Jetzt bewerben: Kreative Lernorte drinnen und draußen

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Zukunft Mitgemacht – Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert mit seinen Partnern Schulprojekte für eine Million Euro in Deutschland

Schulen in ganz Deutschland können sich jetzt um eine Förderung bei der Initiative „Zukunft Mitgemacht“ bewerben. Die Initiative fördert deutschlandweit Maker Spaces – offene Lernräume, die dem projektorientierten, experimentellen und kreativen Arbeiten dienen. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr eine spannende Neuerung mit einem zweiten Projekt: die GemüseAckerdemie. Dieses Bildungsprogramm bringt Kindern und Jugendlichen die Herkunft ihrer Lebensmittel näher – direkt auf der schuleigenen Ackerfläche.

Um Schulen auch nachhaltig zu unterstützen, sieht die Initiative „Zukunft Mitgemacht“ auch die Möglichkeit vor, bereits geförderte Projekte mit Anschlussförderungen zu stärken sowie Mittel für eine nachhaltige Absicherung der Mitbestimmung von Schülerinnen und Schülern bereitzustellen.

Initiative #wirfürschule fördert Maker Spaces

Die Förderung der Maker Spaces ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Unterstützt werden die Schulen bei der Projektrealisierung der Maker Spaces von der Initiative #wirfürschule.

In einem Maker Space wird projektorientiert, experimentell und kreativ gearbeitet – mithilfe von verschiedenen digitalen sowie analogen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel 3D-Druckern, Fräsern, Lasercuttern oder Plottern für handwerkliches Arbeiten, Kameras und Greenscreens zur Produktion von Filmen und Videos sowie mit Laptops und Tablets zum Programmieren und Visualisieren. Dem Konzept des forschenden Lernens folgend, tragen die Maker Spaces durch den freien und niedrigschwelligen Zugang zur Bildungsgerechtigkeit bei. Ziel ist es, die Maker Spaces auch in den Regelunterricht zu integrieren und damit Schulentwicklung nachhaltig zu gestalten.

Die GemüseAckerdemie

Bei der GemüseAckerdemie hängt die Höhe der individuellen Fördersumme von den jeweiligen Möglichkeiten der teilnehmenden Schulen ab. Unterstützt werden die Schulen bei der Projektrealisierung von Acker e.V.

Mit dem Bildungsprogramm GemüseAckerdemie des Sozialunternehmens Acker erleben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer vierjährigen Programmteilnahme gemeinsam mit ihren Lehrkräften den gesamten Wachstumsprozess von Pflanzen, übernehmen Verantwortung für ihren Acker und erkennen, welche Auswirkungen ihr eigenes Handeln auf Natur und Umwelt hat. Sie erforschen natürliche Zusammenhänge hautnah, erweitern ihr Wissen über nachhaltige Landwirtschaft und entwickeln ein Bewusstsein für eine ressourcenschonende Zukunft. Während die Maker Spaces als kreative Lernorte innerhalb der Schule spannende Experimente und technologische Innovationen ermöglichen, bringt die GemüseAckerdemie das Lernen nach draußen in ein grünes Klassenzimmer an der frischen Luft.

Bewerbungen bis zum 31.Oktober 2025

Interessierte Schulen können sich bis zum 31. Oktober 2025 auf www.dkhw.de/ZukunftMitgemacht bewerben. Die Gesamtfördersumme beträgt mehr als 1.000.000 Euro, verteilt auf über 100 Projekte.

„Unsere Schulen müssen sich an vielen Stellen ändern und fit für die Zukunft machen. Dabei kommt es entscheidend darauf an, die notwendigen Entwicklungen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu gestalten. Diese ‚beteiligungsorientierte Schulentwicklung‘ darf aber keine leere Phrase bleiben, sondern muss gemeinsam gelebt werden. Denn Bildung wird nur nachhaltig funktionieren, wenn es gelingt alle Beteiligten dafür zu begeistern“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„Wenn neue Technologien und Konzepte den Weg ins Klassenzimmer finden sollen, braucht es mehr als nur Budget. Was es wirklich braucht: nachhaltige Förderung, Austausch auf Augenhöhe und Angebote, die Schulen dort abholen, wo sie stehen. Genau das bietet #wirfürschule – mit Workshops, digitalen Sprechstunden und einem starken Netzwerk. Die enge und langjährige Zusammenarbeit von ,Zukunft Mitgemacht‘ und #wirfürschule zahlt genau auf dieses Ziel ein“, unterstreicht Verena Pausder, Co-Initiatorin von #wirfürschule und Expertin für digitale Bildung.

