Weil Technikerfahrung für Kinder so elementar ist

Gerhard Friedrich: Komm, lass uns Technik entdecken und erfahren

MINT ist zu einem populären Begriff geworden. Bekanntlich verbergen sich dahinter die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Dass die Technik hier am Ende steht, ist lediglich der Wortbildung geschuldet. Allzu oft steht sie aber auch in der täglichen elementarpädagogischen Praxis am Ende. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wo gehämmert, geschraubt und gesägt wird, ist die Verletzungsgefahr gegeben. Viele Kindheitspädagogen fühlen sich rein handwerklich dem Thema nicht gewachsen, die Ausstattung und Räumlichkeiten fehlen und im sonst schon turbulenten Kindergartenalltag entsteht noch mehr Lärm. Wer deshalb darauf verzichtet, übersieht wie wichtig und elementar der Umgang mit Werkzeugen, das Erkunden der verschiedenen Materialien sowie das Schaffen von Gegenständen sind.

Mit „Komm, lass uns Technik entdecken und erfinden“ hat Dr. Gerhard Friedrich ein Buch geschrieben, das mit viel Verständnis für Vorbehalte auf die Situation im Kindergarten eingeht, und Stück für Stück erläutert, wie Technik im Alltag einen festen Platz einnehmen kann.

Werkzeug, der richtige Umgang damit und Schutzmaßnahmen sind dabei ebenso Thema wie zahlreiche Anregungen. Diese sind anschaulich und verständlich mit Fotos illustriert. Dabei zeigt Friedrich ebenso, dass der Aufwand, dem Werken der Kinder Raum zu bieten, nicht groß sein muss. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich von Seite zu Seite. Zahlreiche kleine Tipps zeigen, wie vieles etwas leichter geht und besser funktioniert. Der Werkzeugführerschein und Tipps von einem echten Profi vertiefen das Thema.

Trotz der vielen Details und zahlreicher Anleitungen ist Friedrichs Buch kein Werkstattbuch im eigentlichen Sinne. Sicher, es baut Hemmschwellen ab und hilft Fertigkeiten zu entwickeln. Damit schafft es aber auch die notwenige Basis und ist Ausgangspunkt für eigene Entwicklungen und Erfindungen der Kinder. Im praktischen Umgang mit Technik erleben Kinder ihr persönliches Tun und Wirken, aus dem etwas Neues, Eigenes entsteht, das endlich auch genutzt werden kann. Schließlich entstehen hier neben vielem anderen zahlreiche praktische Gegenstände.

So ist „Komm, lass uns Technik entdecken und erfinden“ ein sehr gelungenes Praxisbuch, das sicher hilft, eine Lücke im Kindergartenalltag endlich zu schließen.

Gernot Körner

Komm-Technik-cover

Gerhard Friedrich
Komm, lass uns Technik entdecken & erfinden
Ein Aktionsbuch früher technischer Bildung
Verlag Herder
Kartoniert, 160 Seiten
ISBN: 978-3-451-38705-0
22,00 €




Spielplätze: In Ostdeutschland ist der Weg am längsten

In Oberhausen teilen sich die meisten Kinder einen Spielplatz, in Mecklenburg-Vorpommern ist der Weg am längsten

Spielplätze sind ein wichtiger Ort für die motorische und soziale Entwicklung von Kindern. Eine neue IW-Studie hat jetzt untersucht, wie viele Kinder sich einen Spielplatz teilen müssen und wie weit dieser von ihrem Elternhaus entfernt ist – und das für alle Bundesländer und Kreise in Deutschland. Bundesweit teilen sich demnach durchschnittlich 60 Kinder im Alter unter zehn Jahren einen Spielplatz. Am besten ist die Situation in Mecklenburg-Vorpommern mit 45 Kindern, am engsten in Hessen mit 74 Kindern pro Spielplatz. Auf Kreisebene schneidet Oberhausen mit 143 Kindern besonders schlecht ab.

Kinder in Mecklenburg-Vorpommern haben den längsten Weg

Bundesweit erreichen 95 Prozent der Kinder einen Spielplatz in weniger als 25 Minuten zu Fuß. Doch es gibt erhebliche regionale Unterschiede: Mit acht Minuten ist der Weg in Berlin am kürzesten. Wer in Mecklenburg-Vorpommern lebt und zu den fünf Prozent Kindern mit dem längsten Weg zählt, muss dagegen eine Gehzeit von einer Stunde und 8 Minuten in Kauf nehmen. Betrachtet man die Kreise brauchen Kinder aus Vorpommern-Greifswald mit 79 Minuten pro Strecke besonders lang, Rostock hingegen liegt mit nur sechs Minuten an der Spitze. Gerade auf der Kreisebene zeigt sich ein starkes Stadt-Land-Gefälle, besonders weit sind die Wege in den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands.

Spielplätze sind wichtige Orte der sozialen Begegnung

„Spielplätze sind nicht nur Orte zum Spielen, sondern auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt“, sagt IW-Experte Wido Geis-Thöne. „Daher ist es auch im ländlichen Raum, wo viele Familien Spielgeräte in ihren Gärten haben, wichtig, dass die Kinder zu einem Spielplatz gehen können. Leider erhalten die Spielplätze und weiteren öffentlichen Räume für Kinder in der familienpolitischen Debatte bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit.“

Methodik

Für die Erhebung hat das IW auf Einträge des freien Geodatenanbieters OpenStreetMap zurückgegriffen. Die Wegzeiten wurden mit der „Open Source Routing Machine“ berechnet. Als Bezugsgröße gelten die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten demografischen Zahlen (Zensus 2011, 2018) der Kinder im Alter unter zehn Jahren.




Lern-Spiel-Spaß mit beleduc

Mathe neu erleben: Lernen mit den Spielen von beleduc

Im Bildungsbereich Mathematik wird das erste Zahlenverständnis und erste Rechenschritte gefördert. Kinder werden locker an die Mathematik herangeführt. Die Schwerpunkte liegen hier auf den Themen Zahlenverständnis, Geometrie und Entdecken von Regelmäßigkeiten. Die Spiele von beleduc verstärken den Lernprozess und machen das Lernen zu einem Teil des Alltags.

