Ein Fest für Groß und Klein: Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch

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Ein liebevoll gestaltetes Buch voller Geschichten, Lieder und Ideen – für Familien, Kindergartengruppen und Grundschulen.

Advent und Weihnachten sind für Kinder – und für viele Erwachsene – die schönste Zeit des Jahres. Auch wenn die Wochen vor dem Fest oft hektisch sind, bleibt doch die Sehnsucht nach Frieden, Geborgenheit und gemeinsamen Momenten. Genau dieses Gefühl möchte „Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch“ wecken und bewahren.

Mit liebevoll ausgewählten Geschichten, Gedichten, Liedern, Rezepten sowie Spiel- und Bastelideen lädt das Buch dazu ein, die stillen und hellen Seiten der Winterzeit wieder bewusst zu genießen – zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule.

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Ein Weihnachtsbuch im klassischen Stil – mit Herz und Hand gemacht

Gestaltet mit der künstlerischen Handschrift von **Christian Kämpf** und mit Beiträgen vieler Autorinnen und Autoren erinnert dieses Buch an die beliebten **„spielen und lernen“-Jahrbücher** vergangener Zeiten. Und genau das ist gewollt: ein Hauch von Nostalgie, der an vertraute Rituale erinnert – ans Vorlesen bei Kerzenschein, ans Plätzchenbacken, Basteln und Singen.

Das Buch feiert die kleinen, einfachen Dinge, die Advent und Weihnachten besonders machen – Wärme, Gemeinschaft und Fantasie.

Ideal für Familien, Kitas und Grundschulklassen

„Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch“ bietet auf 94 reich illustrierten Seiten eine Fülle an Ideen für gemeinsames Gestalten, Basteln, Singen und Erzählen. Viele der Anregungen eignen sich hervorragend für pädagogische Gruppenarbeit:

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  • Geschichten und Gedichte zum Vorlesen in der Adventsrunde
  • Bastelideen für Gruppenprojekte
  • Rezepte für gemeinsames Backen
  • Lieder und Spiele, die Freude und Zusammenhalt fördern
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So wird die Vorweihnachtszeit zu einer besonderen Zeit des Miteinanders – in Familien, Kindergartengruppen und Grundschulklassen.

Ein Schatz für die ganze Winterzeit

Mit seinem warmen, klassischen Stil ist dieses Buch ein Begleiter durch die ganze Winterzeit – vom ersten Advent bis zum Jahresende. Es ist ein Buch zum Blättern, Entdecken, Basteln, Backen, Singen und Träumen.

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Wer Weihnachten wieder mit allen Sinnen erleben möchte, findet hier eine Quelle voller schöner Ideen, Erinnerungen und neuer Inspiration – für Klein und Groß, zu Hause oder in der Gemeinschaft.

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Das große Winter-Advents-Weihnachts-Buch

Vollgepackt mit Geschichten, Gedichten, Liedern, Rezepten, Spiel- und Bastelideen
Mit Illustrationen von Christian Kämpf
Hardcover, 94 Seiten, reich illustriert
Für Familien, Kindergartengruppen und Grundschulen
ISBN 978-3-96304-046-7
20 €




Spielspaß für die Kleinsten

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Lernspielwaren fördern die frühkindliche Entwicklung

Kleinkinder begegnen der Welt mit Neugier. Sie wollen greifen, fühlen, lernen, Material und Formen kennenlernen. Dabei können wir sie unterstützen. Mit den Stapelspielen, Lagenpuzzeln, Rollenspiel Sets und Kletterelementen von beleduc helfen wir Kindern ab 18 Monaten, der Welt mit Neugier zu begegnen. Durch das Spielen mit Formen, Farben und Texturen wird die Motorik und kognitive Entwicklung unterstützt.

Speziell für kleine Hände entwickelt, laden spannende Details und Funktionen der Produktlinie „Meine kleine Welt“ Kleinkinder zum Entdecken ein und regen zu ersten Rollenspielen an. Die Sets zu den Themen Stadt und Bauernhof beinhalten bewegliche Spielfiguren, Tiere, Gebäude und Fahrzeuge. Aus nachhaltigen Materialien gefertigt, sind die großen Sets robust, sicher und vielseitig kombinierbar. Sie bieten viel Freiraum für Kreativität und freies Spiel – geeignet für die Gruppe oder als Einzelbeschäftigung.

Stecken, Stapeln, Spielen

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Stapelspiele und Lagenpuzzle fördern die Feinmotorik und Hand-Auge-Koordination. Beim Stapeln, Stecken und Sortieren der Blöcke und Puzzleteile lernen Kinder auch erste grundlegende mathematische Konzepte wie Größe, Form und Balance kennen, üben sich in Geduld und erkennen Lösungsansätze. Mit den kreativen Steckbausteinen Elemento können schon die Kleinsten Bauwerke erfinden und stecken. Im Set enthalten sind 102 verschiedene Baustein-Teile und Vorlagekarten mit abwechslungsreichen Aufgaben und Ideen – perfekt geeignet für die Gruppe.

