Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen

IGLU 2021: schwächere Lesekompetenz und keine Verbesserung der Bildungsungleichheit

Ist es Deutschland nach dem PISA-Schock 2000 gelungen, die gesteckten Ziele für die Weiterentwicklung der Bildung in Deutschland zu erreichen? Einen Eindruck davon kann die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung, kurz IGLU, geben: Seit nunmehr 20 Jahren eruiert sie seit 2001 alle fünf Jahre, wie sich die mittlere Lesekompetenz in Deutschland im internationalen Vergleich entwickelt.

Die Ergebnisse aus IGLU 2021 zeigen dabei ein ernüchterndes Bild: Die mittlere Lesekompetenz der Viertklässlerinnen und -klässler in Deutschland ist mit 524 Punkten im internationalen Vergleich zwar im Mittelfeld, verglichen mit der Ausgangserhebung 2001 (539 Punkte) und allen weiteren Erhebungen (2006: 548, 2011: 541, 2016: 537 Punkte) sind die mittleren Leistungen jedoch signifikant gesunken. Im Hinblick auf den Vergleich zwischen 2016 und 2021 liegt Deutschland nahe am Durchschnitt der teilnehmenden EU-Länder, die im Mittel in den vergangenen fünf Jahren ähnlich viel verloren haben.

Allerdings erreichen einige europäische Länder wie beispielsweise Italien (537 Punkte), Bulgarien (540 Punkte), Polen (549 Punkte), Finnland (549 Punkte) oder England (558 Punkte) auch deutlich höhere mittlere Leistungen. Spitzenreiter sind Singapur (587 Punkte) und Hongkong (573 Punkte).

Zentrale Befunde in der Übersicht

An IGLU 2021 haben in Deutschland 4 611 Schülerinnen und Schüler aus 252 vierten Klassen, ihre Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen teilgenommen. International beteiligten sich rund 400 000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Staaten und Regionen.

  • Die Schülerinnen und Schüler in der vierten Jahrgangsstufe in Deutschland erreichen eine mittlere Lesekompetenz von 524 Punkten und liegen im Vergleich mit den weiteren Teilnehmerstaaten und -regionen im Mittelfeld. Die Streuung der Leistungen fällt mit 77 Punkten nach wie vor hoch aus.
  • 20-Jahre-Trend: Im Vergleich zum Beginn der IGLU-Studie 2001 ist die mittlere Lesekompetenz in Deutschland gesunken und die Leistungsstreuung angestiegen. Die Entwicklung sinkender Lesekompetenz zeichnete sich seit 2011 ab. Zwischen 2016 und 2021 sank die mittlere Lesekompetenz besonders deutlich.
  • Anteil schwacher Leserinnen und Leser: Ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland erreicht nicht den international festgelegten Standard für eine Lesekompetenz, die für einen erfolgreichen Übergang vom Lesen lernen zum Lesen um zu lernen notwendig ist (mindestens Kompetenzstufe III). Dieser Anteil ist 2021 mit 25.4 % deutlich größer als 2016 (18.9 %) und als 2001 (17.0 %).
  • Die substanziellen sozialen und migrationsbedingten Disparitäten in Deutschland konnten seit 2001 nicht reduziert werden. In zwanzig Jahren hat sich im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland praktisch nichts verändert.
  • Die mittlere Lesemotivation in Deutschland hat sich im 20-Jahre-Trend verringert, ist jedoch nach wie vor hoch. Es gibt systematische Unterschiede zugunsten von Mädchen im Vergleich zu Jungen bei der Lesemotivation, dem Leseselbstkonzept und dem Leseverhalten.
  • Grundschülerinnen und -schüler bewerten die Unterrichtsqualität insgesamt eher positiv. Die Lesezeit im Unterricht pro Woche ist in Deutschland mit durchschnittlich 141 Minuten gering im Vergleich zu den Werten der Vergleichsgruppen der EU (194 Minuten) und OECD (205 Minuten).
  • Viertklässlerinnen und Viertklässler sind im Mittel mit der Schule zufrieden, erleben Schule als einen mit positiven Emotionen besetzten Ort und berichten, selbstständig zu arbeiten und prosoziale Verhaltensweisen zu zeigen. Die Schulzufriedenheit fiel im Mittel zwischen 2011 und 2016 ab, nahm jedoch 2021 wieder zu.
  • Die Digitalisierung in den Grundschulen ist in Deutschland sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch bezüglich der Nutzung im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich.
  • Die Übergangspräferenzen der Lehrkräfte und Erziehungsberechtigten am Ende der Grundschulzeit für ein Gymnasium stehen auch bei gleicher Lesekompetenz und gleichen kognitiven Fähigkeiten in substanziellem Zusammenhang mit der sozialen Herkunft der Kinder.

Pandemiebedingte Beeinträchtigungen reichen zur Erklärung nicht aus

Nele McElvany, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund und Wissenschaftliche Leitung von IGLU 2021 erläutert: „Die pandemiebedingten Beeinträchtigungen und die sich verändernde Schülerschaft erklären nur einen Teil dieses Leistungsabfalls. Es muss klar festgehalten werden, dass der Trend absinkender Schülerleistungen bereits seit 2006 besteht und die problematische Entwicklung in unserem Bildungssystem in den letzten Jahren durch diese Aspekte nur verstärkt wurde.“

20-Jahre-Trend: Ergriffene Maßnahmen zeigen keine ausreichende Wirkung Neben dem Rückgang der mittleren Leistungen sind auch die Unterschiede zwischen guten und schwachen Lesenden in Deutschland im Vergleich zu 2001 größer geworden. Zudem sank der Anteil der guten bis sehr guten Lesenden von 47 Prozent in 2001 auf 39 Prozent in 2021, während gleichzeitig der Anteil derer, die nicht die mittlere Kompetenzstufe III erreichen, von 17 Prozent im Jahr 2001 auf 25 Prozent im Jahr 2021 anstieg.

