Fröbel-Gaben: Ein Zukunftsmodell aus der Vergangenheit

Ein Interview mit Carola Piepiorra und Sabine Handstein

Wir alle kennen den Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel als Begründer des Kindergartens. Als er 1840 in Bad Blankenburg den ersten gründete, war ihm bereits klar, dass Kinder im Wesentlichen nur durch ihr Spiel ihre Umwelt erfahren und begreifen können. Im März dieses Jahres wurde seine Kindergartenidee in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Fröbels umfassendes Konzept

Weniger bekannt ist, dass Fröbel alle Elemente des Kindergartens entwickelt hat. Dazu gehört etwa die Ausbildung zur „Kindergärtnerin“, die heute als pädagogische Fachkraft in der Kindertagesbetreuung bezeichnet wird, wie auch passendes Spielzeug für die Kinder, Fröbel-Gaben genannt. Letztere führen allzu oft ein Mauerblümchendasein. Denn viele von uns haben nie erfahren, was sie mit dem Spielmaterialien tatsächlich anfangen können. Dabei steckt in den schlichten aber schönen Fröbel-Gaben die Antwort auf viele Herausforderungen, vor denen wir heute in der Kindertagesbetreuung stehen. Das sehen auch die die Erzieherin, Fortbildnerin und Kindergartenausstatterin Carola Piepiorra und Sabine Handstein so. Letztere ist Freizeitpädagogin und Produktentwicklerin. Sie ist zudem seit über 30 Jahren die Geschäftsführerin des Spielwarenherstellers beleduc. Unter ihrer Regie sind eben einige Fröbel-Gaben neu erschienen. Im Interview gehen wir mit beiden dem Thema „Fröbel-Gaben“ auf den Grund. Das komplette Interview können Sie sich hier anhören:

Wie Kinder lernen

Wenn Carola Piepiorra darüber spricht, was uns Friedrich Fröbel alles hinterlassen hat, wird schnell deutlich, dass dem Pädagogen vor allem das Arbeiten mit den Händen besonders wichtig war. Das Prickeln, Kneten und Formen, Flechten, Falten und die Gartenarbeit gehören in sein Konzept. Er hat Fingerspiele erfunden und Kreisspiele entwickelt. Das auch heute noch bekannteste ist „Häschen in der Grube“. Piepiorra bedauert, dass viele Erwachsene heute vergessen haben, wie wichtig es ist, dass Kinder den ganzen Tag machen und tun: „Dadurch lernen sie ganz viel und entwickeln viele Vorkenntnisse etwa für die Mathematik.“ Fröbels Intention sei gewesen, dass Kinder spielerisch begreifen, was wichtig für das spätere Lernen ist. Gleichzeitig erhielten sie eine gezielte Förderung. In diesem Zusammenhang hatte der Pädagoge auch schon auf Elternarbeit gesetzt, um ihnen unter anderem die Bedeutung des Spiels als Haupttätigkeit des Kindes zu vermitteln.

Um zu diesen Erkenntnissen zu gelangen, hat Fröbel Kinder beobachtet und ausgewertet, wie Kinder lernen, wie Kinder die Welt entdecken. „Heute möchten wir gerne Digitalisierung in die Kindergärten bringen. Ich finde es viel wichtiger, dass wir uns wieder mal auf die Grundsachen besinnen. Wie Kinder überhaupt lernen, also wie sie begreifen lernen, hat immer etwas mit den Händen arbeiten zu tun“, sagt Piepiorra.

Die Wiederholung ist bekanntlich die Mutter des Lernens

Auch deshalb sind die Fröbel-Gaben heute aktueller denn je. „Weil diese Sachen die Kinder da abholen, wo sie eigentlich wirklich gerne arbeiten. Wir haben heute in den Einrichtungen jede Menge Materialen. Ich glaube, manchmal handelt es sich um eine Reizüberflutung, nicht nur im Kinderzimmer, sondern auch im Kindergarten. Die Räume sind überfüllt, die Kinder haben viel zu viel Spielmaterialen im Blick.“

Deshalb sei es wichtig, dass sich Kinder mit den Fröbel Spielgaben auch mal in ruhige Ecken begeben und runterfahren können. Mit den Materialien könnten sie einfache Sachen entdecken und diese Entdeckungen immer wieder wiederholen. „Das Wiederholen ist für Kinder ganz notwendig, weil ich eigentlich nur lerne, wenn ich etwas immer wieder tue, und das ist viel spannender für die Kinder, mal mit wenigen Materialen sich lange zu beschäftigen. Zu Fröbels Zeiten hatte man sehr wenig Spielmaterial, und er hatte es da sicherlich einfacher.“

„Kinder spielen nicht, um zu lernen, sondern lernen, weil sie spielen“

Das sind einige Gründe, warum Sabine Handstein (Foto) in den Fröbel-Gaben ein „Zukunftsmodell aus der Vergangenheit“ sieht. „Kinder spielen nicht, um zu lernen, sondern lernen gerade, weil sie spielen“, formuliert sie den Leitgedanken der Firma beleduc:„Kinder haben in der heutigen Welt immer früher Zugang zu digitalen Spielen und Inhalten, eine Welt, die auch immer komplexer und in vielen Bereichen virtueller wird. Gerade deshalb haben wir uns vor zwei Jahren überlegt, was ist uns wichtig für die Zukunft unserer Kinder und was kann dazu beitragen?“ Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, fand ein zweitägiger Workshop mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis statt.

