Schulworkshop „Die Erneuerbaren“ jetzt auch in Tirol

Nachfrage nach Schulprogramm zu Erneuerbaren Energien steigt/erstmals nun auch im Westen Österreichs

Kurz bevor alle Schulen in die Sommerferien starten, kann sich die IG Windkraft über Zuwachs in den Bundesländern freuen. Im Herbst wird der Schulworkshop „Die Erneuerbaren“ nun erstmals in Tirols Volksschulen angeboten. Anders als in anderen Bundesländern, ist der Schulworkshop dort nicht vom Land finanziert, sondern aufgrund einer Unterstützung durch die Bundesregierung möglich geworden. „Wir hoffen, dass auch das Land Tirol, wie die anderen Bundesländer, unsere beliebten Schulworkshops in Zukunft unterstützen wird“, erklärt der Geschäftsführer der IG Windkraft Stefan Moidl. Im Schuljahr 2021/22 konnten trotz Corona-Pandemie circa 210 Workshops in Volksschulen in Niederösterreich, Salzburg, Oberösterreich, Wien, der Steiermark und im Burgenland abgehalten werden. „Nur durch die treue finanzielle Unterstützung über viele Jahre in diesen Bundesländern war es möglich, in den letzten 20 Jahren circa 80.000 Volkschulkinder über erneuerbare Energien zu informieren und für die Energiewende zu begeistern“, so Moidl.

Erneuerbare spielerisch kennenlernen

Gerade in den heißen Monaten spüren die Österreicher:innen die Auswirkungen des Klimawandels bereits stark. Kinder sind davon nicht ausgenommen. Das Bewusstsein der Jüngsten zu schärfen und ihnen Handlungsspielräume möglichst früh aufzuzeigen, ist eines der Ziele der IG Windkraft. Die Kinder werden mit den Auswirkungen der Klimakatastrophe leben müssen. „Genau hier setzt das Kinderprogramm an. Es geht auf die Fragen der Kinder ein und vermittelt auf spielerische Weise die Chancen der Energiewende. Dabei stehen der Spaß und die Freude der Kinder immer im Vordergrund“, erklärt Angelika Beer, Leiterin des Kinderprogramms der IG Windkraft. Mit den Workshops wird kindgerecht auf die großartigen Möglichkeiten der erneuerbaren Energien als Wege für die klimafreundliche Energie-Zukunft aufmerksam gemacht.

Große Nachfrage – zu wenig Förderung

Das Schulprogramm „Die Erneuerbaren“ ist bei den Schüler:innen wie Lehrkräften sehr beliebt. Aufgrund fehlender Unterstützung mancher Landesregierungen können die Workshops jedoch nicht österreichweit stattfinden. Auch in Tirol, wo der Schulworkshop durch Unterstützung der Bundesregierung zum ersten Mal abgehalten wird, gibt es derzeit keine Unterstützung vom Land. „Wir hoffen natürlich auf verstärkte und langfristige Unterstützung der Länder für dieses wichtige Programm, das die Jugend aufklären und für die positive Haltung zu einer nachhaltig gestalteten Zukunft gewinnen soll“, erklärt Birgit Gradinger, Workshopleiterin in Tirol.

Kinderprogramm „Die Erneuerbaren“

Die IG Windkraft bietet mit dem Schulprogramm auf wilderwind.at für Schulkinder verschiedenen Alters einen spielerischen Zugang zu den erneuerbaren Energien (Wind, Wasser, Sonne und Biomasse), umfassende Infos, spannende Unterrichtsmaterialien und sogar eine Online-Welt für den Hybrid-Unterricht.

Infos zum Kinderprogramm „Wilder Wind“: https://wilderwind.at

Infos für Lehrende zu den Schulworkshops: http://www.wilderwind.at/4teschulstufe

Quelle: Pressemitteilung IG Windkraft




Jedes sechste Kind ist dicker geworden

Corona-Krise für Kinder: Gewichtszunahme, weniger Bewegung, mehr Süßwaren

Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf die Kindergesundheit: Jedes sechste Kind in Deutschland ist seit Beginn der Corona-Pandemie dicker geworden, fast die Hälfte bewegt sich weniger als zuvor, etwa ein Viertel isst mehr Süßwaren – das zeigt eine repräsentative Eltern-Umfrage, die die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und das Else Kröner-Fresenius-Zentrum (EKFZ) für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München heute vorgestellt haben.

Kinder aus einkommensschwachen Familien doppelt so häufig betroffen

Demnach hat die Pandemie die gesundheitliche Ungleichheit weiter verschärft: Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sind doppelt so häufig von einer ungesunden Gewichtszunahme betroffen wie Kinder und Jugendliche aus einkommensstarken Familien. Die DAG und das EKFZ für Ernährungsmedizin fordern mit Blick auf die Ergebnisse einen „Marshall-Plan für die Kindergesundheit“, um die Folgen der Pandemie aufzufangen. Als Sofortmaßnahmen empfehlen die Expert:innen eine Besteuerung von Zuckergetränken, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel und eine Stärkung der Adipositas-Therapie, die in Deutschland chronisch unterfinanziert sei.

Dramatische Folgen für die Gesundheit der Kinder

„Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen“, sagt Dr. Susann Weihrauch-Blüher, Oberärztin an der Universitätskinderklinik Halle/Saale. Sie ist gleichzeitig Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der DAG. Warum das so alarmierend ist, erklärt Sie damit: Übergewicht kann schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen.

Das bestätigt auch eine Studie des Kopenhagener Universitätskrankenhauses Holbæk in Dänemark. Danach leiden schon Schulkinder im Alter von sechs bis acht Jahren unter Krankheiten, die als Folge von Übergewicht entstanden sind. Ihre Studie lege nahe, so die Autor:innen aus Kopenhagen, „dass die frühe Kindheit – bereits im Alter von zwei bis fünf Jahren – der richtige Zeitpunkt ist, um diese Erkrankungen zu erkennen, da Komplikationen durch Übergewicht, einschließlich Störungen des Glukosestoffwechsels, erst im Alter von einigen Jahren auftreten können.“ Die detaillierten Ergebnisse finden sich im Obesity Research & Clinical Practice.