Freude an Bewegung erkunden

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Basierend auf dem entwicklungsphysiologischen Konzept der Kinderärztin Emmi Pikler sorgen die Kletterelemente dafür, dass jedes Kind in seinem eigenen Tempo und nach seinen individuellen Fähigkeiten spielerisch Freude an Bewegung erkunden kann. Die Kletterwürfel stehen als einzelne Elemente im Raum, während die Insel-Elemente kombiniert werden können. Durch die Kombination von 13 Kletterelementen – wie Dreieck , Bogen , Leiter – entstehen vielfältige Möglichkeiten für aktives Spielen und die gezielte Förderung von Bewegungs- und Körpererfahrungen.

Lernspielwaren entdecken:

„Meine kleine Welt“ Produktlinie

• Mit beweglichen Spielfiguren und spannenden Details
• Freiraum für Kreativität und freies Spiel
• Erste kreative Rollenspiele
• Speziell für kleine Hände

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• Ideal im Zusammenspiel von Groß und Klein
• Extra für kleine Kinderhände
• 102 Teile mit Stecksystem
• Fördert räumliches Denken

Lagenpuzzle „Kleiner Marienkäfer“

• Fördert Motorik und Konzentration
• Leicht zu greifende Puzzleteile aus Holz
• Einfaches Lagenpuzzle für die Kleinsten

Kletterelemente

• Hochwertige Verarbeitung
• Modulares System
• Fördert Freude an Bewegung und Sozialverhalten
• Körper- & Selbstbewusstsein
• Räumliches Verständnis




Zahl der unter Dreijährigen in Kindertagesbetreuung 2025 um 5,6 % gesunken

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Rückgang bei den unter Dreijährigen in Betreuung

Die Anzahl der Kinder unter drei Jahren, die eine Kindertageseinrichtung oder öffentlich geförderte Kindertagespflege besuchen, ist zum 1. März 2025 gegenüber dem Vorjahr um rund 47.100 Kinder bzw. 5,6 % auf 801.300 Kinder gesunken. Interessanterweise stieg gleichzeitig die Betreuungsquote dieser Altersgruppe auf 37,8 % (2024: 37,4 %).

Der Grund: Die Gesamtkinderzahl unter drei Jahren ging stärker zurück als die Zahl der betreuten Kinder – ein Effekt, den das Statistische Bundesamt (Destatis) auf die sinkenden Geburtenzahlen der vergangenen Jahre zurückführt.

Gesamtentwicklung der Kinder in Betreuung

Am Stichtag waren in Deutschland insgesamt 4.059.400 Kinder in einer Form der Kindertagesbetreuung registriert – das entspricht einem Rückgang von 33.800 Kindern bzw. 0,8 % gegenüber dem Vorjahr. Damit ist erstmals seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2006 ein Rückgang der Gesamtzahl zu verzeichnen. Von diesen Kindern wurden 3.913.400 (96,4 %) in einer Kindertageseinrichtung betreut, 146.000 (3,6 %) in öffentlich geförderter Kindertagespflege.

Regionale Unterschiede bei der Betreuungsquote

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Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland bleiben deutlich sichtbar: In den östlichen Bundesländern (einschließlich Berlin) lag die Betreuungsquote der unter Dreijährigen am Stichtag bei etwa 54,9 %. Im Westen betrug sie lediglich rund 34,5 %.

Diese Diskrepanz verweist auf unterschiedliche demografische Entwicklungen und Betreuungs-Infrastrukturen.

Mehr Kitas und Personal – aber weniger Tagespflegepersonen

Die Zahl der Kindertageseinrichtungen stieg zum 1. März 2025 auf etwa 61.000 (+0,6 % gegenüber Vorjahr).
Auch das pädagogische und administrative Personal in den Einrichtungen nahm zu: Rund 795.700 Personen waren beschäftigt, ein Zuwachs von 17.500 bzw. 2,2 %.

Der Männeranteil im pädagogischen Bereich liegt bei 8,5 % (67.400 Männer).

Im Gegensatz dazu sank die Zahl der Tagesmütter und -väter im fünften Jahr in Folge: Auf rund 37.400 Personen, was einem Rückgang von 5,9 % entspricht.

Damit zeigt sich: Innerhalb der klassischen Einrichtungen wird weiter ausgebaut, während die Tagespflege-Struktur rückläufig ist.

Methodische Hinweise zur Datenbasis

Die Statistik umfasst alle Kinder, die am Stichtag ein Betreuungsverhältnis hatten – unabhängig davon, ob sie tatsächlich betreut wurden. Gleiches gilt für das Personal: alle Personen, die am Stichtag in einem gültigen Arbeitsverhältnis standen.

Die Betreuungsquote bezieht sich auf den Anteil der unter Dreijährigen, die in Einrichtungen oder öffentlich geförderter Tagespflege betreut werden, an der Gesamtzahl dieser Altersgruppe.

Ab dem Berichtsjahr 2025 basiert die Quotenberechnung auf der Bevölkerungsfortschreibung des Zensus 2022 – im Vergleich zu vorher auf dem Zensus 2011. Ein direkter Vergleich mit früheren Jahren ist nur eingeschränkt möglich.

