Ausgezeichnet von spiel gut: Leonardo Stäbchen fördern Fantasie und Geschick

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Kreatives Lege- und Baumaterial aus farbig lasiertem Lindenholz – inspiriert von Leonardo da Vincis genialen Konstruktionen

Die Leonardo Stäbchen sind ein Lege- und Baumaterial, das gerade durch die Einfachheit viele Gestaltungsmöglichkeiten zulässt. Das gut verarbeitete Material besteht aus einer Holzkiste in der farblich sortierte Stäbchen stehen. Das Farbenspektrum der Stäbchen ist ein großer Anreiz, sich damit zu beschäftigen. Es kann mit den Stäbchen frei gelegt oder gebaut werden, es kann aber auch eine interessante Ergänzung zu schon vorhandenem Baumaterial sein. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Für ältere Kinder (oder auch Erwachsene) ist den Leonardo Stäbchen eine Anleitung für den Bau einer Leonardo-Brücke oder einer Kuppel beigefügt. Leonardo da Vincis geniale Konstruktionen: aus einfachen Latten kann man eine Brücke und eine Kuppel bauen, die sich selbst tragen. Ohne Leim, ohne Schnur und ohne einen Nagel oder Schrauben. Zum Nachbau der Brücke bzw. Kuppel mit den Stäbchen braucht man eine ruhige Hand und Fingerspitzengefühl.

Die Leonardo Stäbchen wurden aufgrund der vielfältigen Spielmöglichkeiten, des schönen Designs und der Möglichkeit, damit dieses Leonardo Prinzip kennenzulernen mit spiel gut ausgezeichnet.

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Material: 100 farblich sortierte Stäbchen in einer Holzbox
Holz: Lindenholz, farbig lasiert; Box geölt
Maße: Stäbchenlänge 18 cm
Preis: 55 €
Alter: ab 3 Jahren
Marke: Grimm’s Spiel- & Holzdesign
Hersteller: Grimm’s Spiel- & Holzdesign GmbH




Wie Kinder Trauer verstehen lernen – Olivier Tallecs „Ist Amsel tot?“

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Ein feinfühliges Bilderbuch über Freundschaft, Abschied und Trost

Mit „Ist Amsel tot?“ gelingt dem französischen Bilderbuchkünstler Olivier Tallec ein stilles Meisterwerk über Trauer, Freundschaft und Abschied. Nach „Das ist mein Baum“ und „Mein bester bester Freund“ steht erneut das eigenwillige Eichhörnchen im Mittelpunkt – diesmal in einer Geschichte, die Kinder an die Hand nimmt, wenn sie mit Tod und Verlust in Berührung kommen.

Eine Geschichte über Verlust, Erinnerung und Mitgefühl

Das Eichhörnchen und sein bester Freund Pok lieben es, der fröhlichen Amsel zuzuhören. Eines Tages liegt sie plötzlich still am Boden. „Ist sie eingeschlafen – oder …?“ fragen sie sich. Schritt für Schritt begreifen sie, was geschehen ist, und suchen ihren eigenen Weg, mit dem Verlust umzugehen. Sie bauen der Amsel ein kleines Grab aus Blättern, erinnern sich an ihre Lieder und lernen: Trauer darf sein – und sie kann geteilt werden.

Kunstvoll erzählt – mit Wärme, Witz und visueller Poesie

Tallec erzählt mit wenigen Worten, aber großer Tiefe und mit dem ihm eigenen feinen Humor und Charme. Seine warmen, erdigen Farben und klaren Linien schaffen eine Atmosphäre, die Trost spendet und Raum lässt für eigene Gedanken. Er nimmt Kinder ernst, ohne sie zu überfordern – ein Ansatz, der das Buch besonders wertvoll für pädagogische Fachkräfte in Kitas und Grundschulen macht.