Corona-Kilos Bumerang für Gesundheit einer ganze Generation

Zur deutschen Studie sagt Prof. Hans Hauner, Direktor des EKFZ für Ernährungsmedizin. „Die Folgen der Pandemie müssen aufgefangen werden, sonst werden die ‚Corona-Kilos‘ zum Bumerang für die Gesundheit einer ganzen Generation. Die Stärkung geeigneter Therapie-Angebote, die alle Gruppen gleichermaßen erreicht, ist nun von enormer Bedeutung.“

Die wichtigsten Ergebnisse

Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im März und April 2022 insgesamt 1.004 Eltern mit Kindern im Alter von drei bis 17 Jahren befragt. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind dicker geworden, bei Kindern im Alter von zehn bis zölf Jahren sind es sogar 32 Prozent
  • Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sind doppelt so häufig von einer ungesunden Gewichtszunahme betroffen wie Kinder und Jugendliche aus einkommensstarken Familien (23 zu 12 Prozent)
  • 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen bewegt sich weniger als vor der Pandemie, bei Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren sind es sogar 57 Prozent
  • Bei 33 Prozent der Kinder und Jugendlichen hat sich die körperlich-sportliche Fitness verschlechtert, bei Kindern im Alter von zehn bis zwölf Jahren sind es sogar 48 Prozent
  • Bei 43 Prozent der Kinder und Jugendlichen belastet die Pandemie die seelische Stabilität „mittel“ oder „stark“
  • 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben die Mediennutzung gesteigert
  • 27 Prozent der Kinder und Jugendlichen greifen häufiger zu Süßwaren als zuvor
  • 34 Prozent der Familien essen häufiger gemeinsam als zuvor

Hier finden Sie die Ergebnispräsentation im pdf-Format zum Download: https://adipositas-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2022/05/2022-05-31_DAG-EKFZ_forsa-Umfrage_Ergebnispraesentation_final.pdf

WHO: „Nachteilige Veränderungen bei Ernährungs- und Bewegungsmustern“

Kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Europa vor den Folgen der Adipositas-Epidemie gewarnt und auf „nachteilige Veränderungen bei Ernährungs- und Bewegungsmustern“ durch die Corona-Pandemie hingewiesen. Auch der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hatte im Februar vor einer „Zunahme von Adipositas“ gewarnt und Gegenmaßnahmen empfohlen. Das EKFZ für Ernährungsmedizin hatte im September 2020, kurz nach Beginn der Corona-Pandemie, bereits eine Befragung mit vergleichbarer Methodik durchgeführt. Ein Abgleich mit den aktuellen Daten zeigt, dass sich die Auswirkungen auf den Lebensstil verfestigt haben.

Vermutlich mehr Kinder von Übergewicht betroffen als je zuvor

Aktuelle, bundesweit repräsentative Messungen des Körpergewichts von Kindern und Jugendlichen liegen nicht vor. Die letzte Erhebung des Robert Koch-Instituts fand in den Jahren 2014 bis 2017 statt. Die aktuelle Umfrage sowie erste regionale Messungen und Befragungen legen nahe, dass heute mehr Kinder und Jugendliche von Übergewicht betroffen sind als je zuvor. So ist einer Studie der Universität Leipzig zufolge das Körpergewicht von Kindern in der Region Mitteldeutschland in den ersten Monaten der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Im Rahmen einer Befragung des Karlsruher Instituts für Technologie berichtete ein Viertel der Kinder und Jugendlichen mit Normalgewicht von einer Gewichtszunahme im zweiten Lockdown 2020. Auch Daten der DAK-Gesundheit zeigen einen deutlichen Anstieg der Krankenhausbehandlungen wegen Adipositas bei Kindern und Jugendlichen im Jahr 2020.


Kochen und Backen mit Kindern

Ernährung ist die Grundlage unseres Lebens. Darüber wollen Kinder schon früh jede Menge erfahren. Beim gemeinsamen Zubereiten von Speisen entsteht aus der Küche ein Spiel- und Lernort, der alle Sinne gleichzeitig anspricht. Vor allem gibt es jede Menge zum Schnippeln und Kneten, zum Schmecken und Ausprobieren! In diesem Buch finden Sie eine Fülle kindgerechter Rezepte, bei denen Kinder richtig mitkochen können. Jedes Gericht hat seine eigene Geschichte. Zutaten, Zubereitung und Herkunft, Tipps und Anregungen bieten Gesprächsstoff und wichtiges Basiswissen zu unserer Ernährung.

Manon Sander
Kochen und Backen mit Kindern – Alles, was Kinder gerne essen und über Ernährung wissen sollten
Hardcover, 288 Seiten, vierfarbig
ISBN: 978-3-934333-48-2
7,95 €


Methodische Einschränkungen

Die aktuelle Eltern-Umfrage wurde anlässlich des Welt-Adipositas-Tags durchgeführt. Der Tag findet jährlich Anfang März statt und wird in Europa von der European Association for the Study of Obesity (EASO) und der European Coalition for People living with Obesity (ECPO) ausgerufen. Finanziert wurde die Eltern-Umfrage durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS), durch die EASO und die ECPO sowie durch den Sonderforschungsbereich Adipositasmechanismen der Universität Leipzig.

Die Ermittlung von Lebensgewohnheiten und der Gewichtsentwicklung mittels Umfragen, wie im vorliegenden Fall, unterliegt methodischen Einschränkungen. Insbesondere ist von einer Untererfassung bei Angaben zu ungesundem Verhalten auszugehen.

Weiterführende Informationen:

Über die Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG)

Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG) ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich dem Krankheitsbild Adipositas (starkes Übergewicht) widmet. Die DAG ist gemeinnützig und setzt sich für eine Stärkung der Prävention und Therapie der Adipositas ein, in dem sie Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Adipositas fördert, evidenzbasierte Leitlinien zur Prävention, Diagnose und Therapie der Adipositas erarbeitet sowie die Öffentlichkeit über die gesellschaftliche Bedeutung, Ursachen und Folgen der Krankheit aufklärt. Die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) ist eine Tochterorganisation der DAG. www.adipositas-gesellschaft.de

Über das Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ)

Das Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der TU München ist eine national und international anerkannte Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin. Das Zentrum an der TU München besteht aus dem Lehrstuhl für Ernährungsmedizin, dem Lehrstuhl für Molekulare Ernährungsmedizin und der Professur für Pädiatrische Ernährungsmedizin. Das interdisziplinäre Team nutzt Knowhow aus Medizin, Ernährungs-, Sport- und Gesundheitswissenschaften für exzellente Forschung und Lehre und engagiert sich zudem auch sehr stark im Public Health Bereich. www.ekfz.tum.de.