Quelle: Pressemitteilung Statistisches Bundesamt




Frühe Bildschirmzeit – großes Risiko für Lesefähigkeit und Mathematikverständnis

Eine Langzeitstudie aus Kanada verknüpft viel Medienzeit im Vorschulalter mit schwächeren Leistungen in der Grundschule – ein Befund, der sich mit den jüngsten IQB-Bildungstrends deckt

Digitale Geräte gehören längst zum Familienalltag. Schon Zweijährige wischen sich durch Serien, Spiele und Clips – oft deutlich länger, als Kinderärzte empfehlen. Doch wie wirkt sich das auf das Lernen später aus? Eine große kanadische Langzeitstudie liefert nun Zahlen, die aufmerksam machen.

Forschende der TARGet-Kids!-Kohorte in Ontario begleiteten mehr als 5 000 Kinder über viele Jahre hinweg. Die Eltern gaben regelmäßig an, wie viel Zeit ihre Kinder vor Bildschirmen verbrachten – ob beim Fernsehen, mit Tablets oder Videospielen. Später wurden diese Angaben mit den standardisierten Testergebnissen in Lesen, Schreiben und Mathematik der dritten und sechsten Klassen verknüpft.

Leistungsniveau stagniert

Jede zusätzliche Stunde der gesamten Bildschirmzeit war mit einer um 9 bis 10 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit verbunden, in der dritten Klasse ein höheres Leistungsniveau in Lesen oder Mathematik zu erreichen“, heißt es in der im JAMA Network Open veröffentlichten Studie. Auch in der sechsten Klasse zeigten Kinder mit mehr früherer Bildschirmzeit niedrigere Ergebnisse – vor allem in Mathematik.

Fernsehen und digitale Medien wirkten sich ähnlich aus wie die Gesamtzeit. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei Videospielen: „Die Nutzung von Videospielen war bei Schülerinnen der dritten Klasse mit geringeren Leistungen in Lesen und Mathematik verbunden“, schreiben die Forschenden. Bei Jungen ließ sich dieser Zusammenhang dagegen nicht eindeutig nachweisen.

Im Durchschnitt verbrachten die Kinder, deren Leistungen später ausgewertet wurden, schon im Alter von etwa fünf bis acht Jahren rund anderthalb Stunden täglich vor Bildschirmen. Die Studie zeigt damit, dass frühe Gewohnheiten im Umgang mit Medien offenbar Spuren hinterlassen können – nicht als Einzelfaktor, aber im Zusammenspiel mit Lern- und Lebensbedingungen.

Parallelen zu den IQB-Bildungstrends

Die Ergebnisse passen zu den jüngsten IQB-Bildungstrends, die bundesweit rückläufige Kompetenzniveaus in Deutsch und Mathematik zeigen. Besonders in Mathematik verfehlt laut IQB mittlerweile ein Drittel der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler den Mindeststandard. „In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als 2018“, so das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen.

Wenn schon im frühen Kindesalter Bildschirmzeit mit schwächeren Lese- und Rechenleistungen zusammenhängt, könnte das eine Erklärung für langfristige Trends liefern – nicht als Ursache, aber als begleitender Faktor in einer zunehmend digitalen Kindheit.

Zusammenhänge aufgezeigt – nicht Kausalitäten

Die Forschenden betonen, dass ihre Untersuchung keine Kausalität beweist, sondern Zusammenhänge aufzeigt. Dennoch empfehlen sie, „frühzeitige Interventionen zur Reduzierung der Bildschirmzeit zu entwickeln und zu testen, um gesunde Gewohnheiten zu fördern und die schulischen Leistungen in der Grundschule zu verbessern“.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
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Jeder Sechste hält „Anschreien“ in der Erziehung für angebracht

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Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung

Am 8. November 2000 trat in Deutschland das Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung in Kraft. Ein Vierteljahrhundert später zeigen die aktuellen Einstellungen zu emotionalen Strafen ein widersprüchliches Bild: Während solche Strafen grundsätzlich überwiegend abgelehnt werden, finden einzelne Formen nach wie vor Zustimmung. Dies zeigt eine neue, repräsentative Umfrage der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm in Zusammenarbeit mit UNICEF Deutschland.

Laut der Studie lehnen fast 75 % der Befragten emotionale Strafen grundsätzlich ab. Dennoch finden einzelne Methoden wie das Anschreien in der Erziehung weiterhin Zuspruch: 16,1 % der Befragten halten das Anschreien für eine akzeptable Erziehungsmaßnahme. Weitere 9,2 % befürworten das Einsperren von Kindern im Zimmer, während 8,6 % der Ansicht sind, dass das „Nicht-mehr-Sprechen“ eine legitime Bestrafung darstellt. Rund fünf Prozent der Befragten akzeptieren auch andere Formen emotionaler Strafen wie die Isolation von Freunden und Familie, das Auslassen von Mahlzeiten oder den Entzug von Zuneigung und Aufmerksamkeit.

Emotionale Gewalt in der Praxis: Eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln

Unter den Befragten, die selbst Kinder erzogen haben, gaben fast 25 % an, dass sie in der Vergangenheit das Anschreien angewendet haben. Auch das Einsperren ins Zimmer (10,6 %) und das Verweigern der Kommunikation (9,4 %) sind in der Praxis weit verbreitet. Etwa zwei Drittel der befragten Elternteile gaben jedoch an, keine Form der emotionalen Bestrafung genutzt zu haben.