Pädagogischer Wert: Trauer verstehen, Emotionen teilen

In der pädagogischen Praxis kann Ist Amsel tot? als Impuls dienen, um über Verlust, Erinnerung und Mitgefühl zu sprechen. Ob nach einem realen Abschied, beim Philosophieren mit Kindern oder als Teil eines Projekts zu Emotionen: Dieses Bilderbuch eröffnet Gesprächsräume. Kinder lernen, dass Fragen erlaubt sind, dass man traurig sein darf – und dass gemeinsames Handeln (wie ein kleines Ritual) Trost schenken kann.

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Über den Künstler Olivier Tallec

Olivier Tallec, 1970 in der Bretagne geboren, zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Illustratoren Europas. Er hat über 60 Bücher veröffentlicht, seine Werke sind in viele Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Charakteristisch für seinen Stil sind Reduktion, Humor und emotionale Präzision – er zeigt, was zwischen den Bildern passiert, und lässt Platz für Fantasie und Reflexion.

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Ein leises Buch mit großer Wirkung

Ist Amsel tot? ist ein leises, warmes Bilderbuch, das Kinder liebevoll an das Thema Tod und Trauer heranführt. Es eignet sich hervorragend für Vorlesesituationen in Kita und Grundschule, fördert Empathie und Gesprächskompetenz und hilft, über den Verlust zu sprechen – ohne Angst, aber mit Herz.

Gernot Körner

Olivier Tallec
Ist Amsel tot?

übersetzt von Ina Kronenberger
40 Seiten, Hardcover
ab 5 Jahren, 1. Auflage
ISBN 978-3-8369-6330-5

15,00 €

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Zwischen Überlastung und Anspruch – was gute Kita-Pädagogik auszeichnet

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In seinem neuen Praxisbuch erinnert Armin Krenz daran, dass gute Kita-Pädagogik nicht in Checklisten steht, sondern in gelebten Werten wurzelt

Die frühkindliche Bildung steckt in der Krise – Personalmangel, Überlastung und Bürokratie gefährden längst die pädagogische Qualität. Genau hier setzt Dr. Armin Krenz an. Sein neues Buch „Merkmale einer guten Kita-Pädagogik – Das Praxisbuch für Qualität in der frühen Bildung“ ist mehr als ein Fachbuch: Es ist ein Weckruf für eine Pädagogik der Haltung, der Menschlichkeit und der Werte.

Bewusste, empathische Beziehung zu den Kindern

Krenz, einer der profiliertesten Vertreter einer werteorientierten Frühpädagogik, beschreibt eindrücklich, was in vielen Kitas verloren zu gehen droht: die bewusste, empathische Beziehung zu den Kindern – und die Freude an der Arbeit. Statt Checklisten, Konzepten und Zertifikaten stellt er das in den Mittelpunkt, was pädagogische Qualität wirklich trägt: gelebte Werte, Authentizität und eine klare Haltung.

Seine zentrale Botschaft lautet: „Werte sind die unsichtbare Struktur, die Vertrauen, Stabilität und Entwicklung ermöglicht.“ Auf dieser Grundlage führt Krenz durch alle zentralen Themen der Elementarpädagogik – von Kommunikation und Teamkultur über Selbstreflexion bis hin zur ethischen Verantwortung jeder Fachkraft. Dabei gelingt ihm der Spagat zwischen wissenschaftlicher Fundierung und praxisnaher Sprache.

Besonders wertvoll sind die vielen Reflexionsfragen, mit denen Krenz seine Leser*innen einlädt, innezuhalten:

– Welche Werte prägen mein pädagogisches Handeln?
– Wie gestalte ich Beziehungen zu Kindern und Kolleginnen?
– Wie bleibe ich in einem überlasteten System professionell und empathisch zugleich?

Diese Selbstreflexion zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es fordert dazu auf, über Haltung nicht nur zu sprechen, sondern sie im Alltag sichtbar zu machen – durch echtes Zuhören, Achtsamkeit und respektvolle Kommunikation.

