiere. Ihr abendliches- und oftmals auch nächtliches Konzert ist über hunderte Meter weit zu hören. Ihre Zunge ist bis zu sechsmal so lang wie ihr Körper. Sie nutzen ihre Augäpfel zum Schlucken und springen meterweit. Die Metamorphose vom Ei über die Kaulquappe bis zum ausgewachsenen Tier ist faszinierend. Und mit ihren Glubschaugen und ihren langen Fingern gehören sie zu den beliebtesten Tieren. Vom Frösche küssen wird jedoch allgemein abgeraten. Zum einen ist seit dem Märchen vom Froschkönig kein weiterer Fall bekannt, bei dem aus einem Frosch ein Prinz wurde. Zum anderen steckt in der feuchten Amphibienhaut manches, was nicht gesund für uns ist.

Als Alternative bietet sich das Spiel von Smartgames „Fisch-Alarm im Froschteich“ an. Ziel des Spiels ist es, eine ganze Froschfamilie über den Teich in sein Zielfeld zu bringen. Dazu erhalten bis zu sechs Spieler je zwei große und drei kleine Frösche die sie über ein kreisrundes Spielfeld mit 31 Seerosenblättern bringen sollen. Dazu dürfen die Frösche über das Spielfeld hüpfen, die kleineren bis zu drei Felder, die großen bis zu zwei. In der Mitte des Spielfeldes lauert der Fisch. Dieser darf dann von einem Spieler bewegt werden, wenn er einen seiner Frösche in den Zielbereich gebracht hat. Der Fisch kann maximal zwei Felder in eine Richtung zu einem Seerosenblatt gezogen werden. Befindet sich dort ein Frosch, muss dieser zurück auf sein Startfeld.

Das Spiel mit den kleinen Sympathieträgern ist sehr ansprechend gestaltet. Das bunte Spielfeld und die Frösche aus verformbarem Kunststoff schaffen eine freundliche Atmosphäre. Dabei hat es das Spiel in sich. Schon in der Junior-Variante ist vor allem das strategische Denken gefragt. Das steigert sich noch in der Expert Variante. Zudem bietet Fisch-Alarm noch die Möglichkeit im Team zu spielen oder das „schnelle Froschhüpfen“. Ersteres unterstützt selbstverständlich die Fähigkeiten zur Kooperation und – wie in so vielen spielen – zur Kommunikation. Zurecht empfiehlt der Hersteller das Spiel ab sechs Jahren.

Fisch-Alarm im Froschteich ist ein fröhliches Spiel, das vor allem Strategie und Kombinationsfähigkeit fördert. Durchaus empfehlenswert.

Gernot Körner

Fischalarm im Froschteich
Smart Games
ab 6 Jahren
für 2-6 Spieler
29,99 €




Weltspieltag 2023: Auch Spielplätze müssen inklusiver werden

weltspieltag

Schluss mit der Einfalt – Es lebe die Vielfalt

Der Weltspieltag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Schluss mit der Einfalt – Es lebe die Vielfalt!“. Damit will das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) gemeinsam mit seinen Partnern im „Bündnis Recht auf Spiel“ und in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch auf die besondere Wichtigkeit inklusiver Spielräume aufmerksam machen.

Forderung: mindestens eine inklusive Spielmöglichkeit bei jedem Spielplatz

Das DKHW fordert zum Weltspieltag am Sonntag eine gesetzliche Verpflichtung für Städte und Gemeinden, bei jedem Spielplatzneubau oder bei einer umfassenden Spielplatzsanierung mindestens eine inklusive Spielmöglichkeit zu schaffen. Damit soll allen Kindern entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten eine gemeinschaftliche Nutzung des Spielraums ermöglicht werden. Zudem müssen aus Sicht der Kinderrechtsorganisation Spielplätze künftig so gestaltet sein, dass sie für alle Kinder und deren Begleitpersonen problemlos zugänglich und erlebbar sind. Auch bei der Planung und Gestaltung von Schulhöfen sowie Aktionsflächen für Jugendliche wie Skateanlagen oder Streetballflächen sollten die Aspekte des inklusiven Spielens stärker als bisher berücksichtigt werden, um die in Deutschland gültige UN-Behindertenrechtskonvention zu verwirklichen.