„Kinder brauchen Kontakt mit der Natur, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, um sich zu entwickeln. Mit dem Bildungsprogramm ,GemüseAckerdemie‘ erfahren Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, wo unsere Lebensmittel herkommen. Während sie auf einer Ackerfläche ihr eigenes Gemüse anbauen, wird ihr Interesse für die Natur geweckt. Beim Pflanzen, Mulchen und Ernten erwerben sie wertvolles Wissen über ökologische Zusammenhänge und die Lebensmittelproduktion. Und ganz nebenbei steigern sie ihre Wertschätzung für die Natur und natürliche Lebensmittel“, sagt Dr. Christoph Schmitz, Gründer und Geschäftsführender Vorstand von Acker e.V.

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Wo die Suche nach einer Kita am schwierigsten ist

Untersuchung der Kita-Situation in den 54 größten Städten Deutschlands offenbart große Unterschiede

Schon seit zehn Jahren haben Kinder ab dem ersten Lebensjahr rechtlichen Anspruch auf einen Kitaplatz. Viele Eltern haben dennoch Schwierigkeiten, eine Kita für die eigenen Kinder zu finden. Eine neue IW-Studie zeigt: Die Versorgung unterscheidet sich stark je nach Stadt. Für 54 der größten Städte Deutschlands haben die Forscher mithilfe von Geo-Daten nicht nur die Kita-Zahl untersucht, sondern auch, wie viele tatsächlich erreichbar sind und berücksichtigt, ob die Kitas in kinderreichen oder kinderarmen Stadtteilen liegen.

Am besten schneidet Heidelberg ab. Hier kommen im Stadtdurchschnitt (gewichtet nach Zahl der Kinder im Quartier) auf eine erreichbare Kita rund 61 Kinder im Alter bis sechs Jahren. In der zweitplatzierten Kommune Ulm sind es schon 71 Kinder, in Frankfurt am Main 72. Besonders schlecht versorgt sind neben Krefeld (166 Kinder) die Ruhrgebietsstädte Gelsenkirchen (165), Duisburg (159), Essen (154) und Oberhausen (133).

Besonders schlechte Versorgung in sozialschwachen Stadtteilen

Auch innerhalb der Städte sind die Unterschiede groß: In wohlhabenden Vierteln ist das Kita-Angebot spürbar besser. Dort gibt es etwa ein Drittel mehr Einrichtungen als in prekären Stadtteilen. Auffällig: Öffentliche Kitas sind in beiden Bereichen ähnlich häufig vertreten. Die Unterschiede entstehen durch (öffentlich-geförderte) Kitas in freier Trägerschaft. Von Kitas mit konfessionellen Trägern werden wohlsituierte Stadtteile rund 20 Prozent besser versorgt als der Stadtdurchschnitt, während die sozialschwächsten Viertel 13 Prozent schlechter versorgt sind. Auch andere gemeinnützige Anbieter konzentrieren sich stärker auf besser gestellte Wohngebiete.

Bildungschancen hängen vom Wohnort ab

In Westdeutschland wäre die Ungleichheit sogar noch größer, wenn öffentliche Kitas nicht häufiger in ärmeren Stadtteilen angesiedelt wären. Trotzdem seien die Ergebnisse besorgniserregend: „Dort, wo frühkindliche Bildung am dringendsten gebraucht wird und am meisten hilft, ist sie am rarsten“, sagt IW-Ökonomin Melinda Fremerey. „Die enorme Ausweitung an Kita-Betreuungsinfrastruktur hat uns dem Versprechen gleicher Bildungschancen nicht nähergebracht“, fügt Studienautor Matthias Diermeier hinzu. Dazu müsste der Kita-Ausbau besonders in prekären Stadtteilen forciert werden. Helfen könnten zudem eine bessere Steuerung freier Träger sowie eine Unterstützung von Elterninitiativen in sozial schwächeren Stadtteilen. 

Zur Methodik: Die Autoren haben Geo-Daten von 66.355 Kitas deutschlandweit erhoben und für 54 Großstädte ausgewertet. Erfasst wurden öffentliche, konfessionelle und sonstige gemeinnützige Träger. Die Erreichbarkeit wurde auf Basis der Fahrtzeit per Pkw innerhalb von fünf Minuten vom jeweiligen Stadtteilmittelpunkt berechnet. Für alle Ergebnisse wurden die Quartiere anhand der Anzahl dort gemeldeter Kinder gewichtet.

Pressemitteilung: Dr. Matthias Diermmeier/Dr. Melinda Fremerey/Jan Felix Engler – Institut der Deutschen Wirtschaft




Den eigenen Körper wahrnehmen – schon Babys spüren Herzschlag und Atmung

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Körpersignale spielen bereits im Säuglingsalter eine Rolle in der Entwicklung

Körpersignale wie Herzschlag und Atmung begleiten uns ständig, oft unbewusst als Hintergrundrauschen unserer Wahrnehmung. Bereits in den ersten Lebensjahren sind diese Signale wichtig, da sie etwa zur Entwicklung des Selbstgefühls und der eigenen Identität beitragen. Bislang ist jedoch kaum erforscht, ob und wie Babys ihre eigenen Körpersignale wahrnehmen können. Eine aktuelle Studie der Wiener Kinderstudien der Universität Wien zeigt erstmals, dass bereits drei Monate alte Babys ihren Herzschlag wahrnehmen. Darüber hinaus untersuchte das leitende Team der Universität Wien gemeinsam mit Kolleg*innen der Universität Potsdam und der Royal Holloway University of London erstmals auch die Wahrnehmung der eigenen Atmung bei Säuglingen und zeigt, dass sich diese in den ersten zwei Lebensjahren entwickelt. Die Ergebnisse erscheinen aktuell im renommierten Fachjournal eLife.

