Kinder sehen täglich 15 Werbungen für ungesundes Essen

Kinderärzte, Wissenschaftler und AOK fordern Verbot von Kindermarketing für Junk-Food:

Schaut ein Kind TV oder nutzt es Internetmedien, sieht es in Deutschland durchschnittlich pro Tag 15,48 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel. Davon entfallen 5,14 auf das Internet und 10,34 auf das Fernsehen. Zugleich ist die Zahl der TV-Spots pro Stunde um 29 Prozent gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hamburg, basierend auf Daten noch vor der Corona-Krise.

92 % der Lebensmittelwerbung für Kinder bezieht sich auf ungesundes Essen

Durchschnittlich 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder in Internet und TV wahrnehmen, bezogen sich auf ungesunde Produkte wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten (Fernsehen 89 Prozent, Internet 98 Prozent). Ein Bündnis aus Wissenschaftlern, Kinderärzten und dem AOK-Bundesverband erneuert angesichts dieser Zahlen die Forderung, Kindermarketing für ungesunde Produkte in allen Medienarten zu untersagen – wie es in vielen Ländern bereits Standard ist. Auch Kinderzeitschriften sind seit vielen Jahren längst frei von dieser Art von Werbung.

Studie mit Kindern von drei bis 13 Jahren

Die Studie von Wirtschaftswissenschaftler Dr. Tobias Effertz analysiert die Werbekontakte von Kindern von drei bis 13 Jahren für den Zeitraum März 2019 bis Februar 2020 für Internet und von Juni bis September 2019 für TV. Grundlagen waren neben eigenen Erhebungen unter anderem Daten von Nielsen Media Research zum Internetsurfverhalten von Kindern und zur Reichweite von Webseiten sowie Daten über rezipierte Werbung. Die Bewertung der Produkte als gesund oder ungesund erfolgte nach dem Nutrition Profile Model der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das eigens für den Bereich Kinder entwickelt wurde. Die Auswertung bezog sich auf die Kinder, die Internet bzw. TV nutzen.

„89 Prozent aller Werbespots werben für ungesunde Produkte“

70 Prozent der untersuchten Lebensmittelwerbespots im Fernsehen richten sich durch ihre Aufmachung oder Sendeumfeld speziell an Kinder. 89 Prozent aller TV-Spots werben für ungesunde Produkte. Die Zahl, der von Kindern gesehenen Spots pro Tag, ist zwar seit 2007 etwa gleichgeblieben, aber Kinder sehen heute 30 Minuten weniger fern. Pro Stunde werden also 29 Prozent mehr ungesunde Spots ausgestrahlt als früher. „Die Unternehmen haben den Werbedruck auf Kinder bewusst erhöht“, kritisiert Dr. med. Sigrid Peter, Kinderärztin in Berlin und stellvertretende Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVJK). „Die schädlichen gesundheitlichen Folgen davon sehen wir täglich in unseren Praxen. Wir müssen endlich die Ursachen angehen für Übergewicht bei Kindern – und Werbung ist dabei ein wichtiger Faktor.“

Werbepostings im Netz meist über Facebook

Im Internet werden Kinder vor allem über Facebook mit Werbepostings zu ungesunden Produkten erreicht – über zehn Milliarden Mal pro Jahr in Deutschland. Zudem locken die Unternehmen Kinder gezielt auf ihre Webseiten zu ungesunden Produkten und versuchen sie dort durch Spiele oder ähnliches lange zu halten. Auf YouTube erfolgt die Werbung für Ungesundes mit Kindermarketing zu zwei Dritteln durch Influencer.

Animation zu mehr Zucker

„Über 15 mal am Tag werden unsere Kinder von der Industrie dazu animiert, mehr Zucker, Salz und Fett zu essen“, kritisiert Professor Dr. Hans Hauner, Leiter des Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin der TU München und Vorsitzender der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS). „Das macht alle Bemühungen um eine Erziehung zur gesunden Ernährung zunichte und darf nicht weiter toleriert werden. Diese Werbeaktivitäten in den digitalen Medien nehmen rasch zu und sind besonders wirksam.“ Zumal es Nachweise gebe, dass Werbung sogar stärker wirken kann als ein gutes Vorbild der Eltern.

„Keine Übernahme von Verantwortung seitens der Industrie“

„Die Studie zeigt erneut, dass seitens der Lebensmittelindustrie offenkundig keine Übernahme von Verantwortung oder Unterstützung zu erwarten ist“, sagt Dr. Kai Kolpatzik, Leiter der Abteilung Prävention beim AOK-Bundesverband. „Es wird daher höchste Zeit, diese Branche in die Pflicht zu nehmen. Denn freiwillige Selbstverpflichtungen, ganz egal ob im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie oder beim Werbeverbot für Kinderlebensmittel, liefen bisher ins Leere.“ Ein gesetzlich verankertes Werbeverbot fordert auch das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK): „Ernährungsbedingte Krankheiten haben sich auch bei Covid-19 als verhängnisvolle Risikofaktoren für schwere Verläufe und Versterben gezeigt“, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer. „Viele Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn die Politik früher Maßnahmen gegen Übergewicht ergriffen hätte. Deshalb ist ein Werbeverbot jetzt mehr als überfällig.“

Gemeinsame Studie von DANK und AOK

Die Studie wurde von der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), dem AOK-Bundesverband sowie sechs medizinischen Fachgesellschaften und Organisationen finanziert.

Die Kurzfassung der Studie finden Sie auf der Website der DANK oder des AOK-Bundesverbandes: https://www.dank-allianz.de.

