Bildungsurlaub: Identität und Professionalität im Beruf
geschrieben von Redakteur | Juli 26, 2022
Persönlichkeitsentwicklung durch den Auf- und Ausbau personaler Ressourcen und Wiederstandkräfte im beruflichen und persönlichen Alltag
Nur wer sich selbst mit all seinen Stärken und Schwächen annimmt, sich mag und aktiv daran arbeitet, eigene Stärken zu stärken und Schwächen zu schwächen, ist auch fähig, anderezu mögen und zu respektieren. Die Selbstannahme ist grundlegend für eine humane und zugleich professionell gestaltete Beziehungsqualität, für berufliche Erfolge wie auch für die eigene Zufriedenheit und eine stabile psychosoziale Gesundheit.
Der Bedeutungswert der Einheit von Körper, Geist und Seele – Persönlichkeitsentwicklung durch Selbstannahme
Die Seminartage laden dazu ein, auf den Ebenen von Körper, Seele und Geist nach innen zu gehen und mit allen Sinnen wahrzunehmen, sich bewusst zu machen und zu erkennen, wie wir mit uns selbst und unserem Körper in Beziehung stehen, welche Wege möglich sind, um belastende und hinderliche Gedanken- und Verhaltensmuster wie etwa Selbstzweifel oder Selbstverurteilungen in eine Klärung zu bringen, um sich immer besser verstehen und akzeptieren zu können. Durch verschiedene Wahrnehmungsübungen, Einzel-, Partner*innen- und Gruppenarbeiten sowie Tanz, Bewegung und Naturerfahrungen kann das Abenteuer, sich auf die Reise nach innen zu begeben, zu einer Erkenntnisreise für die eigene Persönlichkeitsentwicklung und für das Leben mit sich selbst, anderen und der Welt werden.
Trau Dich, Dir zu trauen, Deinem Selbst, Deinen teilweise unausgesprochenen Gedanken und Deinem Körper näher zu kommen, um die Entwicklung von einer stabilisierten Selbstannahme zu einer bindungsorientierten Fremdannahme zu unterstützen.
Seminarleitung:
Prof. h.c. Dr. h.c. Armin Krenz Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik – zugelassen zur heilkundlich psychologisch- therapeutischer Tätigkeit
Wie kann ich meine eigenen Ressourcen entdecken und entwickeln? Wie kann ich sie in meinem Arbeitsalltag als Erzieherin oder Erzieher einsetzen und worauf sollte ich dabei achten? Diese Fragen und vor allem die Antworten darauf stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Denn in unserem pädagogischen Arbeitsfeld geht es nicht darum, Konzepte für andere zu entwickeln. Es geht um das „Menschsein“ im Sinne von wohltuend, wirksam und entwicklungsförderlich für sich selbst, für andere Menschen, für unseren Lebensraum, für die Natur…
Der Hitzeknigge – auch in Englisch, Türkisch und Russisch
geschrieben von Redakteur | Juli 26, 2022
Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze – Broschüre gratis zum Download
Durch den Klimawandel erlebt auch Deutschland immer mehr Hitzetage und tropische Nächte. Besonders in dicht bebauten Innenstädten kann die Hitze zum Gesundheitsproblem werden. Das Umweltbundesamt gibt Tipps und Hinweise, wie Sie sich und andere vor extremer Hitze schützen. Auch Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder gilt es besonders zu schützen:
Vermeiden Sie körperliche Aktivität besonders während der heißesten Tageszeit (etwa 11 bis 18 Uhr) und bei hohen Ozonbelastungen, die durch hohe Sonneneinstrahlung entstehen können. Verlegen Sie z. B. Einkäufe, körperliche Aktivitäten oder Sport in die kühleren Morgen- und Abendstunden.
Lüften Sie nur frühmorgens und nachts. Tagsüber sollten Fenster, Jalousien und Vorhänge geschlossen bleiben. Außenliegende Beschattung an den Fenstern, etwa Rollläden, schützen wirksamer vor Hitze als innenliegende (etwa Vorhänge).
Kühlen Sie den Körper mit einfachen Methoden wie einem kühlenden Fußbad. Auch kühlende Körperlotionen oder ein Thermalwasserspray können Linderung verschaffen.
Achten Sie darauf, dass Sie selbst und andere sich bei Hitze nicht zu lange in parkenden Autos aufhalten. Das gilt natürlich auch für Tiere.
Verschiedene Medikamente können bei Hitze Probleme verursachen. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie frühzeitig mit dem Arzt darüber sprechen. Bestimmte Medikamente verlieren in warmer Umgebung ihre Wirksamkeit. Deshalb gilt: kühl lagern!
Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung unterstützt das musikalische Miteinander
Die Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung unterstützt mit ihrer bundesweiten, jährlichen „Ideeninitiative ‚Kulturelle Vielfalt mit Musik‘“ die Entwicklung und Umsetzung neuer Projektideen. Hierfür stellt sie in jedem Jahr Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 100.000 Euro zur Verfügung. Zwischen dem 15. August und dem 15. Oktober 2022 können sich Einrichtungen wieder mit einer kreativen Projektidee bewerben, die das Miteinander von Kindern und Jugendlichen verschiedener kultureller Herkunft fördert.
Initialzündung geben für die Entwicklung und Umsetzung von Projektideen
Gefördert werden Projektideen von Bildungseinrichtungen, Vereinen und individuellen Akteuren mit gemeinnützigen Partnern gleichermaßen. Ebenso werden digitale Projekte gesucht, die sich für ein Miteinander der Kulturen einsetzen.
Der Projektaufruf soll eine Initialzündung geben für die Entwicklung und Umsetzung von Projektideen und möglichst viele Einrichtungen und Akteure zu entsprechendem Handeln motivieren. Auf Basis der online eingereichten Projektanträge entscheidet der Vorstand der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung jedes Jahr Ende November über die mögliche Förderung der eingereichten Projekte und die Höhe der finanziellen Unterstützung. Die zu fördernden Projektteilnehmer:innen erhalten umgehend eine schriftliche Benachrichtigung. Mit der Durchführung der Projekte kann ab Januar des Folgejahres begonnen werden, spätestens jedoch im März. Projektabschluss kann bis Juli des Jahres sein.
Bewerbung ab dem 15. August 2022
Die Stiftung fördert bis zu 20 Projekte im Rahmen der jährlichen „Ideeninitiative ‚Kulturelle Vielfalt mit Musik‘“, jeweils mit einmalig maximal 7.500,- Euro, jedoch nicht mit mehr als 80% des Gesamtprojektbudgets.
Die Projektanträge zur Ideeninitiative müssen über ein Online-Formular erstellt werden. Eine Bewerbung ist wieder ab dem 15. August 2022 möglich.
GEW: „Die Fortschritts-Koalition hat den Rückwärtsgang eingelegt“
geschrieben von Redakteur | Juli 26, 2022
Bildungsgewerkschaft zum geplanten Ende des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“
Die GEW hat die Pläne der Ampel-Koalition, das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ zu beenden, scharf kritisiert. „Auf Sonntagsreden heben die Politikerinnen und Politiker die Bedeutung der frühkindlichen Bildung hervor. Am nächsten Tag stellen sie keine Gelder mehr für hochwertige Förderprogramme bereit. Die Fachkräfte schütteln darüber frustriert den Kopf“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, am Mittwoch in Frankfurt a.M.
