Kompetenzen für Kinderrechte stärken: Das Portal kinderrechte.de startet

kinderrechte

Ein zentrales Angebot für Fachkräfte

Mit dem neuen Praxisportal www.kinderrechte.de stellt das Deutsche Kinderhilfswerk ab sofort eine gebündelte Wissensplattform rund um das Thema Kinderrechte zur Verfügung. Das kostenfreie Angebot richtet sich an Fachkräfte aus Kita, Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Verwaltung und Justiz.
Ziel des Portals ist es, die Umsetzung der Kinderrechte im beruflichen Alltag gezielt zu fördern und Fachkräfte bei der Integration der Kinderrechte in ihre Arbeit zu unterstützen.

Wissen, Austausch und praxisnahe Impulse

Das Portal bietet ein breites Spektrum an wissenschaftlich fundierten Informationen, praxisorientierten Materialien und inspirierenden Projektbeispielen. Verschiedene Datenbanken liefern Ideen für den pädagogischen Alltag, fördern den fachlichen Austausch und unterstützen die Vernetzung zwischen Fachkräften. Zudem finden sich auf der Plattform zahlreiche Angebote zur Qualifizierung und Weiterbildung, um das Wissen über die UN-Kinderrechtskonvention zu vertiefen und eigene Kompetenzen auszubauen.

Praxisbeispiele und Methodendatenbanken

Besonders hilfreich ist die Methodendatenbank, die erprobte Ansätze für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bereitstellt.
Eine ergänzende Expert*innen-Datenbank ermöglicht es, erfahrene Fachpersonen direkt für Workshops, Schulungen oder Beratungen zu kontaktieren.
Darüber hinaus bietet das Portal Einblicke in Förder- und Kooperationsmöglichkeiten des Deutschen Kinderhilfswerkes – ideal für alle, die eigene Projekte entwickeln oder bestehende Initiativen erweitern möchten.

Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes betont:

„Aktuelle Umfragen des Deutschen Kinderhilfswerkes zeigen, dass wir bei der Bekanntheit der Kinderrechte in Deutschland in den letzten Jahren zwar kleine Fortschritte erzielt haben, aber diese sind nicht zufriedenstellend. Wir brauchen daher dringend eine Bildungsoffensive in Sachen Kinderrechte. Mit unserer Kinderseite www.kindersache.de sind wir diesbezüglich bei den Kindern schon sehr gut aufgestellt, mit dem neuen Praxisportal www.kinderrechte.de schaffen wir jetzt auch für die Fachkräfte aus Kita, Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Verwaltung und Justiz eine hervorragende Möglichkeit, sich neues Wissen zum Thema Kinderrechte anzueignen, sich mit anderen Interessierten zu vernetzen oder beispielsweise von anderen Initiativen zu lernen.“

Förderung und Zielsetzung

Das Praxisportal wird im Rahmen der Koordinierungsstelle Kinderrechte vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es soll dazu beitragen, Kinderrechte in allen gesellschaftlichen Bereichen stärker zu verankern – von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Justiz.

Quelle: Pressemitteiluung Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Wie Pappbilderbücher die Lesefreude von Anfang an fördern

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Schon Babys und Kleinkinder lesen mit allen Sinnen: Sie sehen, hören, fühlen und begreifen ihre Welt. Pappbilderbücher unterstützen die natürliche Lesefähigkeit – wenn sie entwicklungsgerecht gestaltet sind und an die Lebenswelt der Kleinsten anknüpfen

Kein Mensch wird der These widersprechen, dass schon  das neugeborene Kind außer zu schlafen und Milch zu trinken, nichts anderes tut, als zu lesen. Natürlich kann es noch keine Buchstaben und Wörter entziffern, aber es beobachtet und erfasst ganz genau, was um es herum geschieht. Diese Aneignung findet auf allen Ebenen der Sinneswahrnehmungen statt und ist eine grundlegende Form von Lesen.

Das Kind begreift Schritt für Schritt seine Umwelt

Das Baby riecht die Nahrungsquelle, die Muttermilch und ist schon nach wenigen Tagen Lebenszeit in der Lage, die eigene Mutter mit dem Geschmack der begehrten Milch in Verbindung zu bringen. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass das 72 Stunden alte Kind durch Mimik und sogar durch Verweigerung alternativer Milch auf der einen einzigen zu ihm gehörenden Milch mit ihrem für dieses Kind unverwechselbaren Geschmack besteht. Glücklicherweise ist das Kindchen bestechlich und kann zum Milchersatz verführt werden, wenn auch in der Regel unter gehörigem Protest.

Dass es seine Mutter ebenso durch den Geruch, wie auch akustisch erkennen kann, ist eine grandios komplexe Leistung des Gehirns. Man weiß, dass das Kind schon während der Schwangerschaft das Sprechen der Mutter aufgenommen hat und nun jenseits der Fruchtwasserblase die Satzmelodie und den Sprachrhythmus der Mutter als vertraut erkennt, wenngleich es die Bedeutung der Wörter noch nicht kennt, sondern erst lernen muss.

