Kindergesundheit in Gefahr: Patientensicherheit braucht Systemwandel

Aktionsbündnis Patientensicherheit fordert bessere Versorgung und mehr Ressourcen für Kinder

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), die KKH Kaufmännische Krankenkasse und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) schlagen Alarm: Die Versorgung von Kindern im deutschen Gesundheitssystem ist unsicher und unterfinanziert. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Dieser Satz ist mehr als eine medizinische Binsenweisheit, er ist ein Auftrag“, betonte APS-Vorsitzende Dr. Ruth Hecker. Versorgung müsse sich immer an Alter, Größe, Entwicklung und sprachlichen Fähigkeiten der jungen Patientinnen und Patienten orientieren.

Eine zentrale Rolle spielen dabei Eltern. Sie seien die Brücke zwischen Kind und Behandlungsteam, nehmen oft Veränderungen früh wahr und müssten stärker einbezogen werden: „Da sollten wir genau hinhören“, so Hecker.

Strukturelle Defizite in der Kindermedizin

Seit Jahren werde die Kindermedizin vernachlässigt, kritisiert der stellvertretende APS-Vorsitzende und Kinderchirurg Dr. Christian Deindl. „Kindermedizin bedeutet Zuwendung und Empathie und benötigt entsprechende zeitliche und personelle Ressourcen.“ Besonders die geplante Krankenhausreform gerät in die Kritik: DGKJ-Präsidentin Prof. Dr. Ursula Felderhoff-Müser warnt, die speziellen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen drohten aus dem Fokus gesundheitspolitischer Entscheidungen zu verschwinden.

Wachsende Ängste bei Eltern

Eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der KKH zeigt, dass die Unsicherheit bei Eltern wächst. 26 Prozent der Befragten mit Kindern bis 12 Jahren äußerten Ängste im Hinblick auf Klinikaufenthalte (2021: 19 Prozent). Hauptsorge sind Infektionen mit Krankenhauskeimen, gefolgt von Befürchtungen vor erneuten Operationen oder Narkosekomplikationen.

„In erster Linie fürchten 77 Prozent der besorgten Eltern eine Infektion mit Krankenhauskeimen“, erläutert Vijitha Sanjivkumar, Expertin für Kindergesundheit im Kompetenzteam Medizin der KKH. Knapp zwei Drittel sorgen sich außerdem vor Narkoserisiken oder erneuten Operationen. Gleichzeitig vertrauen immerhin 73 Prozent der Eltern dem Klinikpersonal.

Forderung nach Paradigmenwechsel

APS-Generalsekretär Joachim Maurice Mielert geht noch einen Schritt weiter: „Wir brauchen nicht nur eine Reform, sondern einen Paradigmenwechsel.“ Patientensicherheit müsse gesetzlich verankert werden – bislang scheue die Politik diesen Schritt aus Angst vor Haftungsrisiken und Kosten.

Konkrete Maßnahmen für mehr Sicherheit

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit, die KKH und die DGKJ fordern eine Reihe von Maßnahmen, um die Sicherheit von Kindern im Gesundheitssystem zu verbessern:

  • standardisierte Checklisten
  • doppelte Kontrollen bei Medikamentengaben
  • Dosierung nach Gewicht
  • pädiatrische Datenbanken in der elektronischen Verordnung
  • Aufbau einer „Speak-Up-Kultur“, die auch Eltern und junge Fachkräfte ermutigt, Bedenken offen anzusprechen

Alle Informationen stammen aus der Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS). Das APS ist ein bundesweites Netzwerk aus Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen, das sich seit 2005 für mehr Patientensicherheit in Deutschland einsetzt.




Gesunder Medienkonsum für Kinder: Empfehlungen des BIÖG für Eltern

Wie Eltern ihre Kinder im Umgang mit Smartphone, Tablet und Fernseher unterstützen können

Zum Beginn des neuen Schuljahres wird wieder über Handyverbote an Schulen diskutiert. Manche Bundesländer haben feste Regeln, andere überlassen die Entscheidung den Schulen. Für Eltern ist jedoch die zentrale Frage: Wie gelingt es, Kindern von klein auf einen gesunden Umgang mit Smartphone, Tablet und Fernseher zu vermitteln?

Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG), früher Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), hat klare Empfehlungen veröffentlicht. Mit der Präventionskampagne „Ins Netz gehen“ möchte es Eltern Orientierung geben, um problematische Bildschirmzeit und eine mögliche Handysucht bei Kindern zu verhindern.

Bildschirmzeit bei Kleinkindern: klare Empfehlungen des BIÖG

Das BIÖG rät, dass Kinder unter drei Jahren am besten gar nicht fernsehen oder andere Bildschirmgeräte nutzen sollten. In diesem Alter sind direkte Sinneserfahrungen in der realen Welt entscheidend. Videospiele – auch einfache Lernspiele – sind frühestens ab vier Jahren geeignet. Apps auf Smartphones und Tablets sind in den ersten Lebensjahren nicht zu empfehlen und können problemlos durch gemeinsame Aktivitäten im Alltag ersetzt werden.

Handynutzung bei Kindern: Warnzeichen für problematisches Verhalten

Nicht jede intensive Nutzung von Smartphone oder Tablet ist gleich bedenklich. Eltern sollten jedoch aufmerksam werden, wenn Kinder ständig Nachrichten prüfen, gereizt reagieren, wenn sie das Handy nicht nutzen dürfen, oder gedanklich dauerhaft mit Spielen und sozialen Netzwerken beschäftigt sind. Weitere Warnzeichen sind erfolglose Versuche, die Nutzung einzuschränken, das Vernachlässigen von Schule, Hobbys oder Freundschaften sowie körperliche Symptome wie Schlafmangel, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen. Auch das Verheimlichen oder Verharmlosen des eigenen Nutzungsverhaltens deutet auf eine problematische Mediennutzung hin.

Medienerziehung in der Familie: Tipps für einen gesunden Umgang

Eltern spielen die wichtigste Rolle, wenn es darum geht, Bildschirmzeit zu begrenzen und Mediennutzung gesund zu gestalten. Das BIÖG empfiehlt:

  • Kinderschutzfunktionen am Gerät einrichten, damit ungeeignete Inhalte blockiert werden.
  • Klare Regeln für handyfreie Zeiten festlegen, zum Beispiel bei Mahlzeiten, bei Besuch oder vor dem Schlafengehen.
  • Benachrichtigungen reduzieren, damit das Smartphone weniger Ablenkung erzeugt.
  • Vorbild sein: Eltern, die bewusst mit digitalen Medien umgehen, erleichtern Kindern das Einhalten von Regeln.
  • Digitale Pausen erklären, damit Kinder verstehen, warum Bildschirmzeit begrenzt wird.
  • Freizeit abwechslungsreich gestalten, um Handy und Tablet in den Hintergrund zu rücken.

Handysucht bei Kindern erkennen und Hilfe finden

Wenn Eltern unsicher sind, ob ihr Kind bereits ein problematisches Nutzungsverhalten entwickelt hat, bietet das BIÖG auf seiner Plattform „Ins Netz gehen“ einen Selbsttest an. Kinder und Jugendliche erhalten dort eine Auswertung ihrer Smartphone-Nutzung und können bei Bedarf eine kostenlose Online-Beratung in Anspruch nehmen.

Weitere Informationen zu gesunder Mediennutzung

Eltern, die sich umfassend informieren möchten, finden praxisnahe Tipps auf den Seiten des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit unter www.ins-netz-gehen.de sowie auf dem Portal www.kindergesundheit-info.de. Beide Angebote unterstützen Familien dabei, Kinder altersgerecht an digitale Medien heranzuführen und Handynutzung sinnvoll zu begleiten.