Tausende Fachkräfte im Ungewissen
Nach 11 erfolgreichen Jahren bleibe bei den Kolleginnen und Kollegen in den Bildungseinrichtungen vor allem Frustration und Enttäuschung zurück. „Tausende Fachkräfte werden im Ungewissen gelassen. Sie wissen nicht, wie es mit ihrer Anstellung weitergeht“, sagte Siebernik. Die warf der Bundesregierung den Bruch des Koalitionsvertrages vor. Die Ampel-Koalition sei mit dem Versprechen gestartet, die Bildungsausgaben zu erhöhen und das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ weiterzuentwickeln und zu verstetigen. Nun werde einfach auf das sogenannte Gute-Kita-Gesetz verwiesen. Das Finanzvolumen im Gute-Kita-Gesetz berücksichtige dabei nicht die Förderung aus den dem Bundesprogramm ‚Sprach-Kitas‘. Dies sei ein Konstruktionsfehler. „Der Bund schiebt die Verantwortung für die sprachliche Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung einfach den Ländern zu. Diese sollen nun abwägen, welchen Qualitätsbaustein sie umsetzen können und was gestrichen werden muss. Das gleicht einem Flickenteppich der Qualität in den Kitas.“ Gerade nach den Erfahrungen aus der Pandemie und den weltweiten Fluchtbewegungen grenze es an Realitätsverweigerung solch ein erfolgreiches Programm einzustellen, so die GEW-Kita-Expertin.
Wort halten!
Siebernik forderte Bundesfinanzminister Lindner dazu auf, Wort zu halten: „Von der Bundesregierung erwarten wir, dass die fehlenden knapp 240 Millionen Euro für die Unterstützung der Sprachbildung und Inklusion von Kindern in Kitas durch das Bundesprogramm, wie im Koalitionsvertrag beschlossen, verstetigt werden. Der Finanzminister ist Teil der sogenannten ‚Fortschrittskoalition‘ und muss jetzt im Interesse der Kinder liefern.“
Info: In einem Schreiben an die Einrichtungen hat das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ) klargestellt, dass der aktuelle Entwurf des Bundeshaushaltes 2023 keine weiteren Mittel für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ bereitstellt. Mit dem Programm förderte das Bundesfamilienministerium elf Jahre lang alltagsintegrierte sprachliche Bildung als festen Bestandteil in der Kindertagesbetreuung. Mehrere Tausend Fachkräfte in Kindertagesstätten sind davon betroffen.
Dass die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Infektionsschutzmaßnahmen die psychische Gesundheit der Bevölkerung in vielen Fällen erheblich beeinträchtigt haben, konnten bereits einige Studien zeigen. Prof. Ricarda Steinmayr und ihr Team haben nun untersucht, wie es um das subjektive Wohlbefinden speziell von jungen Kindern steht.
Daten vor Beginn der Pandemie zum Vergleich
„Andere Studien haben bereits aufgezeigt, dass das subjektive Wohlbefinden ein wirksamer Schutz vor psychischen Erkrankungen sein kann, auch in der Corona-Zeit“, erklärt Prof. Ricarda Steinmayr. „Da wir uns schon seit geraumer Zeit mit Einflussfaktoren auf das subjektive Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen befassen, lag es nahe, uns die Auswirkungen der Corona-Pandemie diesbezüglich anzuschauen.“ Die Forscher:innen haben dafür nach dem ersten Lockdown im Mai und Juni 2020 Befragungen an vier Grundschulen durchgeführt, an denen sie im Zuge eines anderen Projekts die Schüler*innen bereits zu drei Messzeitpunkten vor Beginn der Pandemie zu ihrem subjektiven Wohlbefinden befragt hatten.
Die Ergebnisse zeigen, dass während der Pandemie sowohl die positive Stimmung als auch die Zufriedenheit mit dem Familienleben abgenommen haben – und zwar bei allen Kindern unabhängig vom sozialen Hintergrund oder Geschlecht. Der Befund bestätigt, was die Forscher*innen bereits vermutet hatten, wie Dr. Linda Wirthwein erläutert: „Soziale Beziehungen und das Kompetenzerleben in der Schule, im Sportverein oder in anderen außerschulischen Einrichtungen sind wichtige Faktoren für das subjektive Wohlbefinden von Kindern. Somit haben Kinder unter den Infektionsschutzmaßnahmen wie Schließungen der Schulen oder der Sportvereine besonders gelitten.“
Gutes Schulklima und Trainings können Wohlbefinden steigern
Auch wenn der Studie eine vergleichsweise geringe Stichprobe zugrunde liegt, ergeben sich aus ihr einige Handlungsempfehlungen, so Prof. Ricarda Steinmayr: „Abgesehen vom privaten Umfeld gibt es viele schulische Variablen, die sich positiv auf das subjektive Wohlbefinden von Kindern auswirken, zum Beispiel ein gutes Schulklima. Darüber hinaus kann das Wohlbefinden mit Trainings gezielt gesteigert werden. Da das subjektive Wohlbefinden eine große Bedeutung für die psychische Gesundheit hat, ist es gesellschaftlich wichtig, nicht nur den durch die Schulschließungen verursachten Leistungsverlust zu überwinden, sondern auch den Verlust an Wohlbefinden der Kinder aufzufangen.“
Derzeit arbeiten die Forscher*innen an einer Studie, die das subjektive Wohlbefinden von Jugendlichen vor der Pandemie und in diesem Jahr vergleicht. Auch hier zeigen die Daten einen bedeutsamen Verlust des subjektiven Wohlbefindens, was darauf hindeute, dass mit der Öffnung der Schulen und einem relativ normalen Schulbetrieb in diesem Jahr das Problem allein nicht gelöst sei, so die Forscher:innen.
(Prof. Ricarda Steinmayr lehrt und forscht am Institut für Psychologie der TU Dortmund)
Einige Kita-Apps können Eltern und Kinder ausspionieren
geschrieben von Redakteur | Juli 26, 2022
Studie der Ruhr-Universität-Bochum: Einige Apps weisen gravierende Sicherheitsmängel auf
Kita-Apps sollen den Alltag in Kindertagesstätten erleichtern. Eltern können darüber beispielsweise Berichte über die Entwicklung ihres Kindes abrufen oder mit Erzieherinnen und Erziehern kommunizieren. Einige von diesen Anwendungen weisen jedoch gravierende Sicherheitsmängel auf. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der Westfälischen Hochschule und des Bochumer Max-Planck-Instituts für Sicherheit und Privatsphäre gemeinsam mit einem Industriepartner. Sie analysierten 42 Kita-Apps aus Europa und den USA im Hinblick auf Sicherheit und Datenschutz.
Bei einigen Apps konnten sie auf private Fotos der Kinder zugreifen; mehrere Anwendungen griffen ohne Einverständnis persönliche Daten von Nutzern ab und teilten diese mit Drittanbietern.
Die Ergebnisse stellt das Team um Dr. Matteo Große-Kampmann, der am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der RUB promovierte, und Dr. Maximilian Golla vom Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre im Juli 2022 in Sydney auf dem „22nd Privacy Enhancing Technologies Symposium“ vor, welche als wichtigste Konferenz im Bereich der Privacy-Forschung gilt. Die Ergebnisse sind vorab online veröffentlicht.
„Laut der europäischen Datenschutzgrundverordnung und dem US-amerikanischen Children’s Online Privacy Protection Act unterliegen Daten von Kindern einem besonderen Schutz“, sagt Maximilian Golla. „Leider mussten wir feststellen, dass viele Apps diesen Schutz nicht gewährleisten können.“
Die Analysen erfolgten in Kooperation mit der AWARE7 GmbH. Das Team kontaktierte alle App-Hersteller vor der Veröffentlichung und machte sie auf die Schwachstellen aufmerksam.
Millionenfache Nutzung
Für die Studie analysierten die Forscher Android-Kita-Apps, die sie im Google Play Store finden konnten und die mindestens folgende Funktionen besitzen: Die Entwicklung der Kinder sowie besondere Aktivitäten können in Form von Notizen, Fotos und Videos in der App festgehalten werden; die App besitzt eine Messenger-Funktion, über die das Kita-Personal mit den Eltern kommunizieren kann; die App unterstützt das Kita-Management bei administrativen Prozessen wie der Rechnungsstellung, dem Erstellen von Zeitplänen oder der Gruppenorganisation. Die am weitesten verbreiteten Apps „Bloomz“ und „brightwheel“ wurden bereits mehr als eine Million Mal aus dem Google Play Store heruntergeladen. Alle Apps zusammengenommen kamen auf etwa drei Millionen Downloads.