Ebenso verhält es sich mit dem Aussehen der ersten Bezugspersonen. Die kitzelnden Haare der Mutter beim Stillen werden mit dem Klang der Stimme, dem Duft ihrer Haut verbunden, desgleichen der kratzende nicht frisch rasierte Vater, mit seinem ebenfalls unverwechselbaren Geruch und seinem Tonfall. Das alles ergibt ein Bild, das als Basis festgeschrieben sein wird im Gedächtnis eines sich entwickelnden Menschen. Der Säugling ist dabei ständig in Bewegung und begreift Schritt für Schritt seine Menschen und seine Umwelt. Das Ertasten, das Sehen, das Hören, das Fühlen und Schmecken sind also unverzichtbare Grundformen des Lesens.

Entwicklung findet sowohl analog, als auch systematisch statt

All diese ersten Erfahrungen werden einzeln aufgenommen und gleichzeitig im Gehirn mit seinen reichen Verzweigungen eingeordnet. Welterfahrung ist also ein systemisches Geschehen, das die Ordnung und Kategorisierung der unterschiedlichen Bereiche bestätigt. Das alles geschieht durch ein sich Erlesen der einzelnen Phänomene, an denen sich inhaltlich genau bestimmte Begriffe bilden, die dann zu Sätzen oder ersten kleinen Erzählungen werden.

Alle Informationen werden über die Sinnesorgane ins Gehirn transportiert

Wie ein großer Baum, der durch die Wurzeln über den Stamm alle lebenswichtigen Nährstoffe in die Äste und einzelnen Zweige transportiert, so werden beim Menschen alle Informationen über die Sinnesorgane ins Gehirn transportiert, wo sich durch  ständiges Wiederholen und Überprüfen die zu Begriffen gewordenen Eindrücke an ihrem Platz im Gehirn eingeschrieben werden. Es ist absolut faszinierend, wie Kinder mit der im Laufe der ersten zwei Jahre gewonnenen und ausgebildeten Sprache immer wieder die Richtigkeit ihrer Erkenntnisse bekunden. Sie erzählen in Dreiwortsätzen oder auch schon mit komplexen Formulierungen kleine Geschichten und beweisen damit gerne, was sie alles schon begriffen haben. Diese Übersetzung von Phänomenen und Erlebnissen in Begriffe und Erzählungen ist ein Prozess der Analogie als Grundlage für die Entstehung von systemischen Zusammenhängen.

Erste Bücher müssen für das kleine Kind lesbar sein und sollten die Lebenswelt des Kindes widerspiegeln

Weil die Fähigkeit, mit Gegenständen sorgfältig umzugehen, noch nicht abschließend ausgebildet ist, braucht das ganz kleine Kind Bücher, die so stabil sind, dass sie die hunderte Male, die sie gelesen werden wollen, überstehen können. Dicke Pappseiten so zum Buch gebunden, dass das geöffnete Buch auch wirklich offen liegen bleibt, ist deshalb die ideale Form. Diese Bücher müssen auch essbar sein, denn alles muss durch Lutschen und Knabbern in seiner Funktion getestet werden. Der Buchmarkt bietet diesbezüglich ein unüberschaubares Angebot und genau hier liegt ein Problem. Eltern, die ihr Kind in seiner Entwicklung unterstützen und fördern wollen, sind gerne bereit, viele dieser ersten Bilderbücher zu erwerben und vorzulesen. Zu viele Bücher im Kinderzimmer können allerdings leicht zur Überflutung werden und bloßes Vorlesen ist  in dieser Entwicklungsphase nicht für die Ausbildung von Selbstbewusstsein geeignet, denn das noch so kleine Kind will bereits selber lesen. Es will sogar richtig lesen.

Das bedeutet, dass die Bilder, die es auf diesen wunderbaren Pappseiten findet, so gezeichnet und gemalt sein müssen, dass sie das Bild als Abbildung des Abgebildeten verstehen können. Es ist eine große Kunst, Gegenstände, aber auch die Mimik und Gestik von Lebewesen so zu malen, dass sie diese Notwendigkeit erfüllen. Der moderne Buchmarkt, der mit seiner Massenproduktion und der Möglichkeit mit digital erstellten Bildern billige Endprodukte drucken zu können, und auch die postmoderne Egozentrik vieler KünsterInnen, die sich vor allem selbst verwirklichen wollen und nicht darauf achten, dass sie Bücher für kleine Kinder mit ihren spezifischen Bedürfnissen machen. Beides ist eher schädlich für das, was Leseförderung von Anfang an ausmacht. Die begeisterten Jubeläußerungen der kleinsten Kinder, die richtig gelesen haben, könnten aber durchaus auch alle Erwachsenen, die das erleben davon überzeugen, dass ihre Kinder „altmodische‘‘ Bücher brauchen.