Bildschirmzeit von Kindern bewusst begleiten

Medienerziehung beginnt früh. Eltern, die von Anfang an klare Regeln setzen, Bildschirmzeit begrenzen und Alternativen anbieten, helfen Kindern dabei, Smartphone und Tablet sinnvoll zu nutzen. So lernen Kinder, digitale Medien verantwortungsvoll einzusetzen – ohne dass Handy, Fernseher oder Konsole das Familienleben bestimmen.




EU will Kinder besser vor sozialen Medien schützen

Ursula von der Leyen bringt mögliche Altersgrenzen ins Gespräch – Umfragen zeigen breite Zustimmung

Immer mehr Kinder und Jugendliche verbringen einen großen Teil ihres Alltags in sozialen Netzwerken. Doch die Diskussion um Risiken wie Suchtverhalten, Cybermobbing oder den Druck durch Schönheitsideale wird lauter. Jetzt hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt, mögliche Altersgrenzen für die Nutzung sozialer Medien prüfen zu lassen.

„Zu meiner Zeit haben wir als Gesellschaft unseren Kindern beigebracht, dass sie bis zu einem bestimmten Alter nicht rauchen, trinken und Inhalte für Erwachsene ansehen dürfen“, sagte von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir dasselbe für soziale Medien in Betracht ziehen.“

Ein Expert*innengremium soll Empfehlungen erarbeiten

Um das Thema fundiert anzugehen, will die EU-Kommission noch in diesem Jahr eine Gruppe von Fachleuten einsetzen. Diese soll bis Ende 2025 Leitlinien vorlegen, wie soziale Medien für Kinder sicherer gestaltet werden können. Dazu gehört auch die Frage, ab welchem Alter ein Zugang überhaupt sinnvoll ist.

Blick nach Australien

Als Vorbild verweist die EU auf Australien. Dort wird bereits an einer Altersgrenze von 16 Jahren für die Nutzung von Plattformen wie TikTok, Instagram oder Snapchat gearbeitet. Die europäischen Fachleute wollen genau beobachten, welche Erfahrungen dort gemacht werden – und ob sich ähnliche Regeln auch hier bewähren könnten.

Rückhalt in der Bevölkerung

Nicht nur die Politik treibt das Thema voran – auch in der Bevölkerung ist der Wunsch nach strengeren Regeln groß. Laut dem aktuellen „Bildungsbarometer 2025“ des ifo Instituts sprechen sich 85 Prozent der Erwachsenen in Deutschland für ein Mindestalter von 16 Jahren für die Einrichtung eines eigenen Social-Media-Accounts aus. Selbst unter den 14- bis 17-Jährigen befürwortet mit 47 Prozent fast die Hälfte ein solches Mindestalter.

Die Befragten sehen vor allem Risiken für die psychische Gesundheit und die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen. Fast die Hälfte der Erwachsenen (47 Prozent) würde sogar lieber in einer Welt ohne soziale Medien leben. Unter den Jugendlichen ist es umgekehrt: Zwei Drittel (68 Prozent) wollen auf soziale Medien nicht verzichten.


Bildungsbarometer 2025 – die wichtigsten Zahlen

  • 85 % der Erwachsenen: für Mindestalter 16 Jahre bei Social-Media-Accounts
  • 47 % der Jugendlichen (14–17 Jahre): ebenfalls dafür
  • 78 % der Jugendlichen & 58 % der Erwachsenen: verbringen werktags über eine Stunde täglich in sozialen Medien
  • 47 % der Erwachsenen: würden lieber in einer Welt ohne soziale Medien leben
  • 64 % der Erwachsenen & 57 % der Jugendlichen: für Handy-Verbot im Grundschulunterricht
  • 66 % der Jugendlichen: wünschen sich KI-Unterricht in der Schule

Die Sorge um Kinder im Netz

Die Umfrage macht deutlich: Viele wünschen sich Schutz vor Überforderung, ohne Kinder komplett von digitalen Angeboten auszuschließen. So befürworten 64 Prozent der Erwachsenen und 57 Prozent der Jugendlichen, dass Handys in der Grundschule während des Unterrichts verboten werden. Gleichzeitig sprechen sich 66 Prozent der Jugendlichen dafür aus, den Umgang mit Künstlicher Intelligenz in den Unterricht aufzunehmen.