Die Herausforderung: Zwischen gesellschaftlicher Erkenntnis und tatsächlichem Handeln

Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung war ein wichtiger gesellschaftlicher Meilenstein, dessen Auswirkungen auch heute noch spürbar sind. Seit der Gesetzesänderung sind körperliche Strafen deutlich zurückgegangen und das Bewusstsein für die Rechte von Kindern hat sich stark gewandelt. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt noch viel zu tun, um Kinder effektiv vor Gewalt in der Erziehung zu schützen. UNICEF Deutschland und der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Jörg M. Fegert betonen, wie wichtig es ist, das Recht auf gewaltfreie Erziehung weiterhin in allen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken.

„Es bleibt eine Lücke zwischen dem Wissen, dass emotionale Gewalt nicht angebracht ist, und dem tatsächlichen Verhalten“, erklärt Prof. Dr. Fegert. „Es besteht ein erheblicher Bedarf an Aufklärung und Unterstützung, insbesondere bei Menschen, die selbst als Kinder emotionale Gewalt erfahren haben – bei ihnen ist das Risiko hoch, diese Verhaltensmuster weiterzugeben.“

Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, fügt hinzu: „Gewalt hinterlässt lebenslange Spuren – sowohl körperlich als auch psychisch. Kinder, die körperlicher oder emotionaler Gewalt ausgesetzt sind, haben häufig schlechtere Chancen auf eine gesunde Entwicklung, was sich negativ auf ihre Zukunft auswirken kann. Es ist daher unerlässlich, dass der Schutz vor Gewalt in der Kindheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird.“

Wichtige Ergebnisse der Studie

  • Nur etwa die Hälfte der Befragten berichtet, selbst keine emotionalen Strafen in der Erziehung erfahren zu haben.
  • Wer in der Kindheit selbst emotionale Strafen erlebte, stimmt diesen Methoden häufiger zu. Fast 50 % der Befragten, die emotionale Strafen erfahren haben, befürworten deren Anwendung – im Gegensatz zu nur 2 % derjenigen, die keine solche Erfahrung gemacht haben.
  • Zwei Drittel der Eltern, die selbst emotionale Strafen erlebt haben, wenden diese auch bei ihren eigenen Kindern an. Bei denjenigen ohne solche Erfahrungen liegt dieser Anteil bei lediglich 5,4 %.

Maßnahmen zum effektiven Schutz von Kindern vor Gewalt

Um Kindern dauerhaft vor Gewalt zu schützen, sind folgende Maßnahmen entscheidend:

  1. Kinderrechte stärken: Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung in Deutschland hat zu wichtigen Veränderungen geführt. Eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz würde die rechtliche Stellung von Kindern weiter stärken und den Schutz vor Gewalt langfristig verbessern.
  2. Gewaltfreie Erziehung weiter definieren: Die geltende gesetzliche Definition von gewaltfreier Erziehung umfasst bislang nicht alle Formen von Misshandlung, etwa Vernachlässigung. Eine Erweiterung des Begriffs der gewaltfreien Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch, die auch Vernachlässigung einbezieht, wäre ein wichtiger Schritt.
  3. Prävention und Aufklärung intensivieren: Es ist entscheidend, das Bewusstsein für die Folgen von körperlicher und emotionaler Gewalt zu schärfen. Präventionsstrategien sollten dabei nicht nur allgemeine Aufklärung umfassen, sondern auch auf die digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sowie die Herausforderungen innerhalb der Familie eingehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch den Risikogruppen, die gezielte Unterstützung benötigen.
  4. Daten zur Gewalt in der Erziehung verbessern: Eine umfassende Datenerhebung über Gewalt in der Erziehung ist erforderlich, um das Ausmaß und die Risiken besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Nur durch eine fundierte Datenlage können wirksame politische und gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden.

Fazit: Der Weg zu einer gewaltfreien Erziehung

Trotz positiver Entwicklungen gibt es noch immer viele Herausforderungen im Bereich der gewaltfreien Erziehung. Die Gesellschaft muss weiterhin zusammenarbeiten, um Kinder zu schützen, aufzuklären und zu unterstützen. Nur durch gezielte Maßnahmen können wir sicherstellen, dass das Recht auf gewaltfreie Erziehung nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis gelebt wird.

Quelle: Pressemitteilung UNICEF Deutschland

Der ausführliche Bericht zur aktuellen Befragung steht hier zur Verfügung.

Bericht 25 Jahre Gewaltfreie Erziehung

Vor 25 Jahren, am 8. November 2000, trat in Deutschland das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung in Kraft.

Anlässlich des Jubiläums und ergänzend zu den Ergebnissen unserer Befragung zu Körperstrafen vom April 2025 veröffentlichen UNICEF Deutschland und die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm nun die Ergebnisse einer aktuellen Befragung zu Einstellungen gegenüber emotionalen Strafen in der Erziehung.