Welche Bücher brauchen Kinder als Grundlage für ihre Lesekompetenz

Schon im Krabbelalter interessieren sich Kinder für Bücher, wenn sie sich von ihnen angesprochen fühlen. Ein dicker grau gefüllter Kreis mit einem Haken dran stellt nicht zwingend einen Elefanten dar, sondern ist eine Totalabstraktion, die bestenfalls für kunstinteressierte Erwachsene gemeint sein kann. Auch wenn das Wort „Elefant‘“ unter diesem Zeichen steht, ist es für das Kind eine große Verwirrung, ja sogar eine Lüge, auf jeden Fall aber eine falsche Information. Sogar ein noch so realistisch einzeln abgebildeter Elefant ist nur dann interessant, wenn das Kind schon mal im Zoo durch das Tröten und Posaunen dieser Tiere auf sie  aufmerksam geworden ist. Bücher mit solchen Illustrationen sind eher als Kontraproduktiv zur Leseförderung einzuordnen.

Viel interessanter sind für das Kind Abbildungen von Tassen, Tellern, Löffeln, Fläschchen, Bananen, Äpfeln und eben all der Dinge, die es aus seiner Umgebung kennt. Sie müssen so gezeichnet sein, dass man das Material der glänzenden gusseisernen Pfanne und das bruzzelnde Spiegelei darin genau erkennen kann, dass man die Banane zu fühlen glaubt und am liebsten schälen und essen möchte. Vor allem aber ist wichtig zu bedenken, dass Kinder ganz andere Dinge und Leute interessant finden, als Erwachsene sich das vorstellen.

Viel vertrauter als ein Elefant ist also eine Fliege, ein Schmetterling, ein Vogel, eine Katze, ein Hund, oder ein Huhn, das aber erst dann, wenn es auch ein Ei gelegt hat, oder als Familie mit Hahn und vielen kleinen Küken angetroffen werden kann. In den allerersten Büchern dürfen diese Lebewesen eine ganze Seite für sich beanspruchen und können so immer wieder besucht und bewundert werden – was für ein Wunder: ein sonst bellender, springender, lustiger Hund sitzt hier ganz artig und wartet darauf gestreichelt zu werden.

Und obwohl diese Pappseiten immer und immer wieder untersucht werden, ob sie nicht doch plötzlich lebendige Spielfreunde entlassen, entwickelt sich das Kind in rasender Geschwindigkeit. Bald braucht es, noch immer auf fester Pappgrundlage, tatsächlich schon erste Handlungsabläufe. Das Futterhäuschen im Winter bietet Platz für an- und abfliegende Vögel, da wird in den Körnern gepickt und gesungen. Wichtig ist auch hier, dass die einzelnen Tiere korrekt in ihrem Kontext vorgestellt werden. Wenn von einer Blaumeise die Rede ist, dann sollte nicht der blaue Hintergrund gemeint sein, sondern ihr unverwechselbares Aussehen, das sich von Kohlmeisen unterscheidet.

Das Gedächtnis gleicht Sedimentgestein

Leider sind solche Fehler nicht selten in schnell und unwissend gemachten Büchern zu finden. Kinder stört das sehr, denn sie sind ausgesprochen ehrlich und wollen, dass alle Leute den richtigen Namen haben, schließlich nehmen sie sie mit in ihr ganzes Leben. Gedächtnis muss man sich vorstellen wie Sedimentgestein. Alles was ganz unten liegt, geht nie mehr verloren. Es wird sicher überdeckt von vielen Schichten immer neuer Daten, Informationen, Geschichten. Noch im hohen Alter lieben Greise es, Verstexte aus ihren allerersten Bilderbüchern zu zitieren. Vielleicht sollten auch deshalb die ersten Bücher freundliche, auf Verstehen ausgerichtete Inhalte vermitteln. Auf jeden Fall ist es wichtig, ohne Zweideutigkeiten in Bild und Wort für Kinder davon zu erzählen, was sie lieben können.

Erste Bildergeschichten für die Entwicklung der Sprachvielfalt

Von Dreiwortsätzen war schon die Rede. Nun braucht das Kind einen nächsten Schritt. Nach einzelnen Abbildungen müssen nun erste Bildergeschichten die Entwicklung der Sprachvielfalt locken. Es geht jetzt nicht mehr nur darum, dass ein kleiner Bär in einem Zug sitzt, sondern um die unterschiedlichen Möglichkeiten, sich fortzubewegen, angesaust zu kommen. Das wird nun durchgespielt: man kann Fahrrad oder Roller fahren, den Leiterwagen ziehen, hüpfen, rennen, auf Stelzen gehen, man muss tanken, zurückwinken und stolpern und so viel mehr. Kinder wollen auch gerne helfen: beim Kochen, beim Putzen, beim Wäsche aufhängen, beim Blumengießen.

Dabei kann es zu verschiedenen Pannen kommen:

man kann hinfallen, etwas fallen lassen, etwas kaputt machen, die Tomatensuppe überkochen lassen usw. All diese Beschäftigungen sind Kindern bestens bekannt, und sie in einem Buch zu finden, ist sehr interessant. Großes Vergnügen bereitet es Bekanntes und aufregend ist es Neues zu entdecken. Wichtig ist dabei nur, dass Neues in vertraute Zusammenhänge eingebettet ist.


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Aus: Helmut Spanner: Erste Wörter – Erste Sätze, spielen und lernen, 978-3-910295-02-5

Eine große Doppelseite zum Thema „Fleißige Handwerker“ erzählt in Bildern, dass man mit dem Bagger Steine transportieren kann; das kann man auch mit dem Lastwagen tun; aber ein Gebäude zu mauern, das hat man im Zweifel noch nicht selber gemacht. Auf jeden Fall braucht man nun Gesprächspartner, die mitlesen und viel davon erzählen können, wie sich die Bilder zu kleinen Geschichten ausbauen lassen. Sinnvoll ist es, Motive aus vorhergehenden in weiterführenden Büchern zu finden. Wenn also auf Doppelseiten verschiedene Räume einer Wohnung, wie Küche, Badezimmer, Kinderzimmer usw. mit ihren Utensilien vorgestellt wurden, dann ist es herrlich, in einem neuen Buch Spiel- und Tätigkeitsszenen in ebendiesen Zimmern mit ersten kleine Versen begleitet, vorzufinden.

Und schon braucht das Kind weitere Bücher, die nun nicht mehr zwingend dicke Pappseiten brauchen. Idealerweise schließen sie aber mit ihren Inhalten an das bisher Entdeckte an und legen damit eine Leiter, auf der das begeistert lesende Kind nun immer weiter nach oben klettert, bis es irgendwann Bücher auch ohne Bilder zur Hand nehmen wird im Vertrauen darauf, dass es darin wunderbare Welten für sich entdecken wird. Wer als ganz kleines Kind die richtigen Pappbilderbücher angeboten bekommt, wird Bücher niemals als etwas Fremdes empfinden, sondern ganz selbstverständlich in allen weiteren Entwicklungsphasen gerne danach greifen.

Leseförderung geht so ganz organisch den Weg der Freude und Bereicherung.  Die Bücher selbst sind es dann, die für Leser zum Leben gehören.

Einige Empfehlungen von unverzichtbar wichtigen Titeln:

Rotraud Susamme Berner:

Loes Botman:

Eric Cale:



Helmut Spanner:


Gabriele Hoffmann, Diplom-Pädagogin und Entwicklungspsychologin, sammelt seit 1968 professionelle Erfahrungen mit Kinderbüchern als Buchhändlerin, Inhaberin „Leanders Leseladen” (1980-2014), Rezensentin (u.a. im „Buchmarkt”, „Harry und Pooh bei Libri” 2000-2013, Kataloge „Leanders Lieblinge” Kleinkind, Grundschule, Jugendliche). Sie hat etliche Vorträge und Fortbildungsseminare für Erzieherinnen, Schulen, Buchhändlerinnen, Autor*innen und Verlage gehalten. 2004 gründete sie LeseLeben e.V. zur Förderung der Sprach- und Lesekultur mit inzwischen über 200 Video- Buchempfehlungen. (Mehr dazu unter: https://www.leseleben.de/)




Ein Fest für Groß und Klein: Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch

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Ein liebevoll gestaltetes Buch voller Geschichten, Lieder und Ideen – für Familien, Kindergartengruppen und Grundschulen.

Advent und Weihnachten sind für Kinder – und für viele Erwachsene – die schönste Zeit des Jahres. Auch wenn die Wochen vor dem Fest oft hektisch sind, bleibt doch die Sehnsucht nach Frieden, Geborgenheit und gemeinsamen Momenten. Genau dieses Gefühl möchte „Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch“ wecken und bewahren.

Mit liebevoll ausgewählten Geschichten, Gedichten, Liedern, Rezepten sowie Spiel- und Bastelideen lädt das Buch dazu ein, die stillen und hellen Seiten der Winterzeit wieder bewusst zu genießen – zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule.

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Ein Weihnachtsbuch im klassischen Stil – mit Herz und Hand gemacht

Gestaltet mit der künstlerischen Handschrift von **Christian Kämpf** und mit Beiträgen vieler Autorinnen und Autoren erinnert dieses Buch an die beliebten **„spielen und lernen“-Jahrbücher** vergangener Zeiten. Und genau das ist gewollt: ein Hauch von Nostalgie, der an vertraute Rituale erinnert – ans Vorlesen bei Kerzenschein, ans Plätzchenbacken, Basteln und Singen.

Das Buch feiert die kleinen, einfachen Dinge, die Advent und Weihnachten besonders machen – Wärme, Gemeinschaft und Fantasie.

Ideal für Familien, Kitas und Grundschulklassen

„Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch“ bietet auf 94 reich illustrierten Seiten eine Fülle an Ideen für gemeinsames Gestalten, Basteln, Singen und Erzählen. Viele der Anregungen eignen sich hervorragend für pädagogische Gruppenarbeit:

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  • Geschichten und Gedichte zum Vorlesen in der Adventsrunde
  • Bastelideen für Gruppenprojekte
  • Rezepte für gemeinsames Backen
  • Lieder und Spiele, die Freude und Zusammenhalt fördern
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So wird die Vorweihnachtszeit zu einer besonderen Zeit des Miteinanders – in Familien, Kindergartengruppen und Grundschulklassen.

Ein Schatz für die ganze Winterzeit

Mit seinem warmen, klassischen Stil ist dieses Buch ein Begleiter durch die ganze Winterzeit – vom ersten Advent bis zum Jahresende. Es ist ein Buch zum Blättern, Entdecken, Basteln, Backen, Singen und Träumen.

