„Kinder, die jünger als sechs Jahre sind, gehören nicht ins Etagenbett“

Unfälle mit Etagenbetten führen häufig zu Knochenbrüchen bei Kindern

Etagenbetten sind bei vielen Familien im Trend. Eine Studie der Universitätsmedizin Leipzig zeigt, dass Unfälle mit solchen Betten häufig zu Knochenbrüchen bei Kindern führen. „Eltern sollten insbesondere bei Kindern aufpassen, die jünger als zehn Jahre sind. Kinder unter sechs Jahren gehören gar nicht in Etagenbetten“, sagt Studienleiter Prof. Martin Lacher.

Vermeidbare Knochenbrüche

Vor dem Schulalter sollten Kinder keine Hochbetten nutzen. „50 Prozent der Frakturen im Zusammenhang mit Unfällen aus diesen Betten hätte es bei uns gar nicht gegeben, wenn die Nutzung den Kindern unter sechs Jahren verboten worden wäre“, sagt Prof. Martin Lacher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig.

Prof. Lacher und sein Team behandeln immer häufiger Kinder, die vom Hochbett gestürzt sind und haben deshalb die konkreten Fallzahlen geprüft. Sie untersuchten, wie viele der Kinder nach einem Stürzen aus Hochbetten eine Fraktur erlitten und schlossen dabei alle ein, die jünger als 18 Jahre sind.

162 Patient:innen, die Verletzungen durch ein Etagenbett erlitten, wurden von Januar 2014 bis Dezember 2021 in der Universitätsmedizin Leipzig behandelt. „Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder jünger als sechs Jahre besonders gefährdet sind. Erst ab zehn Jahren werden Brüche unwahrscheinlicher“, sagt Prof. Lacher.

Umso jünger, umso größer die Risiken

Im Durchschnitt waren die behandelten Kinder fünf Jahre alt und 60 Prozent Jungen. Kleinkinder bis drei Jahre erlitten in 45 Prozent der Fälle Knochenbrüche. Im Alter zwischen drei und fünf Jahren waren es 50 Prozent Frakturen, bei den Sechs- bis Neunjährigen 60 Prozent. Erst ab dem Alter von zehn Jahren kam es bei Unfällen im Zusammenhang mit Etagenbetten nur noch in 30 Prozent der Fälle zu Knochenbrüchen.

Teppichboden zur Prävention

Die häufigsten Frakturen erlitten die Betroffenen am Unterarm, gefolgt von Schlüsselbein und Oberarm. In sechs Prozent der Fälle trugen die Kinder sogar Schädelfrakturen davon. 15 Prozent mussten operiert, 26 Prozent der Patient:innen stationär behandelt werden. Es gab keinen Todesfall. Der Leipziger Universitätsmediziner Prof. Lacher empfiehlt: „Wenn man solche Betten nutzt, sollten mindestens zwei Gitterstangen übereinander angebracht sein und Teppichboden im Kinderzimmer liegen.

Originalpublikation:

Originalveröffentlichung in medicina: Bunk-Bed-Related Fractures in Children: Are We Aware of the Risks. https://doi.org/10.3390/medicina58060749

Anne Grimm/Universität Leipzig




Chancen für Jugendliche mit niedriger Schulbildung sinken weiter

Die Qualifikationsanforderungen in Ausbildungsberufen werden in den kommenden Jahren steigen

Die Qualifikationsanforderungen in Ausbildungsberufen werden in den kommenden Jahren steigen. Für Geringqualifizierte verringert sich das Jobangebot. Das ist auch deshalb keine gute Nachricht für den Arbeitsmarkt, weil die Zahl der Ungelernten in Deutschland gleichzeitig zunehmen wird. Das sind zentrale Ergebnisse einer Expert:innen-Befragung zu den Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung im Jahr 2030, die die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung durchgeführt hat.