Quellen: Pressemitteilung DAG und Obesity Research & Clinical Practice




Kinderherzen vor Hitzewelle schützen

Der Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. gibt Tipps nicht nur für Familien mit herzkranken Kindern

In den kommenden Tagen ist eine Hitzewelle angekündigt. Die hohen Temperaturen belasten vor allem auch herzkranke Kinder. Säuglinge und Kleinkinder neigen am stärksten zur Überhitzung, weil sie Temperaturen noch nicht wirksam regulieren können. Vor allem bei schwüler Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ist die Wärmeableitung über die Haut bzw. Schweißbildung kaum möglich. Hohe Ozonwerte können zu akuten Atembeschwerden mit Husten oder zu akuten Asthmaanfällen führen. Vermeiden Sie auch vermeintlich harmlose Sonnenbrände „nur mit Hautrötung“ und ohne Blasenbildung. Denn zu viel UV-Strahlung steigert sowohl das Risiko, dass die zarte Kinderhaut geschädigt wird, als auch dass das Kind später an Hautkrebs erkranken kann. Hier einige Tipps für Kinder:

Trinken

Je höher die Temperaturen, desto schneller trocknen Kinder aus. Bei ihnen beträgt der Wasseranteil am Körpergewicht etwa 75 Prozent. Ihre Körperoberfläche ist vergleichsweise viel größer als die von Erwachsenen. Geben Sie daher ihren Kindern regelmäßig und ausreichend zu trinken, am besten Wasser, ungesüßten Tee oder Fruchtsaftschorlen – nicht zu kalte Getränke, da der Körper dies kaum kompensieren kann.

Alkohol

Experimente mit Alkohol und anderen Drogen können böse enden. Denn Alkohol beeinträchtigt das Herz- Kreislaufsystem und kann die Wirkung von Herzmedikamenten negativ beeinflussen. Altersgerechte Info dazu gibt es auch auf www.herzklick.de und in unseren Comics auf: https://www.bvhk.de/….

Ernährung

Leichte, fettarme Kost belastet das Herz nicht übermäßig.

Sonnenschutz

Enge und helle Kleidung aus Baumwolle schützt weniger gut vor Sonnenstrahlung als weite und dunkle Kleidung oder gekennzeichnete UV-Schutzkleidung (mindestens mit Lichtschutzfaktor 40). Sonnenschutzcreme mit dem jeweils richtigen Lichtschutzfaktor und aktuellem Haltbarkeitsdatum regelmäßig auftragen. Nachcremen, vor allem nach dem Baden oder Schwitzen nicht vergessen. Auch die Augen brauchen Schutz. Unbedingt darauf achten, dass auch die Brille UV-A- und UV-B-Strahlen abhält!

Kindergarten und Schule informieren

Eltern herzkranker oder chronisch Kinder sollten Erzieher:innen bzw. Lehrer:innen ihres herzkranken Kindes informieren: wie belastbar ist das Kind? Welche besondere Fürsorge braucht es? Welche Medikamente? Was ist im Notfall, etwa bei einem Schwächeanfall, zu beachten? Hilfreich ist die Broschüre „Herzkranke Kinder in der Schule“ auf https://www.bvhk.de/….

Aktivitäten

Chronisch herzkranke Kinder sollten in der Mittagshitze nicht draußen spielen. Auf Ausflügen brauchen sie ihre gewohnten Medikamente. Wenn diese gekühlt werden müssen, sollten die Eltern Kühlmöglichkeiten für unterwegs sicherstellen.

Sport

Sport in sengender Sonne ist nicht ratsam. Rennen in der Hitze ist viel anstrengender als bei normalen Temperaturen. Gut tun jetzt Entspannungsübungen im Schatten. Am besten in den Morgen- oder Abendstunden, wenn es etwas kühler ist.

Schwimmen und Tauchen

Überhitzt ins Wasser springen belastet den Kreislauf stark. Besser reibt sich das Kind nach und nach mit dem kalten Wasser ab und taucht dann erst mit dem ganzen Körper ein.

Medikamente und ihre Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind bei hohen Temperaturen teilweise extrem. Arzneimittel können die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und damit auch die Lern- und Leistungsfähigkeit sowie die Sicherheit im Straßenverkehr.

„Mein Herz rast so!“

Kinder mit Herzrhythmusstörungen sind jetzt besonders gefährdet. Rhythmusstörungen können trotz Medikation auftreten. Wenn ein Kind über ‚Herzrasen‘ klagt, sollte die Hautoberfläche gekühlt werden. Es sollte sich hinsetzen, wenn möglich im Schatten hinlegen. Manchmal verschwinden diese Herzrhythmusstörungen spontan wieder. Über den Puls kann man versuchen, Herzfrequenz und -rhythmus zu kontrollieren. Wenn sich in Ruhe keine Normalisierung einstellt, sollte ein Notarzt gerufen und das Kind unmittelbar in ‚seine’ Klinik gebracht werden, damit durch unnötige Zwischenstationen keine Zeitverzögerung entsteht (die Klinik schon vorher telefonisch informieren!)

Kreislaufprobleme

Bei Ohnmacht oder Herzrhythmusstörungen sollten Eltern ihr Kind unverzüglich von einem Notarzt ins Krankenhaus bringen lassen.

Mehr Info: https://bvhk.de/kinderherzen-vor-hitze-schuetzen-sommer-2022/

Quelle: Pressemitteilung Bundesverband Herzkranke Kinder e.V.




Zukunft säen – Landwirtschaft zum Anfassen

Neues Projekt des Ökomarkt e. V. und der Hamburger Klimaschutzstiftung für Hamburger Kitas und Schulen

Bei der Erkundung ökologischer Höfe, Verarbeitungsbetriebe und Läden können Kinder rund um Hamburg jetzt Landwirtschaft zum Anfassen erleben. Lehrkräfte sowie Erzieherinnnen und Erzieher erhalten in Fortbildungen lebensnahes Wissen und vielseitige unterstützende Lernmaterialien. Das Projekt des Ökomarkt e.V. und der Hamburger Klimaschutzstiftung startet im Rahmen der Reihe „Schule & Landwirtschaft – Bildung für Nachhaltige Entwicklung am Lernort Bio-Bauernhof“.

Gefragt, was ihr im Projekt wichtig ist, erklärt Projektleiterin Christina Zurek: „Eine Botschaft der Veranstaltungen ist, dass die Teilnehmenden durch ihre jetzigen und späteren Kaufentscheidungen mitgestalten, wie sich unsere Landwirtschaft entwickelt. Bio-Landwirtschaft trägt ja zu Klimaschutz, zu Artenvielfalt, zu Boden- und Grundwasserschutz und zur Gesundheit des Menschen bei. Zudem ist uns wichtig, das Lernen alters- und zielgruppengerecht sowie möglichst interaktiv und anschaulich zu gestalten, im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.“

Die Hamburger Klimaschutzstiftung will als Projektpartnerin vor allem die Synergien zwischen den außerschulischen Bildungsangeboten des Hamburger Umweltzentrums auf Gut Karlshöhe und dem Bildungsprogramm „Schule & Landwirtschaft“ des Ökomarkt e.V. nutzen. Heide Pusch, Geschäftsführerin der Hamburger Klimaschutzstiftung: „Landwirtschaftliche Kreisläufe sind ein wichtiges Zukunftsthema. Das Projekt ,Zukunft säen‘ passt gut in die strategische Planung und zu unseren neuen Stationen auf Gut Karlshöhe, an denen wir uns modellhaft mit landwirtschaftlichen Anbaumethoden beschäftigen.“

Weitere Infos zum Projekt finden Sie unter:

www.hamburger-klimaschutzstiftung.de/projekte/zukunft-saeen/ Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) und die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).