„Die verschiedenen ergriffenen Maßnahmen in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben kaum Wirkung im Hinblick darauf gezeigt, den Bildungserfolg sowie Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in Deutschland zu verbessern“, so Nele McElvany. Es zeigen sich weiterhin substanzielle Unterschiede sowohl bei der Leistung als auch bei der Gymnasialempfehlung in Abhängigkeit vom familiären Hintergrund der Grundschulkinder. Um letztgenannte zu erhalten, müssen Kinder aus Arbeiterfamilien nach wie vor wesentlich mehr leisten als Kinder aus Akademikerfamilien.

Auch bei gleicher Lesekompetenz und gleichen kognitiven Grundfähigkeiten hat ein Kind aus einer (Fach)Arbeiterfamilie eine 2,5 Mal geringere Chance auf eine Gymnasialpräferenz seiner Lehrkraft als ein Kind mit Eltern in der Oberen Dienstklasse (z.B. führende Angestellte und höhere Beamte). Soziale Disparitäten, das macht IGLU 2021 deutlich, sind in Deutschland weiterhin stark ausgeprägt.

Ebenso sind die migrationsbezogenen Leistungsdisparitäten im Vergleich zu 2001 nicht geringer geworden. „Befunde anderer Teilnehmerstaaten, wie beispielsweise Finnland, Italien oder Slowenien (für geringere soziale Disparitäten) oder Dänemark, Niederlande oder Tschechien (für geringere migrationsbezogene Unterschiede), zeigen hingegen positivere Ergebnisse und implizieren damit, dass eine starke Verknüpfung von familiärer Herkunft und schulischem Erfolg, wie es in Deutschland der Fall ist, keinen unausweichlichen Automatismus darstellen müssen“, führt die Bildungswissenschaftlerin aus.

Lesekompetenz von Viertklässlerinnen und Viertklässlern im internationalen Vergleich

  • Die mittlere Lesekompetenz in IGLU 2021 liegt in Deutschland bei 524 Punkten. Im internationalen Vergleich ist Deutschland im Mittelfeld der Teilnehmerstaaten und -regionen verortet und unterscheidet sich nicht signifikant vom Mittelwert der Teilnehmer der EU (527 Punkte) oder OECD (527 Punkte). Verglichen mit dem Ergebnis für Deutschland bei IGLU 2016 (537 Punkte) und IGLU 2001 (539 Punkte) ist die mittlere Lesekompetenz in IGLU 2021 signifikant geringer.
  • Die Streuung (Standardabweichung) der Kompetenzwerte ist mit 77 Punkten in Deutschland groß und größer als 2001 (67 Punkte), aber nicht unterschiedlich zur Streuung in IGLU 2016 (78 Punkte). Damit kann in IGLU 2021 eine gleichbleibend hohe Heterogenität der Kompetenzen bei geringerer mittlerer Lesekompetenz festgestellt werden.
  • Ein Viertel der Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland erreicht nach internationalem Standard Kompetenzstufe III nicht – diese wird als relevante Voraussetzung erachtet, um die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit bewältigen zu können. Dieser Anteil mit unzureichender Lesekompetenz ist im Vergleich zu IGLU 2016 (19 %) und zu IGLU 2001 (17 %) signifikant höher (Tabelle 3.1 und Abbildung 3.2). Der Anteil der guten und sehr guten Leserinnen und Leser ist in Deutschland im Trend von 47 % bei IGLU 2001 auf 39 % bei IGLU 2021 abgesunken.
  • Textsorten: Schülerinnen und Schüler in Deutschland erzielen bei Aufgaben zu erzählenden Texten im Mittel 8 Punkte mehr im Vergleich zu informierenden Texten.
  • Zwischen wissensbasierten und textimmanenten Verstehensleistungen werden keine substanziellen Stärken oder Schwächen in Deutschland ersichtlich. Für Mädchen ist in nahezu allen Teilnehmerstaaten und -regionen eine signifikant höhere durchschnittliche Lesekompetenz im Vergleich zu Jungen festzustellen. In Deutschland liegt der Kompetenzvorsprung der Mädchen bei 15 Punkten.

Trotz aller Bemühungen ist der Erfolg ausgeblieben

Was folgt aus der Studie? Angesichts des alarmierenden Rückgangs der mittleren Lesekompetenz und des hohen Anteils von einem Viertel der Schülerinnen und Schüler mit unzureichender Lesekompetenz ist es notwendig, gezielte Maßnahmen (weiter-) zu entwickeln.

„Es hat in den vergangenen 20 Jahren zwar schon zahlreiche Bemühungen gegeben, doch zeigt die neueste Studie, dass die gewünschten Wirkungen in weiten Teilen ausgeblieben sind“, konstatiert die Bildungsforscherin von der TU Dortmund. Dazu ist es erforderlich, die Sicherung der grundlegenden Kompetenzen wie der Lesekompetenz durch eine systematische Kompetenzförderung in den ersten Grundschuljahren zu priorisieren. Während einerseits die Lesekompetenz der schwachen Lesenden gestärkt werden muss, muss gleichzeitig die der starken Lesenden gefördert und ausgebaut werden.

