Warum Kinder in Anwesenheit ihrer Eltern mutiger sind

Neue Studie über die Auswirkungen der Anwesenheit von Eltern auf die Reaktionen des Gehirns ihrer Kinder

Um gut durchs Leben zu kommen, müssen wir lernen, was sicher und was gefährlich ist. Eltern spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie helfen ihren Kindern, mit Angst umzugehen und neue, möglicherweise beängstigende Dinge auszuprobieren. Studien an Tieren haben bereits bewiesen, dass die Anwesenheit der Eltern ihre Kinder darin unterstützt, besser mit Angst umgehen zu können. Die zeigt sich vor allem in zwei Bereichen des Gehirns:

  1. Amygdala oder Mandelkern: Sie ist Teil des limbischen Systems und spielt eine wichtige Rolle bei der emotionalen Beurteilung und Wiedererkennung von Situationen sowie bei der Gefahrenanalyse. Sie ist so etwas wie unser emotionales Gedächtnis.
  2. Medialer präfrontaler Cortex (mPFC): Er ist ein Teil des Fontallappens und damit der Gehirnrinde. Dieser Teil hilft, unsere Gefühle und Reaktionen zu kontrollieren und zu regulieren.

Versuchsaufbau

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of California-Riverside versuchten nun herauszufinden, ob Eltern ähnliche Einflüsse auf die Amygdala und den mPFC ihrer Kinder haben, wenn diese Angst lernen – genau wie es bei Tieren beobachtet wurde. Dazu haben sie 48 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren beobachtet. Die Kinder sollten eine Aufgabe erfüllen, bei der sie lernen sollten, Angst mit bestimmten Signalen zu verbinden. Diese Aufgabe wurde einmal mit einem Elternteil an ihrer Seite und einmal ohne die Anwesenheit des Elternteils gestellt. Während dieser Aufgabe wurden die Gehirnaktivitäten der Kinder mithilfe von Bildgebungsverfahren (wie MRT) gemessen.

Dabei zeigte sich folgendes:

  • Wenn die Kinder ein unangenehmes Geräusch hörten (ein Signal für Gefahr), war die Aktivität in der Amygdala geringer, wenn ein Elternteil bei ihnen war. Das zeigt, dass die Anwesenheit der Eltern den Kindern half, weniger stark auf das Geräusch zu reagieren.
  • Als die Kinder lernten, dass bestimmte Signale (wie ein Ton oder ein Licht) mit etwas Unangenehmem verbunden waren, war die Aktivität im mPFC geringer, wenn ein Elternteil bei ihnen war. Dies deutet darauf hin, dass die Eltern die Art und Weise beeinflussten, wie die Kinder Angst lernen und verarbeiten.

Diese Studie legt nahe, dass Eltern eine beruhigende Wirkung auf ihre Kinder haben können, selbst auf neuronaler Ebene. Wenn Eltern anwesend sind, reagieren die Gehirne ihrer Kinder weniger stark auf beängstigende Reize. Das zeigt, wie wichtig die Rolle der Eltern im Umgang ihrer Kinder mit Angst ist. Diese „Pufferfunktion“ der Eltern erklärt, warum Kinder in der Nähe ihrer Eltern oft mutiger und weniger ängstlich sind.

Quelle: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/desc.13505




Bericht der Arbeitsgruppe „Frühe Bildung“ veröffentlicht

Bericht der Arbeitsgruppe „Frühe Bildung“

„Gutes Aufwachsen und Chancengerechtigkeit für alle Kinder in Deutschland – Kompendium für hohe Qualität in der frühen Bildung“

Mit welchen Standards kann die Kindertagesbetreuung weiterentwickelt werden, damit sich die Qualität der Angebote bundesweit stärker angleicht? Wie können die Arbeitsbedingungen für frühpädagogische Fachkräfte verbessert werden? Wie können Kinder in Kitas und Kindertagespflege gut gefördert und in ihrer Entwicklung begleitet werden? Diesen Fragen widmete sich die Arbeitsgruppe (AG) Frühe Bildung. Mit dem Bericht „Gutes Aufwachsen und Chancengerechtigkeit für alle Kinder in Deutschland – Kompendium für hohe Qualität in der frühen Bildung“ legte die AG Frühe Bildung Empfehlungen für bundesweite Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung vor.

Zusammenarbeit von Bund und Ländern für mehr Qualität in der Kindertagesbetreuung

Begleitend zum Bericht verabschiedeten die für Kinder- und Jugendhilfe zuständigen MinisterInnen, SenatorInnen der Länder und des Bundes einen „Letter of Intent“, mit dem sie bekräftigen, den gemeinsam begonnenen Prozess zur Weiterentwicklung der Qualität in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege weiterzuführen.

„Die Qualität der Kinderbetreuung ist von zentraler Bedeutung. Zusammen mit den Ländern leistet der Bund einen entscheidenden Beitrag für deren Weiterentwicklung. Wir unterstützen die Länder und Kommunen bei ihrer wichtigen Aufgabe. Und wir bekräftigen mit dem ‚Letter of Intent‘, dass wir die KiTa-Qualität im ganzen Land stärker angleichen möchten. Unser gemeinsames Ziel ist ein Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards. Es ist mir ein zentrales Anliegen, dass der Bund die Länder auch über 2024 hinaus bei der KiTa-Qualität weiter unterstützt.“

Lisa Paus

„Wir müssen allen Kindern in Deutschland ein Angebot der Kindertagesbetreuung machen, um sie in ihrer frühkindlichen Entwicklung zu fördern. Nach wie vor sind es vor allem die Kinder, die besonders von frühkindlicher Bildung profitieren würden, die noch nicht versorgt sind. Für den Ausbau der Kindertageseinrichtungen braucht es auch weiter die Unterstützung des Bundes. Darauf aufsetzend bleibt die Weiterentwicklung der Qualität der Kindertagesbetreuung ein vorrangiges Ziel.“

Sascha Karolin Aulepp

Qualitätsentwicklungsgesetz soll bundesweite Standards setzen

Der Koalitionsvertrag auf Bundesebene sieht vor, das KiTa-Qualitätsgesetz in ein Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards zu überführen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Jugend- und FamilienministerInnen der Länder machen im „Letter of Intent“ deutlich, dass verbindliche und auf Dauer angelegte Qualitätsstandards nur mit einem ausreichenden und unbefristeten finanziellen Engagement des Bundes und mit ausreichendem Fachpersonal umsetzbar sind.

Auf Grundlage des Koalitionsvertrags und mit dem Beschluss der Jugend- und Familienministerkonferenz vom Mai 2022 sind der Bund und die Länder in einen strukturierten und ergebnisoffenen Prozess eingetreten. VertreterInnen des Bundesfamilienministeriums und der Fachministerien der Länder kamen dazu ab August 2022 in der Arbeitsgruppe (AG) Frühe Bildung zusammen, um Vorschläge für ein Qualitätsentwicklungsgesetz zu erarbeiten. Dabei wurden die Kommunalen Spitzenverbände eng einbezogen. Ein Expertinnen- und Expertendialog mit Verbänden und Organisationen aus der Praxis sowie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begleitete die Arbeitsgruppe.

Bericht der Arbeitsgruppe Frühe Bildung veröffentlicht

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Mit dem „Letter of Intent“ wird der Bericht „Gutes Aufwachsen und Chancengerechtigkeit für alle Kinder in Deutschland – Kompendium für hohe Qualität in der frühen Bildung“ veröffentlicht. Er enthält unter anderem die von der AG Frühe Bildung entwickelten Handlungsziele mit Vorschlägen für bundesweite Standards in den Qualitätsbereichen Verbesserung der Betreuungsrelation, Sprachliche Bildung und Sprachförderung, Bedarfsgerechte (Ganztags-)Angebote sowie für die Steuerung im System und das Monitoring.

In der Anlage zum Bericht werden Umsetzungsaspekte wie der Personalbedarf oder die Kosten von Qualitätsstandards, mögliche rechtliche Ausgestaltungen oder Vorschläge für ein zeitlich gestaffeltes Vorgehen beleuchtet.

Bund und Länder gemeinsam für mehr Qualität in KiTas

Bereits im Jahr 2014 haben sich Bund und Länder darauf verständigt, die Qualität in der Kindertagesbetreuung bundesweit in einem gemeinsamen Prozess weiterzuentwickeln und die Finanzierung zu sichern. Die AG Frühe Bildung wurde erstmals damit beauftragt, gemeinsame Qualitätsziele für die Kindertagesbetreuung zu entwickeln. Diese bildeten eine Grundlage für das Gute-KiTa-Gesetz (2019 bis 2022).

Das wurde in der 20. Legislaturperiode mit dem KiTa-Qualitätsgesetz (2023 bis 2024) fortgesetzt und weiterentwickelt. Für die Umsetzung des KiTa-Qualitätsgesetzes stellt der Bund den Ländern insgesamt rund vier Milliarden Euro zur Verfügung.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend




Mütterliche Fürsorge verlängert offenbar das Leben

Dauer bestimmt laut Modellen der Cornell University über das Höchstalter sämtlicher Säugetiere

Menschen werden auch aufgrund der langen mütterlichen Fürsorge für das Baby und spätere Kleinkind älter als die meisten Säugetiere. Das haben Forscher der Cornell University erkannt. „Wir gehen davon aus, dass ein Teil der Erklärung für unsere lange Lebensspanne in einem grundlegenden Aspekt unseres Lebens liegt, nämlich der Beziehung zwischen Mutter und Kind“, sagt Forschungsleiter Matthew Zipple.

Langsameres Lebenstempo

„Alle Säugetierarten, bei denen das Überleben der Nachkommen von der längerfristigen Pflege der Mutter abhängt, neigen dazu, ein längeres Leben und ein langsameres Lebenstempo zu entwickeln. Das Schöne an diesem Modell ist, dass es für alle Säugetiere gilt. Denn wir wissen, dass es das auch bei Hyänen, Walen und Elefanten gibt“, so Zipple. In einem Zoo ist eine Hyäne 40 Jahre alt geworden. Wale kommen auf 80, Elefanten auf 70 Jahre.

Zipples Arbeit baut auf der Mutter-Großmutter-Hypothese auf, die auf Beobachtungen in menschlichen Populationen des 18. und 19. Jahrhunderts beruht und besagt, dass Nachkommen mit größerer Wahrscheinlichkeit überleben, wenn ihre Mütter und Großmütter in den Anfangsjahren für sie sorgen. Diese Theorie wurde in erster Linie als Erklärung für die Menopause beim Menschen herangezogen, da die Beendigung der Fortpflanzung das Sterberisiko senkt und es älteren Frauen ermöglicht, sich auf die Betreuung der Enkel zu konzentrieren.

Lernprozess bei Primaten

Zipples Modelle sind sowohl umfassender als auch spezifischer und berücksichtigen mehr Möglichkeiten, wie sich die Anwesenheit oder Abwesenheit einer Mutter im Leben ihres Nachwuchses auf dessen Fitness auswirkt. Auf der Grundlage der Ergebnisse von Zipples Doktorarbeit über Paviane und andere Primaten macht das Team Vorhersagen darüber, wie es dem Nachwuchs ergeht, wenn die Mutter nach der Entwöhnung, aber vor der Geschlechtsreife des Nachwuchses stirbt, was nach Zipples Erkenntnissen zu kurz- und langfristigen, sogar generationenübergreifenden negativen Auswirkungen auf den Primaten-Nachwuchs und die Enkel führt.

Wolfgang Kempkens/ pressetext.redaktion




Alle Farben, eine Welt: Kinder zeigen, wie es geht

ALS-Haltung

Alle Farben, eine Welt: ALS-Verlag zeigt Haltung

Der Blick in die heutige Erwachsenenwelt macht deutlich: Weite Teile unserer Gesellschaft erleben die wachsende Vielfalt und das multikulturelle Miteinander weiterhin als normal und sehen beides als Bereicherung an. Doch sichtbar ist auch, dass die unterschiedlichen, mitunter konkurrierenden Wertvorstellungen und Lebensstile immer häufiger Spannungen und Konflikte erzeugen. Sprich: Der Umgangston wird auf vielen Ebenen rauer und die Hemmschwellen sinken.

Wenn Akzeptanz, Respekt und Toleranz nicht gänzlich verloren gehen sollen, ist das Besinnen auf ein tragfähiges Wertegerüst angesagt. Wir müssen für uns klären, wie wir dauerhaft und friedlich in einer vielfältigen Gesellschaft zusammenleben können und wollen. Und was uns – jenseits aller Unterschiede – miteinander verbindet.

Von klein auf gestärkt werden muss die Bereitschaft, sich mit unterschiedlichen, ggf. auch konkurrierenden Werten konstruktiv auseinanderzusetzen. Diese Kompetenz schließt die Fähigkeit ein, Wertekonflikte auszuhalten und sie friedlich, fair und kooperativ zu regeln. Eine große Rolle spielen dabei zwei Faktoren: Das emotionale Erleben in zwischenmenschlichen Beziehungen und das Lernen durch Vorbilder, also durch Personen, die Werte authentisch vorleben. Hier sind neben der Familie auch Erziehende und Lehrende in Kita und Schule gefragt. Sie geben Orientierung – und falls es sein muss, setzen sie auch Grenzen oder beziehen in Konfliktsituationen unmissverständlich Positionen.

Werte für Persönlichkeitsbildung und ein friedliches, buntes Miteinander

Toleranz – Respekt – Empathie – Verständnis – Liebe – Freundschaft – Teamgeist – Zusammenhalt – Achtung – Wertschätzung – Hilfsbereitschaft – Höflichkeit – Loyalität – Rücksichtnahme – Dankbarkeit – Nachsicht – positive Einstellung – Gewaltlosigkeit – Friedfertigkeit – Konfliktfähigkeit – Kritikfähigkeit – Ehrlichkeit – Fairness – Verantwortungsbewusstsein – Mitgefühl – Solidarität – miteinander sprechen, nicht übereinander – Fürsorge

Aus Werten wird Haltung. Und aus Haltung wird Handeln

Beeinflusst von gesellschaftlichen und biographischen Einflüssen können sich einzelne Werte verändern oder sogar ihre Gültigkeit verlieren. Grundwerte bleiben dagegen manifest. Denn sie gelten als das rahmende, normative und sinnstiftende Fundament einer Gesellschaft.

In seinem Spot „Alle Farben, eine Welt“ unterstreicht der ALS-Verlag nicht nur seine eigene Haltung. Er macht auch deutlich, dass er Kinder, die welt- und kulturoffen durchs Leben gehen, als tragende Säule des „friedlichen Miteinanders“ sieht.

https://als-verlag.de/wp-content/uploads/2024/06/Video_Shop_Bunt-ist-besser-Kampagne-Final.mp4



Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen stärken

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Kabinett beschließt Gesetzentwurf

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat einen Gesetzentwurf zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgelegt. Diesen hat das Bundeskabinett am 19. Juni 2024 beschlossen. Das Gesetz soll den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung verbessern. Und es soll Betroffene bei ihrer individuellen Aufarbeitung des erlittenen Unrechts unterstützen.

„Durchschnittlich sind es 50 Jungen und Mädchen an jedem Tag, die laut Polizeilicher Kriminalstatistik vergangenes Jahr sexuelle Gewalt über sich ergehen lassen mussten. Sechs von diesen 50 Kindern waren dabei jünger als sechs Jahre. Das sind erschreckende und zugleich beschämende Zahlen. Zu viele Kinder und Jugendliche mussten Erfahrungen mit sexueller Gewalt durchmachen – im familiären Bereich, im sozialen Umfeld oder im digitalen Raum. Es macht uns alle sehr betroffen. Wir geben endlich eine klare Antwort. Mit dem Antimissbrauchsbeauftragtengesetz verfolgen wir vier Ziele: Das Amt der Unabhängigen Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen verankern wir gesetzlich und damit dauerhaft. Wir holen die Anliegen der Betroffenen in die Mitte der Gesellschaft. Wir verbessern die Möglichkeiten der Aufarbeitung. Und wir stärken Prävention und Qualitätsentwicklung im Kinderschutz.“

Bundesfamilienministerin Lisa Paus:

Das sind die wesentlichen Regelungsinhalte des Gesetzentwurfs

Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen stärkent:

Mit einer oder einem vom Parlament gewählten Unabhängigen Bundesbeauftragten, dem dort eingerichteten Betroffenenrat und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission sichert die Bundesregierung auf Dauer wichtige Strukturen, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen erschweren. Das Amt wird die zentrale Stelle auf Bundesebene für die Anliegen von Betroffenen und deren Angehörige, für Fachleute aus Praxis und Wissenschaft sowie für alle Menschen in Politik und Gesellschaft, die sich gegen sexuelle Gewalt engagieren. Neu ist ein umfassender regelmäßiger Lagebericht an das Parlament zum Ausmaß sexuellen Kindesmissbrauchs, zu Fragen des Schutzes, der Hilfen sowie der Forschung und Aufarbeitung. Die Daten dafür wird ein neues Zentrum für Forschung zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen liefern.

Betroffenen-Beteiligung und verbesserte Aufarbeitung:

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission arbeitet seit 2016 daran, Strukturen in Institutionen, Familien oder im sozialen Umfeld aufzudecken, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ermöglicht haben. Sie führt insbesondere Anhörungen von Betroffenen durch. Darüber hinaus wird für Betroffene ein neues Beratungssystem geschaffen. Das soll diese bei der Aufarbeitung der eigenen Geschichte unterstützen und begleiten. In der Kinder- und Jugendhilfe sollen Akteneinsichts- und Auskunftsrechte verbessert werden. Außerdem soll die Durchführung von wissenschaftlichen Fallanalysen verbindlich geregelt werden, um aus problematischen Kinderschutzverläufen für die Zukunft zu lernen.

Mehr Prävention und Qualitätsentwicklung im Kinderschutz:

Mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung soll erstmals eine Bundesbehörde den Auftrag zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs erhalten. Durch Sensibilisierung, Aufklärung und Qualifizierung kann sexuelle Gewalt früher aufgedeckt und verhindert werden. In allen Aufgabenbereichen der Kinder- und Jugendhilfe sollen Fallanalysen zum verbindlichen Qualitätsmerkmal werden. So lässt sich aus problematischen Kinderschutzverläufen lernen. Um den Kinderschutz interdisziplinär zu stärken, wird ein telefonisches Beratungsangebot im medizinischen Kinderschutz verankert.

Gesetze

Anlagen

Weitere Informationen

Externe Links

Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend




Weiterführung des KiTa-Qualitätsgesetzes dringend gefordert

Die Stiftung Kinder forschen fordert die Fortführung des Gesetzes über 2024 hinaus

Zum Jahresende läuft die Förderung durch das KiTa-Qualitätsgesetz aus. Nach dem Ende des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ wäre dies fatal für die frühkindliche Bildung in Deutschland. Die Stiftung Kinder forschen fordert die Fortführung des Gesetzes über 2024 hinaus. Und sie zeigt notwendige Maßnahmen, um den Bildungsort Kita zu stärken.

