Runter vom Gas 1 – Impulse für entspannten Unterricht in der Grundschule

Wie Sie Ihren Unterricht entschleunigen, um stressfrei und entspannt zu unterrichten

Die Volksschule langweilte mich vier Jahre. Während meines neunjährigen Eingewecktseins an einem Augsburger Realgymnasium gelang es mir nicht, meine Lehrer wesentlich zu fördern. (Bertolt Brecht)

Diese Äußerung Bertolt Brechts ist zwar vordergründig zum Schmunzeln. Doch eigentlich ist sie bitter ernst, denn im Grunde spricht sie etwas an, was auch heute noch für die Institution „Schule“ in weiten Teilen symptomatisch ist:

Der Sinn der ganzen Veranstaltung kann unseren Schülern nur bedingt vermittelt werden und das umso weniger, je länger sie dem schulischen Zugriff ausgesetzt sind.

Liebe Kollegin, lieber Kollege, vielleicht bist du jetzt entsetzt von dieser Einschätzung, empfindest das womöglich sogar als Nestbeschmutzung. Dann frage doch einmal in deinem Bekanntenkreis bei Schulabgängern, wie sie auf ihre Schulzeit zurückschauen.

ABER das soll nun kein Aufruf zur Pädagogikverdrossenheit sein, sondern es soll vielmehr eine Chance markieren, nämlich die Chance, es anders – und zwar besser – zu machen.

Viele Kolleginnen haben sich bereits auf den Weg gemacht, alte verkrustete Strukturen aufzubrechen und ich hatte in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe von positiven Begegnungen mit solchen Vertretern unserer Zunft und kann auf geglückte Kooperationen zurückblicken. In der Summe allerdings sind diese innovativen und begeisterten Lehrer, die mit Kreativität, Mut und Entschlossenheit das Leben und Lernen in einer Klasse gestalten, noch stark in der Minderzahl.

Um diesen Kolleginnen den Rücken zu stärken und um weitere Kolleginnen mit dem Virus der Innovation, des Selber-Denkens und der Eigenverantwortung anzustecken, möchte ich von den Erfahrungen berichten, die möglich sind, wenn wir Lehrer das Heft selbst in die Hand nehmen und uns auf das besinnen, was uns dank unserer Lehrpläne und der Lehrerdienstordnung alles möglich ist: nämlich ein Maß an Selbstbestimmtheit, von dem viele andere Beamte nur träumen können.

Der autonome Lehrer

Hast du tagtäglich das Gefühl, mit „dem Stoff“ nicht fertig zu werden und fühlst du dich von „dem Lehrplan“ gehetzt und gegängelt? Dann sitzt du, wie viele deiner Kolleginnen und Kollegen, einem gewaltigen Irrtum auf. In diesem Fall empfehle ich dir, dem Lehrplan einmal genau „aufs Maul zu schauen“ und zuallererst die Präambel aufmerksam zu lesen. Da findet sich nämlich eine so unglaublich sinnvolle Bestimmung wie jene:

Um der Schule ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten für das Lernen auch über einzelne Fächer hinaus zu ermöglichen, sind die Fachlehrpläne auf 26 Wochen ausgelegt. Bei insgesamt 38 Schulwochen steht damit ein pädagogischer Freiraum zur Verfügung, der von der Schule in Einklang mit ihrem pädagogischen Profil gestaltet wird. Hierdurch können in der Klasse Lehrplanthemen entsprechend den Interessen der Kinder weiter vertieft und weiterführende Schülerinteressen und –bedürfnisse aufgegriffen werden. Dazu gehören z.B. das Aufgreifen aktueller Tagesereignisse sowie die Gestaltung des Schullebens einschließlich Klassenfahrten, Wanderungen, Schulfesten und Gottesdiensten. (Lehrplan PLUS 2014, S. 19)

Nun kann mit der in unserem Beruf leider häufig vorhandenen Ja-aber-Mentalität gleich ein Haar in der Suppe gefunden werden, nämlich: Da werde ich ja mit „dem Stoff“ erst recht nicht fertig.

Dann schau dir doch einmal den Lehrplan vor allem in den drei Kernbereichen Lesen, Schreiben und Rechnen genau an. Da wird alles Mögliche verbal aufgebläht, aber letztendlich kannst du die dort aufgeführten Kompetenzen ganz leicht auf das Wesentliche eindampfen.

Am Beispiel Texte verfassen möchte ich das exemplarisch genauer ausführen:

Das, was im Folgenden über die Spracharbeit gesagt wird, lässt sich aber auch auf die anderen Kernfächer anwenden. Es ist nicht „der Lehrplan“, der uns hetzt. Es ist das Bestreben, alle in Büchern und Arbeitsheften angebotenen Möglichkeiten lückenlos abzuarbeiten.

Für den Bereich „Texte verfassen“ bleibt, wenn wir nur das Wesentliche herausfiltern, in der 3. und 4. Klasse lediglich Folgendes übrig:

Die Kinder sollen Texte verschiedener Art verfassen, ordentlich und passend zum Inhalt gestalten, ihre Rechtschrift überprüfen und gegebenenfalls den Text überarbeiten und verbessern.

Und wie lernen sie das am besten? Natürlich, indem sie es tun und nicht indem sie darüber reden oder in einem Arbeitsheft Lückentexte ausfüllen, Satzanfänge verändern, Textteile nummerieren, Pronomina einsetzen und Multiple-choice-Kreuzchen machen, so wie ich es zum Thema Texte verfassen 24 Seiten lang in einem Arbeitsheft für die 3. Klasse gefunden habe. 24 Seiten, jede mit einem eigenen Schwerpunkt, das sind womöglich 24 Schulstunden! Du hast die Entscheidungsgewalt, solche Seiten einfach nicht anzubieten und stattdessen die Kinder selber schreiben zu lassen.

Vor der Korrekturarbeit musst du keine Angst haben. Denn wenn du die Kinder häufig Texte verfassen lässt und in diesen Texten wirklich nur falsche Rechtschrift und fehlerhafte Grammatik anstreichst, dann hast du auch nur einen Bruchteil an Korrekturarbeit und die Kinder werden wesentlich motivierter arbeiten, weil du damit zeigst, dass du vor ihrem sprachlichen Konstrukt Respekt hast und nicht einfach die Ausdrücke der Kinder durch solche ersetzt, die dir geeigneter erscheinen.

Wie schreibt Goethe so wunderbar:

Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Es war getan fast eh gedacht.
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht.

Johann Wolfgang von Goethe, Willkommen und Abschied

Kannst du dir vorstellen, hier als Korrektur anzumerken: Die Nacht hängt nicht?

