foodwatch: Lebensmittelkonzerne ködern Kinder mit InfluencerInnen

Wie Social-Media-Stars Kinder mit Junk-Food bewerben

Lebensmittelkonzerne nutzen bekannte Social-Media-Stars, um zuckrige Getränke, fettige Snacks und Süßwaren gezielt an Kinder zu vermarkten. Das ist das Ergebnis einer Recherche der Verbraucherorganisation foodwatch.

Der Kontolle durch Eltern entzogen

Im Auftrag von Konzernen wie Coca-Cola, McDonald‘s und Mondelez sowie deutschen Familienunternehmen wie Coppenrath & Wiese oder Haribo bewerben junge Influencerinnen und Influencer Snacks und Süßigkeiten auf Youtube, Tiktok oder Instagram – und erreichen damit Millionen junge Fans. foodwatch kritisiert, dass die Industrie mit dem Online-Marketing an der elterlichen Kontrolle vorbei Fehlernährung und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen fördere. Für die Recherche hat foodwatch im Jahr 2020 über einen Zeitraum von mehreren Wochen tausende Posts, Stories und Videos bekannter Social-Media-Stars untersucht und zahlreiche Belege für entsprechende Werbung dokumentiert.

Jeder fünfte Todesfall durch ungesunde Ernährung

„Die Lebensmittelindustrie macht mit übergriffigen Marketingmethoden Geschäfte auf Kosten der Kindergesundheit. Mit Hilfe von Influencern senden die Unternehmen ihre Werbebotschaften an den Eltern vorbei direkt ins Kinderzimmer und auf die Handys junger Menschen“, erklärt Luise Molling von foodwatch. Die Verbraucherorganisation fordert die zuständige Bundesernährungsministerin Julia Klöckner auf, dem Kindermarketing für ungesunde Produkte – sei es in sozialen Medien, im Fernsehen oder im Supermarkt – endlich einen Riegel vorzuschieben. „Coca-Cola, McDonald’s & Co. sabotieren die Bemühungen vieler Eltern, ihre Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern. Jeder fünfte Todesfall in Deutschland ist auf ungesunde Ernährung zurückzuführen und trotzdem lässt Ministerin Klöckner den Junkfood-Konzernen freie Hand – das kann so nicht weiter gehen!“

Influencer sind Idole

Influencer sind für Kinder und Jugendliche heutzutage die größten Idole und zugleich die besten Freunde, genießen hohe Glaubwürdigkeit und haben einen großen Einfluss auf deren Kaufentscheidungen. Eine Studie der Marktforschungsagentur M-Science kommt etwa zu dem Ergebnis, dass sich 11- bis 15-Jährige ihren Online-Stars „bedingungslos hingeben“ und deren Aussagen „vollstes Vertrauen“ entgegenbringen. Lebensmittelunternehmen machen sich diesen Einfluss zunutze und beauftragen die Social-Media-Stars, Werbung für ihre ungesunden Lebensmittel zu machen. Drei Beispiele aus dem foodwatch-Report:

Viktoria und Sarina: Das insbesondere bei jungen Mädchen beliebte Duo hat bei Instagram, Tiktok und Youtube jeweils weit über eine Million Fans und präsentiert sich in einer rosa Glitzerwelt mit Hunden und Pferden. Viktoria und Sarina werben auf ihren Kanälen unter anderem für Coca-Cola, McDonald‘s und ihren Keksteig zum Löffeln. In Kooperation mit Coppenrath & Wiese bewerben Sie eine eigene Torte – allein das Promo-Video auf Tiktok wurde fast eine halbe Million Mal angesehen und zählt mehr als 100.000 Likes.

Simon Desue: Der 29-Jährige gehört mit 4,3 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten zu den reichweitenstärksten Youtubern Deutschlands und protzt in seinen Videos mit Villen und Luxusautos. Werbung macht er unter anderem für McDonald‘s und Haribo. Ein Werbevideo für McDonald‘s unter der Überschrift #IssmirWurstChallenge wurde auf Tiktok mehr als eine halbe Million Mal angeschaut und zählt 80.000 Likes.

Julia Beautx: Die 21-jährige Julia Beautx ist vor allem für Lifestyle- und Beautyvideos bekannt und gehört mit 2,2 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten auf Youtube und 3,3 Millionen Followern auf Tiktok zu den reichweitenstärksten Influencerinnen. Sie warb bereits für Coca-Cola oder auch für Ivy Bears-Gummibärchen. Zusammen mit dem Youtuber Jonas Ems war sie das Gesicht der Mondelez-Schokoladenmarke Milka: Ihre gemeinsamen Instagram-Posts bekamen hunderttausende Likes, ihr Youtube-Werbevideo wurde mehr als 200.000 Mal angesehen.

Fehlernährung ist weit verbreitet

Fehlernährung ist bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Daten des Robert Koch-Instituts zufolge verzehren Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren im Schnitt nicht einmal halb so viel Obst und Gemüse, aber mehr als doppelt so viele Süßwaren oder Snacks wie empfohlen. Aktuell gelten etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig und sechs Prozent sogar als fettleibig – ihnen drohen im späteren Lebensverlauf Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen.

„Kinder und Jugendliche entwickeln schon früh Ernährungsgewohnheiten, die ihre Gesundheit lebenslang beeinflussen“, sagte Prof. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit an der Kinderklinik der Universität München. „Wir Kinder- und Jugendärzte fordern seit langer Zeit, die an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung – darunter auch die subtile und oft schwer durchschaubare Werbung über soziale Medien – zu beschränken. Denn die allermeisten Produkte sind unausgewogen und fördern ernährungsbedingte Krankheiten wie Typ-2-Diabetes.“ 

RKI empfiehlt Verbot von Werbung für Kinder

Zur Verbesserung der Situation empfiehlt das Robert Koch-Institut unter anderem, dass die Bewerbung von „ernährungsphysiologisch oft fragwürdigen Kinderlebensmitteln verringert und kontrolliert“ wird. Auch der Wissenschaftliche Beirat des Bundesernährungsministeriums empfiehlt in seinem Gutachten vom Juni 2020 ein „Verbot von an Kinder gerichtete Werbung für Produkte mit hohem Zuckeranteil“. Selbstverpflichtungen seien nicht geeignet, um den Verzehr von Junkfood zu verringern.  Schon seit vielen Jahren gilt ein solches Verbot für Kinderzeitschriften.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner setzt bislang darauf, dass sich die Industrie freiwillig beschränkt. Zuletzt hat die CDU-Politikerin die Werbewirtschaft um eine Verschärfung der freiwilligen Verhaltensregeln für Kinderwerbung gebeten. Bereits seit 2007 gibt es eine freiwillige Selbstverpflichtung der weltgrößten Lebensmittelunternehmen – den „EU Pledge“. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass diese Vereinbarung nicht geeignet ist, um an Kinder gerichtete Werbung für unausgewogene Lebensmittel zu verhindern. Hier geht es zum Bericht bei foodwatch.

Petition

Foodwatch hat auf seiner Website nun eine Petition gestartet, bei der es darum geht Influemcermarketing gegenüber Kindern zu verbieten. Hier geht es zur Petition.




Fröbel: Berufliche Bildung auf Distanz

Neue Kita-Fachtexte über Verhalten und Herausforderungen im Betreuungsalltag

Damit angehende Kita-Fachkräfte sich auch von zuhause aus optimal auf ihre künftige Aufgabe vorbereiten können, startet das Kita-Fachkräfte-Portal von FRÖBEL und der Alice Salomon Hochschule Berlin mit der Veröffentlichung neuer Fachtexte:

Zur Ethik pädagogischer Beziehungen

Im Text „Reckahner Reflexionen – zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ beschäftigt sich die Theologin und Sozialethikern Dr. Ursula Wollasch mit dem Verhaltenskodex für pädagogische Fachkräfte, den der Arbeitskreis Menschenrechtsbildung im Jahr 2017 veröffentlicht hat.

Aggression

Im Studientext mit dem Titel „Aggressionen von ‚unbelehrbaren‘ Grundschulkindern“ zeigt die  Kindheitspädagogin Kathrin Hohmann Handlungsmöglichkeiten für pädagogische Fachkräfte bei speziellen Herausforderungen auf.

Erziehungs- und Bildungspartnerschaft

Die Autorinnen Katja Zehbe und Frauke Sonnenberg widmen sich in einem dritten Fachtext dem Thema Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Kita und Eltern.

Diese und weitere rund 160 Studientexte können Interessierte auf www.kitafachtexte.de herunterladen. Das Angebot an Artikeln auf dem gemeinsamen Portal von Fröbel und der Alice Salomon Hochschule Berlin wird ständig erweitert.

Auch auf dem Publikationsserver der Hochschule

Ab sofort werden die Studientexte parallel auf dem Publikationsserver der Hochschule aliceOpen veröffentlicht. Dadurch sind die Artikel jetzt nicht nur auch über alle gängigen akademischen Suchsysteme recherchierbar – sie werden durch einen sogenannten „Uniform Ressource Name“ (URN) einfacher zitierbar für wissenschaftliche Publikationen. Alle Artikel bleiben über www.kita-fachtexte.de aber weiterhin frei zugänglich und können als PDF heruntergeladen werden.

Hintergrund

Das Kita-Fachtexte-Portal gibt es seit 2011. Es bietet kostenlose, praxisbezogene Studientexte aus dem frühpädagogischen Bereich zu insgesamt zehn Themenfeldern. Alle hier veröffentlichten Artikel sind wissenschaftlich begleitet und werden von Expertinnen und Experten aus dem Feld der frühen Bildung verfasst.

Quelle: Pressemitteilung der FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH




10.000 Kinder befragt: Kritisch, aktiv, umweltbewusst und psychisch belastet

Die Meinung von Kindern könnte bald eine größere Rolle in der EU spielen

Ihre Ansichten über Europa, Schule, ihre Rechte und ihre Zukunft haben 10.000 Mädchen und Jungen in einer Online-Umfrage von fünf Kinderrechtsorganisationen mitgeteilt. Ziel der Studie: mehr Informationen über die Prioritäten der Elf- bis 17-Jährigen zu erhalten. Die Aussagen dienen dazu, die Kinderrechte innerhalb der Europäischen Union besser umsetzen zu können.

Die Europäische Kommission hat die Umfrage in Auftrag gegeben und mit den Organisationen zusammengearbeitet. Mit den Beiträgen der Kinder und Jugendlichen sollen zwei zentrale Instrumente zur Umsetzung der Kinderrechte ausgestaltet werden: zum einen die EU-Strategie für die weltweite Stärkung der Kinderrechte, zum anderen die sogenannte „Kindergarantie“, mit der gezielt benachteiligte Kinder in der EU gefördert werden sollen.

Neue Realität durch Auswirkungen der Pandemie

„Diese Konsultation mit Kindern ist für uns in der Europäischen Kommission ein Novum und ein wichtiger Schritt zu mehr Kinderbeteiligung“, sagte die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Dubravka Šuica. „Kinder sind Experten in den Angelegenheiten, die sie betreffen, und diese Konsultation beweist einmal mehr, dass Kinder bereits wichtige Akteure im Hier und Jetzt sind. Unsere Aufgabe ist es, sie alle zu befähigen und zu ermächtigen, den Weg zu den Führungspersönlichkeiten von morgen schon jetzt zu beschreiten. Deshalb sind Partizipation, Gleichberechtigung und Inklusion die Leitprinzipien sowohl für die EU-Kinderrechtsstrategie als auch für die Kindergarantie 2021. Wir müssen und werden dafür sorgen, dass alle Kinder den gleichen Start ins Leben haben und sich in dieser Welt frei von Angst und Not entfalten können.“

Einfluss auf die Politik

Die VertreterInnen von ChildFund Alliance, Eurochild, Save the Children, UNICEF und World Vision erklärten: „Dies ist an sich schon ein historischer Bericht, denn es ist das erste Mal, dass so viele Kinder und Jugendliche die EU-Politik direkt beeinflussen und gestalten können. Er könnte zu keinem wichtigeren Zeitpunkt kommen, da Kinder mit den psychologischen und praktischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie konfrontiert sind und sich für die nächsten Jahre auf eine neue Realität einstellen müssen. Da es ihre Zukunft ist, muss ihre Meinung in den Entscheidungen der EU zum Ausdruck kommen.“

Die Hauptergebnisse der Umfrage

  • Die COVID-19-Pandemie hat bei Kindern und Jugendlichen in Europa und darüber hinaus zu Stress und Unsicherheit geführt. Jedes fünfte Kind in der EU, das an der Umfrage teilgenommen hat, berichtet, dass es unglücklich aufwächst und sich Sorgen um die Zukunft macht, so das Ergebnis der neuen Studie von ChildFund Alliance, Eurochild, Save The Children, UNICEF und World Vision.
  • Fast jedes zehnte befragte Kind gab an, mit psychischen Problemen oder Symptomen wie Depressionen oder Ängsten zu leben. Die befragten Mädchen waren weit mehr gefährdet als die Jungen, und ältere Kinder berichteten über ein höheres Maß an Problemen als jüngere Kinder.
  • Ein Drittel der befragten Kinder erlebte Diskriminierung oder Ausgrenzung. Dieser Prozentsatz stieg auf 50 bei Kindern mit Behinderungen, Migranten, ethnischen Minderheiten oder solchen, die sich als LGBTQ+ identifizieren.
  • Drei Viertel der befragten Kinder fühlen sich in der Schule wohl, aber 80 Prozent der 17-Jährigen haben das Gefühl, dass die angebotene Bildung sie nicht gut auf ihre Zukunft vorbereitet.
  • Die Mehrheit der befragten Kinder wünscht sich Veränderungen in ihrem Schulalltag: 62 Prozent der Befragten hätten gerne weniger Hausaufgaben, 57 Prozent der Befragten wünschen sich einen interessanteren Unterricht. Fast ein Drittel der Befragten würde gerne Einfluss auf die Inhalte des Schulunterrichts nehmen: mehr sportliche Aktivitäten (33 Prozent), Lernen über Kinderrechte (31 Prozent) und mehr musische Fächer (31 Prozent). Allerdings hatten fast alle Befragten schon von Kinderrechten gehört;
  • 88 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen wissen über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf ihre Umgebung Bescheid, 8 Prozent wussten ein wenig darüber und 4 Prozent waren sich nicht sicher.

Der Bericht „Our Europe, Our Rights, Our Future“ in voller Länge, Zusammenfassung des Berichts hier.

Quelle: WorldVision




Mehr Schutz und Orientierung im Internet gefordert

Repräsentative Umfrage zum Kinder- und Jugendmedienschutz

Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland wünscht sich einen besseren Kinder- und Jugendmedienschutz im Internet. Das hat eine repräsentative Umfrage des Politik- und Sozialforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes (DKHW) zum Kinder- und Jugendmedienschutz ergeben.

Strenge Schutzeinstellungen gefordert

90 Prozent der Interviewten sind der Meinung, dass die bekannten Alterseinstufungen für Filme und Spiele auch im Internet gelten sollen. 88 Prozent möchten, dass sich alle Betreiber von Internetseiten ausnahmslos dazu verpflichten sollten, strenge Schutzeinstellungen für Kinder und Jugendliche einzurichten. Und auch einfache Beschwerdemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, um unzulässige oder zweifelhafte Inhalte im Internet melden zu können, befürworten große Teile der Bevölkerung (84 Prozent). Sie favorisieren zudem Begründungen von Altersbeschränkungen für Online-Spiele und -Filme (83 Prozent). Vorkehrungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sollen dabei auch kleine Anbieter von Internetseiten treffen (84 Prozent).

„Die Ergebnisse spiegeln die ganz konkreten Bedürfnisse und Überzeugungen der Menschen in Bezug auf ein modernes Jugendmedienschutzsystem in Deutschland wider. Es wird nun Zeit, dass das Jugendschutzgesetz den tatsächlichen Mediennutzungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen angepasst wird“, sagt Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. 

Ausgewählte Ergebnisse

Eine sehr große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland (90 Prozent, dabei 58 Prozent „Sehr wichtig“ und 32 Prozent „Eher wichtig“) ist der Meinung, dass die bekannten Alterseinstufungen für Filme und Spiele auch im Internet gelten sollen. Frauen sind eher als Männer dieser Meinung (95 zu 85 Prozent) und Befragte über 60 Jahren häufiger als diejenigen unter 30 Jahren (94 zu 82 Prozent).

Dass alle Betreiber von Internetseiten ausnahmslos dazu verpflichtet werden, strenge Schutzeinstellungen für Kinder und Jugendliche einzurichten, befürworten 88 Prozent (61 Prozent „Sehr wichtig“ und 27 Prozent „Eher wichtig“). Auch hier sind Frauen eher als Männer dieser Meinung (94 zu 82 Prozent) und Befragte über 60 Jahren häufiger als diejenigen unter 30 Jahren (94 zu 76 Prozent). Besonders häufig wird diese Forderung auch von den Befragten mit niedrigem Bildungsabschluss befürwortet (94 Prozent), während bei denen mit hohem Bildungsabschluss 87 Prozent dieser Meinung sind.

Einfache Beschwerdemöglichkeiten

Auch einfache Beschwerdemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, um unzulässige oder zweifelhafte Inhalte im Internet melden zu können, werden von großen Teilen der Bevölkerung (84 Prozent, dabei 54 Prozent „Sehr wichtig“ und 30 Prozent „Eher wichtig“) befürwortet. Größere Zustimmung zu einer solchen Maßnahme auch hier wieder bei den Frauen (88 zu 79 Prozent) sowie vor allem bei den älteren Befragten (88 Prozent), während nur 72 Prozent der unter 30-Jährigen dieser Meinung sind.

Einfache Beschwerdemöglichkeiten wünschen sich auch Befragte mit niedrigem Bildungsabschluss eher als solche mit hohem Bildungsabschluss (89 zu 81 Prozent).

Begründungen für Altersbeschränkungen

83 Prozent der Bevölkerung wünschen sich Begründungen von Altersbeschränkungen (zum Beispiel Gewalt, Sexualität, Werbung, Kommunikationsrisiken) für Online-Spiele und -Filme (43 Prozent „Sehr sinnvoll“ und 40 Prozent „Eher sinnvoll“). Frauen sind etwas öfter als Männer dieser Meinung (86 zu 81 Prozent) und Befragte über 60 Jahren geringfügig eher als diejenigen unter 30 Jahren (86 zu 83 Prozent). Und auch die Frage, ob im Haushalt Kinder leben oder nicht, hat einen Einfluss auf diesen Wunsch (88 zu 82 Prozent).

Auch kleine Anbieter gefordert

Vorkehrungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sollen auch von kleinen Anbietern von Internetseiten getroffen werden müssen (84 Prozent). Das wird von Frauen eher als von Männern so gesehen (88 zu 79 Prozent), und von älteren Befragten (91 Prozent) eher als von Befragten unter 30 Jahren (84 Prozent) und vor allem von den 30- bis 44-Jährigen (74 Prozent). 

Methode

Für die repräsentative Umfrage zum Kinder- und Jugendmedienschutz wurden vom Politik- und Sozialforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes deutschlandweit 1.010 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren in Deutschland befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei ± drei Prozentpunkten.  Die repräsentative Umfrage erfolgte im Rahmen eines Projektes der Koordinierungsstelle Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerkes. Die Koordinierungsstelle Kinderrechte begleitet die Umsetzung der aktuellen Strategie des Europarates für die Rechte des Kindes (Sofia-Strategie 2016-2021) und wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.




Aktion „25 Küchen für den guten Zweck“

kuechentreff

„Küchentreff“ sucht Kinder- und Jugendeinrichtungen, die eine neue Küche brauchen

Ob Kindergarten, Jugendtreff oder Familienzentrum – gemeinnützige Organisationen und Vereine aus ganz Deutschland, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, haben jetzt die Chance, eine neue Küche im Wert von 10.000 Euro zu gewinnen. Alle Details zur Aktion sowie zur Teilnahme sind unter www.25gutetaten.de aufgeführt. Die Aktion endet am 30. Juni 2021.

Küchen im Gesamtwert von 250.000 Euro

Der Verband KüchenTreff feiert sein 25-Jähriges und war in diesen Jahren wohl recht erfolgreich. Von diesem Erfolg möchte KüchenTreff nach eigener Aussage jetzt etwas zurückgeben und hat deswegen die Aktion „25 Küchen für den guten Zweck“ ins Leben gerufen. Bundesweit sind 25 Küchen im Gesamtwert von 250.000 Euro an soziale Kinder- und Jugendeinrichtungen zu vergeben. Der Hintergrund zu diesem Engagement: Die Küche steht für gesunde Ernährung und sie ist ein wichtiger Treffpunkt. In einer Vereinsküche können Kinder und Jugendliche schon früh Spaß an vollwertigem Essen und an der gemeinsamen Aktivität Kochen entwickeln.

Erste Verlosung am 1. März 2021

Die teilnehmenden Küchenstudios (Übersichtskarte der Standorte in den Teilnahmebedingungen) rufen deswegen alle gemeinnützigen Vereine in ihrer Region, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und unter anderem in den Bereichen Bildung, Kultur, Integration, Klimaschutz, Tierschutz, Sport, gesunde Ernährung aktiv sind, zur Teilnahme auf. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Juni 2021. Die ersten fünf Gewinner werden am 1. März 2021 gezogen. Die weiteren Ziehungen erfolgen jeweils monatlich bis zur letzten Ziehung am 1. Juli 2021. Berücksichtigt werden alle Bewerbungen, die bis zum Ende des jeweiligen Vormonats eingegangen sind.

Früh einreichen, lohnt sich

Wird eine Bewerbung im Losverfahren nicht gezogen, kommt sie automatisch in den Lostopf für den kommenden Monat. Es lohnt sich also, die Bewerbung frühzeitig einzureichen. Und wer gewonnen hat, lernt das KüchenTreff Studio in seiner Nähe in Aktion kennen: Die Küche wird dann zeitnah in enger Abstimmung mit der Einrichtung montiert.

Die KüchenTreff GmbH & Co. KG ist einer der größten Verbände von Küchen-Einkäufern und -Händlern Deutschlands. Der Verbandssitz ist in Wildeshausen und zählt heute europaweit über 400 Mitglieder.

Quelle: Pressemitteilung KüchenTreff




Lockdown: Vermutlich höhere Dunkelziffer an Kindeswohlgefährdungen

UKE-Experten sehen Ursache in fehlender sozialer Kontrolle:

Die Fälle von Kindeswohlgefährdungen in deutschen Kinderkliniken und Kinderschutzambulanzen sind im März und April 2020 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsnetzwerks Medizinischer Kinderschutz des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).  An der Studie haben 159 Kinderschutzambulanzen und Kinderschutzgruppen in Deutschland teilgenommen. Die Mitarbeitenden des Forschungsnetzwerks vermuten daher, dass die Dunkelziffer von Misshandlung und Vernachlässigung betroffener Kinder weiter gestiegen sein könnte.

Kontrolle in der Pandemie eingeschränkt

„Grund für die anzunehmende Vergrößerung des Dunkelfelds könnte unter anderem die durch den pandemiebedingten Lockdown fehlende soziale Kontrolle sein, die sonst zum Beispiel in Schulen oder Kitas stattfindet. Zeitweise haben auch die Jugendämter und freie Träger der Jugendhilfe wegen des Lockdowns ihre aufsuchende Arbeit deutlich eingeschränkt“, sagt Priv.-Doz. Dr. Silke Pawils, Leiterin Forschungsgruppe Prävention im Kindes- und Jugendalter des Instituts für Medizinische Psychologie.

„Kinder haben in Zeiten der sozialen Isolation weniger Möglichkeiten, Hilfssignale zu senden. Aus anderen Studien wissen wir, dass insbesondere Kinder, die bereits vor der Pandemie von Gewalt betroffen waren, im ersten Lockdown mit höherer Wahrscheinlichkeit erneut betroffen waren“, erklärt Dr. Jo Ewert, Kinderschutzkoordinator in der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKE, und ergänzt: „Bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung gilt Hinschauen statt Wegschauen. Wenn Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen mit misshandelten oder vernachlässigten Kindern in Kontakt kommen, bietet die Medizinische Kinderschutzhotline unter 0800 19 21 000 fachliche Unterstützung, um Handlungssicherheit zu erlangen. Betroffene können unter 116 111 die Nummer gegen Kummer erreichen um sich beraten zu lassen.“

Erhebungsmethode

In die Studie sind die Daten von deutschlandweit 159 Kinderschutzgruppen und -ambulanzen eingeflossen. Die Daten bilden sowohl den stationären als auch den ambulanten Bereich ab und zeichnen ein klares Bild: In den Ambulanzen ist ein Rückgang von 15 Prozent festzustellen, im stationären Bereich sogar um 20 Prozent im Vergleich zu den Monaten März und April 2019. 

Bezüglich Alter und Geschlecht, sowie dem unterschiedlichen Misshandlungsformen fanden sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum keine signifikanten Unterschiede. Weitere Datenerhebungen zum Thema sind erfolgt und werden derzeit ausgewertet. 

Im Forschungsnetzwerk Medizinischer Kinderschutz am UKE haben sich Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Institut und der Poliklinik für Medizinische Psychologie, dem Kinderkompetenzzentrum des Instituts für Rechtsmedizin und dem Kinder-UKE zusammengeschlossen, um an der Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung Erkenntnisse im medizinischen Kinderschutz zu gewinnen und die Versorgung der Kinder zu verbessern.

Quelle: UKE




COPSY-Studie: Kinder leiden psychisch stark unter Corona-Pandemie

Zahl der psychischen Auffälligkeiten nimmt zu:

Die Lebensqualität und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat sich in Deutschland im Verlauf der Corona-Pandemie weiter verschlechtert. Fast jedes dritte Kind leidet ein knappes Jahr nach Beginn der Pandemie unter psychischen Auffälligkeiten.

Erste Längsschnittstudie

Sorgen und Ängste haben noch einmal zugenommen, auch depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden sind verstärkt zu beobachten. Erneut sind vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund betroffen. Das sind die Ergebnisse der zweiten Befragung der sogenannten COPSY-Studie (Corona und Psyche), die Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt haben. Sie ist bundesweit die erste und international eine der wenigen Längsschnittstudien ihrer Art.

„Unsere Ergebnisse zeigen erneut: Wer vor der Pandemie gut dastand, Strukturen erlernt hat und sich in seiner Familie wohl und gut aufgehoben fühlt, wird auch gut durch die Pandemie kommen. Wir brauchen aber verlässlichere Konzepte, um insbesondere Kinder aus Risikofamilien zu unter-stützen und ihre seelische Gesundheit zu stärken. Hier sind auch die Schulen gefragt, regelmäßig Kontakt zu ihren Schülerinnen und Schülern zu halten und ihnen dadurch Wertschätzung und Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Sonst besteht die Gefahr, dass vor allem Kinder aus Risikofamilien ihre Motivation und Lernfreude verlieren. Aber auch insgesamt müssen wir die seelischen Belastungen und Bedürfnisse von Familien und Kindern während der Pandemie und während eines Lockdowns stärker berücksichtigen“, sagt Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der COPSY-Studie und Forschungsdirektorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des UKE.

Lebensqualität, psychische und psychosomatische Auffälligkeiten

Vier von fünf der befragten Kinder und Jugendlichen fühlen sich durch die Corona-Pandemie belastet (Grafik 1). Ihre Lebensqualität hat sich im Verlauf der Pandemie weiter verschlechtert. Sieben von zehn Kindern geben in der zweiten Befragung eine geminderte Lebensqualität an. Wie schon während der ersten Befragung, leidet fast jedes dritte Kind auch zehn Monate nach Beginn der Pandemie noch unter psychischen Auffälligkeiten. Ängste und Sorgen haben bei den Kindern im Vergleich zur ersten Befragung noch einmal deutlich zugenommen. Sie zeigen zudem häufiger depressive Symptome sowie psychosomatische Beschwerden wie zum Beispiel Niedergeschlagenheit oder Kopf- und Bauchschmerzen.

Gesundheitsverhalten

Auch das Gesundheitsverhalten der Kinder und Jugendlichen hat sich noch weiter verschlechtert. Sie ernähren sich weiterhin ungesund mit vielen Süßigkeiten und zehnmal mehr Kinder als vor der Pandemie und doppelt so viele wie bei der ersten Befragung machen überhaupt keinen Sport mehr. „Sport ist ganz wesentlich für das psychische und physische Wohlbefinden. Neben der für die gesunde Entwicklung so wichtigen Bewegung treffen Kinder und Jugendliche beim Sport auch ihre Freunde, lernen, sich in eine Mannschaft einzuordnen und mit Konflikten, Siegen und Niederlagen umzugehen“, sagt Prof. Dr. Ravens-Sieberer. Parallel dazu verbringen die Kinder noch mehr Zeit als im Frühsommer 2020 an Handy, Tablet und Spielekonsole, wobei sie die digitalen Medien jetzt häufiger für die Schule nutzen. Wobei hier die Situation von chronisch kranken Kindern in der Pandemie noch völlig unberücksichtig bleibt

Schule, Familie, Freunde

Auch in der zweiten Befragung berichten die Kinder und Jugendlichen über mehr Streit in den Familien, über vermehrte schulische Probleme (s. Grafik 4) und ein schlechteres Verhältnis zu ihren Freunden. Gleichzeitig zeigt sich, dass Familien, die über einen guten Zusammenhalt berichten und viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, besser mit den Belastungen in der Pandemie umgehen können. Doch auch viele Eltern fühlen sich mittlerweile durch die anhaltende Pandemie belastet und zeigen vermehrt depressive Symptome. „Die Eltern scheinen sich auf die Anforderungen durch das Homeschooling und die Doppelbelastung mit ihrer Arbeit eingestellt zu haben und versuchen, diese bestmöglich zu managen. Sie kommen dabei aber zunehmend an ihre Grenzen“, erklärt Prof. Dr. Ravens-Sieberer.

Über die Studie

In der COPSY-Studie untersuchen die UKE-Forschenden die Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie auf die seelische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie haben dafür von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Januar 2021 mehr als 1000 Kinder und Jugendliche und mehr als 1600 Eltern mittels Online-Fragebogen befragt. Mehr als 80 Prozent der befragten Kinder und Eltern hatten bereits an der ersten Befragung im Juni 2020 teilgenommen. Die Elf- bis 17-Jährigen füllten ihre Fragebögen selbst aus. Für die Sieben- bis Zehnjährigen antworteten die Eltern. Auch dieses Mal bilden die Befragten die Bevölkerungsstruktur von Familien mit Kindern im Alter von sieben und 17 Jahren ab.

Weitere Informationen: www.uke.de/copsy




Jetzt anmelden: Online-Fachtagung „Medienmündigkeit“

Thema „Gesund aufwachsen und digital-kompetent werden“ am 4. März 2021:

„Medienmündigkeit“ ist der Titel einer Online-Fachtagung am 4. März 2021, bei der es um Chancen und Gefahren der Digitalisierung geht. Interessierte können sich noch bis zum 1. März anmelden und an der Diskussion teilnehmen.

Kinder sind neugierig und entdecken spielend die Welt. Tablets, Smartphones und Fernsehen fesseln ihre Aufmerksamkeit. Oft viel zu lang sitzen sie vor dem Computer oder am Smartphone. Hinzu kommt in der Corona-Lockdown-Phase das Homeschooling, das die Kinder weitere Stunden an den Bildschirm bindet.

In dieser Pandemie zeigen sich die Chancen und die Risiken der Digitalisierung deutlich. Wie sich die Nutzung von digitalen Medien auf Bildung und Gesundheit auswirkt, ist Thema beim diesjährigen Online-Fachtag am 4. März 2021der Betriebskrankenkassen und des Vereins Media Protect. Unter dem Motto„Medienmündigkeit – gesund aufwachsen  und  digital  kompetent  werden“  diskutieren Expertinnen  und  Experten  aus  dem  Gesundheits-  und  Bildungssystem,  aus  Politik,  Wissenschaft  und  der  pädagogischen  Praxis  über  Strategien,  (gesundheitlichen)  Auswirkungen  infolge problematischer  Bildschirmmedien-Nutzung  wirksam  zu  begegnen.  In  einem  der  Fachvorträge  geht  Prof. Sigrid Hartong auf die zentrale Bedeutung von Critical Data Literacy ein.

Teil  des  Fachtages  ist  auch  ein  Festakt  zum  fünfjährigen  Bestehen  des  Präventionsprogramms „ECHT DABEI – gesund aufwachsen im digitalen Zeitalter“. Dabei wird ein Praxispreis verliehen, der Kitas und Grundschulen würdigt, die das Programm besonders erfolgreich und nachhaltig umsetzen. Eltern und pädagogische Fachkräfte lernen, wie Kinder langfristig die Chancen digitaler Medien nutzen und wie mögliche Risiken vermieden werden können.

ECHT DABEI wurde von Fachleuten für Gesundheitsförderung und Medienpädagogik entwickelt und wird von der Pädagogischen Hochschule Freiburg wissenschaftlich begleitet.  Die  Betriebskrankenkassen  fördern  die  qualitative  Weiterentwicklung  des  Programms sowie die Umsetzung in Kitas und Grundschulen.

Interessierte können sich bis zum 1. März 2021 unter der E-Mailadresse  medienmuendig@echt-dabei.de  für  die  Tagung  anmelden. 

Hier  finden  Sie  alle wichtigen Informationen zum Programm und zur Anmeldung: