Materialien zur Integration von Flüchtlingskindern

wolters

Materialsammlung für Kitas und Schulen aus der Ukraine

Zur Unterstützung von Schulen und Kitas bei der Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine hat Wolters Kluwer einen Content Hub für Kitas und Schulen veröffentlicht.

Hier finden Kita- und Schulleitungen Handlungsempfehlungen, Arbeits- und Organisationshilfen, Leitfäden, rechtliche Grundlagen und weitere praxisnahe Beiträge für die bedarfsgerechte Unterstützung.

Vor allem die geflüchteten Kinder und Jugendlichen sind in besonderem Maße auf Schutz und Unterstützung angewiesen. Hier kann eine möglichst rasche Aufnahme in Kitas und Schulen dazu beitragen, dass sie in der fremden Umgebung ankommen und das Erlebte besser verarbeiten können. Auch die „Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz“ (SWK) empfiehlt aktuell eine rasche Integration von ukrainischen Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen und insbesondere eine gezielte Unterstützung bei der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen während der Kriegswochen und der Flucht nach Deutschland.

Die Umsetzung stellt Kita- und Schulleitungen vor große Herausforderungen. Sie beschäftigen sich mit der Frage, welche Aufgaben mit der Aufnahme geflüchteter und möglicherweise durch Krieg und Flucht traumatisierter Kinder auf sie zukommen und welcher Umgang mit ihnen der richtige ist.

Beispielsweise kann eine traumasensible Haltung in dem für die Familien noch völlig neuen Lebensumfeld dazu beitragen, den Verarbeitungsprozess des erlebten Schreckens zu unterstützen und wieder ein Gefühl von Sicherheit zu erleben.

Hier ist der Content Hub für Kita- und Schulleitungen zu finden:

www.wolterskluwer.com/de-de/solutions/de/fluechtlingskinder-ukraine-in-kita-schule




Behindertenbeauftragte: „Kein weiterer Ausbau der Förderschulstrukturen“

Forderungspapier der Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder zur inklusiven schulischen Bildung

Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern haben vor Kurzem in einem Forderungspapier dazu aufgefordert, die inklusive schulische Bildung zu stärken. Sie verweisen auf die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), die seit 2009 in Deutschland im Range eines Bundesgesetzes gilt. Daraus folgt, dass Menschen mit Behinderungen ein Recht auf diskriminierungsfreie inklusive Beschulung haben.

Aktuelle Zahlen der Kultusministerkonferenz zeigen jedoch, dass das Menschenrecht auf inklusive Bildung in Deutschland noch immer nicht flächendeckend gewährt wird: Zwar besuchten von den 582.400 Schüler*innen, die im Jahr 2020 sonderpädagogisch gefördert wurden, rd. 56 Prozent eine Förderschule und rd. 44 Prozent eine allgemeine Schule. Der Anteil der Schüler*innen mit sonderpädagogischer Förderung bezogen auf alle Schüler*innen ist in den letzten Jahren jedoch insgesamt gestiegen. Das führt dazu, dass der Anteil der Schüler*innen, die eine Förderschule besuchen, seit Ratifizierung der UN-BRK kaum abgenommen hat: Sie lag im Jahr 2020 bei 4,3 Prozent.

Jürgen Dusel, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung: „Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht, das Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen Teilhabe, Bildungs- und Aufstiegschancen ermöglicht. Im Jahr 2020 verließen mehr als 70 Prozent der Jugendlichen, die eine Förderschule besuchten, die Schule ohne Hauptschulabschluss. Mit ihrem Zögern beim Abbau der Förderschulen vergeuden viele Bundesländer Talente und Fachkräftepotenzial. In Zeiten akuten Fachkräftemangels können wir uns das auch volkswirtschaftlich nicht mehr leisten.“

Christian Walbrach, Behindertenbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt: „Artikel 24 der UN-BRK verpflichtet Deutschland dazu, ein inklusives Schulsystem sicherzustellen. Von der Erfüllung dieser Pflicht sind wir in mehreren Bundesländern jedoch weit entfernt. Leider müssen wir im Gegenteil eine nahezu ungezügelte Ausweitung von Sondersystemen und sonderpädagogischen Förderbedarfen beobachten. Das ist aus meiner Sicht eine Sackgasse, die Ohnmacht, Ignoranz, Unkenntnis oder auch Überforderung offenbart. Ich befürchte, ein Grund dafür ist auch der fehlende, krisenfeste bildungspolitische Wille. Wir müssen gemeinsam aufpassen, dass das Schulsystem auch angesichts der schwierigen Personalversorgung nicht vor Überlastung zusammenbricht. Die allgemeinen Schulen müssen wieder stärker in die Lage versetzt werden, ihrem Förderauftrag entsprechen zu können. Neben bedarfsgerechten materiell-technischen Ressourcen benötigen wir unter anderem eine stabile sonderpädagogische Grundversorgung der allgemeinen Schulen. Darüber hinaus muss man auch über gezielte Veränderungen des Schulsystems sprechen.“

