Entspanntere Wege durch die Grundschulzeit finden

VNN startet Akademie zu Themen rund ums Lernen, Schule und Bildung

„Durch die Gespräche mit Eltern, Nachhilfelehrkräften und VNN-Mitgliedern wissen wir, dass es viele Fragen rund ums Lernen, die Schule oder den Unterricht gibt, auf die man nur schwer Antworten findet. Hier setzt die VNN-Akademie an“, erklärt Patrick Nadler, Erster Vorsitzender des VNN Bundesverbands Nachhilfe- und Nachmittagsschulen e. V., die Motivation zur Gründung der VNN-Akademie.

Vom Umgang mit Schulangst und der Wahl der richtigen Schule

Im Fokus der Veranstaltungen für Eltern stehen Themen, die für den Schulerfolg der Jungen und Mädchen wichtig sind: Der Umgang mit Schulangst oder die Frage nach der Wahl der richtigen weiterführenden Schule, die optimale Vorbereitung auf den Elternsprechtag oder die Bedeutung des flüssigen Lesens und Schreibens für den Schulerfolg. Letzteres ist das Thema der ersten Elternveranstaltung der VNN-Akademie, die am 20.10.2022 um 19 Uhr stattfindet. „Wir kennen die Sorgen der Eltern und möchten ihnen Wege zeigen, wie sie und ihre Kinder entspannt und erfolgreich durch die Schulzeit kommen“, so Nadler.

Wie wichtig regelmäßige Weiterbildungen sind, wissen die Bildungsexperten aus ihrer Nachhilfeschulpraxis. Zumal zu unterrichten selbst erfahrene Lehrkräfte bisweilen vor Herausforderungen stellt. Die kompakten, anderthalbstündigen Veranstaltungen vermitteln wertvolles praktisches Wissen für die Arbeit in der Nachhilfeschule oder Schule. Zugleich sichern die Weiterbildungen die hohe Unterrichtsqualität in den Mitgliedsschulen des VNN. Für die VNN-Mitglieder gibt es Angebote zur Stärkung ihrer pädagogischen und unternehmerischen Kompetenzen.

Weitere Veranstaltungen sollen folgen

Alle zwei Monate gibt ein Experte oder eine Expertin für eine der Zielgruppen fundierte Einblicke in ein wichtiges Thema. Neben wertvollen Informationen und wegweisenden Impulsen erhalten die Teilnehmenden konkrete Tipps und Hilfestellung für den Alltag.

Alle Veranstaltungen finden digital statt und kosten pro Teilnehmer 5,00 €. Mehr Informationen auf der Website unter www.nachhilfeschulen.org.

Quelle: Pressemitteilung VNN




BNE digital – Von klein auf für Nachhaltigkeit begeistern

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Aufzeichnung der Online-Konferenz „BNE digital – Von klein auf für Nachhaltigkeit begeistern“

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hat zum Ziel, dass Kinder und Jugendliche erkennen, welche Konsequenzen das eigene Handeln hat und soll zugleich befähigen, Lebenswelten nachhaltiger zu gestalten. Die Medienpädagogik steht hier vor der Aufgabe, die Interessen der heranwachsenden Generation aufzugreifen, der das Thema Klima- und Umweltschutz ein wichtiges Anliegen ist.

Das Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit Medien“ hatte zur Online-Konferenz „BNE digital – Von klein auf für Nachhaltigkeit begeistern“ am Donnerstag, 23. Juni 2022 eingeladen.

Im einführenden Vortrag befasst sich Gerda Sieben vom jfc Medienzentrum, Köln mit folgenden Fragen: Welche Rolle spielen Medien beim Thema Nachhaltigkeit und wie nachhaltig sind sie? Mit welchen Konzepten und Methoden kann die Jugendmedienarbeit dazu beitragen, dass die Digitalisierung zum Schutz der Biosphäre und zur Verbesserung sozialer Gerechtigkeit beiträgt und junge Menschen darin unterstützt, unsere (Medien-)Welt lebenswert und lebendig zu gestalten? Und was könnten Themen einer nachhaltigen Medienbildung sein?