Die Mormels & Peppers Monster World ist ein durchdachtes Konzept, das die bunte und vielfältige Natur der Kinder widerspiegelt. Das Konzept beruht auf einer multisensorischen Methode. Die Mathematik ist in Geschichten und Bilder eingebunden, sodass gleichzeitig verschiedene Sinne angesprochen werden und das Gelernte dadurch besser im Gehirn verankert werden kann. Während die Kinder spielend in die magische Welt der Mormels & Peppers eintauchen, lernen sie gleichzeitig Mathematik. Die Kinderbuchautorin Petra Jenni-Furrer entwickelte diese Linie, um aus Mathelernen einen monstermäßigen Spaß zu machen.

Mormels & Peppers Ausmalbilder

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Mit der Mathe-Linie bei beleduc werden Kinder frühzeitig und spielerisch an Mathematik und Naturwissenschaften herangeführt. Die beiden Spiele MEMOnext und DOMInext von beleduc denken das beliebte Prinzip von Memo- und Domino-Spielen neu. Sie wurden auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Zahlbegriffserwerb entwickelt und fördern darüber hinaus zentrale Basiskompetenzen, welche entscheidend für den späteren schulischen Erfolg sind. Außerdem werden wichtige Kernkompetenzen für Kinder im 21. Jahrhundert trainiert. Die Reihe ist in Kooperation mit den beiden Diplom-Pädagogen Dr. habil. Gerhard Friedrich und Felix Friedrich-Schiefer und der staatlich anerkannten Sozialpädagogin Lara Schiefer entstanden.

Bei MEMOnext werden mathematische und sprachliche Kompetenzen und die Merkfähigkeit gefördert. Das Besondere ist, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt, die abgebildete Anzahl auf dem Bild zu deuten. Zu jeder Bildkarte passt mehr als nur eine Zahlenkarte. Zu den Ziffern von 1 bis 10 müssen jeweils die passenden Bildkarten gefunden werden. So wird spielerisch die simultane Anzahlerfassung gefördert.

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DOMInext fördert die mathematischen und sprachlichen Kompetenzen und die Merkfähigkeit von Kindern. Das Spiel schult sowohl die detailbeachtende Wahrnehmung, das Mengenverständnis und die sogenannte simultane Anzahlerfassung. Letzteres bezeichnet die Fähigkeit, eine Anzahl von mehreren Dingen auf einen Blick gleichzeitig zu erfassen, ohne diese abzählen zu müssen.

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Mathe-Spiele im Überblick:

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Mormels „Numbers“

  • Erstes Zählen 1-10
  • Erfassen von Mengen und Zahlen

Mormels „Grottino“

  • Erstes Zählen 1-10
  • Erstes Addieren und Subtrahieren

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Peppers „XXL Magnet Poster“

  • Von 1×1 bis 10×10
  • Poster mit 100 liebevoll illustrierten Magnetkarten

Peppers „Matogo“

  • Ideal für die Grundschule
  • Multisensorischer Ansatz, Mathe zu spielen

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MEMOnext

  • Fördert grundlegend mathematische
    und sprachliche Kompetenzen

DOMInext

  • Simultane Mengenerfassung wird geschult
  • Spielerisch Mathematik verstehen

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Mit Fröbel geometrische Prinzipien und Muster entdecken und erfinden

Die Legematerialien des Begründers des Kindergartens neu interpretiert

Deutschland ist weltweit für hohe Qualität, großen Erfindergeist und zahlreiche Innovationen bekannt, besonders im industriellen Bereich. Es ist jedoch bemerkenswert, dass bereits über ein Jahrhundert vor dem Wirtschaftswunder in Thüringen ein Begriff geprägt wurde, der für eines der bedeutendsten Exportgüter Deutschlands steht: „Kindergarten“. Dieses Wort wurde in acht Sprachen, darunter Englisch, unverändert übernommen und in über 40 weitere Länder in ihre jeweiligen Sprachen übersetzt.

Wichtiger als der Begriff selbst ist das dahinterstehende pädagogische Konzept, das von Friedrich Fröbel (1782-1852) entwickelt wurde. Fröbel erkannte die frühe Kindheit als eigenständige Lebensphase mit spezifischen Entwicklungsbedürfnissen. Er betonte die Bedeutung dieser Phase für die gesamte Entwicklung des Menschen.

Fröbels bahnbrechende Ideen mündeten nicht nur in theoretischen Überlegungen, sondern auch in der praktischen Gründung des ersten Kindergartens der Welt 1840 in Bad Blankenburg. Seine Spielpädagogik, insbesondere die Einführung der auf Kinder bezogene Spieltheorie, war revolutionär und wirkt bis heute modern. Fröbel erkannte, dass Kinder durch aktives Spiel die Welt begreifen. Diese Erkenntnis legt bis heute den Grundstein für die moderne Elementarpädagogik.

Fröbel, der Kindergarten und die Spielgaben sind eng miteinander verbunden und bilden wahrscheinlich bei vielen Pädagogen eine untrennbare begriffliche Assoziationskette. Diese Materialien dieser Spielgaben sind so konzipiert, dass sie die Kreativität und das Verständnis der Kinder für Formen, Muster und Zusammenhänge fördern. Die Spielgaben umfassen Objekte wie Kugeln, Würfel, Quader und Zylinder, die den Kindern helfen, grundlegende geometrische und physikalische Konzepte zu verstehen.

Die 4. Spielgabe zum Beispiel, besteht „nur“ aus acht Quadern oder Ziegelsteinen. Die Bandbreite an Möglichkeiten, wie damit und auch allen weiteren Spielgaben gespielt werden kann, ist jedoch sehr viel umfassender, als dies auf den ersten Blick erscheint.

Fröbel verfolgte mit seinen Spielgaben unter anderem das Ziel, mit Hilfe dieser Bausteine wesentliche Lebensbereiche vertiefter durchdringen zu können. Er formulierte dazu die Begriffe der Lebens-, Schönheits- und Erkenntnisformen.

