Bildungsgewerkschaft fordert Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zum Internationalen Frauentag – Warnstreiks angekündigt

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich mit Blick auf den Internationalen Frauentag dafür stark, die Sozial- und Erziehungsberufe (SuE) im öffentlichen Dienst aufzuwerten. „Im SuE-Bereich sind 83 Prozent der Beschäftigten Frauen, im Erzieherinnenberuf sogar 94 Prozent. Die aktuellen Tarifverhandlungen für die Sozial- und Erziehungsberufe in den Kommunen sollen deshalb auch einen weiteren Schritt zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Arbeitsleben bringen“, sagte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauenpolitik, am Montag in Frankfurt am Main. „Die Arbeitgeber haben in der ersten Runde auf stur gestellt und in den Verhandlungen mit ver.di wichtige Kernforderungen der Gewerkschaften zurückgewiesen. Deshalb kündigen die Gewerkschaften für den Internationalen Frauentag erste Warnstreiks an.“

Verärgert über Haltung der Arbeitgeber

„Die Beschäftigten im SuE-Bereich sind verärgert, dass die Arbeitgeber bei vielen berechtigten Forderungen keinen Handlungsbedarf sehen. Unzureichende Arbeitsbedingungen und der gesellschaftlichen Aufgabe nicht angepasste Gehälter haben dazu geführt, dass es in diesen Berufen einen häufigen personellen Wechsel gibt und sich der Fachkräftemangel immer weiter zuspitzt. Schon heute fehlen an den Kitas des Landes Erzieherinnen und Erzieher im sechsstelligen Bereich“, betonte Gützkow. Um die SuE-Berufe wieder attraktiver zu gestalten, sei es dringend notwendig, dass sich Arbeitgeber und Gewerkschaften darauf verständigen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Beschäftigten zu entlasten. Die Probleme seien durch die Corona-Pandemie noch einmal verstärkt worden. „Wir brauchen beispielsweise Vereinbarungen, in denen die Vor- und Nachbereitungszeiten festgeschrieben werden“, unterstrich Gützkow. Sie wies darauf hin, dass für die Gewerkschaften der Dreiklang bessere Arbeitsbedingungen, finanzielle Anerkennung der Arbeit und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel entscheidend sei.

Hintergrund

Die Tarifverhandlungen für den kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) haben am 25. Februar begonnen. Die zweite Runde ist auf den 21./22. März terminiert. Ver.di führt die Verhandlungen für die Gewerkschaften mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Alle Infos zur SuE-Tarifrunde und der GEW-Kampagne „Wir sind die Profis“ finden Sie auf der GEW-Website: www.gew.de/wir-sind-die-profis.

Quelle: Pressemitteilung GEW




GEW: „Gleiche Bezahlung auch für Grundschullehrkräfte!“

Bildungsgewerkschaft legt zum Equal Pay Day Studie zur Arbeitsbelastung der Lehrkräfte vor

Mit Blick auf mehrere wichtige Landtagswahlen mahnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die gleiche Bezahlung aller Lehrkräfte für gleichwertige Arbeit an. Die Bildungsgewerkschaft untermauerte ihre Forderung mit neuen arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen: „Grundschullehrkräfte leisten genauso viel wie andere Lehrkräfte. Es gibt keine Basis für ihre schlechtere Bezahlung, die immer noch in acht Bundesländern Praxis ist“, sagte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauenpolitik, mit Blick auf den Equal Pay Day (EPD) am Montag. Sie machte sich dafür stark, alle voll ausgebildeten verbeamteten Lehrkräfte nach der Besoldungsgruppe A13 und alle angestellten nach der Entgeltgruppe E13 zu bezahlen – unabhängig von der Schulform, an der sie arbeiten. „Die schlechtere Bezahlung trifft insbesondere Frauen. An Grundschulen sind neun von zehn Lehrkräften Frauen“, betonte Gützkow. „Doch auch an Sekundarschulen werden Lehrkräfte in zu vielen Ländern noch nach A12/E11 bezahlt. Auch an diesen Schulformen arbeiten mehr Frauen als Männer.“

Mit Kompetenz und Einfühlungsvermögen

„Im schulischen Alltag bewältigen Grundschullehrkräfte auffallend hohe Anforderungen und Belastungen, vor allem mit Blick auf ihr Wissen und Können sowie auf psychosoziale Herausforderungen. Die Arbeit der Lehrkräfte an Grundschulen wird oft unterbrochen, deshalb müssen sie hoch konzentriert arbeiten“, stellte Gützkow die Ergebnisse einer repräsentativen arbeitswissenschaftlichen Studie zur Vergleichbarkeit der Arbeitsplätze an allgemeinbildenden Schulen vor. Sie arbeiteten häufig in Teams, benötigten stets viel Einfühlungsvermögen und bewältigten in erheblichem Maße belastende psychosoziale Anforderungen. Ebenfalls stark belastet seien die Lehrkräfte an Schulen, die alle allgemeinbildenden Schulabschlüsse vergeben. „Außer hohen psychosozialen Belastungen fallen bei ihnen vor allem die Anforderungen an ihre Verantwortung für die Jugendlichen an der Schwelle zu Ausbildung und Beruf ins Gewicht“, erklärte das GEW-Vorstandsmitglied.


Soziales und kooperatives Lernen

Kinder müssen „leben lernen“. Auch dazu ist die Schule da. Insofern hat sich das Berufsbild des Lehrers in den vergangenen Jahren gewandelt. Es geht nicht mehr nur um Wissensvermittlung. Lehrer unterstützen Schüler heute auch bei der Sozialisation und vermitteln gezielt Werte. Dazu fehlen bisher meist die Materialien zur Vorbereitung auf den Unterricht. Die Reihe „Gemeinsam leben lernen“ schafft Abhilfe. Im ersten Band werden die Grundlagen erklärt und es geht darum, wie Kinder lernen, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Sämtliche praktischen Materialien für eine ausführliche fächerübergreifende Projektreihe sind hier enthalten. 

Hennig/Feige/Peschel
So gelingt Zusammenarbeit – Die fünf Häuser partnerschaftlichen Lernens 
Broschur / 272 Seiten
ISBN: 9783963046025
25 Euro


In der Hälfte der Bundesländer ist die Gleichstellung bereits umgesetzt

Mit ihrem Engagement für eine bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte sowie der Lehrerinnen und Lehrer in der Sekundarstufe I habe die GEW, so Gützkow, in den vergangenen Jahren viel erreicht. „In der Hälfte der Bundesländer ist die Gleichstellung der Grundschullehrkräfte umgesetzt“, betonte sie. „Ohne den Druck der GEW und ihrer Mitglieder wäre das nicht möglich gewesen.“ Zu den Bundesländern, die hinterherhinken, gehöre Nordrhein-Westfalen (NRW). In dem Bundesland arbeiteten fast 20 Prozent aller in Deutschland beschäftigten Lehrkräfte. Mit Blick auf die Landtagswahlen im Mai kündigte die Gewerkschafterin einen heißen Wahlkampf an: „Die Politik muss sich an die Landesverfassung halten und endlich das Besoldungsrecht der Beamtinnen und Beamten ändern.“ Gützkow erinnerte daran, dass ein juristisches Gutachten bereits vor Jahren für NRW zu dem Schluss kam: „Die unterschiedliche Eingruppierung verschiedener Lehrkräftegruppen ist aus verfassungs- und beamtenrechtlicher Perspektive nicht in Ordnung.“ In Niedersachsen werde im September gewählt. „Auch hier werden wir die überfällige Gleichbehandlung an Grund- und Sekundarschulen mit den anderen Schulformen aufs Tapet heben“, kündigte das GEW-Vorstandsmitglied an.

Weitere Informationen zur arbeitswissenschaftlichen Studie

Index für gleichwertige Arbeit: Zum EPD veröffentlichte die GEW eine arbeitswissenschaftliche Studie zur Vergleichbarkeit der Arbeitsplätze an allgemeinbildenden Schulen. In der Untersuchung und mithilfe eines anerkannten Verfahrens zur Gleichwertigkeit von Tätigkeiten gaben rund 15.000 Lehrkräfte aus allen Bundesländern (ohne Mecklenburg-Vorpommern) Antworten auf Fragen zu ihren Arbeitszeiten, Anforderungen und Belastungen. Das Institut für empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung (INES) mit Sitz in Berlin hat diese repräsentative Lehrkräftebefragung 2021 unter GEW-Mitgliedern durchgeführt.

Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit

Für Grundschullehrkräfte gilt die Bezahlung nach Besoldungsgruppe A13 (Beamtinnen und Beamte)/ Entgeltgruppe E13 (Angestellte) in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen. Niedersachen zahlt A12 plus Zulage für Lehrkräfte an Grundschulen und in der Sekundarstufe I. Für Lehrkräfte der Sekundarstufe I wird in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach A13/E13 gezahlt. In Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist dies teilweise umgesetzt. In NRW wird nur nach A12/E11 gezahlt. Weitere Informationen: A13: Stand der Dinge.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Equal Pay Day.




Autismus: Organisation des Gehirns je nach Geschlecht anders

Neuronale Scans mithilfe von KI – Forschung hat sich bislang zu wenig mit Mädchen beschäftigt

Die Organisation des Gehirns ist bei Jungen und Mädchen mit Autismus unterschiedlich, wie Forscher der Stanford University School of Medicine http://med.stanford.edu berichten. Die Unterschiede, die durch Analyse von hunderten Gehirn-Scans mittels Techniken der Künstlichen Intelligenz (KI) festgestellt wurden, waren für Autismus spezifisch und konnten bei sich normal entwickelnden Kindern nicht festgestellt werden. Autismus wird bei vier Mal so vielen Jungen diagnostiziert als bei Mädchen. Der Großteil der Autismusforschung hat sich daher auf männliche Personen konzentriert. Details wurden im „British Journal of Psychiatry“ publiziert.

„Müssen anders denken“

Wird eine Krankheit laut Studienautor Kaustubh Supekar jedoch einseitig beschrieben, sind auch die Diagnosemethoden einseitig. „Diese Studie legt nahe, dass wir anders denken müssen.“ Laut dem Seniorautor Vinod Menon ist bekannt, dass die Tarnung der Symptome bei Mädchen eine große Herausforderung bei der Diagnose von Autismus ist. Die Folge seien Verzögerungen bei der Diagnose und Behandlung. Betroffene Mädchen haben allgemein weniger offenkundig repetitive Verhaltensweisen als Jungen. Auch das kann zu Verzögerungen bei der Diagnose beitragen. Laut Lawrence Fung, der betroffenen Kinder bei Stanford Children’s Health behandelt, ist das Vorschulalter am besten für eine Behandlung geeignet, weil sich da die motorischen und sprachlichen Fähigkeiten des Gehirns entwickeln.

Für die Studie haben die Forscher die funktionellen MRT-Scans der Gehirne von 773 Kindern mit Autismus – 637 Jungen und 136 Mädchen – analysiert. Ausreichend Daten von Mädchen zu finden, stellte sich dabei als Herausforderung dar. Die Forscher nutzten Daten aus Stanford und öffentlichen Datenbanken mit Gehirn-Scans aus der ganzen Welt. Das Übergewicht an Jungen in den Datenbanken brachte auch eine mathematische Herausforderung mit sich. Statistische Verfahren, die eingesetzt werden, um Unterschiede zwischen Gruppen festzustellen, erfordern, dass die Gruppen ungefähr gleich groß sind. Supekar hat dieses Problem mit Tengyu Ma, einen Mitautor der Studie, diskutiert. Er hat ein Verfahren entwickelt, das komplexe Datensätze wie die Gehirn-Scans von verschieden großen Gruppen zuverlässig miteinander vergleichen kann. Dieses Verfahren erwies sich als Durchbruch.

Neuer Algorithmus entwickelt

Mittels der 678 Gehirn-Scans haben die Forscher einen Algorithmus entwickelt, der mit einer Genauigkeit von 86 Prozent zwischen Jungen und Mädchen unterscheiden konnte. Als der Algorithmus bei den verbleibenden 95 Scans überprüft wurde, blieb diese Genauigkeit erhalten. Die Wissenschaftler testeten den Algorithmus an 976 Scans von sich normal entwickelnden Jungen und Mädchen. Es konnten keine Unterschiede festgestellt werden, damit war nachgewiesen, dass die gefundenen Geschlechterunterschiede für Autismus spezifisch waren.

Von den Kindern mit Autismus verfügten die Mädchen in verschiedenen Gehirnzentren wie bei der Motorik, Sprache und der visuellräumlichen Aufmerksamkeit, über unterschiedliche Muster bei der Konnektivität. Die Unterschiede in einer Gruppe von motorischen Bereichen wie dem primären Motorcortex, dem ergänzenden motorischen Bereich und seitlichem okzipitalen Kortex sowie dem Gyrus temporalis medius und superior waren am größten. Bei Mädchen mit Autismus standen die Unterschiede in den motorischen Zentren mit der Schwere ihrer motorischen Symptome in Zusammenhang. Mädchen, deren Gehirnmuster denen von betroffenen Jungen am ähnlichsten waren, neigten daher dazu, unter den am stärksten ausgeprägten motorischen Symptomen zu leiden.

Quelle: Moritz Bergmann/pressetext.redaktion




Online-Musik-Seminar mit dem Kinderliedermacher Matthias Meyer-Göllner

Fortbildung für ErzieherInnen, Lehrkräfte und Eltern sind eingeladen

Der Kinderliedermacher und Musikpädagoge Matthias Meyer-Göllner veranstaltet am Dienstag, den 29. März 2022, um 17 Uhr ein Online-Impulsseminar. Eingeladen sind ErzieherInnen, LehrerInnen, Eltern und alle Interessierten, Meyer-Göllner stellt Bewegungslieder und Fingerspiele über Seesterne, Inseln, Klabautermädchen, Matrosen und Schiffe vor, die zum Mitsingen und Tanzen animieren und gibt Anregungen für Kindergruppen und zu Hause.

Online-Fortbildung „Über das Meer“· Dienstag, 29. März 2022, 17 bis 18 Uhr · kostenfrei  · Anmeldung (s. Anhang) per Post, Fax, E-Mail oder direkt online.

Ahoi! 15 Lieder zum Mitsingen und Tanzen

Am 16. März 2022 erscheint die Lieder-CD „Über das Meer“ (ab 3 Jahren) im JUMBO Verlag. In fünfzehn Liedern (und drei Playback-Versionen) begegnet Matthias Meyer-Göllner der Faszination Meer: der Weite, der Tiefe, der farbenprächtigen Unterwasserwelt, den Geschichten und Legenden, die vom Meer erzählen. Zusammen mit Kindern singt er von kleinen Schiffen, großen Häfen, Klabautermädchen, Matrosen, dem Salz im Meer, schrägen Vögeln und weißen Haien. So kommt Musik und Schwung ins Kinderzimmer. 

Erlebnis-Buch über Klabauterkinder, Haie, kleine Schiffe und das Leben rund ums Meer

Wie kommt das Salz ins Meer? Welche Tiere gibt es am Strand und im Wasser zu entdecken? Was hat es mit dem Lummensprung auf Helgoland auf sich? Wie entstehen Muschelbänke?

Im Erlebnis-Buch „Über das Meer“ (ab 5 Jahren, mit CD und Downloadcode), das am 18. Mai 2022 erscheint, widmet sich Matthias Meyer-Göllner in der Titelgeschichte, mit lustigen Liedern, kreativen Bastelideen und interessanten Fakten der Faszination Meer: der Weite, der Tiefe, der farbenprächtigen Unterwasserwelt und den Legenden, die vom Meer erzählen. So kommt nicht nur viel Freude, sondern auch ein Bewusstsein für und Wissen über den wichtigen Lebensraum Meer ins Kinderzimmer. Das Buch ist illustriert von Tina Vlachy.

Die Buchpremiere findet am 14. Mai 2022 im Bürgerhaus in Kronshagen statt. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kürze auf Matthias Meyer-Göllners Website.

Alles rund um Musik für Kinder und Kinderlieder

Im Podcast Heididei und Rock’n’Roll. Kinderliedermacher:in – Beruf oder Berufung?“ sprechen Matthias Meyer-Göllner, seine Kollegin Lucia Ruf und spannende Gäste, die selbst Kinderlieder machen, über alles rund um Kindermusik und Kinderlieder.

Weitere Termine mit Matthias Meyer-Göllner finden Sie auf jedentagmusik.de und meyer-goellner.de.




„Geflüchtete Kinder sind in besonderem Maße schutzbedürftig“

Kinderschutzbund fordert gute Vorbereitung für Aufnahme von Flüchtlingsfamilien

Viele Menschen aus der Ukraine, insbesondere Frauen und Kinder, suchen nun Schutz in den europäischen Nachbarländern. Die ersten Kinderheime in der Ukraine werden bereits evakuiert.

„Es darf nicht sein, dass Kinder und ihre Familien an den EU-Außengrenzen in der Kälte ausharren müssen. Ich begrüße deshalb ausdrücklich die schnelle Einigung der europäischen Innenminister und Innenministerinnen auf die unbürokratische Aufnahme geflüchteter Menschen aus der Ukraine in der Europäischen Union“, so Kinderschutzbundpräsident Heinz Hilgers.

Geflüchtete Kinder sind in besonderem Maße schutzbedürftig. Der Kinderschutzbund fordert deshalb Bund, alle Länder und Kommunen auf, jetzt besondere Vorkehrungen für die Aufnahme von Familien und unbegleiteten Kindern und Jugendlichen zu treffen. Dazu gehören insbesondere:

  • kindgerechte Unterbringung von Familien in eigenen Wohneinheiten mit eigenen sanitären Anlagen und Küchen sowie Freizeit- und Gemeinschaftsräumen für Kinder zum Spielen und Lernen
  • sozialpädagogische Begleitung für Familien
  • mehr Vormünder für unbegleitete Flüchtlingskinder entsprechend der EU-Aufnahmerichtlinie durch Schulung zu qualifizieren und zu begleiten.

Kinderschutzbundpräsident Hilgers: „Niemand kann bisher absehen, wie lange der Krieg andauern wird. Der Kinderschutzbund und seine ehrenamtlich und hauptamtlich engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen aber bereit, geflüchtete Kinder und ihre Familien willkommen zu heißen, sie in ihre Betreuungseinrichtungen aufzunehmen, in ihre Freizeit- und Beratungsangebote einzubeziehen und sozialpädagogisch zu begleiten.“




MINT-Inhalte für nachhaltige Entwicklung in der Grundschule

Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ startet ein Online-Portal für Grundschullehrkräfte

Unter der URL hdkf.de/grundschule bietet die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ viele Angebote, die Lehrkräfte für MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung im Unterricht brauchen. Lehrkräfte können sich leicht einen Überblick verschaffen, auf Wunsch tiefer in einzelne Themen einsteigen und schnell zur Anmeldung für einzelne Angebote gelangen.

Kindermagazin „echt jetzt?“

Zu den Grundschulangeboten der Stiftung gehört beispielsweise das Kindermagazin „echt jetzt?“ mit den dazugehörigen Online-Fortbildungen. Mit diesem Angebot können Lehrkräfte forschendes Lernen und Lesekompetenzen im Unterricht der dritten und vierten Klasse fördern Die Blended-Learning-Fortbildungsreihen „Energiebildung im Unterricht“ und „Informatische Bildung in der Grundschule“ erlauben Lehrkräften, einen neuen Blick auf ihren Sachunterricht zu entwickeln. All diese Angebote und mehr finden sich nun auf einen Blick auf dem neuen Online-Portal für die Grundschule.

„Gemeinsam mit unseren Partnern lenken wir seit einigen Jahren unseren Blick verstärkt auf den Grundschulunterricht, wenn wir neue Angebote entwickeln“, sagt Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. „Unser Ziel ist, dass Grundschullehrkräfte in Deutschland die Möglichkeit bekommen, forschendes und entdeckendes Lernen als Methode in ihrem Unterricht einzusetzen.“




Ukraine-Krieg: Zeit nehmen und Gefühle zulassen

Wie wir mit kindern über den Konflikt sprechen können

Ein brennendes Wohnhaus, ein verängstigtes Mädchen in einem Luftschutzbunker oder ein Junge, der sich auf der Flucht unter Tränen von seinem Vater trennen muss: Die Nachrichten, die uns in diesen Tagen aus der Ukraine erreichen, machen traurig, ängstlich und wütend – nicht nur Erwachsene. „Kinder auf der ganzen Welt haben im Moment viele Fragen zu den Bildern und Geschichten, die sie sehen oder bei unseren Gesprächen aufschnappen“, sagt Ane Lemche, Psychologin bei Save the Children. „Erwachsene sollten auf diese Gefühle eingehen und mit ihnen über die Ereignisse in der Ukraine sprechen.“

Zivilisten vor einem Wohnhaus in Kiew, das von einer Rakete während des russischen Angriffs getroffen wurde. (Foto: Wolfgang Schwan/Anadolu Agency via Getty Images)

Das ist nicht einfach, doch das Thema zu vermeiden, kann dazu führen, dass sich Kinder allein gelassen fühlen und ihre Angst sogar noch größer wird. „Es ist wichtig, offene und ehrliche Gespräche mit ihnen zu führen, damit sie die Geschehnisse verarbeiten können“, rät die Expertin – und gibt fünf Tipps, wie Eltern oder Betreuende ein solches Gespräch angehen können:

1. Nehmen Sie sich Zeit und hören Sie zu, wenn Kinder reden möchten

Geben Sie Kindern den Raum, Ihnen zu erzählen, was sie gesehen und gehört haben und wie sie sich dabei fühlen. Lassen Sie sie Fragen stellen. Kinder haben sich vielleicht ein ganz anderes Bild von der Situation gemacht als wir Erwachsenen.

2. Passen Sie das Gespräch an das Alter des Kindes an

Jüngere Kinder verstehen möglicherweise nicht, was ein Konflikt oder ein Krieg bedeuten, und brauchen eine kurze altersgerechte Erklärung. Gehen sie dabei aber nicht zu sehr ins Detail, das kann unnötig verunsichern. Jüngeren Kindern reicht es vielleicht, wenn sie verstehen, dass sich Länder manchmal streiten. Ältere begreifen eher, was Krieg bedeutet und welche Gefahren er birgt, sind aber genau deshalb häufig noch besorgter.

3. Bestätigen Sie ihre Gefühle.

Es ist wichtig, dass sich Kinder unterstützt fühlen. Sie sollten nicht das Gefühl haben, dass sie beurteilt oder ihre Bedenken abgetan werden. Nach einem offenen und ehrlichen Gespräch über die Dinge, die sie beunruhigen, fühlen sie sich meist erleichtert und sicherer. Bleiben Sie dabei selbst möglichst ruhig, denn Kinder lassen sich von unseren Emotionen anstecken.

4. Versichern Sie ihnen, dass Erwachsene auf der ganzen Welt hart daran arbeiten, dieses Problem zu lösen

Erinnern Sie Kinder daran, dass nicht sie es sind, die dieses Problem lösen müssen. Auch in dieser schwierigen Zeit sollten sie sich nicht schuldig fühlen, wenn sie spielen, Freunde treffen und Dinge tun, die sie glücklich machen. Sagen Sie ihnen, dass Erwachsene auf der ganzen Welt hart daran arbeiten, dass es den Menschen in der Ukraine bald besser geht.

5. Geben Sie ihnen die Möglichkeit, selbst zu helfen

Unterstützen Sie Kinder, die helfen wollen. Das gibt ihnen das Gefühl, Teil der Lösung zu sein. Kinder können zum Beispiel Spendenaktionen organisieren, Briefe an lokale Entscheidungsträger schicken oder Bilder und Plakate malen, die zum Frieden aufrufen.

Menschen warten in einer Schlange auf den Bus, um Kiew zu verlassen.

Ergänzendes Material:

Wie wirken sich Kriege und Konflikte auf die psychische Gesundheit von Kindern aus? Save the Children und das britische Ministerium für Internationale Entwicklung (DFID) brachten hierzu 2018 im Rahmen des „Wilton Park Dialogue“ 50 Expertinnen und Experten zusammen, um Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Ihr Report „Healing The Invisible Wounds Of War” steht hier zum Herunterladen zur Verfügung.

Wenn Sie für die nothilfe in der Ukraine spenden möchten:

Save the Children
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE92100205000003292912
BIC: BFSWDE33BER

Stichwort „Spendenaufruf Ukraine“

Quelle: Pressemitteilung Save the children




20 Prozent der Familien von AD(H)S betroffen

Eltern beklagen großes Informations- und Unterstützungsdefizit

Die Wahrnehmung von ADHS durch die Eltern hat das SINUS-Institut untersucht. Auftraggeberin war die Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Teilleistungs-/ Wahrnehmungsstörungen e.V. (BAG-TL/WS). In einer Mitteilung stellt das Institut zunächst fest, dass ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) eine der am häufigsten diagnostizierten psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist. Naturgemäß werde den Eltern bei Erkennung, Therapie und Begleitung eine wichtige Rolle zugeschrieben. Doch wie relevant ist ADHS aus Sicht der Eltern? Wie groß ist ihr Informations- und Unterstützungsbedarf? Und wie verbreitet sind Vorurteile gegenüber ADHS-Betroffenen? Diesen und weiteren Fragen ist das SINUS-Institut erstmals im Rahmen einer repräsentativen Eltern-Befragung im Auftrag nachgegangen.

ADHS ist ein wichtiges und relevantes Thema unter Eltern: 20% der befragten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren haben für ihr Kind eine ärztliche ADHS-Diagnose (9%) oder zumindest eine ADHS-Vermutung (11%). Allerdings stufen sich nur 10% bei diesem Thema selbst als „sehr informiert“ ein. Weitere 51% halten sich für „eher informiert“. Zudem findet jeder Zweite (50%), dass es nicht genügend Informationen zum Thema ADHS gibt. Der Informationsstand zu ADHS ist somit aus Elternsicht ausbaufähig, so die Einordnung von Eckhard Barth, Vorsitzender der BAG-TL/WS e. V.

Viele ADHS-Hilfsangebote sind unter Eltern wenig bekannt

Für ADHS-Betroffene und ihre Familien existieren viele verschiedene Hilfsangebote, aber nur wenige Eltern kennen diese. Von 17 in der Befragung vorgelegten Angeboten sind nur vier mindestens der Hälfte bekannt: Medikamentengabe (66%), Kinder – und Jugendpsychiatrie (65%), Verhaltenstherapie (57%) und Familienhilfe (57%). Die meisten Eltern vermuten aber, dass die abgefragten Angebote – ungeachtet ihrer Bekanntheit – hilfreich sind, allen voran die Familienhilfe (92% halten dieses Hilfsangebot für hilfreich), Elterncoaching (91%), Schulbegleitung und Verhaltenstherapie (jeweils 88%) sowie Fachbücher und Nachhilfe / Freizeit-Angebote (jeweils 85%). Die meisten Eltern sind sich einig, dass Medikamente alleine bei der Behandlung von ADHS nicht ausreichen.

Insbesondere die Therapie von ADHS-Patienten mit Medikamenten wird ambivalent betrachtet. Die Mehrheit der Eltern teilt einerseits die Meinung, dass ADHS-Medikamente Betroffene bei der Alltagsbewältigung helfen (75%) und notwendiger Bestandteil einer Therapie sind (68%). Andererseits ist auch die Meinung weit verbreitet, dass Medikamente betroffene Kinder lediglich ruhigstellen, sie aber nicht heilen (77%). Die Fragen nach negative n Effekten von Medikamenten spaltet die Elternschaft: 56% sind der Meinung, dass ADHS-Medikamente stumpf machen, und 49% finden, dass durch ADHS-Medikamente Lebensgefühl verloren geht. Eine Abhängigkeit von ADHS-Medikamenten befürchten 41% der Eltern.


Unsere Empfehlung bei ADS: Das Optimind-Team-Konzept

Dr. Elisabeth Aust-Claus und Dr. Petra-Marina Hammer stellen mit Optimind ein Team-Konzept für die Betreuung von Kindern mit ADS vor: Wenn Eltern, Lehrer und Therapeuten zusammenarbeiten, kann die Lebensqualität der Kinder schnell verbessert werden! Das ADS-Buch ist eben in einer völlig neu überarbeiteten Ausgabe erschienen.

Aust-Claus, Elisabeth/Hammer, Petra-Marina
Das ADS-Buch
Neue Konzentrationshilfen für Zappelphilippe und Träumer: Das Optimind®-Konzept 

Oberstebrink
Broschur/320 Seiten
ISBN: 9783963040382 
20 Euro


Vorurteile gegenüber ADHS existieren weiterhin

Vorurteile gegenüber ADHS bzw. davon Betroffenen sind zwar nicht die Regel unter Eltern, aber es gibt sie weiterhin – verstärkt unter nicht-betroffenen Eltern. Obwohl eine knappe Mehrheit der Eltern (54%) beklagt, dass ADHS nicht als Krankheit akzeptiert wird, halten die Befragten ADHS weder für eine Erfindung der Pharmaindustrie (13% Zustimmung), noch für eine Modekrankheit (24%) oder einen Medienhype (29%). Allerdings halten immerhin 41% der Eltern ADHS für eine „unspezifische Einheitsdiagnose für alles Mögliche“. Eine Minderheit von 22% der Befragten sind der Meinung, dass ADHS vor allem in sozial schlecht gestellten Schichten auftritt, weitere 12% vermuten, dass eine ADHS-Diagnose auf die schlechte Erziehung der Eltern zurückzuführen ist, und 9% der Eltern glauben, dass ADHS vor allem bei Kindern mit niedriger Intelligenz auftritt.

Betroffene müssen auch weiterhin mit sozialer Exklusion rechnen. 80% der Eltern finden, dass ADHS-Erkrankte ausgegrenzt werden (z.B. Mobbing in der Schule), weitere 74% erkennen, dass es Kinder mit ADHS schwerer haben, Freunde zu finden. Immerhin 15% der Eltern ist es lieber, wenn ihre Kinder nicht mit Kindern spielen, die ADHS haben.

Eltern äußern aber auch Mitgefühl gegenüber Betroffenen. Nahezu alle Befragten finden, dass Kinder mit ADHS ihr Potential nicht ausschöpfen können (90% Zustimmung), und dass Kinder mit ADHS mehr Unterstützung benötigen als Kinder ohne ADHS (89%).

„Über die gesamte Studie hinweg sehen wir deutliche Bildungseffekte in den Antworten – egal, ob es um Betroffenheit, Wissen oder Einstellungen zu ADHS geht. In Summe kennen sich formal Hochgebildete besser im Themenkomplex ADHS aus als formal Niedriggebildete. Letztere bilden also eine Zielgruppe, die es in der Gesundheitskommunikation besonders anzusprechen gilt“, fasst Dr. Marc Calmbach, Geschäftsführer des SINUS-Instituts zusammen.

Als Ursachen von ADHS werden von den Eltern vor allem physiologische Aspekte vermutet und weniger soziale, psychologische oder Ernährungsfaktoren

Die von den befragten Eltern mit Abstand am häufigsten vermutete ADHS-Ursachen sind physiologischer Natur wie genetische Ursachen / Vererbung (40%), neurologische Erkrankungen / Störung des Nervensystems (37%) oder chemisches Ungleichgewicht im Hirn (25%).

Soziale, psychologische oder Ernährungsfaktoren als Auslöser für ADHS werden seltener genannt. Ein Viertel führt ADHS zu viel Medienkonsum (24%) zurück. Soziale Aspekte wie mangelnde Aufmerksamkeit der Eltern und problematische Familienverhältnisse (Alkoholismus, häusliche Gewalt, etc.) halten jeweils 21% der Eltern für Ursachen von ADHS. Eben falls etwa jedes fünfte Elternteil bringt ADHS ursächlich mit Leistungsdruck (21%), Drogen-/Alkoholmissbrauch während der Schwangerschaft (20%), überfordernden Lebensereignissen (19%) oder mit bei der Erziehung überforderten Eltern (19%) in Verbindung.

Alle anderen erhobenen Erklärungsansätze werden deutlich seltener genannt, etwa schlechte Erziehung (7%), alleinerziehende Eltern (6%), niedriges Einkommen / Kinderarmut (4%), ADHS-Erkrankung in Folge einer Impfung in der Kindheit (3%).

Über die Studie

Die BAG-TL/WS e.V. hat das SINUS-Institut beauftragt, eine repräsentative Befragung unter Eltern zu ihren Einstellungen und Wahrnehmungen in Bezug auf ADHS durchzuführen. Die SINUS-Studie hilft zu verstehen, was Eltern verschiedener Milieus über ADHS wissen, welche Erfahrungen sie mit ADHS haben und welche Vorurteile sie möglicherweise gegenüber ADHS-Betroffenen reproduzieren.

Im Einzelnen deckt die Studie folgenden Themen ab:

• ADHS: Bekanntheit, Interesse, Informationsstand, Betroffenheit

• Medizinisch-psychologische Einordnung und vermutete Ursachen von ADHS

• Einstellungen zum Thema ADHS

• Informationsverhalten bei Thema ADHS

• Bekanntheit von Aufklärungs- und Hilfsangeboten

• Bedarfe im Kontext ADHS

Die Studie wurde finanziell von der BARMER unterstützt. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage des SINUS-Instituts im Online-Access-Panel der respondi AG, an der 1.000 Personen zwischen 22.07. und 12.08.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für deutschsprachige Eltern ab 30 Jahren, die mindestens 1 Kind unter 18 Jahren haben. Dies entspricht ca. 14,2 Millionen Menschen in Deutschland.

Über das SINUS-Institut

Die SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH mit Standorten in Heidelberg und Berlin, ist seit über 40 Jahren Spezialist für psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung und Beratung. Das Institut entwickelt Strategien für Unternehmen und Institutionen, die den soziokulturellen Wandel als Erfolgsfaktor nutzen.

Ein zentrales Tool dafür sind die Sinus-Milieus – ein Gesellschafts- und Zielgruppenmodell, das Menschen nach ihren Lebenswelten in „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammenfasst. Die Sinus-Milieus zählen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und einflussreichsten Segmentationsansätzen und sind mittlerweile für über 48 Länder verfügbar. SINUS kooperiert eng mit den Schwesterunternehmen INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung in Wien und OPINION Market Research & Consulting, Nürnberg (INTEGRAL-SINUS-OPINION Gruppe). Weitere Informationen über das SINUS-Institut unter www.sinus-institut.de.