Im Anschluss berichtet Martin Hagler von SINN MEDIA von medienpädagogischen Projekten mit Kindern und Jugendlichen im Bereich BNE, bei welchen die Förderung von Selbstwirksamkeit und Integrität eine zentrale Rolle spielt. Im Vortrag werden die beiden Projekte Nature Media Walk und Cook For Climate vorgestellt, bei denen der Fokus auf Klima- und Umweltschutz sowie auf nachhaltiger und gesunder Ernährung (Planetary Health Diet) lag.

Abschließend gibt Felix Rudolph-von Niebelschütz von filmreflex, einem Lokalen Netzwerk für ein „Gutes Aufwachsen mit Medien“, Tipps zu aktiver Medienarbeit mit Stopptrick, Fotostory und Video. In dem Vortrag werden Beispiele gezeigt, wie mit einfacher Technik und wenig Aufwand Projekte umgesetzt und Themen im Sinne von BNE mit Kindern und Jugendlichen bearbeitet werden können.

Weitere Informationen finden sie hier www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de

Präsentation und weiterführende Links

Präsentation (PDF)

Linksammlung (PDF)




Der Bundesrat nimmt Stellung zum Entwurf für ein Kita-Qualitätsgesetz

Ziel ist, den „Fachkraft-Kind-Schlüssel“ zu verbessern, neue Fachkräfte zu gewinnen und die Kita-Leitung zu stärken

Einerseits begrüßen die Länder den Entwurf der Ampel-Koalition für ein Kita-Qualitätsgesetz. Andererseits formulieren sie aber auch Kritik. So lehnen sie etwa die im Gesetzentwurf vorgesehene bundesweit verpflichtende Staffelung der Kostenbeiträge für die Kindertagesbetreuung nach vorgegebenen Kriterien ab. Diese greife unverhältnismäßig in die Länderzuständigkeit und das Selbstverwaltungsrecht der Kommunen ein. 

Was die Regierung vorhat

Die Bundesregierung will das sogenannte Gute-KiTa-Gesetz auf Grundlage der Empfehlungen einer Evaluation und unter Berücksichtigung der Ergebnisse eines Monitorings weiterentwickeln. Beabsichtigt ist eine stärkere Fokussierung auf die Qualität der Kindertagesbetreuung. Seit 2019 bereits begonnene Maßnahmen der Länder zur Qualitätsentwicklung und zur Entlastung der Eltern bei den Beiträgen können fortgeführt werden.

Die Länder dürfen Maßnahmen ab dem 1. Januar 2023 aber ausschließlich zur Weiterentwicklung bestimmter im Gesetz festgelegter Handlungsfelder von vorrangiger Bedeutung ergreifen (bedarfsgerechtes Angebot, Fachkraft- Kind-Schlüssel, Fachkräftesicherung und Stärkung der Kita-Leitung).

Betreuungsschlüssel und sprachliche Bildung

Ziel ist es, den so genannten Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern, neue Fachkräfte zu gewinnen und die Kita-Leitung zu stärken. Gleichzeitig sind Investitionen in bedarfsgerechte Angebote und in sprachliche Bildung geplant, um der besonderen Bedeutung der sprachlichen Entwicklung von Kindern Rechnung zu tragen. Auch die Kindertagespflege soll gestärkt werden.

Entwicklung, Gesundheit, Ernährung und Bewegung stärken

Darüber hinaus nimmt der Entwurf – als Konsequenz aus der Corona-Pandemie – Maßnahmen zur Entwicklung, Gesundheit, Ernährung und Bewegung stärker in den Fokus. Verschiedene Studien hatten erhebliche Auswirkungen der Pandemie auf Kinder festgestellt, etwa den Anstieg von Förderbedarfen sowie Häufungen von psychischen und physischen Auffälligkeiten.

Soziale Teilhabe

Weiteres Ziel ist es, die soziale Teilhabe an der Kindertagesbetreuung für alle Kinder in Deutschland zu erleichtern. Daher sollen sich künftig die Beiträge bundesweit verpflichtend nach dem Einkommen der Eltern, der Anzahl der kindergeldberechtigten Kinder in der Familie und der individuellen täglichen Betreuungszeit staffeln. Die Evaluation habe gezeigt, dass bisher nur rund ein Drittel der Kommunen die Beiträge nach dem Einkommen staffelt.