Anstieg der Zahl der Ungelernten

Die beruflichen Perspektiven für Jugendliche mit niedriger Schulbildung werden sich in den nächsten Jahren verschlechtern. Mehr als die Hälfte der rund 100 befragten Berufsbildungsexpert:innen (53 Prozent) rechnet mit steigenden Qualifikationsanforderungen auch in Ausbildungsberufen, die für Jugendliche mit niedriger Schulbildung relevant sind. 42 Prozent gehen davon aus, dass dies zumindest teilweise der Fall sein wird. Die Hälfte der befragten Fachleute erwartet zudem einen weiteren Anstieg der Zahl der Ungelernten bis 2030. Gleichzeitig gehen 61 Prozent davon aus, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten für Geringqualifizierte abnehmen werden. „Der Fachkräftemangel ist ein drängendes Thema unserer Zeit. Es geht aber auch um die persönliche Zukunft der Jugendlichen. Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, ob wir es uns weiter leisten können und wollen, dass jedes Jahr viele Jugendliche keinen Anschluss finden und gleichzeitig die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze steigt“, sagt Andreas Knoke, Abteilungsleiter Programme bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. „Es braucht endlich entschlossenes Anpacken, um wirklich allen Jugendlichen die Chance auf eine Ausbildung und damit individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.“

Anhaltende Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt

Nahezu alle Expert:innen erwarten zwar, dass die duale Berufsausbildung auch 2030 noch von hoher Bedeutung sein wird (51 Prozent volle und 46 Prozent teilweise Zustimmung). Gleichzeitig werden aber auch die Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt weiter bestehen: Eine große Mehrheit der Befragten (85 Prozent) rechnet damit, dass es auch im Jahr 2030 noch Passungsprobleme geben wird – also das gleichzeitige Auftreten von unbesetzten Ausbildungsstellen und unversorgten Bewerber:innen. Zudem rechnen mehr als 60 Prozent der Expert:innen auch weiterhin damit, dass Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, zunächst Übergangsmaßnahmen durchlaufen müssen.

Berufsorientierung intensivieren und Ausbildung modularisieren

Eine große Mehrheit der Befragten sieht großes Potenzial in der schulischen Berufsorientierung (55 Prozent „hoch“, 25 Prozent „sehr hoch“), um die Übergangschancen von Jugendlichen mit niedrigen Schulabschlüssen zu verbessern. Dazu sollte zum Beispiel Berufsorientierung stärker in der Aus- und Weiterbildung für Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen verankert werden. Mehr als 80 Prozent der Expert:innen (83 Prozent) plädieren zudem für kontinuierliche und individuelle Begleitung von Jugendlichen, um Übergänge von der Schule in Ausbildung besser gelingen zu lassen. Auch eine Flexibilisierung des Ausbildungssystems erachten viele der Expert:innen als sinnvoll: Mehr als 60 Prozent der Befragten halten eine Modularisierung der Ausbildung für „sehr“ oder „eher“ wünschenswert, um gerade junge Menschen mit niedriger Schulbildung schrittweise zu einem vollwertigen Ausbildungsabschluss zu führen.

Bertelsmann Stiftung, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (Hrsg.)

Zukunft ungewiss – Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung

Ergebnisse einer Delphi-Befragung

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Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung




Zusammenwachsen in der Einwanderungsgesellschaft

Wie denkt die Bevölkerung über Teilhabe, Verbundenheit und Zugehörigkeit?

Deutschland ist ein Einwanderungsland – dies ist heute in Politik und Gesellschaft weitgehend akzeptierte Realität. Das Zusammenleben in kultureller Vielfalt hat in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht, seine weitere Gestaltung bleibt aber eine wichtige Zukunftsaufgabe. Dabei spielen Fragen von Teilhabe, Verbundenheit und Zugehörigkeit eine wichtige Rolle. In einer Studie hat die Bertelsmann Stiftung feststellen lassen, wo Deutschland bei diesen Themen aktuell steht.

Eine große Mehrheit der Befragten fühlt sich mit Deutschland verbunden

Die Ergebnisse zeigen, dass das Zusammenleben in Vielfalt in Deutschland im Großen und Ganzen gut gelingt. Eine deutliche Mehrheit der Befragten mit und jener ohne Migrationshintergrund äußert sich positiv über ihr Leben in Deutschland: Rund 80 Prozent geben jeweils an, sich in Deutschland zu Hause und mit Deutschland verbunden zu fühlen. Gut 70 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie mit ihrem Leben in Deutschland heute alles in allem zufrieden sind. Menschen mit und Menschen ohne Migrationshintergrund sind sich außerdem mit jeweils fast 80 Prozent Zustimmung darüber einig, dass es für die Zugehörigkeit zu Deutschland in erster Linie darauf ankommt, dass jemand schon lange in Deutschland lebt, die Sprache spricht und seinen bzw. ihren Beitrag zur Gesellschaft leistet.

Es gibt Anzeichen für ungleiche Teilhabechancen und Ausgrenzung

Während die Lebenszufriedenheit der Befragten grundsätzlich hoch ist, gibt es dennoch Anzeichen dafür, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland noch immer Ausgrenzung erfahren und schlechtere Teilhabechancen haben. So äußern sie häufiger, manchmal das Gefühl zu haben, in der Gesellschaft nicht richtig dazuzugehören. Weiter geben sie öfter an, es im Vergleich zu den meisten anderen Menschen schwerer zu haben, eine geeignete Wohnung zu bekommen, einen passenden Arbeitsplatz zu finden oder einen guten Bildungsabschluss zu erzielen.

„Dies deutet darauf hin, dass Diskriminierung in vielen Lebensbereichen noch immer stattfindet“, erklärt Kai Unzicker, Experte für gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Daher sollte man die Gesellschaft noch stärker für Diskriminierung sensibilisieren und die Politik sollte Antidiskriminierungsmaßnahmen intensivieren, vor allem in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Bildung“, so Unzicker.

Die Bevölkerung blickt mit Ambivalenz auf Vielfalt

Dass migrationsbedingte Vielfalt in Deutschland mit gemischten Gefühlen betrachtet wird, zeigt die Ambivalenz der Befragten beim Thema „Einwanderung“: Etwas mehr als die Hälfte gibt an, die Vielfalt, die durch Einwanderung entsteht, vor allem als eine Bereicherung des Lebens zu erleben; zugleich sind jedoch auch knapp über 60 Prozent der Ansicht, dass die Politik die Zahl der Einwanderer und Einwanderinnen nach Deutschland deutlich begrenzen solle.

Dass Deutschland alles in allem durch Einwanderung mehr Vorteile als Nachteile habe, meint mit 49 Prozent wiederum knapp die Hälfte der Befragten. „Die Politik sollte Zuwanderung so gestalten, dass die Vorteile und Chancen noch stärker zum Tragen kommen“, erklärt Integrationsexpertin Ulrike Wieland.  Das Leitbild dafür müsse Fairness im Sinne eines ‚Triple Win‘ sein: „Es geht um eine vorteilhafte Gestaltung für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch für die Zugewanderten selbst sowie für die Herkunftsländer“, so Wieland.

Vielfalt könnte in Zukunft noch stärker als Normalität empfunden werden

Dass die Einwanderungsgesellschaft in Zukunft noch stärker als Normalität empfunden werden könnte, macht der Blick auf die Einstellungen der jüngsten Befragten im Alter von 18 bis 29 Jahren deutlich. Sie zeigen sich offener für migrationsbedingte Vielfalt als ältere Menschen – und das unabhängig davon, ob sie einen Migrationshintergrund haben oder nicht. „Die heute jungen Menschen wachsen bereits mit mehr Vielfalt auf, erleben sie als Alltag. Das spricht dafür, dass die Einwanderungsgesellschaft in Zukunft insgesamt mit mehr Gelassenheit betrachtet werden könnte“, erläutert Ulrike Wieland.

Die Studie ist frei zum Download verfügbar: www.bertelsmann-stiftung.de/zusammenwachsen  

Quelle: Mitteilung Bertelsmann Stiftung, Dr. Ulrike Wieland, Dr. Kai Unzicker




Ein ganzer Monat „Kinderrechte-Spezial“ auf kindersache.de

Deutsches Kinderhilfswerk zu den Themen Frieden und Teilhabe

Das Deutsche Kinderhilfswerk feiert den Weltkindertag am 20. September digital mit einem großen „Kinderrechte-Spezial“ für Kinder in ganz Deutschland. Ab sofort dreht sich auf www.kindersache.de/weltkindertag alles um die Themen Frieden und Teilhabe. Denn Kinder und Jugendliche leben gegenwärtig in einer so noch nie dagewesen Situation: Die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie wirken bei vielen Kindern bis heute nach. Nachrichten über den Ukraine-Krieg bestimmen ihren Alltag. Die Klimakrise hat gravierende Auswirkungen auf die Zukunft von Heranwachsenden und künftigen Generationen.

Kinder erfahren mehr über ihre Rechte

Im Aktionsmonat September können Kinder auf kindersache.de mehr über ihre Rechte erfahren, thematische Unterhaltungsangebote wahrnehmen oder selbst aktiv und kreativ werden. Der Fokus liegt dabei auf der Schaffung von partizipativen Momenten und Lebensweltorientierung, um Kinderrechte nicht nur abstrakt zu erklären, sondern erlebbar zu machen.

Inhaltlicher Schwerpunkt ist das Thema „Frieden“

Inhaltlicher Schwerpunkt dieses „Monats der Kinderrechte“ ist das Thema Frieden. Denn auch die Kinder in Deutschland erleben die Auswirkungen des Ukraine-Krieges direkt in ihrem Lebensumfeld. Das schürt Ängste und wirft viele Fragen bei den Kindern auf: Sie wollen wissen, inwiefern der Krieg auch sie selbst betrifft, wie sie akut Geflüchteten helfen und wie sie sich für Frieden engagieren können. Sie sehen, wie die Kinderrechte von geflüchteten Kindern oftmals missachtet werden, obwohl diesen nach der UN-Kinderrechtskonvention ein besonderer Schutz zusteht. Kindersache.de versucht hier zielgruppengerecht die Ängste ernst zu nehmen, Fragen zu beantworten und die Kinder zu befähigen, sich selbst zu engagieren.

Kinderrechte dürfen nicht nachrangig behandelt werden

„Viel zu lange haben die Kinderrechte in Deutschland nur eine nachrangige Rolle gespielt, obwohl sie ein maßgeblicher Grundstein für eine zukunftsfähige Gesellschaftspolitik sind. Die Interessen von Kindern und Jugendlichen müssen deswegen endlich konsequent aufgegriffen werden. Dazu möchten wir mit unserem ‚Kinderrechte-Spezial‘ auf kindersache.de beitragen.  Alle Kinder und Jugendlichen können so beim Weltkindertag mitfeiern, egal, wo sie gerade sind, und das den ganzen September hindurch“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Gemeinsam für Kinderrechte

Mit dem Motto des diesjährigen Weltkindertags „Gemeinsam für Kinderrechte“ rufen das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland sowohl Bund, Länder und Kommunen als auch die gesamte Gesellschaft auf, die Rechte von Kindern konsequenter in den Blick zu nehmen. Aus Sicht der Kinderrechtsorganisationen muss das gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen geschehen. Nur so kann es gelingen, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Kinderrechte umzusetzen und damit ein kinderfreundlicheres Land zu schaffen. Die Bedürfnisse von Kindern müssen im Alltag berücksichtigt werden und Kinder bei Angelegenheiten, die sie selbst betreffen, mitbestimmen können.

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Begeisterung für MINT und Lesen wecken

Fachtag für Lehrkräfte und Akteurinnen und Akteure aus den Bildungsbereichen MINT und Lesen

Forschendes Lernen und Experimentieren weckt in Kindern auch das Interesse für naturwissenschaftliche Themen und motiviert sie, sich mit Technik und Naturphänomenen auseinanderzusetzen. Aber nur wer lesen und Texte inhaltlich erfassen kann, ist in der Lage, sich eigenständig Informationen zu beschaffen, um diese Phänomene auch zu verstehen. Texte und Geschichten regen darüber hinaus die Fantasie der Kinder an, fördern die Empathie und vermitteln den Bezug der naturwissenschaftlichen Inhalte zur eigenen Lebenswelt.

Jetzt anmelden

 Am 11. November 2022 laden die Stiftung Lesen und die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ Lehrkräfte sowie interessierte Akteurinnen und Akteure aus den Bildungsbereichen MINT und Lesen ein, diese Synergien zu entdecken. In der experimenta und auf dem Bildungscampus in Heilbronn werden Experimente, Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Ideen zum Mitnehmen und Ausprobieren vorgestellt. Der Fachtag wird moderiert von Eric Mayer. Die Anmeldung ist unter https://stiftunglesen.de/echt-jetzt/fachtag ab sofort möglich.

MINT- und Leseförderung

 Die Kombination aus MINT und Leseförderung eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für motivierende Sprachanlässe, eigenständiges Entdecken, kreativen Umgang mit Technik und immer wieder zum Üben des verstehenden Lesens. Die Initiatoren möchten damit den Ansatz einer kombinierten Förderung von MINT-Kompetenzen und Lesefähigkeiten im Unterricht an Grundschulen fördern und etablieren. 

Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Teilnahme finden Interessierte auf der Website www.echtjetzt-magazin.de  

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Lesen




Was Unternehmen über Kinderrechte wissen

UNICEF Schweiz und Liechtenstein und das UN Global Compact Netzwerk Schweiz und Liechtenstein veröffentlichen Studie

Kinderarbeit, die Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen sowie die Sicherheit von Kindern in Geschäftslokalitäten und Veranstaltungen – dies sind die Kinderrechtsthemen, welche für die teilnehmenden Unternehmen der eben veröffentlichten Studie von UNICEF Schweiz und Liechtenstein und dem UN Global Compact Netzwerk Schweiz und Liechtenstein besonders relevant sind.

Was wissen Unternehmen über Kinderrechte?

UNICEF Schweiz und Liechtenstein und das UN Global Compact Netzwerk Schweiz und Liechtenstein haben eben die Studie «Addressing Children’s Rights in Business – An Assessment from Switzerland and Liechtenstein» veröffentlicht. Diese Grundlagenstudie untersuchte, welche Kenntnisse Unternehmen hinsichtlich der Kinderrechte haben, wie Kinderrechte in ihren täglichen Aktivitäten und unternehmenseigenen Richtlinien berücksichtigt und verankert sind, und welchen Herausforderungen Unternehmen bezüglich Kinderrechten gegenüberstehen. Darüber hinaus soll die Studie eine Grundlage für die künftige Arbeit von Unternehmen, der Zivilgesellschaft, der Politik sowie der Verwaltung im Bereich Unternehmensverantwortung für Kinderrechte schaffen.

Reduktion auf Bekämfpung von Kinderarbeit

Die aktuelle Studie verdeutlicht die vielfältigen Auswirkungen von Unternehmen auf Kinder und ihre Rechte – sowohl in ihren Lieferketten wie auch in ihren eigenen Geschäftstätigkeiten in der Schweiz und in Liechtenstein. Besonders auffällig ist, dass sich Unternehmen der Breite der Kinderrechtsthemen, die für sie möglicherweise relevant sind, meist nicht bewusst sind. Vielmehr reduzieren sie Kinderrechte in der Wertschöpfungskette auf die Bekämpfung von Kinderarbeit.

In ihren eigenen Geschäftsprinzipien spielen zudem Produktsicherheit und die Sicherheit von Kindern in den eigenen Geschäftseinrichtungen und Veranstaltungen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus machen die meisten untersuchten Unternehmen keine Verbindung zu weiteren kinderrechtsrelevanten Engagements, wie etwa im Umweltbereich oder zur Familienfreundlichkeit. Viele Unternehmen engagieren sich philanthropisch in mehreren Bereichen, die Kinderrechte tangieren, wie Bildung oder Gesundheitsversorgung.

Impulse für Unternehmen schaffen

Die Wichtigkeit von verbindlichen Gesetzgebungen, welche die Kinderrechte umfassend berücksichtigen, wurde gleich an mehreren Stellen in der Studie hervorgehoben. Neue Gesetze zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht schärfen das Bewusstsein von Unternehmen für Kinderrechte und schaffen Impulse für Unternehmen, sich verstärkt mit Kinderrechten auseinanderzusetzen. Gesetze schaffen für Unternehmen aber auch Rechtssicherheit mit verbindlichen Vorgaben, die sich gegen innen und nach aussen richten.

Die Studie wurde vom Geneva Center for Business and Human Rights und dem Centre for Children’s Rights Studies der Universität Genf verfasst. Die Resultate basieren auf einer Desk-Analyse von öffentlich zugänglichen Dokumenten von 60 Unternehmen, einer Online-Umfrage mit 54 teilnehmenden Unternehmen sowie 15 Vertiefungsinterviews. 

Die Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

Quelle: UNICEF Schweiz und Liechtenstein




„Lungenkrankheiten erkennen“ – interaktives Online-Seminar

Für Patient:innen, Eltern, Angehörige und alle, die sich über Atemwegskrankheiten informieren wollen

Atemwegs- und Lungenkrankheiten lassen sich heute in der Regel gut behandeln. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch die frühzeitige Diagnose. Was aber sind typische Symptome und wie lange dürfen sie andauern, bevor man eine Arztpraxis aufsuchen sollte? Wie werden Atemwegs- und Lungenkrankheiten diagnostiziert, welche Besonderheiten gelten für Kinder und Jugendliche? Was erwartet Patient:innen bei einer Spirometrie, Bodyplethysmografie oder Bronchoskopie? Diese und viele Fragen mehr beantworten Lungenspezialistinnen und -spezialisten anlässlich des 25. Deutschen Lungentags im Rahmen der interaktiven Online-Veranstaltung „Lungenerkrankungen erkennen“ am 24. September 2022.

Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten

Atemwegs- und Lungenkrankheiten, darunter Volkskrankheiten wie etwa Asthma, lassen sich heute in der Regel gut behandeln. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch eine frühzeitige Diagnose. Bei früher Diagnose und adäquater Therapie kann das Fortschreiten der Lungenerkrankung verhindert oder die Krankheit sogar geheilt werden. Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Atemwegs- und Lungenkrankheiten sind die hausärztlichen Praxen. Lungenfachärzt:innen verfügen über weiterführende Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten und spezialisierte Lungenzentren über Expertise und Therapieoptionen z. B. bei Lungenkrebs oder seltenen Lungenerkrankungen.

Husten, Kurzatmigkeit oder Atemnot

Lungenkrankheiten kündigen sich oft mit typischen Symptomen wie etwa Husten, Kurzatmigkeit oder Atemnot an. Deshalb spielen die Betroffenen selbst, Eltern und Angehörige eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für einen Arztbesuch. Was aber sind typische Symptome und wie lange dürfen sie andauern, bevor man eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen sollte? Wie werden Atemwegs- und Lungenkrankheiten diagnostiziert, welche Besonderheiten gelten für Kinder und Jugendliche? Was erwartet Patientinnen und Patienten bei einer Spirometrie, Bodyplethysmografie oder Bronchoskopie?

Diagnosemöglichkeiten

Diesen und vielen Fragen mehr gehen Lungenspezialistinnen und -Spezialisten anlässlich des 25. Deutschen Lungentags im Rahmen der interaktiven Online-Veranstaltung „Lungenerkrankungen erkennen“ am 24. September 2022 in der Zeit von 11.00 – 13.00 Uhr nach. Das Online-Seminar richtet sich an Patient:innen, Eltern, Angehörige und alle, die sich über Frühsymptome und Diagnosemöglichkeiten bei Atemwegs- und Lungenkrankheiten informieren wollen. Die Teilnahme an dem interaktiven Online-Seminar ist kostenfrei. Anmeldung erforderlich via https://attendee.gotowebinar.com/register/9204691759244553741.

Dr. Ulrich Kümmel/Deutsche Atemwegsliga e.V.




Sichere Orte für Kinder

Jahrestagung 2022 der Deutschen Liga für das Kind vom 7. bis 8. Oktober in Leipzig

Besuchen Sie die Jahrestagung der Liga für das Kind 2022 „Sichere Orte für Kinder! Schutz der Kinderrechte: Verantwortung aller Institutionen für Kinder!“ Die Online-Anmeldung ist möglich unter https://fruehe-kindheit-online.de/?cat=c13_Jahrestagung-2022-Anmeldung-zur-Jahrestagung-2022.html.

Wie sicher ist der Alltag von Kindern?

Vor zehn Jahren ist das Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten, mit vielen Verbesserungen für den vorbeugenden und eingreifenden Schutz von Kindern, etwa vor Gewalt oder Vernachlässigung. Risiken für Kinder können nicht nur von ihrem familiären Umfeld ausgehen, sondern auch durch Personal in Institutionen, die eigentlich nur für Kinder da sind. Was macht einen Ort, der Lebenswelt für Kinder ist, zu einem sicheren Ort? Ist Schutz vor Gewalt genug Schutz für Kinder? Wie verantworten Institutionen den Schutz der Rechte von Kindern insgesamt und wie sehen Kinder das selbst? Auf der Tagung wird erörtert, was reale und virtuelle Lebenswelten zu sicheren Orten für Kinder macht und wie Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte einander bedingen. Es soll diskutiert werden, welche Verantwortung den Institutionen zukommt, in denen sich entscheidet, wie sicher der Alltag von Kindern ist. Die interdisziplinäre Tagung richtet sich an alle mit Kindern und Familien tätigen Fachkräfte, an Verantwortliche in Politik, Justiz und Verwaltung sowie an Studierende, Auszubildende und alle am Thema Interessierte.

Schutz des Rechts von Kindern auf seelische Gesundheit

Unter anderem erwartet Sie ein Vortrag von Professor Dr. Michael Kölch, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter in Rostock, zum Thema „Schutz des Rechts von Kindern auf seelische Gesundheit – was bedeutet das eigentlich?“ Das Recht von Kindern und Jugendlichen auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit umfasst auch die psychische Gesundheit –gerade in Industrienationen ist dies das Kinder- und Jugendgesundheitsthema Nummer eins. Gibt es ein Aufwachsen ohne Entwicklungsschwellen, die belastend sein können? Welche Faktoren beeinflussen die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen am meisten negativ und positiv? Wo liegen die gesellschaftlichen Aufgaben jenseits individueller Ansätze, um Kindern ein psychisch gesundes Aufwachsen zu ermöglichen? Was bedeutet ein abstrakter (Rechts-) Anspruch konkret für die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland? Der Vortrag von Prof. Dr. Michael Kölch wird auf diese Fragen eingehen und aufzeigen, welche Handlungsschritte in Deutschland, aber auch im internationalen Kontext notwendig sind, damit Kinder und Jugendliche seelisch gesund aufwachsen können.

Mehr Informationen finden Sie unter https://liga-kind.de/jahrestagung/.

Quelle: Information der Deutschen Liga für das Kind