Wie die Milch in die Flasche kommt

Neue kostenlose Bioland-Bildungsmaterialien zum Thema Milch

Viele Kinder konsumieren täglich Milch und Milchprodukte – die wenigsten wissen aber genau, woher die Milch kommt und welchen Weg sie schon hinter sich hat, wenn sie schließlich im Glas oder als Käse oder Joghurt auf dem Teller oder in der Schüssel landet. Dieses Wissen vermitteln die neuen kostenfreien Bioland-Bildungsmaterialien zum Thema Milch. Deutschlands führender Verband für ökologischen Landbau führt damit seine Reihe „Lerne mit Bioland“ fort. Die Arbeitsmappe Milch ergänzt die Themen Kartoffeln und Getreide und kann neben diesen hier eingesehen und heruntergeladen werden.

Für Kinder von sechs bis zwölf Jahren

Die Unterlagen richten sich an alle, die mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren einfach und verständlich landwirtschaftliche Themen des Biolandbaus entdecken möchten. Wie lebt eine Kuh auf dem Bioland-Hof? Was muss eine Kuh fressen, damit sie leckere Milch gibt? Wie wird aus Milch Käse gemacht? All diesen Fragen können Landwirt*innen und Lehrkräfte gemeinsam mit Kindern auf den Grund gehen. In kleinen Versuchen lernen die Kinder im wörtlichen Sinne, über den Tellerrand hinauszuschauen. Für Landwirtinnen und Landwirte ist das Material insofern besonders interessant, weil sie hier Ideen erhalten, wie sie das Thema im Rahmen bauernhofpädagogischer Angebote vermitteln können.

Schritt für Schritt: Der Weg der Milch von der Kuh bis ins Glas

Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft, einem der sieben Bioland-Prinzipien, beginnt der Weg der Milch nicht im Euter, sondern auf dem Feld. „Lerne mit Bioland – Milch“ startet mit dem den Anbau des Futters, das die Milchkühe fressen. Die Lernmaterialien beschreiben das Leben einer Bio-Milchkuh – offen und aufklärend von der Weide bis zum Schlachthof. Fragen wie: „Woraus besteht Milch?“ und „Was kann man aus Milch alles machen?“ beantworten die Lernmaterialien ebenso wie: „Was macht die Produktion von Bio-Milchprodukten aus?“

Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.




Immer weniger freie Spielräume sind eine Gefahr für alle

Mehr Digitalisierung, aber weiter weniger Spiel- und Erholungsräume

Wie hat sich Kindheit in den vergangenen 30 Jahren verändert? Bei der Antwort auf diese Frage, fallen vielen die digitalen Geräte und Spielzeuge in den Haushalten und im Kinderzimmer auf. Diese tragen sicher dazu bei, dass sich Kinder heute mehr zuhause aufhalten. Eine weitere Veränderung hat aber auch vor der Haustür stattgefunden.

Erst mit elf Jahren unbeaufsichtigt draußen

So haben britische Wissenschaftler festgestellt, dass Kinder heute meist erst mit elf Jahren unbeaufsichtigt auf der Straße spielen dürfen. Ihre Eltern duften das in ihrer Kindheit schon zwei Jahre früher, also mit neun Jahren. Fast 2000 Eltern von fünf- bis elfjährigen Kindern haben die Experten für die „British Children’s Play Survey“ befragt. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler rund um die Kinderpsychologin und Studienleiterin Helen Dodd von der Universität Reading lautet: Heute erhalten Kinder deutlich seltener die Möglichkeit, sich bereits in jungen Jahren mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Die führe dazu, dass Kinder später Risiken und Gefahren nicht so gut einschätzen könnten wie frühere Generationen. Wer als Kind nur selten draußen unterwegs sei, der leide bald auch psychisch. Experten nehmen an, dass diese genauso für den deutschsprachigen Raum gilt.