Maßnahmen zur Beitragsentlastung, die seit 2019 im Rahmen des „Gute-Kita-Gesetzes“ von den Ländern umgesetzt wurden, sind grundsätzlich weiter möglich. Neue Maßnahmen zur Beitragsentlastung würden aber künftig nicht mehr mit Bundesmitteln finanziert. Damit soll sich die Budgetkonkurrenz zwischen Maßnahmen von Qualität und Teilhabe verringern.

Vier Milliarden Euro für 2023 und 2024

Der Bund will die Länder bei den Maßnahmen nach dem neuen Kita-Qualitätsgesetz 2023 und 2024 mit insgesamt vier Milliarden Euro unterstützen.

Qualitätsentwicklungsgesetz

Bis zum Ende der Legislaturperiode will die Bundesregierung das neue Kita-Qualitätsgesetz – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – in einem weiteren Schritt abschließend zu einem Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards weiterentwickeln.

Bundestag am Zug

Die Stellungnahme des Bundesrates wurde der Bundesregierung zugeleitet. Sie kann sich dazu äußern, bevor der Bundestag entscheidet. Verabschiedet dieser das Gesetz in zweiter und dritter Lesung, stimmt der Bundesrat noch einmal darüber ab.

Quelle: Mittteilung Deutscher Bundesrat




Digital – stark – Kinderrechte im Netz

digitalstark

Infos und Tipps für Eltern und pädagogische Fachkräfte zur Medienerziehung

Internet, Smartphone und digitale Geräte verändern die Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen. Sie sollen von den Chancen der Digitalisierung profitieren. Schutz, Befähigung und Teilhabe sind ihr Recht. Eltern und pädagogische Fachkräfte bekommen Tipps von Experten, wie sie Heranwachsende im digitalen Raum schützen und Medienkompetenz vermitteln.

Die Broschüre „Gutes Aufwachsen mit Medien. Kinderrechte im Netz“ erklärt die Kinderrechte. In der Broschüre finden sich auch Hinweise auf Kinderportale und Suchmaschinen wie blinde-kuh.de, fragfinn.de und klick-tipps.net. Für den Umgang mit problematischen Situationen verweist die Broschüre auf Beratungsangebote.

Weitere Informationen finden sie hier auf www.bmfsfj.de

Broschüre als PDF zum Download

Gutes Aufwachsen mit Medien.

Kinderrechte im Netz




Kostenloses Aktionsheft für Kinder: „Dem Öko-Landbau auf der Spur“

Broschüre der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung soll Kinder über die Öko-Landwirtschaft aufklären

Die Broschüre „Dem Öko-Landbau auf der Spur“ kann im Medienservice der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unter www.ble-medienservice.de kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden.

Jeder siebte Bauernhof in Deutschland ist ein Bio-Hof. Um mehr für die Umwelt und Artenvielfalt in der Landwirtschaft zu tun, will die Bundesregierung den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent steigern. Das Aktionsheft „Dem Öko-Landbau auf der Spur“ zeigt, was die ökologische Landwirtschaft besonders macht und lädt zum Nachmachen ein.

Mit der Anleitung zum Bau eines Regenwurmkastens oder zum Tomaten anpflanzen, können die jungen Leserinnen und Leser direkt mit ihrem eigenen Öko-Landbau loslegen. Ergänzend liefert das Aktionsheft einfache Rezepte, angefangen von Hirsesalat, einem Eisdrink mit Beeren, Halloweensuppe oder Bratäpfeln. Durch die jahreszeitlichen Rezepte und einem ansprechend gestalteten Saisonkalender werden Kinder dafür sensibilisiert, dass nicht alle Pflanzen zu jeder Zeit wachsen, und erfahren, welche Obst- und Gemüsearten wann Saison haben.

Hintergrund:

Die Broschüre „Dem Öko-Landbau auf der Spur“ wurde im Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) des BMEL erstellt und ergänzt die weiteren Maßnahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau für die Zielgruppe. Dazu gehört unter anderem der bundesweite Schulwettbewerb „Echt kuh-l!“, der Kinder und Jugendliche aller Schularten von der 3. bis zur 10. Jahrgangsstufe jedes Jahr neu auf Entdeckungsreise in die Welt der ökologischen Landwirtschaft und Ernährung einlädt (www.echtkuh-l.de ). Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) setzt das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) um.

Quelle: Pressemitteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung




Digitalisierung schulischer Bildung: mehr als ein finanzieller Kraftakt!

Seminar für Führungs- und Fachpersonal aus Schule, Jugend, Soziales und  Kultur

Landauf, landab wird die Perspektive für den weiteren Einsatz moderner digitaler Unterrichtsmethoden diskutiert. Dabei ist die hierzu notwendige technische Ausstattung oftmals unzureichend. Zudem gibt es nach dem pandemiebedingten Distanzlernen die Befürchtung, dass der bisher praktizierte Online-Unterricht nicht auch die Chancengerechtigkeit in der Bildung massiv beeinträchtigt.

Begründet werden diese Bedenken zum einen mit den ungleichen individuellen Voraussetzungen der Schüler*innen. Zum anderen sind die technischen und methodischen Kompetenzen der Lehrkräfte, analogen Unterricht in ein erfolgreiches digitales Format zu übertragen, sehr unterschiedlich. Von Bedeutung ist auch, wie die Schulträger über einmalige Investitionen hinaus künftig eine IT-Infrastruktur aufrechterhalten wollen, die den Anforderungen für digitales Lehren und Lernen entspricht.

In dem zweitägigen Seminar soll daher über technische, personelle, bauliche, organisatorische und finanzielle Aspekte der Digitalisierung in der schulischen Bildung hinaus auch erörtert werden, wie bei digitaler Vermittlung notwendiger Lerninhalte auch die Lebenswirklichkeit der Schüler:innen berücksichtigt und die Bildungsteilhabe von Kindern und Jugendlichen verbessert werden können.

Hinweise zur Teilnahme:

Teilnahmegebühr:
Für Mitarbeiter:innen aus den Stadtverwaltungen,
städtischen Betrieben und Ratsmitglieder gelten:
• 255,– Euro für Teilnehmer:innen aus Difu-Zuwenderstädten
• 385,– Euro für Teilnehmer:innen aus den Mitgliedskommunen des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und des Deutschen Landkreistages sowie NGO’s.
Für alle übrigen Teilnehmer:innen gilt ein Preis von 495,– Euro.

Weitere Informationen:

Termin:

24.11.2022 ab 10:30 – 25.11.2022 13:30

Anmeldeschluss:

10.11.2022

Veranstaltungsort:

Deutsches Institut für Urbanistik
Zimmerstr. 13-15 (Eingang 14-15)
10969 Berlin
Berlin
Deutschland

E-Mail-Adresse: sugue@difu.de




Bündnis für Kita-Qualitätsgesetz: Jetzt die Weichen stellen!

Bündnis stellt fest: „Bundesratsempfehlungen weichen Regierungsentwurf entscheidend auf“ 

Das Bündnis für ein „Kita-Qualitätsgesetz”, das der AWO-Bundesverband, der KTK-Bundesverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) tragen, stellt fest, dass die Empfehlungen zum Entwurf des Zweiten Kita-Qualitätsgesetzes (Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung) „weit hinter den Qualitätsanforderungen zurückbleiben“. Die Empfehlungen sollen nun im Bundesrat beraten werden. Der Ende August veröffentlichte Entwurf der Bundesregierung beinhalte hilfreiche Ansätze, um die Qualität in der Kindertagesbetreuung bundesweit zu verbessern. Er könne aber nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einem echten Qualitätsgesetz sein. Die nun diskutierten Änderungsempfehlungen aus der Länderkammer „weichen das Regierungspapier entscheidend auf“.

GEW: Rückschritt im Qualitätsdialog

Die Haltung einzelner Länder und Kommunen ist ein Rückschritt im Qualitätsdialog für eine zukunftsfähige frühkindliche Bildung”, sagt Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Donnerstag in Frankfurt a.M. „Seit Jahren hat das Qualitätsbündnis darauf gedrängt, den Fokus auf bildungspolitische Qualitätsaspekte zu legen. Wir begrüßen ausdrücklich, dass der Bund in der kommenden Periode genau das in den Blick nehmen will”, so Siebernik weiter „Die Forderung der Länder, weiter auch in Beitragsfreiheit der Eltern statt in Maßnahmen in Handlungsfeldern von vorrangiger Bedeutung investieren zu dürfen, geht in die völlig falsche Richtung. Damit verabschieden sich einzelne Länder von der Qualitätsverbesserung.”

