Jetzt online anmelden auf www.jugend-forscht.de

Endspurt bei Jugend forscht: am 30. November ist Anmeldeschluss für die Wettbewerbsrunde 2023

Die 58. Wettbewerbsrunde steht unter dem Motto „Mach Ideen groß!“. Jugend forscht ermuntert alle interessierten Kinder und Jugendlichen, zu forschen, zu erfinden und zu experimentieren. Dabei gilt es zu zeigen, wie weit einen die eigenen Gedanken tragen – und wie aus kleinen Ideen große Forschungsprojekte werden.

Forschen und analysieren

Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die an Jugend forscht teilnehmen möchten, können zum Bei­spiel zu erneuerbaren Energien forschen, Erleichterungen für Menschen mit Behinderung konstruieren oder innovative Computersoftware programmieren. Interessant ist es auch, komplexen physikalischen Phänomenen auf den Grund zu gehen, sich mit moderner Robotertechnik zu befassen oder knifflige mathematische Pro­bleme zu lösen. Zudem können die jungen Talente spannende chemische Prozesse analysieren oder Tiere in ihrer Umwelt beobachten.

Für die Anmeldung ist nur das Forschungsthema wichtig

Für die Anmeldung zum Wettbewerb reicht es zunächst aus, das Forschungsthema festzulegen. Es kann frei gewählt werden, muss aber in eines der sieben Jugend forscht Fachgebiete passen: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/In­formatik, Physik sowie Technik stehen zur Auswahl. Bis Anfang Januar 2023 wird dann geforscht, getüftelt und experimentiert. Erst danach müssen die Teilnehmenden eine schriftliche Ausarbeitung ihres Forschungsprojekts einreichen.

Reginalwettbewerbe ab Februar

Ab Februar 2023 finden bundesweit die Regionalwettbewerbe statt, bei denen die Jungforscherinnen und Jungforscher ihre Forschungsprojekte einer Jury und der Öffentlichkeit präsentieren. Wer hier gewinnt, tritt im März und April auf Landesebene an. Dort qualifizieren sich die Besten für das 58. Bundesfinale, das vom 18. bis 21. Mai 2023 stattfindet. Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro vergeben.

Kein MINT-Talent soll verlorengehen

„Wir hoffen, dass die Wettbewerbsveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet kommendes Frühjahr wieder in Präsenz stattfinden können“, sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. „Auch in 2023 wollen wir einen entscheidenden Beitrag leisten, junge Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu begeistern. Denn für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft ist es gerade in Krisenzeiten wichtig, dass kein MINT-Talent verloren geht und jeder interessierte, leistungsbereite junge Mensch die Chance erhält, entdeckt und gefördert zu werden.“

Das Formular zur Online-Anmeldung, die Teilnahmebedingungen und das Wettbewerbsplakat 2023 finden Sie im Internet unter www.jugend-forscht.de.




Kinderleicht zum Ernährungswissen – kostenloser Download

„Schlemmerküche mit Zwerg Nase“: Vorlesebuch, Bilderbuch und Aktionsbuch

Sie haben es selbst konzipiert, geschrieben und gestaltet. Vor zwei Jahren fiel der Startschuss zum Projekt, jetzt halten Lisa Gödecke und Rieke Sundermeyer die drei Hefte in Händen. „Wir sind erleichtert“, sagt Sundermeyer. Mithilfe der „Schlemmerküche mit Zwerg Nase“ sollen Kinder angeregt werden, sich sinnlich und spielerisch mit der Ernährung zu befassen. „Einige Kinder wissen nicht, woher ihre Lebensmittel kommen, wo sie wachsen und wie aus ihnen eine Mahlzeit entsteht“, sagt Gödecke. Dabei sei das Wissen über gesunde Ernährung elementar.

Gratis zum Download

„Schlemmerküche mit Zwerg Nase“ besteht aus einem Vorlesebuch, einem Bilderbuch und einem Aktionsbuch. Es richtet sich an Erzieherinnen, Erzieher und Eltern von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren oder auch älter. Die Geschichte ist an Wilhelm Hauffs Märchen „Der Zwerg Nase“ angelehnt. Der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe wird die Hefte in rund 300 DRK-Kitas in seinem Einzugsgebiet zur Verfügung stellen. Unter www.fh.ms/schlemmerkueche sind sie kostenfrei für alle herunterzuladen.