Eigene Sprache ist etwas sehr Persönliches. Und wenn wir hier wirklich nur das objektiv Falsche anstreichen und die ureigene Sprache der Kinder – oder manchmal auch die Sprachschöpfungen – akzeptieren, dann wird das von den Kindern auch verstanden und gebilligt.

Meine Tochter hatte in der 3. und 4. Klasse einen Lehrer, der es genau anders machte, in den Aufsätzen der Kinder herumstrich und regelmäßig deren Ausdrücke durch das ersetzte, was er für besser hielt. Das machte meine Tochter so wütend, dass sie zu Hause schimpfte wie ein Rohrspatz, wenn wieder einer ihrer Aufsätze von Herrn M. „verunstaltet“ worden war, denn so empfand sie das. Als ich einmal versuchte, sie mit dem Argument zu beruhigen: „Wenn der Herr M. dir etwas beim Rechnen anstreicht, dann ärgerst du dich doch auch nicht!“, da gab sie mir eine Antwort, die genau den Kern der Sache trifft: „Ja, schon, Mami, aber weißt du, da kränkt es mich nicht so!“

Damit ist eigentlich alles gesagt. Nun kann man sich natürlich fragen, wie denn dann an Verbesserungen gearbeitet werden soll, wenn man einfach alles lässt,  wie es ist. Diese Frage ist berechtigt und dafür gibt es eine ganz einfache Lösung. Du kannst den Kindern einen von dir verfassten Text zu dem bearbeiteten Thema vorlegen, in den du Fehler oder Sprachschwächen einbaust, die entweder wirklich vorkamen oder die du auch erfindest und diesen Text dürfen die Kinder dann verbessern. Das kann in Gemeinschaftsarbeit an der Tafel, in Gruppenarbeit, Partnerarbeit oder auch einzeln gemacht werden. Ich ließ bei diesen Arbeiten die Kinder immer einen Rotstift verwenden, das hatten sie gern, sie erlebten dadurch so etwas wie einen Rollentausch – vom Schüler zum Lehrer.

In meinen zweiten Klassen betitelte ich diese Texte auch oft mit: Kasperl hat geschrieben.

Nun zurück zu unserem Thema: Stress und Hetze in der Schule verhindern.

Wenn du so wie beschrieben vorgehst, dann ermöglichst du den Kindern ein In-die-Tiefe-Lernen, das heißt, ihr verzettelt euch nicht mit allen möglichen Einzelthemen, sondern ihr bleibt an der Sache, um die es geht: am Verfassen von Texten.
Die Kinder verbessern unweigerlich ihr Schreiben, wenn sie dazu oft Gelegenheit haben und das angstfrei und ohne Sorge tun können, weil sie wissen, dass du achtsam und respektvoll mit ihrer Arbeit umgehst.
Du musst dich nicht mit den langweiligen Arbeitsblättern herumplagen und das Korrigieren ist schnell erledigt. Die Kinder sind motivierter bei der Sache und die Möglichkeit des Verbesserns und Reflektierens ist auch vorhanden.

Das Ganze hat nur Vorteile. Und die Entscheidung, wie du vorgehen möchtest, liegt allein bei dir. Dass du das wirklich „darfst“, ist dir ganz explizit im Lehrplan gestattet. Da heißt es:

Die Lehrkraft initiiert und beeinflusst das Lernen, indem sie Lernanlässe schafft und gezielt Lernformen, Materialien und Methoden auswählt. (Lehrplan PLUS, 2014, S.17)

Da steht nicht, dass du ein Schulbuch von vorne bis hinten durcharbeiten musst.

Du bestimmst, mit welchem Material und mit welcher Methode du deine Schüler sprachlich fördern möchtest.

Dass einzelne isolierte Sprachschnipsel, bei denen zum Beispiel die Vorsilbe ver- oder vor- oder um-, passend zu vorgegebenen Sätzen, in eine Lücke eingesetzt werden soll, die Sprachkompetenz der Kinder mit einer Effektstärke gegen Null fördern, müsste eigentlich jedem einleuchten. Die Zeit für solche Übungen – die noch dazu sterbenslangweilig für Kinder und Lehrerin sind – kannst du dir getrost sparen.

Sprachbetrachtung kann stattdessen, wenn du sie für nötig hältst, wunderbar beim Reflektieren über den von dir verfassten Korrektur-Aufsatz untergebracht werden, und zwar so, wie es für das Schülergehirn am besten geeignet ist: Kontextspezifisch und in kleinen Häppchen.

Was für den Bereich „Texte verfassen“ gilt, ist überhaupt bei jeder Spracharbeit das Entscheidende: Kinder lernen Sprache, indem sie mit echter Sprache aktiv umgehen, sie also aktiv gestalten, oder passiv erleben.

Wenn du alleine für die Bereiche Texte verfassen und Sprachbetrachtung so vorgehst, dass du das Überflüssige und Demotivierende weglässt und dich auf das konzentrierst, was effektiv und wesentlich ist, gewinnst du Zeit und die kannst du extrem gewinnbringend einsetzen: zum Beispiel für das Vorlesen schöner Bücher.

Das ist kein bloßer Zeitvertreib, sondern Sprachförderung in Höchstform. Wo haben denn unsere Schulanfänger ihren Wortschatz her? Von Wörtern, die sie von Erwachsenen gehört haben. Nun wird in der Alltagssprache der Reichtum unserer Ausdrucksmöglichkeiten nicht annähernd ausgeschöpft. Deshalb ist das Vorlesen schöner Geschichten so wichtig. Wir wissen aus zahlreichen Untersuchungen, dass entscheidende Determinanten für Lern- und Leseerfolg Wortarmut oder Wortreichtum sind. Wir wissen auch, dass viele Kinder in der Vorschulzeit sehr wenig, andere hinwiederum sehr viel vorgelesen bekommen. Das betrifft eine Spannweite von 30 bis 1700 Stunden! Was soll es denn so spracharmen „30-Stunden-Kindern“ nützen, wenn sie irgendwelche Sprachschnipsel in Lücken einsetzen sollen? Wenn sie hingegen in der Schule schöne Geschichten hören, von der Lehrerin ausdrucksvoll und – je nach persönlicher Neigung – dramatisch ausgestaltet vorgetragen, dann haben sie auch eine Chance, allmählich ihre Defizite zu verringern.

Vorlesen ist für die sprachverwöhnten 1700-Stunden-Kinder schön, für die spracharmen 30-Stunden-Kinder aber sprachlich lebensnotwendig.