Originalpublikation:
Moritz Gruber, Christian Höfig, Maximilian Golla, Tobias Urban, Matteo Große-Kampmann. “We may share the number of diaper changes”: A privacy and security analysis of mobile child care applications, 22nd Privacy Enhancing Technologies Symposium, 2022, Sydney, Australien, Online-Veröffentlichung: https://petsymposium.org/2022/files/papers/issue3/popets-2022-0078.pdf
Auf den Seiten 402 und 405 steht dann auch, um welche Apps es sich handelt.
Persönliche Daten werden teils verkauft
Von den untersuchten Apps wiesen acht gravierende Sicherheitsprobleme auf, die es Angreiferinnen und Angreifern beispielsweise ermöglichen würden, private Fotos der Kinder einzusehen. Bei 40 Apps stellten die Forscher fest, dass sie die Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher beobachten: Sie sammeln die Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Nutzerin oder des Nutzers sowie Informationen zum verwendeten Gerät und zur Verwendung der App, etwa wann auf welchen Button geklickt wurde. Diese und andere Informationen teilen und verkaufen die Hersteller an Drittanbieter. So schreibt ein App-Entwickler: „… Daten zu Geschäftszwecken an Partner weitergeben, z. B. die durchschnittliche Anzahl der Windelwechsel pro Tag …”. Häufig werden die Daten an Amazon, Facebook, Google oder Microsoft für gezielte Werbekampagnen weitergegeben.
Mangelhafte Datenschutzerklärungen
„Wir haben uns auch die Datenschutzerklärungen der Anbieter angesehen“, erklärt Maximilian Golla. „Dabei ergab sich ein erschreckendes Bild. Viele der Erklärungen haben noch nicht einmal erwähnt, dass sie Daten von Kindern verarbeiten, geschweige denn, dass sie Daten sammeln und verkaufen, obwohl sie das nach den gesetzlichen Vorschriften Europas und der USA müssten.“
Dahinter müssen jedoch nicht unbedingt böse Absichten stecken. „Wir vermuten, dass es sich um technische und organisatorische Probleme handelt“, so Matteo Große-Kampmann. Laut Angaben der Forscher handeln manche Anbieter fahrlässig, weil die verlinkte Datenschutzerklärung nicht konform ist, unter anderem weil sie keine Angaben über die Datenverarbeitung in der App oder über die angebotenen Dienstleistungen enthält und häufig seit vielen Jahren nicht mehr angepasst wurde.
Gerade weil es um die Daten von Kindern geht, erhoffen sich die Forschenden mit ihrer Arbeit auf dieses sensible Thema aufmerksam machen zu können. „Kita-Verantwortliche, Kita-Träger und Eltern können natürlich nicht selbst jede App analysieren“, sagt Matteo Große-Kampmann. „Aber am Ende des Tages müssen sie die die Verantwortung für die Entscheidung tragen, welche App eingeführt wird.“
Richtlinien und Checklisten wären sinnvoll
Sich Kita-Apps grundsätzlich zu verweigern, stellt laut Maximilian Golla keine praktikable Lösung dar, gerade weil es auch Anbieter ohne Sicherheitsprobleme gibt, die datenschutzkonform agieren. „Wenn es keine offizielle App gibt, dann nutzen die Eltern eben Messenger-Dienste wie WhatsApp, was gerade aus Datenschutzsicht die schlechteste aller Lösungen darstellt”, sagt er. Sinnvoll wäre es laut den IT-Experten daher, wenn Fachleute Richtlinien und Checklisten erstellen würden. So könnten beispielsweise staatlich verantwortliche Stellen Empfehlungen aussprechen und an die Trägervereine der Kitas weitergeben.