Hintergrund

Gestartet war das Projekt, als Gödecke und Sundermeyer noch Oecotrophologie an der FH Münster studierten. In dem Seminar „Humanitäre Aktion“ bei Dr. Jan Makurat, das er in Zusammenarbeit mit dem DRK-Landesverband Westfalen Lippe anbietet, war die Idee entstanden. Damals nannte das studentische Team, zu dem auch Celina Schramm und Judith Windhövel gehörten, ihr Buch „Die Märchenküche“. Alle Zeichnungen stammen von Gödecke.

In einem mehrstufigen Prozess überarbeiteten Gödecke und Sundermeyer in einer Projektarbeit das erste Konzept, machten es kindgerechter und anwendbarer. Begleitet wurden sie dabei von einem Team des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, Kita-Fachkräften sowie Eleonore Kretz und Dr. Jan Makurat vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management der FH Münster. „Dass die dreiteilige Publikation nun weiträumig verteilt und damit auch im Kita-Alltag angewendet wird, ist ein hervorragendes Projektergebnis“, sagt der Nachwuchsprofessor.




Frech & witzig: Märchen außer Rand und Band

Das große Buch der Buchstörer: ein besonderes Kinderbuch

Jetzt wird’s schräg: Noch ein Märchenbuch? Ja, aber was für eins: Was ganz vertraut mit Hänsel und Gretel beginnt, wird schon nach wenigen Seiten ein furioses Durcheinander. Verursacht wird dies von den Buchstörern, die Chaos ins geordnete Märchen bringen, die Sätze durcheinanderwirbeln und Wirrwarr bei den Figuren aus Grimms Märchen stiften. Die Buchstörer sind chaotische Monster in Form von Tintenklecksen, die mit einzelnen Wörtern und Lautmalereien um sich werfen. Eine muntere Auseinandersetzung mit dem ordnungsliebenden König beginnt, bis er von den Buchstörern und den anderen Märchenfiguren kurzerhand aus dem Buch katapultiert wird.

Was machen wir jetzt? Schauen wir mal! Das Märchenbuch wird vergnügt und temporeich auf den Kopf gestellt. Ein außergewöhnliches Bilderbuch mit anarchistischem Humor für Kinder ab 5 Jahren. Ein erfrischendes Bucherlebnis für die Leseförderung in Kita und Grundschulen Stärkung von emotionalen und sozialen Kompetenzen. Illustriert von den Schweizer Künstlern und Cartoonisten Boris Zatko und Nicolas d’Aujourd’hui, ist das Buch Freude am Lesen und Weiterdenken von vertrauten Geschichten.

In Kita und Grundschulen lässt sich dieses fröhliche Bilderbuch für die Leseförderung und die Beschäftigung mit Kunst einsetzen. Soziale und emotionale Kompetenzen werden durch den Perspektivenwechsel gestärkt: Wie lässt sich eine Geschichte anders oder weiter erzählen? Was passiert, wenn Figuren aus ihren zugeordneten Rollen geworfen werden?

Dieses Buch gehört jetzt uns! Mit diesem springlebendig illustrierten Kinderbuch kommen Sie mit den Kindern vom Zuhören ins Sprechen übers Geschichtenerzählen.

Boris Zatko / Nicolas d’Aujourd’hui
Das große Buch der Buchstörer
Hardcover, 68 Seiten
ab 5 Jahren
ISBN: 978-3-96304-040-5
20 Euro

Mehr zum Buch




Wie Kinder ihre Umwelt und sich selbst erleben

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Wahrnehmung ist unser Schlüssel zur Welt

Hier lernen Kinder auf ihre Umwelt zuzugehen und auf sich selbst zu achten. Sie trainieren ihre Aufmerksamkeit und können ihre Faszination für Neues intensiv erleben. Konzentration und Entspannung sind zwei der ursprünglichsten und wichtigsten Fähigkeiten des Menschen. Die Spiele unterstützen die Kinder dabei einen zufriedenen und ausgeglichenen Charakter zu entwickeln, der sie fit für die Schule und das soziale Miteinander im Leben macht. Hier haben wir drei Spiele von Dr. Charmaine Liebertz für Sie zur Auswahl.