Dabei ist auch die Quantität der lesebezogenen Aktivitäten in der wöchentlichen Unterrichtszeit zu bedenken: Während im internationalen Durchschnitt rund 200 Minuten pro Woche für Leseaktivitäten in der Unterrichtszeit aufgebracht werden, sind es in Deutschland gerade einmal 141 Minuten.

Leseunterricht in den Grundschulen in Deutschland

  • Deutschland liegt mit durchschnittlich 141 Minuten Lesezeit im Unterricht pro Woche unter dem Durchschnitt der OECD- (205 Minuten) und EU-Teilnehmer (194 Minuten).
  • Schülerinnen und Schüler nehmen die Unterrichtsqualität als insgesamt gut wahr und bewerten sie mit Blick auf die kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung signifikant positiver als 2016.
  • Im Vergleich zu 2016 zeigt sich, dass die im Unterricht durchgeführten Fördermaßnahmen 2021 eher basale Kompetenzen fokussieren und Lesestrategien weniger häufig gefördert werden.
  • Die meisten Schülerinnen und Schüler werden von Lehrkräften unterrichtet, die zur Diagnostik überwiegend informelle Verfahren nutzen.
  • Die von den Lehrkräften verwendeten Klassenlektüren sind für die Jahrgangsstufe 4 relativ kurz und durchschnittlich über 20 Jahre alt. Sie decken sich zudem kaum mit den Vorlieben der Schülerinnen und Schüler.
  • Der Bedarf an Fortbildungen zur Leseförderung und Lesediagnostik wird durch die Lehrkräfte eher als gering wahrgenommen. Und nur die Lehrkräfte von knapp einem Drittel der Schülerinnen und Schüler haben in den zwei Jahren vor der Erhebung an Fortbildungen zur Förderung des Leseverstehens oder zur Lesestrategievermittlung teilgenommen.

Gesellschaftliche Verantwortung

Nele McElvany weist mit Blick auf die gesellschaftliche Verantwortung nachdrücklich auch darauf hin: „In Bezug auf die substanziellen Bildungsungleichheiten zeigt IGLU, dass sich in den letzten 20 Jahren in Deutschland praktisch nichts verändert hat. Das hat hohe Kosten für die betroffenen Individuen, für unsere Gesellschaft und unser Land und darf nicht weiter so bleiben.“

Deutschland muss mit seinem Bildungssystem zukünftig sicherstellen, dass alle Kinder über eine grundlegende Lesekompetenz am Ende der Grundschulzeit verfügen. Die ausführlichen Ergebnisse sind verfügbar unter: https://ifs.ep.tu-dortmund.de/iglu2021 Weiterführende Analysen zu zentralen Themen im Kontext der Grundschulen in Deutschland werden in der Reihe Tuesdays for Education ab dem 13. Juni 2023 monatlich unter https://ifs.ep.tu-dortmund.de/praxis-videoportal/praxisportal veröffentlicht.

Zur Studie

IGLU testet die Lesekompetenz und erfasst die Einstellung zum Lesen und die Lesegewohnheiten von Schülerinnen und Schülern in der vierten Klasse im internationalen Vergleich in einem 5- Jahres-Zyklus. In Deutschland, das bereits zum fünften Mal an der repräsentativen Erhebung partizipierte, haben bei IGLU 2021 insgesamt 4.611 Schüler*innen aus 252 vierten Klassen, ihre Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen teilgenommen. International beteiligten sich rund 400.000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Staaten und Regionen. Durch die umfangreiche Befragung werden wichtige Hintergrundinformationen gewonnen.

Das zugrundeliegende Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) zu gleichen Anteilen gefördert. Institutsportrait: Das interdisziplinäre Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund ist als Forschungseinrichtung an der Schnittstelle von Wissenschaft, schulischer Praxis und Bildungspolitik angesiedelt.

Die durch fünf Professuren und rund 50 Mitarbeiterinnen und mitarbeitern gestalteten Forschungsbereiche des Instituts arbeiten zu aktuellen Themen im Bereich der Empirischen Bildungsforschung mit dem Ziel, schulische Lern- und Entwicklungsprozesse, Schulentwicklung und Bildungsergebnisse im Kontext ihrer individuellen, sozialen und institutionellen Bedingungen zu erfassen, zu erklären und zu optimieren. Das IFS trägt mit seiner Arbeit wesentlich den Profilbereich „Bildungs- und Arbeitswelten von morgen“ der TU Dortmund mit.

Den vollständigen Bericht zu IGLU 2021 finden Sie hier

Quelle: TU Dortmund




Ein besonderer Schatz, der das Wesen der Tiere erfasst

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Eindrucksvoll illustriertes Naturbuch für Kinder ab 3 mit wunderschönen Tierzeichnungen in Pastellkreide

Was sagen Größe, Gewicht, Aussehen, Nahrungsgewohnheiten oder Lebenserwartung über das Wesen eines Menschen oder Tieres aus?

Die einfache Antwort lautet: nichts! Dabei ist es das Wesen, die Persönlichkeit oder der Charakter, der die Beziehung zur Umwelt gestaltet. Das ist eben das Wesentliche. So ist die Idee zu „Von den Waldtieren“ entstanden. Ein Buch über Tiere, das ebene nicht mit dem Text beginnt, der anschließend illustriert wird. Sondern ein Buch, das vom Bild ausgeht und vom Text illustriert wird.

