Wie verhalten sich Geflüchtete im Zielland und wieso?

schulkinder

Jenseits der Sprachbarriere: Neue Studie wirft Blick auf die schulische Ausbildung von Kindern

In Deutschland zur Schule gehen – das gilt als Goldstandard für die Integration geflüchteter Kinder. Hier lernen sie die Sprache. Hier lernen sie die sozialen Normen. Die Schulpflicht sichert diesen Anspruch des Staates ab. Doch wie verhalten sich die Eltern dazu? Erschwert der fachübergreifende Unterricht in einer Fremdsprache aus ihrer Sicht das Lernen? Und böte die Digitalisierung nicht auch Alternativen zum deutschen Klassenzimmer? Diesen Fragen sind die Makrosoziologin der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Céline Teney, und ihr Team nachgegangen.

Die Forschenden haben ukrainische Mütter und Väter befragt, die als Geflüchtete in Berlin beziehungsweise Warschau leben. Die ersten Interviews fanden wenige Monate nach der russischen Invasion 2022 statt. Zwei weitere Runden folgten 2023 und 2024. Die Ergebnisse ihrer Studie „Educational stategies of displaced Ukrainians in Berlin und Warsaw. The role of transnational opportunity structure“ ist gerade im Fachmagazin “Population, Place & Space“ erschienen und online abrufbar unter (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/psp.70032 )

Optionen über Grenzen hinweg

„Wir sind auf ein Phänomen gestoßen, das sich als transnationale Chancenstruktur beschreiben lässt“, sagt die Céline Teney. Die Makrosoziologin forscht unter anderen zum sozialen Konfliktpotenzial der Globalisierung. Sie betont: „Dank Digitalisierung haben sich digitale Beziehungsräume geöffnet. Das heißt, Geflüchtete können ihr Leben weitgehend jenseits von nationalstaatlichen Grenzen führen.“ Theoretisch gelte diese Tatsache auch für Schulkinder. Denn viele Länder – einschließlich der Ukraine – haben während der Covid-Pandemie eine Infrastruktur für Fernunterricht aufgebaut. Praktisch stehen geflüchtete Eltern in Deutschland lediglich vor die Wahl, ob sie ihren schulpflichtigen Kindern zusätzlich zum Präsenzunterricht muttersprachlichen Onlineunterricht aufbürden, trotz aller Risiken in die Heimat zurückkehren, damit die schulische Ausbildung in der Muttersprache und nach heimischem Lehrplan weitergehen kann oder vollständig auf Bildung an einer deutschen Schule setzen.

Auf Rückkehr hoffen und sich eingliedern

Für eine doppelte Beschulung entschieden sich 2022 deutlich mehr Befragte als 2023: Viele Eltern glaubten zu Beginn der Invasion noch an deren baldiges Ende. 2023 und 2024 muteten jeweils immer weniger Eltern ihren Kindern die Doppelbelastung zu. Das heißt, sie kehrten entweder in die Ukraine zurück oder verzichteten auf den Unterricht in der Muttersprache. „Die Mehrheit setzt auf eine ausschließliche Beschulung im Zielland“, fasst Céline Teney zusammen. „Das bestätigt den in anderen Studien nachgewiesenen Wunsch der meisten Migrant*innen, sich einzugliedern.“

Sorgen um den Lernerfolg

Allerdings äußern viele Mütter und Väter, die sich für einen Verbleib in Deutschland entschieden, auch Unbehagen. Sie fürchten beispielsweise, ihre Kinder könnten aufgrund der Sprachbarriere schlechtere Noten bekommen als es ihren Potenzialen entspricht. Eine 17-jährige Schülerin aus Mariupol bringt es so auf den Punkt: „Meinen Traumberuf bekomme ich nur mit Bestnoten. Das wird auf Deutsch sehr schwer.“ Sie halte es für realistischer, sich mit einem guten ukrainischen Abschluss in Deutschland zu bewerben als mit einem mittelmäßigen deutschen Abitur, so die Teenagerin.

Auch die Willkommensklassen, die unter anderem das Land Berlin eingerichtet hat, stoßen auf Skepsis. Ziel dieses Angebots ist es, Kinder mit viel Deutschunterricht auf eine Regelklasse vorzubereiten. Zahlreiche Eltern halten das für vergeudete Zeit, weil sie perspektivisch zurück nach Hause möchten. „Das Zertifikat ist in der Ukraine wertlos. In einer Willkommensklasse wird nichts gelehrt, was ein Zehnjähriger nachweisen muss“, gab beispielsweise eine 32-jährige Kiewerin zu Protokoll. Manche Befragten befürchten sogar langfristige Nachteile, sobald sich die Kinder wieder an das Leben in der Ukraine gewöhnen müssten. „Tatsächlich lässt sich kaum von der Hand zu weisen, dass Menschen, die ihre eigene Muttersprache nicht idiomatisch einwandfrei sprechen und schreiben können, mit einem Makel behaftet sind“, gibt Céline Teney zu bedenken.

Debatten über Alternativen

Auf Basis dieses Befunds erwartet das Forschungsteam, dass künftige Fluchtwellen Diskussionen über die Beschulung der Kinder auslösen. „Die Schulpflicht an sich ist ein unverzichtbares Mittel der Integration“, sagt Professor Teney. „Eine Politik, die auf Deutsch als alleiniger Unterrichtssprache besteht, wird sich allerdings erklären müssen.“ In alternativen Szenarien werde die Muttersprache der Geflüchteten eine größere Rolle spielen. Das schließe auch eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht ein.

Nationaler Anspruch auch in Polen

Ansatzweise hat Polen diesen Weg eine Zeit lang beschritten – und dann eine Kehrtwende vollzogen. Bei Deutschlands Nachbarn durften Eltern ihre Kinder zunächst online auf Ukrainisch unterrichten lassen. Der Besuch einer polnischen Schule erübrigte sich dadurch, und viele Geflüchtete machten gerne von dieser Option Gebrauch. Im September 2024 ordnete Warschau dann Vor-Ort-Unterricht an. Die Regierung begründete diesen Schritt mit dem Wunsch nach mehr Assimilation. Auch von Anreizen zur Rückkehr in die Ukraine war die Rede.

Fazit

„Die Verpflichtung auf Bildung nach den eigenen Regeln gehört zum legitimen Arsenal von Staaten, um Kinder von Geflüchteten zu integrieren“, lautet das Fazit von Professor Teney. Auf der anderen Seite könne eine transnationale Chancenstruktur dafür sorgen, Brüche in den Biografien von Geflüchteten abzumildern und Kindern den erhofftem Neustart in der Heimat zu erleichtern. „In diesem Spannungsfeld wird sich in Zukunft so manche bildungs- und integrationspolitische Debatte bewegen.“

Über die Studie

Im Auftrag von Professor Dr. Céline Teney führten ukrainische Assistentinnen im Sommer 2022 halbstrukturierte Interviews mit 82 vertriebenen Eltern schulpflichtiger Kinder. Die befragten Ukrainerinnen leben in Berlin beziehungsweise Warschau. An den Folgeinterviews im Frühjahr 2023 nahmen 60 und im Frühjahr 2024 noch 44 dieser Personen teil. Etwa ein Drittel der Befragten kehrte zwischen den Interviewrunden eins und drei in die Ukraine zurück.

Originalpublikation: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/psp.70032

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Freie Universität Berlin

Quelle: Pressemitteilung idw – Informationsdienst Wissenschaft




MINT-Kurse in den Osterferien zur Stärkung der Zukunftskompetenzen

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zdi.NRW stärkt Kinder und Jugendliche für die Herausforderungen von morgen

In den Osterferien bieten die zdi-Netzwerke der Gemeinschaftsoffensive Zukunft durch Innovation.NRW (zdi.NRW) eine Vielzahl an Kursen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in ganz Nordrhein-Westfalen an. Die Kurse zielen darauf ab, Zukunftskompetenzen wie interdisziplinäres Arbeiten, Teamwork und Innovationsfähigkeit zu stärken und Spaß an MINT zu vermitteln. Kinder und Jugendliche können kostenfrei daran teilnehmen.

Der Klimawandel, eine wachsende Weltbevölkerung oder die zunehmende Digitalisierung – um aktuelle Herausforderungen anzugehen, braucht es gut ausgebildete MINT-Fachkräfte. Sie benötigen technologisches, technisches, handwerkliches und naturwissenschaftliches Wissen genauso wie Kreativität oder Teamfähigkeit, um innovative Lösungen zu entwickeln.

In den zdi-Osterferienkursen lernen junge Menschen unterschiedliche MINT-Bereiche kennen und haben die Chance, sich auszuprobieren, Interessen nachzugehen, praktische Erfahrungen zu sammeln und die eigenen Fähigkeiten zu entdecken. Schüler:innen können NRW-weit kostenfrei an dem Ferienangebot der zdi-Netzwerke teilnehmen.

Einblick in das umfangreiche zdi-Kursangebot – einige Beispiele:

Kursbeispiel aus dem Regierungsbezirk Arnsberg

  • Im Kurs „Zauber der Chemie – vom Wunder zum Experiment“ können Kinder der ersten bis vierten Klasse spielerisch die Grund-lagen der Chemie erlernen. Experimente mit Luft und Gas geben Einblicke in Alltagsphänomene wie Sprudelwasser. Der Kurs wird veranstaltet vom zdi-Netzwerk Bildungsregion Hochsauerlandkreis.

Kursbeispiel aus dem Regierungsbezirk Detmold

  • Im MINT-Osterspecial „MINT-Mach-Mittwoch“ entdecken Kinder und Jugendliche der dritten bis zehnten Klasse den 3D-Druck und stellen ihre technischen und kreativen Fähigkeiten unter Beweis. Mit dem 3D-Stift können sie Osterschmuck, Blumen und weitere 3D-Objekte drucken. Veranstalter ist das zdi-Zentrum Paderborn.

Kursbeispiel aus dem Regierungsbezirk Münster

  • In den „Osterferien im FabLab“ sind Schüler:innen dazu eingeladen, alle Geräte des FabLabs auszuprobieren und an der Workshopgestaltung für das kommende Jahr mitzuwirken. Das Angebot findet im zdi-Schülerinnenlabor HRW-FabLab (FabLab der Hochschule Ruhr-West) statt und richtet sich an Schüler:innen ab der siebten Klasse.

Kursbeispiel aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf

  • Von der Idee bis zum fertigen Produkt – dieser Workshop bietet Einblicke in Gestaltungsprinzipien, die Bedeutung von User Experience, Produktdesign, Storytelling und das Pitchen von Produkten. Hier können Schüler:innen ab Klasse sieben kreative Ideen entwickeln und sie anschließend vorstellen. Dieser Kurs wird von der zdi-Community Mönchengladbach veranstaltet.