Wer ist der Chef?

Jeder möchte Chef sein, aber nur einer wird’s. Zunächst verlässt ein Kind den Raum. In seiner Abwesenheit wählen die anderen Kinder einen Chef, der von nun an das Gruppengeschehen bestimmt. Er gibt seinen Mitspielern die mimischen und gestischen Verhaltensweisen (Lächeln, Zunge rausstrecken, am Kopf kratzen, Sitzposition verändern, in der Nase bohren usw.) vor. Nun wird das vor der Tür stehende Kind hereingebeten und erhält die Aufgabe, den Chef ausfindig zu machen. Das ist nicht so einfach, denn alle Mitspieler bewegen und verhalten sich gleich, während der Chef die unbeobachteten Augenblicke nutzt, um insgeheim in der Gruppe neue Verhaltensweisen einzuführen.

  • Alter: 5 bis 9 Jahre
  • Zeit: 5 bis 10 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel

Mein Freund, der Baum

Schon immer standen Bäume den Menschen sehr nah: Hier versammelt man sich, sucht Schatten, Schutz oder Trost. Bäume symbolisieren Wachstum und Leben. An ihnen können Kinder das Blühen, Ernten, Altern und Sterben beobachten. Bäume zeigen uns Kraft und Schwäche, Wachsen und Innehalten und sind wie gute Freunde. Besuchen Sie mit Ihrer Gruppe oder Klasse regelmäßig einen Baum in der Nähe. Die Kinder können ihn anfassen, fotografieren, vermessen, malen, Tonabdrücke machen und Markierungszeichen an den Ästen befestigen (z. B. kleine Bänder), um sein Wachstum zu verfolgen.

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  • Alter: 6 bis 12 Jahre
  • Zeit: 20 bis 40 Minuten
  • Sozialform: Einzelspiel

Die lebende Kamera

Die Spieler bilden Paare. Jeweils einer der beiden spielt den Kameramann und der andere die Kamera. Der Kameramann stellt sich hinter die Kamera und legt seine Hände unterhalb der Schultern auf ihren Rücken. Die Kamera schließt nun die Augen oder trägt eine Augenbinde. Langsam wird sie vom Kameramann mit sanftem Rückendruck durch den Raum geführt. Auf seinen Zuruf »Klick« darf die Kamera die Augen ganz kurz öffnen, den Gegenstand aufmerksam anschauen und speichern. Bei erneutem Zuruf »Klick« schließt sie die Augen wieder, oder setzt erneut die Augenbinde auf und wird zu einer weiteren Sehenswürdigkeit geführt. Zum Spielende berichtet die Kamera der Reihefolge nach ihre Seherlebnisse.

  • Alter: 4 bis 9 Jahre
  • Zeit: 5 bis 10 Minuten
  • Sozialform: Paarspiel
  • Material: evtl. Augenbinde

Die Spielekartei Wahrnehmung – Konzentration – Entspannung
Charmaine Liebertz
Burckhardthaus
ISBN: 9783944548210
14,95 €
Mehr unter: www.oberstebrink.de




Wie wir miteinander reden sollten

Mutter Tochter

Vortrag und Diskussion zum Thema mit Kindern verständlich sprechen und miteinander kooperieren

„Wie man redet, damit Kinder zuhören, und zuhört, damit Kinder reden“, so lautet die Übersetzung des weltweit erfolgreichsten Elternratgebers von Adele Faber und Elaine Mazlish. Viele versuchen, das Buch und die Methode zu kopieren. Aber niemand kam jemals an das Original heran. Sehr anschaulich schaffen es die Autorinnen, wie wir mit Kindern sprechen sollten und wie nicht.

Wer mag sich schon den ganzen Tag herumkommandieren lassen, ohne die eigenen Bedürfnisse berücksichtigt zu sehen? Wer mag auf Anweisungen hören, ohne deren Sinn zu verstehen? Wie soll man verstehen, dass die eigenen Wünsche nicht erfüllt werden, wenn Erwachsene doch so allmächtig sind? Und wer kann sich über ein Lob freuen, wenn er es nicht nachvollziehen kann?