Lernen muss spielerisch bleiben

Neben vielem anderen wie der Frage nach digitaler Bildung als Mehrwert und der Rolle der Lehrkraft und pädagogischen Fachkraft als Entwicklungsbegleiterin bzw. -begleiter, bei dem an erster Stelle das Individuum und die Persönlichkeitsentwicklung aller erzieherischen Bemühungen steht, ging es auch um Kernaussagen, die Handstein wie folgt zusammenfasst: „von der Hand zum Verstand, vom Verstand in die Wirklichkeit. Man muss mit Dingen in Berührung kommen, man muss sie begreifen, mit allen Sinnen spielen und wahrnehmen. Ohne Bindung gibt es keine Bildung, und Spiel braucht in jedem Fall auch die Gemeinsamkeit. Sehen lernt man nicht über den Bildschirm, sondern man braucht dazu tatsächlich den Menschen… Das Fazit aus dem Workshop, das wir alle gesehen haben, war, dass lernen nach wie vor spielerisch bleiben muss. Und in den Kindergärten und Grundschulen wird es darauf ankommen, analoges und virtuelles Spielen und Lernen miteinander zu vernetzen. Um pädagogische Fachkräfte weltweit bei diesen Aufgaben zu unterstützen, wurden Fröbels Spielgaben neu interpretiert.“

Zwei große Fröbelsets

Nach einem längeren Prozess sind bei beleduc bisher zwei große Fröbelsets in hochwertigen Aufbewahrungsboxen entstanden. Die Alterszuordnung aller Spielgaben ist seit Fröbels Zeiten aufsteigend geordnet. Im ersten Paket für das Kleinkindalter ist die Gabe eins und zwei enthalten. Das ist sozusagen das Starterpaket. Im zweiten Set sind die Gaben drei bis sechs enthalten. Dazu gehören unter anderem eine Vielzahl an Würfeln, Elementen und Massivholz, Boxen zum angeleiteten Nachbauen, aber auch zum freien Spielen. Daneben gibt es noch einen Teacherguide mit 120 Seiten und zahlreichen Anleitungen, Experimenten und vielen Tipps. Das Ganze wurde in sieben Sprachen übersetzt. Hinzu kommen dann noch die 40 Tischvorlagekarten in Form von Tischaufstellern für die Gaben drei bis sechs. Die Vorlagen sind beidseitig bedruckt. Zudem findet sich auf der Website von beleduc noch viel zusätzliches Material zum Download, zum Beispiel fertig ausgearbeitetes Begleitmaterial für Projektwochen, Tagesabläufe rund um das Thema Fröbel bis hin zum Fröbel Diplom für Kinder.

Riesen-Repertoire für den pädagogischen Alltag

Es gibt laut Carola Piepiorra ein „Riesen Repertoire“, das sich mit den Fröbel-Gaben ausschöpfen lässt. Sie hat das Material auf Herz und Nieren geprüft. „Wir hatten Kinder dabei, die haben die Vorlagekarten recht rege genutzt und nachgebaut. Wir hatten aber auch Kinder, die einfach nur die Kiste ausgekippt haben und selber kreativ eigene Sachen gebaut haben… Man erlebt immer wieder, dass eigene Sachen verarbeitet werden, dass Kinder das bauen, was sie gerade auch spannend finden und was sie selber erlebt haben.“ Die Spielgaben ließen sich in den Kindereinrichtungen, in Montessori Ecken ganz gut integrieren… Piepiorra zählt noch etliche weitere Beispiele auf.

Warum die Fröbel-Gaben in die Ausbildung gehören

Vieles davon können die Kinder gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften selbstständig entdecken. Anderes erschließt sich erst in Fortbildungen. „Wenn die Erzieher diese Sachen selber ausprobieren, merken sie ganz schnell, was für Wissen eigentlich dahintersteckt. Das ist nicht nur Spielen. Von Fröbel kommt auch dieser Spruch: Spielen ist nicht Spielerei. Da steckt Ernst und Bedeutung dahinter.“, erläutert Piepiorra. Auch deshalb fordert sie, dass die Fröbel-Gaben auch wieder Bestandteil der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte werden. Und Sabine Handstein ergänzt: „Sicher gibt es durch die Entwicklung und den Fortschritt der Menschheit nicht gleiche Auffassungen über Erziehung und Bildung. Aber heute, im 21 Jahrhundert, ist es angemessen, seine (Fröbels Red.) didaktische Ideen aufzugreifen und zu versuchen, diese auch weiterzuführen. Diese Werte mit so vielen Schätzen sollten wir bewahren und meiner Meinung nach auch Bestandteil jeder Ausbildung oder jedes Studiums zur Kindheitspädagogin sein.“

Was kommt noch

beleduc ist aktuell schon dabei, ein weiteres großes Set mit den Legematerialien, vielen Anregungen und jeder Menge Freiraum für kreatives Spielen zu entwickeln. Auch hier ist wieder ein weiterer Teacherguide geplant, weil dieser einerseits gefragt ist und beleduc hier andererseits auch etwas völlig Neues in diesem Zusammenhang tut, indem die Fröbel-Gaben um Erzählgeschichten ergänzt werden. Es wird dazu drei Bücher geben, mit Geschichten, die mit den Legematerialien gelegt werden können…

Wer darüber noch mehr erfahren will, der hört sich am besten das Interview bis zum Ende an. Wer aber Sabine Handstein und Carola Piepiorra kennenlernen möchte, der kann beide vom 24 bis 25 Oktober 2023 auf dem Kitaleitungskongress in Berlin am Fröbel Stand treffen. Hier dürfen die Besucher die Materialien mit ihnen dann auch gemeinsam ausprobieren.