„Jugendliche wollen klare Grenzen für ablenkende Technik, aber eine gezielte Förderung bei zukunftsrelevanten digitalen Kompetenzen“, erklärt ifo-Co-Autorin Katharina Wedel.

Ein Schritt in eine größere Schutzstrategie

Die Initiative der EU ist Teil einer umfassenderen europäischen Politik, die große Plattformen stärker in die Pflicht nehmen will. Mit dem Digital Services Act wurden bereits Regeln geschaffen, damit gefährliche Inhalte schneller entfernt werden. Altersgrenzen für soziale Medien könnten nun ein weiterer Baustein werden – mit dem klaren Ziel, Kinder und Jugendliche im digitalen Raum besser zu schützen.




Deutschland spart an Familien – und riskiert die Zukunft seiner Kinder

Immer mehr Eltern fürchten um Versorgung ihrer Kinder und fordern stärkere politische Maßnahmen

Natürlich geht es nicht immer ums Geld. Manchmal aber eben schon und in diesem Fall besonders. Denn bei der Frage nach dem Grund für die niedrige Geburtenrate in Deutschland zeigt sich deutlich, dass es vor allem die schwache Unterstützung seitens der Gesellschaft ist, die den Wunsch nach einer kinderreichen Familie zum unerfüllbaren Traum werden lässt. Wer sich dennoch in das Abenteuer stürzt, muss nicht nur mit großen finanziellen Einschränkungen in der Familienzeit rechnen, sondern auch im Alter. Schließlich fehlen vielen Eltern aufgrund der hohen Erziehungskosten die notwendigen Mittel zur Vorsorge. Frankreich bietet ein Beispiel dafür, wie es auch anders gehen könnte. Doch eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag von Save the Children zeigt, wie unbelehrbar Politik und Gesellschaft hierzulande doch sind.

Umfrage zeigt wachsende Existenzängste

Eine repräsentative Befragung unter Eltern minderjähriger Kinder verdeutlicht die angespannte Lage: Drei Viertel der Befragten (76 Prozent) halten die Pläne der Bundesregierung gegen Kinderarmut für unzureichend. Besonders alarmierend ist der Anstieg der finanziellen Sorgen seit Jahresbeginn. Ein Viertel der Eltern befürchtet mittlerweile, die Grundbedürfnisse ihrer Familie – Heizung, Wohnen, Kleidung und Nahrung – künftig nicht mehr decken zu können. Im Januar lag dieser Wert noch bei 15 Prozent.

Familien mit niedrigem Einkommen besonders betroffen

Besonders hart trifft es Haushalte mit weniger als 3.000 Euro Nettoeinkommen im Monat. 57 Prozent von ihnen geben an, dass sie ihre Familie kaum noch mit dem Nötigsten versorgen können – ein Anstieg um 21 Prozentpunkte seit Januar. Fast die Hälfte dieser Familien verzichtet dauerhaft auf Dinge wie Urlaub, Restaurantbesuche oder die Hobbys der Kinder. Bei Alleinerziehenden liegt der Anteil bei einem Drittel. Für die Kinder bedeutet das nicht nur materielle Einschränkungen, sondern auch psychischen Druck: Rund 20 Prozent reagieren mit seelischem Stress auf die angespannte finanzielle Lage.

Kinder leiden unter dem Druck der Eltern

„Die Ergebnisse bestätigen, dass Armut und finanzielle Sorgen große psychische Belastungen für Eltern, aber auch für Kinder und Jugendliche selbst sind“, sagt Prof. Dr. Julian Schmitz, Klinischer Kinder- und Jugendpsychologe an der Universität Leipzig. Studien zeigen, dass Kinder aus finanziell benachteiligten Familien häufiger unter psychischen Störungen leiden und gleichzeitig schwerer Zugang zu Unterstützung finden.