All das und vieles mehr sind die Themen auch in der deutschsprachigen Version des Weltererfolgs mit dem Titel „So sag ich’s meinem Kind“. Wer etwas mehr über den Inhalt den wertschätzenden und mitfühlenden Dialog mit Kindern erfahren möchte und im Südwesten Deutschlands lebt, für den bietet sich die Möglichkeit, am 21.11.2022 um 19 Uhr im Familienzentrum Bürkle Bleiche, im Rosenweg 3, 79312 Emmendingen, an einem Vortrag mit Diskussion teilzunehmen. Die Teilnahme kostet 8 Euro. Hier geht es zur Anmeldung. Übrigens ist diese Form des Umgangs auch bestens geeignet für den Dialog Erwachsener.

Für alle, die dazu keine Zeit haben, gibt es zum Beispiel die Vorträge und Onlineseminare von Isabelle von Abendroth oder das Buch:

Adele Faber / Elaine Mazlish
So sag ich’s meinem Kind – Wie Kinder Regeln fürs Leben lernen
Softcover 276 Seiten
ISBN: 978-3-96304-033-7

22,90 Euro




Psychische Gesundheit und Resilienz fördern

Im Zentrum sollte die Vermittlung eines „gesunden Lebens“ stehen

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, der Bundesverband für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland fordern in einer gemeinsamen Stellungnahme eine stärkere Einbettung der Themen „Psychische Gesundheit“ und „Resilienzförderung“ in die Gesundheitsprävention im Bildungssystem. Im Zentrum sollte dabei die Vermittlung eines „gesunden Lebens“ stehen, für das Ernährung und Bewegung ebenso wichtig sind wie Psychohygiene und der Umgang mit Belastungen. Die Verbände stellen gleichzeitig fest, dass es Kindern, Jugendlichen und auch Fachkräften gerade im Nachgang von Schulschließungen und Distanzunterricht im Zuge der Corona-Pandemie helfen würde, wenn im schulischen System der Leistungsdruck minimiert sowie Zeit und Raum für den gemeinsamen Austausch ermöglicht werden.

Vorbereitung auf weitere Corona-Welle erforderlich

Durch die Covid-19-Pandemie wurde besonders deutlich, dass die Versorgung mit Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiatern nicht in allen Regionen Deutschlands im Verhältnis zum Beratungs- und Behandlungsbedarf junger Menschen steht. Dem könnte durch eine kleinräumlichere Betrachtung der Versorgungsgebiete und damit einhergehender zusätzlicher Praxen begegnet werden. Die Verbände mahnen zudem an, dass sich das vorschulische ebenso wie das schulische Bildungssystem effektiver als bisher auf eine weitere Corona-Welle im Herbst vorbereitet. Dazu müssen die Einrichtungen bzw. ihre Träger mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet werden. Mit diesen sollten vor allem zusätzliche Personalressourcen geschaffen, aber auch zusätzliche Räumlichkeiten angemietet und Luftfiltergeräte sowie notwendige Hygienematerialien beschafft werden.

Schnelle Hilfe ist gefragt

Laut Holger Hofmann, Geschäftsführer des DKHW, „…ist es dringend erforderlich, zum einen durch eine bessere Versorgung mit Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiatern diesen Kindern schnell zu helfen. Zum anderen ist es aber auch wichtig, Kitas und Schulen für die nächsten Corona-Wellen sicher zu machen, damit diese als Lern- und Lebensorte von Kindern offenbleiben können. Und es muss klar sein, dass es zukünftig keine Beschränkungen mehr bei den sozialen Kontakten von Kindern und Jugendlichen geben darf“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Schwierige Versorgungslage im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie

„Die schon vor der Pandemie bestehende schwierige Versorgungslage im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie wurde durch die getroffenen Maßnahmen weiter erschwert. Dadurch haben sich Wartezeiten weiter verlängert. Das ist so nicht hinnehmbar und stellt für alle Beteiligten und Betroffenen eine hohe Belastung dar. Politik und Kassenärztliche Vereinigungen sind gefordert, hier schnell und unbürokratisch Abhilfe zu schaffen und die Versorgungslage zu verbessern“, sagt Dr. Inés Brock-Harder, Vorsitzende des Bundesverbandes für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie.