Förderung
Die Arbeiten fanden im Rahmen des Exzellenzcluster CASA – Cyber-Sicherheit im Zeitalter großskaliger Angreifer statt, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (EXC 2092 – 390781972).
Dr. Julia Weiler/Dezernat Hochschulkommunikation/Ruhr Universität Bochum
GEW: Hochwertiger Ganztag nur mit massiven Investitionen möglich
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht sich mit Blick auf den „Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule 2022“ darin bestätigt, dass der ab 2026 geltende Rechtsanspruch auf Ganztag in der Grundschule ein gesellschaftspolitischer Kraftakt werden wird. „Die Zahlen der Bertelsmann-Studie zeigen deutlich, dass unser frühkindliches Bildungssystem vor dem Kollaps steht und wir jetzt unbedingt handeln müssen“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit. Einen hochwertigen Ganztag in der Grundschule könne es nicht ohne massive Investitionen in Fachkräfte, Qualität und Ausbau geben, so Siebernik.
Wichtiger Beitrag für eine demokratische und offene Gesellschaft
„Die Kolleginnen und Kollegen in den Kitas und Schulen leisten täglich trotz enormer Belastungen einen wichtigen Beitrag für eine demokratische und offene Gesellschaft, aber sie sind nach den kräftezehrenden Herausforderungen der letzten Jahre am Limit!“ Es fehle überall Personal und Nachwuchs, das bestätige die heute vorgelegte Prognose, so die GEW-Kita-Expertin. „Durch das fehlende Personal entsteht ein zweites Problem. Die Arbeitsbelastung ist vielfach zu hoch. Dieser Zustand ist nicht mehr akzeptabel und wird sich mit Blick auf die demographische Entwicklung und den Berechnungen zu Bedarfen und Personalressourcen, insbesondere im Westen der Republik, in den nächsten zehn Jahren dramatisch zuspitzen“, so Siebernik.
Langfristig angelegte Fachkräfteoffensive
„Wir brauchen jetzt eine langfristig angelegte Fachkräfteoffensive vom Bund und den Ländern“, ergänzte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied für den Organisationsbereich Schule. Sie wies auf blinde Flecken in der Prognose hin: „Es ist unglaublich, dass wir bundesweit keinen empirischen Überblick haben, welche Berufsgruppen überhaupt derzeit im Ganztag beschäftigt und inwieweit diese prekär beschäftigt sind.“ Um der Entwicklung zum schulischen Ganztag an Grundschulen und dem Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung gerecht zu werden, müsse der Bund jetzt die qualitativen Rahmenbedingungen setzen und im Zuge dessen eine qualitative Datengrundlage schaffen. „Das Problem lässt sich nicht aussitzen. Die Arbeitsbedingungen müssen zügig verbessert werden, um die Arbeitsfelder Kita und Schule wieder attraktiv zu machen. Des Weiteren braucht es besonders im Westen der Republik einen koordinierten und bedarfsgerechten Ausbau der Plätze“, kritisierte Bensinger-Stolze abschließend.
Qualitätssicherung
Auch das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) fordert anlässlich des Fachkräfte-Radars von Bund, Ländern und Kommunen größere Kraftanstrengungen, damit bis zum Jahr 2030 jedem Grundschulkind ein qualitativ hochwertiger Platz in der Ganztagsbetreuung zur Verfügung stehe. Aus Sicht der DKHW muss sich der Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen konsequent an den Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention ausrichten. Ein rein quantitativer Ausbau von Betreuungsplätzen ohne ausreichende Qualitätssicherung widerspräche der in der UN-Kinderrechtskonvention normierten Vorrangstellung des Kindeswohls. Alle Anstrengungen in der Qualitätsentwicklung für Kita und Hort müssten sich daher vorrangig am psychischen und physischen Wohlergehen der Kinder messen lassen und das Ganztagsangebot explizit an demokratischen Grundprinzipien ausrichten. Hierfür brauche es klare, deutschlandweit einheitliche Rahmenvorgaben durch den Bund, um die Qualität dieser Betreuungsplätze nachhaltig sicherzustellen, so das DKHW in einer Mitteilung.
Wildtieren durch die Hitze helfen
geschrieben von Redakteur | Juli 26, 2022
Soforthilfe für Igel, Vögel, Insekten und Amphibien
Sommerliche Temperaturen über 25 Grad bringen Menschen ins Schwitzen und für viele wird es unerträglich heiß. Tieren macht die Hitze genauso zu schaffen. Sie müssen wie wir bei Hitze besonders viel trinken und suchen wie wir nach Abkühlung. Wildtiere aber leiden während der heißen Tage unter Wassermangel. Die wenigen verbliebenen natürlichen Wasserstellen, die besonders in Städten ohnehin rar sind, trocknen zunehmend aus. Die wichtigste Maßnahme ist deshalb, Trinkquellen anzubieten.
Aber auch das Nahrungsangebot wird für die Wildtiere durch die Trockenheit immer knapper. Igel beispielsweise finden kaum die für sie wichtigen Regenwürmer, da diese nicht an die trockene Bodenoberfläche kommen. In trockengefallenen Feuchtgebieten gibt es für Störche und andere Tiere keine Nahrung in Form von Amphibien, Fischen und Insekten mehr. Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Auch in den kommenden Tagen bleibt es sommerlich warm bis heiß. Gewitter und Regen können nur regional für eine Entspannung sorgen. “
Tränken auf dem Balkon und im Garten
Beim Aufstellen von Tränken sind einige Dinge zu beachten. Der Aufstellplatz sollte ruhig, schattig und vor Katzen sicher sein. Ideal sind flache Wasserschalen mit einem rauen Untergrund, damit die Tiere nicht rutschen. Die Schalen sollten möglichst wackelfrei und eben aufgestellt werden, damit kein Wasser ausläuft oder die Tiere irritiert werden. Kleine Inseln aus Steinen in der Schale bieten zusätzliche Sicherheit und einen Landeplatz für Insekten, die so ebenfalls ihren Durst löschen können. Die Schalen können auf der Fensterbank, dem Balkon und im Garten gleichermaßen aufgestellt werden.
Von einer Tränke im Garten profitieren nicht nur Vögel und Insekten, sondern auch Igel und andere Tiere, die nicht einfach zur nächsten Wasserstelle fliegen können. Wenn eine größere Tränke oder ein Gartenteich vorhanden ist, ist es sehr wichtig eine Ausstiegshilfe anzubieten, damit Tiere, die hineinfallen, nicht ertrinken. Ideal ist dafür eine flache Uferzone im Gartenteich. In größeren Schalen kann ein raues Brett als Rettungsleiter fungieren. Zum Schutz vor Katzen sollte die Tränke nicht in der Nähe von Büschen, in denen sich die pelzigen Räuber gerne auf die Lauer legen, aufgestellt werden. Gerade Vögel nutzen die Wasserstellen und übrigens auch Sand zum ausgiebigen Bad und können dann leicht zum Opfer werden.
Um zu verhindern, dass sich Krankheitserreger im Wasser ausbreiten, sollte das Wasser in den Schalen täglich gewechselt und diese gründlich gereinigt werden.
Hilfe für Frosch & Co.
Hitzewellen und Trockenperioden machen insbesondere auch den Amphibien extrem zu schaffen, die in Städten und stark bebauten Gegenden leben. Grünflächen, Feuchtbiotope und amphibienfreundliche Plätze sind hier rar und jede feuchte Ecke kann in langen trockenen Sommern ihr Überleben sichern. „Daher ist es besonders wichtig, im Garten, in öffentlichen Parkanlagen und in Grünflächen Laub, Gehölz und Totholz liegen zu lassen und heimischen Tieren wie Amphibien, Insekten und auch Igeln so ein kühles, feuchtes und dunkles Versteck zu bieten“, sagt Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf. „Ein amphibienfreundlicher Teich im eigenen Garten kann zudem die Fortpflanzung gefährdeter Arten unterstützen.“