Inklusion gestalten bedeutet Spielräume inklusiv zu gestaltet

„Inklusion zu gestalten bedeutet für uns grundsätzlich, Räume und Spielgelegenheiten zu schaffen, in denen die Teilhabe aller Kinder unabhängig von sozioökonomischer Herkunft, Nationalität, Kultur, Alter, Geschlecht oder individuellen körperlichen und geistigen Fähigkeiten möglich ist. Um inklusives Spiel zu ermöglichen, sollten Spielräume so gestaltet sein, dass sie auf vielfältige Art und Weise von möglichst allen Kindern entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse erreicht und genutzt werden können. Auch die Konzentration vieler ärmerer Kinder in einem Stadtteil ist für die Kommunen eine Herausforderung und muss beachtet werden“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Aktuelle Studie der Aktion Mensch zeigt erheblichen Mangel an inklusiven Spielplätzen in Deutschland

80 Prozent der Spielplätze schließen Kinder mit Behinderung aus

Strukturelle Diskriminierung macht auch vor Kindern mit Behinderung nicht Halt. Lediglich jeder fünfte Spielplatz ist zumindest teilweise barrierefrei oder verfügt über inklusive Spielgeräte, die das Recht auf Spiel und Teilhabe auch für Kinder mit Behinderung umsetzen. Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass der größte Nachholbedarf dabei in Brandenburg sowie Schleswig-Holstein besteht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Aktion Mensch zum Weltspieltag. Diese ist in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) entstanden.

Gesellschaftliche Ausgrenzung statt Inklusion von Anfang an

Fast 80 Prozent der Spielplätze in Deutschland weisen keine Merkmale auf, die ein gemeinsames Spielen von Kindern mit und ohne Behinderung erlauben. Besonders dramatisch äußert sich die Situation bei der Beschaffenheit der Böden. Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze verfügt über befahrbare Zuwege, die zu allen Geräten führen. Und sogar weniger als ein Prozent über Leitsysteme oder andere taktile Hilfen. Statt barrierefreien Flächen aus stoßdämpfendem Gummi oder Korkmischungen weit verbreitet: Sand, Kies oder Hackschnitzel. Für Kinder mit einer Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung scheitert das Spielen folglich spätestens am Erreichen der Spielgeräte. Sie tragen die unmittelbaren Konsequenzen, wie etwa der achtjährige Metin, der einen Rollstuhl nutzt: „Ich kann nicht zu Geburtstagen, wenn es auf den Spielplatz geht.“

Ein Blick über den Atlantik zeigt: Es geht auch anders

Mit den bestehenden DIN-Normen existieren hierzulande bereits Richtlinien, die den Bau von inklusiven und barrierefreien Spielplätzen unterstützen. Ihre Anwendung ist jedoch freiwillig. „Ohne ein Gesetz zur verpflichtenden Umsetzung haben die derzeitigen Rahmenbedingungen keine Durchschlagkraft“, kommentiert Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Auch beim Spielplatzbau müssen Menschen mit Behinderung von den ersten Planungsschritten an mitgedacht werden, um einer Diskriminierung bereits im Kindesalter entgegenzuwirken.“ Als Vorbild können die USA dienen. Dort müssen qua Gesetz alle seit 2012 errichteten Spielplätze barrierefrei ausgestaltet sein. Neben dem Zugang umfasst dies auch die Gestaltung der Geräte. Diese adressieren etwa durch Rampen oder verschiedene Griffhöhen und -stärken Kinder mit und ohne Behinderung gleichermaßen.

Inklusive Spielplätze als #OrteFürAlle

Als Orte der Begegnung haben inklusive Spielplätze eine Strahlkraft weit über die Kinder hinaus. Nicht nur sie und ihre Begleitpersonen profitieren von einem gleichberechtigten Miteinander, sondern letztlich die gesamte Gesellschaft. Gleichzeitig erhöhen sie, wie die Studie zeigt, die Qualität des Spiels sowie die Attraktivität des Standortes. Dort wo inklusive Spielplätze bereits existieren, werden sie gut angenommen. Ihr Angebot ist jedoch zu gering. Unter www.aktion-mensch.de/spielplatzstudie finden Sie die vollständige Studie