Schwierige Situation leider eher verstetigt

„Inzwischen haben weitere krisenhafte Entwicklungen die schwierige Situation leider eher verstetigt. Krieg in Europa und die zunehmende Deutlichkeit des Klimawandels verunsichern die gesamte Gesellschaft weiterhin. Gerade für Kinder und Jugendliche in der Entwicklung haben solche Erfahrungen eine oft lebenslange Bedeutung. Wir können dies kaum zu viel im Blick haben, es geht schlicht um unsere Zukunft, um unsere Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen“, sagt Dr. Annegret Brauer, stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland.

Die gemeinsame Stellungnahme von Deutschem Kinderhilfswerk, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, dem Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland und dem Bundesverband für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie steht unter www.dkhw.de/kinder-psychisch-stark-machen zum Download bereit.




Ganzheitliches Lernen für eine optimale Entwicklung

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Wie sich Kinder beim Spielen wichtige Informationen, Erfahrungen und Lerninhalte aneignen

„Du sollst erst lernen, dann kannst du spielen!“: Sicher klingt Ihnen diese Mahnung der Eltern aus Ihrer Kindheit noch in den Ohren! Spielen und Lernen wurden früher und werden heute leider oft noch als unvereinbare Gegensätze angesehen. Viele Eltern und vor allem Lehrer:innen ziehen die Grenzlinien im kindlichen Alltag rigoros und sorgen für ihre strikte Überwachung nach dem Motto: Erst kommt die Arbeit, dann das Spiel! Und gelernt wird am Schreibtisch oder im Klassenraum, gespielt wird danach oder in der Freizeit!

Welch ein Trugschluss! Denn jeder, der sein Kind aufmerksam beobachtet, wird rasch feststellen, dass es sich im freudigen Spielgeschehen wichtige Informationen, Erfahrungen und Lerninhalte aneignet. Und Lernforscher gehen davon aus, dass dieser Aneignungsprozess in der frühen Kindheit umso optimaler ist, je ganzheitlicher er erlebt wird. Es geht also um Ganzheitliches Lernen, ein Schlagwort, das Ihnen sicher schon oft in den Medien begegnet ist. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?

Die aktuelle Intelligenz- und Hirnforschung konnte in den letzten Jahren nachweisen:

Kinder entwickeln ihre geistigen, körperlichen und psychischen Fähigkeiten optimal, wenn all ihre Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten – gleichermaßen gefördert werden. Die Kinder unserer Informationsgesellschaft, die wie nie zuvor einer Reizüberflutung ausgesetzt sind, brauchen mehr denn je die Herausforderung an eigenes Denken, sinnliches Erleben, an eigen- und mitverantwortliches Handeln. Denn die künstlichen Bilder der Medien- und Computerindustrie verdrängen zunehmend die konkrete, echte Begegnung von Kind und Welt.

Immer mehr Kinder leiden heute unter einem Mangel an Entwicklungsreizen in ihrer Umwelt.

Diese bietet ihnen zu wenig eigene Erfahrungen, sinnliches Körpererleben und freien Bewegungsraum. Zugleich werden sie von einer Flut an einseitigen Sinnesreizen aus der Medienwelt überrollt, der sie hilflos ausgeliefert sind. Während ihre Fernsinne – Hören und Sehen – überstimuliert sind, drohen ihre Nahsinne – Riechen, Schmecken, Tasten – und der Gleichgewichtssinn zu verkümmern.

Diese Unausgewogenheit zieht sich wie ein roter Faden durch die neue Kindheit.

Unsere Kinder drohen aus dem für ihre gesunde Entwicklung so bedeutsamen ganzheitlichen Gleichgewicht zu geraten, denn wir bieten ihnen:

  • zu viele künstliche Welten
  • zu wenig reale Bewegungs- und Erfahrungsräume
  • zu viel Passivität und Konsum
  • zu wenig Bewegung, Eigentätigkeit und Kreativität
  • zu viele Hör- und Sehreize
  • zu wenig andere Sinneseindrücke
  • zu viele Informationen aus zweiter Hand (Medien, Computer)
  • zu wenig konkrete, selbst erlebte Primärerfahrungen.