Ich habe in jeder meiner Klassen – von der ersten bis zur neunten – jeden Tag 15 bis 20 Minuten vorgelesen. Das lässt sich gut mit der Brotzeitpause verbinden, in der zuerst 10 Minuten „freie Konversation“ stattfinden kann und danach die Lesezeit beginnt. Einige meiner Kolleginnen haben das tägliche Vorlesen ebenfalls in ihr festes Programm aufgenommen und ebenso wie ich die allerbesten Erfahrungen damit gemacht.

Keine starren Stundengrenzen

Was hier exemplarisch für die Deutschbereiche Sprachbetrachtung und Texte verfassen gesagt wurde, lässt sich natürlich in abgezirkelten 45-Minuten-Einheiten nur schwer unterbringen. Aber das muss auch gar nicht sein, denn auch hier haben wir die explizite „Erlaubnis“, das starre Stundengerüst aufzubrechen:

Die zeitliche Strukturierung des Unterrichtsvormittags orientiert sich an kindgerechten Phasen für konzentriertes Lernen und berücksichtigt das Bedürfnis nach Bewegung und Pausen. […] Rituale strukturieren den schulischen Alltag und schaffen eine Atmosphäre der Sicherheit und des Vertrauens […] (Lehrplan PLUS, 2014, S.17)

Du hast nicht nur die Freiheit, deinen Schultag so zu gestalten, wie es zur Situation in deiner Klasse passt, du wirst sogar ausdrücklich dazu aufgefordert. Es ist gar nicht sinnvoll, eine Stunde nach der anderen zu halten, jede mit dem Glockenschlag zu beenden, womöglich gar noch mit dem Bestreben, nach jeder einzelnen Unterrichtsstunde ein Ergebnis zu erzielen. Schlimm genug, dass so etwas in den Lehramtsprüfungen immer noch verlangt wird.

Aber du kannst selbst entscheiden. Was spricht denn gegen eine Unterrichtspraxis, in der nicht jedes Thema künstlich auf 45 Minuten gedehnt wird? Ganze Rechtschreibstunden sind zum Beispiel völlig sinnlos. Es profitieren bestenfalls die Verleger von Arbeitsheften davon, dass Schüler seitenweise in Lücken „z“ oder „tz“ einsetzen oder aus Silben Tiernamen bilden und dann bei „Tiger, Biber, Nilpferd und Krokodil“ die lang gesprochenen, aber kurz geschriebenen „i“ farbig markieren. Weit wirkungsvoller ist es, kontextspezifisch immer wieder – oft und kurz – Rechtschreibprobleme und echte – von Schülern wirklich gemachte – Fehler zu besprechen und so aus vielen Reflexionen allmählich Strukturen und Regeln zu entwickeln.


So wird Unterricht entspannt

Stress, Druck und Hetze bestimmen oft bereits in der Grundschule den Alltag von Lehrern, Schülern und Eltern. Doch es ist möglich, trotz starrer Rahmenbedingungen und zahlreicher Anforderungen den schulischen Alltag für alle Beteiligten angenehm zu gestalten – ohne Hektik und Stress.
Der Fokus liegt auf der Autonomie der einzelnen Lehrer. Du findest erprobtes Handwerkszeug für eine alternative Umsetzung des Lehrplans. Methodenfreiheit neu gedacht, fächerübergreifendes Unterrichten und Projektarbeit ermöglichen einen entschleunigten Unterricht. Zusätzlich gibt es noch Online-Materialien.

Buch, broschiert, 260 Seiten
ISBN:978-3-407-25762-8
24,95 €

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Andererseits brauchen manche Themen Zeit. Und es wäre kontraproduktiv, Schüler, die gerade dabei sind, konzentriert etwas zu üben oder auszuprobieren, aus dieser Arbeit zu reißen, nur, weil „die Zeit“ um ist.

Ein Schultag braucht ein Design: Phasen des selbstbestimmten Lernens, der Selbsttätigkeit, Partner- oder Gruppenarbeit wechseln ab mit Phasen konzentrierten Zuhörens und Mitmachens. Dann muss es noch gemeinsame Aktivitäten geben wie Singen, Tanzen, Musizieren, Rhythmik, aber auch Zeit für Entspannung.

Das geht nur, wenn du über die Zeit bestimmst und nicht die Zeit über dich!

Du bestimmst und du trägst die Verantwortung

Doch bereits an den wenigen hier aufgeführten Beispielen wird klar: Wenn du dich auf den Weg hin zu einer entspannten, stressfreien Schule machst, in der du die gemeinsame Zeit mit sinnvollem Lernen und gemeinschaftsfördernden Aktivitäten verbringen willst, dann bist du die Person, die bestimmt, die aber  auch selbst die Verantwortung trägt. Das Verschanzen hinter dem Lehrplan, den Vorschriften oder dem „So-machen’s-doch-alle“ greift dann nicht.

In den weiteren Artikeln werde ich noch einige wesentliche Themen ansprechen wie zum Beispiel das Classroom Management, die Klimaarbeit im sozialen Bereich, die Kommunikation mit den Eltern, einen sinnvollen Leselehrgang und die Bereiche Authentizität, Sinnerfüllung und Anerkennung.

Zum Abschluss möchte ich Immanuel Kant zitieren, der in seinem Aufsatz „Was ist Aufklärung?“ aus dem Jahr 1784 alles Wesentliche zum Selber-Denken und der damit verbundenen Verantwortung gesagt hat. Niemand könnte das heute treffender formulieren:

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen (naturaliter majorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selber zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen.

(Immanuel Kant, 1999, 1784, Was ist Aufklärung? Philosophische Bibliothek Hamburg, Nachdruck aus der Berlinischen Monatsschrift)

Wage es also, mit Kant, selber zu entscheiden, was für das Erreichen der angestrebten Ziele wichtig ist, verwende Schulbücher so, dass du das Nützliche herausgreifst und das Überflüssige weglässt und werde zum Herrn oder zur Herrin über die Zeit in deiner Klasse. Dann hast du einen wichtigen Schritt hin zu deiner eigenen Autonomie getan und damit auch ganz entscheidend zu mehr Entspannung und weniger Stress im Schulalltag beigetragen.

Christina Buchner

Die Autorin:

Christina Buchner arbeitete viele Jahre als Lehrerin an Grund- und Hauptschulen und war 16 Jahre Rektorin an Grundschulen im Landkreis München.
Sie ist in Oberbayern auf dem Land aufgewachsen. Ihre Kindheit war geprägt durch große Freiheit, Nähe zur Natur, Freude an Büchern und die Möglichkeit, kreative Einfälle in die Tat umzusetzen.
Vor diesem Hintergrund war es ihr von Anfang an ein zentrales Anliegen, für ihre Schüler eine bunte und anregende Lernwelt zu schaffen.