Schonungsloser Blick auf die Realität

Auch der Blick auf den aktuellen Zustand der Kitas ist schonungslos. Krenz verweist auf Studien und Stimmen, die den drohenden Kollaps des Systems benennen. Doch anstatt zu resignieren, zeigt er Perspektiven auf: Wie sich pädagogische Qualität auch unter schwierigen Bedingungen bewahren lässt – wenn Fachkräfte sich ihrer Werte bewusst werden und diese leben.

Engagiert, klar und ermutigend

Sein Stil ist engagiert, klar und zugleich ermutigend. Krenz schreibt nicht von oben herab, sondern als jemand, der die Praxis kennt. Jahrzehntelange Erfahrung in Beratung, Supervision und Fortbildung fließen in jeden Abschnitt ein. So wird das Buch zu einem Spiegel, in dem sich Fachkräfte und Teams wiederfinden – und zu einem Werkzeug, mit dem sie ihre eigene Professionalität weiterentwickeln können.

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Armin Krenz:
Merkmale einer guten Kita-Pädagogik –

Das Praxisbuch für Qualität in der frühen Bildung
Was in Kitas oftmals vergessen, zurückgestellt
oder außer Acht gelassen wird
256 Seiten
ISBN: 978-3-96304-620-9
25 € [D], 25,70 € [A]




Kinder beteiligen, fördern, schützen – Live-Webinare und Online-Workshops

Die Deutsche Liga für das Kind bietet mehrere interdisziplinäre Online-Seminare zu aktuellen Themen der frühen Bildung, Förderung und des Kinderschutzes an

Die Deutsche Liga für das Kind bietet ab November 2025 wieder mehrere interdisziplinäre Live-Webinare und Online-Workshops zu aktuellen Themen der frühen Bildung, Förderung und des Kinderschutzes an. Die Veranstaltungen richten sich an pädagogische Fachkräfte aus Kita, Krippe, Kindertagespflege und Jugendämtern, an Fachberatungen, Lehrende sowie an alle, die sich für das Wohl junger Kinder engagieren.

Live-Webinar-Serie „Kinder beteiligen – fördern – schützen“

In der Reihe beleuchten Expertinnen und Experten aus Medizin, Psychologie, Soziologie und Pädagogik zentrale Fragen einer kinderrechtsbasierten Praxis. Die Referent*innen gehören dem interdisziplinären Vorstand der Deutschen Liga für das Kind an.

Termine (jeweils 16.30–18.30 Uhr):

05.11.2025 – Prof. Dr. Jeannette Roos: Konflikte in der Kita lösen

19.11.2025 – Dr. Areej Zindler: Kinder mit traumatischen Erfahrungen und Fluchterfahrungen – Basiswissen und Praxisimpulse

27.11.2025 – Prof. Dr. Jörg Maywald: Kinderrechtsbasierter Kinderschutz – Die Kita als sicherer Ort für Kinder

10.12.2025 – Dr. Thomas Fischbach: Gemeinsam stark für Kinder mit besonderem Förderbedarf – Kooperation von Fachkräften, Eltern und Therapeuten

Online-Workshop-Serie „kindgeRecht im Alltag von Kita, Krippe, Kindertagespflege“

Die Workshops zeigen praxisnah, wie ein partizipativer, kinderrechtsbasierter Alltag in der frühen Bildung gestaltet werden kann. Themen sind Feinfühligkeit, Selbstreflexion und der bewusste Umgang mit Macht in alltäglichen Schlüsselsituationen.

Termine (jeweils 16.30–18.30 Uhr):

12.11.2025 – Herausfordernde Situationen im Krippen- und Kitaalltag

03.12.2025 – Machtfragen im Alltag: Wer bestimmt wirklich in Schlüsselsituationen?

17.12.2025 – Mit Feinfühligkeit und Responsivität: Schlüsselsituationen kindgeRecht gestalten

Information und Anmeldung: https://fruehe-kindheit-online.de/?cat=c17_Workshops-Workshop.html

Quelle: Deutsche Liga für das Kind e.V.