Gestiegenen Unfallgefahren durch Radfahrer und Scooter

Als Grund für die Zurückhaltung, Kinder allein, unbeaufsichtigt auf die Straße zu lassen, nennen viele Eltern die zunehmenden Gefahren auf den Bürgersteigen. So hat in den vergangenen Jahren der Verkehr auf den Gehsteigen durch Fahrradfahrer und Scooter enorm zugenommen. Gerade für unbeschwerte Kinder oder schwerfälligere Senioren ist die Unfallgefahr dadurch massiv gestiegen. Selbst in Parks haben die Kinder im Gegensatz zu früheren Generationen eine erheblich höhere Unfallgefahr.

Weniger Spielräume

Zudem schwinden in den Städten durch die innerstädtische Verdichtung auch die Spielräume für Kinder. Und auch hier spielt auch das soziale Gefälle eine große Rolle. In der Studie „Eine Stadt – getrennte Welten“ haben Prof. Dr. Marcel Helbig und Katja Salomo vom Wissenschaftszentrum für Berlin (WZB) in sieben deutschen Großstädten (Berlin, Dortmund, Erfurt, Hamburg, Leipzig, Nürnberg und Saarbrücken) untersucht, wie sich Umweltbedingungen, Bebauung und infrastrukturelle Ausstattung kleinräumig verteilen.  Herausgegeben haben die Studie die Heinrich-Böll-Stiftung, das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW).

Ärmere Kinder stärker belastet

Einige Ergebnisse zitiert das DKHW wie folgt: „Kinder aus armen Familien sind in Deutschland stärker von Umweltbelastungen als Kinder aus gutsituierten Haushalten. Mit der Ballung vieler ärmerer Kinder in einem Stadtteil geht gegenüber Kindern aus privilegierten Stadtteilen zudem eine Benachteiligung bezüglich der ihnen zur Verfügung stehenden Spiel- und Erholungsflächen einher.“ Wie das im Einzelnen aussieht, lässt sich in der Studie nachlesen. Hier finden sich auch Factsheets für die einzelnen Städte.

Spielplätze in reicheren Stadtteilen größer

Neben einer erhöhten Lärm- und Schadstoffbelastung in den ärmeren Vierteln stellen die Forscher auch eine Benachteiligung bezüglich der den ärmeren Kindern zur Verfügung stehenden Spiel- und Erholungsflächen fest. „In sechs von sieben Städten (Ausnahme: Saarbrücken) steht in den sozial privilegierten Gebieten mehr Erholungsfläche pro Kind zur Verfügung als in den anderen Stadtteilen. In den privilegierteren Stadtteilen machen die Spielplatzflächen teilweise meist auch einen größeren Anteil aus als in anderen Stadtteilen. Dies ist in Saarbrücken und tendenziell in Berlin und Leipzig der Fall. In Dortmund sind zudem die Spielplatzflächen in den sozial benachteiligten Quartieren kleiner als in anderen Stadtteilen.“, heißt es in der Studie.

Eine Infrastruktur, die stärkt

„In Stadtteilen mit einem höheren Anteil von Hartz-IV-Beziehenden fallen Kita-Betreuungsquoten, die Kompetenzen bei der Schuleingangsuntersuchung oder auch die Übergangsquoten auf Gymnasien niedriger aus, und mehr Kinder werden vom Schulbesuch zurückgestellt. Kariesbefall und Übergewicht unter Kindern ist weiter verbreitet in ärmeren Stadtteilen, die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen fällt geringer aus. Kinder in ärmeren Stadtteilen spielen seltener ein Instrument, besuchen seltener ein Museum oder ein Theater, sind seltener Mitglied eines Sportvereins. Deshalb brauchen armutsbetroffene Kinder eine Infrastruktur, die sie stärkt und ihnen unter die Arme greift,“ fordert Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Anmerkung der Redaktion

Mit der Steigerung des Unfallrisikos für Kinder auf den eigentlich für Fußgänger vorbehaltenen Bereichen und der Verringerung der Spiel- und Erholungsflächen für Kinder, sorgt unsere Gesellschaft geradezu dafür, dass sich heutige Kinder schlechter entwickeln können als frühere Generationen. In zahlreichen Artikeln etwa von Prof. Armin Krenz oder Prof. Ferdinand Klein weisen wir immer wieder auf die Bedeutung des freien Spiels für die Entwicklung der Kinder hin. All diese Erkenntnisse, die seit Jahrhunderten durch die Beobachtung von Pädagogen und Soziologen belegt wurden, sind mittlerweile auch durch die Biochemie bzw. die Hirnforschung belegt. Nehmen wir den Kindern die Spielräume und die Möglichkeit zum freien Spiel, ergeben sich zwangsläufig Defizite bei den emotionalen, motorischen und kognitiven Fähigkeiten.




Wer Gedrucktes liest, schneidet bei PISA besser ab

Weniger als die Hälfte der 15-Jährigen kann Fakten von Meinungen unterscheiden

Weniger als die Hälfte der 15-Jährigen in Deutschland ist in der Lage, in Texten Fakten von Meinungen zu unterscheiden. Gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler gibt an, im Unterricht nicht zu lernen, subjektive oder voreingenommene Texte zu erkennen. Insgesamt schneiden 15-Jährige in Deutschland beim PISA-Test zur Lesekompetenz aber leicht über dem OECD-Mittel ab, wobei die Leseleistungen in der letzten Dekade praktisch unverändert geblieben sind. Gleichzeitig hat die Freude am Lesen in Deutschland in den vergangenen Jahren so stark abgenommen wie in kaum einem anderen Land.

Wer gedruckte Bücher liest, kommt besser klar

Schülerinnen und Schüler, die häufig Bücher analog lesen, schneiden beim PISA-Test zur Lesekompetenz besser ab als Schülerinnen und Schüler, die Bücher eher online lesen. Allerdings weiß ein relativ großer Teil der 15-Jährigen, wie mit zweifelhaften Quellen im Internet, etwa mit Phishing-Mails, umzugehen ist. Die Ergebnisse fallen aber nach sozialer Herkunft sehr unterschiedlich aus.

Google statt Lexikon

Dies sind die wesentlichen Ergebnisse der PISA-Sonderauswertung Lesen im 21. Jahrhundert: Lese- und Schreibkompetenzen in einer digitalen Welt, die OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicherin in Berlin gemeinsam mit Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und dem Hessischen Kultusminister R. Alexander Lorz vorgestellt hat. Der Bericht wurde von der Vodafone Stiftung Deutschland gefördert.

„Im 20. Jahrhundert ging es im Wesentlichen um das Verstehen linearer Printtexte. Wenn Schüler eine Frage hatten, konnten Sie die Antwort im Lexikon nachschlagen und darauf vertrauen, dass sie stimmt. Im 21. Jahrhundert finden wir bei Google tausende konkurrierender Antworten und niemand sagt uns, was richtig oder falsch ist. Lesekompetenz ist nicht mehr die Extraktion von Wissen, sondern die Konstruktion von Wissen. Die Schulen müssen hier noch nachziehen“, sagte Andreas Schleicher.

Fakten oder Meinungen?

In Rahmen von PISA 2018 hatten Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, Passagen in einem Text als Fakten oder als Meinungen zu identifizieren. Weniger als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler war dazu in der Lage. Besonders gut schnitten bei diesen Aufgaben Schülerinnen und Schüler in den USA, im Vereinigten Königreich, in der Türkei und in den Niederlanden ab.

Die Frage, ob sie im Unterricht jemals gelernt hätten, wie man feststellt, ob Informationen subjektiv oder voreingenommen sind, bejahten 49 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland. In den USA, Australien, Dänemark oder Kanada waren es über 70 Prozent.

Digitales Leseverständnis je nach sozialem Hintergrund unterschiedlich

Zum ersten Mal wurden in dieser Erhebung auch Fragen zum Leseverständnis im digitalen Raum aufgenommen. So mussten die Schülerinnen und Schüler unter anderem angeben, wie sie mit einer Phishing-Mail umgehen würden. Hier schnitten die Teilnehmenden in Deutschland deutlich besser ab als in den meisten anderen Ländern.