Lebensformen: Mit dem Spielmaterial können Dinge aus dem Alltag der Kinder nachgebaut oder nachgespielt werden, hier z.B. eine Sitzgruppe mit den acht Quadern der 4. Spielgabe.

Schönheitsformen: Beim Spielen mit dem Material können ästhetische, auch ornamentale Bildformen nachgebaut werden. So können die 8 Quader der 4. Gabe zu immer neuen „schönen“ Figuren kombiniert werden. Hier handelt es sich um ein einfaches Mandala.

Erkenntnisformen: Beschäftigt sich das Kind mit dem Spielmaterial und finden mathematische Zusammenhänge (hier: Die Zahl Acht lässt sich in zweimal vier zerlegen), trägt das Material zum Erkenntnisgewinn bei. Schönheitsformen lassen sich nicht selten auch als Erkenntnisformen deuten.

Während die Spielgaben sich mit Körpern im Raum befassen und dreidimensionale Objekte umfassen, konzentrieren sich die nicht weniger bedeutsamen Legematerialien auf Längen und Flächen in der Ebene. Und um diese Legematerialien geht es im Folgenden.

Legematerialien bestehen aus verschieden langen und farbigen Stäbchen und geometrischen Formen wie Dreiecken, Vierecken und Kreisen, die Kindern helfen, Muster und Strukturen zu legen und zu verstehen.

Spielen mit den Legematerialien – Farben und Formen entdecken

 

Es ist vor allem die Mathematik, die hier Ordnung in das Durcheinander bringt und wieder war es Friedrich Fröbel, dem es als erstes gelang, ein System aus Legematerialien, wie Stäbchen und regelmäßigen Grundflächen zu entwerfen, welches einerseits strengen mathematikdidaktischen Anforderungen genügt und andererseits den Kindern unglaublich viel Freude macht, damit zu spielen.

Diese Materialien ermöglichen es Kindern, sich mit geometrischen Prinzipien und Mustern auseinanderzusetzen, indem sie verschiedene Formen legen und konstruieren.

Wer Kinder und nicht selten auch Erwachsene beobachtet, beispielweise bei einer Rast bei einem Waldspaziergang im Herbst, wird feststellen, welche Faszination das Sammeln, etwa von Kastanien, auf Kinder ausübt, um im Anschluss daran schöne bzw. regelhafte Strukturen oder ihnen bekannte Gegenstände aus ihrem Leben nachzulegen. Auch entstehen nahezu unwillkürlich Formen, die sich in die von ihm benannten und oben bereits beschriebenen Schönheits-, Erkenntnis- und Lebensformen einteilen lassen.

Spirale Natur und Spirale Fröbel Material (Schönheitsform)

Dreieck Natur und Dreieck aus Legematerialen (Erkenntnisform)

 Bild: Sitzgruppe aus Naturmaterialien und Sitzgruppe aus Legematerialien (Lebensform)

Die fünf Flächenformen nach Friedrich Fröbel

Wenig bekannt, aber durchaus interessant ist, dass Friedrich Fröbel ursprünglich nur fünf verschiedene Flächenformen entworfen hatte: das Quadrat und vier unterschiedliche Dreieckstypen. Diese Formen waren lediglich in den drei Farben Rot, Gelb und Grün gebeizt.

Obwohl ein Aufsatz von Fröbel zum Umgang mit den Stäbchen existiert, fehlen leider detaillierte Informationen über das Spiel mit den Legetäfelchen. Es waren vor allem Fröbels Schülerinnen und Schüler, die in enger Zusammenarbeit mit ihm diese Materialien weiterentwickelten. Sie erweiterten das Spektrum um neue geometrische Formen wie Kreisscheiben, Halbkreisscheiben und Kreisringe sowie Rechtecke, Rauten, Trapeze und Parallelogramme. Auch das Farbspektrum wurde erweitert und orientierte sich an den sechs Regenbogenfarben, die bereits in Fröbels erster Spielgabe zu finden waren.

Heutzutage ist es üblich geworden, solche Sammlungen, wie auch das Fröbel Set 3 der Firma Beleduc, die der Autor für diesen Aufsatz verwendet hat, allgemein als „Fröbel-Legematerial“ zu bezeichnen. Dieses Fröbel Set 3 der von Beleduc enthält insgesamt 1450 Trapeze, Parallelogramme. Rauten, verschiedene, regelmäßige Dreiecke, Halbkreisscheiben und Kreisscheiben, halbe und volle Kreisringe, Rechtecke, Quadrate und Stäbchen in verschiedenen Längen, alle in den sechs bekannten Regenbogenfarben. Darüber hinaus wird dieses Set 3 ergänzt durch ein informatives Handbuch mit didaktischen Tipps, sowie mit vielerlei weiteren Spielbegleitmaterialien und tollen Ideen, wie etwa motivierende Vorlagekarten, Themenhintergründe, eine Mandala-Matte oder etwa Sortierschalen und Baumwollbeutel, für verschiedenste Tastspiele.

Besonders innovativ erscheint dabei eine neue Interpretation im Umgang mit den Legematerialen in Form dreier Bücher mit Lege-Bild-Geschichten. Diese bieten sowohl sprachlich als auch künstlerisch einen neuen Zugang zu den Materialien und, das ist das Besondere, behalten dabei die strenge mathematische Systematik im Aufbau der Fröbelschen Legematerialien bei. Da dieser Zugang im Gesamt der Fröbel-Adaptionen ein Novum darstellt, wird darauf am Ende des Artikels noch gesondert eingegangen. 

Ein Grundprinzip im Umgang mit den Legematerialien

Sicherlich ist Ihnen der Satz „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ bekannt. Dieser Gedanke, der auf Aristoteles (384–322 v. Chr.) zurückgeht, wurde im 20. Jahrhundert zum zentralen Leitsatz einer ganzen psychologischen Richtung oder Schule, der Gestaltpsychologie. Diese befasst sich mit der menschlichen Fähigkeit, aus den zahlreichen Sinneseindrücken, die auf uns einwirken, nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten sinnvolle Ordnungsprinzipien und Strukturen zu schaffen. Dieses grundlegende Prinzip zeigt sich in nahezu jedem einzelnen Schritt des Legens.