IQB-Bildungstrend 2024: Leistungsrückgänge, Ursachen und Reaktionen

Neue Daten zeigen deutliche Kompetenzverluste in Mathematik und Naturwissenschaften – Länder, Bund und Gewerkschaften reagieren mit Reform- und Förderinitiativen

Der IQB-Bildungstrend 2024 zeigt einen anhaltenden Leistungsabfall in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik. Immer mehr Neuntklässler*innen verfehlen die von der Kultusministerkonferenz (KMK) festgelegten Mindeststandards – besonders in Mathematik und Chemie. Knapp neun Prozent der Jugendlichen erreichen nicht einmal den Mindeststandard für den Ersten Schulabschluss, rund 34 Prozent verfehlen den Mindeststandard für den Mittleren Schulabschluss. Die Ergebnisse markieren einen deutlichen Rückgang gegenüber den Jahren 2018 und 2012.

„Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung“

Simone Oldenburg, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, betont: „Der IQB-Bildungstrend 2024 zeigt uns deutlich, wo wir stehen – und wo wir dringend besser werden müssen. Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung, um die Basiskompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler zu stärken.“ Bereits 2023 hat die KMK mit QuaMath ein bundesweites Programm zur nachhaltigen Verbesserung der mathematischen Bildung von der Kita bis zum Abitur gestartet.

Pandemie, Motivation und Chancengleichheit im Fokus

„Diese Kohorte begann ihre Schulzeit im Lockdown – mit Homeschooling, Lernrückständen und sozialer Isolation. Rückgänge bei Motivation, Selbstvertrauen und Basiskompetenzen sind ein Warnsignal“, meint Christine Streichert-Clivot, Bildungsministerin des Saarlandes. Sie plädiert dafür, Schule stärker als Lebensort zu begreifen, der Kinder auch emotional und sozial stärkt. Programme wie StarS und das Startchancenprogramm greifen diese Ansätze auf, indem sie Lehrkräfte gezielt fortbilden und multiprofessionelle Teams stärken.

„Schulpolitik ist ein Marathon, kein Sprint“

„In allen Bundesländern sacken die Werte ab“, erklärt die Schulministerin von Nordrhein Westfalen, Dorothee Feller. „Die Ergebnisse geben uns einen klaren Auftrag: Wir müssen gemeinsam mit Schulen und Wissenschaft genau analysieren, was die Ursachen sind und welche Maßnahmen wirken.“ Sie betont, dass Krisen, Kriege, Medienkonsum und Integrationsaufgaben die Schulen zusätzlich fordern. „Unser Ziel ist klar: Wir stellen die Unterrichtsqualität in den Mittelpunkt – mit einem klaren Fokus auf Basiskompetenzen. Schulpolitik ist und bleibt ein Marathon, kein Sprint.“

Bundesbildungsministerin Prien fordert entschlossenes Handeln

Karin Prien, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bezeichnet die Ergebnisse als „ernstzunehmendes Warnsignal“: „Wir sehen deutliche Leistungsrückgänge in fast allen Bundesländern. Diese Entwicklung gefährdet die Aufstiegschancen junger Menschen und damit die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Bund und Länder müssen jetzt gemeinsam handeln – mit besserer Sprachförderung, Fokus auf Lesen, Schreiben und Rechnen und konsequenter Qualitätssicherung.“

GEW: „Das ist kein Unfall, sondern ein Fehler im System“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) reagiert mit scharfer Kritik auf die Ergebnisse. GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze erklärt: „Der Abwärtstrend der vergangenen Jahre hat sich verschärft fortgesetzt. Das ist kein Unfall, sondern ein Fehler im System.“ Sie macht den Lehrkräftemangel und die Unterfinanzierung des Bildungssystems verantwortlich:

„In allen Bildungsbereichen herrscht ein riesiger Fachkräftemangel. Anstatt die Arbeitsbedingungen zu verbessern, werden vielerorts Unterrichtsstunden erhöht und Klassen vergrößert.“ Die GEW fordert ein Investitionsprogramm von 130 Milliarden Euro, kleinere Klassen und mehr Zeit für die individuelle Förderung. Gute Bildung und gute Arbeitsbedingungen gehörten untrennbar zusammen, so Bensinger-Stolze.