Appell an die Politik

Save the Children fordert von der Bundesregierung ein umfassendes familienpolitisches Konzept, das über Stückwerk hinausgeht. Dazu gehören eine leicht zugängliche Kindergrundsicherung, der Abbau von Bürokratie bei Sozialleistungen sowie Investitionen in Bildung, soziale Infrastruktur und leistbaren Wohnraum. Auch die Stärkung der mentalen Gesundheit von Kindern müsse stärker in den Fokus rücken, etwa durch Schulsozialarbeit, Mental-Health-Coaches und mehr Therapieplätze.

Die Erwartungshaltung bleibt hoch: 88 Prozent der Eltern sehen Kinderarmut als drängendes Problem, das die Politik mit Vorrang angehen muss. Besonders die Investition in Bildung und der Ausbau der Kinderbetreuung gelten ihnen als sehr wichtig. Immer größere Teilen der Gesellschaft sind von dieser Problematik ausgenommen, da sie sich selbst gegen ein Leben mit Kindern entschieden haben.

Gernot Körner




84 Prozent der Schulkinder ohne ausreichende Gesundheitskompetenz

DAK-Präventionsradar zeigt alarmierende Defizite und hohe psychische Belastungen bei Jugendlichen

Die Gesundheitskompetenz von Schulkindern in Deutschland ist erschreckend niedrig. Laut dem aktuellen DAK-Präventionsradar verfügen 84 Prozent der befragten Mädchen und Jungen nicht über ausreichende Motivation oder Fähigkeit, gesundheitsbewusst zu handeln. Für die repräsentative Schulstudie untersuchte das IFT-Nord in Kiel im Schuljahr 2024/2025 über 26.500 Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis zehn in 14 Bundesländern.

Nur 16 Prozent der Jugendlichen verfügen über eine hohe Gesundheitskompetenz. Diese Schülerinnen und Schüler interessieren sich für Themen wie gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf oder Bewegung und fühlen sich befähigt, eigenverantwortlich Entscheidungen für ihre Gesundheit zu treffen. Besonders Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus sind stark benachteiligt: Nur zwölf Prozent erreichen hier eine hohe Kompetenz.

Psychische Belastungen bei Jugendlichen nehmen stark zu

Die Folgen der geringen Gesundheitskompetenz sind gravierend. Kinder und Jugendliche ohne ausreichende Kenntnisse und Motivation berichten deutlich häufiger von psychischen Belastungen, psychosomatischen Beschwerden und depressiven Symptomen. Fast zwei Drittel aller Befragten fühlen sich erschöpft, ein Drittel klagt über Schlafprobleme und rund jedes sechste Kind leidet regelmäßig unter Kopfschmerzen.

Besonders Mädchen sind betroffen: 27 Prozent zeigen depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit oder häufiges Weinen – fast viermal so viele wie Jungen (sieben Prozent). In der Gruppe der 14- bis 17-jährigen Mädchen mit niedrigem Sozialstatus liegt der Anteil sogar bei 43 Prozent. Auch Einsamkeit bei Kindern ist ein großes Problem: 41 Prozent der Schülerinnen geben an, sich oft allein zu fühlen, im Vergleich zu 25 Prozent der Jungen.

Schule als Schlüssel zur Gesundheitsförderung

DAK-Vorstandschef Andreas Storm sieht dringenden Handlungsbedarf: „Unsere Studie zeigt, dass Mädchen und Jungen ohne eine ausgeprägte Gesundheitskompetenz häufiger erschöpft, traurig oder einsam sind. Wir brauchen jetzt ein Schulfach Gesundheit und Prävention, um Kinder zu befähigen, im Alltag Entscheidungen für eine gesunde Zukunft zu treffen.“

Auch das Bundesbildungs- und Familienministerium will das Thema aufgreifen. Staatssekretärin Mareike Wulf kündigte an, Eltern, Pädagogen und Fachkräfte stärker einzubeziehen. Geplant sind eine gemeinsame Allianz gegen Einsamkeit sowie eine Strategie „Mentale Gesundheit für junge Menschen“.