Kursbeispiel aus dem Regierungsbezirk Köln

  • Im Kurs Abenteuer Honigbiene – Entdecke die Welt der fleißigen Bienen! lernen Kinder und Jugendliche der vierten bis zehnten Klasse alles über das Bienenvolk, ihren Honig und Wachs. Sie begutachten Honig und Bienen unter dem Mikroskop, stellen mit alten Techniken Wachstücher her und gießen eigene Kerzen. Der Kurs wird angeboten vom zdi-Zentrum LNU- Frechen im Rhein-Erft-Kreis.

Ausprobieren, entdecken, experimentieren

Diese und viele weitere Ferienkurse werden in ganz NRW angeboten. zdi-Netzwerke gibt es in allen Kreisen und kreisfreien Städten in NRW. Pressevertreter:innen sind herzlich eingeladen, die Kurse vor Ort zu besuchen und mit den zdi-Akteur:innen direkt ins Gespräch zu kommen.

Über zdi.NRW:

zdi.NRW steht für „Zukunft durch Innovation.NRW“ und ist mit über 5.000 Partnerschaften mit Akteur:innen aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Schule, Politik und Gesellschaft europaweit das größte Netzwerk zur Förderung des MINT-Nachwuchses. Flächendeckend gibt es zdi-Angebote in allen Kreisen und kreisfreien Städten in NRW. In 20 Jahren hat zdi.NRW über 2 Millionen junge Menschen erreicht. Über 100 zdi-Schüler:innenlabore bieten Kindern und Jugendlichen Räume, um MINT zu erleben, ihrer Begeisterung für MINT nachzugehen und sich über MINT-Ausbildungs- und Studiengänge zu informieren. Die Kurse und Angebote von zdi.NRW tragen auch zum Transfer aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Hochschulen heraus bei. Koordiniert wird zdi.NRW vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Landesweite Partner:innen sind unter anderem die Ministerien für Schule und Bildung und für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Informationen: www.zdi-portal.de und https://mint-community.de

Gwendolyn Paul Pressestelle, Zukunft durch Innovation.NRW




Die Ostergeschichte für Kinder erzählt

Von Palmsonntag bis Ostersonntag

An Ostern denken die Christen an die letzten Tage von Jesus Christus, an seinen Tod und an seine Auferstehung. Die Geschichte beginnt an Palmsonntag.

Jesus reitet durch Jerusalem

An einem Sonntag ritt Jesus auf einem Esel nach Jerusalem. Er kam zum Pascha-Fest. Das ist das Fest, bei dem die Juden ihre Befreiung von der Unterdrückung durch die Ägypter und ihren Auszug aus Ägypten feiern. Da Jesus selbst Jude war, wollte er mitfeiern. Viele Menschen in Jerusalem freuten sich über die Ankunft von Jesus Christus. Sie riefen: „Gesegnet sei er, der da kommt im Namen des Herrn!“ Einige legten ihre Kleidung auf den Boden oder rissen Palmzweige von den Bäumen und legten sie hin, um Jesus zu ehren. Deshalb nennen die Christen diesen Tag Palmsonntag. Die Mächtigen in der Stadt hörten die Menschen jubeln. Sie fürchteten Jesus, den die Leute wie einen König feierten, und beschlossen, ihn zu töten.

Das letzte Abendmahl

Jesus wusste, dass seine Feinde ihn verfolgten, um ihn zu töten. Deshalb war es ihm sehr wichtig, am Donnerstagabend mit seinen engsten Gefolgsleuten, den zwölf Aposteln, das Paschamahl zu feiern. Er wusch den Aposteln die Füße, um sie daran zu erinnern, wie wichtig der Dienst an allen Mitmenschen ist. Er segnete das Brot, zerbrach es, verteilte es und sprach dazu: „Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Auch den Wein segnete er, reichte den Kelch weiter an seine Apostel und sprach dazu: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist der Kelch des ewigen Bundes, mein Blut, das für Euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Er erzählte seinen Jüngern davon, dass ihn einer von ihnen an die Soldaten seiner Feinde ausliefern würde, und dass diese in töten lassen würden. Alle waren sehr traurig und wollten es nicht so recht glauben.

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Jesus am Ölberg

Nach dem Essen ging Jesus mit seinen Aposteln auf den nahegelegenen Ölberg, in einen Garten, der Getsemani genannt wird. Dort ließ er sie zurück und ging ein Stück weiter, um zu beten. Als er zurückkam waren seine Freunde eingeschlafen. Da kamen Soldaten mit einem seiner Jünger. Dieser hieß Judas und hatte die Soldaten zu Jesus geführt, damit diese ihn verhafteten. Dafür bekam Judas 30 Silberstücke.

Jesus bei den Priestern und bei Pilatus

Die Soldaten brachten Jesus zu den mächtigen Priestern Jerusalems. Diese ließen falsche Zeugen auftreten, damit sie Jesus verurteilen konnten. Anschließend gingen sie mit ihm zum Palast des römischen Statthalters Pontius Pilatus. Nachdem dieser mit Jesus gesprochen hatte, teilte er den Priestern mit, dass er ihn für unschuldig halte. Aber die Priester und viele andere wollten, dass Jesus verurteilt würde.

Es gab ein riesiges Geschrei und sie drohten Pilatus. Dieser schlug vor, Jesus zu begnadigen. Doch die bösen Menschen gaben nicht nach. Um sie zu besänftigen, ließ er Jesus auspeitschen, eine Dornenkrone auf den Kopf setzen, ihn beleidigen und ihn ohrfeigen. Pilatus fürchtete sich vor den Leuten. Als diese nicht nachgaben und ihm nichts mehr einfiel, ließ er eine Schüssel mit Wasser bringen, wusch seine Hände darin und sagte: „Ich wasche meine Hände in Unschuld!“ Er war überzeugt, dass Jesus selbst unschuldig war, aber aus Furcht überließ er ihn den wütenden Menschen.

Jesus am Kreuz

Am frühen Morgen des Freitags verurteilten sie Jesus zum Tod am Kreuz. Er musste es selbst tragen. Aber weil sie ihn so geprügelt hatten, war Jesus schwach und stürzte immer wieder unter der Last des Kreuzes auf den Boden. Ein Bauer, der eben vom Feld kam, musste Jesus helfen, das Kreuz auf den Berg zur Richtstätte zu tragen. Dort schlugen sie Jesus ans Kreuz und richteten es auf. Aber Jesus sprach zu Gott: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Jesus starb am Kreuz. Ein Freund mit Namen Josef bat darum, den toten Jesus mitnehmen zu dürfen. Er wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab in einer Höhle. Davor ließ er einen großen Stein rollen.

Ostersonntag

Damals war es üblich, Tote mit duftenden Ölen einzureiben. Deshalb machten sich einige Frauen am Sonntag auf den Weg zum Grabe Jesus. Sie erschraken, als sie sahen, dass der schwere Stein beiseite gerollt und das Grab leer war. Zwei leuchtende Engel standen am Grab und fragten sie. „Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier. Er ist auferstanden.“


Das Kirchenjahr mit Kindern feiern

Viele lustige und spannende Geschichten in diesem Vorlesebuch erzählen, was Markus, Luise, ihre Eltern und ihr Kater so alles beim Feiern erleben. Dieses Buch erklärt auf unterhaltsame Art in lustigen Geschichten alle wichtigen Feste des Kirchenjahres, wobei sowohl katholische als auch evangelische Feste berücksichtigt werden. Zahlreiche Illustrationen, Koch- und Backrezepte und Bastelvorschläge regen die Kinder zum Mitmachen an und sorgen für ein kreatives Spielen und Lernen. Beginnend mit der Adventszeit führt das Buch durch das ganze Kirchenjahr. Es eignet sich als Vorlesebuch für die Familie, für Kindergruppen, den Kindergottesdienst und die Gemeindearbeit. 

Thoma Reuter
Das Kirchenjahr mit Kindern feiern

Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen
Broschur, 96 Seiten
ISBN: 978-3-944548-90-6
14,95 €





Aktion MINTmachtage für Kitas, Horte und Grundschulen

mitmachtage

ZZZAP und BÄM: Stiftung Kinder forschen lädt zum Mitmachen ein

Wie viel Energie benötigen wir täglich? Wie gestalten wir eine zukunftsfähige und klimafreundliche Energieversorgung? Und welche Art von Energie steckt in unserem Körper? Die Stiftung Kinder forschen ruft alle Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren dazu auf, diesen und weiteren Fragen rund um das Thema Energie im Rahmen der MINTmachtage 2025 auf den Grund zu gehen. Unter dem Motto „ZZZAP! BÄM! Mit Energie in die Zukunft“ gehen Kinder gemeinsam mit ihren Erzieherinnen, Erziehern und Lehrkräften auf Entdeckungsreise nach Energiequellen in ihrem Alltag und Energien der Zukunft.Ziel der Aktion ist es, die Neugier von Kindern und den Spaß am gemeinsamen Entdecken und Forschen in Kita, Hort und Grundschule zu fördern.

„Kinder können jeden Tag Energie entdecken – in ihrem eigenen Körper, auf dem Fahrrad oder in der Kita. Nur wenn Mädchen und Jungen verstehen, dass Energie etwas ganz Reales und Nützliches ist, können sie neugierig und verantwortungsvoll mit ihr umgehen“, sagt Dr. Tobias Ernst, Vorstand der Stiftung Kinder forschen. „Ich rufe deshalb alle Erzieherinnen, Erzieher und Grundschullehrkräfte in Deutschland auf, Energie heute und in der Zukunft mit Kindern zu erforschen. Lasst uns gemeinsam den Fragen der Kinder nachgehen und gleichzeitig auf eure wichtige Bildungsarbeit aufmerksam machen.“

Einfach MINTmachen: Kostenlose Materialien für Kita, Hort und Grundschule

Die MINTmachtage 2025 knüpfen thematisch an das „Wissenschaftsjahr 2025 – Zukunftsenergie“ an und erreichen ihren Höhepunkt am Aktionstag am 17. Juni. Kitas, Horte und Grundschulen können mit Forschungsfesten oder Projekten mitmachen. Kostenloses Aktionsmaterial, darunter eine Sonderausgabe der „Forscht mit!“ und Material für eine Energierallye, ist unter www.mintmachtage.de bestellbar

Mitmachen und gewinnen: Kettenreaktion XXL

Alle Kitas, Horte und Grundschulen können bei der „Kettenreaktion XXL“ mitmachen: Eine eigene Kettenreaktionsmaschine bauen, ein Video einsenden und Preise aus der Sesamstraße gewinnen – Hauptpreis ist ein Besuch von Grobi! Die Aktion läuft bis zum 31. Mai. Weitere Infos gibt es auf der Website der MINTmachtage. Unterstützt wird die Aktion von Sesame Workshop und dem DLR.




Schulhöfe aus Beton und Asphalt gefährden die Gesundheit von Schulkindern

schulhof kinder

Deutsche Umwelthilfe fordert dringend finanzielle Unterstützung der Schulen zur Umgestaltung der Außenbereiche

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die kommende Bundesregierung auf, mit dem beschlossenen Sondervermögen eine flächendeckende Begrünung von Schulgeländen in ganz Deutschland zu ermöglichen. Dafür bedarf es dringend einer sicheren Finanzierung für die grüne Gestaltung von Schulhöfen. Bislang erhalten Kommunen und Schulträger dafür weder fachliche Unterstützung noch ausreichend Geld. Laut aktuellen Erhebungen liegt der Investitionsstau für die Schulinfrastruktur bereits heute bei rund 55 Milliarden Euro.

Um finanzielle Mittel zielgenau einsetzen zu können, braucht es zudem klare Verantwortlichkeiten auf Bund- und Länderebene. Ein DUH-Schreiben zu zukunftsfähigen Schulgeländen an alle Mitglieder der Kultus- und Umweltministerkonferenz hatte im November 2024 akuten Nachbesserungsbedarf ergeben: Nur circa die Hälfte der Bundesländer hatte sich zurückmeldet, die meisten Ministerien wiesen die Verantwortung von sich. Lediglich das sächsische und thüringische Umweltministerium signalisierten Unterstützung für die Initiative.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin: „Für die Gesundheit von neun Millionen Schülerinnen und Schülern in Deutschland sind grüne Schulhöfe unerlässlich – gerade in Anbetracht der sich zuspitzenden Klimakrise. Jetzt schon beobachten wir, dass Kinder und Jugendliche zunehmend unter Bewegungsmangel leiden und immer mehr Zeit am Bildschirm verbringen. Mit den Folgen haben sie oft ein Leben lang zu kämpfen. Naturnahe Flächen mit Wiesen, Bäumen und Sträuchern regen nachweislich zur Bewegung an, wirken stressmindernd und reduzieren direkte Umweltbelastungen wie Hitze und Luftverschmutzung. Wir sind es den Kindern in Deutschland schuldig, den Ort, an dem sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen, gesundheitsfördernd und zukunftsfähig zu gestalten. Es braucht deshalb dringend finanzielle und personelle Unterstützung für grüne Schulhöfe in ganz Deutschland. Die Kommunen dürfen nicht länger mit dem Problem alleingelassen werden. Das heißt auch: Schluss mit dem Verantwortungschaos zwischen den Ländern!“

In einem offenen Brief an die Umwelt-, Bau und Kultusministerien der Länder fordert die DUH zudem verbindliche Regelungen für die Gestaltung von zukunftsfähigen Schulhöfen. Alle Bürgerinnen und Bürger können sich der Forderung ab sofort anschließen unter mitmachen.duh.de/gruene-schulhoefe.

Hintergrund:

80 bis 90 Prozent der Kinder in Deutschland zwischen 11 und 15 Jahren bewegen sich laut Robert-Koch-Institut weniger als 60 Minuten pro Tag und verfehlen damit die von der WHO empfohlene Mindestdauer. Durch den Bewegungsmangel steigt das Risiko für Übergewicht und gesundheitliche Langzeitfolgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Belastung für die mentale Gesundheit. Der Zugang zu Grünflächen fungiert vielfach nachgewiesen als effektiver Hebel dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Die Entsiegelung von Flächen trägt zudem signifikant zur Verbesserung des Mikroklimas bei und vermindert die Auswirkungen von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und Starkregen.

Link:

Offener Brief an Umwelt-, Bau und Kultusministerien: mitmachen.duh.de/gruene-schulhoefe

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)




Neuer Fragebogen misst Musikalität von Kindern

Die musikalischen Fähigkeiten von Kindern entwickeln sich unterschiedlich schnell

Die musikalischen Fähigkeiten von Kindern entwickeln sich unterschiedlich schnell und nicht immer in gleichem Umfang. Doch welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Forscher:innen vom Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main haben im Rahmen von Studien einen Fragebogen erarbeitet, um die Musikalität von Drei- bis Zehnjährigen zu erfassen. Mit dieser Methode können beispielsweise Pädagog:innen Entwicklungsverläufe erkennen, musikalisch begabte Kinder früher identifizieren und musikalische Bildung gezielt fördern. Der Fragebogen wurde kürzlich mit den Studienergebnissen im Fachmagazin PLOS One veröffentlicht, wo er als kostenloser Download zur Verfügung steht.

Universelle Muster wie der Erwerb der grundlegenden Rhythmus- und Tonhöhenerkennung spielen im Kindesalter eine wichtige Rolle für die musikalische Entwicklung. Doch gibt es ebenso sehr individuelle Muster, die auf Umwelt-, Bildungs- und angeborenen Faktoren beruhen. Um diese genau zu dokumentieren und damit eine Lücke in der Forschung zu schließen, hat das Forschungsteam im Rahmen von insgesamt drei Studien das „Child Musicality Screening“ erarbeitet.

„Mit dem Evaluationsbogen als standardisiertem Instrument zur Erfassung der Musikalität von Kindern können wir ein tieferes Verständnis der Entwicklungsprozesse gewinnen. Bislang fehlten valide Messinstrumente für ein schnelles, skalierbares Screening“, erklärt Erstautorin Verena Buren vom MPIEA.

An der ersten Studie nahmen insgesamt 810 Erwachsene teil, die regelmäßig mit Kindern interagieren. Die Forscher:innen definierten hier mithilfe von Fragebögen zunächst zentrale Dimensionen kindlicher Musikalität: Begeisterung und Motivation sowie Musikwahrnehmung und -produktion. Die Ergebnisse der zweiten Studie, an der Eltern und pädagogisches Fachpersonal teilnahmen, bestätigten die identifizierten Dimensionen. In der dritten Studie konnten die Forscher:innen anhand von deutschen und englischen Stichproben nachweisen, dass der Screeningbogen verlässlich ist.

„Das Screening dient nicht nur der Erforschung von Zusammenhängen mit anderen kognitiven Fähigkeiten oder Umwelteinflüssen. Es könnte auch in der Praxis – zum Beispiel in Bildungseinrichtungen – genutzt werden. Pädagog:innen könnten damit ihre Vermittlungsansätze anpassen und sicherstellen, dass jedes Kind optimal vom Musikunterricht profitiert“, schließt Verena Buren.

Originalpublikation:

Buren, V., Müllensiefen, D., & Degé, F. (2025). Screening Musicality in Children: Development and Initial Validation of a New Tool for Rapid Assessment of Musical Profiles. PLOS One. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0317962

Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

Quelle: Pressemitteilung idw – Informationsdienst Wissenschaft




Wir tun was für Bienen: Jetzt anmelden und mitmachen!

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Großer Deutschland summt! Pflanzwettbewerb 2025

Bis zum 31. Juli 2025 ist das Wettbe­werbsportal des bundesweiten Deutschland summt!-Pflanzwett­bewerbs wieder geöffnet. Diesmal in seinem 10-jährigen Jubiläums­jahr! Gesucht sind die schönsten und wertvollsten Balkons, Gärten, Firmengelände… für Wildbienen & Co. plus Kommunikationsaktionen. Alle – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – können kostenfrei mitmachen.

Jetzt registrieren!

Weder die größte Blüte noch der aufgeräumteste Garten punkten. Der Deutschland summt!-Pflanzwettbe­werb prämiert naturnahe Blühoasen! Qualifiziert sind Flächen jeglicher Art: Balkone, Terrassen, (Klein)Gärten, kommunale Flächen etc. Egal, ob Kleinkind, Firmen­chefin, Ökospezialist oder Lokalpolitiker: Alle Interessierten können mitmachen und eine öde Fläche mit heimischen Pflanzen und naturnahen Strukturen in ein Naturparadies verwandeln. Zusätzlich bewertet die Jury das Engagement der Beteiligten sowie die Verbreitung von Infos rund um das Thema. Auf dass der „Funke der Begeisterung“ auf möglichst viele Menschen überfliegt und zum Mitmachen motiviert. Jede Fläche zählt! Wer gerne fotografiert, kann zusätzlich bis zu drei Naturfotos beim integrierten Fotowettbewerb „Mein Gartenparadies“ einreichen. Zu gewinnen gibt es Trophäen, Geld- und Sachpreise. Übrigens: Ab dem 7. April gibt es auch wieder die beliebte Aktion „Kräuterkids“ für teilnehmende Kinder- und Jugendgruppen. Details folgen in Kürze.

Teilnehmen, so geht’s:

Interessierte laden ihren Beitrag ab sofort (bis spätestens 31. Juli 2025) auf der Wettbe­werbsplattform hoch: www.pflanzwettbewerb.de Gewünscht ist eine Kurzbeschreibung der Aktion mit Vorher-Nachher-Fotos der neu gestalteten Fläche mit heimischen Blüh­pflanzen und Gartenstrukturen. Egal, ob die Fläche 10 Quadratmeter oder 5.000 Qua­dratmeter groß, öffentlich oder privat ist – für alle Interessierten gibt es eine passende Kategorie.

„Der Wettbewerb ist so konzipiert, dass auch Interessierte mit keinen bzw. wenigen Vorkenntnissen in der naturnahen Gestaltung teilnehmen können. Auf unserer Website geben wir unter ‚Tipps & Tricks‘ zahlreiche Infos an die Hand“, so Julia Sander, Leiterin des Deutschland summt!-Pflanzwettbewerbs.

Infomaterial rund um den Wettbewerb

Die Stiftung für Mensch und Umwelt bietet kostenfreie Flyer, Sharepics etc. zur weiteren Bekanntmachung des Deutschland summt!-Pflanzwettbewerbs an. Machen Sie davon Gebrauch! Anlässlich des 10-jährigen Wettbewerbsjubiläums hat die Stiftung zudem eine Jubiläumsbroschüre veröffentlicht. Details unter: www.pflanzwettbewerb.de

Hintergrund zu Wildbienen und zur biologischen Vielfalt

Unsere Welt ist aktuell von einem massiven globalen Artensterben geprägt. Wie die IUCN mitteilt, sind von den über 166.000 bewerteten Arten 28 % vom Aussterben bedroht. Laut des Bundesamts für Naturschutz sind in Deutschland über ein Viertel der Insekten­arten in ihrem Bestand gefährdet. „Etwa 48 % der 557 in der Roten Liste bewerteten Bienenarten sind bestandsgefährdet oder schon ausgestorben“, so das Rote Liste Zentrum. Eine Ursache für den Rückgang und die Gefährdung der Insekten liegt im Verlust ihrer Lebensräume. Wildbienen und andere Insekten spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Nimmt ihr Bestand ab, hat dies auch Folgen für uns.

Jetzt mitmachen!

Quelle: Pressemitteilung Stiftung für Mensch und Umwelt




Ganztagsschulen zwischen Chancen und Herausforderungen

broschüre ganztag

Ganztagsschulen haben das Potenzial, Bildungsgerechtigkeit zu fördern

Ganztagsschulen haben das Potenzial, Bildungsgerechtigkeit zu fördern – insbesondere für Kinder aus benachteiligten Familien. Doch ihr Erfolg hängt maßgeblich von den Rahmenbedingungen ab. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Studie von Dr. Juliana Gras und Dr. Thomas Wiedenhorn. Diese wurde im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellt und einem interessierten Publikum an der Pädagogischen Hochschule Weingarten vorgestellt.

Die explorative Studie untersucht die wahrgenommenen Auswirkungen der Ganztagsgrundschule auf Bildungsgerechtigkeit aus der Perspektive von beteiligten Akteuren.

Bildungsgerechtigkeit ist eines der zentralen Themen, auf die die Friedrich-Ebert-Stiftung in Baden-Württemberg ihren Fokus gelegt hat. Wie Sebastian Wiesneth, Referent im Landesbüro der FES, in seiner Begrüßung betonte: Friedrich Ebert wusste, dass Bildung der Schlüssel zu sozialem Aufstieg, gesellschaftlicher Teilhabe und einer starken Demokratie ist. Deshalb ist Bildung ein Kernanliegen der Stiftung, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Mit dieser Studie möchte die FES Baden-Württemberg Impulse für die Weiterentwicklung des Ganztags geben, einen wichtigen Beitrag zur Debatte leisten und die Diskussion über Bildungsgerechtigkeit weiter vorantreiben.

Die neue Studie basiert auf im städtischen und ländlichen Raum geführten leitfadengestützten Interviews mit Lehrpersonen und pädagogischen Fachkräften im Tandem sowie mit Vertretern aus der Bildungsverwaltung und kommunaler Träger. Die Interviews mit offenen, erzählgenerierenden Fragen dauerten 60 bis 90 Minuten, wurden auditiv aufgezeichnet und anschließend transkribiert. „Die Wahrnehmung und Beobachtung dieser zentralen Gruppen sind von besonderer Bedeutung, da sie Einblick in die alltägliche Praxis und die damit verbundenen Herausforderungen geben“, so Dr. Gras.

Wahrnehmung der beteiligten Schulakteure

Ausgangspunkt für die Untersuchung bildete der auf Bundesebene im Achten Sozialgesetzbuch verankerte Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27. „Dieser Rechtsanspruch soll verbindlichen Zugang zu ganztägigen Betreuungsangeboten sichern, Fachwissen und Sozialkompetenzen fördern sowie Bildungsbarrieren abbauen“, erklärte Dr. Wiedenhorn. Es gebe zwar bereits wissenschaftliche Studien zur Ganztagsschule. Unklar geblieben sei aber bislang, was die Akteurinnen und Akteure selbst dazu sagen und wie Lehrpersonen und Fachkräfte die Auswirkungen des Ganztags auf Bildungsgerechtigkeit wahrnehmen. Gras und Wiedenhorn untersuchten daher wahrgenommene Effekte auf schulische Leistungen, soziale Kompetenzen und Teilhabe vulnerabler Gruppen. Und sie analysierten die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Lehrpersonen und außerschulischen Partnern.

Chancen und Herausforderungen

„Die Befragten sehen Chancen in Ganztagsschulen. Sie knüpfen die Chancen aber an bestimmte Rahmenbedingungen, wodurch paradoxe Verstrickungen sichtbar werden“, berichtete Dr. Gras. Chancen einer ganztägigen Betreuung machten die Befragten in der Förderung von Sozial- und Lebenskompetenzen aus. Multiprofessionelle und außerschulische Kooperationen könnten einen ganzheitlichen Blick auf die Kinder und den Zugang zu kulturellen Gütern ermöglichen, die im familiären Bereich nicht gegeben seien. Durch eine individuelle Lernzeit statt Hausaufgaben würden zudem die Familien entlastet und die Kinder individuell gefördert, so die positiven Rückmeldungen.

Kritisiert wurde von den Befragten, dass es kaum oder keine gemeinsamen Kooperationszeitfenster für Betreuungs- und Lehrpersonal gebe. Und Absprachen sowie eine individuelle Förderung benachteiligter Kinder daher nur bedingt möglich seien. Starre, getrennte strukturelle Rahmenvorgaben wie die unterschiedliche Finanzierung des Personals oder differente Arbeitszeitmodelle erschwerten zudem eine flexible Handhabung und damit eine stärkere Vernetzung. Die Organisation der verschiedenen Elemente des Ganztags stelle eine hohe Belastung für das pädagogische Personal dar. Verlässliche Tagesstrukturen sowie ein Zeitmanagement seien unabdingbar. Sowohl Kinder als auch Erwachsene benötigten darüber hinaus ausreichend Rückzugsorte, um den langen Schultag gut zu bewältigen.

Handlungsempfehlungen

Eine kritische Reflexion der Ergebnisse zeigt, dass die Ganztagsschule in ihrer jetzigen Form in erster Linie nicht als Instrument zur Leistungssteigerung der Schülerinnen und Schüler oder zur Reduzierung bildungsbezogener Ungerechtigkeiten wirkt. Vielmehr trägt sie vor allem zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. Allerdings vorrangig für Angehörige der Mittel- und Oberschicht, so Dr. Wiedenhorn. Allerdings zeige die Studie auch, dass Ganztagsschulen besonders für Kinder aus benachteiligten Familien Potenzial bieten – wenn sie gut gestaltet sind.

Als Handlungsempfehlungen nannten die Verfasserin und der Verfasser der Studie ein verbindliches Zeit- und Austauschfenster für die pädagogischen Leitungen mit den Lehrkräften sowie geschützte Räume für Reflexion und Rückzug. Bildungsverwaltungen sollten Bildungsgerechtigkeit in der Lehrkräfteausbildung verankern und dadurch ein professionsübergreifendes Verständnis fördern. Kommunen sollten Schulen eine flexible Mittelverwendung für bedarfsgerechte Unterstützung ermöglichen. Bund, Länder und Kommunen sollten flexible Arbeitszeitmodelle und multiprofessionelle Teams fördern. Darüber hinaus sollten Sozialraumpartnerschaften gestärkt und eine aktive Beteiligung von Schülerinnen und Schülern, beispielsweise durch Mitbestimmung in Entscheidungsprozessen und interessengeleitete Angebote, gewährleistet werden. Wichtige Impulse für die Weiterentwicklung könnten eine stärkere Vernetzung und Kooperation der Ganztagesschulen untereinander, die curriculare Verankerung der Thematik im Studium oder auch innovative Fortbildungs- und Qualifizierungsformate für Ganztagespersonal sein, regten Gras und Wiedenhorn an.

Podiumsdiskussion

Dass es noch viele Herausforderungen in Sachen Ganztagsschule zu bewältigen gibt, wurde in der abschließenden Diskussion unter der Moderation von Dr. Dagmar Wolf, Bereichsleiterin Bildung der Robert Bosch Stiftung, deutlich, an der sich auch das Publikum interessiert beteiligte. Um Bildungsgerechtigkeit herzustellen, brauche es eine funktionierende und professionelle Ganztagsschule, sagte die Landtagsabgeordnete Katrin Steinhülb-Joos (SPD) und dankte den Verfassern der Studie für die aktuellen wissenschaftlichen Nachweise. Sie sei selbst einige Jahre Rektorin einer Gemeinschaftsschule gewesen und wisse, wie wichtig es sei, allen Kindern und Jugendlichen verbindliche und qualitätsvolle Lernangebote bereitzustellen. Die Politik müsse dafür sorgen, dass Ganztagsschulen in der Lage seien, dies umzusetzen. Fehlende Fachkräfte – vor allem auch im Bereich der Förderpädagogik – und Zeitmangel würden dieses Ansinnen allerdings erschweren. „Wir sind dabei, ein stimmiges Ganztageskonzept zu erarbeiten“, berichtete Roswitha Malewski, Rektorin der Ravensburger Grundschule Kuppelnau. Fehlende Fachkräfte seien ein großes Problem. Attraktive Arbeitszeitmodelle seien daher wichtig.

Mit Blick auf die Konkurrenz durch Privatschulen sagte sie: „Wir müssen so gut sein, dass die Kinder in die Kuppelnau wollen.“ Stefan Goller-Martin, Leiter des Amtes für Bildung, Soziales und Sport der Stadt Ravensburg, gab zu bedenken, dass es keine Rechtsgrundlage gebe, die Kommunen in Sachen Ganztagsschule verantwortlich mache. „Wir sehen die Ganztagsschule als gemeinsamen Auftrag mit hohen organisatorischen Herausforderungen“, betonte er. Es gebe aber noch viele Fragen und keine Antworten – beispielsweise was die Finanzierung betreffe. Die Rechtsunsicherheit bleibe zentraler Aspekt. Elternvertreterin Monika Martiny und Erich Steib, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats Ravensburg, äußerten Bedenken, dass die Kinder im Ganztagsbetrieb überfrachtet werden könnten und zu wenige eigene Freiräume hätten. Sie mahnten zudem mehr Verbindlichkeit an und betonten die Wichtigkeit eines Austauschs zwischen Lehrkräften und pädagogischem Fachpersonal sowie von Kooperationen mit außerschulischen Partnern.

Woher soll das Personal kommen?

Die entscheidende Frage warf am Ende Professor Dr. Bernd Reinhoffer, Prorektor der PH für Lehre und Studium auf: „Woher soll das Personal kommen?“ Die baden-württembergischen PHs könnten schon jetzt die Studienplätze in der Sekundarstufe nicht mehr besetzen. Der Lehrerberuf verliere zusehends an Attraktivität. Vielleicht, so sein Vorschlag, sollte man am bestehenden System nicht ständig herumdoktern, sondern dieses komplett neu strukturieren.

Die Diskussion machte deutlich: Die Ganztagsschule bleibt ein umkämpftes Konzept. Einerseits kann sie soziale Kompetenzen und kulturelle Teilhabe fördern, andererseits zeigen sich strukturelle Hürden – von fehlendem Personal bis zu unklaren rechtlichen Zuständigkeiten. Ohne gezielte Investitionen in Personal, flexible Modelle und bessere Rahmenbedingungen bleibt fraglich, ob der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026/27 in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann und tatsächlich zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit beiträgt.

Arne Geertz Öffentlichkeitsarbeit & Marketing
Pädagogische Hochschule Weingarten
Text: Barbara Müller

Quelle: Pressemitteilung idw – Informationsdienst Wissenschaft