Keine Frage: Die Summe der vier grünen Stäbchen bleibt hier doch „irgendwie“ vier grüne Stäbchen.

 

Hoppla, was ist da passiert? Die Summe der vier grünen Stäbchen bleiben vier Stäbchen und ergeben zugleich etwas ganz Neues: ein Quadrat.

Tipps für den Umgang mit den Legematerialien

1. Weniger ist mehr

Obwohl diese Aussage mathematisch betrachtet nicht zutrifft – schließlich sind fünf Legetäfelchen natürlich mehr als drei – erweist sich dieser Tipp im Zusammenhang mit der großen Formenvielfalt und der beeindruckenden Anzahl an Einzelteilen des Legematerials (insgesamt 1450) als äußerst sinnvoll. Die Vielzahl der Formen kann schnell ablenken und sollte daher zu Beginn vermieden werden. Eine gezielte Reduzierung auf ein begrenztes, möglicherweise bereits vorsortiertes Materialangebot erhöht die Motivation der Kinder, sich damit zu beschäftigen, erheblich. Denn wenn das gesamte Material von Anfang an in seiner vollen Vielfalt präsentiert wird, kann dies schnell zu Überforderung und Desinteresse führen.

Ein Beispiel hierfür ist das Angebot einer einzigen Form in allen sechs Farben oder aller fünf Grundformen (die jeweils in mehrere Teile untergliedert sind) in nur einer der sechs Farben. Dies reicht oft aus, um bei den Kindern ein wahres Feuerwerk an Kreativität zu entfachen. Die von Renate Schoof und dem Autor dieses Artikels entwickelten Lege-Bild-Geschichten (siehe die Beispielgeschichte am Ende des Artikels) basieren genau auf diesem Prinzip.

Hier wurden den Kindern beispielsweise nur vorsortierte Kreisringe angeboten und es entstand ein schönes Motiv, das eine Blumenblüte (Lebensform) darstellen könnte, aber ebenso als Schönheits- oder Erkenntnisform verstanden werden könnte.

2. Und mehr ist doch mehr

Es zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild, wenn wir den Kindern nur eine oder zwei Formen wie gleichseitige Quadrate oder Dreiecke anbieten. Langweilig? Ganz im Gegenteil! Diese Vorgehensweise kann überraschend faszinierend sein. Stellen wir den Kindern eine große Menge identischer Formen zur Verfügung, lässt sich nahezu gesichert vorhersagen, dass sie begeistert beginnen, Muster und Strukturen zu legen. Ein einfacher Impuls: „Kinder, seht mal, was ich heute dabeihabe!“ und das Ausbreiten des Materials auf einer passenden Unterlage genügt, um ihre Kreativität zu entfachen. Sie werden überrascht sein, wieviel Freude die Kinder dabei empfinden, regelhafte Muster und Strukturen zu gestalten.

3. Ein buntes Durcheinander – Ordnung ins Chaos bringen

Nachdem Sie die ersten beiden Tipps eventuell beherzigt und das Material vorsortiert haben, stellt sich die spannende Frage: Was geschieht, wenn Sie den Kindern eine bunte Vielfalt an Formen und Farben in einer scheinbaren Unordnung anbieten? Dieses kreative Chaos lädt geradezu dazu ein, auf unterschiedliche Weisen wieder geordnet zu werden.

  1. Nach Dimensionen: Hierbei können die Kinder das Material nach seinen räumlichen Eigenschaften sortieren. Dazu gehört die Einteilung nach Längen, wie etwa bei Stäbchen und Ringen oder Halbringen, die eindimensional sind, sowie nach Flächen, wie Rechtecken, Dreiecken und Kreisen, die zweidimensional sind.
  2. Nach Farben: Die Vielfalt der Farben eröffnet den Kindern eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit zur Ordnung. Dabei bietet das Sortieren nach Farben nicht nur ästhetische Anreize, sondern auch eine gute Gelegenheit, die visuelle Wahrnehmung zu schulen.
  3. Nach Formen: Hier gibt es besonders viel zu entdecken und zu besprechen. Das Unterscheiden von runden und eckigen Formen ist noch vergleichsweise einfach. Doch auch die Unterscheidung zwischen Vierecken und Dreiecken gelingt meist mühelos. Komplexer wird es jedoch, wenn es darum geht, die verschiedenen Typen innerhalb der Dreiecke zu differenzieren. Betrachten Sie gemeinsam mit den Kindern die unterschiedlichen Formen und erkunden Sie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Wussten Sie schon?

Etwa fünf Prozent der Menschen sind von einer Farbenfehlsichtigkeit betroffen, die umgangssprachlich oft als Farbenblindheit bezeichnet wird. Besonders Jungen und Männer sind davon betroffen, fast zehnmal häufiger als Frauen. Bei dieser Fehlsichtigkeit, die genetisch bedingt ist, können Rot und Grün nur schwer unterschieden werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch in Ihrer Einrichtung Kinder mit dieser Anomalie sind. Das frühzeitige Erkennen dieser Fehlsichtigkeit ist von großer Bedeutung, und das Sortieren nach Farben kann dabei als nützliches Diagnoseinstrument dienen.

4. Interaktion als didaktisches Prinzip

Sie werden überrascht sein, wie viel Freude es den Kindern bereitet, wenn Sie sich aktiv am Spiel beteiligen oder selbst den ersten Schritt machen, indem Sie mit den Legematerialien ein Muster oder ein lebensnahes Bild gestalten. Ihre Initiative wird die Kinder fast unweigerlich dazu anregen, sich Ihrem Spiel anzuschließen. Oft genügen schon kleine, behutsam formulierte Impulse, um sie in das gemeinsame Spiel zu integrieren:

  • „Was würdest du an meiner Stelle jetzt tun?“
  • „Möchtest du es selbst einmal ausprobieren?“
  • Tun Sie absichtlich etwas, das nicht ganz passt, und äußern Sie Ihre Unzufriedenheit: „Irgendwie gefällt mir das nicht. Hast du oder habt ihr eine Idee, wie ich es besser machen könnte?“

Wichtig ist, während des Spiels mit dem Kind oder den Kindern im Gespräch zu bleiben. Der Fokus sollte nicht auf Belehrung liegen, sondern auf einem ko-konstruktiven Dialog, in dem gemeinsam Ideen entwickelt werden. Die gemeinsame Interaktion ist das didaktische Prinzip, das es umzusetzen gilt.

5. Einfach spielen – lassen Sie sich überraschen!

Die Legematerialien sind in erster Linie Spielzeuge und keine Unterrichtsmaterialien, was bedeutet, dass sich das Spiel damit nicht bis ins Detail planen lässt. Sie werden überrascht sein, welche kreativen Ideen die Kinder ganz von selbst entwickeln, ohne äußere Anregungen. Besonders faszinierend ist es, wenn die Kinder gemeinsam an einem Projekt arbeiten und sich dabei gegenseitig inspirieren. Sobald die Kinder mit den Legematerialien vertraut sind, ergibt sich oft eine natürliche Zusammenarbeit im Spiel. Lassen Sie sich von den Kindern erklären, wie sie dabei vorgehen – ihre Herangehensweisen und Einfälle werden Sie sicherlich begeistern.

6. Arbeiten mit den Lege-Bild-Geschichten Booklets

Kinder haben eine natürliche Affinität für spannende Geschichten, die über das bloße Zuhören hinausgeht. Besonders begeistert sind sie, wenn ihnen Geschichten vorgelesen werden, da dies nicht nur ihre Fantasie anregt, sondern ihnen auch die Möglichkeit gibt, in eine Welt der Bilder und Vorstellungen einzutauchen. Das aktive Zuhören und die damit verbundene innere Visualisierung von Erzählungen fördern die kognitive Entwicklung, indem sie die Fähigkeit der Kinder stärken, narrative Zusammenhänge zu verstehen und eigene Bilder im Kopf zu kreieren.

Die anschließende praktische Auseinandersetzung mit den Geschichten, beispielsweise durch das Nachstellen von Szenen mit Fröbelschen Legematerialien, ermöglicht es den Kindern, ihre Vorstellungen konkret zu manifestieren und das Gehörte kreativ zu verarbeiten. Diese methodische Verbindung von auditivem Lernen und kreativem Gestalten trägt zur ganzheitlichen Förderung bei. Kinder entwickeln dabei nicht nur sprachliche und narrative Kompetenzen, sondern schulen auch ihre Feinmotorik, ihr räumliches Vorstellungsvermögen sowie ihre Fähigkeit zur Problemlösung.

Darüber hinaus fördert diese Form des Lernens soziale Kompetenzen. In gemeinschaftlichen Aktivitäten, wie dem kooperativen Legen von Szenen, erleben Kinder Teamarbeit und Kommunikationsprozesse, wodurch sie lernen, sich abzusprechen, ihre Ideen zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden. Diese integrative Methode, die Hören, Vorstellen und Gestalten vereint, trägt somit umfassend zur individuellen und sozialen Entwicklung der Kinder bei und schafft eine positive Lernumgebung, in der Freude am Entdecken und Gestalten im Vordergrund steht.

Diese Überlegungen führten dazu, dass der Autor dieses Artikels ein Konzept im Rahmen des Fröbel Set 3 der Firma Beleduc entwickelte, welches es ermöglicht, der strengen Fröbelschen Legematerialsystematik zu folgen und diese in Form von 18 lustigen und kreativen Lege-Bild-Geschichten umzusetzen. Die kindgerechten Texte sowie die Bildkompositionen stammen von Renate Schoof, Konzeption und die Bildrealisation vom Autor.

Das jüngere Mädchen lauscht gespannt der Geschichte, während das ältere bereits beginnt, diese mit den Legematerialien zum Leben zu erwecken. Solch lustige Geschichten können als Ausgangspunkt für vertiefenden Wissenserwerb oder zu weiteren Aktivitäten anregen.

Entstanden sind dabei drei Booklets mit Kurzanleitungen und Inhaltsverzeichnis jeweils auf der Rückseite zu den Themen „Farben & Formen“, „Farben“ und „Formen“.

Als Abschluss dieses Aufsatzes folgt eine der 18 Lege-Bild-Geschichten, bei der es um Kreise, Halbkreise, Ringe und Halb-Ringe geht. Die Geschichte trägt die Überschrift:

Schnecke und Raupe träumen vom Fliegen

Im Garten wächst blauer und grüner Kohl,
rund und gemütlich fühlt er sich wohl.
Eine freundliche Sonne scheint gelb und rund,
davon leuchtet die Welt so hell und bunt.

Leise kommt die Schnecke angekrochen,
sie hat wohl den leckeren Kohl gerochen.
Ihr Haus trägt sie auf dem Rücken,
und beim Fressen muss sie sich nicht mal bücken.

Ins Bild kommt jemand, der kann fliegen,
er scheint sich in der Luft zu wiegen.
So würde die Schnecke auch gern schweben,
sich einfach in den Himmel erheben.

„Das ist meine Mutter, ein Schmetterling“,
ruft da so ein rot-grünes Krabbel-Ding.
„Und ich bin die Raupe, werde niemals satt“,
erklärt sie, und beißt in ein Blatt.

Eine Weile hört man die beiden schmatzen,
dann beginnt die Raupe wieder zu schwatzen:
„Ich kann mich verwandeln, und dann auch so fliegen,
brauche nicht für immer im Kohl zu liegen.“

Bald wird die Raupe Schmetterling sein,
davon träumt sie sanft und schläft ein.
Die Schnecke ist glücklich in ihrem Beet,
derweil schon der Mond am Himmel steht.