Allerdings war in Deutschland auch die Spreizung nach sozialem Hintergrund besonders groß. Während Schülerinnen und Schüler aus privilegiertem Elternhaus so gut abschnitten wie in keinem anderen Land, rangierten Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Haushalten nur im oberen Mittelfeld. Wie auch sonst im Bereich Lesekompetenz schneiden Mädchen bei diesen Fragen deutlich besser ab als Jungen.

Passender Schulunterricht fehlt

Gleichzeitig gaben in Deutschland deutlich weniger Schülerinnen und Schüler als in den meisten anderen OECD-Ländern an, dass im Unterricht digitale Fertigkeiten wie das Erkennen von Spam und vertrauenswürdigen Quellen oder der Umgang mit Suchmaschinen behandelt wurde.

Die Studie zeigt auch, dass insbesondere das Lesen von Büchern auf Papier mit besseren Leistungen beim Leseverständnis einhergeht. In den meisten Ländern führt auch die häufige Lektüre von Büchern auf digitalen Geräten zu besseren Leistungen, in Deutschland lässt sich dieser Effekt aber nicht ausmachen.

Wenig Freude am Lesen

Insgesamt gehört Deutschland zu den Ländern, in denen Schülerinnen und Schüler vergleichsweise wenig Freude am Lesen haben. Noch geringer ist die Freude am Lesen nur in den Niederlanden, Norwegen, Belgien und Dänemark. Gleichzeitig ist Deutschland das Land, in dem zwischen 2009 und 2018 die Freude am Lesen am stärksten zurückgegangen ist.

Quelle: OECD

https://www.oecd.org/…/21st-century-readers-a83d84cb-en…




Wie Bücher helfen, Ängste zu thematisieren und aufzulösen

Leander Seminar Live am 15. Mai 2021 um 16 Uhr

Ein Gespenst unterm Bett, ein haariges Monster in der Kloschüssel, ein Wolf hinter der Tür.
Kinderängste haben viele Formen. Manche Ängste sind diffus, andere greifbarer. „Lass mich nicht allein, Papa!“ ruft die kleine Mia, obwohl Papa nur kurz den Müll rausbringen will. – Wie wir diesen Ängsten begegnen können, ist Thema dea nächsten Leander LIVE Seminars am 15. Mai 2021.

Kinder. Ängste und Bücher

Wie können Bücher dabei helfen, Ängste zu thematisieren und aufzulösen? Darum geht es am 15. Mai um 16 Uhr mit der Diplom-Pädagogin und Kinderbuchexpertin Gabriele Hoffmann und dem Philosophen Dr. Bernhard Petermann von LeseLeben e.V live auf Facebook. Moderiert wird die Sendung von Dr. Tina Lauer (Autorin, Schreibcoach und Kulturberaterin).

LeseLeben e.V.

Der gemeinnützige Verein LeseLeben setzt sich für die Förderung der Sprach- und Lese-Kultur bei Kindern und Jugendlichen ein. Insbesondere durch Empfehlung geeigneter Kinder- und Jugendbücher, aber auch entsprechender Fortbildungs-Veranstaltungen für Eltern, Erzieher*innen, Lehrer*innen, Autor*innen, Illustrator*innen und Verlage. Leseleben e.V. finanziert sich ausschließlich über Spenden.

Das Team

Hauptakteurin Gabriele Hoffmann ist Dipl. Pädagogin und unterstützt seit mehr als 50 Jahren die Vermittlung von Kinder- und Jugendliteratur. 34 Jahre lang leitete sie ihre eigene Kinderbuchhandlung „Leanders Leseladen“ in Mannheim und Heidelberg. In mehr als 3.500 Vorträgen und Seminaren gab sie ihr professionelles Wissen über Kriterien für sinnvolle und gute Kinderbücher an Erzieher*innen, Lehrer*innen, Therapeut*innen, Eltern und Buchhändler*innen weiter.

Unterstützt wird Gabriele Hoffmann von Dr. Bernhard Petermann, der mehr als 40 Jahre als Lehrer und Hochschullehrer im Fach Philosophie tätig war. Sein Schwerpunkt lag dabei auf Sprachverstehen und Leseförderung. Zudem veröffentlichte er eigene Bilderbücher.

Dr. Tina Lauer moderiert seit 2012 mit Herz und Leidenschaft kulturelle Veranstaltungen von Städten und Gemeinden – und seit 2020 Online-Seminare. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin, Schreibcoach und Kulturberaterin ist sie aber vor allem eines: Mutter. Ihr Familienleben wirft täglich Fragen zur „richtigen“ Erziehung auf.

Hier geht es zum Facebook-Seminar.




Immer mehr Väter nehmen Elternzeit

Jeder vierte Elterngeldbeziehende ist männlich – allerdings nur für kurze Zeit:

Windeln wechseln statt Job – zumindest eine Zeit lang? Was für viele Väter früherer Generationen noch undenkbar war, haben hierzulande 462 300 Väter im Jahr 2020 bewusst gewählt – und Elterngeld bezogen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Vatertags mitteilt, war jeder vierte Elterngeldbeziehende (25 %) im vergangenen Jahr männlich – im Jahr 2015 war es noch jeder fünfte (21 %).

Eltern können das klassische Elterngeld ab 2 bis zu 14 Monaten beziehen. Eltern, deren Kinder ab dem 1. Juli 2015 geboren wurden, können für bis zu insgesamt 36 Monate das sogenannte Elterngeld Plus beantragen.

Nur kurze Auszeit vom Beruf

Die meisten Väter haben 2020 jedoch nur eine vergleichsweise kurze Auszeit vom Beruf geplant: Knapp drei von vier Vätern (72 %) planten 2020 mit der minimalen Elterngeldbezugsdauer von 2 Monaten. Zum Vergleich: Die meisten Mütter (62 %) beantragten das Elterngeld für einen Zeitraum von 10 bis 12 Monaten. Männer planten beim Elterngeldbezug mit einer durchschnittlichen Dauer von 3,7 Monaten, Frauen mit 14,5 Monaten. Die wenigsten Väter entschieden sich 2020 dafür, das Elterngeld länger als ein Jahr für eine berufliche Pause zu nutzen. Allerdings hat sich ihr Anteil seit 2015 verdoppelt. 

Väter aus Sachsen erhielten am häufigsten Elterngeld

Ein Vergleich der Bundesländer zeigte im Jahr 2020 deutliche Unterschiede, jedoch keine übergreifenden Muster wie etwa ein Nord-Süd- oder Ost-West-Gefälle: Väter aus Sachsen bezogen mit einem Anteil von 30,0 % am häufigsten Elterngeld, gefolgt von jenen in Bayern und in Berlin mit jeweils 27,2 %. Dagegen beantragten im Saarland (19,1 %) und Bremen (20,7 %) die wenigsten Väter Elterngeld.

Bremer Väter beabsichtigten 2020 durchschnittlich 5,4 Monate Elterngeld zu beziehen – der bundesweite Spitzenwert. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Väter aus Berlin (4,9 Monate) und Nordrhein-Westfalen (4,3 Monate). Am wenigsten Zeit kalkulierten Väter aus Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen mit jeweils 3,1 Monaten ein. 

Quellen: Statistisches Bundesamt und statista




Ein Preis für engagierte Kinder und Jugendliche

Nominierte für Deutschen Kinder- und Jugendpreis des DKHW stehen fest

Sechs Kinder- und Jugendprojekte aus ganz Deutschland dürfen sich Hoffnung auf den Deutschen Kinder- und Jugendpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes machen. Eine Jury hat Projekte aus Benningen am Neckar (Baden-Württemberg), Berlin, Chemnitz, Essen, München und Wedel (Schleswig-Holstein) für die Endrunde nominiert. Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis werden Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche beispielhaft an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Er ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und damit der höchstdotierte bundesweite Preis für Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland. Partner sind die Deutsche Fernsehlotterie und der Europa-Park in Rust, wo der Preis am 27. September 2021 verliehen wird.

Von der Internetplattform für Nachbarschaftshilfe bis zum Buch

In die Endrunde des Deutschen Kinder- und Jugendpreises haben es sehr unterschiedliche Projekte geschafft. So hat ein Bewerber eine Internetplattform auf die Beine gestellt, über die deutschlandweit Nachbarschaftshilfe in Corona-Zeiten angeboten oder bei Bedarf gesucht werden kann. Bei den anderen Projekten werden beispielsweise Spenden für Obdachlose gesammelt, und ein sechs Jahre alter Junge beschäftigt sich mit der Rolle von Bienen und Ameisen und schreibt ein Kinderbuch darüber. Die nominierten Projekte werden in den nächsten Wochen mit einem Kurzfilm porträtiert und zur Preisverleihung mit beteiligten Kindern und Jugendlichen in den Europa-Park eingeladen.

Solidarität, Politik und Kultur

Vergeben wird der Preis in den Kategorien Solidarisches Miteinander, Politisches Engagement und Kinder- und Jugendkultur. Die Gewinner des 1. Platzes jeder Kategorie erhalten ein Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Außerdem wird es in jeder Kategorie eine lobende Erwähnung geben, die mit 3.000 Euro dotiert ist. Zusätzlich wird ein Projekt mit dem Europa-Park JUNIOR CLUB Award ausgezeichnet, der mit einem Preisgeld von 3.000 Euro gewürdigt wird.




Impulskarten für Wohlbefinden und Selbstreflektion

Falk Peter Scholz: Selbstfürsorge-Schatzkiste für Therapie und Beratung

Falk Peter Scholz, der seit 2010 als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut sowie als systemischer Paar- und Familientherapeut in eigener Praxis in Dresden arbeitet und einigen Fachkräften sicherlich auch als Autor einiger Memo-Spiele zu den Themen Mut, Stärken, Zielplanung, Lebensfreude, Gefühlswahrnehmung, Freunde bekannt sein dürfte, wendet sich mit diesem Kartenset dem Bereich „Selbstfürsorge“ zu.

Dieses Set besteht sowohl aus einzelnen Reflexionsfragen als auch aus handlungsorientierten Impulsanregungen, die dazu dienen sollen, über Selbstfürsorgestrategien nachzudenken, um diese bei Bedarf zu aktivieren und auszubauen. Dabei können diese Impulskarten dabei helfen, entwicklungshinderlichen Gewohnheiten auf die Spur zu kommen, um dadurch selbstfürsorgliche Ressourcen neu zu entdecken und in entwicklungsförderliche Strategien zu wandeln. Die in unterschiedlichen Farben gestalteten Karten konzentrieren sich auf folgende Bereiche:

A) Fähigkeiten und deren Einsatz zur Alltags- und Krisenbewältigung sowie Strategien;
B) Gefühlswahrnehmung und Gefühlsäußerung sowie deren Regulierung, Bedürfnisse und emotionale Balance;
C) Selbstbewusstsein, Werte, Ziele, Sinn und Identifikation;
D) Zugehörigkeit und Beziehungsgestaltung, Nähe und Miteinander, Freunde;
E) Handeln, Selbstbestimmung und Aktivität;
F) Gedankenkultur und mentale Stärke;
G) Freundschaft zum eigenen Körper.

Neben diesen Schwerpunkten befinden sich in dem Kartenset auch einige mit einem bestimmten Punktewert versehenen Joker-, Erkenntnis- und Superkarten, die von den beteiligten Spielerinnen und Spiele gesammelt werden können, um einen möglichst hohen Punktewert am Ende des Spiels zu erzielen. Die drei leeren Jokerkarten können mit eigenen Fragen bzw. Behauptungen beschriftet werden, um sie dann selbst zu beantworten oder einem Mitspieler zu übergeben. Außer dem klassischen Spielablauf (Aufdecken einer verdeckten Karte mit anschließender Beantwortung) stellt der Autor vier weitere Spielvarianten vor. Diese Impulskarten bieten eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und können sowohl in einer Phase der Teamentwicklung, zur ganz persönlichen Ressourcenerweiterung, in therapeutischen (Gruppen)Sitzungen als auch in Partnerschaftsprozessen genutzt werden. Zum Schluss eine abschließende Bemerkung: Vom selben Autor gibt es auch die Ausgabe „Selbstfürsorge – Schatzkiste für Kinder und Jugendliche: Ich bin gut zu mir!“ (GTIN: 4019172100292).

Armin Krenz

Bibliographie:

Falk Peter Scholz
Selbstfürsorge-Schatzkiste für Therapie und Beratung
120 Karten mit 20-seitigem Booklet in stabiler Box, Kartenformat 5,9 x 9,2 cm
GTIN: 4019172100308
29,95 €




Weniger Bewegung und mehr Bildschirmzeit

Körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen im zweiten Lockdown deutlich verringert

Durchschnittlich 75 Minuten pro Tag betrug die Bewegungszeit von Kindern und Jugendlichen im zweiten pandemiebedingten Lockdown seit Dezember 2020. Damit lag sie deutlich unter den Werten aus dem Frühjahr letzten Jahres, als alle Sportvereine und Freizeitangebote zum ersten Mal wegen der Corona-Pandemie schließen mussten. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Auswertung einer Langfrist-Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), für die Kinder und Jugendliche zwischen vier und 17 Jahren befragt wurden. Vor einem Jahr zog das Team noch eine positive Gesamtbilanz: Die Kinder und Jugendlichen hatten sich alternative Bewegungsmöglichkeiten im Alltag gesucht – und sich sogar mehr bewegt.

222 Minuten vor dem Bildschirm

„Waren es im Frühjahr 2020 noch 144 Minuten Bewegungszeit am Tag, sind es jetzt nur noch 75 Minuten. Das Niveau liegt nun auch unter dem vor der Corona-Pandemie. Vorher bewegten sich die Kinder und Jugendlichen etwa 107 Minuten täglich“, sagt Professor Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) am KIT. Zusätzlich habe sich die Zeit, die die Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbrächten, um 28 Minuten auf nun insgesamt 222 Minuten am Tag erhöht. „Durch die höhere Inaktivität gab fast die Hälfte der Befragten nach eigener Einschätzung an, dass ihre Fitness stark gesunken sei. Bei knapp 30 Prozent sei das Gewicht gestiegen“, so Woll.

Mehr Frust und weniger Motivation

Der Sportwissenschaftler sieht für die negative Entwicklung verschiedene Gründe: Im ersten Lockdown sei das Wetter für diese Jahreszeit verhältnismäßig gut gewesen, die Kinder und Jugendlichen hätten sich sehr viel draußen aufgehalten und folglich mehr bewegt. Das sei im Winter nicht mehr in dem Maße möglich gewesen. „Im Gegensatz zum ersten Lockdown hat sich außerdem die verplante Zeit wieder erhöht. Im ersten Lockdown fiel beispielsweise mehr Unterricht aus, da alles neu organisiert werden musste. Dadurch hatten die Kinder mehr Freizeit. Jetzt müssen sie wieder mehr Zeit für den Unterricht aufbringen“, sagt Woll. Der Forscher vermutet außerdem, dass der Frust über die Gesamtsituation bei den Kindern und Jugendlichen gestiegen ist und sie deshalb weniger motiviert sind, sich zu bewegen.

Woll: Die Ergebnisse sind sehr bedenklich

Woll betont: „Die Ergebnisse der Studie sind sehr bedenklich, denn Bewegung fördert nicht nur die Fitness, sondern auch das eigene Wohlbefinden und letztlich auch die Abwehrkräfte – was in Zeiten einer Pandemie umso wichtiger ist.“ Der Wissenschaftler empfiehlt dringend, langfristige Lösungen zu finden, um auch in Situationen wie einer Pandemie die Bewegung von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Die Ergebnisse sind Teil der seit 2003 laufenden Motorik-Modul-Studie (MoMo) des KIT und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA).

Monika Landgraf: Strategische Entwicklung und Kommunikation – Gesamtkommunikation am KIT