Warnsignale für langfristige Risiken

Studienleiter Professor Reiner Hanewinkel vom IFT-Nord betont die Dringlichkeit: „Die Ergebnisse verdeutlichen eine signifikante Belastung durch emotionale Probleme und depressive Symptome. Sie sind frühe Warnsignale für Überforderung, Stress oder unerkannte psychische Erkrankungen.“ Gesundheitsförderung in der Schule sei ein entscheidender Baustein, um mit körperlichen und seelischen Herausforderungen selbstbestimmt umzugehen. Die Schule biete als Lebens- und Lernort zentrale Chancen, Kompetenzen frühzeitig zu fördern.

Hintergrund zur Studie

Der DAK-Präventionsradar ist eine bundesweite Schulstudie zur mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Im aktuellen Erhebungszeitraum (November 2024 bis Februar 2025) nahmen 26.586 Schülerinnen und Schüler aus 1.712 Klassen an 116 Schulen teil. Die Online-Befragung erfasste Gesundheitswissen, Verhalten, psychische Belastung und soziale Faktoren.




Flexible Lernräume mit WERKHAUS gestalten

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Weg mit starren Stuhlreihen, her mit flexiblen Lernlandschaften!

WERKHAUS macht’s möglich. Immer mehr Schulen entdecken, wie wichtig anpassbare Räume für kreatives und selbstständiges Lernen sind. Offene Lernumgebungen, modulare Möbel und persönlicher Stauraum helfen dabei, Unterricht neu zu denken – und schaffen Räume, die sich den Bedürfnissen der Lernenden anpassen, nicht umgekehrt.

Mit dem WERKBOX-Regalsystem und den cleveren Ordnungshelfern wird jedes Klassenzimmer zur flexiblen Lernlandschaft: mal ein Sitzkreis, mal ein Rückzugsort, mal eine Kreativzone – immer so, wie es die Situation verlangt.

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Die WERKBOX: Unsere Antwort auf flexible Lernräume

Mit unserem WERKBOX-Regalsystem lassen sich diese Ideen ganz einfach umsetzen. Das WERKHAUS-Stecksystem kommt ohne Schrauben und Kleber aus, ist dennoch extrem robust. Ob Gruppenarbeit, Einzelarbeit oder Ruhezone: Die WERKBOX macht aus jedem Raum ein inspirierendes Lernumfeld – modular und beweglich für schnelle Raumwechsel, zonentauglich für verschiedene Lernformen, aus zertifiziertem Holz gefertigt, wohngesund, langlebig und ressourcenschonend, mit einem klaren Design, das Ruhe ins Klassenzimmer bringt.

Vom Sitzkreis bis zur Ruhezone

Ein Sitzkreis mit Photohockern wird im Handumdrehen zum Treffpunkt für Austausch und Diskussion. Mit geschickt kombinierten WERKBOXEN entsteht ein Rückzugsplatz für konzentriertes Arbeiten. Abtrennungen zwischen Tischen oder zum Gruppenarbeitsbereich schaffen klare Strukturen und sorgen für weniger Ablenkung. Für die WERKBOX selbst gibt es außerdem zahlreiche Einsätze – von Schubladen über Fächer bis zu Ablagen – die zusätzlichen Stauraum schaffen und die Organisation erleichtern.

Nachhaltigkeit mit Haltung – Lernräume mit Zukunft

Unsere Möbel sind nicht nur funktional, sondern aus zertifiziertem Holz gefertigt, wohngesund und ressourcenschonend produziert – 100 % made in Germany. Damit profitieren die Lernenden von einer gesunden Umgebung – und erfahren zugleich, wie leicht sich Nachhaltigkeit mit den richtigen Möbeln in den Alltag integrieren lässt.

Übrigens: Lehrkräfte, Schulen und andere Bildungseinrichtungen erhalten bei uns ab einem Mindestbestellwert von 30 Euro 10 % Bildungsrabatt auf die Produktkategorie „Ordnen“. Einfach bei der Bestellung den Code EDU2025SL angeben und den Namen der Einrichtung dazuschreiben – und schon wird nachhaltige Ordnung noch ein Stück attraktiver.

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Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt: Expertenkommission startet

Bundesregierung setzt interdisziplinäres Gremium ein und stärkt digitalen Schutz von Kindern und Jugendlichen

Mit der Expertenkommission „Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt“ will die Bundesregierung eine umfassende Strategie erarbeiten, die konkrete Handlungsempfehlungen für Bund, Länder und Zivilgesellschaft enthält. Vorgestellt wurde das Gremium von Bundesbildungsministerin Karin Prien gemeinsam mit den beiden Vorsitzenden Nadine Schön und Prof. Dr. Olaf Köller. Noch im Herbst 2025 soll die Arbeit beginnen.

Themen: Sicherheit, Gesundheit, Medienkompetenz

Die Kommission soll sich mit zentralen Fragen des digitalen Aufwachsens beschäftigen: Welche Voraussetzungen braucht es für eine sichere Online-Umgebung? Welche gesundheitlichen Folgen bringt intensiver Medienkonsum mit sich? Und wie können Kinder, Jugendliche, Eltern sowie Fachkräfte besser in ihrer Medienkompetenz gestärkt werden?

Ministerin Prien erklärte: „Es ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit, Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt wirksam zu schützen. Unser Ziel ist eine digitale Umgebung, in der junge Menschen sicher aufwachsen und zugleich ihre Chancen nutzen können.“

Breite Expertise aus Wissenschaft und Praxis

Die Mitgliederliste zeigt ein breites Spektrum an Fachrichtungen: Medienpädagogik, Medizin, Psychologie, Pädagogik, Rechtswissenschaft und Digitalethik sind vertreten. Neben dem Kieler Bildungsforscher Prof. Dr. Olaf Köller gehören renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bamberg, Frankfurt, Ulm, Hamburg und Augsburg ebenso dazu wie Fachleute aus der Kinder- und Jugendmedizin, dem Jugendmedienschutz oder der Cyberkriminologie.

Auch politische Erfahrung ist im Gremium vertreten: Nadine Schön, Diplom-Juristin und langjährige Bundestagsabgeordnete der CDU, bringt ihre Expertise aus der Jugend-, Bildungs- und Digitalpolitik ein. Gemeinsam mit Olaf Köller leitet sie die Arbeit der Kommission.

Beteiligung von Ländern und Jugend

Die Arbeit der Kommission wird breit abgestützt: Ein Länderbeirat, Beobachterinnen und Beobachter aus Bundesbehörden und Fachstellen, zivilgesellschaftliche Organisationen sowie die Rundfunkkommission der Länder sollen eingebunden werden. Zudem ist eine aktive Jugendbeteiligung vorgesehen – ein wichtiger Baustein, um die Perspektive der jungen Generation von Beginn an einzubeziehen.

Zusammensetzung der Kommission

Das Gremium umfasst 16 Expertinnen und Experten sowie zwei Vorsitzende. Vertreten sind unter anderem:

  • Prof. Dr. Yvonne Anders (Frühkindliche Bildung und Erziehung, Uni Bamberg)
  • Prof. Dr. Sabine Andresen (Familienforschung und Sozialpädagogik, Uni Frankfurt am Main)
  • Dr. Annika Baumann (Weizenbaum-Institut, Berlin)
  • Prof. Dr. Reinhard Berner (Kinder- und Jugendmedizin, Uni Dresden)
  • Dr. Susanne Eggert (JFF – Institut für Medienpädagogik, München)
  • Dr. Marc Jan Eumann (Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz)
  • Prof. Dr. Jörg M. Fegert (Kinder- und Jugendpsychiatrie, Uni Ulm)
  • Stefan Glaser (Leiter von jugendschutz.net)
  • Sebastian Gutknecht (Direktor der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz)
  • Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger (Institut für Cyberkriminologie, Hochschule der Polizei Brandenburg)
  • Prof. Dr. Judith Simon (Ethik in der Informationstechnologie, Uni Hamburg)
  • Prof. Dr. Rolf Schwartmann (Medienrecht, TH Köln)
  • Prof. Dr. Klaus Zierer (Schulpädagogik, Uni Augsburg)