Unverständnis auch beim KTK

Auch Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des KTK-Bundesverbandes, äußert Unverständnis über die Stoßrichtung der Bundesrats-Empfehlungen. „Jetzt ist es dringend notwendig, an einem Strang zu ziehen und das System mit Investitionen in Struktur und Personal zu stabilisieren“, betont Bieber. „Und es kommt jetzt auf Hilfe an, die bei den Familien ankommt. Gerade eine bundesweit verpflichtende Staffelung der Kostenbeiträge für die Kindertagesbetreuung, wie im Entwurf der Bundesregierung vorgesehen, würde viele Familien entlasten, die es in diesen Zeiten besonders nötig haben.“

Bundesrat muss zustimmen

„Wir fordern, dass der Bundesrat dem Gesetzesentwurf der Regierung zustimmt, ohne die Empfehlungen zu berücksichtigen”, unterstreicht Selvi Naidu, Mitglied des AWO Bundesvorstandes. „Der Entwurf ist bei weitem nicht perfekt. Es ist klar, dass wir in der frühen Bildung in einer außerordentlich kritischen Situation sind. Bis 2030 fehlen mehr als 100 000 Fachkräfte in den Kitas, der Rechtsanspruch auf den schulischen Ganztag zeichnet sich am Horizont ab und wir stellen ein enormes regionales Auseinanderklaffen in der quantitativen sowie qualitativen Weiterentwicklung der frühkindlichen Bildung fest. Genau deshalb müssen jetzt die Weichen für ein echtes Qualitätsentwicklungsgesetz gestellt werden”, sagt Naidu abschließend. 

Quelle: Pressemitteilung GEW




Wie Erbe Wohneigentum bestimmt: Ungleichheit in Stein und Beton

Wie die große Ungleichheit beim Wohneigentum mit familiärem Wohlstand, Miet- und Hypothekenmarkt zusammenhängt

Wohnen ist Menschenrecht, das hält der UN-Sozialpakt in Artikel 11 unmissverständlich fest. Doch wie man wohnt, unterscheidet sich sehr. Nicht nur geben die Menschen in Europa mehr fürs Wohnen aus als für die meisten anderen Grundbedürfnisse: Am Wohnen hängen auch psychologische Aspekte wie Sicherheitsgefühl, soziale Aspekte wie Prestige und Familienplanung, und wirtschaftliche Aspekte wie Wohlstand, Vermögensbildung und Altersabsicherung.

Wohneigentum ist Vermögen

Den spürbarsten Unterschied macht in diesen Hinsichten die Frage, ob man zur Miete wohnt oder Eigentümer:in ist. Ein Haus oder eine Wohnung zu besitzen, gilt – der Immobilien- und folgenden weltweiten Finanzkrise nach 2007 zum Trotz – weiterhin als der sicherste Weg zur Vermögensbildung. Ob ein Haushalt sich das leisten kann, dafür spielt sein Einkommen allein nicht die einzige Rolle: Genauso wichtig oder wichtiger kann die Struktur des Immobilienmarkts im jeweiligen Land sein, und wie schwierig es ist, an einen Kredit oder eine Hypothek zu kommen. Und schließlich ist beim Erwerb von Wohneigentum natürlich Startkapital sehr wichtig. Die meisten Menschen, die Wohnraum erwerben, erhalten ihr Startkapital von den Eltern, in Form von Geschenken oder Erbe.

Or Cohen Raviv, die sich schon seit Jahren mit soziologischen Fragestellungen rund um das Wohnen beschäftigt, sagt: „Die Übertragung von Vermögen von Eltern auf ihre Kinder ist eine der Hauptursachen sozioökonomischer Ungleichheit in Europa. Und ihre offensichtlichste Auswirkung ist die ungleiche Verteilung von Wohneigentum: Wer erbt – oder von den Eltern finanziell dabei unterstützt wird –, ist hier ganz klar im Vorteil. Ein Riesenproblem für eine Politik, die Ungleichheit entgegenwirken will! Und ein Riesenproblem für die jungen Erwachsenen dieser Generation, die in vielen Ländern Europas weitaus mehr von Inflation, steigenden Wohnkosten, Arbeitslosigkeit und anderen Unsicherheiten bedroht sind als ihre Eltern. Deshalb wollten wir wissen, wie diese Ungleichheit mit anderen Rahmenbedingungen interagiert, besonders mit dem Mietmarkt und der Verfügbarkeit günstiger Kredite oder Hypotheken.“