Studie der Aktion Mensch zeigt den Handlungsdruck auf

„Die Studie der Aktion Mensch zur Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland hat den enormen Handlungsdruck in diesem Bereich noch einmal ganz deutlich vor Augen geführt. Wir brauchen dringend mehr Teilhabe von Kindern mit Behinderungen auf öffentlichen Spielplätzen. So scheitern vor allem Kinder mit Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung häufig bereits beim Zugang zum Spielplatz. Spätestens aber bei der Zugänglichkeit der Geräte werden sie vom gemeinsamen Spiel ausgeschlossen. Hier braucht es ein generelles Umdenken in der Planung sowohl bei Neubau als auch bei Sanierungen im Bestand. Und letztlich ist auch der Gesetzgeber gefragt, wenn Appelle an Städte und Gemeinden hier nicht fruchten“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Der Weltspieltag 2023

Der Weltspieltag 2023 Er wird deutschlandweit zum 16. Mal ausgerichtet. Zum Weltspieltag sind Schulen und Kindergärten, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Nachbarschaftsinitiativen aufgerufen, in ihrer Stadt oder Gemeinde eine beispielgebende oder öffentlichkeitswirksame Aktion durchzuführen – egal ob Spiel-, Beteiligungs- oder Protestaktion.  Das Deutsche Kinderhilfswerk stellt umfangreiche Aktionsmaterialien zum Bewerben des Weltspieltages zur Verfügung.

Weitere Informationen unter www.weltspieltag.de.

Quelle: Pressemitteilungen Aktion Mensch e.V. und Deutsche Kinderhilfswerk




Psychisch kranke Kinder müssen lange auf einen Therapieplatz warten

Psychisch kranke Kinder

Stiftung Kindergesundheit: „Die Hilfesysteme sind überlastet“

Durchschnittlich 25 Wochen müssen psychisch auffällige Kinder auf einen Therapieplatz warten. Anlässlich der Europäischen Mental Health Week vom 22. bis 28. Mai 2023 fordert die Stiftung Kindergesundheit gemeinsam mit Expert*innen und ihrer Schirmherrin, Regisseurin Caroline Link, eine bessere Vernetzung der Systeme – und entschiedenes Handeln der Politik.

Zunahme von schweren Fällen und Kindeswohlgefährdungen

„Die Folgen der Pandemie zeigen sich immer noch gravierend bei den Kindern und Jugendlichen. In allen Bereichen sehen wir eine Zunahme von schweren Fällen und Kindeswohlgefährdungen. Gleichzeitig gibt es einen gravierenden Mangel an Fachkräften und an Therapieplätzen. Bildungssystem, Gesundheitssystem und Jugendhilfe – alle drei sind überlastet“, konstatiert Kinderärztin Dr. med. Monika Reincke, Leiterin des Arbeitskreises Seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen des Gesundheitsbeirats der Landeshauptstadt München.

Viel zu lange Wartezeiten

Das bestätigt auch Priv.-Doz. Dr. med Katharina Bühren, ärztliche Direktorin der kbo-Heckscher-Klinikum GmbH. „Das medizinische System ist sehr gefordert. Es entstehen viel zu lange Wartezeiten. Das birgt die Gefahr einer Chronifizierung. Im stationären Bereich sehen wir dann die schweren Fälle“. Bühren, Mitglied im Vorstand der Stiftung Kindergesundheit, ist es ein großes Anliegen ein gesellschaftliches Bewusstsein für die Not der Kinder und Jugendlichen zu schaffen.

Dramaserie „SAFE“ mit Caroline Link

Auch Caroline Link will dazu mit ihrer Dramaserie „SAFE“ beitragen. Sie zeigt, wie psychologische Therapie belasteten jungen Menschen helfen kann. Doch viele von ihnen suchen vergeblich nach Hilfe. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation verschärft. „Was ist mit unserer Gesellschaft los?“ fragt sich die Regisseurin. „Ich sehe hier eine Problematik, die nicht allein in der Pandemie begründet ist. Kinder und Eltern stehen unter massivem Druck“. Kirstin Dawin, Leiterin des Kinderschutz-Zentrums München betont: „Viele Eltern sind hoch belastet. Wenn es ihnen nicht gut geht, können sie ihre Kinder nicht gut versorgen. Wir müssen die Eltern in ihrer Beziehungs- und Erziehungsfähigkeit stärken.“

Familien sind zunehmend belastet

Dass Familien zunehmend belastet sind, unterstreicht auch Dr. Dieter Reithmeier, ehemaliger Landesgeschäftsführer des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes. „Die Schule ist geprägt von einem Leistungsbegriff, der jeder Erkenntnis der Kinderpsychologie Hohn spricht. Die Schule ist die einzige Institution, wo alle Kinder über einen langen Zeitraum sind. Dieser Einrichtung müssen wir die maximalen Ressourcen zur Verfügung stellen. Doch es gibt zu wenige Schulpsychologen, zu wenige Lehrer.“, so Reithmeier weiter.