👉 Weitere Informationen: www.bmbfsfj.bund.de




Recht auf Bildung: Geflüchtete Kinder bleiben zurück

kind bildung

Viele Kinder warten Monate oder Jahre auf Schulplätze – Kinderhilfswerk warnt: Deutschland verletzt Kinderrechte beim Schulzugang

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) schlägt Alarm: Geflüchtete Kinder und Jugendliche in Deutschland haben oft keinen rechtzeitigen Zugang zu Schulen. Laut einer aktuellen Analyse der Kinderrechtsorganisation wird die EU-Aufnahmerichtlinie, die einen Schulstart spätestens drei Monate nach Asylantrag vorsieht, vielfach nicht eingehalten. Stattdessen warten viele Betroffene monatelang, teilweise sogar mehrere Jahre, bevor sie eine Regelklasse besuchen dürfen.

Neue EU-Regeln: Höchstens zwei Monate Wartezeit

Mit der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS), die noch vom Bundestag beschlossen werden muss, sollen die Fristen für den Schulzugang verkürzt werden. Künftig soll der Schulstart „so bald wie möglich“ erfolgen – längstens zwei Monate nach Asylantragsstellung. Zudem soll die Beschulung in Vorbereitungsklassen oder Übergangsangeboten auf höchstens einen Monat begrenzt werden.

Verletzung der UN-Kinderrechtskonvention

„Die Bundesrepublik Deutschland und die Länder haben sich mit Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet, das Recht auf Bildung für alle Kinder zu gewährleisten. Doch viele geflüchtete Kinder bleiben über Jahre hinweg in Übergangslösungen hängen und verpassen entscheidende Lernzeit“, erklärt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des DKHW. Das führe nicht nur zu Rechtsverletzungen, sondern auch zu erheblichen Nachteilen bei der Bildungsintegration.

Unbegleitete Minderjährige besonders betroffen

Besonders problematisch ist die Lage unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter. Während des sogenannten Clearingverfahrens haben sie meist gar keinen Zugang zur Schule. Obwohl gesetzlich nur fünf Wochen vorgesehen sind, dauert dieses Verfahren in vielen Bundesländern mehrere Monate. Damit bleibt fraglich, ob die Rechte dieser besonders schutzbedürftigen Gruppe eingehalten werden.

Fehlende Daten verschleiern das Ausmaß

Ein zentrales Problem ist laut DKHW der Mangel an verlässlichen Daten. Weder die Dauer der Wartezeiten zwischen Asylantrag und Schulaufnahme noch die tatsächliche Länge von Vorbereitungsklassen wird systematisch erfasst. Auch Informationen über den weiteren Bildungsverlauf geflüchteter Kinder fehlen fast vollständig. Ohne diese Daten könne weder überprüft werden, ob Vorgaben eingehalten werden, noch wie effektiv die Integration in die Regelklassen tatsächlich gelingt.

Appell an Bund, Länder und Kommunen

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert deshalb dringend eine gemeinsame Strategie, die sowohl einen schnelleren Zugang zum Bildungssystem als auch eine systematische Datenerhebung sicherstellt. „Investitionen in eine zügige Umsetzung des Rechts auf Bildung zahlen sich langfristig für Schulen und Gesellschaft aus“, betont Hofmann.

Hintergrund: Kinderrechte-Index

Die Analyse „Einschränkungen beim Recht auf Bildung: Geflüchtete Kinder bleiben auf der Strecke“ basiert auf einer Befragung der Landesregierungen und ist Teil des zweiten „Kinderrechte-Index“ des DKHW. Dieser vergleicht die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in den Bundesländern und wird im Dezember veröffentlicht.

👉 Die vollständige Analyse kann auf der Website des Deutschen Kinderhilfswerks heruntergeladen werden.