Einkommensverlust von Müttern nach Geburt weit höher als gedacht

Neue ZEW-Studie: Junge Mütter verlieren bis zu 30.000 Euro in den ersten Jahren – bisherige Schätzungen deutlich zu niedrig

Der Einkommensverlust von Müttern nach der ersten Geburt ist in Deutschland erheblich größer als bisher angenommen. Laut einer neuen Studie des ZEW Mannheim und der Universität Tilburg verdienen Frauen im vierten Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder – rund 30 Prozent mehr Verlust, als frühere Berechnungen gezeigt hatten.

Junge Mütter besonders stark betroffen

Vor allem Frauen, die vor dem 30. Lebensjahr Mutter werden, sind betroffen. Sie verlieren nicht nur Einkommen im Hier und Jetzt, sondern verpassen auch wichtige Karriereschritte in einer Phase, in der Gehaltszuwächse normalerweise besonders stark ausfallen. Dadurch bleibt ihr beruflicher Rückstand häufig dauerhaft bestehen.

„Werden Frauen unter 30 Jahren erstmals Mutter, verpassen sie entscheidende Karriereschritte in der frühen Berufsphase“, erklärt Dr. Lukas Riedel aus der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. „Ältere Mütter erleiden zwar in absoluten Zahlen stärkere Einbußen, können ihre Karriere langfristig aber besser wieder aufnehmen.“

Neue Berechnungsmethode korrigiert bisherige Schätzungen

Die ZEW-Forschenden zeigen, dass die bisher gängige Methode zur Berechnung des sogenannten „Child Penalty“ methodische Schwächen aufweist. Statt Mütter untereinander zu vergleichen, sollten sie mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder verglichen werden. Erst so lässt sich die Einkommensentwicklung realistisch erfassen.

„Unsere neue Schätzmethode nutzt saubere Vergleiche mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder. Damit lassen sich die Einkommensverluste je nach Alter der Mutter präzise berechnen“, erläutert Valentina Melentyeva von der Universität Tilburg.

Datenbasis mit über 186.000 Müttern

Die Analyse stützt sich auf amtliche Arbeitsmarktdaten von mehr als 186.000 Müttern aus den Jahren 1975 bis 2021. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Einkommensverluste nach der Geburt langfristige Folgen haben – etwa für die Karriereentwicklung und die spätere Rente.

Trotz des Ausbaus von Kinderbetreuungsangeboten bleibt Vollzeitarbeit für Mütter in Deutschland oft schwierig. Traditionelle Rollenbilder und fehlende Betreuungszeiten führen weiterhin häufig zu dauerhafter Teilzeitarbeit – und damit zu niedrigeren Einkommen über den gesamten Lebensverlauf.




Hautkontakt nach der Geburt: Kuscheln stärkt Babys Gesundheit

Neuer Cochrane Review zeigt: Wenn Babys nach der Geburt auf die nackte Brust der Mutter gelegt werden, starten sie gesünder ins Leben

Einfach, kostenlos und wirksam: Wenn ein gesundes Neugeborenes innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt auf die unbedeckte Brust seiner Mutter gelegt wird, profitiert es gleich mehrfach. Laut einem aktuellen Cochrane Review fördert dieser unmittelbare Hautkontakt das Stillen und stabilisiert wichtige Körperfunktionen des Babys.

Rund 82 Prozent der Neugeborenen mit Hautkontakt wurden in den untersuchten Studien mindestens sechs Wochen lang voll gestillt – manche sogar bis zu einem halben Jahr. Ohne Hautkontakt lag die Stillquote nur bei 59 Prozent. Zudem hatten die Babys im Hautkontakt bessere Vitalwerte, etwa bei Körpertemperatur, Blutzucker, Atmung und Herzfrequenz.

Was früher Routine war, gilt heute als überholt

„Früher wurden Babys direkt nach der Geburt für Untersuchungen, Wiegen oder Baden von ihren Müttern getrennt. Das verhinderte einen frühen Haut-zu-Haut-Kontakt“, erklärt Elizabeth Moore, Erstautorin des Cochrane Reviews und emeritierte Professorin an der School of Nursing der Vanderbilt Universität (USA).
Dabei ist es längst erwiesen, dass das erste Kuscheln nicht nur emotional, sondern auch medizinisch wertvoll ist. Trotzdem ist es selbst in gut ausgestatteten Kliniken noch keine Selbstverständlichkeit.

Warum Cochrane von „wahrscheinlich“ und nicht von „sicher“ spricht

Cochrane Reviews gelten als Goldstandard der evidenzbasierten Medizin. Trotzdem formulieren die Forschenden vorsichtig: Der Hautkontakt wirkt „wahrscheinlich“ positiv – nicht „sicher“.
Der Grund liegt in den untersuchten Studien: Mütter wussten, ob sie ihr Baby direkt bekamen oder nicht. Das konnte ihr Stillverhalten beeinflussen. Solche methodischen Grenzen schmälern die Beweiskraft – ändern aber nichts daran, dass der Effekt klar erkennbar ist.