Hintergrund: der Begriff der Spielgabe

Der Begriff „Spielgabe“ bedeutet, dass es sich bei den Fröbelschen Gaben um Spielmaterialien handelt, die wir den Kindern „geben“. Die Baukästen enthalten von einfachen Körpern wie den Würfeln bis hin zu Viertelwürfeln und Dreiecksprismen verschiedene Formen, die aufeinander in ihrer Schwierigkeit aufbauen. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Baukästen. Diese sind generell so angelegt, dass sie das Kind durch ihre elementaren Formen zum Spielen, Experimentieren und Konstruieren anregen. Mit den Spielgaben 3 bis 6 lassen sich neben Lebensformen, auch Schönheits- und Erkenntnisformen konstruieren. Um die pädagogischen Aspekte aus Fröbels Zeiten in das 21. Jahrhundert zu transportieren, können die Kinder Materialien aus der heutigen Zeit verwenden, um die Spielgaben kreativ zu ergänzen.

Fröbel Set 2

Ein Zukunftsmodell aus der Vergangenheit

  • 141 massive Holzteile
  • Mit Teacherguide und Booklet
  • Vom Einfachen zum Komplexeren
  • Ideal als Einzelbeschäftigung oder das Spiel in der Gruppe

Text: Gernot Körner / Fotos/Videos: beleduc und privat




Bildung braucht Bewegung

Gesprächsrunde auf dem Forum Bildung der Frankfurter Buchmesse am 19. Oktober 2023

Bildung umfasst nicht nur mathematische, naturwissenschaftliche und sprachliche Kompetenzen, sondern sie zielt immer auf den ganzen Menschen. Bewegung ist somit ein wichtiger Teil der Bildung und unterstützt z. B. emotionale und soziale Fähigkeiten. Wie Bewegungsaktivitäten gezielt in der Schule eingesetzt werden können und weshalb sie so wichtig sind, wird in dieser Gesprächsrunde erklärt.

Mit dabei sind:

  • Prof. Dr. Rolf Schwarz, Professur für Kindliche Bewegungsentwicklung, ihre Diagnostik und Intervention an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
  • Prof. Dr. Klaus Zierer, Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg
  • Moderation: Karin Plötz, Direktorin der LitCam gemeinnützige Gesellschaft mbH

Zur Veranstaltung:

Diskussion, 19. Oktober 2023

Zeit: 11 Uhr bis 12 Uhr

Ort: Forum Bildung (Halle 3.1 D12)
Ludwig-Erhard-Anlage 1
60327 Frankfurt am Main

Die Veranstaltung ist Teil der Messe und für Messebesucher frei zugänglich

spielen und lernen ist Medienpartner der Buchmesse 2023




Freiburger Forschungsräume: „Auf die Haltung kommt es an!“

freiburg-forschung

Das Qualifizierungsprogramm für pädagogische Fachkräfte

Ein zentrales Element des Konzeptes der Freiburger Forschungsräume ist ein gemeinsames Qualifizierungsprogramm für Lehrkräfte, ErzieherInnen und UmweltbildnerInnen. Das Qualifizierungsprogramm stellt die forschende Haltung und das Lerninteresse des Kindes in den Mittelpunkt sowie die Sprachbildung im Sinne eines wertschätzenden Dialogs. In sieben Treffen werden die Inhalte des Qualifizierungskonzepts gemeinsam bearbeitet. Ein praxisorientiertes Sprachbildungskonzept, das durch die Pädagogische Hochschule im Auftrag der Stadt Freiburg im Breisgau erstellt wurde, soll die bisherigen Erkenntnisse fortschreiben und erweitern.

Die Idee

Das Projekt der Freiburger Forschungsräume wurde auf Initiative und durch die Finanzierung der Stadt Freiburg im Jahr 2011 ins Leben gerufen. Praktiker aus Kitas, allen Schulformen, außerschulischen Lernorten und des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung Freiburg (Gymnasien) erforschen seither die Frage: „Wie sollte das Lernen und Lehren im Bereich der Naturwissenschaften gestaltet werden, wenn man die ganze Biografie der Lernenden in den Blick nimmt?“ Herausgekommen ist die Beschreibung einer Haltung, die den pädagogischen Fachkräften eine andere, entdeckende und forschende Art des Lernens und Lehrens eröffnet – denn: „Auf die Haltung kommt es an!“

Eigenen Fragen nachgehen, forschend und selbsttätig die Natur entdecken und ihren Geheimnissen auf die Spur kommen – das ist eine der Grundideen der Freiburger Forschungsräume. Sie verbinden naturwissenschaftliche Bildung mit einer durchgängigen Sprachbildung. Dabei fokussiert der Blick auf die Lernenden – von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Das Konzept der Freiburger Forschungsräume wird seit vielen Jahren in Kindertageseinrichtungen, Schulen und außerschulischen Lernorten in Freiburg erfolgreich umgesetzt.

Worauf es ankommt

Zentrale Eckpunkte der forschenden, entdeckenden und dialogischen Freiburger Forschungsraum-Haltung sind

  • Lernende müssen Raum und Zeit zum Entdecken, Fragen und Forschen erhalten.
  • Kinder, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte sind Forschende.
  • Grundlage ist die Neugierde am Fragen, Forschen und Entdecken.
  • Das Fragen und Forschen knüpft an eigene Natur- und Welterfahrungen an.
  • Das Fragen und Forschen geschieht mit Geduld und Beharrlichkeit, es werden keine schnellen Antworten gegeben.
  • Der Weg ins Unbekannte wird zugelassen. Es geht nicht darum, Vorgedachtes einfach nachzudenken.
  • Der kognitive Entwicklungsstand des oder der Lernenden wird wertgeschätzt und bildet den Ausgangspunkt des Fragens und Forschens (vgl. John Hattie).

Auf Grundlage der Freiburger Forschungsraum-Haltung werden jährliche Qualifizierungen für pädagogische Fachkräfte und Lehrende von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchgeführt.

Freiburger Forschungsraumdidaktik

Grundlage für das Lehren und Lernen im Bereich der Naturwissenschaft

Inspiriert durch Martin Wagenschein ist die Freiburger Forschungsraumdidaktik entstanden, die von der Kita bis zur gymnasialen Kursstufe so eingesetzt werden kann, dass sich alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von ihren formalen kognitiven Möglichkeiten – angesprochen fühlen und „mitgenommen“ werden können.

Transfer in die Praxis – „einstein hochzwei“

Das Qualifizierungskonzept der Freiburger Forschungsräume

Auf Grundlage der Freiburger Forschungsraum-Haltung wird die jährliche Qualifizierung „einstein hochzwei“ für pädagogische Fachkräfte von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchgeführt.

Ziel der Qualifizierung ist es, den Teilnehmenden zu ermöglichen, ihre eigene Haltung in ihrer persönlichen Praxis in Richtung der Freiburger Forschungshaltung hin weiter zu entwickeln. Das während der Qualifizierung Vermittelte muss in der eigenen Praxis in der KITA, Schule oder außerschulischem Lernort erlebbar werden. Diese Erfahrungen werden dann bei den jeweiligen Treffen im Sinne einer gelebten Praxisforschung in die folgenden Treffen eingebracht und reflektiert.

Das ist auch Schule – Die Freiburger Forschungsraum – Woche im Klimagarten Kurzversion

„Auch das ist Schule“ ist eine von Kindern selbst erstellte Dokumentation ihrer eigenen Freiburger Forschungsraumwoche, einem Projekt im Rahmen des didaktischen Programms der Stadt Freiburg und den Freiburger Forschungsräumen. Hier können alle Zuschauenden erspüren, wie lernen mit Kopf, Herz und Hand erlebbar werden kann- auch über den Naturwissenschaften Unterricht hinaus.

Kontakt:

Stadt Freiburg, Amt für Schule und Bildung, Abteilung III Bildung und Betreuung an Schulen
Berliner Allee 1, 79114 Freiburg, Tel.: 0761 201-2389, Fax: 0761 201-2399

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Freiburger Forschungsräume https://www.freiburg.de/pb/,Lde/627261.html




Ein gelungener Weg mit Grundschülern Getriebearten zu erforschen

Das „fischertechnik® education Class Set Gears“ im Klassentest

Wie funktioniert ein Kegelzahnrad, ein Riemengetriebe oder ein Zahnstangengetriebe? Was passiert, wenn sich die Übersetzung ändert? Das sind einige Fragen, auf die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des „Class Set Gears“ von Fischertechnik Antworten finden sollten. „Die Modelle lassen sich schnell und einfach im Unterricht aufbauen und können anhand der vorgefertigten Aufgaben und Lösungen optimal eingesetzt werden. Ein Klassensatz enthält 16 Einzelsets und ist geeignet für beispielsweise 30 Schüler und einen Lehrer“, heißt es in der Produktbeschreibung von Fischertechnik.

Der Test beginnt

Kurz vor den Pfingstferien gegen 8 Uhr probieren 18 Mädchen und Jungen einer dritten Klasse der Anne-Frank-Schule in Freiburg die Materialien aus. Nach der Begrüßung durch ihre Klassenlehrerinnen Friederike Jessat und einem Begrüßungslied gehen die Kinder an ihre Plätze. Hier finden sie die Experimentierkästen ohne weitere Hinweise vor. Die Bauvorschläge hat die Lehrkraft bewusst nicht ausgeteilt.

Alle Kinder öffnen die Plastiktüten mit den Teilen und verteilen diese auf ihrem Tisch. Dabei sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen zu beobachten: Zwei Paare ordnen alle Teile systematisch nach ihrem Aussehen. Alle weiteren Paare verteilen die Teile willkürlich auf dem Tisch.

Unterschiedliche Herangehensweisen

Anfänglich erkunden die Schülerinnen und Schüler die einzelnen Bauteile. Sie probieren, wie sie diese mit der Bodenplatte verbinden können. Einige arbeiten dabei von Beginn an in einer Gruppe, andere versuchen es alleine.

Nach dieser Erkundungsphase beginnen die ersten gezielteren Bautätigkeiten. Verbindungen zwischen den Teilen werden ausprobiert, hergestellt, wieder verworfen oder als tragfähig angesehen und belassen.

Erste geschlossene Konstruktionen entstehen, die einfachen Maschinen gleichen. Diese werden immer differenzierter und komplizierter. Alle Kinder der Klasse – bis zunächst auf einen Jungen – sind intensiv beschäftigt. Es herrscht eine angenehme und intensive Arbeitsatmosphäre.

Konzentration durch Begeisterung

Ein einzelner Junge begleitet seine Partnerin, die eifrig baut, durch Zusehen und begleitende Kommentare, die keinen offensichtlichen Bezug zur Bautätigkeit seiner Partnerin zu haben scheinen. Dies veranlasst die Klassenlehrerin, diesem Jungen einen eigenen Kasten auf einem gesonderten Platz anzubieten, um auch diesen in eine Bauhandlung zu bewegen.

Das Vorhaben scheitert zunächst, da er nach relativ kurzer Zeit seinen Kasten wieder aufräumt und sich neben seine Partnerin setzt. Dies wird sich erst nach der Hofpause ändern, als er selbstständig eine eigene „Maschine“ baut.

Erste Erkenntnisse

Gegen neun Uhr bittet die Lehrerin, die jeweilige Tätigkeit zu unterbrechen. Sie befragt die Kinder, was sie denn nun erlebt hätten. Es fallen Begriffe wie: Zahnrad oder Antrieb, Räder bewegen sich in unterschiedliche Richtungen. Die Frage, ob sie denn nach der Pause weiterarbeiten wollen, wird eindeutig bejaht. Nach der Hofpause betreten die Kinder das Klassenzimmer und machen sich sofort an die Weiterarbeit an ihren Plätzen. Immer umfangreichere „Maschinen“ entstehen, mit immer mehr Verbindungen.

Kurz nach 10 Uhr erklären zwei Mädchen ihre Arbeit für beendet. Es soll sich um eine „Zeitmaschine“ handeln. Sie erhalten die Aufgabe, ihre Maschine zu skizzieren. Nach Beendigung dieser Tätigkeit und wertschätzender Rückmeldung der Lehrerin zu ihren Skizzen und ihrer Maschine suchen die beiden sich weitere Tätigkeiten aus dem Freiarbeitsbereich aus.

Von der Pizzabackmaschine bis zur Zukunftsmaschine

Alle anderen Kinder sind bis kurz vor 11 Uhr intensiv mit ihren Bauarbeiten, einige auch mit der Skizzierung ihrer Maschinen, beschäftigt. Die Lehrerin bittet nun die Kinder in einen Sitzkreis um den runden Teppich. Wer will, bringt dabei seine Maschine mit. Sieben Maschinen werden auf den Teppich gestellt. Der Reihe nach führen die Kinder ihre Maschine vor und erklären deren Sinn (Pizzabackmaschine, Förderband, …). Alle vorgestellten Maschinen werden im Erdgeschoss der Schule mit Namen der „Ingenieur:innen“ und einem Namen für die Maschine in der Vitrine im Erdgeschoss der Schule ausgestellt.

Auf die Frage der Klassenlehrerin Friederike Jessat, wie die Kinder die Aktion fanden, gibt es nur begeisterte antworten. „Das hat sehr viel Spaß gemacht, selbst etwas zu bauen. Ich würde das gerne öfters machen.“, „Toll, weil wir bauen konnten, was wir wollten.“, „Richtig, richtig cool, weil mich das auf neue Ideen gebracht hat, was ich zu Hause weiter bauen kann.“, „Mega gut, weil ich Dinge zusammen bauen konnte und die Teile sich bewegen. Von einem Teil zum anderen.“, „Super, weil wir das nicht alleine machten.“, „Prima, weil das kein Unterricht war.“, „Ich baue auch zu Hause gerne. Toll, dass wir das nicht wieder abbauen mussten und jetzt ausstellen konnten.“, „Gut, weil wir irgendetwas bauen konnten und das am Ende Sinn ergab.“, „Gut, weil ich das mit meiner Freundin zusammen machen konnte.“

Faszinierender Prozess

Auch die Klassenlehrerin ist von den Erfahrungen der vergangenen Stunden sehr angetan. Friederike Jessat zeigt sich vor allem vom Prozess, der hier stattgefunden hat, sehr begeistert: „Die Kinder waren total bei der Sache. Ich fand es sehr faszinierend, diesen Prozess zu beobachten. Zunächst haben die Kinder nur kleine Zahnräder zusammengeschraubt. Dann haben sie versucht, noch etwas daran zu schrauben. Im nächsten Schritt haben sie das ausprobiert, wieder kaputt gemacht, um wieder etwas Neues zu bauen.“ Dabei seien die meisten Kinder eben nicht mit dem Vorsatz an die Arbeit gegangen, etwas Spezielles zu bauen, sondern hätten erst im Tun entdeckt, was das Objekt sein könnte. So sind etwa die Muffintransportmaschine, der Ventilator oder die Fischfüttermaschine entstanden. Aber nicht alle Kinder gingen so vor. Drei Kindern war von Anfang an schon klar, was sie machen wollten.

Konzept der Freiburger Forschungsräume

Jessat hatte zuvor eine Fortbildung bei den Freiburger Forschungsräumen besucht. Deshalb war es ihr wichtig, frei, offen und ohne Vorgaben an die Kinder heranzugehen, um dann zu beobachten, was sich entwickelt. Bei diesem Vorgehen soll den Kindern ein möglichst großer Raum für eigene Entwicklungen, Erfahrungen und Kreativität geboten werden. Schließlich gibt ihr der Spieletest auch recht. Am Ende haben alle Kinder irgendetwas Interessantes und oft auch Originelles mit Antrieben gebaut. Und Kinder wie Lehrerin würden gerne mehr dieser Aktionen durchführen.

Mit viel Begeisterung jede Menge dazugelernt

Zusammenfassend lässt sich nach dem Test in Schulklasse feststellen, dass das so bezeichnete „fischertechnik® education Class Set Gears“ ausgezeichnet dafür geeignet ist, Schülerinnen und Schülern der Grundschule die Grundlagen von Getriebearten nahe zu bringen. Das gilt gerade auch für die offene, moderne Herangehensweise, wie sie Friederike Jessat durchgeführt hat. Die Kinder haben in diesem Zusammenhang in vielen Bereichen mit viel Begeisterung zahlreiche Erfahrungen gesammelt, die sie für ihr weiteres Entdecken, Begreifen und Schaffen ausgezeichnet nutzen können. Und so soll Lernen ja auch sein.

Fotos: Edgar Bohn / Text: Edgar Bohn, Gernot Körner

Mehr zu den Materialien finden Sie unter folgendem Link: https://www.fischertechnikwebshop.com/de-DE/class-set-gears-559887-de-de




Verlosung: 3x „Kunterbunt“ – Ankleidespaß mit Köpfchen von SmartGames

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Zu jeder Jahreszeit perfekt gekleidet: Farbenfrohes Lernspiel „Kunterbunt“ von SmartGames

Seit kurzem hält SmartGames mit dem Lernspiel für Kinder ab 4 Jahren kunterbunten Spielspaß bereit. Bei „Kunterbunt“ gilt es die richtige Kleidung für Klein und Groß, Jung und Alt passend zur Jahreszeit zu finden. Kinder lieben es, sich oder ihre Puppen an- und auszuziehen. Bei dem neuen SmartGames-Titel ist dabei Köpfchen gefragt. Denn die abgebildeten Personen auf den transparenten Spielplättchen müssen Vorschüler nach Farben, Mustern und der Reihenfolge nach individuell kombinieren.

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SmartGames „Kunterbunt“ – Ankleidespaß mit Köpfchen

Bei diesem Vorschulspiel von SmartGames versuchen Kinder für alle Figuren, die auf den Spielplättchen abgebildet sind, das richtige Outfit zu finden. Das Spiel enthält insgesamt 12 Plättchen: Acht durchsichtige mit Mustern und farbigen Flächen und vier mit Personen. Ein Heft mit 80 Aufgaben gibt vor, was die Figuren am liebsten tragen. Ist es winterlich, so sollten sich Frostbeulen lieber eine Mütze aufsetzen. Ist der Badeanzug des Mädchens blau-gestreift oder gelb? Haben die Kinder die Plättchen der Reihenfolge nach korrekt auf der Halterung platziert und sieht das Ergebnis so aus wie im Heft vorgegeben, haben sie die Herausforderung gemeistert.

Wie bei allen SmartGames gibt es immer nur eine richtige Lösung, die sich hinten im Aufgabenheft befindet. Das kunterbunte Logikspiel vermittelt Kindern spielerisch den Umgang mit Farben, Mustern und Formen. Außerdem trainieren sie Feinmotorik und kognitive Fähigkeiten wie Konzentration, Planen, Problemlösen und räumliches Denken.

„Kunterbunt“ gibt es online sowie im gut sortierten Fachhandel für rund 23 Euro zu kaufen.

Kunterbunt

Smart Games
Ab 4 Jahren
Für 1 Spieler
80 Aufgaben
Ca. 23 €

Die Verlosung ist beendet




Ein ganzer Monat „Kinderrechte-Spezial“ auf kindersache.de

Zum Weltkindertag am 20. September 2023

Das Deutsche Kinderhilfswerk feiert den Weltkindertag am 20. September digital mit einem großen „Kinderrechte-Spezial“ für Kinder in ganz Deutschland. Ab sofort dreht sich auf www.kindersache.de/weltkindertag im gesamten Monat September alles um die Themen Zukunft und Mitbestimmung. Dabei können die Kinder auf kindersache.de mehr über ihre Rechte erfahren, thematische Unterhaltungsangebote wahrnehmen oder selbst aktiv und kreativ werden. Der Fokus liegt dabei auf partizipativen Angeboten, die sich an der Lebenswelt von Kindern orientieren, um Kinderrechte nicht nur abstrakt zu erklären, sondern erlebbar zu machen.

Schwerpunktthema im September: Thema Zukunft

Inhaltlicher Schwerpunkt dieses „Monats der Kinderrechte“ ist das Thema Zukunft, und dabei insbesondere das Erreichen der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele („Sustainable Development Goals – SDGs“). Denn diese sind in Gefahr – und damit auch die Verwirklichung der Kinderrechte. Denn jedes der in der Agenda 2030 verankerten Ziele hat eine zentrale Bedeutung für Kinder und ihr Wohl. Bereits vor der COVID-19-Pandemie zeichnete sich ab, dass die bisherigen Fortschritte nicht ausreichen, um die Agenda 2030 zu verwirklichen. Die Folgen von Konflikten – insbesondere die gravierenden Auswirkungen des Ukraine-Krieges –, von Klimawandel, Pandemie sowie der Wirtschafts- und Energiekrise gefährden das Erreichen der SDGs nun zusätzlich. Und sie bedrohen die Entwicklungschancen zahlreicher Kinder und Jugendlicher weltweit und in Deutschland.

Kinder in Deutschland erleben die Auswirkungen des Klimawandels

So erleben auch die Kinder in Deutschland die Auswirkungen des Klimawandels direkt in ihrem Lebensumfeld. Sie sehen, wie ihre Kinderrechte auf ein gesundes Aufwachsen und eine lebenswerte Zukunft missachtet werden, obwohl ihnen nach der UN-Kinderrechtskonvention ein besonderer Schutz zusteht. Das schürt Ängste und wirft viele Fragen bei Kindern auf: Sie wollen wissen, inwiefern der Klimawandel sie selbst und ihre Zukunft betrifft, wie sich Schule und Bildung verändern müssen, wie sie Geflüchteten helfen und wie sie sich für ihre Zukunft engagieren können.

Kinder können Neues über ihre Rechte lernen

In vielen interessanten Artikeln und spannenden Interviews mit Bildungsexpertinnen und -experten sowie Klimaaktivistinnen und -aktivisten können Kinder Neues über ihre Rechte lernen oder ihr Wissen vertiefen. In der Videoreihe „Kinder fragen – Expert*innen antworten“ erfahren sie, warum eigene Rechte für Kinder so wichtig sind und wie sie sich beschweren können. Dazu gibt es tolle Mitmach-Angebote wie eine Umfrage zur Schule der Zukunft, eine Postkartenaktion, mit der Kinder auf ihre Kinderrechte aufmerksam machen können sowie vielfältige und nachhaltige Basteltipps. Zudem können Kinder tolle Teilhabe-Projekte von anderen Kindern und Jugendlichen kennenlernen oder der kindersache-Community erzählen, was sie tun würden, wenn sie Chefin oder Chef von Deutschland wären.

Kinderrechtsorganisation nimmt Vernachlässigung der Belange junger Menschen wahr

„Als Kinderrechtsorganisation müssen wir insbesondere in der politischen Debatte in Deutschland eine geradezu sträfliche Vernachlässigung der Belange junger Menschen wahrnehmen. Kinderinteressen werden systematisch ausgeblendet, obwohl sie als ein vorrangiger Gesichtspunkt ins Zentrum politischen Handelns gehören. Die Interessen von Kindern und Jugendlichen müssen deswegen endlich konsequent aufgegriffen werden. Dazu möchten wir mit unserem ‚Kinderrechte-Spezial‘ auf kindersache.de beitragen. Alle Kinder und Jugendlichen können so beim Weltkindertag mitfeiern, egal, wo sie gerade sind, und das den ganzen September hindurch“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

DKHW und UNICEF Deutschland fordern stärkeres politisches Engagement für eine lebenswerte Zukunft

Mit dem Motto des diesjährigen Weltkindertags „Jedes Kind braucht eine Zukunft!“ fordern das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland ein stärkeres politisches Engagement für eine gerechte und lebenswerte Zukunft junger Menschen und ermutigen die Bundesregierung, sich weiter für die Umsetzung der SDGs stark zu machen. Zur Halbzeit bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung appellieren die beiden Organisationen, das globale Versprechen einzuhalten, kein Kind zurückzulassen.

Aus Sicht der Organisationen muss die Politik Kinder sowie ihre Rechte dabei mehr als bisher in den Mittelpunkt stellen und vor allem Mädchen und Jungen stärken, die strukturell benachteiligt sind, wie Kinder in ärmeren Haushalten, geflüchtete und migrierte Kinder oder auch Kinder mit Behinderung. Einen wichtigen Beitrag dazu können unter anderem die Einführung der geplanten Kindergrundsicherung, der Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ und die Umsetzung der feministischen Entwicklungs- und Außenpolitik leisten. Um langfristig stabile und zukunftsfähige Gesellschaften zu entwickeln, sollten zudem alle Kinder von klein auf beteiligt und darin bestärkt werden, ihre Meinung zu Gehör zu bringen.