Beleduc (www.beleduc.de) stellt umfangreiche Vorschläge und Ideen für das Arbeiten mit den Lege-Bild-Geschichten direkt von der Autorin Renate Schoof unter der Überschrift „Mal mal anders!“ als QR-Downloadlink zur Verfügung.

Quellen:

Dr. paed. habil. Gerhard Friedrich, der Autor dieses Beitrags, ist Diplom-Pädagoge und unterrichtete als Lehrer die Fächer Mathematik, Technik, Pädagogik und Psychologie. Er ist Privatdozent für Allgemeine Didaktik an der Universität Bielefeld sowie Buch- und Spielautor.

Renate Schoof ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte Pädagogik und Germanistik und Lüneburg und Berlin. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen, Sachbücher, Jugend- und Kinderromane sowie Bilderbuchgeschichten.

Fotos: Beleduc Lernspielwaren GmbH und Gerhard Friedrich




Rund um Kinderrechte, Zukunft, Teilhabe und Bildung auf kindersache.de

kindersache

Deutsches Kinderhilfswerk feiert einen ganzen Monat mit einem „Kinderrechte-Spezial“

Das Deutsche Kinderhilfswerk feiert den Weltkindertag am 20. September digital mit einem großen „Kinderrechte-Spezial“ für Kinder in ganz Deutschland. Im September dreht sich auf www.kindersache.de/weltkindertag einen ganzen Monat lang alles um die Themen Kinderrechte, Zukunft, Teilhabe und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dabei können die Kinder auf kindersache.de in vielen interessanten Artikeln mehr über ihre Rechte erfahren. Und sie können selbst aktiv und kreativ werden. Der Fokus liegt dabei auf partizipativen Angeboten, die sich an der Lebenswelt von Kindern orientieren. Ziel ist es Kinderrechte nicht nur abstrakt zu erklären, sondern erlebbar zu machen.

So wird zum 70. Weltkindertag auf kindersache.de die Videoreihe „Kinder fragen – Expert*innen antworten“ fortgesetzt

Die nominierten Projekte des Deutschen Kinder- und Jugendpreises werden vorgestellt. Es gibt eine Video-Anleitung zum nachhaltigen Kochen und zum Schreiben eines eigenen Zukunftsliedes, oder auch ein Legetrickfilm, der das Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung erklärt. Zudem können sich Kinder an verschiedenen Rätseln, Quizzen und Challenges ausprobieren. Oder sie können sich mit der kindersache-Community über ihre Wünsche, Hoffnungen und Sorgen in der Zukunft austauschen.

„Das Thema Kinderrechte darf nicht weiter ein Nischenthema bleiben. Sondern es braucht die breite Etablierung einer Kinderrechtsperspektive in allen Bereichen unserer Gesellschaft. Politikerinnen und Politiker, Verantwortliche in der Wirtschaft, Akteurinnen und Akteure der Zivilgesellschaft, sie alle sind in der Pflicht, wenn es um die Verwirklichung kindgerechter Lebensverhältnisse und um bessere Entwicklungschancen für alle Kinder und Jugendlichen geht. Gerade vor dem Hintergrund multipler Krisen zeigt sich, dass es der Kinderrechte mehr denn je bedarf“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. „Zum 70. Weltkindertag möchten wir mit unserem ‚Kinderrechte-Spezial‘ auf kindersache.de ein klares Signal für die Kinderrechte setzen. Alle Kinder und Jugendlichen können hier beim Weltkindertag mitfeiern, egal, wo sie gerade sind, und das den ganzen September hindurch.“

Mit dem Motto des diesjährigen Weltkindertags „Mit Kinderrechten in die Zukunft“ fordern das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland zum 70. Geburtstag dieses Tages, dass die Politik ihre Prioritäten verstärkt auf Kinder ausrichten muss. Denn jeder junge Mensch ist eine große Chance für die Zukunft unserer Gesellschaft. Und es ist das Recht jedes Kindes, sich gut zu entwickeln und sein Leben gestalten zu können – ganz gleich, woher es kommt oder welchen Aufenthaltsstatus es hat. In Kinder zu investieren, ist gerade jetzt notwendig, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Gleichzeitig gilt es, die Kinder- und Menschenrechte als demokratische Gesellschaft gegenüber jeglicher Form von Diskriminierung zu verteidigen.

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Trotz Hitzewellen sind viele Schulhöfe versiegelt und unbeschattet

Deutsche Umwelthilfe und Deutsches Kinderhilfswerk fordern bundesweit klimaangepasste Schulhöfe

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) fordern in einem neuen Bündnis bundesweite Maßnahmen für naturnahe und klimaangepasste Schulhöfe. Konkret fordern die Organisationen die konsequente Entsiegelung unnötig verschlossener Flächen und klare Mindestanforderungen für die klimafreundliche Umgestaltung. Enorm viele Schulhöfe in Deutschland sind stark versiegelt und bieten Kindern und Jugendlichen viel zu wenig Grün zum Schutz vor der zunehmenden Hitze. Entsiegelte Schulhöfe verringern zudem drohende Schäden durch Folgen des Klimawandels wie Dürre und Starkregen, tragen zur Verbesserung der kommunalen Klimaanpassung bei und entlasten hitzegeplagte Wohnquartiere.

Jeder kann Anträge stellen

Die DUH ruft darüber hinaus alle Bürgerinnen und Bürger auf, mit einem Antrag in ihrer Stadt auch kurzfristig grüne Schulhöfe zu fordern. Mit wenigen Klicks ist dies ab sofort über die Webseite der DUH möglich: https://www.duh.de/projekte/gruene-schulhoefe/