Aufklärung ist gefragt

„Wir müssen über psychische Krankheiten aufklären und Frühinterventionen stärken. Dafür ist es nötig, Ressourcen zu bündeln und Programme und Initiativen zu entwickeln, die dafür sorgen, Kinder und Jugendliche möglichst resilient zu machen“, ergänzt Kinder- und Jugendpsychiaterin Bühren. Prävention müsse niederschwellig da ansetzen, wo Kinder sind, darüber sind sich die Expert*innen einig. In der Schule, Kita, wohnortnah, niederschwellig in den Familien. In einer jeden Schule müsse es eine Anlaufstelle geben, an die sich Kinder in seelischer Not wenden können. Auch internetbasierte Programme, Gruppenprojekte und ähnliches könnten helfen. Letztlich müsse die Politik den Ernst der Lage erkennen und dauerhaft Mittel zur Verfügung stellen. 100 Millionen für „Gesundheits-Coaches“ könnten nur ein Anfang sein.

Weitere Empfehlungen der Stiftung Kindergesundheit zur Stärkung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen:

  • Rechtzeitige kinder- und jugendpsychiatrische beziehungsweise psychologisch/ psychotherapeutische Diagnostik und Intervention für psychisch auffällige Kinder und Jugendliche, um zu verhindern, dass sich ernsthafte psychische Störungen entwickeln
  • Förderung dauerhafter psychosozialer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Angebote mit niedrigschwelliger schulischer Anbindung sowie erweiterter Jugendhilfemaßnahmen in besonders belasteten Wohnquartieren
  • Massive Investitionen in sozialpädagogische Fachkräfte und Schulpsycholog*innen. Die von der Bundesregierung vorgesehenen 10 Mio. Euro für „Mental Health Coaches“ sind für die mehr als 32.000 Schulen in Deutschland nicht ausreichend.
  • Ausbau evidenzbasierter Maßnahmen und Programme zur primären und sekundären Prävention psychischer Störungen und Erkrankungen
  • Verbesserung der Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen durch eine Behandlung des Themas „mentale Gesundheit” im Lehrplan.

Giulia Roggenkamp Stiftung Kindergesundheit




Kindgerechte Lebensbedingungen und bessere Entwicklungschancen schaffen

kinderrechte

Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert an Bund und Länder, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern

Nach Ansicht der Kinderrechtsorganisation sind Kinderrechte im Grundgesetz ein unverzichtbarer Baustein, um kindgerechtere Lebensbedingungen und bessere Entwicklungschancen für alle Kinder zu schaffen, ihre Rechtsposition deutlich zu stärken, und Kinder an den sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen. Mit der Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention besteht die große Chance, langfristig eine tragfähige Grundlage für ein kinder- und familienfreundlicheres Land zu schaffen.

Bundestag und Bundesrat müssen mit der Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz einen Schritt für eine kinderfreundlichere Gesellschaft machen

„Es muss rechtlich normiert werden, dass das Kindeswohl vorrangig zu beachten ist. Dass Kinder das Recht auf Entwicklung, auf Schutz, auf Förderung und das Recht auf Beteiligung haben. Es braucht im Grundgesetz einen eigenen Artikel für die Kinderrechte. Diese sollen unabhängig von den Elternrechten und ohne mit ihnen in Konflikt zu geraten gegenüber dem Staat gelten. Die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland ist durch die aktuelle Rechtslage nicht abgesichert“, betont Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Bei der Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen war immer wieder zu hören, dass die Vernachlässigung der Kinderinteressen ein Fehler war

Das kann aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes am besten mit der Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz bewerkstelligt werden. Bereits seit vielen Jahren gibt es auf Bundesebene eine breite Unterstützung für die Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz. Denn dadurch würde der Staat insgesamt stärker in die Pflicht genommen werden, wenn es beispielsweise um die Wahrnehmung seiner Verantwortung für kindgerechte Lebensverhältnisse und um gleiche Entwicklungschancen für alle Kinder und Jugendlichen geht.