Quelle: Pressemitteilung Hamburger Klimaschutzstiftung für Bildung und Nachhaltigkeit




Kühl und spannend: Die fünf besten Ideen zum Forschen mit Wasser

Forschen mit Wasser_Christoph Wehrer_Stiftung Haus der kleinen Forscher

Experimente und Spiele für Kinder im Kita- und Grundschulalter vom „Haus der kleinen Forscher“

Was gibt es an sonnig-warmen Sommertagen Besseres als mit Wasser zu spielen und zu planschen? Mit Wasser zu forschen! Das eigene Meer in der Flasche, Dinos im Eis und segelnde Papierboote: Hier gibt es die besten Ideen der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, um mit Kindern im Kita- und Grundschulalter auf die nasseste Entdeckungsreise des Jahres zu gehen.

1. Großes Meer ganz klein: die Wellenmaschine

Meereswellen sind faszinierend – mal sanft, mal stürmisch! Aber wie genau bewegen sich Wellen eigentlich? Zum Glück lassen sie sich nach Hause holen und ganz genau untersuchen. Verwandeln Sie mit den Kindern eine Glasflasche in eine Wellenmaschine und beobachten Sie, wie sich das Miniatur-Meer bewegt.

Wellenmaschine nachbauen

2.  Zur Abkühlung: Dinos im Eis

Gefrorenes Wasser fasziniert – und sorgt für Erfrischung an heißen Tagen. Bereiten Sie große und kleine Eisblöcke vor, in denen Sie kleine Gegenstände wie Spielfiguren, Knöpf oder Steine einfrieren. Lassen Sie nun die Kinder das Eis betrachten, seine Oberfläche, die Farbe. Wie fühlt sich Eis an und was können die Kinder tun, um die eingefrorenen Gegenstände zu befreien?

Zum Experiment

3.  Bloß nichts verschwenden: Wie viel Wasser kommt aus dem Hahn?

Regelmäßig hören die Kinder zu Hause, in der Kita oder in der Grundschule, dass sie kein Wasser verschwenden sollen. Aber warum ist das so wichtig? Und wie viel Wasser kommt eigentlich aus dem Hahn, wenn die Kinder sich die Hände waschen sollen? Messen Sie mit den Kindern genau das und sprechen Sie darüber, welche Bedeutung Wasser hat.

Zur Forscheridee

4.  Setzt die Segel: Hier trifft Wasser auf Papier

Aus Papier lassen sich vielfältige Boote und Schiffe bauen – ein Klassiker. Aber können sie auch Lasten transportieren wie echte Schiffe? Konstruieren Sie mit den Jungen und Mädchen fantasievolle, stabile Boote und erforschen Sie gemeinsam deren Tragfähigkeit. Es ist noch Platz auf dem Wasser? Dann kombinieren Sie Papierboot und -flieger zu einem segelnden Papierschiff.

Zu den Forscherideen

5.  Achtung, nasse Socken: Über die Klebkraft von Wasser

Dinge, die nass geworden sind, kleben plötzlich aneinander. Warum ist das so? Um zu ergründen, welche Klebkraft Wasser hat, brauchen die Kinder ausnahmsweise auch im Sommer ein Paar Socken.

Zum Experiment

Noch mehr Forscherideen mit Wasser

Die finden Sie beispielsweise in der Ausgabe „Wasser neu entdecken“ des Magazins „Forscht mit!“ der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Oder auch im Offenen Online-Kurs „Schwimmen und Sinken“. Dort geht es um die Frage, warum manche Gegenstände schwimmen, während andere untergehen. Der Kurs ist kostenlos und richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen in Kita, Hort und Grundschule.

Quelle: Pressemitteilung „Haus der kleinen Forscher“




Die Pandemie hat Kinder unglücklicher gemacht

Die Pandemie hat Kinder unglücklicher gemacht

Dass die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Infektionsschutzmaßnahmen die psychische Gesundheit der Bevölkerung in vielen Fällen erheblich beeinträchtigt haben, konnten bereits einige Studien zeigen. Prof. Ricarda Steinmayr und ihr Team haben nun untersucht, wie es um das subjektive Wohlbefinden speziell von jungen Kindern steht. 

Daten vor Beginn der Pandemie zum Vergleich

„Andere Studien haben bereits aufgezeigt, dass das subjektive Wohlbefinden ein wirksamer Schutz vor psychischen Erkrankungen sein kann, auch in der Corona-Zeit“, erklärt Prof. Ricarda Steinmayr. „Da wir uns schon seit geraumer Zeit mit Einflussfaktoren auf das subjektive Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen befassen, lag es nahe, uns die Auswirkungen der Corona-Pandemie diesbezüglich anzuschauen.“ Die Forscher:innen haben dafür nach dem ersten Lockdown im Mai und Juni 2020 Befragungen an vier Grundschulen durchgeführt, an denen sie im Zuge eines anderen Projekts die Schüler*innen bereits zu drei Messzeitpunkten vor Beginn der Pandemie zu ihrem subjektiven Wohlbefinden befragt hatten.

Die Ergebnisse zeigen, dass während der Pandemie sowohl die positive Stimmung als auch die Zufriedenheit mit dem Familienleben abgenommen haben – und zwar bei allen Kindern unabhängig vom sozialen Hintergrund oder Geschlecht. Der Befund bestätigt, was die Forscher*innen bereits vermutet hatten, wie Dr. Linda Wirthwein erläutert: „Soziale Beziehungen und das Kompetenzerleben in der Schule, im Sportverein oder in anderen außerschulischen Einrichtungen sind wichtige Faktoren für das subjektive Wohlbefinden von Kindern. Somit haben Kinder unter den Infektionsschutzmaßnahmen wie Schließungen der Schulen oder der Sportvereine besonders gelitten.“

Gutes Schulklima und Trainings können Wohlbefinden steigern

Auch wenn der Studie eine vergleichsweise geringe Stichprobe zugrunde liegt, ergeben sich aus ihr einige Handlungsempfehlungen, so Prof. Ricarda Steinmayr: „Abgesehen vom privaten Umfeld gibt es viele schulische Variablen, die sich positiv auf das subjektive Wohlbefinden von Kindern auswirken, zum Beispiel ein gutes Schulklima. Darüber hinaus kann das Wohlbefinden mit Trainings gezielt gesteigert werden. Da das subjektive Wohlbefinden eine große Bedeutung für die psychische Gesundheit hat, ist es gesellschaftlich wichtig, nicht nur den durch die Schulschließungen verursachten Leistungsverlust zu überwinden, sondern auch den Verlust an Wohlbefinden der Kinder aufzufangen.“

Derzeit arbeiten die Forscher*innen an einer Studie, die das subjektive Wohlbefinden von Jugendlichen vor der Pandemie und in diesem Jahr vergleicht. Auch hier zeigen die Daten einen bedeutsamen Verlust des subjektiven Wohlbefindens, was darauf hindeute, dass mit der Öffnung der Schulen und einem relativ normalen Schulbetrieb in diesem Jahr das Problem allein nicht gelöst sei, so die Forscher:innen.