Einige Bundesländer seien bei der Transformation zu einem inklusiven Schulsystem bereits auf einem guten Weg. Dass eine Reihe von Bundesländern ihrer gesetzlichen Verpflichtung, ein inklusives Regelschulsystem und die bildungspolitischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, nicht nachkomme, entspreche aus Sicht der Beauftragten jedoch einer grenzwertigen Fehlinterpretation föderalismusintendierter Gestaltungs- und Freiheitsrechte. Es bedürfe einer Ursachenforschung, warum es bundesweit zu einem Anstieg der Förderschüler*innen, insbesondere in den Bereichen der geistigen und der emotional-sozialen Entwicklung gekommen sei. Parallelstrukturen zwischen Förderschulbesuch und inklusiver Beschulung seien zugunsten letzterer konsequent abzubauen und weitestgehend aufzulösen. Ein Ausbau der Förderschulstrukturen und neuer Förderschulstandorte dürfe nicht erfolgen.

Im Einzelnen sind aus Sicht der Beauftragten folgende Schritte für eine erfolgreiche Transformation erforderlich:

  1. Hochwertige inklusive Bildung gewährleisten
  2. Transformation zügig und strukturiert voranbringen
  3. Unabhängige Förderdiagnostik, individuelle Förderplanung, erforderliche Nachteilsausgleiche und Hilfsmittel gewähren
  4. Inklusive Schulen mit qualifiziertem Personal bedarfsgerecht ausstatten
  5. Bauliche, technische und digitale Barrierefreiheit gewährleisten

Die komplette Erklärung finden Sie hier.




Amphibien leiden unter warmen Wintern

frosch

Das Dilemma mit der Klimakrise

Durch die zunehmende Anzahl überdurchschnittlich warmer Wintertage werden unsere heimischen Amphibien immer häufiger in ihren Winterquartieren geweckt. Das geht den Tieren an die Substanz. Durch das Rauf- und Runterfahren der Körpertemperatur sind die damit verbundenen Stoffwechselprozesse sehr kräftezehrend. Es fehlt zudem die Nahrung, um den Energiespeicher ausreichend aufzufüllen. Die Insekten auf dem Speiseplan von Lurchen wie Frosch und Salamander sind noch nicht da, denn für diese ist es dennoch zu kalt.

Den Winter verbringen heimische Amphibien wie Laubfrosch, Feuersalamander und Co. in geschützten Winterquartieren, in denen sie die eisige Jahreszeit unbeschadet überdauern können. Geschützt vor Frost, Fressfeinden und weiteren schädlichen Einflüssen, verborgen unter Laub, in Höhlen oder eingegraben in der Erde locken die ersten Sonnenstrahlen und damit länger andauernde höhere Temperaturen die Tiere im Frühjahr dann ans Tageslicht. Das Laichgeschäft beginnt. Normalerweise! 

Der Frosch ist wach – das Futter ruht

Durch den Klimawandel ist der Winter jedoch nicht mehr das, was er mal war. Um mehr als 1,5 Grad ist die Temperatur seit 1992 in den Wintermonaten in Deutschland angestiegen, kalte Winter mit langen Frostperioden sind sehr selten geworden. Erst kürzlich wurden zum Jahreswechsel Rekordtemperaturen zwischen 15 und 20 Grad gemessen, die jahreszeitlich gesehen eher in einen April oder Mai passten.