„Und auch angesichts der aktuellen Debatten über eine viel zu hohe Kinderarmutsquote, unterschiedliche Bildungschancen, ein Auseinanderdriften der Gesellschaft in Arm und Reich und häufige Fälle von Vernachlässigung wäre dies ein wichtiges Signal. Der Gesetzgebungsprozess dazu muss baldmöglichst starten, damit das Vorhaben noch in dieser Legislaturperiode des Bundestages umgesetzt werden kann. Denkbar wäre dafür auch, dass die Bundesländer jetzt einen Anstoß geben, damit der Prozess in Schwung kommt“, so Lütkes weiter.

Die Interessen der Kinder und Jugendlichen dürfen nicht außer Acht gelassen werden

Schließlich entspricht eine starke Subjektstellung von Kindern einem veränderten gesellschaftlichen Verständnis. Dieses sollte sich auch im Grundgesetz niederschlagen, das in den letzten Jahrzehnten unzählige Male an aktuelle Bedingungen angepasst wurde. Als ausdrücklicher Bestandteil der Werteordnung des Grundgesetzes könnten Kinderrechte die Anwendung sämtlichen Rechts prägen.

„Dies würde sich vor allem auf die Auslegung der Kinderrechte durch Gerichte und Behörden positiv auswirken. Und es würde die Stellung von Eltern und Kindern gegenüber dem Staat stärken. Es geht bei den Kinderrechten somit nicht um Symbolik, sondern um eine mit tatsächlichen rechtlichen Auswirkungen. Denn die Strahlkraft des Grundgesetzes wirkt sowohl in alle gesellschaftlichen als auch in alle rechtlichen Bereiche“, sagt Anne Lütkes.

Ein im Auftrag des DKHW erstelltes Rechtsgutachten hatte sich für die explizite Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz ausgesprochen.

Die Gutachter kamen zu der Einschätzung, dass die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland durch die aktuelle Rechtslage nicht abgesichert sei. So bestehe ein erhebliches Umsetzungsdefizit in Rechtsprechung und Verwaltung. Die Kinderrechte müssten durch eine völkerrechtsfreundliche Auslegung des Grundgesetzes oder eine Kombination mit anderen Verfassungsnormen erst kompliziert hergeleitet werden müssen. Deshalb würden eindeutige Formulierungen im Grundgesetz zum besseren Verständnis und zu mehr Rechtssicherheit beitragen. So sei eine angemessenere Berücksichtigung von Kinderrechten durch Gerichte, die Verwaltung und den Gesetzgeber zu erwarten sei. Das „Gutachten bezüglich der Aufnahme eines ausdrücklichen Kindergrundrechts in das Grundgesetz“ kann unter https://www.dkhw.de/schwerpunkte/kinderrechte/kinderrechte-ins-grundgesetz/  heruntergeladen werden.

Quelle: Pressemitteilung DKHW




Gewinnspiel: Bildkartensets mit Kinderyoga-Partnerübungen

Kinderyoga

Der Zauber des Kinderyogas:

Yoga fördert die Verbindung von Körper, Geist und Seele, und diese Verbindung können wir bereits den Kleinsten vermitteln. Bei den Yoga-Partnerübungen für Kinder stehen der Spaß an der gemeinsamen Bewegung und das Eingehen aufeinander im Vordergrund. Die Kinder lernen, sich auf ihre Übungspartner einzulassen und ihnen zu vertrauen – und beim gemeinsamen Ausprobieren wird natürlich auch viel gelacht. Die verschiedenen Schwierigkeitsstufen der Übungen erfordern zudem Teamwork und Zusammenarbeit.

Das Kartenset im Überblick:

Das Kartenset „30 Kinderyoga-Partnerübungen für Koordination, Kommunikation und Konzentration“ von Don Bosco Medien ist ein praktisches Tool für Erzieher:innen, Lehrer:innen und Übungsleiter:innen, die Yoga in den Alltag integrieren möchten.

  • Die Karten enthalten klare Illustrationen von Gabriele Pohl, die die Übungen anschaulich darstellen und die Vorfreude auf Yoga-Übungen zu zweit wecken.
  • Jede Karte zeigt eine illustrierte Yoga-Partnerübung und eine passende Affirmation auf der Vorderseite. Auf der Rückseite findet ihr eine Anleitung („So geht’s“) und Informationen zur Wirkung der Übung („Das bringt’s“).
  • Die Rahmenfarbe der Karten gibt Aufschluss über den Zweck der jeweiligen Bewegungsabläufe, sei es Stressabbau, Entspannung oder Aktivierung.
Im Video zeigen wir dir fünf Übungen aus dem neuen Kinderyoga Set

Im Video zeigen wir dir fünf Übungen aus dem neuen Kinderyoga Set

Gemeinschaftsgefühl stärken:

Durch regelmäßige Kinderyoga-Partnerübungen könnt ihr das Gemeinschaftsgefühl eurer Kita-Gruppe stärken. Die Übungen eignen sich perfekt für kleine Bewegungseinheiten zwischendurch und fördern die gegenseitige Wahrnehmung. Die Kinder lernen, einander zu vertrauen, sich aufeinander einzulassen und gemeinsam zu wachsen. „Gemeinsam sind wir stark!“ ist nicht bloß ein Spruch, sondern kann gelebte Realität sein – auch in eurer Einrichtung.

Der Verlag Don Bosco Medien verlost hier 5 Kartensets – viel Glück!

Die Kinderyoga-Partnerübungen und viele weitere praktische Kartensets zur Körperarbeit und für mehr innere Balance könnt ihr hier anschauen

Die Verlosung ist abgelaufen

Stichwort: Kinderyoga




Wissenschaft zum Erleben auf dem Campus Wilhelminenhof

HTW Berlin lädt zum Tag der offenen Tür am 8. Juni

Wenn am Donnerstag, 8. Juni 2023, die HTW Berlin um 15.30 Uhr ihre Tore öffnet, dreht sich auf dem Campus Wilhelminenhof an der Spree dann um das Thema Forschung. Der Eintritt ist kostenlos. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Infos finden Interessierte auf htwb.de/offen. Ob Kurzvorträge in entspannter Atmosphäre, Science Slam, Nachhaltigkeitsquiz oder eine Diskussion zum Thema „Was werden wir in Zukunft essen?“: Beim Nachmittagsprogramm ab 15:30 Uhr auf dem Campus Wilhelminenhof ist für jeden Geschmack etwas dabei. „Eingeladen sind alle, die Interesse an Wissenschaft und Forschung haben.“, sagt Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Wissenschaftskommunikation. Neben spannenden Beiträgen für Erwachsene gibt es auch Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Austoben kann man sich etwa beim Kubb-Wettbewerb, Tischtennis, Bocccia, Schach oder Leitergolf. Für die ganz kleinen Besucher*innen gibt es eine Bastelstraße.

Programm

Ab 15:30 Uhr
• Meet the scientists (mit den folgenden Themen: KI in der Rechtschreibung, Urbane Logistik, Niedrigwasser und Trockenheit und Hochschulen fit für den Klimawandel machen)
• Demo & Präsentation – Virtual und Augmented Reality in der Stadtplanung
• Kurzvortrag: Forschungskooperation mit Äthiopien

Ab 16:00 Uhr
• Quiz: Wie nachhaltig ist Treptow-Köpenick?
• Workshop: Gestalte deine eigene App
• World Café: Café Hope (in English)
• Open Lab: zu den Themen medizinische Sensorik und Robotik
• Open Lab: KI-Werkstatt – Live-Demonstrationen rund um die Themen KI und Robotik
• Demo & Präsentation – Virtual und Augmented Reality in der Stadtplanung
• Führung: Eröffnung des Skulpturenpark Schöneweide
• Führung: Campus Walk & Talk zu Gender und Klima
• Kurzvortrag: Tierisch gut. Optimierte Routenplanung für mobile Tierärzte
• Kurzvortrag: Strom aus 100% erneuerbaren Energien
• Erkundungstour: Maker Space

Ab 16:30 Uhr
• Kurzvortrag: Wie altert unsere Kleidung?
• Kurzvortrag: BEMpsy – Digital einfach machen: Digitale Unterstützung der physischen Gesundheit am Arbeitsplatz
• Demo & Präsentation – Vitual und Augmented Reality in der Stadtplanung
• Workshop: Die Welt der KI kennenlernen
• Kurzvortrag: StartIT Future Skills und Exkursionen ins Ausland

Ab 17:00 Uhr
• Science Slam: Bühne frei für die Forschung
• Workshop: Entrepreneurship
• Führung: Eröffnung des Skulpturenpark Schöneweide

Ab 18:00 Uhr
• Führung: Eröffnung Skulpturenpark Schöneweide

Ab 19:00 Uhr:
• Diskussion: Was werden wir in Zukunft essen?

Hier gibt es weitere Informationen

Hannah Weißbrodt, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin