Frohe Weihnachten

Wir wünschen all unseren Leserinnen und Lesern ein fröhliches, frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und würden uns wünschen, dass Sie bei uns bleiben. Wir werden unser Bestes dafür geben.




Foto des Jahres: Kinder suchen Zuflucht zu Büchern

UNICEF kürt zum 23. Mal die Fotos des Jahres – Von Kindern uns ihrer Sehnsucht

Das UNICEF-Foto des Jahres 2022 hält einen seltenen Moment von Ruhe und Glück inmitten des Konflikts im Norden Äthiopiens fest. In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich ein Mädchen und ein Junge in Bücher. Das diesjährige Siegerbild des argentinischen Fotografen Eduardo Soteras zeigt, was die Kinder von Tigray mit den Kindern auf der ganzen Welt teilen: das Bedürfnis, sich friedlich und neugierig mit etwas beschäftigen zu dürfen, das ihnen Freude bereitet.

Mit dem zweiten Preis wird ein Foto des amerikanischen Fotografen Ron Haviv aus einem Souterrain in Kiew (Ukraine) ausgezeichnet. Eine Gruppe von Kindern, die dort vor den Angriffen Zuflucht gesucht hat, blickt aufmerksam auf ein Kinderbuch, das ihnen gezeigt wird. Der deutsche Fotograf Daniel Pilar erhält den dritten Preis. Seine Reportage begleitet Schülerinnen in einer heimlichen Mädchenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul. 

„Der Wunsch, Neues zu entdecken und zu lernen, ist bei Kindern oft so groß, dass er sie die Bedrohlichkeit einer Situation vergessen lässt. Das ist die Botschaft des UNICEF-Foto des Jahres 2022“, sagte UNICEF-Schirmherrin Elke Büdenbender bei der Preisverleihung in Berlin. „Das Siegerbild fordert uns auf, alles zu tun, damit Kinder auch unter den widrigsten Umständen spielen und lernen können. Denn nur so können sie sich ihre Hoffnung und Zuversicht in Zeiten des Krieges und anderer Krisen erhalten.“

„Der Hunger nach Wissen und Bildung ist das verbindende Element der prämierten Bilder in diesem Jahr“, sagt Peter-Matthias Gaede, Mitglied der Jury und des Deutschen Komitees für UNICEF. „Gerade in Konfliktgebieten und Krisenländern sind Schulen und psychosoziale Hilfsangebote Orte der Hoffnung, die die Kinder stabilisieren und ihnen Kraft geben.“

„Die Siegerbilder zeigen das Positive im gegenwärtigen Chaos der Welt“, erklärte Prof. Klaus Honnef, Vorsitzender der Jury. „Die Kinder auf diesen Fotos symbolisieren die Kraft und den Willen durchzuhalten und weiter nach einer besseren Zukunft zu streben.“

Das Siegerbild: Äthiopiens Kinder im Krieg

Der argentinische Fotograf Eduardo Soteras dokumentiert seit 2020 besonders die Situation der Kinder im Norden Äthiopiens. Dabei fotografiert er solch rare Augenblicke wie jene des Siegerbildes: In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher. Das Lächeln in ihren Gesichtern verrät einen Moment des Glücks. Es ist ein seltener Moment umgeben von Zerstörung und Gewalt.

In Folge des Konflikts im Norden Äthiopiens braucht die Zivilbevölkerung dringend humanitäre Hilfe. Die Mehrheit der rund 5,2 Millionen Menschen in der Region Tigray hat unter Gewalt und Vertreibung, Unterernährung und Trinkwassermangel gelitten. Viele Gesundheitseinrichtungen und Schulen wurden zerstört.

Der zweite Preis: „Einst hatte ich ein Zuhause“

Eine Lehrerin liest einer Gruppe von Mädchen und Jungen in einem Souterrain der ukrainischen Hauptstadt Kiew Geschichten vor. Vielleicht ist es ein spannendes Märchen, das sich in den Augen der Kinder spiegelt. Aber ebenso könnten es all die von den Erfahrungen der Kinder ausgelösten Emotionen sein, die sich hier zeigen: von Angst bis Erschrecken bis Fassungslosigkeit.

In seiner Reportage zeigt der US-amerikanische Fotograf Ron Haviv Bilder von Abschied und Flucht, von verlassenen Kinderwagen, von zerstörten Brücken und zerschossenen Wohngebäuden. Und von Kellern und Metrostationen, in denen Kinder geboren werden. In denen sie spielen. Und in denen sie lernen.

Millionen Ukrainerinnen mit ihren Kindern sind innerhalb des Landes auf der Flucht oder suchen in den Nachbarländern Schutz. Fast 1000 Schulen waren, Stand November 2022, beschädigt, fast 130 komplett zerstört – mindestens 400 Kinder hatten durch Artilleriebeschuss ihr Leben verloren, 800 ihre körperliche Unversehrtheit.

Der dritte Preis: Die versteckte Mädchenschule

Die Reportage des deutschen Fotografen Daniel Pilar erzählt von einer heimlichen Mädchenschule im afghanischen Kabul. Er hat sie in einem behelfsmäßig hergerichteten Gebäude am Rande der Hauptstadt entdeckt, verborgen in einem Hinterhof. Hier unterrichtet eine junge mutige Lehrerin auch Mädchen der 7. und 8. Klasse. Und hier zeigt sich, dass deren Bildungshunger stärker ist als jedes Verbot. So anonym wie die Lehrerin müssen allerdings auch die Eltern bleiben, die ihre Töchter auf solche Schulen schicken.

Seit die Taliban im August 2021 erneut die Macht in Afghanistan übernommen haben, ist Mädchen der Besuch weiterführender Schulen wieder verboten. Mehr als einer Million Mädchen werden hierdurch Bildungschancen verweigert – während das Risiko von Ausbeutung, Missbrauch und früher Verheiratung steigt. Solidarität mit den Mädchen regt sich im Verborgenen, wie die versteckte Mädchenschule zeigt.

Sieben weitere Reportagen hob die Jury mit ehrenvollen Erwähnungen hervor:

  • Agoes Rudianto, Indonesien, Reportage:  Wie Rifki seine Armut versilbert (Indonesien)
  • Amnon Gutman, Rumänien, Reportage: Rette sich, wer kann (Ukraine)
  • Fabio Bucciarelli, Italien, Reportage: Toxischer Stress (Ukraine)
  • Federico Rios Escobar, Kolumbien, Reportage: Der harte Marsch zu einem ungewissen Ziel (Kolumbien)
  • Irina Werning, Argentinien, Reportage: „Das Versprechen“ (Argentinien)
  • Mads Nissen, Dänemark, Reportage: Der hohe Preis für einen Frieden, der keiner ist (Afghanistan)
  • Shayan Hajinajaf, Iran, Reportage: „Die zwei Flügel eines Schmetterlings“ (Iran)

Eine Ausstellung mit allen prämierten Arbeiten ist bis Mitte Januar im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen. Anschließend werden die Fotoreportagen vom Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. ausgestellt und sind ab dem 18. Januar 2023 für die allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus zugänglich.

UNICEF-Foto des Jahres

Zum 23. Mal zeichnet UNICEF Deutschland mit dem internationalen Wettbewerb „UNICEF-Foto des Jahres“ Bilder und Reportagen professioneller Fotojournalistinnen und -journalisten aus, die die Persönlichkeit und die Lebensumstände von Kindern auf herausragende Weise dokumentieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Nominierung durch eine*n international renommierte*n Fotografie-Expert*in.

Eine Übersicht aller ausgezeichneten Fotoreportagen finden Sie auf www.unicef.de/foto.

Niklas Klütsch: Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von UNICEF




So trotzen Sie der Schwerkraft auf glatten Wegen

pinguin

Ein Vorbild für den sicheren Gang auf Glatteis ist der Pinguin

Der Eisregen kann zu vielen Problemen. Sicher ist, gar nicht erst rauszugehen und die Glätte zu meiden. Senioren und gangunsicheren Menschen ist dringend empfohlen, bei Glatteis zuhause zu bleiben. Die Folgen eines Sturzes können Schädel-Hirntraumata oder Oberschenkelhalsbrüche sein. Fahrradfahrer lassen ihr Rad besser stehen. Wenn es sich aber nicht vermeiden lässt, nach draußen zu gehen, brauchen Fußgänger Techniken und Hilfsmittel, um auf den Beinen zu bleiben.

Suchen Sie Halt!

Wenn Sie sich bei Glätte auf zwei Beinen fortbewegen, sind Konzentration und etwas Köperbeherrschung erforderlich. Auf dem Bürgersteig ist es am sichersten, sich möglichst nah an der Häuserwand entlangzubewegen, um gegebenenfalls Halt zu finden. Ideal ist ein Geländer oder ein Zaun, an dem Sie sich schnell abfangen können, wenn Sie ins Rutschen kommen.

Choreografie des Ganges: Der Pinguinschritt

Ganz entscheidend ist die Gangart. Ein Vorbild für den sicheren Gang auf Glatteis ist der Pinguin. Seine Körper- und Fußhaltung ist perfekt an die Fortbewegung auf Eis angepasst.

Es ist wichtig, langsam und mit kleinen Schritten eher zu watscheln als zu gehen. Den Fuß sollten Sie nicht nur mit der Ferse, sondern komplett beziehungsweise flach aufsetzen. Sie sollten ihn außerdem leicht nach außen drehen, um das Körpergewicht auch zur Seite zu verteilen. Da es generell besser ist, nach vorne zu fallen als auf das Steißbein, den Rücken oder gar den Hinterkopf, sollten Sie den den Oberkörper vorwärts neigen. So können sie sich mit den Händen und notfalls mit den Knien abfangen. Solche Stürze sind in der Regel ungefährlicher. 

Der Pinguin ist das ideale Vorbild für den richtigen Gangstil auf glatten Flächen

Die richtige Falltechnik schützt

Wenn noch genug Reaktionszeit besteht, ist es ideal, halten Sie sich beim Fallen die Unterarme und die gestreckten Hände vors Gesicht, um Brüche von Handgelenk oder Nase zu vermeiden. 

Wer die Judorolle beherrscht, hat hier klare Vorteile: Rollen Sie sich über die Hand, den ganzen Arm und die Schulter ab und machen Sie somit eine komplette Rolle vorwärts. Falls Sie trotz aller Vorsicht doch nach hinten stürzen, sollten Sie sich ebenso ganz rund machen, um abzurollen.

Anti-Rutsch-Ausrüstung

Auch die richtige Ausrüstung hilft gegen das Schlittern. Festes, flaches Schuhwerk mit möglichst viel Profil ist rutschfester als Schuhe mit glatten Sohlen oder gar dünnen Absätzen. Wer beruflich schickes Schuhwerk anziehen muss, wechselt die Schuhe einfach im Büro.

Sie können Ihre Schuhe auch mit sogenannten Schuh-Spikes aufrüsten. Das sind in der Regel Überzüge aus Gummi, die eine Sohle mit Metallkrallen haben. Sie sind leicht zu befestigen und schützen gut vor dem Ausrutschen.

Ein paar dicke Wollsocken oder Einkochgummis, die über die Schuhe gezogen werden, haben ebenfalls eine Anti-Rutsch-Wirkung. Auch unter die Sohlen geklebte Heftpflaster, sollen das Ausrutschen mindern. 

Quelle: Pressemeldungen von WetterOnline.




Honiglebkuchen mit kleinen Weihnachtshelfern backen

honig

Ein Rezept, bei dem alle mitmachen können

Zutaten:

  • 125 g Butter
  • 175 g brauner Zucker
  • 4 Esslöffel Honig
  • 350 g Mehl
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • 1 Esslöffel Zimtpulver
  • 1 geschlagenes Ei
  • einige Korinthen

Materialien:

  • Löffel
  • Topf
  • Schüssel
  • Nudelholz
  • Messer
  • Backblech
  • Ausstechförmchen

Zubereitung:

Backofen auf 190° C vorheizen. Backblech einfetten.
Butter, Zucker und Honig in einen Topf geben und bei niedriger Temperatur kochen. Die ganze Zeit dabei rühren, bis alles geschmolzen ist.
Mehl, Zimt und Backpulver verrühren, die Zucker-Honig-Mischung und das Ei hinzufügen. Erst mit dem Löffel umrühren und dann durchkneten. Den Teig dann für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Arbeitsfläche und Nudelholz mit Mehl bestäuben und dann den Teig ungefähr einen halben Zentimeter dick ausrollen. Formen ausschneiden oder ausstechen.
Die Lebkuchen auf das Backblech legen und den restlichen Teig wieder neu ausrollen. Muster einritzen oder die Korinthen hineinstecken.
Alternativ können sie auch Lebkuchenmänner ausschneiden, eine Vorlage dazu finden Sie hier zum Download.
Zehn bis 15 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.

Besonders beachten:

Denken Sie daran, den Teig genauso dick auszurollen, wie es im Rezept angegeben ist. Wird er dünner, dann besteht beim Backen die Gefahr, dass er verbrennt.

Die Lebkuchen brechen dann auch leichter und schneller. Wenn Sie zu dick sind, dann backen sie nicht richtig durch.

Besonderer TIPP:

Kinder drücken sich sehr gern überall die Nasen platt, wo sie etwas beobachten können. Leider sind Backöfen dazu nicht geeignet. Selbst wenn das Glas so isoliert ist, dass es nicht heiß wird, kann an irgendwelchen Stellen immer Hitze entweichen und natürlich wenn die Kinder die Tür aufziehen. Darum bringen Sie ihnen von Anfang an bei, dass ein Backofen heiß ist und man ihn nur vorsichtig anfassen darf. Ein Zeichen dafür, dass der Ofen heiß ist oder gerade heiß wird, kann das eingeschaltete Licht sein. So verstehen die Kinder schnell und einfach, dass sie die Scheibe nicht anfassen dürfen.

Lagerung der Lebkuchen:

Zu Weihnachten stellt sich die Frage, was man wem schenken sollte. Plätzchen kann man verschicken oder Marmelade, die noch an den letzten Sommer erinnert oder eben diese Lebkuchenmänner und Lebkuchenfrauen. Ganz wichtig dabei ist die richtige Lagerung. Die Lebkuchenfiguren sind, wie andere Lebkuchen auch, drei bis vier Monate haltbar, wenn man sie richtig lagert. Lebkuchen muss, bevor er verpackt wird, richtig auskühlen. Das ist nach ein bis zwei Tagen der Fall. Danach sollten die Lebkuchen in einer verschließbaren Blechdose gelagert werden. Auf den Boden der Dose und zwischen die einzelnen Lebkuchenschichten sollten Sie Butterbrotpapier legen. Auch über die oberste Schicht sollten Sie noch ein Blatt legen. Sollte der Lebkuchen zu hart sein, so können Sie für zwei Stunden einen frisch angeschnittenen Apfel mit in die Dose legen. Dadurch werden die Lebkuchen wieder weicher!

Vorlage für Lebkuchenmänner und Frauen:

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Kochen und Backen mit Kindern
Alles, was Kinder gerne essen und über Ernährung wissen sollten

Manon Sander
Oberstebrink
ISBN: 9783934333482
7,95 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




Wie Sie stressarm durch die Weihnachtstage kommen

Prof. Marcel Schütz hat die Beziehungen und Interaktionen zum Fest untersucht und gibt Tipps

Kaum sind alle angekommen, gibt es den ersten Ärger in der Küche. Auf einmal schlägt eine Tür zu und wenn es ganz schlecht läuft, geht auch mal Geschirr zu Bruch – Weihnachten ist ein Fest der Harmonie – nun ja, zumindest in der Theorie. Praktisch kann es mal hoch her gehen und ruckzuck ist die Stimmung im Eimer.

Prof. Dr. Marcel Schütz forscht über die Gesellschaft und ihre Formen der Organisation. Er arbeitet derzeit auch an einem soziologischen Buch zum Weihnachtsfest, das im kommenden Jahr erscheint. Sein Augenmerk gilt den Beziehungen und Interaktionen rund um die Festtage. Wie bereiten sich die Menschen auf die besondere Zeit vor, wie prägen Rituale und Erwartungen den Umgang?

Erwartungsstau zu Weihnachten

„Zu Weihnachten gibt es eine Art Erwartungsstau. Die kurze Zeit des Festes soll möglichst perfekt verbracht werden. Dass das mitunter anstrengend wird, liegt auf der Hand“, sagt Schütz, der für die weihnachtlichen Tage bei und mit der Familie ein paar Anregungen gibt – gewissermaßen als Erwartungsmanagement gegen das Risiko der häuslichen Besinnungslosigkeit.

„Allgemein kann man sagen, dass viele erstmal in diesem Fest ankommen müssen. Und das nicht nur mit Auto und Zug nach vielleicht mehreren Stunden Fahrt in die Heimat; ankommen auch im übertragenen Sinne“. Schütz rät dazu, sich nicht sofort mit allen Plänen und Details zu behelligen, Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten während der Festtage einzuräumen. „Sich nicht groß drängen und belagern, das ist schon die halbe Miete, würde ich sagen. Gerade wenn man, wie in vielen Familien, gut und gern eine halbe Woche aufeinander hockt.“

Eben weil Familien häufig nur zu bestimmten Anlässen wie Weihnachten in dieser ganzen Konstellation zusammenfinden, gibt es natürlich den ein oder anderen Punkt, den man mit einzelnen Mitgliedern besprechen möchte. „Hier muss man schauen, ob der Moment passt. Bei grundsätzlichen und politischen Themen können naturgemäß die alters- und lebensspezifisch unterschiedlichen Standpunkte hervortreten.“

In Gesprächen auf Sicht fahren

Schütz empfiehlt kommunikativ auf Sicht zu fahren. Wenn man merkt, dass ein Thema Irritation und Ärger auslöst – lieber umgehen bzw. konstruktiv abmoderieren. Man könne einander am Rande, optimalerweise erst am 27. Dezember, kurz zur Seite nehmen und Dinge persönlich klären. Selbst in der Familie werde es zur Zumutung, wenn man alles vor allen ausdiskutiere.

„Jeder ist bemüht zu Weihnachten möglichst weihnachtlich zu funktionieren. Anstrengend wird es, wenn man dabei gegen eigene Gefühle ankämpfen muss. Man geht vielleicht gar nicht vollkommen gelöst und freudig in die Feiertage, sondern trägt vielmehr etwas mit sich, das einem Gedanken macht“, so der Sozialwissenschaftler.

In vielen Familien gibt es ein ambitioniertes Besuchsprogramm. „Hinter vorgehaltener Hand werden viele sagen: Weniger ist mehr, und können wir es nicht etwas langsamer angehen?“, weiß Schütz. Natürlich wolle man einander nicht vor den Kopf stoßen. An Weihnachten werde jede Einsparung in puncto eigene Präsenz schnell als Entzug von Aufmerksamkeit empfunden. Da helfe es, Achtsamkeit im Blick auf die individuellen Bedürfnisse aufzubringen.

Basis-Rituale und „Programmdiversifikation“

Das Familienfest zeichne allerdings auch aus, dass alle zu Kompromissen bereit sind. Sonst wäre es ja gar kein Anlass der Gemeinsamkeit. „Man kann ein derart traditionsgetränktes Fest nicht für jeden Lebensstil und Geschmack genau passend aufziehen. Der eine hängt an der Weihnachtsmusik, der andere an der edlen Nordmanntanne. Die Kinder wollen Geschenke. Dem nächsten bedeutet all das nicht ganz so viel, dafür die freien Tage, die Gespräche und das Essen. Eine etwas oberflächliche Synchronisierung der Emotionen und Vorstellungen ist somit ziemlich normal.“

Sinnvoll sei es, sich zwanglos auf eine gute Mischung weihnachtlicher Beschäftigungen zu verständigen. Marcel Schütz: „Beispielsweise ein paar Basis-Rituale wie Gottesdienstbesuch, Weihnachtsessen, Spaziergang – idealerweise natürlich mal wieder bei weißer Weihnacht – oder Gesellschaftsspiele. Nennen wir es ,Programmdiversifikation‘ oder einfach Abwechslung. Der eine Teil verzieht sich zum Plausch, der andere Teil schaut einen Film. Wieder andere wollen mal joggen, um den Kopf von all dem Kerzenduft und der Weihnachts-CD freizukriegen.“

Zwischen Zauber und Nachdenklichkeit

Weihnachten, so der Gesellschafts- und Organisationsforscher Schütz, bleibe im Kern eine ambivalente Sache. Das Fest lebe von einer gediegenen Form, von Maß und Mitte, Ruhe und Einkehr. In einer schnellen Zeit mit vielen gleichzeitigen Baustellen sei diese wiederkehrende Zäsur bemerkenswert. Ein Leben lang feiere man Weihnachten, und werde es doch immer noch nicht leid. – Eine mächtige Institution und Gesellschaftsleistung.

„Manches in unserer Kindheitsweihnacht kann ein Leben lang in der Erinnerung gegenwärtig bleiben. Auch dann, wenn die strahlenden Gesichter vergangener Zeit längst nicht mehr auf dieser Welt sind.“ Der Weihnachtszauber zwischen gestern, heute und morgen fasziniere die Menschen und mache sie zugleich nachdenklich. „Somewhere in my memory – so heißt der Titelsong des Weihnachtsklassikers ,Kevin allein zu Haus‘. Das ist es, was viele zur Weihnacht spüren: Irgendwo in meiner Erinnerung, irgendwo ist da etwas geblieben, das verbindet.“

Schütz abschließend: „Ich denke, es kommt darauf an, dass man weiß, was einem die Tage bedeuten. Und dass man sich nach all dem Rennen und Rasen das ganze Jahr doch ein paar schöne, entspannte Momente gönnt, an die man sich noch lange erinnert. Man kann mit lauter Geschenken nicht so glücklich machen wie mit der Zeit, die man miteinander verbringt. Denn das wird man nicht immer haben.“

Prof. Dr. Marcel Schütz hat die Stiftungs- und Forschungsprofessur für Organisation und Management an der Northern Business School in Hamburg inne. Seine Arbeitsschwerpunkte bilden die soziologische Organisations- und Gesellschaftsforschung. E-Mail: schuetz@nbs.de.

Kathrin Markus, Northern Business School




Schüler, die Gedrucktes lesen, haben einen größeren Wortschatz

Mehr Sprachförderung für mehr Bildungsgerechtigkeit nötig

Sprache ist essenziell für den schulischen Erfolg, denn ohne Sprachkompetenz können Inhalte nicht richtig vermittelt und verstanden werden. Die Studie eines Forschungsteams am Institut für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund hat sich daher intensiv mit einer der Säulen für Sprachkompetenz beschäftigt: dem Wortschatz am Beispiel von Viertklässler. „Dabei ist zum einen deutlich geworden, dass es schon in der Grundschule sehr große Unterschiede im Wortschatz gibt und dass diese Unterschiede zum anderen systematisch mit dem familiären Hintergrund zusammenhängen, konkret, welchen Bildungsabschluss die Eltern haben, ob es einen Zuwanderungshintergrund gibt oder wie die familiäre Leseumgebung aussieht“, erläutert Dr. Ulrich Ludewig, der die Auswertung der Daten von rund 4.600 Viertklässler in Deutschland durchführte.

Die durchschnittlichen Unterschiede im Wortschatz entsprechen zwischen manchen Schülergruppen dem Lernzuwachs von über einem Jahr. Diese Ergebnisse verdeutlichen einmal mehr, dass der Wortschatz in der Grundschule systematisch gefördert und spezifische Schülergruppen gezielt in den Blick genommen werden müssen.

Wortschatz, Bücherlesen und Lesen an digitalen Geräten

In der Erhebung gab die Hälfte der Grundschulkinder an, (fast) täglich Bücher zu lesen, während 22 Prozent nie oder maximal einmal im Monat ein Buch lesen. Schüler, die (fast) täglich Bücher lesen, zeigen dabei im Mittel einen deutlichen Wortschatzvorsprung gegenüber denjenigen, die seltener Bücher lesen. Dies gilt für die Gesamtgruppe und findet sich in unterschiedlich starker Ausprägung in nahezu allen betrachteten Schülergruppen aufgeteilt nach Geschlecht, Anzahl der Bücher im Haushalt, Zuwanderungshintergrund und Bildungsabschluss der Eltern. So haben beispielsweise viel lesende Jungen ebenso wie viel lesende Mädchen einen im Mittel deutlich höheren Wortschatz, wenn man sie mit seltener lesenden Jungen bzw. Mädchen vergleicht. Lediglich bei Kindern, die selber zugewandert sind, oder deren Eltern höchstens einen mittleren Schulabschluss (ohne Berufsausbildung) haben, zeigt sich trotz häufigen Bücherlesens kein signifikant größerer Wortschatz im Vergleich zu weniger lesenden Kindern aus ihrer Vergleichsgruppe. In beiden Fällen ist demnach eine Förderung im schulischen Kontext besonders wichtig.

In der Studie haben ein Viertel der Viertklässler angegeben, (fast) täglich an digitalen Geräten zu lesen. Häufiges Lesen an digitalen Geräten weist dabei einen negativen Zusammenhang mit dem Wortschatz der Kinder auf. Ulrich Ludewig führt aus: „Der Wortschatz ist am kleinsten, wenn Kinder oft an digitalen Geräten lesen und gleichzeitig selten bis nie ein Buch.“ Dies hängt möglicherweise mit der Art der Texte zusammen: Häufig werden digital eher Chatnachrichten, Anweisungen in Apps, kurze Teasertexte und ähnliches gelesen, die keine längeren, aufeinander aufbauenden Textpassagen und weniger vielfältigen Wortschatz beinhalten. Dieses trägt kaum zu einem Ausbau des Wortschatzes bei und gleichzeitig fehlt die Zeit für sprachförderlichere Aktivitäten. Möglich ist auch, dass sich Kinder mit geringem Wortschatz nicht an Bücher herantrauen und daher erst gezielt mit leichteren Büchern zum Lesen motiviert werden müssen.

Fazit

„Die Sonderauswertung verdeutlicht, dass Kinder beim Erwerb und Ausbau der sprachlichen Kompetenzen gezielte Unterstützung in ihren Grundschulen benötigen, besonders, wenn ihre familiäre Umgebung eher wenige Lerngelegenheiten für den Aufbau sprachlicher Kompetenzen im Deutschen bietet“, führt Bildungsforscherin Nele McElvany aus. Der Förderbedarf in Bezug auf den Wortschatz sei besonders groß bei Kindern, die nie oder nur selten Bücher lesen, selbst nicht in Deutschland geboren sind und deren Eltern einen eher niedrigen Bildungsabschluss haben. Daher müsse die systematische Förderung bestimmter Schülergruppen in den Schulen, besser noch bereits im Kindergarten, verstärkt werden. Das Forschungsteam betont: „Sämtliche Studien in den letzten Jahren machen deutlich, dass Sprachkompetenzen unabdingbar sind, um einen erfolgreichen weiteren Schul- und Lebensweg zu ermöglichen. Um mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu erreichen, ist daher in den Schulen ab der ersten Klasse eine regelmäßige Diagnostik der Sprachkompetenzen mit daran anschließender gezielter Förderung unter Einbezug der Familien dringend angeraten.“ Die ausführlichen Ergebnisse sind verfügbar unter: https://ifs.ep.tu-dortmund.de/

Zur Studie

Für den Sonderbericht wurden Daten von 4.611 Viertklässlerinnen aus 252 Grundschulen in Deutschland ausgewertet, die an der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU 2021) im Frühjahr 2021 teilnahmen und zusätzlich einen national ergänzten Wortschatztest bearbeiteten, auf dem die berichteten Befunde beruhen. Zudem wurden ergänzende Angaben aus dem nationalen Schülerfragebogen herangezogen. Damit bestand die Möglichkeit, eine wichtige Voraussetzung der Lesekompetenz nach den pandemiebedingten Einschränkungen auf einer repräsentativen Datenbasis zu untersuchen. Das zugrundeliegende Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) zu gleichen Anteilen gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren. Institutsportrait: Das interdisziplinäre Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund ist als Forschungseinrichtung an der Schnittstelle von Wissenschaft, schulischer Praxis und Politik angesiedelt. Die durch fünf Professuren und rund 40 Mitarbeiter gestalteten Forschungsbereiche des Instituts arbeiten zu aktuellen Themen im Bereich der Empirischen Bildungsforschung mit dem Ziel, schulische Lern- und Entwicklungsprozesse, Schulentwicklung und Bildungsergebnisse im Kontext ihrer individuellen, sozialen und institutionellen Bedingungen zu erfassen, zu erklären und zu optimieren. Das IFS trägt mit seiner Arbeit wesentlich den Profilbereich „Bildungs- und Arbeitswelten von morgen“ der TU Dortmund mit.

Quelle: Studie der TU Dortmund




Die Legende von den Heiligen drei Königen

Oder, warum die Sternsinger mit dem Stern an einem Stab von Haus zu Haus ziehen

Zwischen Weihnachten und dem 6. Januar ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus. Sie bringen an der Türe den Sternsingersegen an und sammeln Geld für wohltätige Zwecke. Drei Sternsinger sind als die Heiligen Drei Könige verkleidet. Deren Geschichte steht nicht genau so in der Bibel, wie wir sie kennen. Sondern es handelt sich um eine Legende, die im Laufe vieler hundert Jahre entstanden ist.

Im Matthäusevangelium (2) steht die Geschichte von der Huldigung der Sterndeuter oder der Magier. Daraus ist wohl die Legende von den „Weisen aus dem Morgenland“ oder „Die Heiligen drei Könige“ entstanden. Bevor ich euch die Geschichte erzähle, sage ich euch noch schnell, warum wir das „Morgenland“ so nennen.

Wie ihr vielleicht schon wisst, geht die Sonne im Osten auf. Deshalb nennen viele Europäer die Länder im Osten das Morgenland. Welche Länder dazu gehören, ist eigentlich nie wirklich bestimmt worden. Wichtig war den meisten Leuten nur, dass diese sich deutlich von den europäischen Ländern, die sie Abendland nennen, deutlich unterscheiden. Im Allgemeinen sind die Länder ab dem östlichsten Teil des Mittelmeeres und darüber hinaus gemeint. Wo das Morgenland dann endet, weiß auch niemand genau. Manch einer meint sogar, dass zumindest Indien noch dazu gehören müsste.

In diesem Teil der Welt nun sollen vor rund 2000 Jahren drei Könige gelebt haben. Sie hießen Caspar, Melchior und Balthasar. Am Abend, als Jesus von Maria geboren wurde, sahen die drei einen Stern am Himmel aufgehen. Niemals zuvor hatten sie diesen entdeckt. Sie waren sich sicher, dass dieser neue, hellleuchtende Stern die Geburt eines großen Königs ankündigen musste.

Um den neuen König zu begrüßen, reisten sie in die Richtung, in der der Stern aufgegangen war. So kamen sie zunächst nach Jerusalem. Dort fragten sie die Menschen: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir sahen seinen Stern aufgehen und sind gekommen, ihm zu huldigen.“

In Jerusalem gab es zu dieser Zeit schon einen König, der Herodes hieß. Eilig rief dieser die Priester und Schriftgelehrten zusammen und fragte sie, wo denn dieser neue König geboren worden sei. „In Bethlehem, in Judäa“, antworteten sie ihm. Denn bei den Propheten im Alten Testament steht: „Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel (Mi 5,1-3; 2 Sam).

Da erschrak Herodes. Er war doch der König Israels und wollte es noch lange bleiben. Heimlich rief er deshalb die drei Könige zu sich, um sie zu fragen, wann denn der Stern erschienen sei. Schließlich schickte er sie schnell nach Bethlehem und bat sie noch, anschließend zu ihm zurück zu kehren, um ihm zu sagen, wo das Kind sei. Er selbst wolle dann dorthin, um dem neuen König zu huldigen.

Die drei Männer dankten Herodes und folgten dem Stern nach Bethlehem. Als sie diesen direkt über einer Hütte leuchten sahen, gingen sie hinein und fanden den kleinen Jesus in einer Futterkrippe in Windeln gewickelt und seine Mutter Maria. Sie jubelten und fielen auf die Knie. Dann holten sie ihre Schätze hervor und schenkten dem kleinen Jesus Gold, Weihrauch und Myrrhe.

In der Nacht träumten alle drei von einem Engel. Dieser befahl ihnen, nicht zu Herodes zurückzukehren. Deshalb zogen sie auf einem anderen Weg nach Hause.

Auch Josef, dem Vater von Jesus, erschien in dieser Nacht ein Engel. Der rief ihm zu: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten. Bleibt dort, bis ich euch wieder rufe. Denn Herodes sucht das Kind, um es zu töten.“

Schnell sammelten Maria und Josef ihre Sachen zusammen und flohen mit dem kleinen Jesus in das fremde Land. Dort blieben sie, bis Herodes gestorben war.

Daran erinnern die Sternsinger, wenn sie mit einem Stern an einem Stab von Haus zu Haus Den 6. Januar nennen viele auch den Dreikönigstag oder Epiphanias, was so viel wie „die Erscheinung des Herrn“ heißt.




In Deutschland fehlen rund 266.000 U3-Kitaplätze

Betreuungslücke hat sich mittlerweile ein Stück weit geschlossen

Wer 2019 nach einem Kitaplatz für sein Kleinkind gesucht hat, hatte besonders schlechte Karten: Damals lag die Betreuungslücke bei knapp 360.000 fehlenden Plätzen – ein Negativrekord. Nach einem moderaten Rückgang 2020 um rund 35.000 Plätze ist die Lücke bis zum Frühjahr 2022 auf 266.000 Betreuungsangebote gesunken. Das zeigt eine neue IW-Studie auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes. 

Bremen löst NRW als Schlusslicht ab

Besonders schlecht ist die Lage derzeit in Bremen: Zwar ist die Betreuungslücke seit 2019 prozentual von 19,7 Prozent auf 16 Prozent gesunken, doch mit diesem Wert löst Bremen das bisherige Schlusslicht NRW ab. Im bevölkerungsreichsten Bundesland liegt die Betreuungslücke bei 13,9 Prozent – vor drei Jahren waren es noch sechs Prozentpunkte mehr. Spitzenreiter ist Sachsen mit 3,3 Prozent, dicht gefolgt von Hamburg mit 3,7 Prozent. Insgesamt konnten alle Bundesländer die Betreuungslücke etwas schließen. Das liegt an drei Gründen: Erstens haben die Städte und Gemeinden den Kitaausbau vorangetrieben, zweitens ist die Zahl der Kinder unter drei Jahren gesunken, ebenso wie pandemiebedingt der Anteil der Eltern, die überhaupt einen Betreuungsplatz gesucht haben. 

Trend vermutlich nicht von Dauer

Sind die Ergebnisse nun ein Grund zur Entwarnung? „Nein“, meint IW-Studienautor Wido Geis-Thöne. „Aufgrund der Coronapandemie wurden weniger Betreuungsplätze benötigt. Außerdem suchen seit einigen Monaten viele Menschen aus der Ukraine Schutz vor dem russischen Angriffskrieg – auch Eltern mit ihren Kleinkindern.“ Wie sich die Bedarfssituation in den kommenden Jahren entwickeln werde, lasse sich daher nur schwer abschätzen. Es könne aber dazu kommen, dass sich die Lage wieder verschärfe. 

Geis-Thöne, Wido, 2022, Die Kitalücke schließt sich langsam, IW-Kurzbericht, Nr. 97, Köln