„Die frühkindliche Bildung ist die volkswirtschaftlich effektivste und nachhaltigste Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“, betont Dr. Tobias Ernst, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder forschen. In acht Punkten fordert die Stiftung Bund und Länder zum gemeinsamen Handeln auf.

Unter anderem drängt sie zu folgenden Punkten:

  • Mehr Investitionen in die frühe Bildung
  • Verankerung bundesweit einheitlicher Qualitätsstandards
  • Fokus auf die Gewinnung von Fachkräften
  • Verstärkung von Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbau der Fachberatung

Zum Positionspapier

Frühe Investitionen nach bundesweit einheitlichen Standards

Eine gute Bildung in der Kita sei grundlegend für erfolgreiche Bildungsverläufe und reduziere spätere gesellschaftliche Kosten, so die Stiftung in einer mitteilung. Besonders Kinder aus bildungsbenachteiligten Haushalten profitierten stark davon. Bildungschancen dürften nicht vom Wohnort der Kinder abhängen, heißt es im Papier. Die Stiftung Kinder forschen fordert deshalb von Bund und Ländern eine verstärkte Förderung der frühkindlichen Bildung, nach bundesweit einheitlichen und verbindlichen Qualitätsstandards. Etwa müssten die Fachkraft-Kind-Relation und die Personalausstattung bundesweit angeglichen werden. „Die Fortführung des KiTa-Qualitätsgesetzes ist entscheidend, wenn wir den Kollaps des Bildungsortes Kita abwenden und damit viel höhere Folgekosten vermeiden wollen“, appelliert Ernst.

Mehr qualifizierte Kita-Fachkräfte gewinnen

Ein zentraler Punkt des Positionspapiers ist die Gewinnung und Ausbildung von pädagogischen Fachkräften. Bundesweit fehlen derzeit mehr als 125.000 Fachkräfte und über 400.000 Kitaplätze. Das KiTa-Qualitätsgesetz soll mehr Plätze und gut ausgebildete Fachkräfte sicherstellen. „Wir müssen die Attraktivität der pädagogischen Berufe steigern und die Rahmenbedingungen verbessern, um mehr Menschen für diese wichtigen Tätigkeiten zu gewinnen. Die jüngst von Bund und Ländern vorgelegte Gesamtstrategie zur Fachkräftegewinnung in Kitas und im Ganztag geht in die richtige Richtung. Allerdings müssen nun Taten folgen“, so Ernst. Die Stiftung fordert eine bessere Vergütung, gute Arbeitsbedingungen und Maßnahmen für Quereinsteiger sowie Werbekampagnen zur Attraktivitätssteigerung.

Aufgrund der wachsenden Anforderungen an das Kita-Personal seien gute Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Fachkräfte wichtiger denn je. Die Stiftung betont im Papier die Bedeutung von Fachberatungen und schlägt eine Beratung pro 20 Einrichtungen vor, um die Qualität in Kitas zu sichern. Hinzukommen müssen hochwertige, attraktive Profilstellen etwa für die Sprachförderung oder das forschende Lernen.

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Kinder forschen




Alleinerziehende am stärksten von Armut betroffen

Vier von zehn alleinerziehenden Familien in Deutschland sind armutsgefährdet

Alleinerziehende Familien sind nach wie vor die am stärksten von Armut betroffene Familienform in Deutschland. Fast 700.000 von ihnen oder 41 Prozent gelten als einkommensarm, und damit deutlich mehr als bei Paarfamilien. Hier sind zwischen 8 Prozent (bei einem Kind) und 30 Prozent (bei drei und mehr Kindern) armutsgefährdet. Knapp die Hälfte aller Kinder, die in einer Familie mit Bürgergeldbezug aufwachsen, leben mit nur einem Elternteil zusammen. Seit 2020 sind alleinerziehende Familien in Westdeutschland häufiger von Sozialleistungen abhängig als in den ostdeutschen Ländern. Der Anteil von alleinerziehenden Haushalten, die Bürgergeld beziehen, ist in Bremen mit 55 Prozent am höchsten und in Thüringen mit 27 Prozent am niedrigsten.