Die Langfassung finden Sie unter https://www.bwl.uni-hamburg.de/irdw/forschung.html.

Datengrundlage

Für die Internetanalyse wurden Paneldaten des Marktforschungsunternehmens Nielsen Media Research zum Internetsurfverhalten von Kindern und der Reichweite bestimmter Webseiten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland von 3 bis 13 Jahren für den Zeitraum 1. März 2019 bis 29. Februar 2020 genutzt. Zusätzlich lagen Daten über rezipierte Werbung aus demselben Zeitraum vor. Diese beinhalteten die Anzahl der wahrgenommenen Werbungen auf Internetseiten, so genannte Ad-Impressions. Der Zeitraum wurde bewusst gewählt, um Einflüsse der Coronakrise auf das Medien- nutzungsverhalten auszuschließen. In einem weiteren Datensatz wurden 1.585 einzelne Produkte samt ihrer Marketingkampagne erfasst. Für Youtube wurde eine Stichprobe von 315 Videos zu 33 Produkten prominenter Marken im Lebensmittelbereich analysiert.

7.804 Werbespots analysiert

Das Werbegeschehen im TV wurde wesentlich mit einem Datensatz der Universität Hamburg dokumentierter TV-Werbung aus dem Zeitraum Juni bis September 2019 analysiert. Dieser Datensatz beinhaltete 7.804 Werbespots auf den fünf wichtigsten Fernsehsendern für Kinder (Disney Channel, Nickelodeon, Pro7, RTL und Super RTL)1. Hinzu kamen weitere Datenquellen aus früheren Erhebungen zu Internet und Fernsehen für eine kurze zeitliche Skizzierung der Entwicklung des Kindermarketings so- wie weitere ergänzende Statistiken.

Die Bewertung der Lebensmittel als gesund oder ungesund erfolgte anhand des Nutrient Profile Model (NPM) der WHO, das eigens für den Bereich Kinder entwickelt wurde. Es legt für die einzelnen Inhaltsstoffe Grenzwerte für Kinderprodukte fest, bei deren überschreiten keine Vermarktung an Kinder erfolgen soll.

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Zusammenschluss von 24 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen, der sich für Maßnahmen zur Verhinderung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten einsetzt. www.dank-allianz.de.

Christina Seddig IDW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit




Konzentration auf Impfstoff ist Türöffner für die Ausbreitung anderer Krankheiten

Ein Jahr COVID-19 macht Fortschritte bei der Armuts- und Krankheitsbekämpfung zunichte

Während sich die Welt auf COVID-19-Impfstoffe konzentriert, sinken die Impfraten für andere tödliche Krankheiten zum ersten Mal seit 28 Jahren deutlich. Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision befürchtet, dass viele Fortschritte in der Armutsbekämpfung der vergangenen 20 Jahre zunichte gemacht werden.

Pandemie könnte jährliche Todesrate verdoppeln

Laut World Vision habe die Konzentration auf einen Impfstoff gegen das Virus wesentliche Gesundheitsdienste behindert und Millionen von Kindern seien nicht gegen andere Krankheiten geimpft worden.  Mehr als fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren sind nach Auskunft der Kinderhilfsorganisation durch Cholera und Durchfallerkrankungen bedroht. Die Pandemie könnte 20 Jahre Fortschritt bei der Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria zunichte machen und die jährliche Todesrate verdoppeln.   

Tiefe globale Rezession

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Pandemie weiterhin die Bildung der Kinder auf Eis legt, die Gesundheitssysteme überfordert sind, Impfungen ausgesetzt werden und Kinder hungern müssen, während ihre Lebensgrundlagen dezimiert werden“, sagte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von World Vision Deutschland.  

Die Pandemie hat eine tiefe globale Rezession ausgelöst. Die extreme Armut hat zum ersten Mal seit 22 Jahren zugenommen, und die Arbeitslosigkeit in ärmeren Ländern ist dramatisch gestiegen. Die Weltbank prognostiziert, dass durch COVID-19 in diesem Jahr bis zu 150 Millionen extrem Arme hinzukommen werden, die Hälfte davon Kinder.   

„Es darf keine gestohlene Kindheit mehr geben“

„World Vision ist zutiefst besorgt, dass die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 die Entwicklung einer Generation der verletzlichsten Kinder der Welt dauerhaft beeinträchtigen könnten. Es darf keine gestohlene Kindheit mehr geben, da Mädchen und Jungen auf der ganzen Welt weiterhin mit den verheerenden Nachbeben von COVID-19 konfrontiert sind“, so Waffenschmidt.

Millionen Kinder bedroht

 Die bisherigen Erfolge in der Bekämpfung vieler Krankheiten seien bedroht, so World Vision. Seit 1990 hatte sich die Zahl der Kinder, die an vermeidbaren Ursachen wie Armut, Hunger und Krankheiten sterben, mehr als halbiert. Wenn die internationale Gemeinschaft jetzt nicht den Ländern Priorität einräumt, die langfristig am stärksten von den Auswirkungen von COVID-19 bedroht sind, befürchtet World Vision, dass die Pandemie Millionen von Kindern dem Tod durch Hunger und Krankheiten aussetzen wird.  

„Die internationale Gemeinschaft muss sich der Herausforderung stellen – und wir müssen uns zusammenschließen, um Hoffnung zu bringen, bevor es zu spät ist“, sagte Christoph Waffenschmidt. 

235 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe

Die UNO hat kürzlich vorausgesagt, dass im Jahr 2021 weltweit 235 Millionen Menschen humanitäre Hilfe und Schutz benötigen werden; ein Anstieg von 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Das bedeutet, dass 1 von 33 Menschen weltweit Hilfe benötigt, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Wert von 1 von 45 Menschen vor einem Jahr, der bereits der höchste Wert seit Jahrzehnten war. Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Menschen, die von World Vision mit Bargeld und Gutscheinen unterstützt werden, auf 6,4 Millionen an – eine Steigerung um 60 Prozent im Vergleich zu 2019. World Vision konnte dem steigenden Bedarf durch schnelles Umgewichten bestehender Mittel gerecht werden.

Mehr Bedarf aber weniger Mittel

Noch besorgniserregender ist, dass zu einer Zeit, in der die Ärmsten der Welt mehr Unterstützung denn je benötigen, insgesamt weniger Mittel bereitgestellt werden. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die ausländischen Direktinvestitionen in die Entwicklungsländer im Jahr 2020 um 35 % bis 45 % zurückgegangen sind.  

Christoph Waffenschmidt: „Vor einem Jahr haben wir die größte Nothilfeaktion in unserer Geschichte gestartet.  Wir rufen Regierungen, Einzelpersonen und Unternehmen dazu auf, der Hilfe für Kinder Vorrang einzuräumen und dringend auf die verheerenden Folgen zu reagieren, die diese Pandemie bereits angerichtet hat.“ 

World Vision wird im Kampf gegen Covid-19 und die Folgen der Pandemie weiterhin in den Bereichen Aufklärung, medizinische Hilfe und Nothilfe aktiv sein. So unterstützt World Vision beim Aufbau von Quarantänezentren, Verteilung von Impfinformationen und der Einrichtung digitaler Lernplattformen für Schüler und Schülerinnen.

Quelle: Pressemitteilung von World Vision




Tablet-Nutzung ändert bei Vorschulkindern offenbar die Wahrnehmung

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Studie: Tablet-Kinder im Vorschulalter sehen den Wald vor lauter Bäumen oft nicht

Schon seit geraumer Zeit fordern unter anderem die Weltgesundheitsorganisation WHO oder der Berufsverband der Kinder und Jungendärzte (bvkj), Kinder unter drei Jahren gar nicht und Kinder im Kindergartenalter nur maximal eine halbe Stunde pro Tag vor Bildschirmen sitzen zu lassen. Dazu zählen neben TV-Geräten und Computermonitoren auch die Bildschirme von Smartphones und Tablets. WHO und bvkj stützen sich dabei auf Langzeitstudien, die vor schädlichen Folgen für die geistige, emotionale und körperliche Entwicklung von Kindern warnen.

Tablet Spiele haben eigene Anforderungen

Das Alpha Generation Lab des Diagnostik- und Therapie-Exzellenz-Programms an der Eötvös Loránd Universität (Budapest) hat nun speziell für Kleikinder entwickelte Tablet-Spiele unter die Lupe genommen. Damit die Kinder hier erfolgreich sind, müssen sie eine ganze Reihe Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Einsatz bringen, wodurch Feinmotorik und Sensorik trainiert werden. Die Experten haben sich deshalb der Frage gestellt, inwieweit die bei diesen Spielen entwickelten Fähigkeiten Einfluss auf die Wahrnehmung der Kinder haben:

Vom Detail zum Gesamtbild

Die meisten Menschen erfassen zunächst das große Ganze und dann die Details, also zum Beispiel erst den Wald und dann die Bäume. Bei den untersuchten Tablet-Spielen geht es aber darum, die Details möglichst schnell zu erfassen und zu verarbeiten.

Mit Hilfe von Wahrnehmungstests und psychologischen Tests konnten die Wissenschaftler bei den Kindern im Vorschulalter vor allem zwei Dinge feststellen. Jene Kinder, die häufig mit Tablets spielten, konnten Details besser erfassen als andere. Im Gegensatz dazu hatten sie Probleme, das große Ganze zu identifizieren. Zudem hatten die trainierten Kinder größere Schwierigkeiten, sich in andere hineinzuversetzen.

In nur sechs Minuten

„Interessanterweise reichten sechs Minuten Spielzeit mit einem Ballonschießspiel aus, um einen detailfokussierten Aufmerksamkeitsstil in einer konsekutiven (direkt darauf folgenden) Aufgabe zu induzieren. Im Gegensatz dazu zeigten die Kinder, die mit einem nicht-digitalen Spiel spielten, den typischen globalen Fokus“, sagt Ádám Miklósi, Leiter der Gruppe.

Der Gebrauch von digitalen Geräten verändert also die Art und Weise, wie Kinder die Welt wahrnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Art der Erfahrungen, mit denen Kinder konfrontiert werden, entscheidend ist. Denn in diesem Alter ist das Gehirn sehr plastisch, so dass eine solch massive frühe Exposition einen signifikanten Langzeiteffekt haben kann.

„Der atypische Aufmerksamkeitsstil bei Kindern, die Mobiltelefone benutzen, ist nicht unbedingt schlecht, aber mit Sicherheit anders, und wir können das nicht ignorieren – zum Beispiel in der Pädagogik“, sagt Krisztina Liszkai-Peres, eine Mitarbeiterin der Gruppe und Zweitautorin der Publikation.

Neues Bildungsmaterial nötig?

Diese Kinder brauchen wahrscheinlich eine neue Art der Präsentation von Bildungsmaterial. Wie die Forscher betonen, sind Menschen, die auf Details achten, geschickter im analytischen Denken, aber weniger kreativ und haben schwächere soziale Fähigkeiten. Daher ist es möglich, dass – wenn sich dieser Trend nicht ändert – es unter den Kindern der neuen Generation mehr wissenschaftliche Denker und weniger künstlerische oder soziale geben wird, und das wird wahrscheinlich die Welt, in der wir leben, verändern.

Studienverlauf

Die Studie wurde mit insgesamt 40 Kindern, die aus insgesamt 1270 Kindern aufgrund bestimmter Kriterien ausgewählt wurden, durchgeführt. Sie waren im Durchschnitt fünf Jahre alt. 20 Kinder waren regelmäßige Nutzer von Tablets, 20 kamen mit diesen Geräten so gut wie nicht in Verbindung. Bei der Auswahl der Kinder aus der großen Gruppe unter wissenschaftlichen Kriterien sind diese sehr wahrscheinlich repräsentativ für ihre Altersgruppe. Allerdings ist die Gruppe sehr klein, weshalb die Ergebnisse der Studie als wahrscheinlich oder Tendenz betrachtet werden können. Ob sie aber repräsentativ sind muss offen bleiben. Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, findet die Studie hier.




Herzlichen Glückwunsch, Herr Janosch!

Zum 90. Geburtstag des großen Kinderbuchautors und Literaten Horst Eckert:

Heute feiert einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren seinen 90. Geburtstag: Horst Eckert alias Janosch. Die bekanntesten Figuren des genialen Zeichners und Geschichtenerfinders sind sicher der kleine Tiger, der kleine Bär und die Tigerente.

Ein weiter Weg

Feiern wird er heute wohl mit seiner Frau Ines auf Teneriffa. In die Berge der Insel im Atlantik zog es ihn bereits 1980, um sich von einer Krankheit zu erholen. Das Klima dort hat ihm wohl gutgetan.

Janosch hatte eine schwierige Kindheit- und Jugend. 1931 im oberschlesischen Hindenburg geboren, flüchtete er 1946 mit seinen Eltern nach Bad Zwischenahn in Westdeutschland. Hier arbeitete er in der Textilfabrik. 1953 begann er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste, das er nach wenigen Semestern wegen „mangelnder Begabung“ wieder aufgab.

Nach einem weiteren Studium bei Romano Guardini arbeitete er als freischaffender Künstler und begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Feuilleton. Aus seinen Zeichnungen entstand sein erstes Kinderbuch „Die Geschichte von Valek dem Pferd. Sein Freund und Verleger Georg Lentz riet ihm damals, sich Janosch zu nennen. 1970 erschien sein erster Roman „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“.

Ein großes Werk

Heute blickt Janosch auf ein großes Werk zurück. Er ist Autor hunderter Kinderbücher, Romane und Theaterstücke, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Zu seinen gestalterischen Werken zählen Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen, Plastiken und Textilarbeiten. Seine Figurenwelt steht für zeitlose Werte wie Freundschaft („Wenn man einen Freund hat, braucht man sich vor nichts zu fürchten“) und soziales Miteinander. Die Kinderbuch-Klassiker „Oh, wie schön ist Panama“, „Post für den Tiger“ und „Komm, wir finden einen Schatz“ sind in etlichen Kinderzimmern zu finden. Janosch wurde mit unzähligen Preisen geehrt, unter anderem mit dem deutschen Jugendliteraturpreis und dem Bundesverdienstkreuz.

Hier gibt es noch eine Riesengeburtstagsparty beim kleinen Tiger

Aktionen im Geburtstagsjahr

Das Janosch-Geburtstagsjahr 2021 wird von verschiedenen Aktionen begleitet. So gibt es unter anderem tolle Janosch GIFs für Instagram und WhatsApp oder im Sommer den Tigerenten-Lauf, den die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland und die Janosch film & medien AG veranstalten. Bei der Aktion werden Spenden zum Schutz von Tigern und deren Lebensraum gesammelt. Die Tigerente, neben dem kleinen Bären wohl der beste „Freund“ des kleinen Tigers, begleitet diese Aktion als Botschafterin. Weitere Informationen gibt es unter wwf.de/tigerententag. Zudem finden Reihe von Ausstellungen statt, so auch eine große Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Weitere Informationen finden sich hier.

Neu erschienen sind eben:

Weitere Informationen zu Janosch und seinem Werk finden Sie auf www.janosch-gesellschaft.de.

Auf www.janosch.de gibt es Janosch-Ausmalbilder, Bastelanleitungen und mehr.




Die Bildungschancen hängen weiter von der sozialen Herkunft ab

Der neue Datenreport 2021 – ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland:

Eben ist der Datenreport 2021 erschienen. Er ist der Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Mehr Menschen sind von Armut bedroht und immer mehr geraten dauerhaft in Armut. Das betrifft auch die Kinder. Denn wer arm ist, hat auch schlechtere Chancen.

Einmal arm, immer arm?

Wer in Deutschland einmal unter die Armutsgrenze rutscht, bleibt immer öfter länger arm. So beträgt der Anteil dauerhaft von Armut bedrohter Menschen an allen Armen 44 Prozent – und ist damit mehr als doppelt so hoch wie noch 1998. Zudem droht die Corona-Pandemie die finanzielle Situation benachteiligter Gruppen zu verschärfen: Auch wenn höhere Einkommensgruppen im ersten Lockdown häufiger Einkommenseinbußen hatten, kämpften neben Selbstständigen besonders Menschen mit niedrigen Einkommen, Geringqualifizierte und Alleinerziehende mit finanziellen Schwierigkeiten.

Ungleichheit und Ungerechtigkeit

Die Ungleichheit der Einkommen schlägt sich auch in den Einstellungen der Bevölkerung nieder. Niedrige Einkommen werden überwiegend als ungerecht bewertet. Gleichzeitig hält nur knapp jeder zweite Beschäftigte den eigenen Bruttolohn für gerecht. Diese Befunde zu den Lebensverhältnissen liefert der neue Datenreport 2021 – ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Fachleute aus amtlicher Statistik und Sozialforschung haben darin Zahlen und Fakten zu wichtigen Lebensbereichen zusammengestellt.

Mehr Menschen sind dauerhaft von Armut bedroht

2018 lebte in Deutschland fast jeder Sechste (15,8 %) unterhalb der Armutsrisikoschwelle. Diese lag 2018 bei 1 040 Euro monatlich für einen Ein-Personen-Haushalt. Bei einem Ein-Elternhaushalt mit einem Kind (unter 14 Jahre) bei rund 1 352 Euro. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr (17,3 %) leicht gesunken, das Armutsrisiko liegt aber deutlich über dem Niveau Ende der 1990er-Jahre (knapp 11 %).

Auch verfestigen sich die Armutsrisiken. Wer einmal unter die Armutsgrenze rutscht, verbleibt immer länger in diesem Einkommensbereich: Von den Personen, die im Jahr 2018 unter die Armutsrisikoschwelle fielen, waren 88 % bereits in den vier Jahren zuvor (2014 bis 2017) zumindest einmal von Armut bedroht.

Die Hälfte davon (44 %) befand sich in diesem Zeitraum vier Jahre durchgehend in diesem niedrigen Einkommenssegment. Damit hat sich der Anteil der dauerhaft von Armut bedrohten Personen an allen Armen in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdoppelt: 1998 betrug er noch 20 %. Das Risiko, in Armut zu leben, ist besonders hoch für Alleinerziehende (41 %), Menschen mit Hauptschulabschluss und ohne Berufsabschluss (35 %) und Menschen mit Migrationshintergrund (29 %).

Nur jeder Zweite findet den eigenen Bruttolohn gerecht

Das hohe Ausmaß sozialer Ungleichheit schlägt sich auch in den Einstellungen und Wahrnehmungen der Menschen nieder. Nur knapp die Hälfte der Bevölkerung sieht das eigene (Brutto-)Einkommen als gerecht an. Vor allem niedrige Einkommen werden als ungerecht wahrgenommen. Sehr hoch ist auch der Anteil derjenigen, die sich dafür aussprechen, dass sich der Staat für den Abbau von Einkommensunterschieden engagieren soll. Das befürworten in Westdeutschland mittlerweile fast drei Viertel der Menschen (2002 war es noch weniger als die Hälfte), in Ostdeutschland sind es rund 80 %.

Corona: Finanziell trifft es Geringqualifizierte, Alleinerziehende, Selbstständige und Zugewanderte  

Große Unterschiede zeigen sich bei den finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie. So berichteten für Ende März bis Anfang Juli 2020 17 % der an- und ungelernten Arbeiterinnen und Arbeiter und knapp 14 % der einfachen Angestellten von finanziellen Schwierigkeiten. Bei Bezieherinnen und Beziehern von Niedrigeinkommen war es fast jeder Fünfte. Bei den Facharbeiter-, Meister- und qualifizierten Angestelltenberufen fielen die Anteile mit rund 9 % deutlich niedriger aus. Am häufigsten waren Alleinerziehende (25 %) und Selbstständige (20 %) von finanziellen Problemen im Zuge der Pandemie betroffen. Auch Menschen, die nach Deutschland zugewandert sind, berichteten mit 15 % fast doppelt so häufig von finanziellen Schwierigkeiten wie Menschen ohne Migrationshintergrund (8 %).

Ungleiche Bildungschancen – vor und nach Corona

Nach wie vor hängen in Deutschland Bildungschancen stark von der sozialen Herkunft ab. Zwei von drei Kindern an Gymnasien haben Eltern, die selbst Abitur haben. Aber nur 8 % der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben Eltern, die als höchsten Schulabschluss einen Hauptschulabschluss oder gar keinen allgemeinbildenden Schulabschluss besitzen.

In der Corona-Krise zeigt sich einmal mehr, dass auch materielle Voraussetzungen Bildungschancen beeinflussen. Augenfällig ist dies beim Zugang zu digitalen Unterrichtsformaten, für die es Computer und Tablets braucht. Familien mit höherem Einkommen besitzen im Durchschnitt mehr Endgeräte, während Familien mit niedrigen Einkommen oft nicht für jedes Kind einen Computer haben. So standen Familien mit hohem monatlichem Haushaltsnettoeinkommen (5 000 bis unter 18 000 Euro) Anfang 2020 im Durchschnitt vier PCs zur Verfügung. In der untersten Einkommensgruppe (unter 2 000 Euro) waren es durchschnittlich zwei Geräte.

Chancengleichheit bei der Bildung betrifft auch das Geschlechterverhältnis. Frauen holen auf, sind aber an der Spitze immer noch unterrepräsentiert. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der Professorinnen von 18 auf 26 % gestiegen. Doch mit 21 % ist nur jede fünfte der am höchsten besoldeten Professuren (C4 und W3) mit einer Frau besetzt. Der Anteil liegt damit immer noch traditionell auf niedrigem Niveau.

Corona: Homeoffice nutzen vor allem Besserverdienende

Während bis vor einem Jahr Homeoffice ein Randphänomen war und nur 5 % überwiegend von zuhause aus gearbeitet haben, waren es während des ersten Lockdowns 23 %. Bezogen auf diejenigen, die weiterhin beschäftigt und zum Beispiel nicht in Kurzarbeit waren, lag der Homeoffice-Anteil sogar bei knapp 30 %. Einiges spricht dafür, dass Homeoffice infolge der Erfahrungen während der Corona-Krise eine neue Normalität für viele wird.

Allerdings sind die sozialen Unterschiede bei der Nutzung von Homeoffice enorm. Das liegt daran, dass einige Berufe nicht für Homeoffice geeignet sind – anders als typische Büroberufe wie Marketing oder Finanzdienstleistungen. Besonders selten arbeiteten Menschen in Berufen im unteren Drittel der Einkommensverteilung im ersten Lockdown von zuhause aus. So betrug in rund der Hälfte dieser Berufe der Homeoffice-Anteil weniger als 6 %. Ganz anders zeigt sich das Bild bei Berufen im oberen Einkommensdrittel: Fast zwei Drittel dieser Berufsgruppen hatten einen Homeoffice-Anteil von 20 % und mehr.

Anhaltende Geschlechterungleichheit

Auch wenn Elternzeit für Väter heute recht verbreitet ist, werden noch immer 90 % der Elternzeitmonate von Müttern genommen. Zudem arbeiten viele Mütter in Teilzeit. Diese Arbeitsteilung hat Auswirkungen auf die finanzielle und berufliche Situation von Müttern. So stagniert beispielsweise das Berufsprestige und damit die Karriere von zweifachen Müttern nach ihrer Familiengründung nahezu gänzlich. Dagegen gewinnen kinderlose Frauen sowie Männer und Väter vom Berufseinstieg bis zum 45. Lebensjahr im Schnitt etwa 4 Prestigepunkte.

Dass viele Frauen und Männer nach der Familiengründung in alte Rollenmuster zurückfallen, liegt auch an gesellschaftlichen Normen: Fast 60 % der Personen im Familienalter zwischen 24 bis 43 Jahren denken, die Gesellschaft spreche einer vollzeiterwerbstätigen Mutter mit einem zweijährigen Kind ab, eine „gute Mutter“ zu sein. Demgegenüber stimmen aber nur 17 % der Befragten selbst dieser Aussage zu. Die wahrgenommene gesellschaftliche Norm bildet also möglicherweise etwas anderes ab als die tatsächlichen Einstellungen in der Gesellschaft.

Hintergrund

Der Datenreport wird herausgegeben vom Statistischen Bundesamt (Destatis), dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Zusammenarbeit mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP). Er erscheint als Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Bezugsquellen:

Der Datenreport steht im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de/datenreport), des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (www.wzb.eu/datenreport) und der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de/datenreport2021) kostenfrei als Download zur Verfügung.

Die Buchausgabe ist ab April 2021 bei der Bundeszentrale für politische Bildung (www.bpb.de/shop) für 4,50 Euro erhältlich.

Quelle: Pressemitteilung destatis




Zu wenig Jod macht Kinder dumm und krank

Mehr als die Hälfte aller Kinder nicht ausreichend mit Jod versorgt:

Die Zeiten, in denen schwere Jod-Mangelerscheinungen wie der Jodmangelkropf bei Erwachsenen und der mit geistiger Behinderung einhergehende Kretinismus bei Kindern in Deutschland weit verbreitet waren, sind lange vorüber. Seit den achtziger Jahren, als das jodierte Speisesalz eingeführt wurde, gilt Deutschland nicht mehr als Jodmangelgebiet.

Diesen Status sieht der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN) aktuell jedoch gefährdet. Denn wie Monitoring-Daten zeigen, ist mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland nicht mehr ausreichend mit Jod versorgt. Vor allem die Aufnahme von Jod während der Schwangerschaft, der Stillzeit und der frühen Kindheit hat einen wesentlichen Einfluss auf die kindliche Gehirnentwicklung – daher müsse nun dringend über Wege nachgedacht werden, um dem Mangel an Jod entgegenzuwirken, so der BDN.

Jodversorgung hat sich verschlechtert

Zwischen dem ersten und dem zweiten Jodmonitoring, die das Robert Koch-Institut im Rahmen der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KIGGS) vorgenommen hat, liegen elf Jahre. „In diesem Zeitraum hat sich die Jodversorgung deutlich verschlechtert“, sagt BDN-Experte Professor Dr. med. Matthias Schmidt, Nuklearmediziner am Universitätsklinikum Köln. Lag die durchschnittliche Jodausscheidung der Probanden bei der Basiserhebung noch bei 116 µg Jod pro Liter Urin (µg/l), war sie beim zweiten, 2019 publizierten Monitoring auf 89 µg/l gesunken – auf individueller Ebene betrachtet blieben dabei mehr als 58 Prozent der Kinder und Jugendlichen unterhalb des WHO-Grenzwertes von 100 µg/l.

Vor allem Mädchen und junge Frauen sind unterversorgt

„Damit ist Deutschland wieder ein mildes Jodmangelgebiet geworden“, sagt Schmidt. Dies sei besonders beunruhigend, als sich bei detaillierterer Betrachtung zeige, dass gerade Mädchen, und hier wiederum besonders die älteren Altersgruppen, mit Jod unterversorgt seien. „Auch in anderen Studien zeigt sich, dass gerade junge Frauen im gebärfähigen Alter nicht die empfohlene Jodaufnahme erreichen“, so der Schilddrüsenexperte. Diese liege für Jugendliche und Erwachsene bei 200 µg/Tag, während der Schwangerschaft bei 230 und für Stillende sogar bei 260 µg/Tag.

Jodmangel führt auch zu Intelligenzminderung

Werden diese Werte deutlich unterschritten, kann es bei Erwachsenen zu Jodmangelstörungen wie einer Größenzunahme der Schilddrüse (Kropf) oder der Bildung von Schilddrüsenknoten kommen. Als wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4 trägt Jod auch zu einer Vielzahl anderer Körperfunktionen bei – etwa zur Knochenbildung, der Regulation von Blutdruck und Stoffwechsel sowie zur Immunabwehr. „Besonders gefährlich ist ein Jodmangel jedoch für Ungeborene und Kleinkinder“, betont Schmidt. Die Schilddrüsenhormone seien essenziell für das kindliche Wachstum und die Gehirnentwicklung. Ein Jodmangel in dieser Phase könne das Risiko für spätere Einschränkungen der intellektuellen Fähigkeiten und der Feinmotorik erhöhen.

Moderne Ernährungstrends fördern Defizite

Die Ursachen für die abnehmende Jodversorgung sind vielfältig: Zum einen besteht ein – im Hinblick auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit an sich positiver – Trend zu geringerem Kochsalzkonsum. Zum anderen setzen sich gerade bei jungen Frauen zunehmend vegetarische oder vegane Ernährungsformen durch, bei denen auch auf Milchprodukte als wichtige Jodlieferanten verzichtet wird. In Mode ist es auch, mit „Himalaya-Salz“ oder anderen als besonders naturrein geltenden, nicht-jodierten Speisesalzen zu würzen.

Lebensmittelhersteller sollten jodiertes Speisesalz zusetzen

Der Hauptgrund für die unzureichende Jodversorgung dürfte aber in der zunehmenden Verwendung verarbeiteter Lebensmittel liegen. „Diese liefern heute den Hauptanteil des Salzes, das wir aufnehmen – sind jedoch meist mit unjodiertem Salz hergestellt“, sagt Schmidt. Ein Weg, um dem Jodmangel zu begegnen, könnte daher in der Verpflichtung von Lebensmittelherstellern liegen, in ihren Produkten ausschließlich jodiertes Speisesalz zu verwenden. Auch die Anhebung des Jodgehalts in jodiertem Speisesalz von derzeit 20 µg auf 25 µg pro Gramm Salz könnte dazu beitragen, trotz des begrüßenswerten Trends zur geringeren Salzaufnahme eine ausreichende Versorgung mit Jod zu gewährleisten.

Quelle: Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN)

Ich bin schön

Unsere Buchempfehlung:

Junge Menschen sind in den Medien ständig von idealisierten Körperdarstellungen umgeben. „Model“ ist für viele junge Frauen ein Traumberuf. Nicht wenige fallen auf die Schlankheitsversprechen diverser Superdiäten herein. Doch gerade für den heranwachsenden Körper bergen Diäten auch große Gefahren. Ohne ausreichend Nährstoffe kann der Körper bleibende Schäden davontragen. Prof. Dr. Jagoda Jorga weiß, wie Mädchen ihrem schlanken Körperideal näherkommen können, ohne ihre Gesundheit zu gefährden. Durch ein ausgewogenes Ernährungs- und Bewegungsprogamm kann jeder schlank und fit werden.

Prof. Dr. Jagoda Jorga
Ich bin schön … und bald ein bisschen schlanker
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Sozialabgaben belasten Familien übermäßig stark

Familienverbände fordern grundlegende Reform:

Berechnungen des Deutschen Familienverbands (DFV) und des Familienbunds der Katholiken (FDK) zeigen, dass Sozialabgaben Familien übermäßig belasten und im Vergleich zu Beitragszahlern ohne Unterhaltspflichten für Kinder schlechterstellen.

Prekäre Situation für Familien

Eine Familie mit zwei Kindern und einem durchschnittlichen Einkommen von 41.541 Euro im Jahr fällt nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben inklusive Kindergeld knapp unter das steuerliche Existenzminimum. Mit mehr Kindern verschärft sich die Situation. Angesichts dieses alarmierenden Befunds fordern DFV und FDK eine Korrektur der Abgabenerhebung in der Sozialversicherung.

Situation hat sich weiter verschlechtert

Die Verbände weisen darauf hin, dass sich die Position der Familien im Vergleich zu Personen ohne Unterhaltspflichten für Kinder erneut verschlechtert hat. Sie fordern im Hinblick auf kursierende Meldungen über eine 2021 angeblich erfolgte Entlastung von Familien: „Bitte lasst die Märchenstunde!“.

„Einem Paar mit drei Kindern und einem Durchschnittseinkommen fehlen im Monat fast 500 Euro zur gesellschaftlichen Teilhabe. Bei vier Kindern ist es fast doppelt so viel“, sagt Klaus Zeh, Präsident des DFV. Familienbundpräsident Ulrich Hoffman äußert sich wie folgt: „Die horizontalen Berechnungen von DFV und FDK zeigen beispielhaft, dass die Entscheidung für Kinder ein Armutsrisiko ist. Es besteht dringend Handlungsbedarf.“

Dem Kinderbonus muss zukunftsorientierte Familienpolitik folgen

Es ist wichtig und richtig, Notleidenden rasch zur Seite zu stehen. In diesem Sinne begrüßen DFV und FDK den Kinderbonus in der Corona-Pandemie. Doch einer reagierenden Politik muss eine gestaltende zukunftsorientierte Familienpolitik folgen. Hoffmann erläutert: „Die strukturelle Benachteiligung von Familien in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung muss endlich beendet werden. Dass Familien trotz der kostenaufwändigen und den Fortbestand der Sozialsysteme sichernden Kindererziehung mit gleich hohen Beiträgen belastet werden wie Kinderlose, ist nicht nur ungerecht. Es ist auch verfassungswidrig.“ Zeh führt aus: „Familien sind weder Bittsteller noch unersättliche Transferempfänger. Sie wollen nicht mehr, aber auch nicht weniger als die Umsetzung deutlicher Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur Sozialversicherung.“

Beiträge nach Leistungsfähigkeit

Um Familien zu entlasten, fordern die Familienverbände für die Dauer der Erziehungszeit einen für jedes Kind gleichen Freibetrag in der gesetzlichen Sozialversicherung. In der Höhe soll er mindestens dem steuerlichen Kinderfreibetrag entsprechen.

„Ein Kinderfreibetrag in der Sozialversicherung würde die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Beitragszahler angemessen berücksichtigen. Wer Unterhaltspflichten für Kinder hat, ist vorübergehend weniger leistungsfähig. Das muss sich in den Beiträgen zur Sozialversicherung widerspiegeln, sonst sind sie ungerecht und nicht solidarisch“, so Zeh. 

Gesamtgesellschaftliches Interesse

Bei der Entlastung von Familien geht es nicht nur um Gerechtigkeit für Eltern und Kinder. Familienarmut zu verhindern und Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen, ist gesamtgesellschaftlich bedeutend.

„Kinder sind die Zukunft – auch unseres umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems. Ohne Familien, die heute Kinder großziehen, gäbe es morgen keine Beitragszahler. Ohne sie würde das System zusammenbrechen. Familien erweisen der Gesellschaft einen beträchtlichen Dienst. Ohne sie ist kein Staat zu machen“, äußert Familienbundpräsident Hoffmann.

Sozialversicherung: Belastung ist verfassungswidrig

Mit Unterstützung von DFV und FDK haben Familien den Rechtsweg für familiengerechte Sozialabgaben beschritten. Sie stützen sich dabei auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Dies hatte 2001 entschieden, dass Eltern in der Pflegeversicherung verfassungswidrig belastet werden. Gleichzeitig verpflichtete das Karlsruher Gericht den Gesetzgeber, auch die anderen Zweige der Sozialversicherung auf Familiengerechtigkeit hin zu prüfen. Bis heute wurde dies nicht umgesetzt.

Mit Blick auf das Pflegeversicherungsurteil von 2001 äußern Hoffmann und Zeh: „Die Politik hat die familiengerechte Gestaltung der Sozialversicherung sträflich vernachlässigt, obwohl die Übertragbarkeit des Urteils auf die Renten- und Krankenversicherung auf der Hand liegt. Familien mussten sich viele Jahre durch die Instanzen klagen. Jetzt liegt die Entscheidung erneut beim Bundesverfassungsgericht.“

Weiterführende Informationen:

Horizontaler Vergleich 2021 – Was am Monatsende übrig bleibt.

Erklärfilm: Generationenvertrag Sozialversicherung.

Klageverfahren für die Beitragsgerechtigkeit von Familien

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Familienverbands e.V.




Startschuss für den Kinderwettbewerb „Erlebter Frühling“

Kinder und Erwachsene erforschen den Weißstorch und seine Lebensweise:

Mit dem Kinderwettbewerb „Erlebter Frühling“ lädt die NAJU (Naturschutzjugend im NABU) jedes Jahr alle Kinder dazu ein, die Tier- und Pflanzenwelt im Frühjahr zu erforschen. Welche Pflanzen zeigen sich als erste? Welche Zugvögel kehren zurück? Wer erwacht da aus dem Winterschlaf?

Ab März kommen die Weißstörche zurück

In diesem Jahr steht der Weißstorch im Mittelpunkt des Kinderwettbewerbs, und mit ihm alle Tiere auf Wiesen, Weiden und an Flussauen. Ab März kehren die Weißstörche aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika und Spanien nach Deutschland zurück, um hier zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen. Was die Störche zu sich nehmen, warum sie oft in der Nähe der Menschen leben und wie wir sie und andere Tiere schützen lasse – all das sollen die Kinder erforschen.

Teilnahmebedingungen

Um am Wettbewerb teilzunehmen, sollen die Kinder Fotos ihrer Aktionen und Projekte auf der NAJU-Webseite hochladen und dort direkt den Teilnahmebogen ausfüllen: www.NAJU.de/erlebter-frühling.

Teilnehmen können alle Kinder bis 13 Jahre, Teilnahmeschluss ist der 31. Mai 2021.

Die beste Einsendung aus jedem Bundesland wird gekürt. Als Preis erwartet die Gewinner ein spannender Erlebnistag in der Natur.

Materialien für Lehrkräfte, ErzieherInnen und Eltern

Für LehrerInnen, ErzieherInnen, Eltern und Gruppenleitungen bietet die NAJU pädagogische Begleitmaterialien zum Wettbewerb an: ein Aktionsheft mit Forscher- und Aktionstipps zum Weißstorch, einen Aufkleber, ein Poster zum Gestalten sowie Aktionshefte zu allen bisherigen Frühlingsboten wie Grasfrosch, Salweide oder Honigbiene. Die Materialien können unter www.NABU-shop.de bestellt werden.

Mehr Informationen zum Wettbewerb gibt es unter www.NAJU.de/erlebter-frühling.