Quelle: Pressemitteilung: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Dramatische Verschlechterung des Bildungsniveaus in Deutschland

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft präsentiert den „Bildungsmonitor 2023“

Das Bildungsniveau in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert. Vor allem in den Bereichen Schulqualität, Integration und Bildungsarmut gibt es negative Entwicklungen. Das ist das Ergebnis der Langzeitanalyse im Rahmen des Bildungsmonitors der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Das Fazit der Studienautoren des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Auf zehn Jahre Fortschritt folgten zehn Jahre mit steigendem Handlungsdruck.

Bremen Schlusslicht – Bayern vorne

Im aktuellen Ländervergleich schneiden erneut Sachsen, Bayern und Thüringen am besten ab. Allerdings ist auch in Sachsen und Thüringen das Niveau in den letzten zehn Jahren gesunken, in Bayern nur minimal gestiegen. Besonders große Herausforderungen haben die drei Schlusslichter Brandenburg, Berlin und Bremen. Baden-Württemberg, aktuell auf Platz 5 im Ländervergleich, hat gegenüber 2013 am deutlichsten verloren (- 9,6 Punkte).

Kitas und Schulen fehlen die Antworten auf die neuen Herausforderungen

IW-Studienautor Prof. Dr. Axel Plünnecke: „Die Kitas und Schulen haben noch keine gute Antwort darauf gefunden, dass die Schülerschaft in den vergangenen Jahren deutlich heterogener wurde, ein steigender Anteil zu Hause nicht Deutsch spricht oder nur wenige Bücher im Haushalt besitzt. Die Folge: Die Ergebnisse von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund oder von bildungsfernen Haushalten sind besonders stark gesunken. Leichte Verbesserungen bei der Ganztagsinfrastruktur und den Betreuungsrelationen konnten diese Verschlechterungen der Bildungsergebnisse nicht umkehren. Es fehlt an Qualität beim Ganztag und an gezielter Förderung. Internationale Vergleiche zeigen, dass es anderen Ländern besser als Deutschland gelingt, den Bildungserfolg von der familiären Herkunft zu entkoppeln.“

Vom Ausbau der fühkindlichen Bildung bis zu besseren Verwaltungsstrukturen

Die Forscher des IW Köln fordern unter anderem einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr Schulautonomie, jährliche Vergleichsarbeiten in allen Klassenstufen, gezielte Förderung und bessere Verwaltungsstrukturen. Auch werden mehr hochwertige Ganztagsangebote gebraucht. Das Angebot an Lehrkräften müsse durch zielorientierte Zulagen gesichert werden. Es sollten die Chancen der Digitalisierung besser genutzt sowie demokratische Kompetenzen und Weltoffenheit vermittelt werden.

Wieder eine „Zeitenwende“ gefordert

INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben fordert eine „Zeitenwende in der Bildungspolitik“. Deutschland verliere in vielen Bereichen den Anschluss an die Weltspitze, seit einigen Jahren auch in der Bildungspolitik, so Alsleben: „Bildung ist der Schlüssel, um Deutschland aus der Abwärtsspirale zu holen. Wann handeln Bund und Länder endlich?“ Alsleben sieht es sehr kritisch, dass immer mehr Kinder in der Grundschule nicht ausreichend Deutsch sprechen: „Die Herausforderungen durch massive Zuwanderung haben leider auch viele Schulen überfordert. Die Länder müssen umsteuern und viel mehr in frühkindliche Bildung investieren. Wir brauchen eine Vorschulpflicht für alle, die nicht oder schlecht Deutsch sprechen.“ Schulen mit hohem Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Sprachdefiziten müssten viel besser ausgestattet und die betroffenen Lehrkräfte mehr unterstützt werden, so die Forderung der INSM.

Die Lehren aus 20 Jahren INSM-Bildungsmonitor finden Sie auf www.insm.de.

Die vollständigen Ergebnisse des 20. INSM-Bildungsmonitors auf www.insm-bildungsmonitor.de.

Quelle: Pressemitteilung Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft




„Forscht mit!“ Ausgabe als kostenloses E-Paper

forschtmit

„Stiftung Kinder forschen“ bietet die Magazine als E-Paper zum kostenlosen Download an

Die Stiftung Kinder forschen bietet auf ihrer Webseite zahlreiche Materialien zum kostenlosen Download an. Darunter auch die E-Paper des Magazins „Forscht mit!“

Titelthema: Restlos glücklich?

Was können Kinder tun, um im Sinne nachhaltigen Handelns möglichst wenig Reste entstehen zu lassen? Sie schneiden aus einem Blatt Papier maximal viele Papierkreise aus und kreieren Stiftverlängerungen für kurze Stummel. Reste sind ein wichtiges Nachhaltigkeitsthema, zu dem sich wunderbar forschen lässt.

Zur „Forscht mit!“ Ausgabe 03-2023 als E-Paper

„Forscht mit!“ Kostenfreies Heft-Archiv

Alle Ausgaben des Magazins „Forscht mit!“ finden sich im Heft-Archiv als kostenfreies E-Paper. Jedes Heft hat ein eigenes Thema. Kitas, Horte und Grundschulen, die bei der Stiftung Kinder forschen mitmachen, erhalten die aktuelle Print-Ausgabe automatisch per Post. Gedruckte Ausgaben

Zum kostenfreien Heft-Archiv auf www.stiftung-kinder-forschen.de