Die ideale Künstlerin dafür ist Loes Botman.

Die Niederländerin hat sich nach ihrem Studium auf das Zeichen mit Pastellkreiden spezialisiert. Sie ist von der Schlichtheit des Pastellmaterials fasziniert. Ihre große Leidenschaft ist es, Tiere dazustellen. „Für viele sind diese Geschöpfe und ihre Anwesenheit eine Selbstverständlichkeit, aber stellen Sie sie sich eine Welt ohne Tiere vor – die Menschen wären sehr einsam.“, schreibt sie auf ihrer Website. Und kaum jemandem gelingt es so gut wie ihr, das Wesen der Tiere in ihren Bildern festzuhalten.

Für ihr neues Buch hat sie 34 neue Pastellzeichnungen in einer Größe von 120 x 50 cm angefertigt.

Gerne hätte der Verlag diese auch in Originalgröße publiziert. Leider war keine Druckmaschine große genug. Nun hat das Buch die Maße von rund 30 x 25 cm. Im aufgeschlagenen Zustand gilt es ein 60 cm breites Panoramabild zu sehen, in das der Betrachter aufgrund seiner Schönheit, Farbintensität und Größe regelrecht eintauchen kann.

Die Texte beschreiben die Bilder und erzählen über die besonderen Eigenschaften des jeweiligen Tieres. So berichten sie viele ungewöhnliche Geschichten und Tatsachen zum Staunen aus der Welt der heimischen Wildtiere. Auf diese Weise vermitteln sie faszinierendes Tierwissen zum Vorlesen und erstem Selberlesen.

Dieses außergewöhnliche Sachbuch für Kinder im Kita- und Grundschulalter zeigt altbekannte Waldtiere in ihrer natürlichen Schönheit und Umgebung.

Es fördert die Wertschätzung für alle Tierarten von klein bis groß und die Natur direkt vor unserer Haustür: Wer das Wesen unserer heimischen Tiere versteht, der wird sich auch für ihren Schutz einsetzen. Ein besonderer Schatz, der in keinem Vorleseregal fehlen sollte, und ein nachhaltig beeindruckendes Tierbuch für Kinder und Erwachsene.

Loes Botman ist es mit „Von den Waldtieren“ gelungen, ein ganz besonderes Kinderbuch für junge Entdeckerinnen und Entdecker zu schaffen, das nicht nur jede Menge spannendes Wissen für Kinder ab 3 parat hält: Mit seinen naturgetreuen Tierzeichnungen erobert dieses Meisterwerk jedes kleine Herz im Sturm.

Die Autorin:

Nach dem Abschluss ihres Studiums an der „Königlichen Akademie für Bildende Künste“ in Den Haag hat Loes Botman sich auf das Zeichnen mit Pastellkreiden spezialisiert. Sie war von der Schlichtheit des Pastellmaterials fasziniert und ist seitdem eine leidenschaftliche Zeichnerin, der die Farben aus den Fingern zu fließen scheinen. Sie ist eine der führenden Künstlerinnen in diesem Bereich und gibt Kurse für Hobbykünstler und Profis in den Niederlanden und den USA.

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Bibliografie

Von den Waldtieren
Loes Botman
Oberstebrink
ISBN: 9783963040429
68 Seiten
25,00 €




Ein kleines Plädoyer für die Naturpädagogik

Einen besseren Entwicklungs- und Bildungsraum als die freie Natur gibt es nicht

Das Ziel der Natur- und Umweltpädagogik sei es, bei der Bevölkerung eine Grundlage für ökologisch sinnvolles Handeln, Verhalten und Entscheiden zu legen, heißt es in der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Ähnliche Zielformulierungen finden sich an vielen anderen Orten im Internet wie in Fachbüchern und -beiträgen. Sie sagen im Kern alle nur eines aus: Wir haben uns so weit von der Natur entfernt, dass sie mittlerweile vor uns geschützt werden muss. Mit Hilfe gezielter Maßnahmen sollen wir deshalb wieder zu einem vernünftigen Verhalten gegenüber der Umwelt finden.

Wo hat das angefangen? Wann haben so viele die Wertschätzung gegenüber ihrer Umwelt verloren? In unserem Kindergarten hatten wir vor Jahrzehnten das Außengelände in einen naturnahen Raum nach den Gedanken von Hugo Kükelhaus umgebaut. Einige Zeit später verkaufte die Gemeinde einen Teil des Geländes an den lokalen Fernsehsender. Als sich Fachkräfte und Eltern gemeinsam dagegen auflehnten, erklärte einer der Stadträte, er schenke dem Kindergarten zwei Laubfrösche. Damit könnten sie dann zufrieden sein.

Dieser Form der Ignoranz begegnen wir tagtäglich in vielfältiger Weise. Dahinter steckt oft die Meinung, Naturräume seien etwas Selbstverständliches, das keiner besonderen Beachtung bedarf. Deshalb sei auch der Schutz der Natur so etwas wie das Sahnehäubchen oder die Kür, die eine Gesellschaft zu leisten hätte. An erster Stelle stehe die wirtschaftliche Leistung.

Auch wenn dieses Bild in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Risse aufweist, gleicht das gesellschaftliche Handeln oftmals noch immer dem der Ignoranten. Dabei sichern und Natur und Umwelt nicht „nur“ unser Überleben. Sie sind auch unsere besten Lehrmeister. Wer einmal mit Kindern ohne Zeitdruck einen Spaziergang gemacht hat, erlebt das unweigerlich.

Kinder lernen am besten über alle Sinne und die Natur hält dafür das perfekte Repertoire bereit.

  1. Sie bietet einen Überfluss an visuellen Reizen im Kleinen wie im Großen.
  2. Das Laub raschelt, die Vögel zwitschern, der Bach plätschert. Wer richtig hinhört, entdeckt die enorme Vielfalt auditiver Reize. Schließlich hat die Natur noch etwas zu bieten, was es ganz selten gibt: Stille.
  3. Es riecht nach Erde, Blättern, Gräsern und vielem mehr.
  4. Zahlreiche Früchte, aber auch Blätter und Gräser laden zum Schmecken ein.
  5. Und schließlich lässt sich fast alles betasten.

All das gibt es hier kostenlos und ohne zu überreizen. Das Gehirn kombiniert diese Reize und lernt daraus. In diesem Erfahrungsraum lässt sich wunderbar toben, forschen und entdecken. Die motorischen Fertigkeiten werden ebenso gut gefördert wie Konzentration, Analysefähigkeit, Kreativität und vieles mehr. Das sind die wesentlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die künftige Landschaftsgärtner ebenso benötigen wie High-Tech-Entwickler. Erst vor ein paar Wochen hat Armin Krenz in seinem Beitrag „Die Natur als Entwicklungsraum für Kinder“ gleich zu Anfang festgestellt: „Wer mit Kindern in der Natur unterwegs ist und dabei mit allen Sinnen wahrnimmt, welche selbstbestimmten Tätigkeiten Kinder genussvoll ausführen, wird kaum in der Lage sein, alle Beobachtungsmöglichkeiten zu registrieren und in einem Protokoll festhalten zu können.“

So bleibt die Frage, warum wir mit den Kindern so wenig rausgehen, wenn es doch eigentlich keinen besseren Erlebnis- und Lernraum gibt. Spielt die Natur im Leben der Kinder keine große Rolle mehr? Hat der Kindergarten nicht die Aufgabe, die grundlegende Naturerfahrungen zu vermitteln und einen altersgerechten Zugang zu vermitteln? Diese Fragen muss jeder für sich selbst beantworten. Mit digitalen Medien können wir diese sinnlichen Bildungsräume nicht ersetzen. Die Gefahr ist groß, dass viele Kinder den natürlichen Bezug zu ihrer Umwelt niemals erfahren.




Honigliebe macht Honigdiebe und eine wütende Honigbiene

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Wir verlosen 5 x Biene, Bär und Honigbaum von Daniel Bernstrom und Brandon James Scott

Bären sind bekanntlich so versessen auf Honig, dass sie dafür sogar etliche Bienenstiche in Kauf nehmen. Regelrecht süchtig nach dem süßen Nektar ist auch der hungrige Bär in Daniel Bernstroms und Brandon James Scotts Bilderbuch „Biene, Bär und Honigbaum“. Dabei stößt er auf eine äußerst wehrhafte kleine Biene. Während also der Bär hinter dem Honig her ist, ist es die Biene nach dem Bären.

Mit Bernstrom und Scott haben sich zwei Künstler zusammengetan, die ein tiefes Verständnis für zarte Kinderseelen vereint. Während der Autor Bernstrom als vielfach gefeierter Kinderbuchautor und Lehrer aktiv ist, kreiert der Illustrator Scott neben zahlreichen Animationsfilmen die preisgekrönte kanadische Vorschulserie Justin Time.

Scotts fröhliche, farbenreiche und klare Bilder sind bestens geeignet auch für kleine Kinder. Auf jeder Doppelseite gilt es eine ganze Menge zu entdecken. Seine Figuren wirken weich, warm und flauschig. Große Augen schaffen eine freundliche Beziehung zum Betrachter. Mit wenigen Strichen gelingt es Scott, einen klaren Gefühlsausdruck zu schaffen. Und wie jedem großem Illustrator gelingt es ihm über Augen und Körperhaltung seine Figuren in Bezug zueinander zu bringen.

Bei einer so klaren Bildsprache ist eigentlich kein Text mehr nötig. Gerade die jungen Betrachter werden ganz schnell ihre eigene Geschichte daraus erzählen können. Entsprechend reduziert ist der Text auch. Dabei benötigt Bernstrom auch nur wenige Worte für seine Kunst. Aber diese sind so treffend, gefühlsgeladen und humorvoll, dass niemand darauf verzichten möchte… vor allem Kinder nicht. Denn Bernstrom trifft den kindlichen Humor.

Schade nur, dass das Impressum keine Übersetzerin oder keinen Übersetzer ins Deutsche nennt. Denn auch die Übersetzung zeigt viel Gefühl für Sprache und Zielgruppe.

So ist Bernstrom und Scott wunderschönes kleines Kunstwerk gelungen, das perfekt in die Erfahrungswelt kleiner Kinder passt und den Großen ebenfalls viel Freude macht. Bär, Biene und Honig sind spannende Themen und die vielfältigen Bilder sind gelungene Gesprächsanlässe. Zusammenfassend lässt sich deshalb sagen: ein wunderschönes, pädagogisch wertvolles, witziges Bilderbuch.