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Wer Weihnachten wieder mit allen Sinnen erleben möchte, findet hier eine Quelle voller schöner Ideen, Erinnerungen und neuer Inspiration – für Klein und Groß, zu Hause oder in der Gemeinschaft.

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Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch

Vollgepackt mit Geschichten, Gedichten, Liedern, Rezepten, Spiel- und Bastelideen
Mit Illustrationen von Christian Kämpf
Hardcover, 94 Seiten, reich illustriert
Für Familien, Kindergartengruppen und Grundschulen
ISBN 978-3-96304-046-7
20 €




Spielspaß für die Kleinsten

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Lernspielwaren fördern die frühkindliche Entwicklung

Kleinkinder begegnen der Welt mit Neugier. Sie wollen greifen, fühlen, lernen, Material und Formen kennenlernen. Dabei können wir sie unterstützen. Mit den Stapelspielen, Lagenpuzzeln, Rollenspiel Sets und Kletterelementen von beleduc helfen wir Kindern ab 18 Monaten, der Welt mit Neugier zu begegnen. Durch das Spielen mit Formen, Farben und Texturen wird die Motorik und kognitive Entwicklung unterstützt.

Speziell für kleine Hände entwickelt, laden spannende Details und Funktionen der Produktlinie „Meine kleine Welt“ Kleinkinder zum Entdecken ein und regen zu ersten Rollenspielen an. Die Sets zu den Themen Stadt und Bauernhof beinhalten bewegliche Spielfiguren, Tiere, Gebäude und Fahrzeuge. Aus nachhaltigen Materialien gefertigt, sind die großen Sets robust, sicher und vielseitig kombinierbar. Sie bieten viel Freiraum für Kreativität und freies Spiel – geeignet für die Gruppe oder als Einzelbeschäftigung.

Stecken, Stapeln, Spielen

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Stapelspiele und Lagenpuzzle fördern die Feinmotorik und Hand-Auge-Koordination. Beim Stapeln, Stecken und Sortieren der Blöcke und Puzzleteile lernen Kinder auch erste grundlegende mathematische Konzepte wie Größe, Form und Balance kennen, üben sich in Geduld und erkennen Lösungsansätze. Mit den kreativen Steckbausteinen Elemento können schon die Kleinsten Bauwerke erfinden und stecken. Im Set enthalten sind 102 verschiedene Baustein-Teile und Vorlagekarten mit abwechslungsreichen Aufgaben und Ideen – perfekt geeignet für die Gruppe.

Freude an Bewegung erkunden

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Basierend auf dem entwicklungsphysiologischen Konzept der Kinderärztin Emmi Pikler sorgen die Kletterelemente dafür, dass jedes Kind in seinem eigenen Tempo und nach seinen individuellen Fähigkeiten spielerisch Freude an Bewegung erkunden kann. Die Kletterwürfel stehen als einzelne Elemente im Raum, während die Insel-Elemente kombiniert werden können. Durch die Kombination von 13 Kletterelementen – wie Dreieck , Bogen , Leiter – entstehen vielfältige Möglichkeiten für aktives Spielen und die gezielte Förderung von Bewegungs- und Körpererfahrungen.

Lernspielwaren entdecken:

„Meine kleine Welt“ Produktlinie

• Mit beweglichen Spielfiguren und spannenden Details
• Freiraum für Kreativität und freies Spiel
• Erste kreative Rollenspiele
• Speziell für kleine Hände

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• Ideal im Zusammenspiel von Groß und Klein
• Extra für kleine Kinderhände
• 102 Teile mit Stecksystem
• Fördert räumliches Denken

Lagenpuzzle „Kleiner Marienkäfer“

• Fördert Motorik und Konzentration
• Leicht zu greifende Puzzleteile aus Holz
• Einfaches Lagenpuzzle für die Kleinsten

Kletterelemente

• Hochwertige Verarbeitung
• Modulares System
• Fördert Freude an Bewegung und Sozialverhalten
• Körper- & Selbstbewusstsein
• Räumliches Verständnis




Zahl der unter Dreijährigen in Kindertagesbetreuung 2025 um 5,6 % gesunken

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Rückgang bei den unter Dreijährigen in Betreuung

Die Anzahl der Kinder unter drei Jahren, die eine Kindertageseinrichtung oder öffentlich geförderte Kindertagespflege besuchen, ist zum 1. März 2025 gegenüber dem Vorjahr um rund 47.100 Kinder bzw. 5,6 % auf 801.300 Kinder gesunken. Interessanterweise stieg gleichzeitig die Betreuungsquote dieser Altersgruppe auf 37,8 % (2024: 37,4 %).

Der Grund: Die Gesamtkinderzahl unter drei Jahren ging stärker zurück als die Zahl der betreuten Kinder – ein Effekt, den das Statistische Bundesamt (Destatis) auf die sinkenden Geburtenzahlen der vergangenen Jahre zurückführt.