Die Amphibien wachen bei solch überdurchschnittlich hohen Temperaturen in den Wintermonaten immer häufiger wieder auf. Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Das außerplanmäßige Erwachen ist für die Amphibien ein großes Dilemma. Es ist besonders kräftezehrend, da unter anderem das Futter, das die Lurche benötigen würden, nicht vorhanden ist. Für zahlreiche Wirbellose, die normalerweise auf dem Speiseplan unserer heimischen Frosch- und Schwanzlurche stehen, wie Mücken, Fliegen oder Regenwürmer, ist es tatsächlich noch viel zu kalt. Das liegt daran, dass die Böden, in denen die Futtertiere sich aufhalten, im Vergleich zur Luft noch sehr kalt sind. Das gilt auch für die Gewässer, in denen viele Arten sich fortpflanzen. Auch die Futterpflanzen der Insekten sind noch lange nicht so weit. Die Zeit der Insekten ist demnach noch lange nicht gekommen und so müssen die zur Unzeit erwachten Lurche hungern und ihre (Fett-) Reserven verbrauchen. Diese Energiereserven fehlen ihnen dann, wenn sie erneut zur eigentlich richtigen Zeit im Frühjahr erwachen und sich auf Wanderschaft begeben, um nach Nahrung, Partner und Laichplätzen zu suchen.“ 

Brechen plötzlich Frostnächte herein, werden die erwachten Amphibien kalt überrascht und erfrieren. Auf diese Weise werden Populationen empfindlich dezimiert. 

Durchschlafen auch bei Amphibien Schlüssel zur Gesundheit

Dabei ist eine mehrwöchige gut „durchgeschlafene“ Winterruhe für die heimischen Amphibien und ihre inneren biologischen Prozesse durchaus gesund und gehört für ihren Jahresrhythmus und ihr Verhalten einfach zu ihrem Leben dazu. Wobei – genauer gesagt – Amphibien eher in eine Winterstarre verfallen, da sie wechselwarm sind. Sie kühlen „unfreiwillig“ ab und ihre Körperfunktionen werden so weit runtergefahren, dass sie ruhen müssen. Daher wachen sie auch ungewollt wieder auf, wenn es zu warm wird. Winterruhe und Winterschlaf halten tatsächlich im engeren Sinne nur gleichwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur aufrechterhalten können. 

„Es ist abzuwarten, wie rasch sich die Tiere an diesen Wandel anpassen können. Im Erdzeitalter gab es immer wieder klimatische Veränderungen, an die sich die Lebewesen langfristig anpassen konnten – durch Evolution. Diese braucht jedoch Zeit und bei den meisten Lebewesen viele Generationen. Mit der Geschwindigkeit der menschengemachten Klimaveränderung kann dieser Prozess kaum mithalten. Bedauerlicherweise können wir die Lurche dabei kaum unterstützen, außer indem wir alles daransetzen, die Klimaveränderung so schnell wie möglich zu stoppen“, so Sandra Honigs. 

Schon im Februar gehören die Erdkröten zu den ersten Wanderern unter den Amphibien. Sie machen sich besonders nach einem milden Winter oftmals bereits jetzt auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Auch der Grasfrosch ist früh aktiv und sitzt bereits im Wasser, um nach seinen Partnern Ausschau zu halten. Bald werden sich auch die anderen heimischen Amphibienarten zu ihnen gesellen.

Quelle: Pressemeldung WetterOnline.




Kostenloser Onlinevortrag: Kindeswohlgefährdung und Schutzauftrag für Fachkräfte

Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Bildung und Entwicklung (ibe) zu einem schwierigen Thema

Was unterscheidet eine pädagogisch schwierige Situation von einer, die als Kindeswohlgefährdung eingestuft wird? Welche Handlungsoptionen gibt es und was sind Handlungsnotwendigkeiten? Wie kommt man mit der Verantwortung, die aus dieser Situation erwächst klar, und wo endet diese? Darum geht es beim Online-Vortrag des Instituts für Bildung und Entwicklung (ibe) am 7.03.2023 um 16 Uhr.

Themen sind die Grundlagen des Umgangs mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, die Optionen und verschiedenen Unterstützungsmodelle, die Verantwortung und die notwendigen Handlungsprozesse. 

Referent ist Bodo Ströber, Einrichtungsleiter am Jugendhaus OASE in Potsdam. Hier geht es zur Anmeldung.

Wie immer wird eine Aufzeichnung des Vortrags anschließend in der Mediathek von www.netquali-bb.de eingestellt: https://www.netquali-bb.de/mediathek/online-vortraege/

Quelle: ibe




Die freiwillige Zuckerreduktion in Softdrinks gelingt offenbar kaum

Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten zeigt ernüchternde Bilanz

Der durchschnittliche Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland ist in den Jahren 2015 bis 2021 lediglich um etwa zwei Prozent gesunken. Das zeigt eine Studie der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Technischen Universität München (TUM), die heute in der Fachzeitschrift „Annals of Nutrition and Metabolism“ erschienen ist. Der Studie zufolge ist die Getränkeindustrie nicht auf Kurs, die selbst gesteckten Ziele zur Zuckerreduktion zu erreichen. Im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist vereinbart, den Zuckergehalt von Softdrinks von 2015 bis 2025 auf freiwilliger Basis um 15 Prozent zu senken.

„Die freiwillige Zuckerreduktion bei Softdrinks kommt nicht voran. Wenn sich der Trend so fortsetzt, würde das Ziel ‚15 Prozent weniger Zucker‘ erst in Jahrzehnten erreicht“, resümiert Oliver Huizinga, Co-Autor der Studie und politischer Geschäftsführer der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). „So viel Zeit haben wir nicht! Bundesernährungsminister Cem Özdemir ist gut beraten, die Strategie seiner Vorgängerin nicht fortzuführen“, so Huizinga.

Treiber für Adipositas und Diabetes

„Zuckergetränke gelten als wesentlicher Treiber für Adipositas und Diabetes“, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin von DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Appelle an die Industrie reichen nicht aus. Die Regierung muss endlich effektive Maßnahmen ergreifen, damit der Zuckergehalt in Softdrinks deutlich zurückgeht“, fordert Bitzer.

„Unsere Daten zeigen nicht nur ein langsames Reduktionstempo in Deutschland – sie zeigen auch, wie es anders geht. In Großbritannien ist der Zuckergehalt im gleichen Zeitraum um knapp 30 Prozent gefallen, bei ähnlichen Ausgangswerten“, ergänzt Dr. Peter von Philipsborn, Hauptautor der Studie und Wissenschaftler am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der LMU. „Großbritannien hat 2018 eine Hersteller-Abgabe auf Softdrinks eingeführt, um die Hersteller zu einer Zuckerreduktion zu bewegen. Dieser Ansatz hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen“, sagt Philipsborn.

Nationale Reduktionsstrategie von Julia Klöckner

Die damalige Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hatte im Jahr 2018 die „Nationale Reduktionsstrategie“ für Fertiglebensmittel ins Leben gerufen. In diesem Rahmen hat sich die Getränkeindustrie freiwillig dazu verpflichtet, den absatzgewichteten Zuckergehalt von Softdrinks im Zeitraum 2015 bis 2025 um 15 Prozent zu reduzieren. Die aktuelle Studie zeigt, dass die Industrie bislang deutlich hinter diesem Ziel zurückbleibt. Rechnerisch hätte von 2015 bis 2021 eine Reduktion um neun Prozent erfolgen müssen, um auf Kurs zu sein.

Der Studie zufolge lag der durchschnittliche absatzgewichtete Zuckergehalt von Softdrinks in Deutschland im Jahr 2015 bei 5,3 Gramm je 100 Milliliter und im Jahr 2021 bei 5,2 Gramm je 100 Milliliter. Zum Vergleich: In Großbritannien ist der Zuckergehalt im gleichen Zeitraum von ebenfalls 5,3 Gramm je 100 Milliliter auf 3,8 Gramm je 100 Milliliter gesunken. Die britische Regierung hatte 2018 eine Hersteller-Abgabe auf stark gezuckerte Getränke eingeführt, um den Zuckergehalt in Softdrinks zu senken.

Abgabe oder Steuer auf Zuckergetränke zeigen Erfolge im Ausland

Weltweit haben mittlerweile mehr als 50 Regierungen eine Abgabe oder Steuer auf Zuckergetränke eingeführt. Medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, die Weltgesundheitsorganisation, Verbraucherschützer und auch Krankenkassen empfehlen seit Jahren die Einführung einer entsprechenden Regelung auch in Deutschland. Das Bundesernährungsministerium hatte im Mai 2022 gegenüber der Lebensmittelzeitung angegeben, auf neue Erkenntnisse aus der Forschung zu warten und diese in die „Positionierung bezüglich einer möglichen Einführung einer Zuckersteuer in Deutschland“ einzubeziehen.

Für die aktuelle Studie haben die Autor:innen Daten des Marktforschungsinstituts Euromonitor International ausgewertet, das als führend in der Marktforschung für Verbrauchermärkte gilt. In die Daten von Euromonitor fließen Unternehmensberichte, offizielle Statistiken, Markterhebungen und Schätzungen von Branchenexpert:innen ein.

Die Studie wurde finanziert aus Mitteln des Berufsverbands der Kinder und Jugendärzte (BVKJ), der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), der Deutschen Herzstiftung, der LMU und des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).

Originalpublikation

Direktlink zur aktuellen Studie in der Fachzeitschrift „Annals of Nutrition and Metabolism“ (abstract, Englisch – Volltext als PDF): https://www.karger.com/Article/Abstract/529592

Michaela Richter/Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten




Den Kreislauf der Armut durchbrechen

Deutsches Kinderhilfswerk zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit

Um mehr Teilhabechancen für von Armut betroffene Kinder und Jugendliche in Deutschland zu erreichen, ist es aus Sicht der Kinderrechtsorganisation wichtig, in allen Bereichen von Politik, Verwaltung, Rechtsprechung und Gesellschaft das Thema Armutssensibilität stärker als bisher in den Blick zu nehmen. Die Auswirkungen von Armut insbesondere auf Kinder und Jugendliche sollten in ihrer gesamten Komplexität thematisiert werden, um darauf aufbauend Strategien für Bildungs-, Beteiligungs- und Hilfeprozesse sowie Arbeits- und Aktionsbündnisse zu initiieren und zu gestalten. Diese müssen sich an den Bedarfen der Kinder und Jugendlichen orientieren und dazu beitragen, den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Dazu gehört es auch, die stetige Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sozialen und ökonomischen Lage sichtbar zu machen und diese strukturelle Diskriminierung anzuerkennen.

Armutssensible und klassismuskritische Fachkräfte gefordert

„Der Alltag von Kindern, die in Armut leben, ist von Verzicht und vielfach von Scham geprägt. Meistens ist kein Geld da, um mal ins Kino oder Schwimmbad gehen zu können, die Kinder werden in der Schule gemobbt, weil sie abgetragene Kleidung anhaben, sie gehen nicht auf Kindergeburtstage, weil kein Geld für ein Geschenk da ist. Armut wirkt sich auch negativ im Bildungsbereich und auf die Gesundheit der Kinder aus. Arme Kinder haben vermehrt Karies, Infektionen, Asthma, Kopf- und Rückenschmerzen und eine höhere Anfälligkeit für chronische Erkrankungen, sie leiden aber auch häufiger unter Stress und geringem Selbstbewusstsein. Deshalb brauchen wir armutssensible und klassismuskritische Fachkräfte nicht nur in der Kinder- und Jugendhilfe, sondern darüber hinaus auch in allen Bereichen von Politik, Verwaltung, Rechtsprechung und Gesellschaft. Notwendig ist auch eine armutssensible Arbeitsweise aller Institutionen und Einrichtungen, die Teil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen sind oder Entscheidungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen treffen. Gerade das frühkindliche und auch das schulische Bildungssystem muss in die Lage versetzt werden, seine tragende Rolle bei der Durchbrechung des Kreislaufes von Armut zu erfüllen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Gesamtstrategie erforderlich

Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes ist zur nachhaltigen Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland eine Gesamtstrategie nötig, deren Grundbestandteil eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung sein muss. Eine solche Gesamtstrategie muss neben monetären Leistungen auch ein starkes Augenmerk auf infrastrukturelle Bedingungen zur Unterstützung von Familien und ihren Kindern legen. Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik sind ebenso zu berücksichtigen, wie Familien- und Bildungspolitik, Gesundheits- und Sozialpolitik sowie Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaupolitik. So wie die Ursachen und Folgen von Kinderarmut mehrdimensional sind, müssen dabei alle politischen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteure armutssensibel bei der umfassenden Bekämpfung von Kinderarmut und sozialer Exklusion, beim Aufbrechen von klassistischen Strukturen zusammenarbeiten.

Quelle: DKHW




Gute Bildung schützt vor Darmerkrankungen

Neue Untersuchung der Edith Cowan University liefert weitere Beweise für Darm-Hirn-Achse

Eine bessere Bildung bewirkt eine starke genetische Wechselwirkung und schützt besser vor Darmerkrankungen, wie eine Studie der Edith Cowan University (ECU) zeigt. Eine frühere Studie des Centre for Precision Health (CPH) der Universität hatte bereits einen genetischen Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Alzheimer entdeckt. Die Forscher konnten jedoch nicht herausfinden, ob das eine das andere verursacht. Details wurden im „International Journal of Molecular Sciences“ publiziert.