Schulhöfe entsiegeln und naturnah gestalten

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Es ist erschreckend, dass die meisten der über 32.000 Schulhöfe in Deutschland immer noch aus grauen Asphaltwüsten bestehen. In Deutschland gibt es rund neun Millionen schulpflichtige Kinder und Jugendliche. Sie sollten draußen lernen und sich in ihrer Schulpause erholen können, statt der drückenden Hitze ihres Schulhofs ausgeliefert zu sein. Schulhöfe in Deutschland müssen dringend entsiegelt und naturnah umgestaltet werden. Dafür braucht es verbindliche Regelungen für Mindeststandards beim Neubau und der Sanierung von Schulgeländen. Wir fordern Bildungsministerin Stark-Watzinger und Bauministerin Geywitz auf, umgehend eine Gesetzesinitiative für grüne Schulhöfe auf den Weg zu bringen. Bis dahin müssen es die Kommunen aber selbst in die Hand nehmen. Wir rufen daher alle Bürgerinnen und Bürger, Eltern, Schülervertreterinnen und Lehrkräfte auf: Machen Sie mit und stellen Sie jetzt einen Antrag für klimafreundliche Schulhöfe in Ihrer Stadt!“ 

Weg aus der Tristesse

Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des DKHW: „Wir müssen endlich wegkommen von Schulhöfen, die außer Tristesse nichts zu bieten haben. Insbesondere im Zuge des Ganztagesausbaus muss diesem wichtigen Lebensraum der Kinder und Jugendlichen deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden als bisher. Wir brauchen flächendeckend Schulhöfe mit Aufenthaltscharakter, von denen nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Natur deutlich profitieren. Durch viele tolle partizipative Projekte, die es schon gab und gibt, wissen wir, dass bei der Umgestaltung der Kreativität und der Bereitschaft, auch selbst mit anzupacken, fast keine Grenzen gesetzt sind – wenn die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. Schülerinnen und Schüler brauchen naturnah gestaltete Außenräume, die einen Aufenthalt und sogar Unterricht an der frischen Luft, in grüner und anregender Umgebung gewährleisten. Hierzu zählen neben der naturnahen Umgestaltung von Schulhöfen auch die Einrichtung von grünen Klassenzimmern oder Schulgärten mit vielfältigen Möglichkeiten zum Naturerleben und mit hoher Aufenthaltsqualität.“ 

Die DUH hat in verschiedenen Projekten bereits mehr als 80 Schulen bei der Umgestaltung unterstützt. Zur Aktionsseite: https://www.duh.de/projekte/gruene-schulhoefe/

Quelle: Pressemitteilung DUH




Manche Smart Toys erstellen Verhaltensprofile von Kindern

Forschende der Universität Basel stellen erhebliche Mängel beim Schutz der Privatsphäre fest

Die „Toniebox“ und die dazugehörigen Figuren sind vor allem bei kleinen Kindern beliebt. Viel einfacher zu bedienen als klassische Musik-Player, erlauben sie den Kleinen, Musik und Hörspiele jederzeit selbständig anzuschalten: Einfach eine Plastikversion des Räuber Hotzenplotz auf die Box stellen und schon startet die Geschichte von Ottfried Preussler. Möchte das Kind die Geschichte stoppen, nimmt es die Figur herunter. Zum Vor- und Zurückspulen kippt es die Box nach links beziehungsweise rechts.

Tolles Produkt, denken wohl viele Eltern. Allerdings registriert die „Toniebox“ genau, wann sie mit welcher Figur aktiviert wird, wann das Kind stoppt und wohin es spult – und sendet die Daten an die Herstellerfirma.

Zwölf Smart Toys getestet

Die „Toniebox“ ist eins von zwölf Smart Toys, welche die Forschenden um Prof. Dr. Isabel Wagner vom Departement Mathematik und Informatik der Universität Basel untersucht haben. Darunter waren weithin bekannte Spielzeuge, neben der „Toniebox“ etwa der smarte Lernstift „Tiptoi“, die Lern-App „Edurino“ oder das virtuelle Haustier „Tamagotchi“. Dabei waren aber auch weniger bekannte Spielsachen wie der „Moorebot“, ein beweglicher Roboter mit Kamera und Mikrofon, oder „Kidibuzz“, ein Smartphone für Kinder mit elterlicher Kontrollfunktion.

Der Fokus der Analyse lag zum einen auf Fragen der Sicherheit, etwa ob und wie gut der Datenverkehr verschlüsselt wird. Weiterhin ging es um Datenschutz, Transparenz, also etwa wie einfach Nutzerinnen und Nutzer Einblick in die über sie gesammelten Daten beantragen können, sowie die Einhaltung der EU-Datenschutz-Grundverordnung. Ihre Ergebnisse stellen Wagner und ihre Mitarbeiterinnen Anfang September am Annual Privacy Forum vor. Danach veröffentlicht der Springer-Verlag alle Konferenzbeiträge in der Reihe „Privacy Technologies and Policy“.

Daten offline sammeln, dann online versenden

In Sachen Sicherheit schneiden etwa die „Toniebox“ und der „Tiptoi“-Stift schlecht ab, da sie den Datenverkehr nicht sicher verschlüsseln. Auch bei der Wahrung der Privatsphäre erkennen die Forschenden Mängel bei der „Toniebox“, da sie Daten sammelt und dem Hersteller sendet. Der „Tiptoi“-Stift erfasst hingegen nicht, wie und wann ein Kind ihn nutzt.

Auch wenn die „Toniebox“ offline betrieben und nur temporär beim Laden neuer Audioinhalte mit dem Internet verbunden würde, könnte das Gerät gesammelte Daten lokal speichern und bei nächster Gelegenheit an den Hersteller senden, vermutet Isabel Wagner. „Bei einem anderen Spielzeug, das wir im Moment noch untersuchen und das ChatGPT integriert hat, sehen wir, dass Log-Daten regelmäßig verschwinden.“ Wahrscheinlich sei das System so eingerichtet, dass es die gesendeten Daten lokal wieder löscht, um den internen Speicher optimal zu nutzen.

Unternehmen behaupten oft, die gesammelten Daten würden ihnen helfen, ihre Geräte zu optimieren. Wozu die Daten noch dienen könnten, ist für Nutzerinnen und Nutzer aber kaum absehbar. „Begleit-Apps einiger Spielzeuge verlangen völlig unnötige Zugriffsrechte, wie etwa auf den Standort oder das Mikrophon des Smartphones“, hält die Forscherin fest. Und das ChatGPT-Spielzeug, dessen Analyse derzeit noch läuft, sende einen Datenstrom, der nach Audiodaten aussehe. Vielleicht wolle das Unternehmen damit die Spracherkennung von Kinderstimmen optimieren, vermutet die Professorin für Cyber Security.