Wir freuen uns fünf Exemplare davon verlosen zu dürfen. Das Stichwort lautet selbstverständlich „Honigbär“.

Gernot Körner

Der Autor:

Daniel Bernstrom hat ein Master Studium in „Kreatives Schreiben“ an der Hamline University absolviert. Eingeschränkt durch eine Sehbehinderung, hat er ein besonders gutes Gespür für den Klang von Worten. Er liebt Geschichten, die Rhythmus und Musik haben. Er ist der Autor des von der Kritik hochgelobten Buches One Day in the Eucalyptus, Eucalyptus Tree, sowie von Gator, Gator, Gator!, Big Papa and the Time Machine, Song in the City und Good Night, Little Man. Dan erwarb einen MFA in Schreiben für Kinder und Jugendliche an der Hamline University und arbeitet derzeit als Learning Resource Center Coordinator am Minnesota State College Southeast, wo er Schülern Nachhilfe in Mathematik, Schreiben und Wissenschaft gibt. Er lebt in Red Wing, Minnesota, mit seiner Frau Heather, seiner Tochter LaVonne und seinen Söhnen Grace und Haven.

Der Illustrator:

Brandon James Scott ist ein preisgekrönter kanadischer Künstler, der im Bereich Animation arbeitet und Bücher illustriert. Nach seinem Animationsstudium am Sheridan College arbeitete er bei Guru Studio in Toronto, wo er seit über zehn Jahren tätig ist. Als Creative Director bei Guru hat er an einigen der weltweit größten Animationsproduktionen mitgewirkt und seine eigene preisgekrönte Serie Justin Time geschaffen.
Er ist Illustrator von über 10 Bilderbüchern, zuletzt I Live in a Tree Trunk and I Was Born a Baby bei Harper Collins und A Bear, A Bee, and a Honey Tree bei Hippo Park.In seiner Freizeit erschafft er weiterhin seine eigene Kunst durch verschiedene digitale Sammlungen, die neueste ist eine Serie von digitalen Gemälden, die den Sensenmann und seine Katzenfreundin, Dead Cat, darstellen.

Bibliografie:

BIENE, BÄR UND HONIGBAUM
Bernstrom, Daniel
Illustrator: Scott, Brandon James
40 Seiten
EUR 18,00 / 18,50 (A)
ISBN: 978-3-03934-026-2
minedition

Die Verlosung ist am am 31.5.2023 abgelaufen.




KI in der Schule: thematisieren, Kompetenz vermitteln und Chancen nutzen

Die kritische Betrachtung von Künstlicher Intelligenz sollte einer verantwortungsvollen Nutzung nicht entgegen stehen

Bedenken von Eltern im Hinblick auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht sollten ernst genommen werden, sagt Prof. Dr. Nadine Anskeit von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Die Wissenschaftlerin plädiert aber auch dafür, die Chancen der Tools zu nutzen. Es gebe eine große Vielfalt jenseits von ChatGPT. Schüler:innen sollten die Chance bekommen, den reflektierten und kompetenten Umgang mit KI zu erlernen.

Die Mehrheit der Eltern sieht in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Schulunterricht zurzeit eher eine Gefahr als eine Chance. Das hat eine im April veröffentliche Umfrage der Vodafone Stiftung ergeben. „Diese Bedenken der Eltern muss man ernst nehmen, nicht zuletzt auch deshalb, um die persönlichen Daten von Kindern und Jugendlichen zu schützen“, sagt Nadine Anskeit, Professorin für deutsche Sprache und ihre Didaktik (Schwerpunkt Grundschule) an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). Aber sie plädiert auch dafür, KI mit all ihren Vor- und Nachteilen im Unterricht zu thematisieren und sich bietende Chancen zu nutzen.

„Schüler:innen sollten den reflektierten und kompetenten Umgang mit KI erlernen können“, so die Wissenschaftlerin. Allerdings fehle es bislang an der systematischen Einbindung von digitalen Medien in die Lehrpläne, an forschungsbasierten Qualifizierungsangeboten für Lehrkräfte sowie – an vielen Schulen – immer noch an digitalen Endgeräten. Obwohl die Kultusministerkonferenz bereits 2016 in einem Strategiepapier darauf hingewiesen habe, das Lernen mit und über digitale Medien und Werkzeuge schon in der Grundschule beginnen sollte.

Angehenden Lehrkräften Kompetenzen im Umgang mit KI vermitteln

„KI ist so viel mehr als ChatGPT“, sagt Anskeit, die unter anderem zum Einsatz digitaler Medien im Deutschunterricht forscht. Es gebe viele andere KI-Tools, die Chancen für den Unterricht böten. Mindverse beispielsweise liefere Ideen für die Planung von Texten, ChatPDF verschaffe schnell einen Überblick über den Inhalt von pdf-Dateien – auch Fragen zum Text seien möglich – und ResearchRabbit unterstütze beim Thema Literaturrecherche. Einen guten Überblick über KI-Techniken und -Tools für das Thema Schreiben in Bildung und Wissenschaft biete das „Virtuelle Kompetenzzentrum – Schreiben lehren und lernen mit Künstlicher Intelligenz“ auf www.vkkiwa.de.

Außerdem, so Anskeit, könne KI Lehrkräfte entlasten, beispielsweise beim Feedbackgeben auf von Schüler:innen erstellte Texte. So könne KI Lehrkräften Vorschläge für Aufgabenstellungen machen und Schüler:innen könnten sich von KI als „Personal Coach“ Feedback geben lassen, um ihre Texte zu verbessern. Beispielsweise im Hinblick auf Gliederung oder Formulierungen.

„An der PHKA beschäftigen wir uns im Hinblick auf die Professionalisierung von zukünftigen Lehrkräften schon lange mit dem Thema Digitalisierung. Beispielsweise im Rahmen des Hochschulentwicklungsprojekts „Nachhaltige Integration von fachdidaktischen digitalen Lehr-Lern-Konzepten“ (InDiKo), erklärt Anskeit.

Erst kürzlich haben sich darüber hinaus PHKA-Lehrende bei einem hochschulinternen Forum Digitale Bildung zum Thema ChatGPT ausgetauscht. Bereits im aktuellen Sommersemester integriert die PHKA KI-Tools wie ChatGPT oder ChatPDF in die Lehre, um angehenden Lehrkräften Kompetenzen im Umgang mit diesen Tools zu vermitteln. Die Dozentinnen und Dozenten schauen sich an, wie die Studierenden Chatbots einsetzen, und prüfen, ob neue Regeln für den Einsatz von KI in Prüfungen aufgestellt werden müssen.

Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf Bildung in der demokratischen Gesellschaft, Bildungsprozesse in der digitalen Welt sowie MINT in einer Kultur der Nachhaltigkeit. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.700 Studierende. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe und die Sekundarstufe I sowie Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder. Die berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote zeichnen sich durch ihre besondere Nähe zu Forschung und Praxis aus. https://www.ph-karlsruhe.de.

Regina Thelen, Pädagogische Hochschule Karlsruhe




Neue Studie zu alten Herausforderungen: Schulen im Brennpunkt

Kinder starten mit deutlich schwierigeren Lernvoraussetzungen

Kein Kita-Besuch, kaum elterliche Unterstützung, mangelnde Sprachkenntnisse – Schulen im sozialen Brennpunkt haben mit extremen Bedingungen zu kämpfen. So geben beispielsweise 75 Prozent der befragten Schulleitungen in der Studie „Schule im Brennpunkt 2023“ des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung an, dass Kinder beim Schuleintritt einen hohen Unterstützungsbedarf im Bereich der Sprachkompetenzen haben. Zudem zeigt die Befragung, dass 17,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Schulen im Brennpunkt keine Kindertagesstätte besucht haben, im bundesweiten Vergleich sind es 8 Prozent. Mehr als jedes vierte Kind hat darüber hinaus bereits traumatische Lebenserfahrungen gemacht (etwa Flucht). Mit 100 Prozent sagen alle befragten Schulleitungen, dass die mangelnde elterliche Unterstützung das schulische Lernen der Kinder und Jugendlichen stark beeinträchtigt. Eine besonders große Barriere für die Zusammenarbeit mit Eltern ist laut der Befragung die Sprache. In der Studie, die heute anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Stiftung veröffentlicht wurde, haben Schulleitungen aus vier Bundesländern die aktuelle Situation und die Herausforderungen an ihren Schulen dargestellt und bewertet.

Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, erklärt dazu: „Unsere Studie zeigt, dass sich ungünstige Lernvoraussetzungen häufen und es für Schulen im Brennpunkt daher sehr viel schwieriger ist, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen als für Schulen in anderen Lagen. Darauf muss Politik reagieren und diese Schulen gezielt unterstützen. Denn alle Kinder und Jugendlichen haben ein Grundrecht auf Bildung.“

Kaum Passung von Lehrplänen und Lehrwerken

Die schlechten Lernvoraussetzungen von Schülerinnen und Schülern im Brennpunkt wirken sich auch auf die Passung der Lehrpläne und Lehrwerke aus, die in den Schulen genutzt werden. Mit 80 bzw. 70 Prozent hat die überwältigende Mehrheit der Leitungen der Schulen im Brennpunkt angegeben, dass sich die gängigen Lehrpläne und Lehrwerke nicht für die Kinder und Jugendlichen eignen. Das betrifft sowohl das Schwierigkeitsniveau und den Umfang als auch die inhaltlich-thematische Ausrichtung, die nicht zur Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler passen.

Personal- und Raumnot als große Herausforderungen

Weitere Probleme an den Schulen im Brennpunkt sind die räumlichen und personellen Ressourcen. Diese bewerten über 70 Prozent der Schulleitungen als schlecht. Dieser Befund geht – auch das zeigt die Befragung – mit hohen Belastungen bei dem Kollegium und den Schulleitungen einher. Trotz der besonderen Anforderungen hat mehr als die Hälfte der Schulleitungen angegeben, auf jeden Fall an ihrer Schule bleiben zu wollen. Weiterhin sind mehr als 70 Prozent davon überzeugt, dass sie die Bildungschancen der benachteiligten Schülerinnen und Schüler verbessern können.

Schulleitungen liefern Empfehlungen für Bildungsverwaltung und Politik

Um Hinweise aus diesen Ergebnissen ableiten zu können, hat die Wübben Stiftung Bildung acht Schulleitungen aus vier Bundesländern gebeten, ihre Ideen für eine bessere Unterstützung der Schulen im Brennpunkt aufzuschreiben. In der entstandenen Publikation „Chancen schaffen: Zur Situation von Schulen im Brennpunkt“ liefert das Autorenteam konkrete Empfehlungen für die Bildungsadministration und Bildungspolitik. Zu diesen zählen insbesondere eine frühzeitige sprachliche und motorische Förderung mit einer obligatorischen Vorschule, eine sozialindexbezogene und faire Personalzuweisung, Flexibilität bei der Umsetzung der Curricula und ein eigenverantwortliches und sozialindexbasiertes Chancenbudget.

Dr. Markus Warnke: „Mit Blick auf das Startchancen-Programm, das Schulen in herausfordernden Lagen unterstützen soll, haben sich bisher vor allem Bund und Länder ausgetauscht. Entscheidend ist aber auch mit den Schulen in Brennpunkten ins Gespräch zu kommen. Dafür bieten diese beiden Publikationen eine gute Grundlage und viele Anknüpfungspunkte.“

Hintergrundinformationen zur Studie und Stichprobe

Die Befragung „Schule im Brennpunkt 2023“ des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung wurde zum ersten Mal durchgeführt. Ziel ist es, die Situation an Schulen im Brennpunkt systematisch sowie länder- und schulstufenübergreifend zu erfassen. In die Auswertung wurden nur Schulen aufgenommen, in denen entweder mindestens 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine andere Herkunftssprache als Deutsch haben oder mindestens 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus Familien kommen, die Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch erhalten (z. B. Arbeitslosengeld). Die Ergebnisse basieren auf den Einschätzungen von insgesamt 149 Schulleitungen aus Grundschulen und weiterführenden Schulen in vier deutschen Bundesländern. In der Befragung wurden folgende Bereiche in den Blick genommen: Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler, Lernen in Schule und Unterricht, schulische Ressourcen, Personal an der Schule, Eltern als Bildungs- und Erziehungspartner sowie Leitung an der Schule. Darüber hinaus sind Fragen zu der größten Herausforderung sowie positivsten Entwicklung der letzten Jahre an den Schulen eingeflossen.

Über das impaktlab

Das impaktlab ist die wissenschaftliche Einheit der Wübben Stiftung Bildung. Auf Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse gibt es Impulse in das Bildungssystem, um die Situation an Schulen im Brennpunkt zu verbessern.

Über die Wübben Stiftung Bildung

Die Wübben Stiftung Bildung ist eine 2013 gegründete private Bildungsstiftung mit Sitz in Düsseldorf. Ihre Vision ist es, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gerechte Bildungschancen erhalten. Dafür ist ein Bildungssystem notwendig, das genau das besser gewährleisten kann. Um dieser Vision näher zu kommen, berät, begleitet und unterstützt die Wübben Stiftung Bildung Akteure des Bildungssystems bei der Weiterentwicklung von Schulen im Brennpunkt.

Zur Publikation: Schule im Brennpunkt 2023: Eine Befragung des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung: https://www.wuebben-stiftung-bildung.org/wp-content/uploads/2023/05/WSB_Schulen_im_Brennpunkt_Web.pdf

Tamara Endberg-Krenn, Wübben Stiftung Bildung




Umweltliteratur für Kinder und Jugendliche

umweltbuch

Literaturliste der Fachbibliothek Umwelt

Das Umweltbundesamt hat eine Literaturliste der Fachbibliothek Umwelt zu Umwelthemen für Kinder- und Jugendliche herausgegeben, die in den 3 Teilbibliotheken ausgeliehen oder eingesehen werden können oder als Kaufanregung dienen können.

Im Inhalt finden sich Literatur zu:

  • Didaktik, Lerninhalte, Unterrichtsmaterialien der Umwelterziehung
  • Jugend- und Erwachsenenbildung
  • Vorschulerziehung
  • Umwelt-Sachbücher für Kinder und Jugendliche
  • Umwelt-Geschichten für Kinder und Jugendliche
  • Umwelt-Aktionsbücher für Kinder und Jugendliche
  • Umweltspiele

Die Liste gibt es hier zum kostenlosen Download

Auf der Liste finden sich unter anderem auch Publikationen, die ebenfalls zum kostenlosen Download bereitstehen.

wassertropfen

Plitsch und Platsch: Ein Wassertropfen auf Reisen

Bilderbuch für Kindergartenkinder und Grundschüler:innen zum Thema Trinkwassereinsparung.

Poster Nachrichten aus der Tonne

Leo und Polly Pop auf den Spuren des Abfalls

Kinder begeben sich mit Leo und Polly auf die Spuren des Abfalls. Woher kommt er, wo ist er zu finden und wie vermeidet man Abfall.

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Tolle Tools für Natur-Fans

junge beet

Kräuter selbst ziehen – ein faszinierendes Erlebnis für Große und Kleine

In der Erde buddeln macht gute Laune. Die braunen Krümel in eine Pflanzenvilla oder einen Tontopf geben, alles schön auflockern und dann fix die Samen rein.

Schnittlauch, Basilikum, Petersilie und Thymian sind echte Leckerschmecker-Booster im Salat. Gemüsefans stehen auf Paprika, Tomaten und Radieschen.

Danach heißt es: Wasser marsch und ein bisschen Geduld haben.
Und dann sieht das so aus!

als pflanzen topf

Gut zu wissen

Bei uns gibt’s tolle Sachen rund um den Naturspaß: Gewächshäuser, Töpfe, Samen,Werkzeug … Da ist der grüne Daumen quasi schon mit dabei.

Gleich mal im ALS-Blog vorbeischauen, da gibt’s viel zu entdecken und zu gewinnen.

als blog