Die Ergebnisse aus der Hirn- und Lernforschung zeigen jedoch, dass eine ausgewogene Vielfalt an Sinnesreizen ausschlaggebend ist, um ein erfolgreiches Wechselspiel aus äußeren und inneren Impulsen, d.h. eine gesunde Entwicklung des kindlichen Gehirns zu gewährleisten.

Und dabei spielen die Sinne eine wesentliche Rolle!

Sie sind die lebenswichtigen und hochsensiblen Schlüssel zur Umwelt. Das Kind begegnet den Lebewesen und Gegenständen zunächst durch seine Sinne. Es kann das Neue sehen, hören, schmecken, riechen, fühlen und ertasten. Auf diesem sensorischen Weg sammelt es wichtige Eindrücke über seine Umwelt, sich selbst und seine Mitmenschen. Es begibt sich lustvoll auf eine spannende Lernreise, bei der das Begreifen mit dem Greifen beginnt.

Das Kind erwirbt also noch vor der Sprachaneignung ein sinnliches Wissen

Allmählich wächst sein sinnlicher Erfahrungsschatz, auf den es in Zukunft zurückgreifen kann. Es hat gespürt, wie sich ein Regentropfen, ein Mückenstich oder eine menschliche Berührung auf seiner Haut anfühlen, und es vermag darauf adäquat reagieren.

Diese Sinneseindrücke muss das Kind am eignen Leib erfahren, denn nur das Selbsterfahrene – erworben aus dem praktischen Handeln mitrichtigen Menschenund mit echten Dingen – setzt sich nachhaltig und ganzheitlich, d.h. mit allen Sinnen, im Gedächtnis fest. Erst dann entstehen neue Denkwerkzeuge, die dem Kind die Sicherheit für weitere Lernschritte geben. Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) wusste um die existentielle Bedeutung der Sinne, als er sagte: „Nur wenn wir unsere Sinne ernst nehmen, leben wir sinnvoll.“

Sinngebende, persönliche Erfahrungen brauchen die Kinder unserer Informationsgesellschaft

Denn das Greifen, das allem Begreifen vorausgeht, vermögen weder Fernseher noch Computer zu bieten. Die neue Kindheit braucht also vor allem Lernprozesse, die sinnliches Entdecken und Erforschen in den Mittelpunkt stellen; die Bewegung, Wahrnehmung und Erkenntnis zu einer effektiven und konkreten Erfahrungseinheit miteinander verknüpfen!

Die aktuellen Forschungsergebnisse machen Mut, neue Wege des Lernens zu gehen und Lernen als einen ganzheitlichen Reifungsprozess von Geist, Körper und Psyche zu verstehen, als ein sich ständig entwickelndes Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Gefühlen. Und was der Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) vor langer Zeit forderte, nämlich „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ ist heute längst als ganzheitliche Entwicklungs- und optimale Lernmethode anerkannt.

Lernauffälligkeiten erfordern ein Umdenken im Erziehungs- und Lernprozes

Auch die zunehmenden Lernauffälligkeiten (z. B. Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen) erfordern ein Umdenken im Erziehungs- und Lernprozess. Und zwar ein Umdenken, dass das Kind wieder in seiner Ganzheit als spielendes und zugleich lernendes Wesen respektiert. Denn schließlich kommt es als Kleinkind voller Neugier in den Kindergarten oder in die Schule. Und es hängt seinen Spieldrang nicht mit dem Anorak an den Garderobenhaken! Bedenken Sie also: Immer kommt das ganze Kind zu Ihnen!…

Abschließend möchte ich Ihnen noch eine wichtige Information ans Herz legen: Vom ersten bis sechsten Lebensjahr spielen Kinder etwa 15.000 Stunden!

Das heißt die Natur hat Kindern in ihrer Entwicklung viel Zeit geschenkt, um ihren natürlichen Spieldrang auszuleben, um ihre Kreativität zu fördern und eigene Problemlösungen zu entwickeln. Nutzen Sie dieses wertvolle Zeitkonto, um die grundlegenden Bausteine des ganzheitlichen Lernens – Bewegung, Wahrnehmung, Konzentration, Entspannung und Rhythmus – zu fördern!

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Dr. Charmaine Liebertz mit dem Titel „Spiele zum ganzheitlichen Lernen“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen.




Jetzt bewerben beim Deutschen Kinder- und Jugendpreis

Deutsches Kinderhilfswerk startet die Bewerbungsphase – Bewerbungsfrist endet am 15. Januar

Ab sofort sind Bewerbungen um den Deutschen Kinder- und Jugendpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes möglich. Mit der Auszeichnung werden Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Der Deutsche Kinder- und Jugendpreis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und damit der höchstdotierte bundesweite Preis für Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland. Langjähriger Partner ist der Europa-Park in Rust. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Januar 2023. Die Preisverleihung findet im Sommer im Europa-Park statt. Neben der Bekanntgabe der Gewinnerprojekte erwartet die Teilnehmenden dort ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Musik-Acts und Prominenten, die das Engagement der Kinder und Jugendlichen wertschätzen.

Beteiligung von Kindern fördern

„Die Beteiligung von Kindern ist ein zentraler Wert einer demokratischen Gesellschaft. Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis zeichnen wir das Engagement von Kindern und Jugendlichen für ihre eigenen Rechte oder die Rechte anderer aus. Gleichzeitig weisen wir darauf hin, wie wichtig der Beitrag von Kindern und Jugendlichen für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft ist. Kinder und Jugendliche, die sich aktiv bei der Entwicklung und Umsetzung von Projekten einbringen, engagieren sich auch als Erwachsene eher an der Gestaltung des Gemeinwesens. Mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird somit ein wesentlicher Grundpfeiler unserer Demokratie gestärkt. Wir sind dieses Jahr wieder auf die Einsendung von einfallsreichen Angeboten, die mit viel Kreativität der Kinder und Jugendlichen umgesetzt werden, sehr gespannt“, sagt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, zum Start der Bewerbungsphase.

Kinder in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses

Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis wirbt das Deutsche Kinderhilfswerk im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention für eine stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Fragen und Belangen. Um ihre aktive Teilnahme zu sichern, stellt das Deutsche Kinderhilfswerk Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses. Nur so fühlen sie sich wertgeschätzt und lernen Demokratie. Zudem werden die Projekte der Kinder und Jugendlichen im Rahmen der Preisverleihung in besonderer Weise öffentlich gewürdigt.

Solidarisches Miteinander, Politisches Engagement und Kultur

Vergeben wird der Preis in den Kategorien Solidarisches Miteinander, Politisches Engagement und Kinder- und Jugendkultur. Die Gewinner des 1. Platzes jeder Kategorie erhalten ein Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Außerdem wird es in jeder Kategorie eine lobende Erwähnung geben, die mit 3.000 Euro dotiert ist. Zusätzlich wird ein Projekt mit dem Europa-Park JUNIOR CLUB Award ausgezeichnet, der mit einem Preisgeld von 3.000 Euro gewürdigt wird.

Jetzt bewerben

Die Bewerbung erfolgt online unter www.dkhw.de/dkjp. Dort sind weitere Informationen sowie Hinweise zum Ausfüllen der Bewerbung aufgeführt. Die Vorhaben sollen bereits begonnen haben oder im letzten halben Jahr abgeschlossen worden sein. Für die Endauswahl werden je Kategorie sechs Projekte durch eine Fachjury nominiert. Danach wird der Kinder- und Jugendbeirat des Deutschen Kinderhilfswerkes als Kinderjury die Preisträgerinnen und Preisträger ermitteln. Kinder und Jugendliche der Gewinnerprojekte für den Deutschen Kinder- und Jugendpreis werden zur Preisverleihung in den Europa-Park in Rust eingeladen und erhalten während der Veranstaltung die Möglichkeit, ihr Projekt direkt auf der Bühne vorzustellen. Zusätzlich wird von jedem Gewinnerprojekt sowie von den lobenden Erwähnungen ein Kurzfilm gedreht, der zur Vorstellung des Engagements dient.