Positive Entwicklungen trotz schwieriger Lage

Trotz der Leistungsrückgänge berichten viele Jugendliche von hoher Schulzufriedenheit und sozialer Eingebundenheit. Lehrkräfte bewerten den Einsatz digitaler Medien zunehmend positiv und zeigen großes Engagement. Besonders Seiteneinsteiger*innen äußern sich motiviert – ein wichtiger Faktor angesichts des Lehrkräftemangels.

Früh fördern statt später aufholen?

Dr. Tobias Ernst, Vorstand der Stiftung Kinder fordert mit dem Slogan „Lieber früh beginnen als später mühsam korrigieren“ eine intensivere frühe Förderung. Die Stiftung arbeitet an neuen Bildungsangeboten zur mathematischen Frühförderung für pädagogische Fach- und Lehrkräfte in Kita, Hort und Grundschule. Dabei vergisst Ernst, dass die Förderanstrengungen der Stiftung in den vergangenen Jahren offensichtlich nichts gebracht, eventuell sogar zu der negativen Entwicklung mit beigetragen haben. Vermutlich wäre es besser, wenn Kita-Kinder begleitet von Fachkräften wie in früheren Zeiten die Welt im freien Spiel entdecken dürften. Damals waren zumindest die Schulleistungen besser.

Hintergrund zur Studie

Der IQB-Bildungstrend 2024 beruht auf einer repräsentativen Stichprobe von 48.279 Schülerinnen und Schülern aus 1.556 Schulen in allen 16 Bundesländern. Er überprüft das Erreichen der Bildungsstandards in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik und ermöglicht erstmals eine Zwölfjahrestrendanalyse (2012–2024).

Hier finden Sie weitere Informationen zu den IQB-Bildungstrends.

Quellen: IQB, Kultusministerkonferenz, Waxmann Verlag, GEW, Stiftung Kinder forschen




Mutterstimme stärkt das Gehirn von Frühchen

Stanford Studie zeigt: Frühes Hören der Mutter fördert die Sprachentwicklung

Das Hören der Stimme der Mutter wirkt sich positiv auf die Gehirnentwicklung von Frühchen aus – das zeigt eine neue, randomisiert-kontrollierte Studie der Stanford University School of Medicine. Frühgeborene, die im Krankenhaus regelmäßig Tonaufnahmen ihrer Mutter hörten, zeigten in MRT-Scans deutliche Verbesserungen in den Sprachzentren des Gehirns.

Frühe Sprachreize fördern neuronale Entwicklung

Unter Leitung von Katherine Travis konnten Forschende erstmals kausal nachweisen, dass frühe Spracherfahrungen messbar zur Reifung neuronaler Sprachpfade beitragen. Frühgeborene, die in den ersten Lebenswochen regelmäßig die vertraute Stimme ihrer Mutter hörten, entwickelten bessere Verbindungen zwischen Hör- und Spracharealen als Kinder, die keine Sprachaufnahmen erhielten. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Frontiers in Human Neuroscience veröffentlicht.

Risiko verzögerter Sprachentwicklung senken

Wie Heidi Feldmann, Seniorautorin der Studie, erklärt, verbringen Kinder, die mehr als drei Wochen zu früh geboren werden, oft lange Zeit im Krankenhaus – meist ohne den gewohnten mütterlichen Klangkontakt. Das könne die Sprachentwicklung verzögern. Durch gezielte Sprachinterventionen ließe sich dieses Risiko offenbar verringern.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
Mehr zum Buch


Schon wenige Stunden Hören zeigen Wirkung

Während der Studie hörten die 46 teilnehmenden Frühchen über einen Zeitraum von zweieinhalb Stunden Tonaufnahmen, in denen ihre Mütter aus dem Kinderbuch „Paddington Bear“ vorlasen – jeweils in der Muttersprache. Schon nach wenigen Wochen zeigten sich deutliche strukturelle Veränderungen in den Sprachzentren. Die Forschenden betonen, dass die Tonaufnahmen den Schlaf der Kinder nicht beeinträchtigten.