Ansprechperson für Rückfragen:

Prof. Dr. Ricarda Steinmayr
ricarda.steinmayr@tu-dortmund.de

TU Dortmund
Institut für Psychologie
Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
Tel.: +49 231 755 7118
Emil-Figge-Straße 50, Raum 2.330

(Prof. Ricarda Steinmayr lehrt und forscht am Institut für Psychologie der TU Dortmund)




Einige Kita-Apps können Eltern und Kinder ausspionieren

Studie der Ruhr-Universität-Bochum: Einige Apps weisen gravierende Sicherheitsmängel auf

Kita-Apps sollen den Alltag in Kindertagesstätten erleichtern. Eltern können darüber beispielsweise Berichte über die Entwicklung ihres Kindes abrufen oder mit Erzieherinnen und Erziehern kommunizieren. Einige von diesen Anwendungen weisen jedoch gravierende Sicherheitsmängel auf. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der Westfälischen Hochschule und des Bochumer Max-Planck-Instituts für Sicherheit und Privatsphäre gemeinsam mit einem Industriepartner. Sie analysierten 42 Kita-Apps aus Europa und den USA im Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz.

Bei einigen Apps konnten sie auf private Fotos der Kinder zugreifen; mehrere Anwendungen griffen ohne Einverständnis persönliche Daten von Nutzern ab und teilten diese mit Drittanbietern.

Die Ergebnisse stellt das Team um Dr. Matteo Große-Kampmann, der am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der RUB promovierte, und Dr. Maximilian Golla vom Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre im Juli 2022 in Sydney auf dem „22nd Privacy Enhancing Technologies Symposium“ vor, welche als wichtigste Konferenz im Bereich der Privacy-Forschung gilt. Die Ergebnisse sind vorab online veröffentlicht.

„Laut der europäischen Datenschutzgrundverordnung und dem US-amerikanischen Children’s Online Privacy Protection Act unterliegen Daten von Kindern einem besonderen Schutz“, sagt Maximilian Golla. „Leider mussten wir feststellen, dass viele Apps diesen Schutz nicht gewährleisten können.“

Die Analysen erfolgten in Kooperation mit der AWARE7 GmbH. Das Team kontaktierte alle App-Hersteller vor der Veröffentlichung und machte sie auf die Schwachstellen aufmerksam.

Millionenfache Nutzung

Für die Studie analysierten die Forscher Android-Kita-Apps, die sie im Google Play Store finden konnten und die mindestens folgende Funktionen besitzen: Die Entwicklung der Kinder sowie besondere Aktivitäten können in Form von Notizen, Fotos und Videos in der App festgehalten werden; die App besitzt eine Messenger-Funktion, über die das Kita-Personal mit den Eltern kommunizieren kann; die App unterstützt das Kita-Management bei administrativen Prozessen wie der Rechnungsstellung, dem Erstellen von Zeitplänen oder der Gruppenorganisation. Die am weitesten verbreiteten Apps „Bloomz“ und „brightwheel“ wurden bereits mehr als eine Million Mal aus dem Google Play Store heruntergeladen. Alle Apps zusammengenommen kamen auf etwa drei Millionen Downloads.


Originalpublikation:

Moritz Gruber, Christian Höfig, Maximilian Golla, Tobias Urban, Matteo Große-Kampmann. “We may share the number of diaper changes”: A privacy and security analysis of mobile child care applications, 22nd Privacy Enhancing Technologies Symposium, 2022, Sydney, Australien, Online-Veröffentlichung: https://petsymposium.org/2022/files/papers/issue3/popets-2022-0078.pdf

Auf den Seiten 402 und 405 steht dann auch,
um welche Apps es sich handelt.


Persönliche Daten werden teils verkauft

Von den untersuchten Apps wiesen acht gravierende Sicherheitsprobleme auf, die es Angreiferinnen und Angreifern beispielsweise ermöglichen würden, private Fotos der Kinder einzusehen. Bei 40 Apps stellten die Forscher fest, dass sie die Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher beobachten: Sie sammeln die Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Nutzerin oder des Nutzers sowie Informationen zum verwendeten Gerät und zur Verwendung der App, etwa wann auf welchen Button geklickt wurde. Diese und andere Informationen teilen und verkaufen die Hersteller an Drittanbieter. So schreibt ein App-Entwickler: „… Daten zu Geschäftszwecken an Partner weitergeben, z. B. die durchschnittliche Anzahl der Windelwechsel pro Tag …”. Häufig werden die Daten an Amazon, Facebook, Google oder Microsoft für gezielte Werbekampagnen weitergegeben.

Mangelhafte Datenschutzerklärungen

„Wir haben uns auch die Datenschutzerklärungen der Anbieter angesehen“, erklärt Maximilian Golla. „Dabei ergab sich ein erschreckendes Bild. Viele der Erklärungen haben noch nicht einmal erwähnt, dass sie Daten von Kindern verarbeiten, geschweige denn, dass sie Daten sammeln und verkaufen, obwohl sie das nach den gesetzlichen Vorschriften Europas und der USA müssten.“

Dahinter müssen jedoch nicht unbedingt böse Absichten stecken. „Wir vermuten, dass es sich um technische und organisatorische Probleme handelt“, so Matteo Große-Kampmann. Laut Angaben der Forscher handeln manche Anbieter fahrlässig, weil die verlinkte Datenschutzerklärung nicht konform ist, unter anderem weil sie keine Angaben über die Datenverarbeitung in der App oder über die angebotenen Dienstleistungen enthält und häufig seit vielen Jahren nicht mehr angepasst wurde.

Gerade weil es um die Daten von Kindern geht, erhoffen sich die Forschenden mit ihrer Arbeit auf dieses sensible Thema aufmerksam machen zu können. „Kita-Verantwortliche, Kita-Träger und Eltern können natürlich nicht selbst jede App analysieren“, sagt Matteo Große-Kampmann. „Aber am Ende des Tages müssen sie die die Verantwortung für die Entscheidung tragen, welche App eingeführt wird.“

Richtlinien und Checklisten wären sinnvoll

Sich Kita-Apps grundsätzlich zu verweigern, stellt laut Maximilian Golla keine praktikable Lösung dar, gerade weil es auch Anbieter ohne Sicherheitsprobleme gibt, die datenschutzkonform agieren. „Wenn es keine offizielle App gibt, dann nutzen die Eltern eben Messenger-Dienste wie WhatsApp, was gerade aus Datenschutzsicht die schlechteste aller Lösungen darstellt”, sagt er. Sinnvoll wäre es laut den IT-Experten daher, wenn Fachleute Richtlinien und Checklisten erstellen würden. So könnten beispielsweise staatlich verantwortliche Stellen Empfehlungen aussprechen und an die Trägervereine der Kitas weitergeben.

Förderung

Die Arbeiten fanden im Rahmen des Exzellenzcluster CASA – Cyber-Sicherheit im Zeitalter großskaliger Angreifer statt, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (EXC 2092 – 390781972).

Dr. Julia Weiler/Dezernat Hochschulkommunikation/Ruhr Universität Bochum



Die Gesprächskultur im Team

Gute Kommunikation ist ein zentrales und bedeutsames Qualitätsmerkmal in einem funktionierenden Team

Die Sprache ist unsere meist genutzte Kommunikationsform und so vielfältig wie „natürlich“ sie genutzt und eingesetzt wird, so prägend – förderlich oder hinderlich – wirkt sie sich auf alle Beziehungen und die gesamten Arbeitsabläufe aus. Jeder Mensch hat dabei sein ureigenes (gelerntes) Kommunikationsmuster und trägt durch sein Sprachhandeln bzw. Sprechverhalten dazu bei, wie die gegenwärtige und zukünftige Interaktion sowie die vielfältigen Arbeitsvorhaben verlaufen. Dabei sorgt die jeweilige Gesprächskultur in einem Team dafür, wie erfolgreich oder erfolglos alle Bemühungen sind, Beziehungen zu stabilisieren/ zu verbessern und notwendige Ziele zu erreichen. 

Sprache ist mehr als nur eine Weitergabe von Informationen

Die sprachliche Kommunikation geht – trotz mancher Kürze – stets einen sehr langen Weg. Denn: gedacht ist nicht gesagt/gesagt ist noch nicht gehört/gehört heißt nicht immer richtig verstanden/verstanden heißt nicht immer einverstanden/einverstanden heißt nicht immer angewendet/angewendet heißt noch nicht behalten/behalten heißt noch lange nicht beibehalten (in Anlehnung an Konrad Lorenz). Sprache kann berühren und Entwicklungsprozesse in Gang setzen – sie kann aber auch Beziehungen zerstören und Vorhaben zum Scheitern bringen. Sprache kann in eine gedankliche Tiefe führen oder zur oberflächlichen Betrachtung verleiten. Sprache kann Konflikte auflösen oder verschärfen. Hier kommt der Leitungskraft eine ganz besondere Bedeutung zu: sie ist Vorbild, Initiator/in für Innovationen, Begleiter:in in schwierigen Situationen, Moderator:in in Problemsituationen und Expert:in in fachlichen Fragen und Auseinandersetzungen.

Die fünf Primärbeteiligten an einem Gespräch

Jedes direkte Gespräch setzt sich aus fünf primärbeteiligten Größen zusammen: a) der eigenen Person (mit den „gelernten“, verinnerlichten Gesprächs(in)kompetenzen sowie den intraindividuellen Persönlichkeitsmerkmalen), b) der anderen Person (mit ihren „gelernten“, verinnerlichten Gesprächs(in)kompetenzen sowie deren intraindividuellen Persönlichkeitsmerkmalen), c) dem Thema/Inhalt/der Problemstellung; d) der aktuellen „Beziehungsgeschichte“/Beziehungsstärke/-schwäche (geprägt durch Sympathie/ Antipathie)  zwischen den Gesprächsbeteiligten und e) den vorherrschenden Gesprächsbedingungen. Soweit wie möglich sollte zunächst für ein gesprächsförderliches Setting gesorgt werden: Ausblenden von möglichen Störungen, einer mit Distanz versehenen Sitzgelegenheit (bei einem 2er Gespräch: in einem guten Abstand voneinander, ca. 1,50 m im zugewandten Sitzwinkel von etwa 140 Grad), einer für das Gesprächsziel ausreichenden Zeit und das Ganze ohne „Ablenkungspotenzial“ wie beispielsweise Plätzchen oder Getränken. Man selbst sollte sich vor dem Gespräch sowohl inhaltlich gut vorbereitet (Zielsetzung überprüft und strukturiert aufgebaut? Argumente zusammengestellt, Beispiele parat, mögliche Gegenargumente durch weitere Argumente erweitert?) als auch die Beziehungsebene für sich selbst geklärt haben! Damit sind wesentliche „Gesprächsförderer“ aktiviert: die Möglichkeit der Konzentration auf den Gesprächspartner und den Inhalt, die Fokussierung auf das Ziel sowie ein Gefühl der inneren Sicherheit als Garant für ein zumindest mittleres Maß an Ruhe und Entspannung.

Die Sprache umfasst unterschiedliche Dimensionen

Wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Sprache sechs Dimensionen beinhaltet (Sprache als Weitergabe von Informationen, als Medium zum Herstellen und Aufrechterhalten von Beziehungen, als persönliche Meinungsäußerung, zur Beeinflussung des Verhaltens anderer, als Ausdruck von Gefühlen und zur Problemlösung), dann werden in einer Gesprächskultur vor allem drei Schwerpunkte in den Mittelpunkt gerückt: 1.) Gespräche dienen der Beziehungspflege und verlangen damit eine zugewandte, aufgeschlossene, freundliche Haltung zur Gesprächspartner:in! 2.) Gespräche dienen zur detaillierten Weitergabe von fachlich-sachlichen Informationen und verlangen daher ein hohes Maß an Sachorientierung. 3.) Gespräche dienen einer nachhaltigen Problemlösung, wodurch diese Zielrichtung vorgibt, ein sachlich abgewogenes Ziel vor Augen zu haben und fokussiert vorzugehen. In einer Gesprächskultur geht es also nicht in erster Linie darum, das Verhalten der Gesprächpartner:in zu beeinflussen/zu manipulieren oder von etwas Bestimmtem zu überzeugen. Vielmehr schafft es sowohl das freundlich-sachliche Beziehungsverhältnis als auch das inhaltlich geführte Sachgespräch, überzeugend (!) zu sein. Die in einer Person provozierten Gefühle müssen an anderer Stelle (z.B. durch Supervision, Coaching oder Selbsterfahrungsseminare) analysiert und geklärt werden, weil hier unter einer systemischen Betrachtung zuvorderst aktualisierte Kindheitserfahrungen zum Ausbruch kommen.


Elementarpädagogik und Professionalität

Der Kindergarten als Lebensraum unterliegt immer der großen Gefahr, sich durch verschiedene Programme/Ansätze bildungspolitischer Strömungen allzu schnell von einem Lebensraum zu entfernen. Dabei gibt das Wort LEBENSRAUM schon die Grundlage vor: L wie Lust und Lebendigkeit, E wie Eigenständigkeit und ernstnehmend, B wie bunt und begreifen, E wie einfühlend und erfrischend, N wie neugierig und normal, S wie spannend und sorgsam, R wie reich an Erfahrungen und raumnutzend, A wie ausdauernd und akzeptierend, U wie umfassend und ursachenorientiert, M wie menschenorientiert und marginal.

Armin Krenz
Elementarpädagogik und Professionalität – Lebens- und Konfliktraum Kindergarten
193 Seiten, Klappenbroschur
ISBN/EAN: 978-3-944548-00-5
24,95


Das übergeordnete Ziel eines professionell gestalteten Gesprächs

Wie oben erwähnt sind vor allem die drei Hauptfeinde einer angestrebten Gesprächskultur – (a) wenn Beziehungsstörungen auf einer pseudo-inhaltlichen Ebene ausgefochten, (b) Meinungen statt Sachargumente ins Diskussionsfeld geworfen und (c) dogmatisch geprägte/starre Überzeugungsversuche eingesetzt werden – dafür verantwortlich, dass tag-/täglich anberaumte Gespräche nicht nur erfolglos bleiben, sondern in der Regel noch eine konfliktverschärfende Auswirkung mit sich bringen. Daher muss das übergeordnete Ziel eines professionell gestalteten Gesprächs darin bestehen, dem Gegenüber dabei zu helfen, zunächst sich selbst sowie seine Sichtweise der Dinge wahrzunehmen und zu reflektieren, um sich dann auf die neuen, angestrebten Betrachtungen einzulassen, diese wahrzunehmen und in ihnen konstruktive Gedanken-/Handlungsimpulse zu sehen, um sie annehmen und umsetzen zu können. Aus einem „du musst… bzw. zu solltest …“ kann auf diese Weise ein „ich kann mir durchaus vorstellen, dass… bzw. ich will…“ entstehen: diese Einstellung ist der Beginn/ die Fortsetzung eines Selbstbildungsprozesses. Fremdbestimmte Ziele führen – ebenso wie bei Kindern – zu einer „Bildung aus II. Hand“, die eher Abwehr und Widerstände aktiviert als selbstmotivierte Veränderungswünsche. Hier gilt es, den Kreislauf einer üblichen Gesprächsführung zu durchbrechen, um den selbstgesetzten Zielen tatsächlich näher zu kommen.

Eine Gesprächskultur verlangt nach Regeln und verlaufsförderlichen Einstellungen!

So vielfältig die unterschiedlichen Gesprächsanlässe im Kita-Alltag sind, so dringlich zeigt sich immer wieder, dass eine Gesprächskultur nicht von alleine entsteht. Vielmehr baut sich eine förderliche Gesprächskultur durch folgende Merkmale auf: es ist günstig, wenn a) die Gesprächspartner:in von Zeit zu Zeit direkt mit ihrem Namen angesprochen wird; b) die eigenen Argumente fachlich formuliert und immer wieder mit nachvollziehbaren Beispielen veranschaulicht werden; c) die Argumentationskette logisch aufgebaut und strukturiert vorgebracht wird; d) einer „Kampf-Dialektik“ aus dem Wege gegangen und eine engagierte, offene Argumentation angestrebt wird; e) immer wieder Fragen zurückgegeben werden, um einen Dialog aufrechtzuerhalten; f) besonders bedeutsame inhaltliche Zusammenhänge im Gespräch auf einem Blatt Papier visualisiert werden; g) emotionale, spontane Gegenreaktionen (ausgelöst durch Polemik oder Vorwürfe) zurückgehalten und in neue Sachargumente umgedeutet werden; h) das Gesprächsziel im Vordergrund steht, so dass Abschweifungen unterbrochen und „Nebenkriegsschauplätze“ bzw. Randaspekte nicht vom eigentlichen Thema ablenken. Zudem wird eine Gesprächskultur dadurch förderlich beeinflusst, wenn  i) der Blickkontakt gehalten wird (ohne die Gesprächspartner:in anzustarren), um die erwünschte Beziehung aufrecht zu erhalten; j) die Lautstärke durch leise Töne gekennzeichnet ist und diese in der Modulation wechselt; k) der Sprechgeschwindigkeit immer wieder das hektische Tempo rausgenommen und langsam gesprochen wird; l) die Stimmhöhe im tieferen Bereich liegt (was durch eine möglichst vorhandene Entspannung erreicht werden kann) und dem anderen die Chance eingeräumt wird, sich einzubringen und ausreden zu können. Bei allem steht der Aspekt im Vordergrund, der Gesprächspartner:in zuhören und ihn verstehen zu wollen, sie als eine gleichwertige Gesprächspartner:in zu akzeptieren und an einer nachhaltigen Lösung interessiert zu sein. Letztendlich ist darauf zu achten, dass persönliche Meinungen/Einschätzungen in sachorientierte Argumente umgewandelt werden. Immer wieder wird eine Gesprächskultur dadurch zerstört, dass persönliche Meinungen gegen entgegengesetzte Meinungen aufgefahren werden: ein professionell gestaltetes Gespräch verzichtet daher auf Meinungsäußerungen, weil sie in einer Fachdiskussion aufgrund ihrer individuell-subjektiven Prägung nicht zielführend sein können.  

Gesprächskultur entsteht nur durch einen Verzicht auf typische Gesprächskiller:innen und Killer-Phrasen

In der Hektik des Alltags und durch unreflektierte Gesprächsmuster sorgen manche „Gesprächskiller“ in einem rasanten Tempo für angespannte Gesprächssituationen und führen damit jede Unterhaltung/Auseinandersetzung folgenotwendig und automatisch ins Abseits. Wenn beispielsweise eigene Einschätzungen rechthaberisch (statt informierend) vertreten, dirigistische Anordnungen (statt einer gemeinsamen Lösungssuche) gegeben, dogmatisiert vorgetragene Überzeugungsversuche (statt einer wahrnehmungsoffenen Informationseingabe) der Gesprächspartner:in übergestülpt, ernst zu nehmende Anmerkungen bagatellisiert werden, bewertende/moralisierende Vorbehalte zum Sprachrepertoire gehören, monologisierende Sprachergüsse der Gesprächspartner:in regelrecht erdrücken, examinierende Fragen den Hauptbestandteil eines Gesprächs kennzeichnen oder stets korrigierende (Ja-aber-Sätze!) Gegendarstellungen zu den Hauptmerkmalen eines Gesprächs gehören, kann nicht mehr von einer „Sprachkultur“ die Rede sein. Zusätzlich genutzte, so genannte Killer-Phrasen (z.B. Früher haben wir…/das geht doch nicht, weil…/dafür ist keine Zeit…/Alles graue Theorie …/Die Arbeit ist nicht zu leisten…/Klingt ja gut, aber…/So einfach ist das nicht umzusetzen…/Das bringt zu viel Unruhe/Das übersteigt unsere Kompetenz…/) vertreiben schließlich den Rest einer vielleicht noch zu erahnenden Sprachkultur.

Die fünf Phasen eines förderlichen Gesprächs

Jedes Gespräch gleicht einem gut strukturierten Buch: Während eine Autor:in zunächst ihre Intention vorstellt, was sie mit ihren Buchausführungen beabsichtigt, folgt eine Einleitung für die Leser:innen sowie das Inhaltsverzeichnis. Dann erscheint der „eigentliche“, schwerpunktgesetzte Inhalt und letztendlich schließt sich ein Nachwort an (mit einem Rückblick und einer Perspektivsicht). In gleicher Weise sollte jedes Gespräch konzipiert sein: zunächst steht die gedankliche/inhaltliche Vorbereitung als Erstes an (1), dann folgt bei dem Gespräch selbst eine Einführung (Begründung des Schwerpunkts, Nennung der Aufgabenstellung, Anriss des Problems) (2), es schließt sich der Hauptteil des Gespräches an (3) und zum Schluss werden alle Gesprächsergebnisse/Handlungsabsichten zusammengefasst (4). Eine Nachbereitung (5) wendet sich sowohl der zurückliegenden Gesprächsreflexion (Auswertung) als auch den Konsequenzen zu, die sich für das Folgegespräch ergeben. 

Gespräche „der besonderen Art“

Problem-/Konfliktgespräche und Gespräche mit Kolleg:innen, die sich durch problematische Verhaltensweisen auszeichnen, sind eine ganz besondere Nummer. Selbstverständlich gelten hier dieselben Regeln und Hinweise wie zuvor beschrieben. Gleichwohl seien an dieser Stelle (und in der gebotenen Kürze) zwei Hinweise gegeben. Zum einen lassen sich schwierige Gespräche am besten nach einer festgelegten Aufbaustruktur führen: Zunächst wird die Problemstellung – mit dem gesamten Kollegium (!) und nicht nur mit den direkt Beteiligten – klar erfasst. Es folgt eine genaue Problemanalyse, um daraus eine klar definierte Zielsetzung abzuleiten (Richtziel, Teilziele, Nahziele) und darauf aufbauend konkrete Schritte zur Zielerreichung festzulegen (Fragestellung: wer macht was bis wann mit wem an welcher Stelle). Im Anschluss werden weitere Termine zur Auswertung abgesprochen, wo es zur Bewertung der Umsetzung(sversuche) kommt und um ggf. neue Lösungsalternativen abzusprechen. Zur konstruktiven (und zugleich wertschätzenden) Gesprächsführung mit Kolleg:innen, die problematische Verhaltensweisen an den Tag legen, sei insbesondere auf die Gesprächsgestaltung sowohl durch „Argumentationspläne“ (Der Aufsatzplan/Die Kette/Vom Allgemeinen zum Besonderen/Der Vergleich/Der Kompromiss/Die Ausklammerung) als auch auf rhetorische Formulierungshilfen hingewiesen (vgl.: Literatur Krenz, 2010, S. 326 ff.). Auch wenn „Rhetorik“ – gerade in der Pädagogik – als eine technisierte Gesprächsführung häufig mit Abstand (und sogar einer Abwehr) zur Kenntnis genommen wird, sollten gerade Leitungskräfte diesem effizienten Sprachhandeln offen gegenüberstehen.

Fazit:

Die realisierte Gesprächskultur ist einerseits ein sicherer Indikator dafür, ob (!) in der Einrichtung eine professionell gestaltete Alltagspädagogik realisiert wird und wie ausgeprägt (!) eine humanistisch orientierte Teamarbeit tatsächlich existiert. Beide Aspekte bilden die Grundlage für ein lebendiges, arbeitsmotiviertes, lernbereites, wahrnehmungsoffenes und innovativ ausgerichtetes Team. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Gesprächskultur (wie sorgsam und zugleich klar, wertschätzend und zugleich zielorientiert, direkt und zugleich problemlösungsorientiert miteinander gesprochen/ umgegangen wird) sowohl ein Garant für eine Qualitätsoffensive darstellt als auch für eine entwicklungsförderliche Atmosphäre in der Kita sorgt. Wo immer Arbeits- bzw. Beziehungsstörungen vorherrschen, ist auch die Gesprächskultur eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. So gilt es, sich immer wieder aufs Neue mit diesem kulturell höchst bedeutsamen Schwerpunkt zu beschäftigen, die gegenwärtige Gesprächskultur zu analysieren, bei Störungen zu verbessern und bei einer gut vorhandenen Ausprägung gezielt sowie regelmäßig zu stabilisieren. Getreu dem Motto: „Wer aufhört besser sein zu wollen als er ist, hört auf, gut zu sein“.

Literaturhinweise:

Allhoff, Dieter-W. + Allhoff, Waltraud (2010). Rhetorik & Kommunikation. Ein Lehr- und Übungsbuch. München: Ernst Reinhardt Verlag ,15. Aufl.

Brüggemeier, Beate (2010). Wertschätzende Kommunikation im Business. Wer sich öffnet, kommt weiter. Paderborn: Junfermann Verlag

Krenz, Armin (2017): Psychologie für Erzieherinnen und Erzieher. Grundlagen für die Praxis. Berlin: Cornelsen Verlag (1. Nachdruck; Kapitel 8.2.2 Gesprächsführung an Zielen orientieren)  

Miller, William R. + Rollnick, Stephen (2009): Motivierende Gesprächsführung. Freiburg: Lambertus Verlag, 3. Aufl.

Pawlowski, Klaus (2005). Konstruktiv Gespräche führen. Fähigkeiten aktivieren, Ziele verfolgen, Lösungen finden. München: Ernst Reinhardt Verlag (4. Aufl.)

Portner, Dieter (2000). Überzeugend diskutieren. Diskussionstechniken zum besseren Durchsetzen Ihrer Ziele. Weinheim: Beltz Verlag

Weisbach, Christian-Rainer + Sonne-Neubacher, Petra (2015): Professionelle Gesprächsführung. Ein praxisnahes Lese- und Übungsbuch. Beck Verlag im dtv, 9. Edition

Armin Krenz, Prof. h.c. et Dr. h.c., Honorarprofessor a.D., Wissenschaftsdozent für Elementar- und Entwicklungspädagogik/ Entwicklungspsychologie; Email: armin.krenz@web.de