766.000 Menschen analysiert

Laut CPH-Direktor und Supervisor der Studie, Simon Laws, liefert die neue Studie weitere Beweise für die starke Verbindung zwischen Gehirn und Darm, der sogenannten Darm-Hirn-Achse. „Darmerkrankungen und Alzheimer dürften nicht nur eine über eine gemeinsame genetische Disposition verfügen, sondern auch ähnlich von genetischen Variationen beeinflusst werden, die den Bildungsgrad untermauern.“ Für die Studie wurden die genetischen Infos von über 766.000 Personen untersucht. Der Schwerpunkt lag auf Alzheimer, kognitiven Merkmalen, Magenschwüren, Duodenitis, gastroösophagealer Refluxkrankheit, Reizdarmsyndrom, Divertikulitis und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Laut den Wissenschaftlern verringern ein höherer Bildungsgrad und bessere kognitive Fähigkeiten das Risiko von Darmerkrankungen. Laut Forschungsleiter Emmanuel Adewuyi haben die neuen Erkenntnisse erhebliche Auswirkungen. „Diese Ergebnisse unterstützen den Ansatz, dass Bildung ein möglicher Ansatz zur Verringerung des Risikos von Darmerkrankungen sein kann.“ Dabei könne es sich um höhere Leistungen in der Bildung oder möglicherweise um die Verlängerung der Schulzeit handeln. „Eine höhere Intelligenz durch mehr Bildung könnte sich also sehr positiv auf die Gesundheit auswirken“, heißt es.

Darm beeinflusst das Gehirn

Die Studie hat auch gezeigt, dass der Darm das Gehirn beeinflussen kann. Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) kommt es zur Verschlechterung der kognitiven Funktionen in mehreren der in der Studie beurteilten Bereiche wie Intelligenz, kognitive Leistung, Bildungserfolg und Ausbildungsabschlüsse. Obwohl es sich hier um die erste Studie handelt, die zu diesen Ergebnissen kommt, unterstützt sie neue Erkenntnisse, dass es zum verstärkten Auftreten von GERD und Demenz kommen kann. So könnten laut Adewuyi eine frühere Diagnose und damit auch Behandlung unterstützen.

Eine höhere Bildung und bessere kognitive Funktion schützen großteils vor Darmerkrankungen (CED), allerdings mit einer Ausnahme: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Eine weitere Analyse zeigt verschiedene Auswirkungen von CED auf kognitive Eigenschaften und Alzheimer bei verschiedenen genomischen Positionen. Damit liegt nahe, dass der Zusammenhang von Auswirkungen auf spezifische Standorte quer durch das Genom abhängt. Damit könnte das Fehlen eines signifikanten genetischen Zusammenhangs von CED mit kognitiven Eigenschaften und Alzheimer geklärt sein.

Moritz Bergmann/pressetext.com




Entsetzen über die Haltung von Christian Lindner zur Kindergrundsicherung

Finanzminister lehnt laut Medienberichterstattung Elf-Milliarden-Plan von Familienministerin Lisa Paus ab

Mehr als jedes fünfte Kind und jeder vierte junge Erwachsene gelten in Deutschland als armutsgefährdet. Alleinerziehende sowie Familien mit drei und mehr Kindern sind besonders betroffen. Die Daten, die die Bertelsmann Stiftung vor ein paar Wochen publiziert hatte, zeigen, dass sich die Lage nicht gebessert hat. Damit sich an dem strukturellen Problem der Kinder- und Jugendarmut endlich etwas ändern könne, solle die Bundesregierung die angekündigte Kindergrundsicherung jetzt schnell und entschlossen auf den Weg bringen, so die Stiftung. Dieses Koalitionsziel ist nun in Gefahr. Laut Medienberichten blockiert der Bundesfinanzminister und Bundesvorsitzende der FDP, Christian Lindner die Kindergrundsicherung.

Dazu äußert sich nun Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes: „Ich bin entsetzt über die Haltung des Bundesfinanzministers zur Finanzierung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Kindergrundsicherung. Es werden aktuell weitere zehn Milliarden Euro für die Bundeswehr und zehn Milliarden Euro für eine Aktienrente verplant. Aber für den Kampf gegen Kinderarmut sollen wieder nur die Krümel vom Kuchen übrigbleiben. Chancengerechtigkeit und würdevolles Aufwachsen von Kindern dürfen nicht der Schuldenbremse geopfert werden. Das wäre ein Tiefpunkt der Arbeit dieser Ampelkoalition. Die FDP und Bundesfinanzminister Lindner sind gut beraten, sich an den Koalitionsvertrag zu halten.“