Bedeutung für die Frühchenmedizin

Die Studie liefert neue Hinweise, wie wichtig emotionale Bindung und akustische Reize für die frühe Hirnentwicklung sind. Frühgeborene reagieren demnach sensibel auf die Stimme der Bezugsperson – ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um ihre Entwicklung gezielt zu unterstützen.




„Die Haltung prägt die Pädagogik“ – Einladung zum Vortrag mit Prof. Armin Krenz

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Kostenfreier Vortrag am 16. Oktober 2025 in Offenbach – Impulse zur Bedeutung von Haltung in der Pädagogik – Armin Krenz ist von 16. bis 19.10 auch am Stand 3.0 E152 auf der Buchmesse

Seien Sie dabei, wenn Armin Krenz (Prof. h.c. Dr. h.c. et Hon. Prof. für Entwicklungspsychologie) heute in Offenbach zum Thema „Die Haltung prägt die Pädagogik“ spricht. Denn pädagogische Qualität entsteht nicht durch Methodenvielfalt oder Programmangebote, sondern durch die Haltung der Fachkräfte und eine haltungsdurchdrungene Entwicklungsbegleitung der Kinder. Haltung bedeutet Halt finden, innehalten können, an Werten festhalten, Haltung zeigen – für Kinder ebenso wie für die Erwachsenen, die sie begleiten.

Wie Haltung im Alltag sichtbar wird

Krenz zeigt auf, wie Haltung im Alltag sichtbar wird: in einer gepflegten Sprach-, Spiel- und Interaktionskultur, in einer humanistisch geprägten Beziehungsgestaltung, im lösungsorientierten Umgang mit Konflikten und im Erleben ethischer und ästhetischer Werte, die unser Handeln tragen. Eine professionelle Haltung heißt, sich immer wieder aufs Neue selbst zu reflektieren und Verantwortung für das eigene Tun und das Unterlassen notwendiger Handlungen zu übernehmen. Kinder können sich dann entwickeln, wenn sie in einer Atmosphäre von Respekt, Wertschätzung, erlebter Empathie, Vertrauen und Zugewandtheit leben. Haltung bedeutet, Kinder in ihrer besonderen Individualität anzunehmen und zu verstehen, ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken – und zugleich Grenzen aufzuzeigen, wo es nötig ist.

Ein Abend voller Impulse für Fachkräfte

Erleben Sie einen Abend voller Impulse, wie Fachkräfte durch eine entwicklungsförderliche Haltung Kinder stärken, sie als Beobachter*innen, Begleiter*innen und Impulsgeber*innen unterstützen und Bildungsprozesse gemeinsam mit ihnen gestalten können. Eine werteorientierte Haltung heißt: zuhören statt unterbrechen, beschreiben statt bewerten, Kinderinteressen wahrnehmen und Beziehung gestalten statt Macht ausüben, sodass Kinder schließlich verantwortungsvolle Akteure ihres eigenen Lebens werden können.

Anmeldung und Veranstaltungsdetails

Der Vortrag wird veranstaltet von FIZ e.V., i-Lit – Brasilianisch-Deutsche Initiative für Kinder- und Jugendliteratur und spielen-und-lernen.de. Veranstaltungsort ist die Berliner Straße 219, 63067 Offenbach am Main im Büro des Paritätischen.

Der Eintritt ist frei.