Die Wahrnehmung körpereigener Signale hängt eng mit der Emotionswahrnehmung, psychischen Gesundheit und Selbstwahrnehmung zusammen. In den ersten Lebensjahren könnte die Wahrnehmung der eigenen Körpersignale besonders wichtig sein, da sie oft die Basis für Interaktionen mit der Bezugsperson bildet – Babys sind auf ihre Bezugsperson angewiesen, um beispielsweise auf ihre Hungersignale oder Unwohlsein angemessen zu reagieren. Zudem baut die Entwicklung des Selbstgefühls und der eigenen Identität unter anderem auf der Wahrnehmung und Erfahrung des eigenen Körpers auf.

Die Studie zeigt, dass bereits 3 Monate alte Babys den eigenen Herzschlag wahrnehmen und, dass diese Fähigkeit in den ersten 2 Lebensjahren relativ stabil bleibt. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass sich die Wahrnehmung der Atmung im 2. Lebensjahr stark verbessert. Interessanterweise hängen die Wahrnehmung von Herzschlag und Atmung nicht zusammen – ähnlich wie bei Erwachsenen.

Die Messung der Körperwahrnehmung bei Babys ist eine Herausforderung, da man sie – anders als Erwachsene – nicht einfach fragen kann. Daher nutzte das Forschungsteam innovative Methoden, bei denen Augenbewegungen der Säuglinge aufgezeichnet wurden, während sie kinderfreundliche Figuren beobachteten. Diese Figuren bewegten sich entweder synchron mit Herzschlag oder Atmung des Kindes, oder sie waren zeitlich versetzt. Es zeigte sich, dass Babys bereits früh die Übereinstimmung zwischen eigenem Herzschlag bzw. Atemrhythmus und den animierten Figuren erkennen. Sie schauten länger zum Bildschirm bei den synchronen als bei den zeitlich versetzten Figuren. „Die Babys müssen erkannt haben, dass sich die Figuren zeitgleich zu ihrem Herzschlag oder der Atmung bewegten und wurden dann aufmerksamer“, sagt der Leiter der Studie, Markus Tünte von der Universität Wien.

Diese Forschungsergebnisse eröffnen spannende Perspektiven für zukünftige entwicklungspsychologische Forschung. Besonders relevant ist die Frage, wie die frühe Körperwahrnehmung mit der Entwicklung emotionaler und sozialer Fähigkeiten zusammenhängt, und welche Rolle Eltern in der Entwicklung frühkindlicher Körperwahrnehmung spielen. Langfristig können solche Forschungsergebnisse genutzt werden, um eine gesunde Körperwahrnehmung, und damit auch die psychische Gesundheit von Kindern zu fördern.

Originalpublikation:

Respiratory and Cardiac Interoceptive Sensitivity in the First Two Years of Life. Markus R. Tünte, Stefanie Hoehl, Moritz Wunderwald, Johannes Bullinger, Asena Boyadziheva, Lara Maister, Birgit Elsner, Manos Tsakiris, Ezgi Kayhan. In eLife.

DOI: 10.7554/eLife.91579

Quelle: Pressemitteilung Universität Wien




Akzeptanz körperlicher Bestrafung auf historischem Tiefpunkt

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Repräsentative Befragung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm

Knapp 25 Jahre nach der gesetzlichen Verankerung der gewaltfreien Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist die gesellschaftliche Akzeptanz körperlicher Bestrafung so gering wie nie zuvor. Dies zeigt eine aktuelle, repräsentative Befragung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm in Kooperation mit UNICEF Deutschland

So ist der Anteil der Menschen, die Gewalt anwenden bzw. als angebracht ansehen, seit der Jahrtausendwende insgesamt gesunken. Gaben in einer Befragung aus dem Jahr 2005 noch rund drei Viertel der Befragten an, einen „Klaps auf den Hintern“ als Erziehungsmethode verwendet zu haben, hielten 2016 noch 44,7 Prozent, 2020 noch 42,7 Prozent und 2025 30,9 Prozent diese Strafe für angemessen – immerhin noch fast jede/r Dritte. Im Jahr 2005 berichteten 53,7 Prozent der Befragten, schon einmal eine „leichte Ohrfeige“ als Erziehungsmethode eingesetzt zu haben. Zwischen 2016 und 2020 stagnierten die Zahlen hingegen bei 17,0 bzw. 17,6 Prozent. 2025 hielten dies nur 14,5 Prozent der Befragten für angebracht.

Einführung der gewaltfreien Erziehung keine Symbolpolitik – weitere Anstrengungen notwendig

Trotz der bislang erzielten Fortschritte bleibt einiges zu tun. Laut UNICEF Deutschland und dem Kinder- und Jugendpsychiater sowie Psychotherapeut Prof. Dr. Jörg M. Fegert ist es unerlässlich, die Anstrengungen zum Schutz von Kindern vor Gewalt weiter zu intensivieren. Denn noch immer hält ein Teil der Bevölkerung körperliche oder emotionale Strafen für angemessen. Insbesondere psychische Gewalt und emotionale Bestrafung in der Erziehung erfahren nach wie vor nicht die notwendige Aufmerksamkeit – trotz ihrer nachgewiesenen negativen Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung.

„Die gesetzliche Verankerung der gewaltfreien Erziehung im BGB war keine Symbolpolitik, sondern ein bedeutender Meilenstein – mit konkreten Auswirkungen auf die Einstellungen und das Handeln vieler Eltern“, sagte Prof. Dr. Jörg M. Fegert. „Doch auch wenn der Trend positiv ist, dürfen wir uns nicht ausruhen. Hinzu kommt, dass die Misshandlungsform der Vernachlässigung – also Gewalt durch Unterlassung – nach wie vor weitgehend unbeachtet bleibt. Auch die Ächtung dieser Form der Gewalt muss endlich gesetzlich verankert werden.“

„Das Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung im Jahr 2000 war ein wegweisendes Signal: Gewalt als Mittel der Erziehung ist niemals zu rechtfertigen und jedes Kind hat das Recht auf Schutz vor jeglicher Form von Gewalt“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Es ist eine dauerhafte gesellschaftliche Verantwortung, Kinder vor psychischer und physischer Gewalt zu bewahren. Diese Aufgabe hat auch heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.“

„Seit Einführung des Gesetzes erfuhr die Ablehnung der Gewalt in der Erziehung zunehmend mehr Akzeptanz, insbesondere in der jüngeren Generation“, sagte Dr. Christine Bergmann, ehemalige Bundesministerin für Familie, Frauen, Senioren und Jugend. „Doch noch immer werden grundlegende Kinderrechte nicht ausreichend beachtet. Ein Neustart ist nötig: Um zu erreichen, dass bei allen Angelegenheiten, die Kinder und Jugendliche betreffen, zuerst an diese gedacht wird, bedarf es der Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz.“

Weitere Ergebnisse der Befragung

  • Die Zustimmung zu der Aussage „Ein Klaps auf den Hintern hat noch keinem Kind geschadet“ lag 2016 bei 53,7 Prozent, 2020 bei 52,4 Prozent und sank 2025 auf 36,9 Prozent.
  • Die Zustimmung zu der Aussage „Eine Ohrfeige hat noch keinem Kind geschadet“ liegt 2025 nun ebenfalls tiefer bei 17,1 Prozent, während sie vom Jahr 2016 mit 23,2 Prozent bis in das Jahr 2020 mit 23,1 Prozent stagnierte.
  • Die Zustimmung zu der Aussage „Eine Tracht Prügel hat noch keinem Kind geschadet“ sank 2025 auf einen Tiefpunkt mit 5,4 Prozent, während im Jahr 2020 sogar ein Anstieg der Zustimmung zu verzeichnen war. 2016 lag die Zustimmung bei 5,9 Prozent und 2020 bei 7,2 Prozent.
  • Die grundsätzliche allgemeine Zustimmung zu Körperstrafen in der Erziehung von Kindern ist bei Männern größer als bei Frauen. Allerdings sind auch hier starke Rückgänge im Vergleich zu 2020 zu beobachten. 2025 stimmten noch 40,8 Prozent der Männer im Vergleich zu 33,6 Prozent der Frauen der Aussage „Ein Klaps auf den Hintern hat noch keinem Kind geschadet“ zu.
  • Gerade in der jüngeren Generation scheinen Zustimmungen zu körperlichen Bestrafungen zunehmend zu schwinden.

Notwendige Maßnahmen zum nachhaltigen Schutz von Kindern vor Gewalt

Nachfolgende Ansätze sind entscheidend, um Kinder nachhaltig vor Gewalt zu schützen:

1) Kinderrechte stärken:

Die Geschichte der gewaltfreien Erziehung in Deutschland zeigt, wie gesetzliche Maßnahmen zu nachhaltiger positiver gesellschaftlicher Veränderung führen. Eine Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz würde die Rechtsposition von Kindern zusätzlich stärken und so die Rahmenbedingungen für einen wirksamen Kinderschutz und die Teilhabe von Kindern in allen Lebensbereichen verbessern.

2) Den Begriff der gewaltfreien Erziehung erweitern:

Die gesetzliche Norm zum Recht auf gewaltfreie Erziehung berücksichtigt bislang nicht die Misshandlungsform der Vernachlässigung. Während die Ablehnung körperlicher Gewalt und auch zunehmend der emotionalen Gewalt im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert ist, fehlt es weiterhin an einer breiten Sensibilisierung für die Folgen unterlassener Fürsorge. Der Begriff der gewaltfreien Erziehung sollte daher im Bürgerlichen Gesetzbuch ausdrücklich auf diese Form der Gewalt durch Vernachlässigung ausgeweitet werden.

3) Datenlage zu Gewalt in der Erziehung verbessern:

Die Datenlage zur Gewalt in der Erziehung in Deutschland ist weiterhin lückenhaft. Eine systematische Datenerhebung ist das Fundament für wirksame Prävention und gezielte Intervention. Nur durch fundierte Daten lassen sich das Ausmaß und die Risikofaktoren von Gewalt gegen Kinder erkennen. Darauf aufbauend lassen sich Lösungen erarbeiten sowie politischer und gesellschaftlicher Handlungsdruck erzeugen.

Hintergrund:

Die Befragung wurde mit Unterstützung von UNICEF Deutschland und mit Förderung durch eine philanthropische Stiftung von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm durchgeführt. Zwischen Oktober 2024 und Februar 2025 wurden 2.530 repräsentativ ausgewählte Personen befragt. Die aktuelle Studie baut auf bestehenden Arbeiten zur Akzeptanz von Körperstrafen auf und untersucht, wie sich Einstellungen seit Inkrafttreten des Rechts auf eine gewaltfreie Erziehung im Jahr 2000 verändert haben.

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Seit 2000 macht UNICEF Deutschland mit der Kampagne #NiemalsGewalt auf Gewalt gegen Kinder aufmerksam. Weitere Informationen stehen hier zur Verfügung.




Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ 2025

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Verbände fordern sichere Infrastruktur für Kinder

Jeden Tag verunglücken in Deutschland rund 75 Kinder im Straßenverkehr. Der ökologische Verkehrsclub VCD, der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern deshalb grundlegende Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur. Diese müsse kindgerecht und barrierefrei sein, um die Sicherheit von Kindern besser zu gewährleisten. Um auf aktuelle Missstände aufmerksam zu machen, finden auch in diesem Jahr die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ statt. Hierfür können sich Schulen und Kitas ab sofort anmelden – und vom 15. bis 26. September 2025 Aktionen umsetzen.

Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes

Jeden Tag verunglücken auf deutschen Straßen fast 75 Kinder unter 15 Jahren. Davon mehr als 25 von ihnen mit dem Fahrrad und mehr als 16 zu Fuß. Fast jede Woche verunglückt ein Kind unter 15 Jahren sogar tödlich. Insgesamt verunglückten 2023 27.235 Kinder unter 15 Jahren bei Straßenverkehrsunfällen. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Die Verbände VCD, VBE und das Deutsche Kinderhilfswerk zeigen sich angesichts dieser Zahlen zutiefst betroffen und fordern, die Verkehrsinfrastruktur endlich sicherer zu machen – auch und besonders für Kinder.

Verbände fordern Reformen für ein sicheres und kinderfreundliches Straßenverkehrssystem

„Es ist der Albtraum aller Eltern: Das eigene Kind hat einen Unfall und wird verletzt. Dieser Albtraum wird auf deutschen Straßen allzu oft bittere Realität. Schlechte oder gar nicht erst vorhandene Radwege, keine sicheren Querungsmöglichkeiten und zu wenig Schutz vor Autofahrenden, die Abstände nicht einhalten und oftmals viel zu schnell fahren. Das dürfen wir nicht tolerieren! Wir brauchen Reformen für ein sicheres und kinderfreundliches Straßenverkehrssystem. Und zwar so schnell wie möglich“, fordern die Verbände in einem gemeinsamen Statement.

Straßenverkehr muss für alle Kinder sicherer werden

Dafür muss der Straßenverkehr für alle Kinder so sicher werden, dass Eltern sie sorgenfrei in ihrer eigenständigen Mobilität unterstützen können. Dazu gehört vor allem die Begrenzung des Straßenverkehrs rund um Schulen und Kindergärten – sowohl das Tempo als auch die Durchfahrt von Straßen betreffend. Wichtig sind außerdem ein dichtes und komfortables Radwegenetz und breite und sichere Straßenquerungen. Außerdem fordern die Verbände, das Halten und Parken vor Schulen generell zu verbieten und konsequenter zu ahnden. Dafür sind sogenannte Elternhaltestellen als alternative Parkmöglichkeiten einzurichten – nahe genug, dass die Wege für Kinder und Begleitpersonen zumutbar bleiben, aber weit genug weg, um die Verkehrssituation im unmittelbaren Schulumfeld sicherer zu gestalten. Wichtig ist dabei auch, dass die Kinder und Jugendlichen in die Planungsprozesse einbezogen werden.

Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ vom 15. bis 26. September 2025

Im Rahmen der Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ vom 15. bis 26. September 2025 können Kinder mit ihren Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern oder ihren Eltern eigene Projekte rund um das Thema zu Fuß zur Schule und zur Kita entwickeln. Die Aktionstage richten sich gezielt an Grundschulen und Kindertageseinrichtungen, aber auch Kommunen oder (Sport-)Vereine können die Initiative ergreifen. Viele Materialien wie kostenlose Aktionsposter, Infoflyer und Projektideen gibt es unter: zu-fuss-zur-schule.de.

Quelle: gemeinsame Pressemitteilung: Deutsches Kinderhilfswerk e.V. / Verkehrsclub Deutschland e.V. / Verband Bildung und Erziehung e.V.




Straßenmalkreiden: Endlich unbedenklicher Malspaß laut Öko-Test

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Öko-Test hat 17 Marken Straßenmalkreide mit verschiedenen Farben untersucht.

In der letzten Öko-Test-Untersuchung von Straßenmalkreiden bemängelten die Verbraucherschützer noch krebserregende Farbstoffe in manchen Produkten. Im aktuellen Test sind aus Sicht von Öko-Test alle Produkte gesundheitlich unbedenklich.

Öko-Test hat 17 Marken Straßenmalkreide mit verschiedenen Farben untersucht. Im letzten Test vor neun Jahren wies das beauftragte Labor in knapp zwei Dritteln der getesteten Kreidesets krebserregende Farbbestandteile nach. Laut Öko-Test gehört das der Vergangenheit an.

„Wir haben im Labor auf ein breites Spektrum an krebserregenden und problematischen Stoffen überprüfen lassen und diesmal waren alle Straßenkreiden im Test frei davon. Eine tolle Entwicklung, die uns zeigt, dass unsere Tests etwas bewirken“, sagt Öko-Test-Redakteurin Marieke Mariani.

Sechs Produkte sind zumindest anteilig in Plastik verpackt

Einziger Kritikpunkt der Verbraucherschützer: Sechs Produkte sind zumindest anteilig in Plastik verpackt, aber auf Nachfrage gibt kein Hersteller an, darin recycelten Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf einzusetzen. Die Kreiden von Maped sowie die Kunststoffverpackungen des Ikea- und des Westcott-Produkts sind zudem zusätzlich in Folie eingeschweißt. Aus Öko-Test-Sicht ist das unnötiger Müll, der abgewertet wird.

Weitere Information finden Sie im Öko-Test-Magazin ab den 24. April und online unter: oekotest.de/15389

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




18. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag 2025 in Leipzig

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Der Demokratiemotor Kinder- und Jugendhilfe nimmt weiter Fahrt auf

Jetzt Anmeldebeginn für Ausstellerinnen und Veranstalterinnen!

Vom 13. bis 15. Mai 2025 wird der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) seine Pforten in Leipzig öffnen. Der größte Jugendhilfegipfel in Europa steht unter dem Leitgedanken „Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen!“. Die Krisen der letzten Jahre und der Gegenwart stellen viele Selbstverständlichkeiten in Frage, legen gesellschaftliche Konflikte offen oder befördern sie sogar. Aktuell wird neu verhandelt, in welcher Gesellschaft wir leben wollen – es geht ums Ganze. Die Kinder- und Jugendhilfe ist hier klar positioniert und wirkt als Demokratiemotor, in dem sie jungen Menschen Beteiligung und Teilhabe ermöglicht, Vielfalt fördert und auf den Abbau sozialer Ungleichheiten hinwirkt.

In diesem Sinne soll der DJHT einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten und gemeinsam mit jungen Menschen Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen entwickeln. Ziel ist, dass die Generation U 27 mit über 22 Millionen jungen Menschen in Deutschland eine gerechte und lebenswerte Zukunft hat. Voraussetzung dafür ist die Teilhabe aller Menschen an dieser Gesellschaft.

Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

„Wer sich als Teil einer Gesellschaft fühlt, sagt ‚Ja‘ zu dieser Gesellschaft. Wenn der Wunsch nach Teilhabe hingegen enttäuscht wird, trägt das dazu bei, dass sich Menschen von der Demokratie abwenden. Um besonders die Teilhabe junger Menschen zu fördern, sind viele gesellschaftliche Kräfte aktiv. Der Beitrag der Kinder- und Jugendhilfe ist dabei immens, insbesondere in der frühkindlichen, außerschulischen und politischen Bildung. Gleichzeitig ist das Motto des 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages ‚Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen!‘ vor dem Hintergrund der aktuellen Bedrohungen für unsere Demokratie brandaktuell. Junge Menschen wachsen unter ganz verschiedenen Bedingungen auf, sie haben vielfältige Interessen und gehen unterschiedliche Wege. Das gute Aufwachsen von allen jungen Menschen auch in Krisenzeiten steht im Zentrum meiner Arbeit als Bundesjugendministerin. Ich freue mich auf den 18. DJHT in Leipzig – ein wichtiges Signal für Demokratie und Teilhabe!“

Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt:

„Ich freue mich, dass es mit unserer Unterstützung gelungen ist, erstmals seit 1996 wieder einen DJHT nach Sachsen und damit nach Ostdeutschland zu holen. Wir leben in Zeiten großer Verunsicherungen und einer gesellschaftlichen Spaltung, die auch vor den Familien, den Kindern und den Jugendlichen nicht haltmacht. Gerade auch bei uns in Sachsen ist es daher wichtig, den kommenden Generationen den Wert unserer Demokratie zu vermitteln und zu zeigen, dass es sich lohnt, aktiv an unserem Gemeinwesen mitzuarbeiten. Die Kinder- und Jugendhilfe hat hier eine wichtige Multiplikatorenrolle. Wir wollen ermöglichen, dass alle gleichberechtigt an unserer Gesellschaft teilhaben und selbstbestimmt ihren Weg im Leben gehen können. Der DJHT knüpft daran an. Er zeigt nicht nur die vielfältigen Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe, sondern ist ein Ort der Weiterbildung, der Vernetzung und der Ermutigung. Mit unserem Beitrag zum Kongress und der Messe zeigen wir bewusst eine ostdeutsche Perspektive auf die vielfältigen Themen.“

Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig:

„Ich freue mich, dass sich der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag zum Thema „Demokratie durch Teilhabe verwirklichen“ in Leipzig trifft. In unserer familienfreundlichen Stadt wirkt auch die Kinder- und Jugendhilfe als Demokratiemotor. Sie vermittelt Kompetenzen, die für eine pluralistische, offene Gesellschaft entscheidend sind. Es werden Maßnahmen gefördert, die Zivilcourage stärken, und demokratische Werte und Fähigkeiten, wie Toleranz, Dialogbereitschaft und Respekt, vermitteln. Frühe positive Bildungserfahrungen wirken lebenslang und stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig.“

Mit dem 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag 2025 wird der Demokratiemotor Kinder- und Jugendhilfe weiter Fahrt aufnehmen. Von der Kitaleiterin bis zum Schulsozialarbeiter, vom Jugendamtsleiter bis zur Kinderpsychologin, von der Heimerzieherin bis zum Erziehungsberater und der Streetworkerin: Insgesamt arbeiten mehr als eine Million Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe. Diese Gesamtzahl entspricht ungefähr 2,8 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland. Für sie ist der DJHT mit seinem Kongress und der Fachmesse das Top-Event der Branche – er ist Innovationsbörse und Ideenschmiede.

Franziska Porst, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

„Beim 18. DJHT erwarten wir an den drei Veranstaltungstagen ca. 30.000 Besucherinnen. Im Rahmen des Fachkongresses wird es rund 250 Fachveranstaltungen für mehrere tausend Menschen zeitgleich geben. Darüber hinaus werden sich auf der Fachmesse auf 30.000 m² verschiedenste Organisationen und Institutionen der Zukunftsbranche Kinder- und Jugendhilfe präsentieren. Ein besonderes Highlight ist das Forum Berufseinstieg als Informations- und Netzwerkangebot für angehende Fachkräfte, Neu- und Quereinsteigerinnen. Auch Europa wird eine starke Rolle spielen, hierzu gibt es zahlreiche Veranstaltungen und einen Marktplatz Europa. Die AGJ freut sich, nach fast 30 Jahren den DJHT wieder nach Leipzig bringen zu dürfen. Werden Sie als Ausstellerin oder Mitveranstalterin Teil des DJHT! Anmeldungen sind bis zum 3. Mai 2024 unter www.jugendhilfetag.de möglich.“

Hintergrund

Seit 1964 veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ alle drei bis vier Jahre den Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT). Der DJHT ist das größte Branchentreffen der Kinder- und Jugendhilfe und ihrer Schnittstellenbereiche in Europa. Mit seinen vielseitigen und kreativen Angeboten im Fachkongress und auf der Fachmesse ist er Kommunikationsplattform, Ideenbörse und Zukunftsschmiede. Der DJHT leistet so einen wesentlichen Beitrag, damit junge Menschen gut aufwachsen können, und er befördert zudem die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe.
Der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) und die Stadt Leipzig.

Weitere Infos zum DJHT erhalten Sie unter: https://www.jugendhilfetag.de/.

Quelle: Pressemitteilng Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe e. V.  




Wer Entwicklung will, muss das Spiel lieben

Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft unter dem Motto „Lasst und spielen – mit allen Sinnen“ zum Weltspieltag auf

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) ruft unter dem Motto „Lasst und spielen – mit allen Sinnen“ zum Weltspieltag am 11. Juni 2025 auf. In dem Aufruf heißt es: „Über ihre Sinne kommen Kinder von Beginn an in Kontakt mit der Welt und wollen diese auf spielerische Weise mitgestalten und dadurch ihrer Wahrnehmung Ausdruck verleihen. Daher haben Kinder ein Recht darauf, ihr natürliches Spielbedürfnis mit allen Sinnen auszuleben und sich dabei frei und zweckfrei zu entfalten.“

Weil sich der Mensch über das Spiel entwickelt

Natürlich ist es wichtig, dass das Kinderhilfswerk diesen Aufruf tätigt und auf das Recht der Kinder hinweist. Das eigentlich Traurige dabei ist, dass auch im Jahr 2025 noch immer auf die Bedeutung des Spiels und das Recht darauf hingewiesen werden muss. Die vielen blumigen Worte rund um das Recht und die Verknüpfung von Kultur verdecken, dass es ohne das Spiel kaum eine Entwicklung bei Kindern und damit beim Menschen geben kann, dass sich der Mensch über das Spiel entwickelt. Das ist der eigentliche Grund. Nicht nur weil Kinder auf spielerische Weise die Welt mitgestalten wollen, sondern weil sie das gar nicht anders können.

Zum nutzen des Kindes und nicht der Industrie

„Das Spiel ist die Arbeit des Kindes“ und nichts anderes. Und das Kind hat das Recht, sein Spiel selbst zu erfinden, ohne dass ihm hier irgendjemand hineinreden sollte. Keine ernsthafte Pädagogin und kein ernsthafter Pädagoge wird dem widersprechen. Es kann eben nicht oft genug betont werden, dass das nicht einfach deshalb so ist, weil das Spiel zum Menschen gehört, sondern weil der Mensch sich über das Spiel entwickelt. Wer es genauer wissen will, kann es etwa hier in einem Beitrag von Prof. Armin Krenz nachlesen

Wenn Elementarpädagog*innen in diese Entwicklung stetig mit Bildschirmaktionen und sogenannten Förderprogrammen eingreifen, tut das nur einem gut: der Kasse der Bildungsindustrie. Die Kinder dagegen zahlen dafür mit Entwicklungsdefiziten, über die dann letztlich großes Erstaunen bei sogenannten Leistungserhebungen herrscht.

Die Betonung liegt dabei auf dem kleinen Wörtchen stetig. Es ist unbestritten, dass Kinder Spielzeug brauchen, dass viele Kinder Projekte lieben und dass sie auch gerne mal an Förderprogrammen teilnehmen. Aber weder Spielzeug, Projekte noch Förderprogramme sind Legitimation dafür, das freie Spiel der Kinder zu unterbrechen.

Deshalb ist der Weltspieltag so wichtig

Das gilt jeden Tag und nicht nur am Weltspieltag. Letzterer ist aber deshalb so wichtig, um immer wieder auf die Bedeutung des Spiels hinzuweisen. Und in diesem Sinne sei auch der letzte Absatz der Pressemitteilung des DKHW zitiert: „Zum Weltspieltag sind Schulen und Kindergärten, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Nachbarschaftsinitiativen aufgerufen, in ihrer Stadt oder Gemeinde eine beispielgebende oder öffentlichkeitswirksame Aktion durchzuführen – egal ob Spiel-, Beteiligungs- oder Protestaktion. Denn der Aktionstag dient ebenso der Lobbyarbeit für das Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung gemäß UN-Kinderrechtskonvention. Die Partner sind vor Ort für die Durchführung ihrer Veranstaltung selbst verantwortlich. Das Deutsche Kinderhilfswerk stellt umfangreiche Aktionsmaterialien zum Bewerben des Weltspieltages zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.weltspieltag.de.“

Gernot Körner

Spiel- und Selbstbildung

Wenn dem Spiel kaum noch eine Beachtung geschenkt wird, hat dies gravierende Folgen für die Persönlichkeits- und Lernentwicklung der Kinder und damit auch auf die künftige gesellschaftliche Entwicklung. In dieser Veröffentlichung werden fachliche Grundlagen vorgestellt, um das SPIEL wieder verstärkt in die Elementarpädagogik zu integrieren. Es muss eine praxisorientierte Revolution stattfinden, indem einer wirtschaftlich und funktional gestalteten Elementarpädagogik die „Rote Karte“ gezeigt und erneut Kinder und ihre Entwicklungsbedürfnisse in das Zentrum der Pädagogik gerückt werden. Das gelingt nur mit einer aktiven, lebendigen, authentisch gestalteten SPIELPÄDAGOGIK und spielfreudigen kindheitspädagogischen Fachkräften. Mehr dazu…