Elternkapital bestimmt Wohneigentum

Gemeinsam mit Thomas Hinz, Wirtschaftssoziologe und Spezialist für quantitative Sozialforschung, untersuchte Or Cohen Raviv einen Datensatz aus drei Erhebungszyklen zu Haushaltsfinanzen und Konsumverhalten der Europäischen Zentralbank – jeweils knapp 70.000 bis über 80.000 Haushalte aus 20 europäischen Ländern. Ihr erster Befund: Wohneigentum ist bei jungen Erwachsenen in Südeuropa und in Ostmitteleuropa viel gleichmäßiger verteilt als in West- und Mitteleuropa.

„Das obere Fünftel der jungen Erwachsenen, was das Vermögen der Eltern angeht, hat in Ländern wie Deutschland, Österreich oder Irland viel höhere Chancen, sein Haus oder seine Wohnung selbst zu besitzen“, erklärt Thomas Hinz. „Verglichen mit dem untersten Fünftel ist die Chance in Deutschland etwa 30 Prozent höher, in Österreich sogar rund 50 Prozent. Beim Eigentum mit Hypothekenlast liegt die Ungleichheit in Deutschland mit 36 Prozent Unterschied zwischen oberstem und unterstem Fünftel sogar noch höher.“ Gerade in Deutschland mit seinem großen und gesetzlich regulierten Mietmarkt wohnten diejenigen, die von den Eltern kein größeres Startkapital vorgeschossen bekommen, daher zwangsläufig viel öfter zur Miete.

Flexible Kreditmärkte begünstigen Ungleichheit beim Wohnen

Beim genaueren Blick in die Ursachen nahmen Cohen Raviv und Hinz besonders diesen Mietmarkt und die Verfügbarkeit von Hypotheken in den Blick. Ihre Hypothese war, dass flexible und offene Kreditmärkte auch denjenigen Wohneigentum ermöglichen müssten, die auf finanzielle Unterstützung durch Eltern oder Erbe verzichten müssen. Tatsächlich aber mussten sie feststellen, dass leichterer Zugang zu Krediten und Hypotheken im Gegenteil diejenigen begünstigte, die besonders viel Wohlstand aus der Elterngeneration übernommen hatten.

„Wir haben dafür zwei Erklärungen“, führt Or Cohen Raviv aus. „Erstens sind Immobilien in Ländern mit liberalem Kreditmarkt tendenziell teurer, junge Erwachsene brauchen also immer noch Vermögen, um Wohneigentum zu erwerben. Zweitens versetzen leicht verfügbare Hypotheken sie in die Lage, von den Eltern geschenktes oder geerbtes Geld in Immobilien anzulegen: Wohneigentum als Vermögensanlage.“

Ungleichheit beim Wohnen über Generationen

Besonders in West- und Mitteleuropa führte das zur Konzentration von Wohneigentum in den Händen von Familien, in denen Vermögen von Generation zu Generation weitergegeben wird. Thomas Hinz erklärt: „Wir beobachten, dass die jungen Erwachsenen mit mehr Startkapital tendenziell besonders dort investieren, wo die Immobilienpreise hoch sind oder besonders viel Investitionen nötig sind – Stichwort Gentrifizierung. Dort steigen aber auch die Preise besonders schnell, so dass sich die Investition schneller auszahlt. Wohngegenden der Reichen grenzen sich so zunehmend von denen der Armen ab. Und sozioökonomische Ungleichheit wird über Generationen festgeschrieben – in Stein und Beton.“

Faktenübersicht:

• Neue Publikation:
Thomas Hinz, Or Cohen Raviv (2022): Intergenerational Wealth Transmission and Homeownership in Europe: A Comparative Perspective. PLOS One.
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0274647
• Datengrundlage:
Daten des Household Finance and Consumption Survey (HFCS) der Europäischen Zentralbank. 20 Europäische Länder, drei Wellen: 2010 (68.627 untersuchte Haushalte), 2013–14 (84.829 Haushalte) und 2017 (84.611 Haushalte).

Originalpublikation:

Thomas Hinz, Or Cohen Raviv (2022): Intergenerational Wealth Transmission and Homeownership in Europe: A Comparative Perspective. PLOS One.
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0274647

Helena Dietz Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Universität Konstanz