Hautkontakt gilt heute als ethischer Standard

Die Autorinnen und Autoren kommen zu einem deutlichen Schluss: Weitere randomisierte Studien, die Müttern und Babys den Hautkontakt vorenthalten, wären unethisch.
„Es gibt ausreichende Evidenz, dass der direkte Hautkontakt die Gesundheit und das Überleben von Neugeborenen verbessert“, betont Karin Cadwell, Senior-Autorin und Leiterin des Healthy Children Project’s Center for Breastfeeding in den USA.

Besonders in Ländern mit geringem Einkommen kann Hautkontakt lebensrettend sein. In einer großen Studie in Indien und mehreren afrikanischen Ländern wurde die Untersuchung sogar vorzeitig beendet – weil sich zeigte, dass Babys mit Hautkontakt signifikant häufiger überlebten.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
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Update mit 69 Studien: Evidenz klar, Praxis hinkt hinterher

Der aktuelle Review aktualisiert eine Übersicht von 2016, die bereits in 20 internationale Leitlinien eingeflossen war – darunter in die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Mit 26 neuen Studien umfasst die Analyse nun 69 Untersuchungen mit über 7.000 Mutter-Kind-Paaren. Die meisten stammen aus Ländern mit hohem Einkommen; in Ländern mit niedrigem Einkommen fehlen Daten.

Die Autor*innen empfehlen daher, künftig vor allem die Umsetzung in der Praxis zu verbessern – also sicherzustellen, dass Hautkontakt nach der Geburt überall selbstverständlich wird.

Was ist Cochrane?

Cochrane Deutschland mit Sitz in Freiburg ist Teil der internationalen, gemeinnützigen Cochrane Collaboration. Das Netzwerk aus unabhängigen Forschenden erstellt systematische Übersichtsarbeiten – sogenannte Cochrane Reviews – zu medizinischen und gesundheitlichen Fragen. Ziel ist es, die weltweite Studienlage zu bewerten und so eine verlässliche Grundlage für Gesundheitsentscheidungen zu schaffen.
Seit seiner Gründung 1993 hat Cochrane weltweit bereits rund 9.500 Reviews veröffentlicht.

Für Eltern und Fachkräfte

Der direkte Hautkontakt nach der Geburt ist mehr als ein schönes Ritual – er ist eine einfache, wissenschaftlich belegte Maßnahme, um das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mutter und Kind zu stärken.
Kuscheln nach der Geburt kostet nichts, braucht keine Technik – nur Nähe, Wärme und Zeit.

Originalpublikation:

https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD003519.pub5




Gesprächskultur in der Kita: Wie Sprache Beziehungen gestalten kann

Gespräch Team

Eine achtsame Gesprächskultur stärkt Teamarbeit, Vertrauen und Professionalität im pädagogischen Alltag. Sie beginnt mit echtem Zuhören.

Die sprachliche Kommunikation geht – trotz mancher Kürze – stets einen sehr langen Weg. Denn: gedacht ist nicht gesagt/gesagt ist noch nicht gehört/gehört heißt nicht immer richtig verstanden werden/verstanden werden heißt nicht immer mit dem Gesagten einverstanden zu sein/einverstanden sein heißt nicht immer, das Neue anzuwenden/etwas angewendet haben, heißt noch nicht behalten haben und etwas behalten, heißt noch lange nicht, dieses beizubehalten (in Anlehnung an Konrad Lorenz). Sprache kann berühren und Entwicklungsprozesse in Gang setzen – sie kann aber auch Beziehungen zerstören und Vorhaben zum Scheitern bringen. Sprache kann in eine gedankliche Tiefe führen oder zur oberflächlichen Betrachtung verleiten. Sprache kann Konflikte auflösen oder verschärfen. Hier kommt allen Mitarbeiter:innen eine ganz besondere Bedeutung zu: jede Kolleg:in ist Vorbild, Initiator:in für Innovationen, Begleiter:in in schwierigen Situationen, Moderator:in in Problemsituationen und Expert:in in fachlichen Fragen und Auseinandersetzungen.

In einem guten Gespräch muss man nicht immer etwas Gutes sagen. Manchmal reicht es auch, einfach mal gut zuzuhören.
(Klaus Seibold)

Jedes direkte Gespräch setzt sich aus fünf primärbeteiligten ­Größen zusammen:

  • der eigenen Person (mit den gelernten, verinnerlichten Gesprächs(in)kompetenzen
  • sowie den intraindividuellen Persönlichkeitsmerkmalen),
  • der anderen Person (mit ihren gelernten, verinnerlichten Gesprächs(in)kompetenzen
  • sowie deren intraindividuellen Persönlichkeitsmerkmalen), dem Thema/Inhalt/der Problemstellung;
  • der aktuellen Beziehungsgeschichte/Beziehungsstärke/-schwäche (geprägt durch Sympathie/Antipathie) zwischen den Gesprächsbeteiligten und den vorherrschenden Gesprächs­bedingungen.

Soweit wie möglich sollte zunächst für ein gesprächsförderliches Setting gesorgt werden:

Ausblenden von möglichen Störungen, einer mit Distanz versehenen Sitzgelegenheit (bei einem Zweiergespräch: in einem guten Abstand voneinander, ca. 1,50 m im zugewandten Sitzwinkel von etwa 140 Grad), einer für das Gesprächsziel ausreichenden Zeit und das Ganze ohne Ab­lenkungspotenzial wie beispielsweise Plätzchen oder Getränken. Man selbst sollte sich vor dem Gespräch sowohl inhaltlich gut vor­bereitet (Zielsetzung überprüft und strukturiert aufgebaut? Argumente zusammengestellt, Beispiele parat, mögliche Gegen­argumente durch weitere Argumente erweitert?) als auch die Be­ziehungsebene für sich selbst geklärt haben! Damit sind wesentliche Gesprächsförderer aktiviert: die Möglichkeit der Konzentration auf den Gesprächspartner und den Inhalt, die Fokussierung auf das Ziel sowie ein Gefühl der inneren Sicherheit als Garant für ein zumindest mittleres Maß an Ruhe und Entspannung.

Wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Sprache sechs Dimensionen beinhaltet (Sprache als Weitergabe von Informationen, als Medium zum Herstellen und Aufrechterhalten von Beziehungen, als persönliche Meinungsäußerung, zur Beeinflussung des Verhaltens anderer, als Ausdruck von Gefühlen und zur Problemlösung),

dann werden in einer Gesprächskultur vor allem drei Schwerpunkte in den Mittelpunkt gerückt:

  • 1.) Gespräche dienen der Beziehungspflege und verlangen damit eine zugewandte, aufgeschlossene, freundliche Haltung zum Gesprächspartner!
  • 2.) Gespräche dienen zur detaillierten Weitergabe von fachlich-sachlichen Informationen und verlangen daher ein hohes Maß an Sachorientierung.
  • 3.) Gespräche dienen einer nachhaltigen Problemlösung, wodurch diese Zielrichtung vorgibt, ein sachlich abgewogenes Ziel vor Augen zu haben und fokussiert vorzugehen.

In einer Gesprächskultur geht es also nicht darum, das Verhalten des Gesprächpartners zu beeinflussen/zu manipulieren oder von etwas Bestimmtem zu überzeugen. Vielmehr schafft es sowohl das freundlich-sachliche Beziehungsverhältnis als auch das inhaltlich geführte Sachgespräch, überzeugend (!) zu sein. Die in einer Person provozierten Gefühle müssen an anderer Stelle (z. B. durch ein weiteres Zweiergespräch, durch eine Selbstreflexion, bei starken Beziehungsstörungen durch Supervision, Coaching oder Selbsterfahrungsseminare) analysiert und geklärt werden, weil hier unter einer systemischen Betrachtung zuvorderst aktualisierte Kindheitserfahrungen zum Ausbruch kommen.

Weißt du, was ein totes Gespräch ist? Es ist, wenn man mit geschlossenen Augen, mit verriegeltem Gehirn und mit einer zugemauerten Seele redet und zuhört. Dieses viele tote Denken und tote Reden hat uns Menschen auseinander­gebracht.
(Heinz Körner)

Wie oben erwähnt sind vor allem die drei Hauptfeinde einer angestrebten Gesprächskultur –

  • (a) wenn Beziehungsstörungen auf einer pseudo-inhaltlichen Ebene ausgefochten,
  • (b) Meinungen statt Sachargumente ins Diskussionsfeld geworfen und
  • (c) dogma­tisch ­geprägte/starre Überzeugungsversuche eingesetzt werden 

– dafür verantwortlich, dass tagtäglich anberaumte Gespräche nicht nur erfolglos bleiben, sondern in der Regel noch eine konfliktverschärfende Auswirkung mit sich bringen.

Daher muss das übergeordnete Ziel eines professionell gestalteten Gesprächs darin bestehen, dem Gegenüber dabei zu helfen, zunächst sich selbst sowie seine Sichtweise der Dinge wahrzunehmen und zu reflektieren, um sich dann auf die neuen, angestrebten Betrachtungen einzulassen, diese ­wahrzunehmen und in ihnen konstruktive Gedanken-/Handlungsimpulse zu sehen, um sie annehmen und umsetzen zu können. Aus einem »du musst … bzw. zu solltest …« kann auf diese Weise ein »Vielleicht ist es auch für Dich vorstellbar und annehmbar, wenn, …« bzw. »Die beste Möglichkeit, das Ziel zu erreichen, kann doch darin liegen …« entstehen: Diese Einstellung ist der Beginn/die Fortsetzung eines Selbstbildungsprozesses. Fremdbestimmte Ziele führen – ebenso wie bei Kindern – zu einer Bildung aus II. Hand, die eher Abwehr und Widerstände aktiviert als selbstmotivierte Veränderungswünsche. Hier gilt es, den Kreislauf einer üblichen Gesprächsführung zu durchbrechen, um den selbstgesetzten Zielen tatsächlich näher zu kommen.

Gespräche werfen nicht nur auf die Fragen selbst ein neues Licht, sondern auch auf die Menschen, die sie diskutieren.(Martin ­Andersen-Nex)

So vielfältig die unterschiedlichen Gesprächsanlässe im Kita-Alltag sind, so dringlich zeigt sich immer wieder, dass eine Gesprächskultur nicht von alleine entsteht.

Vielmehr baut sich eine förderliche Gesprächskultur durch folgende Merkmale auf:

Es ist günstig, wenn

  • (a) der Gesprächspartner von Zeit zu Zeit direkt mit seinem Namen angesprochen wird;
  • (b) die eigenen Argumente fachlich formuliert und immer wieder mit nachvollziehbaren Beispielen veranschaulicht werden;
  • (c) die Argumentationskette logisch aufgebaut und strukturiert vorgebracht wird;
  • (d) einer Kampf-Dialektik aus dem Wege gegangen und eine engagierte, offene Argumentation angestrebt wird;
  • (e) immer wieder Fragen zurückgegeben werden, um einen Dialog aufrechtzuerhalten;
  • (f) besonders bedeutsame inhaltliche Zusammenhänge im Gespräch auf einem Blatt Papier visualisiert werden;
  • (g) emotionale, spontane Gegenreaktionen (ausgelöst durch Polemik oder Vorwürfe) zurückgehalten und in neue Sachargumente umgedeutet werden;
  • (h) das Gesprächsziel im Vordergrund steht, so dass Abschweifungen unterbrochen und Nebenkriegsschauplätze bzw. Randaspekte nicht vom eigentlichen Thema ablenken. Zudem wird eine Gesprächskultur dadurch förderlich beeinflusst, wenn
  • (i) der Blickkontakt gehalten wird (ohne den Gesprächspartner anzustarren), um die erwünschte Beziehung aufrecht zu erhalten;
  • (j) die Lautstärke durch leise Töne gekennzeichnet ist und diese in der Modulation wechselt;
  • (k) der Sprech­geschwindigkeit immer wieder das hektische Tempo rausgenommen und langsam gesprochen wird;
  • (l) die Stimmhöhe im tieferen Bereich liegt (was durch eine möglichst vorhandene Entspannung erreicht werden kann) und dem anderen die Chance eingeräumt wird, sich einzubringen und ausreden zu können.

Bei allem steht der Aspekt im Vordergrund, dem Gesprächspartner zuzuhören und ihn verstehen zu wollen, ihn als einen gleichwertigen Gesprächspartner zu akzeptieren und an einer nachhaltigen Lösung interessiert zu sein.

Letztendlich ist darauf zu achten, dass persönliche Meinungen/Einschätzungen in sachorientierte Argumente umgewandelt werden. Immer wieder wird eine Gesprächskultur dadurch zerstört, dass persönliche Meinungen gegen entgegengesetzte Meinungen aufgefahren werden: Ein professionell gestaltetes Gespräch verzichtet daher auf Meinungsäußerungen, weil sie in einer Fachdiskussion aufgrund ihrer individuell-subjektiven Prägung nicht zielführend sein können.

Es prägt dich emotional, rational und empathisch, wenn du mehr zuhörst als zu reden. Denn Verständnis für dein Gegenüber ist die Grundlage eines guten Gesprächs. (Nyjel Hunter)

Die realisierte Gesprächskultur ist einerseits ein sicherer Indikator dafür, ob (!) in der Einrichtung eine professionell gestaltete Alltagspädagogik realisiert wird und wie ausgeprägt (!) eine humanistisch orientierte Teamarbeit tatsächlich existiert. Beide Aspekte bilden die Grundlage für ein lebendiges, arbeitsmotiviertes, lernbereites, wahrnehmungsoffenes und innovativ ausgerichtetes Team. Es hat sich ­immer wieder gezeigt, dass die Gesprächskultur, in der sorgsam und zugleich klar, wertschätzend und zugleich zielorientiert, direkt und zugleich problemlösungsorientiert miteinander gesprochen/umgegangen wird, sowohl ein Garant für eine Qualitätsoffensive darstellt als auch für eine entwicklungsförderliche Atmosphäre in der Kita sorgt.

Wo immer Arbeits- bzw. Beziehungsstörungen vorherrschen, ist auch die Gesprächskultur eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. So gilt es, sich immer wieder aufs Neue mit diesem kulturell höchst bedeutsamen Schwerpunkt zu beschäftigen, die gegenwärtige Gesprächs­kultur zu analysieren, bei Störungen zu verbessern und bei einer gut vorhandenen Ausprägung gezielt sowie regelmäßig zu stabilisieren. Getreu dem Motto: »Wer aufhört besser sein zu ­wollen als er ist, hört auf, gut zu sein«. Oder: »Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken der Wahrheit.« (Jupp Müller) 

Diesen Beitrag haben wir folgendem Buch entnommen:

Krenz PowerPoint

Armin Krenz
Elementarpädagogische Grundsätze auf den Punkt gebracht
20 PowerPoint Präsentationen als Grundlage für Teambesprechungen, Fortbildungsveranstaltungen und Fachberatungen
344 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
ISBN 978-96304-613-1
29,95 €

Die PowerPointPräsentationen und Seminarunterlagen von Prof. Armin Krenz haben sich in zahlreichen Vorträgen und Weiterbildungen bewährt. Sie vermitteln kurz und prägnant das Wesentliche für die pädagogische Praxis und stützen sich dabei auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Mit seinem Buch unterstützt er pädagogische Fachkräfte dabei aktuelles Wissen in die Praxis umzusetzen.