Kurzvita:

Armin Krenz (Jg. 1952), Prof. h.c. Dr. h.c. et Hon. Prof. für Entwicklungspsychologie & Elementarpädagogik, war fünf Jahrzehnte als Wissenschaftsdozent an deutschen Instituten und europaweiten Universitäten tätig, hat dazu u. a. begleitend als Supervisor, Fachberater, Qualitätsbeauftragter und Fortbildner mit pädagogischen Fachkräften gearbeitet und ist durch viele Buchpublikationen bekannt.

Bücher von Armin Krenz bei Burckhardhaus




Kinder meiden negative Informationen – ein Schutzmechanismus schon ab sieben

Studie der University of Chicago: Kinder betreiben eine frühe „Vogel-Strauß-Politik“ und blenden unangenehme Fakten bewusst aus

Auch in jungen Jahren zeigen Kinder nicht nur Neugier – sie beginnen früh damit, unangenehme Informationen bewusst zu meiden. In einer aktuellen Studie der University of Chicago wurde bei Kindern zwischen fünf und zehn Jahren nachgewiesen, dass viele ab etwa sieben Jahren gezielt weghören, wenn Nachrichten Angst, Enttäuschung oder Unsicherheit hervorrufen könnten.

Die Forschenden bezeichnen dieses Verhalten als kindliche Form der Informationsvermeidung, analog zum als „Vogel-Strauß-Effekt“ bekannten Phänomen bei Erwachsenen – auch wenn Strauße tatsächlich nicht den Kopf in den Sand stecken.

Neugier vs. Vermeidung: Der Wendepunkt um sieben Jahre

In Experimenten mit 320 Kindern zeigte sich:

  • Fünf- bis sechsjährige Kinder suchten aktiv nach Wissen – auch wenn es unangenehm sein könnte.
  • Ab etwa sieben Jahren hingegen mieden viele dieselben Kinder Informationen, die negative Emotionen auslösen könnten – beispielsweise, warum ihre Lieblingssüßigkeit schlecht für die Zähne ist.
  • Interessanterweise machten sie weniger Probleme damit, negative Informationen über weniger favorisierte Dinge zu akzeptieren.

Die Erstautorin Radhika Santhanagopalan führt fünf Motive auf, die Kinder zu dieser Informationsvermeidung treiben könnten:

  1. Vermeidung negativer Gefühle wie Angst oder Enttäuschung
  2. Schutz des Selbstwerts (z. B. kein negatives Bild von der eigenen Kompetenz)
  3. Erhalt eigener Überzeugungen ohne Widerspruch
  4. Bewahrung persönlicher Vorlieben
  5. Handeln im eigenen Interesse

Besondere Ausnahme: Wissen im Test

Ein erstaunlicher Befund: Kinder zeigen weniger Vermeidungsverhalten, wenn es um ihre eigene Leistung geht – etwa, welche Note sie in einem Test bekommen haben. Diese Information nehmen sie eher an, auch wenn sie negativ sein könnte. Die Forschenden vermuten, dies liege daran, dass sie beeinflussen können, wie sich das Ergebnis verbessert.

Vorsicht vor „Informationsvermeidung“

Dieses Verhalten, das bereits im Kindesalter beginnt, kann in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter zur Informationsvermeidung führen – mit Folgen für Bildung, Gesundheit, Demokratie und Selbstreflexion.

Santhanagopalan warnt davor, kurzfristigen psychischen Unmut zu meiden, wenn das aufgegebene Wissen langfristig wertvoll sein kann: Information, die im Moment unangenehm ist, kann später hilfreich sein.

Fazit und Ausblick

Diese Studienergebnisse zeigen, dass Informationsvermeidung kein menschliches Phänomen ist, das erst im Erwachsenenalter einsetzt, sondern bereits in der Kindheit beginnt. Für Pädagoginnen, Eltern und Psychologinnen heißt das: Wir sollten beobachten, wann und wie Kinder Informationen ablehnen, und sie behutsam darin begleiten, auch unangenehme Fakten Schritt für Schritt zu integrieren.