Sie ist nach wie vor fest davon überzeugt, dass in der Schule ohne Freude, Begeisterung und ohne Erfolgserlebnisse sehr wenig läuft. Die Mischung aus Pflicht und Freude, aus Begeisterung und konsequenter Übung, aus Disziplin und individueller Freiheit beim Lernen ist ihr Markenzeichen. Für diese Mischung wirbt sie in ihren Büchern und in Vorträgen und Lehrerfortbildungen in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und Luxemburg.
Christina Buchner entwickelte eigene Methoden für das Lesenlernen, für Rechtschreiben und Schreiberziehung, für den elementaren Mathematikunterricht und für das Theaterspielen mit einer Klasse.
Ihr MatheBlog: www.die-rechentante.de
Ihre Website: www.christina-buchner.de

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Großer Dekowettbewerb mit tollen Preisen!

Gerstenberg

Die kleine Raupe Nimmersatt wird 55 Jahre alt

Die kleine Raupe Nimmersatt feiert in diesem Jahr ihren 55. Geburtstag und lädt ein zum großen Dekowettbewerb für Kindergärten, bei dem es tolle Preise zu gewinnen gibt!

Zusätzlich können Sie hier einen von 10 Bildbänden Eric Carles Welt der Tiere gewinnen!

Feiern Sie mit Ihrer Buchhandlung  vor Ort bei einem Dekowettbewerb, den der Gerstenberg Verlag für Kindergärten und Grundschulen ausgeschrieben hat! Hier finden Sie alle Informationen: https://www.gerstenberg-verlag.de/blog/themenschwerpunkte-handel/schaufensterwettbewerb/.

Zu gewinnen gibt es für die teilnehmenden Kindergartengruppen Holz-Sitztruhen von der kleine Raupe Nimmersatt und Buchpakete mit Büchern von Eric Carle.

Auf der Homepage des Gerstenberg Verlags finden Sie übrigens auch viele Tipps und Bastelanleitungen für den Kindergartenalltag: https://www.gerstenberg-verlag.de/blog/raupe-nimmersatt/

Im Jahr 2024 wäre der Bilderbuchkünstler Eric Carle 95 Jahre alte geworden. Ein großer Bildband würdigt sein vielfältiges künstlerisches Schaffen:

Gewinnen Sie einen von zehn Bänden Eric Carles Welt der Tiere. Beantworten Sie dazu folgende Frage:

Durch welches Obst frisst sich die kleine Raupe Nimmersatt am Montag?

Unter den Einsendern mit den richtigen Antworten verlosen wir 10 Exemplare Eric Carles Welt der Tiere!

Das Gewinnspiel ist abgelaufen




„Priorität bei frühkindlicher Bildung setzen!“

Kita-Qualitätsbündnis veröffentlicht Forsa-Umfrage zur Kindertagesbetreuung in Deutschland

Das System der Kindertagesbetreuung ist in der Krise. Probleme wie Personalmangel wiegen schwer, die Anforderungen wachsen. Das ist das wenig überraschende Ergebnis einer Forsa-Umfrage zur Kinderbetreuung in Deutschland, den das Kita-Qualitätsbündnis aus Arbeiterwohlfahrt (AWO), Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verband Katholischer Tageseinrichtungen (KTK) – Bundesverband jetzt in Berlin vorgestellt hat. „Die Politik muss endlich bei der frühkindlichen Bildung Prioritäten setzen“, verlangen Mirja Wolfs, Vorsitzende KTK- Bundesverband, Maike Finnern, GEW-Vorsitzende, Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Bundesverbandes e.V.

Informationen zur repräsentativen Forsa Umfrage:

Das Forschungsinstitut Forsa wurde im Rahmen der gemeinsamen Bündnisarbeit beauftragt zu ermitteln, wie die Qualität in der Kindertagesbetreuung in Deutschland derzeit von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen wird. Befragt wurden bundesweit 1.005 Menschen über 18 Jahren. Der Erhebungszeitraum war vom 26. bis zum 29. August 2024.

Die repräsentative Forsa-Umfrage zeichnet ein gesamtgesellschaftliches Meinungsbild zur aktuellen Lage.

  • 53 Prozent der Befragten sagen, es gelingt dem System der Kindertagesbetreuung derzeit schlecht oder sehr schlecht, dass Familien mit kleinen Kindern Familie und Beruf oder andere Verpflichtungen vereinbaren können.
  • Weniger als die Hälfte der Befragten (44 %) ist der Auffassung, dass die Kindertagesbetreuung ihrem gesetzlichen Bildungsauftrag nachkomme – ebenso viele äußern sich negativ.
  • Probleme im System werden wahrgenommen: Als größtes Problem wird mit 87 Prozent zu wenig Personal bzw. der zu schlechte Personalschlüssel benannt.
  • Aber auch zu wenige Plätze bzw. keine passenden Angebote (79 Prozent) in den Kitas und zu wenig Zeit für die pädagogische Arbeit mit den Kindern (73 Prozent) werden als (sehr große/eher große) Probleme wahrgenommen.
  • Trotz dieser Probleme: Fast drei Viertel der Befragten meinen, dass Kinder in den Einrichtungen der Kindertagesbetreuung gut aufgehoben sind.
  • 98 Prozent der Befragten betonen die Bedeutung eines gut funktionierenden Systems der Kindertagesbetreuung für die gesamte Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaft.

Noch gelingt es, eine positive Wahrnehmung und das Vertrauen in die Kindertagesbetreuung zu wahren. Das klappt aber nur, weil die Fachkräfte über das Maß hinaus engagiert sind. Es ist an der Zeit, für eine Entlastung zu sorgen und Strukturen zu schaffen, die den pädagogischen Fachkräften und vor allem den Kindern gerecht werden.

Informationen zu den Bündnis-Mitgliedern:

Seit mehr als zehn Jahren setzt sich das Kita- Qualitätsbündnis aus AWO, GEW und KTK-Bundesverband für mehr Qualität in der Kindertagesbetreuung ein. Kernforderungen sind bundesweit verbindliche Standards, u.a. gute Personalschlüssel, Leitungsfreistellung sowie mehr Zeit für Fort- und Weiterbildung, Fachberatung und die Berücksichtigung der mittelbaren pädagogischen Arbeitszeit.

Quelle: Pressemitteilung GEW




Bildungssystem soll Kompetenzen zur Selbstregulation fördern

Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert konsequente und nachhaltige Förderung

Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen sind entscheidend für ihr Wohlergehen und ihre Entfaltungsmöglichkeiten, insbesondere ihre psychische und körperliche Gesundheit, Bildung und soziale Teilhabe. Sie umfassen kognitive, emotionale, motivationale und soziale Fähigkeiten, die es erlauben, eigene Ziele zu erreichen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Die Förderung dieser Kompetenzen solle darum zu einer Leitperspektive des deutschen Bildungssystems werden, fordert die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Lebenslange Entwicklung und Entfaltungsmöglichkeiten verbessern

„Eine konsequente und nachhaltige Förderung der Selbstregulationskompetenzen kann die lebenslange Entwicklung und die Entfaltungsmöglichkeiten der einzelnen Kinder und Jugendlichen entscheidend verbessern – mit großem Nutzen für unsere Gesellschaft“, sagt Prof. Dr. Herta Flor vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Prof. Dr. Johannes Buchmann von der Technischen Universität Darmstadt ergänzt: „Hier müssen Staat und Gesellschaft schnell handeln. Die Forschung zeigt, dass es für die Förderung der Selbstregulationskompetenzen nachweislich wirksame Ansätze gibt.“

Zahlreiche systemische Veränderungen erforderlich

In einer Stellungnahme des Leopoldina betonen die Autorinnen und Autoren, dass auch zahlreiche systemische Veränderungen erforderlich sind, um das Wohlergehen und die Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen sicherzustellen. Dazu gehören eine angemessene sozioökonomische Förderung von Familien und Verbesserungen in Kindertageseinrichtungen und Schulen, ebenso der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor problematischer Internetnutzung und Werbung.

Empirisch fundierte Bestandsaufnahme

Die Autorinnen und Autoren unternehmen in der Stellungnahme eine empirisch fundierte Bestandsaufnahme des Wohlergehens und der Entfaltungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie beschreiben verbreitete psychische Störungen sowie Ursachen körperlicher Probleme, gehen auf die erheblichen Bildungsdefizite junger Menschen und ihre Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe ein. Als bedeutsame Risikofaktoren erweisen sich ein niedriger sozioökonomischer Status, Flucht- und Zuwanderungshintergrund, Gewalt- und Mobbingerfahrungen sowie – trotz aller Vorteile – digitale Medien und Techniken.

Selbstregulation ist wichtiger Schutzfaktor

Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist dagegen ein wichtiger Schutzfaktor. Die Autorinnen und Autoren erläutern die psychologischen und neurowissenschaftlichen Grundlagen der Selbstregulation, etwa die Rolle von genetischer Disposition und Umwelteinflüssen. Sie empfehlen, die Förderung der Selbstregulationskompetenzen zu einer weiteren Leitperspektive des deutschen Bildungssystems zu machen.

Dafür stellen sie zahlreiche wissenschaftlich fundierte Strategien vor, die in Kindertagesstätten und Schulen eingesetzt werden können. Diese richten sich einerseits auf die Weiterentwicklung von Lern- und Entwicklungsumgebungen in Richtung effektive Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung. Andererseits umfassen sie spezifische Programme, die auf unterschiedlichen Ansätzen beruhen: der Förderung von Kenntnissen über psychische Gesundheit, Methoden der Verhaltenstherapie und der kognitiven Verhaltenstherapie, Achtsamkeit und Mitgefühl sowie Körperübungen. Auch digitale Technologien können die Förderung unterstützen.

Weiterentwicklung des deutschen Bildungssystems erforderlich

Die Stellungnahme betont, dass eine solche Weiterentwicklung des deutschen Bildungssystems die Kooperation aller Beteiligten erfordert, etwa Schülerinnen und Schüler, Eltern, Bildungseinrichtungen, Aus-, Weiter- und Fortbildungseinrichtungen für Bildungsfachkräfte, Beratungsgremien, Politik, Verbände, Gewerkschaften und Forschungseinrichtungen.

Eine solche Weiterentwicklung müsse datenbasiert erfolgen. Darum empfiehlt die Stellungahme zudem, die Datengrundlage im Bereich der Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen deutlich zu verbessern, beispielsweise durch innovative Datenerhebungen mittels Smartphones und durch Erhebung bestimmter Indikatoren der Selbstregulationskompetenzen in den Schuleingangsuntersuchungen.

Interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppe

Die Stellungnahme wurde von der interdisziplinär besetzten Arbeitsgruppe „Förderung der Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen“ erarbeitet. Beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fächern Psychologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendmedizin, Bildungsforschung, Philosophie des Geistes, Ethik, Sportwissenschaft, Informatik und Statistik. Im Laufe der Erarbeitung bezog die Arbeitsgruppe auch Beiträge von Expertinnen und Experten ein, etwa Schüler- und Elternvertreterinnen und -vertreter, Lehrerinnen und Lehrer, Vertreterinnen und Vertreter aus der Lehrerbildung sowie Schulverwaltungen und Kultusministerien. Weitere Informationen zur Arbeitsgruppe: https://www.leopoldina.org/politikberatung/arbeitsgruppen/selbstregulationskompetenzen/

Die Kurz- und Langfassung der Stellungnahme „Förderung der Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen und Schulen“ sind auf der Website der Leopoldina abrufbar: https://www.leopoldina.org/selbstregulationskompetenzen

Über die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina: 

Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet die Leopoldina unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Dazu erarbeitet die Akademie interdisziplinäre Stellungnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. In diesen Veröffentlichungen werden Handlungsoptionen aufgezeigt, zu entscheiden ist Aufgabe der demokratisch legitimierten Politik. Die Expertinnen und Experten, die Stellungnahmen verfassen, arbeiten ehrenamtlich und ergebnisoffen. Die Leopoldina vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, unter anderem bei der wissenschaftsbasierten Beratung der jährlichen G7- und G20-Gipfel. Sie hat rund 1.700 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Die Leopoldina ist als unabhängige Wissenschaftsakademie dem Gemeinwohl verpflichtet.

Julia Klabuhn, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina




Bedarf an Krippenplätzen erreicht neuen Höchstwert

Daten des DJI und der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) beschreiben Ausbaustand und Bedarf im Jahr 2023

Auch im Jahr 2023 äußerten viele Eltern mit einem Kind unter drei Jahren (U3) einen Bedarf an einem Platz in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE). „Dieser Bedarf ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen und erreichte mit 51 Prozent einen neuen Höchstwert“, erklärt Prof. Dr. Susanne Kuger, Forschungsdirektorin des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Eltern in Ostdeutschland äußerten dabei noch etwas häufiger einen Bedarf als Eltern in Westdeutschland (63 Prozent vs. 49 Prozent).

Bei Kindern zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt (U6) blieb der elterliche Bedarf im Jahr 2023 mit 97 Prozent auf einem konstant hohen Niveau. In dieser Gruppe sind die Bedarfe in Ost- und Westdeutschland ähnlich hoch. Dies sind zentrale Ergebnisse der DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS), die parallel in der jetzt vorliegenden neunten Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie in Studie 1 des DJI-Kinderbetreuungsreports 2024 veröffentlicht wurden.

Die Lücke zwischen elterlichem Bedarf und Beteiligungsquote bleibt bestehen

Die elterlichen Bedarfe an einem Platz in der FBBE werden jährlich in der Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt“ den durch die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) der TU Dortmund berechneten Beteiligungsquoten gegenübergestellt. Die nun veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Beteiligungsquote bei U3-Kindern mit 36 Prozent deutlich unter dem elterlichen Bedarf liegt. Die Lücke zwischen elterlichem Bedarf und Beteiligungsquote betrug im Jahr 2023 rund 15 Prozentpunkte.

Somit konnte – auch mehr als zehn Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr – ein großer Teil der Eltern, die sich einen Platz in der FBBE wünschten, keinen solchen in Anspruch nehmen. Obwohl das Platzangebot stetig ausgebaut wurde, verringerte sich die Lücke nicht, denn auch der elterliche Bedarf stieg immer weiter an. So liegt die jetzige Beteiligungsquote etwa auf dem Niveau, das der seitdem noch größer gewordene Bedarf vor zehn Jahren erreicht hatte. Im Gegensatz dazu ist die Lücke bei Kindern zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt mit rund 5 Prozentpunkten gering.

Größere Betreuungsumfänge in Ostdeutschland im Vergleich zu Westdeutschland

Im Rahmen des DJI-Kinderbetreuungsreports werden die elterlichen Bedarfe noch genauer beschrieben. So zeigt sich, dass sich die gewünschten Betreuungsumfänge innerhalb beider Altersgruppen (U3 und U6) deutlich zwischen Ost- und Westdeutschland unterscheiden. In Ostdeutschland bevorzugte die Mehrheit der Eltern (jeweils 57 Prozent) einen Ganztagsplatz mit einem Umfang von mehr als 35 und bis zu 45 Stunden pro Woche. Dagegen wurde in Westdeutschland der erweiterte Halbtagsplatz mit einem wöchentlichen Umfang von mehr als 25 und bis zu 35 Stunden am häufigsten gewünscht (U3: 46 Prozent, U6: 49 Prozent).

U6-Eltern hatten häufiger einen gedeckten Bedarf als U3-Eltern

Die Gegenüberstellung von gewünschten und genutzten Betreuungsumfängen zeigt, dass ein Fünftel der Eltern eines ein- oder zweijährigen Kindes (21 Prozent) trotz Wunsch keinen Platz in Anspruch nehmen konnte und somit einen gänzlich ungedeckten Bedarf äußerte. Dies war in Ostdeutschland seltener der Fall als in Westdeutschland (12 Prozent vs. 23 Prozent). Bei ungefähr der Hälfte der Eltern mit einem Kind dieser Altersgruppe (47 Prozent) deckt der genutzte Platz den zeitlichen Bedarf ab oder unterschreitet ihn um höchstens fünf Stunden wöchentlich (Ost: 74 Prozent, West: 41 Prozent).

Der elterliche Bedarf kann bei Kindern zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt dabei besser gedeckt werden: Auch im Jahr 2023 verfügte ein Großteil der Eltern eines U6-Kinds über einen zeitlich gedeckten Bedarf (86 Prozent). Nur sehr wenige Eltern gaben an, keinen Bedarf an einem Platz in der FBBE zu haben. Auch die Gruppe derjenigen, die – trotz Bedarf – zum Befragungszeitpunkt über (noch) keinen Platz verfügten, war sehr klein.

DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS)

Seit 2016 erarbeitet das KiBS-Team am DJI jährlich eine Reihe von vertieften Analysen, die im Format des DJI-Kinderbetreuungsreports als Serie thematisch fokussierter Studien verfügbar sind. Die Auswertungen beschäftigen sich etwa mit außerunterrichtlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Grundschulkinder, der Passgenauigkeit der Angebote oder der Einschätzung zu Fachkräften und zu Angeboten für Familien in der Kindertagesbetreuung aus der Perspektive der Eltern. Im Report 2024 werden die zentralen Indikatoren aus dem Befragungsjahr 2023 vorgestellt. Im Jahr 2023 wurden bundesweit 34.131 Eltern zur Betreuungssituation ihrer Kinder befragt.

Originalpublikation

Studie 1 des DJI-Kinderbetreuungsreports 2024 (PDF): https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2022/Kinderbetreuungsreport_2024_Studie1_Bedarfe_U3U6.pdf

„Kindertagesbetreuung Kompakt – Ausbaustand und Bedarf 2023“ des BMFSFJ (PDF):
https://www.bmfsfj.de/resource/blob/243106/4c0d85ee07b29017de5f7f0b7a3a62bf/kita-kompakt-2024-data.pdf

Sonja Waldschuk/Deutsches Jugendinstitut e.V.




OECD: Deutschland investiert weniger in Bildung als seine Nachbarn

Weniger Ausgaben pro Schüler*in an Grund- und weiterführenden Schulen als im OECD-Druchschnitt

Deutschland vernachlässigt seine Schulen, belegt ein eben veröffentlichter OECD-Bericht: 2021 flossen demnach 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Bildungseinrichtungen von Grundschulen bis Hochschulen. Der OECD-Durchschnitt lag bei 4,9 Prozent. Auch pro Bildungsteilnehmer in Grund- und weiterführenden Schulen gibt Deutschland weniger aus als vergleichbare Nachbarländer wie Dänemark und Österreich.

Ausländische Schüler müssen mehr gefördert werden

Ein schlechtes Zeugnis, denn die Finanzbedarfe sind zuletzt gestiegen. Gerade bei der Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund fehlen Milliarden. So ist der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund im Alter von 15 Jahren in den letzten zehn Jahren um 13 Prozentpunkte gestiegen und lag 2022 bei fast 39 Prozent. Ihre Eltern haben oft ein geringeres Bildungsniveau, viele von ihnen sprechen zu Hause kein Deutsch – und sie haben seltener den Kindergarten besucht. Das erschwert den Erwerb von Sprach- und Lesekompetenzen – Fähigkeiten, die für den Bildungserfolg entscheidend sind, wie aus dem neuen Bildungsmonitor hervorgeht. 

Kritische Lage an Brennpunktschulen

Besonders kritisch ist die Lage an Schulen, in denen die Mehrheit der Schüler einen Migrationshintergrund hat. IW-Auswertungen von Pisa-Daten zeigen: Mehr als jeder Dritte 15-jährige Jugendliche mit Migrationshintergrund ging 2022 auf eine Schule, in der über 75 Prozent der Mitschüler einen Migrationshintergrund aufweisen. Für diese Schulen ist es besonders schwierig, die notwendige Förderung zu leisten. Die Folge: Kinder mit Migrationshintergrund werden abgehängt und erreichen oft nicht die Ausbildungsreife.

Investitionen lohnen sich 

Deshalb ist gezielte Förderung der Schlüssel gegen ungleiche Bildungschancen. Das Startchancenprogramm des Bildungsministeriums ist ein guter Ansatz: Über zehn Jahre werden jährlich zwei Milliarden Euro in etwa zehn Prozent der Schulen mit den größten sozialen Herausforderungen investiert. IW-Berechnungen zeigen, dass diese 20 Milliarden Euro langfristig 56,3 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen – zum Beispiel durch zusätzliche Steuereinnahmen und niedrigere Transferleistungen. Der Nettoeffekt beträgt damit langfristig beim Staat 36,3 Mrd. Euro. Und es wäre sogar noch mehr möglich: Würde das Programm mit 80 Milliarden Euro auf 40 Prozent der Schulen ausgeweitet, könnten über zwei Drittel aller benachteiligter Schüler davon profitieren – möglicher Nettoeffekt für die Staatsfinanzen: über 100 Milliarden Euro.

Die Kinder werden unsere Zukunft gestalten

„Die Politik muss die Bildung von Kindern mehr in den Fokus rücken. Mehr Investitionen zahlen sich langfristig aus – sozial und wirtschaftlich“, sagt IW-Bildungsexperte Axel Plünnecke. „Letztlich sind es die Kinder, die zukünftig die Wirtschaft tragen, die Gesellschaft prägen und unseren Wohlstand sichern“.

Axel Plünnecke / Christina Anger: Institut der deutschen Wirtschaft




Bereits Kleinkinder essen zu süß und ungesund

Ergebnisse der KiESEL-Studie zu Kinderernährung

Zu viele Süßigkeiten und Softdrinks, zu wenig Gemüse: Bei Kindern bis fünf Jahren übersteigt der Verzehr ungesunder Lebensmittel die empfohlene tägliche Höchstmenge um mehr als das Doppelte. Gleichzeitig essen Mädchen und Jungen in diesem Alter zu wenig gesunde Lebensmittel, vor allem Gemüse. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Studiendaten am Max Rubner-Institut (MRI), die im Juli in der Fachzeitschrift „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht wurde. Auch bei anderen Lebensmittelgruppen und einigen Nährstoffen fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Teil deutliche Abweichungen von den Empfehlungen für Kinder.

Frühe Essgewohnheiten sind prägend für das Leben

„Die Ernährung in den ersten Lebensjahren bildet das Fundament für die kindliche Entwicklung und Gesundheit und ist prägend für spätere Essgewohnheiten“, sagt Prof. Dr. Regina Ensenauer, Leiterin des Instituts für Kinderernährung am MRI und Seniorautorin des Fachbeitrags. Trotz dieser Bedeutung sind noch viele Fragen zur Ernährung von Kindern offen. In der Kinder-Ernährungsstudie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs (KiESEL) wurden deshalb im Zeitraum von 2014 bis 2017 detaillierte Daten zur Ernährung von Klein- und Vorschulkindern erhoben. Das Projekt wurde federführend vom Bundesinstitut für Risikobewertung durchgeführt und wird am MRI vertieft ausgewertet.

890 Kinder im von einem bis fünf Jahren beobachtet

Am MRI sind nun die Analysen der KiESEL-Daten zum Lebensmittelverzehr und zur Energie- und Nährstoffzufuhr von 890 Kindern im Alter von einem bis fünf Jahren abgeschlossen. Berechnet wurde die durchschnittliche Energie- und Nährstoffzufuhr dabei aus den Angaben der Eltern, die im Rahmen der Studie an vier Tagen alle vom Kind verzehrten Lebensmittel und Getränke protokolliert hatten. Anschließend verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ergebnisse mit den Verzehrsempfehlungen (Optimierte Mischkost für Kinder und Jugendliche) sowie den Referenzwerten für die Energie- und Nährstoffzufuhr für die untersuchten Altersgruppen.

Zu viele Süßigkeiten, zu wenig Gemüse

Ungünstige Lebensmittel, darunter Süßigkeiten und Softdrinks, machen bei Mädchen und Jungen von einem bis fünf Jahren im Mittel zwischen 25 und 36 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus (statt maximal zehn Prozent). Mehr als die Hälfte der Kinder überschritt außerdem die empfohlene Menge an Fleisch. Hingegen war der Gemüsekonsum bei allen Kindern zu niedrig und auch der Verzehr von Milch und Milchprodukten lag unter den Empfehlungen. Die Daten zeigen, dass Vorschulkinder mehr ungünstige Lebensmittel verzehren als Kleinkinder, und Jungen ungesünder essen als Mädchen. In der Studie zeichneten sich ungünstige Gewohnheiten bereits im Alter von zwei Jahren ab und wurden mit drei Jahren noch deutlicher.

Zu wenig Vitamin D und Jod

Die mittlere Energie- und Nährstoffzufuhr entspricht sowohl bei Klein- als auch Vorschulkindern größtenteils den Empfehlungen. Eine zu niedrige Zufuhr stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer vorangegangenen Analyse jedoch für Vitamin D und Jod fest. Bei Kleinkindern ist zusätzlich die Eisenzufuhr und bei Vorschulkindern die Kalziumzufuhr zu gering. Gesättigte Fettsäuren, Zucker und Proteine nehmen sie hingegen zu viel zu sich. „Es besteht Forschungsbedarf bei der Frage, ob die routinemäßige Vitamin-D-Supplementierung über das Säuglingsalter hinaus verlängert werden sollte“, sagt Dr. Stefan Storcksdieck genannt Bonsmann, kommissarischer Leiter des Instituts für Ernährungsverhalten am MRI und Co-Autor des Fachbeitrags. „Außerdem würde die Verwendung von Jodsalz anstelle von nicht-jodiertem Speisesalz zu einer verbesserten Jodzufuhr beitragen. Dies ist eine wichtige Information, nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Lebensmittelindustrie.“

Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass sich ein ungünstiges Ernährungsverhalten bereits in einem sehr jungen Alter ausbilden kann. Es gibt Hinweise, dass gerade diese Zeit entscheidend für die Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen ist. Deshalb sind Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Ernährung und zur Reduzierung des Konsums ungesunder Lebensmittel in den ersten Lebensjahren von großer Bedeutung.

Weiterführende Informationen

Quelle: Dr. Iris Lehmann, Max Rubner Institut




Studie: Mangelnde Deutschkenntnisse belasten schulische Leistungen

Potenziale der Zuwanderung im Bildungssystem müssen besser gehoben werden

Nicht der Migrationshintergrund generell, aber fehlende Deutschkenntnisse und Bildungsferne der Eltern haben stark-negative Auswirkungen auf die Bildungs- und späteren Arbeitsmarktchancen von Zuwandererkindern, so das Ergebnis des neuesten INSM-Bildungsmonitors, das die Bildungsexperten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter Leitung von Professor Axel Plünnecke im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt haben.

Die Studie zeigt, dass nicht Zuwanderung das Problem im Bildungsbereich verschärft, sondern die unzureichende Integration der Kinder bildungsferner Familien. (INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben)

Damit würden erhebliche demografische Potenziale ungenutzt gelassen.

Der Migrationshintergrund ist nicht alleine der Grund

15-jährige Kinder mit Migrationshintergrund weisen im Durchschnitt geringere Kompetenzen im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften auf. Die Analysen der IW-Bildungsexperten zeigen, dass Kinder in den PISA-Kompetenzen dann schlechter abschneiden, wenn die Eltern gering qualifiziert sind, wenn wenig Bücher zu Hause vorhanden sind und wenn im Elternhaus nicht deutsch gesprochen wird. Der Migrationsstatus an sich hat keinen signifikanten Effekt. Dies zieht sich durch bis hin zur Arbeitsmarktintegration: Auch hier wirkt sich Migrationshintergrund allein in keiner Weise negativ aus, sondern erst dann, wenn die Menschen mit Migrationshintergrund schlechtere Sprachkenntnisse aufweisen und geringer qualifiziert sind.

Weniger vorgelesen und weniger Kindergarten

Die IW-Experten zeigen durch Auswertungen von PISA- und SOEP-Daten weiterhin, dass Kleinkindern mit Migrationshintergrund weniger oft Bücher vorgelesen werden und sie seltener über einen längeren Zeitraum den Kindergarten besuchen. Besonders groß sind die Herausforderungen bei Kindern, die selbst zugewandert sind. Rund 40 Prozent dieser Kinder hat kein Elternteil mit guten deutschen Sprachkenntnissen und ihnen steht seltener ein eigener Raum für die Hausaufgaben zur Verfügung.

Schulen mit höherem Anteil mit Schüler*innen mit Migrationshintergrund sind mehr gefordert

Zudem besuchen 54 Prozent dieser 15-jährigen Jugendlichen Schulen, in denen über die Hälfte der Mitschüler einen Migrationshintergrund haben – bei Kindern ohne Migrationshintergrund sind dies lediglich knapp 28 Prozent. Diese Schulen sind besonders herausgefordert, Kinder und Jugendliche bei den Sprachkompetenzen zu fördern. Die Sprachförderung der Kinder ist von zentraler Bedeutung und muss bereits vor der Grundschule in der frühkindlichen Bildung alle betroffenen Kinder erreichen. Die Bundesländer in Deutschland gehen dabei sehr unterschiedlich vor und erreichen zum Teil nicht alle Kinder mit verpflichtenden Angeboten.

Über 40 Prozent der Kinder im Alter unter 15 Jahren haben einen Migrationshintergrund. Die Zuwanderung stellt damit ein großes Potenzial dar, die demografische Herausforderung bei der Fachkräftesicherung zu meistern. Gute Lese- und Sprachkompetenzen sind der Schlüssel, diese Potenziale zu heben. (Studienleiter und IW-Bildungsökonom Professor Dr. Axel Plünnecke)

Deshalb müsse der volle Fokus der Bildungspolitik darauf liegen, zielgerichtet die Kinder zu fördern, die aus bildungsfernen Haushalten stammen und die zu Hause nicht gut in der deutschen Sprache gefördert werden können.

Bei der Förderung in Kindergärten zeigt sich ein besorgniserregender Trend. So ist der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund im Alter zwischen drei und sechs Jahren, die in einer Kita betreut werden, von 85 Prozent im Jahr 2013 auf nur noch 78 Prozent im Jahr 2022 gesunken. Zum Vergleich: Bei den Kindern ohne Migrationshintergrund stieg der Anteil im selben Zeitraum von 98 auf 100 Prozent.

Der Psychologe und Integrationsexperte Ahmad Mansour fordert bei der Vorstellung des INSM-Bildungsmonitors ebenfalls eine zielgerichtetere Förderung für benachteiligte Kinder:

„Wenn eine Klasse überwiegend aus Schülern besteht, die die deutsche Sprache nicht beherrschen und aus bildungsfernen Familien stammen, kann dies das Lehrpersonal überfordern und zu einer Leistungssenkung führen, was die Chancen dieser Schüler auf Erfolg deutlich verringert.“

Kitapflicht gefordert

Mansour fordert daher eine Kitapflicht bei Sprachdefiziten und gezielte Förderung von Schulen in Problembezirken.

„Wir haben hier riesige Potenziale, die uns helfen können, die Herausforderungen unserer überalternden Gesellschaft zu meistern. Doch die Politik kümmert sich nicht richtig darum.“ (INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben)

Die INSM und die Bildungsökonomen des IW fordern, dass viel gezielter in die frühkindliche Bildung investiert wird. Die Kinder mit Sprachdefiziten müssten bundesweit im Alter von vier Jahren durch verpflichtende Tests identifiziert werden, und für sie müsste eine Pflicht gelten, damit die Defizite aufgeholt werden können, bevor sie in die Schule kommen.

Jeder investierte Euro spart später viel Geld

„Jeden Euro, den wir zielgerichtet in die frühkindliche Bildung investieren, spart uns später ein Vielfaches bei drohenden Reparaturarbeiten und trägt langfristig zu Fachkräftesicherung und Wohlstand bei“, so Alsleben. Auch müsse das Startchancenprogramm für benachteiligte Schüler deutlich ausgeweitet werden. So dürften nicht nur rund zehn Prozent der Schulen mit einem ungünstigen Sozialindex besonders gefördert werden, sondern das Programm sollte auf rund 40 Prozent der Schulen ausgeweitet werden. Ansonsten erreiche man nur einen zu kleinen Anteil an Kindern mit besonderen Bildungsproblemen und trage die Probleme immer weiter in die Zukunft.

Weitere Informationen unter https://insm.de/bildungsmonitor-2024

Quelle: Pressemitteilung INSM