„Factsheet Alleinerziehende“

Wie die Daten aus dem neuen „Factsheet Alleinerziehende“ der Bertelsmann Stiftung ebenfalls zeigen, lässt sich die Armutsfalle für Alleinerziehende nicht auf mangelnde Erwerbstätigkeit zurückführen: 71 Prozent der alleinerziehenden Mütter und 87 Prozent der alleinerziehenden Väter gehen einer Arbeit nach. Das sind zwar jeweils etwas weniger als die Elternteile in Paarfamilien, allerdings arbeiten alleinerziehende Mütter deutlich häufiger in Vollzeit als Mütter in Paarfamilien.

Ausfallende Unterhaltszahlungen tragen weiterhin wesentlich zu der finanziell schwierigen Situation in vielen alleinerziehenden Familien bei. „Trotz einzelner sinnvoller Maßnahmen, wie Reformen des Unterhaltsvorschusses und des Kinderzuschlags, ist es noch immer nicht gelungen, die belastende Situation für viele Alleinerziehende entscheidend zu verbessern“, sagt Antje Funcke, Expertin für Familienpolitik bei der Bertelsmann Stiftung.

Die Care-Arbeit ist sehr ungleich verteilt

Der Anteil alleinerziehender Väter ist inzwischen gestiegen und lag 2023 bei 18 Prozent. Doch noch immer sind acht von zehn Alleinerziehenden Frauen. Alleinerziehende Mütter leben im Schnitt mit mehr und mit jüngeren Kindern zusammen. Care-Arbeit, also die Betreuung und Fürsorge der Kinder, wird – vor einer Trennung ebenso wie danach – überwiegend von den Müttern geleistet. Laut Statistischem Bundesamt erbringen sie im Wochenschnitt über 15 Stunden mehr Care-Arbeit als alleinerziehende Väter. Insgesamt sind alleinerziehende Mütter deutlich häufiger von Armut betroffen, müssen öfter Sozialleistungen beziehen und haben ein höheres Risiko für Altersarmut.

Rund 1,7 Millionen alleinerziehende Familien

Die Zahl alleinerziehender Familien hat seit 2019 leicht zugenommen und lag 2023 bei rund 1,7 Millionen. Der Anstieg ist unter anderem auf die Geflüchteten aus der Ukraine zurückzuführen, unter denen sich viele Mütter mit ihren Kindern befinden. In Ostdeutschland lebten mit 25 Prozent anteilsmäßig mehr Alleinerziehende als in den westdeutschen Ländern mit 19 Prozent. Dabei hat sich ihr Anteil vor allem in den westdeutschen Ländern seit 2019 erhöht, während er im Osten ungefähr gleichgeblieben ist.

Der Anteil alleinerziehender Familien in den einzelnen Bundesländern ist unterschiedlich hoch – er schwankt zwischen 17 Prozent in Bayern und 28 Prozent in Berlin. Alleinerziehende sind zudem vor allem ein Großstadtphänomen: Jede:r fünfte lebt in einer Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner:innen.

Bessere Bedingungen für Erwerbstätigkeit und bedarfsgerechte Unterstützung

Um die Lage für Alleinerziehende zu verbessern, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung, ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Ausbildung zu erleichtern. Dazu gehören sowohl die notwendige Infrastruktur in Form guter Kitaplätze und verlässlicher Ganztagsbetreuung in der Schule, als auch flexiblere Arbeitszeitmodelle seitens der Unternehmen.

Zudem sollte die Politik Anreize für Väter erhöhen, mehr Verantwortung für ihre Kinder und Care-Arbeit zu übernehmen – und das nicht erst nach einer Trennung. Schließlich braucht es eine wirksamere finanzielle Unterstützung. Laut Sarah Menne, Expertin für Familienpolitik bei der Bertelsmann Stiftung, sei der aktuelle Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung zwar ein wichtiger Schritt und werde vor allem die Situation von Alleinerziehenden im Bürgergeldbezug verbessern. Aber: „In der jetzigen Form wird die Kindergrundsicherung bei Weitem nicht reichen, um alleinerziehende Familien aus der Armutsfalle zu befreien. Vielmehr sind erneut Verschlechterungen für Alleinerziehende zu befürchten.“

Grundsätzliche Neubestimmung der Leistungen erforderlich

Neben punktuellen Nachbesserungen, etwa beim Anrechnen von Unterhaltszahlungen, ist aus Sicht der Bertelsmann Stiftung eine grundsätzliche Neubestimmung der Leistungen erforderlich, die Kinder und Jugendliche für gutes Aufwachsen und Teilhabe benötigen. Dabei ist es wichtig, sie selbst daran zu beteiligen und zu befragen. Mit Blick auf alleinerziehende und getrenntlebende Familien sollten zudem die Mehrbedarfe systematisch erhoben werden, die je nach Betreuungsmodell in den Haushalten beider Elternteile für Kinder wie Eltern entstehen. Generell unterstreichen die Familienexpertinnen der Stiftung, dass für eine effektivere Unterstützung für Alleinerziehende umfangreichere Daten nötig sind, etwa zu den verschiedenen Betreuungskonstellationen oder dem getrennt lebenden Elternteil.

Zusatzinformationen:

In das „Factsheet Alleinerziehende“ sind Daten vom Statistischen Bundesamt (2024, Erstergebnisse des Mikrozensus 2023) eingeflossen. Die Quoten zum Bürgergeldbezug stammen von der Bundesagentur für Arbeit und beziehen sich auf das Jahr 2023.

Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung




Präventionspreis „Der Rote Ritter“ für die Verkehrshilfe gewinnen

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Hilfe für Kinder im Straßenverkehr

Seit 2010 verleiht die „Aktion Kinder-Unfallhilfe“ alle zwei Jahre den Präventionspreis „Der Rote Ritter“. Mit einem Preisgeld von insgesamt mindestens 20.000 Euro fördert der gemeinnützige Verein herausragende Ideen, die dafür sorgen, Kinder sicherer durch den Straßenverkehr zu lotsen. Die Auszeichnung mit dem „Roten Ritter“ soll helfen, diese Projekte bundesweit bekannt zu machen und so zur Nachahmung anregen.

Was prämiert „Der Rote Ritter“?

Haben Sie eine Idee, wie Sie die Schulwege für Kinder gefahrloser machen können? Setzen Sie sich dafür ein, dass Kinder auch im Dunkeln gut sichtbar sind? Sind Sie in der Verkehrserziehung mit einem besonderen Projekt aktiv?

Wenn Sie sich dafür einsetzen, Kinder vor Verkehrsunfällen zu schützen, können Sie sich für den „Roten Ritter“ bewerben.

Kreative Vorschläge sind ebenso gefragt wie Projekte mit Vorbildcharakter. Voraussetzung ist jedoch, dass die Unfallverhütungsmaßnahmen in die Praxis umgesetzt werden könne

Wer kann sich bewerben?

Jeder, der in Deutschland lebt oder hier seinen Firmensitz hat, kann sich für den „Roten Ritter“ bewerben. Privatpersonen können ebenso teilnehmen wie Gemeinden, Schulen, Kindergärten, Unternehmen und Vereine oder private und öffentliche Initiativen. Was zählt, sind gute und realisierbare Ideen zur Verhütung von Kinderunfällen im Straßenverkehr. Bewerbungsschluss ist der 15.07.2024

Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie hier: https://der-rote-ritter.de