Gesamtentwicklung der Kinder in Betreuung

Am Stichtag waren in Deutschland insgesamt 4.059.400 Kinder in einer Form der Kindertagesbetreuung registriert – das entspricht einem Rückgang von 33.800 Kindern bzw. 0,8 % gegenüber dem Vorjahr. Damit ist erstmals seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2006 ein Rückgang der Gesamtzahl zu verzeichnen. Von diesen Kindern wurden 3.913.400 (96,4 %) in einer Kindertageseinrichtung betreut, 146.000 (3,6 %) in öffentlich geförderter Kindertagespflege.

Regionale Unterschiede bei der Betreuungsquote

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Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland bleiben deutlich sichtbar: In den östlichen Bundesländern (einschließlich Berlin) lag die Betreuungsquote der unter Dreijährigen am Stichtag bei etwa 54,9 %. Im Westen betrug sie lediglich rund 34,5 %.

Diese Diskrepanz verweist auf unterschiedliche demografische Entwicklungen und Betreuungs-Infrastrukturen.

Mehr Kitas und Personal – aber weniger Tagespflegepersonen

Die Zahl der Kindertageseinrichtungen stieg zum 1. März 2025 auf etwa 61.000 (+0,6 % gegenüber Vorjahr).
Auch das pädagogische und administrative Personal in den Einrichtungen nahm zu: Rund 795.700 Personen waren beschäftigt, ein Zuwachs von 17.500 bzw. 2,2 %.

Der Männeranteil im pädagogischen Bereich liegt bei 8,5 % (67.400 Männer).

Im Gegensatz dazu sank die Zahl der Tagesmütter und -väter im fünften Jahr in Folge: Auf rund 37.400 Personen, was einem Rückgang von 5,9 % entspricht.

Damit zeigt sich: Innerhalb der klassischen Einrichtungen wird weiter ausgebaut, während die Tagespflege-Struktur rückläufig ist.

Methodische Hinweise zur Datenbasis

Die Statistik umfasst alle Kinder, die am Stichtag ein Betreuungsverhältnis hatten – unabhängig davon, ob sie tatsächlich betreut wurden. Gleiches gilt für das Personal: alle Personen, die am Stichtag in einem gültigen Arbeitsverhältnis standen.

Die Betreuungsquote bezieht sich auf den Anteil der unter Dreijährigen, die in Einrichtungen oder öffentlich geförderter Tagespflege betreut werden, an der Gesamtzahl dieser Altersgruppe.

Ab dem Berichtsjahr 2025 basiert die Quotenberechnung auf der Bevölkerungsfortschreibung des Zensus 2022 – im Vergleich zu vorher auf dem Zensus 2011. Ein direkter Vergleich mit früheren Jahren ist nur eingeschränkt möglich.

Quelle: Pressemitteilung Statistisches Bundesamt




Frühe Bildschirmzeit – großes Risiko für Lesefähigkeit und Mathematikverständnis

Eine Langzeitstudie aus Kanada verknüpft viel Medienzeit im Vorschulalter mit schwächeren Leistungen in der Grundschule – ein Befund, der sich mit den jüngsten IQB-Bildungstrends deckt

Digitale Geräte gehören längst zum Familienalltag. Schon Zweijährige wischen sich durch Serien, Spiele und Clips – oft deutlich länger, als Kinderärzte empfehlen. Doch wie wirkt sich das auf das Lernen später aus? Eine große kanadische Langzeitstudie liefert nun Zahlen, die aufmerksam machen.

Forschende der TARGet-Kids!-Kohorte in Ontario begleiteten mehr als 5 000 Kinder über viele Jahre hinweg. Die Eltern gaben regelmäßig an, wie viel Zeit ihre Kinder vor Bildschirmen verbrachten – ob beim Fernsehen, mit Tablets oder Videospielen. Später wurden diese Angaben mit den standardisierten Testergebnissen in Lesen, Schreiben und Mathematik der dritten und sechsten Klassen verknüpft.

Leistungsniveau stagniert

Jede zusätzliche Stunde der gesamten Bildschirmzeit war mit einer um 9 bis 10 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit verbunden, in der dritten Klasse ein höheres Leistungsniveau in Lesen oder Mathematik zu erreichen“, heißt es in der im JAMA Network Open veröffentlichten Studie. Auch in der sechsten Klasse zeigten Kinder mit mehr früherer Bildschirmzeit niedrigere Ergebnisse – vor allem in Mathematik.

Fernsehen und digitale Medien wirkten sich ähnlich aus wie die Gesamtzeit. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei Videospielen: „Die Nutzung von Videospielen war bei Schülerinnen der dritten Klasse mit geringeren Leistungen in Lesen und Mathematik verbunden“, schreiben die Forschenden. Bei Jungen ließ sich dieser Zusammenhang dagegen nicht eindeutig nachweisen.

Im Durchschnitt verbrachten die Kinder, deren Leistungen später ausgewertet wurden, schon im Alter von etwa fünf bis acht Jahren rund anderthalb Stunden täglich vor Bildschirmen. Die Studie zeigt damit, dass frühe Gewohnheiten im Umgang mit Medien offenbar Spuren hinterlassen können – nicht als Einzelfaktor, aber im Zusammenspiel mit Lern- und Lebensbedingungen.

Parallelen zu den IQB-Bildungstrends

Die Ergebnisse passen zu den jüngsten IQB-Bildungstrends, die bundesweit rückläufige Kompetenzniveaus in Deutsch und Mathematik zeigen. Besonders in Mathematik verfehlt laut IQB mittlerweile ein Drittel der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler den Mindeststandard. „In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als 2018“, so das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen.

Wenn schon im frühen Kindesalter Bildschirmzeit mit schwächeren Lese- und Rechenleistungen zusammenhängt, könnte das eine Erklärung für langfristige Trends liefern – nicht als Ursache, aber als begleitender Faktor in einer zunehmend digitalen Kindheit.

Zusammenhänge aufgezeigt – nicht Kausalitäten

Die Forschenden betonen, dass ihre Untersuchung keine Kausalität beweist, sondern Zusammenhänge aufzeigt. Dennoch empfehlen sie, „frühzeitige Interventionen zur Reduzierung der Bildschirmzeit zu entwickeln und zu testen, um gesunde Gewohnheiten zu fördern und die schulischen Leistungen in der Grundschule zu verbessern“.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
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Jeder Sechste hält „Anschreien“ in der Erziehung für angebracht

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Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung

Am 8. November 2000 trat in Deutschland das Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung in Kraft. Ein Vierteljahrhundert später zeigen die aktuellen Einstellungen zu emotionalen Strafen ein widersprüchliches Bild: Während solche Strafen grundsätzlich überwiegend abgelehnt werden, finden einzelne Formen nach wie vor Zustimmung. Dies zeigt eine neue, repräsentative Umfrage der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm in Zusammenarbeit mit UNICEF Deutschland.

Laut der Studie lehnen fast 75 % der Befragten emotionale Strafen grundsätzlich ab. Dennoch finden einzelne Methoden wie das Anschreien in der Erziehung weiterhin Zuspruch: 16,1 % der Befragten halten das Anschreien für eine akzeptable Erziehungsmaßnahme. Weitere 9,2 % befürworten das Einsperren von Kindern im Zimmer, während 8,6 % der Ansicht sind, dass das „Nicht-mehr-Sprechen“ eine legitime Bestrafung darstellt. Rund fünf Prozent der Befragten akzeptieren auch andere Formen emotionaler Strafen wie die Isolation von Freunden und Familie, das Auslassen von Mahlzeiten oder den Entzug von Zuneigung und Aufmerksamkeit.

Emotionale Gewalt in der Praxis: Eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln

Unter den Befragten, die selbst Kinder erzogen haben, gaben fast 25 % an, dass sie in der Vergangenheit das Anschreien angewendet haben. Auch das Einsperren ins Zimmer (10,6 %) und das Verweigern der Kommunikation (9,4 %) sind in der Praxis weit verbreitet. Etwa zwei Drittel der befragten Elternteile gaben jedoch an, keine Form der emotionalen Bestrafung genutzt zu haben.

Die Herausforderung: Zwischen gesellschaftlicher Erkenntnis und tatsächlichem Handeln

Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung war ein wichtiger gesellschaftlicher Meilenstein, dessen Auswirkungen auch heute noch spürbar sind. Seit der Gesetzesänderung sind körperliche Strafen deutlich zurückgegangen und das Bewusstsein für die Rechte von Kindern hat sich stark gewandelt. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt noch viel zu tun, um Kinder effektiv vor Gewalt in der Erziehung zu schützen. UNICEF Deutschland und der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Jörg M. Fegert betonen, wie wichtig es ist, das Recht auf gewaltfreie Erziehung weiterhin in allen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken.

„Es bleibt eine Lücke zwischen dem Wissen, dass emotionale Gewalt nicht angebracht ist, und dem tatsächlichen Verhalten“, erklärt Prof. Dr. Fegert. „Es besteht ein erheblicher Bedarf an Aufklärung und Unterstützung, insbesondere bei Menschen, die selbst als Kinder emotionale Gewalt erfahren haben – bei ihnen ist das Risiko hoch, diese Verhaltensmuster weiterzugeben.“

Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, fügt hinzu: „Gewalt hinterlässt lebenslange Spuren – sowohl körperlich als auch psychisch. Kinder, die körperlicher oder emotionaler Gewalt ausgesetzt sind, haben häufig schlechtere Chancen auf eine gesunde Entwicklung, was sich negativ auf ihre Zukunft auswirken kann. Es ist daher unerlässlich, dass der Schutz vor Gewalt in der Kindheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird.“

Wichtige Ergebnisse der Studie

  • Nur etwa die Hälfte der Befragten berichtet, selbst keine emotionalen Strafen in der Erziehung erfahren zu haben.
  • Wer in der Kindheit selbst emotionale Strafen erlebte, stimmt diesen Methoden häufiger zu. Fast 50 % der Befragten, die emotionale Strafen erfahren haben, befürworten deren Anwendung – im Gegensatz zu nur 2 % derjenigen, die keine solche Erfahrung gemacht haben.
  • Zwei Drittel der Eltern, die selbst emotionale Strafen erlebt haben, wenden diese auch bei ihren eigenen Kindern an. Bei denjenigen ohne solche Erfahrungen liegt dieser Anteil bei lediglich 5,4 %.

Maßnahmen zum effektiven Schutz von Kindern vor Gewalt

Um Kindern dauerhaft vor Gewalt zu schützen, sind folgende Maßnahmen entscheidend:

  1. Kinderrechte stärken: Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung in Deutschland hat zu wichtigen Veränderungen geführt. Eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz würde die rechtliche Stellung von Kindern weiter stärken und den Schutz vor Gewalt langfristig verbessern.
  2. Gewaltfreie Erziehung weiter definieren: Die geltende gesetzliche Definition von gewaltfreier Erziehung umfasst bislang nicht alle Formen von Misshandlung, etwa Vernachlässigung. Eine Erweiterung des Begriffs der gewaltfreien Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch, die auch Vernachlässigung einbezieht, wäre ein wichtiger Schritt.
  3. Prävention und Aufklärung intensivieren: Es ist entscheidend, das Bewusstsein für die Folgen von körperlicher und emotionaler Gewalt zu schärfen. Präventionsstrategien sollten dabei nicht nur allgemeine Aufklärung umfassen, sondern auch auf die digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sowie die Herausforderungen innerhalb der Familie eingehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch den Risikogruppen, die gezielte Unterstützung benötigen.
  4. Daten zur Gewalt in der Erziehung verbessern: Eine umfassende Datenerhebung über Gewalt in der Erziehung ist erforderlich, um das Ausmaß und die Risiken besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Nur durch eine fundierte Datenlage können wirksame politische und gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden.

Fazit: Der Weg zu einer gewaltfreien Erziehung

Trotz positiver Entwicklungen gibt es noch immer viele Herausforderungen im Bereich der gewaltfreien Erziehung. Die Gesellschaft muss weiterhin zusammenarbeiten, um Kinder zu schützen, aufzuklären und zu unterstützen. Nur durch gezielte Maßnahmen können wir sicherstellen, dass das Recht auf gewaltfreie Erziehung nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis gelebt wird.

Quelle: Pressemitteilung UNICEF Deutschland

Der ausführliche Bericht zur aktuellen Befragung steht hier zur Verfügung.

Bericht 25 Jahre Gewaltfreie Erziehung

Vor 25 Jahren, am 8. November 2000, trat in Deutschland das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung in Kraft.

Anlässlich des Jubiläums und ergänzend zu den Ergebnissen unserer Befragung zu Körperstrafen vom April 2025 veröffentlichen UNICEF Deutschland und die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm nun die Ergebnisse einer aktuellen Befragung zu Einstellungen gegenüber emotionalen Strafen in der Erziehung.




Einkommensverlust von Müttern nach Geburt weit höher als gedacht

Neue ZEW-Studie: Junge Mütter verlieren bis zu 30.000 Euro in den ersten Jahren – bisherige Schätzungen deutlich zu niedrig

Der Einkommensverlust von Müttern nach der ersten Geburt ist in Deutschland erheblich größer als bisher angenommen. Laut einer neuen Studie des ZEW Mannheim und der Universität Tilburg verdienen Frauen im vierten Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder – rund 30 Prozent mehr Verlust, als frühere Berechnungen gezeigt hatten.

Junge Mütter besonders stark betroffen

Vor allem Frauen, die vor dem 30. Lebensjahr Mutter werden, sind betroffen. Sie verlieren nicht nur Einkommen im Hier und Jetzt, sondern verpassen auch wichtige Karriereschritte in einer Phase, in der Gehaltszuwächse normalerweise besonders stark ausfallen. Dadurch bleibt ihr beruflicher Rückstand häufig dauerhaft bestehen.

„Werden Frauen unter 30 Jahren erstmals Mutter, verpassen sie entscheidende Karriereschritte in der frühen Berufsphase“, erklärt Dr. Lukas Riedel aus der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. „Ältere Mütter erleiden zwar in absoluten Zahlen stärkere Einbußen, können ihre Karriere langfristig aber besser wieder aufnehmen.“

Neue Berechnungsmethode korrigiert bisherige Schätzungen

Die ZEW-Forschenden zeigen, dass die bisher gängige Methode zur Berechnung des sogenannten „Child Penalty“ methodische Schwächen aufweist. Statt Mütter untereinander zu vergleichen, sollten sie mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder verglichen werden. Erst so lässt sich die Einkommensentwicklung realistisch erfassen.

„Unsere neue Schätzmethode nutzt saubere Vergleiche mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder. Damit lassen sich die Einkommensverluste je nach Alter der Mutter präzise berechnen“, erläutert Valentina Melentyeva von der Universität Tilburg.

Datenbasis mit über 186.000 Müttern

Die Analyse stützt sich auf amtliche Arbeitsmarktdaten von mehr als 186.000 Müttern aus den Jahren 1975 bis 2021. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Einkommensverluste nach der Geburt langfristige Folgen haben – etwa für die Karriereentwicklung und die spätere Rente.

Trotz des Ausbaus von Kinderbetreuungsangeboten bleibt Vollzeitarbeit für Mütter in Deutschland oft schwierig. Traditionelle Rollenbilder und fehlende Betreuungszeiten führen weiterhin häufig zu dauerhafter Teilzeitarbeit – und damit zu niedrigeren Einkommen über den gesamten Lebensverlauf.