Ein Label für Datenschutz

„Die Privatsphäre von Kindern ist besonders schützenswert“, betont Julika Feldbusch, Erstautorin der Studie. Spielzeughersteller sollten deshalb die Privatsphäre und Sicherheit ihrer Produkte entsprechend ihrer jungen

„Wir sehen jetzt schon Anzeichen für eine Zwei-Klassen-Gesellschaft beim Schutz der Privatsphäre von Kindern“, so Feldbusch. „Gut informierte Eltern setzen sich damit auseinander und können Spielzeuge wählen, die keine Verhaltensprofile ihrer Kinder erstellen. Aber vielen fehlt das technische Vorwissen oder sie haben keine Zeit, sich vertieft damit auseinanderzusetzen.“

Man könne sich zwar auf den Standpunkt stellen, dass den Kindern im Einzelfall wahrscheinlich keine negativen Konsequenzen entstehen, wenn Spielzeughersteller Profile von ihnen erstellen, sagt Isabel Wagner. „Aber wirklich sicher weiß man das nicht, weil sich umfassende Überwachung zum Beispiel negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken kann.“

Originalpublikation

Julika Feldbusch, Valentyna Pavliv, Nima Akbari, Isabel Wagner
No Transparency for Smart Toys
Privacy Technologies and Policy (2024), doi: https://doi.org/10.1007/978-3-031-68024-3_11

Weitere Auskünfte

Prof. Dr. Isabel Wagner, Universität Basel, Departement Mathematik und Informatik, Tel. +41 61 207 05 56, E-Mail: isabel.wagner@unibas.ch

Quelle: Universität Basel, Angelika Jacobs




Neuer Online-Kurs zu Stillen und Ernährung im Säuglingsalter

E-Learning-Angebot für Fachkräfte bei der Begleitung von Schwangeren und Eltern

Akteurinnen und Akteuren in den Frühen Hilfen und anderen Fachkräften rund um die Geburt steht ab sofort der kostenlose Online-Kurs „Stillen ressourcenorientiert begleiten“ auf der Lernplattform Frühe Hilfen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Verfügung. Das E-Learning-Angebot unterstützt Fachkräfte bei der Begleitung von Schwangeren und Eltern zu den Themen Stillen und Säuglingsernährung. Der Kurs wurde vom NZFH in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Gesund ins Leben in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) entwickelt und verbindet die Fachkompetenz der BLE zur Ernährungsbildung mit der Expertise des NZFH zur zielgruppengerechten Ansprache junger Familien in Belastungslagen.

Förderung des Stillens

Jörg Backes, Leiter des NZFH: „Der Online-Kurs leistet einen wertvollen Beitrag zur Förderung des Stillens. Wie wichtig Stillförderung ist, unterstreicht unsere Studie KiD 0-3 2022. Sie zeigt, dass Kinder, die gestillt wurden, nach Angaben von Pädiaterinnen und Pädiatern häufiger ‚sehr gesund‘ und altersgerecht entwickelt sind. Zugleich bietet der Online-Kurs umfassende Informationen zur sicheren und gesunden Flaschenfütterung, um allen Kindern einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen.“

Das A und O für eine erfolgreiche Stillzeit

Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben: „Fundierte Informationen sowie praktische Anleitung und Zuspruch durch Fachkräfte sind das A und O für eine erfolgreiche Stillzeit. Das E-Learning vermittelt Fachkräften alltagsgerecht, wie sie Eltern motivierend, stigmasensibel und bindungsorientiert zu den Themen Stillen und Säuglingsernährung begleiten können. Die Inhalte basieren dabei auf abgestimmten Empfehlungen und Fachinhalten der Fachgesellschaften und Berufsgruppen unseres Netzwerks.“

Stillquote bei 87 Prozent

In Deutschland beginnen immer mehr Frauen nach der Geburt zu stillen, ein Teil von ihnen stillt nur für kurze Zeit. Das zeigt die repräsentative Studie „Kinder in Deutschland 0-3“ (KiD 0-3 2022) des NZFH. Demnach lag die Stillquote 2022 in Deutschland bei 87 Prozent – ein Anstieg von 7 Prozentpunkten im Vergleich zu den Studiendaten von 2015. Gleichzeitig besteht zunehmender Bedarf an qualifizierter Unterstützung, da insbesondere Mütter in Armutslagen bereits nach kurzer Zeit abstillen und eine andere Form der Säuglingsernährung wählen. So werden 66 Prozent der Kinder aus Familien ohne Armutslage länger als drei Monate gestillt, aber lediglich 45 Prozent der Kinder aus Familien in Armut.

Stillen ressourcenorientiert begleiten

Der Online-Kurs „Stillen ressourcenorientiert begleiten“ ist in Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entstanden und wurde mit Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen des BMFSFJ gefördert. Der Online-Kurs steht zur Verfügung unter: https://www.fruehehilfen.de/lernplattform

Faktenblatt Stillen

Ein Faktenblatt Stillen mit den wichtigsten Informationen und Daten der Studie „Kinder in Deutschland 0-3“ (KiD 0-3 2022) finden Sie unter: https://www.fruehehilfen.de/service/publikationen/einzelansicht-publikationen/ti…

Weitere Informationen zum NZFH gibt es unter: https://www.fruehehilfen.de

Informationen und Materialien zu den Themen Stillen und Säuglingsernährung des Netzwerks Gesund ins Leben sind verfügbar unter: https://www.gesund-ins-leben.de/stillinfos

Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)

Träger des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut e. V. (DJI). Das NZFH wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Es unterstützt seit 2007 die Fachpraxis dabei, familiäre Belastungen und Ressourcen frühzeitig zu erkennen, qualitätsgesicherte bedarfsgerechte Angebote bereitzustellen und die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern.

Netzwerk Gesund ins Leben

Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Dieses ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelt, im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“.

Diana Schulz für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung