Ukraine-Krieg: Zeit nehmen und Gefühle zulassen

Wie wir mit kindern über den Konflikt sprechen können

Ein brennendes Wohnhaus, ein verängstigtes Mädchen in einem Luftschutzbunker oder ein Junge, der sich auf der Flucht unter Tränen von seinem Vater trennen muss: Die Nachrichten, die uns in diesen Tagen aus der Ukraine erreichen, machen traurig, ängstlich und wütend – nicht nur Erwachsene. „Kinder auf der ganzen Welt haben im Moment viele Fragen zu den Bildern und Geschichten, die sie sehen oder bei unseren Gesprächen aufschnappen“, sagt Ane Lemche, Psychologin bei Save the Children. „Erwachsene sollten auf diese Gefühle eingehen und mit ihnen über die Ereignisse in der Ukraine sprechen.“

Zivilisten vor einem Wohnhaus in Kiew, das von einer Rakete während des russischen Angriffs getroffen wurde. (Foto: Wolfgang Schwan/Anadolu Agency via Getty Images)

Das ist nicht einfach, doch das Thema zu vermeiden, kann dazu führen, dass sich Kinder allein gelassen fühlen und ihre Angst sogar noch größer wird. „Es ist wichtig, offene und ehrliche Gespräche mit ihnen zu führen, damit sie die Geschehnisse verarbeiten können“, rät die Expertin – und gibt fünf Tipps, wie Eltern oder Betreuende ein solches Gespräch angehen können:

1. Nehmen Sie sich Zeit und hören Sie zu, wenn Kinder reden möchten

Geben Sie Kindern den Raum, Ihnen zu erzählen, was sie gesehen und gehört haben und wie sie sich dabei fühlen. Lassen Sie sie Fragen stellen. Kinder haben sich vielleicht ein ganz anderes Bild von der Situation gemacht als wir Erwachsenen.

2. Passen Sie das Gespräch an das Alter des Kindes an

Jüngere Kinder verstehen möglicherweise nicht, was ein Konflikt oder ein Krieg bedeuten, und brauchen eine kurze altersgerechte Erklärung. Gehen sie dabei aber nicht zu sehr ins Detail, das kann unnötig verunsichern. Jüngeren Kindern reicht es vielleicht, wenn sie verstehen, dass sich Länder manchmal streiten. Ältere begreifen eher, was Krieg bedeutet und welche Gefahren er birgt, sind aber genau deshalb häufig noch besorgter.

3. Bestätigen Sie ihre Gefühle.

Es ist wichtig, dass sich Kinder unterstützt fühlen. Sie sollten nicht das Gefühl haben, dass sie beurteilt oder ihre Bedenken abgetan werden. Nach einem offenen und ehrlichen Gespräch über die Dinge, die sie beunruhigen, fühlen sie sich meist erleichtert und sicherer. Bleiben Sie dabei selbst möglichst ruhig, denn Kinder lassen sich von unseren Emotionen anstecken.

4. Versichern Sie ihnen, dass Erwachsene auf der ganzen Welt hart daran arbeiten, dieses Problem zu lösen

Erinnern Sie Kinder daran, dass nicht sie es sind, die dieses Problem lösen müssen. Auch in dieser schwierigen Zeit sollten sie sich nicht schuldig fühlen, wenn sie spielen, Freunde treffen und Dinge tun, die sie glücklich machen. Sagen Sie ihnen, dass Erwachsene auf der ganzen Welt hart daran arbeiten, dass es den Menschen in der Ukraine bald besser geht.

5. Geben Sie ihnen die Möglichkeit, selbst zu helfen

Unterstützen Sie Kinder, die helfen wollen. Das gibt ihnen das Gefühl, Teil der Lösung zu sein. Kinder können zum Beispiel Spendenaktionen organisieren, Briefe an lokale Entscheidungsträger schicken oder Bilder und Plakate malen, die zum Frieden aufrufen.

Menschen warten in einer Schlange auf den Bus, um Kiew zu verlassen.

Ergänzendes Material:

Wie wirken sich Kriege und Konflikte auf die psychische Gesundheit von Kindern aus? Save the Children und das britische Ministerium für Internationale Entwicklung (DFID) brachten hierzu 2018 im Rahmen des „Wilton Park Dialogue“ 50 Expertinnen und Experten zusammen, um Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Ihr Report „Healing The Invisible Wounds Of War” steht hier zum Herunterladen zur Verfügung.

Wenn Sie für die nothilfe in der Ukraine spenden möchten:

Save the Children
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE92100205000003292912
BIC: BFSWDE33BER

Stichwort „Spendenaufruf Ukraine“

Quelle: Pressemitteilung Save the children




20 Prozent der Familien von AD(H)S betroffen

Eltern beklagen großes Informations- und Unterstützungsdefizit

Die Wahrnehmung von ADHS durch die Eltern hat das SINUS-Institut untersucht. Auftraggeberin war die Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit Teilleistungs-/ Wahrnehmungsstörungen e.V. (BAG-TL/WS). In einer Mitteilung stellt das Institut zunächst fest, dass ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) eine der am häufigsten diagnostizierten psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist. Naturgemäß werde den Eltern bei Erkennung, Therapie und Begleitung eine wichtige Rolle zugeschrieben. Doch wie relevant ist ADHS aus Sicht der Eltern? Wie groß ist ihr Informations- und Unterstützungsbedarf? Und wie verbreitet sind Vorurteile gegenüber ADHS-Betroffenen? Diesen und weiteren Fragen ist das SINUS-Institut erstmals im Rahmen einer repräsentativen Eltern-Befragung im Auftrag nachgegangen.

ADHS ist ein wichtiges und relevantes Thema unter Eltern: 20% der befragten Eltern mit Kindern unter 18 Jahren haben für ihr Kind eine ärztliche ADHS-Diagnose (9%) oder zumindest eine ADHS-Vermutung (11%). Allerdings stufen sich nur 10% bei diesem Thema selbst als „sehr informiert“ ein. Weitere 51% halten sich für „eher informiert“. Zudem findet jeder Zweite (50%), dass es nicht genügend Informationen zum Thema ADHS gibt. Der Informationsstand zu ADHS ist somit aus Elternsicht ausbaufähig, so die Einordnung von Eckhard Barth, Vorsitzender der BAG-TL/WS e. V.

Viele ADHS-Hilfsangebote sind unter Eltern wenig bekannt

Für ADHS-Betroffene und ihre Familien existieren viele verschiedene Hilfsangebote, aber nur wenige Eltern kennen diese. Von 17 in der Befragung vorgelegten Angeboten sind nur vier mindestens der Hälfte bekannt: Medikamentengabe (66%), Kinder – und Jugendpsychiatrie (65%), Verhaltenstherapie (57%) und Familienhilfe (57%). Die meisten Eltern vermuten aber, dass die abgefragten Angebote – ungeachtet ihrer Bekanntheit – hilfreich sind, allen voran die Familienhilfe (92% halten dieses Hilfsangebot für hilfreich), Elterncoaching (91%), Schulbegleitung und Verhaltenstherapie (jeweils 88%) sowie Fachbücher und Nachhilfe / Freizeit-Angebote (jeweils 85%). Die meisten Eltern sind sich einig, dass Medikamente alleine bei der Behandlung von ADHS nicht ausreichen.

Insbesondere die Therapie von ADHS-Patienten mit Medikamenten wird ambivalent betrachtet. Die Mehrheit der Eltern teilt einerseits die Meinung, dass ADHS-Medikamente Betroffene bei der Alltagsbewältigung helfen (75%) und notwendiger Bestandteil einer Therapie sind (68%). Andererseits ist auch die Meinung weit verbreitet, dass Medikamente betroffene Kinder lediglich ruhigstellen, sie aber nicht heilen (77%). Die Fragen nach negative n Effekten von Medikamenten spaltet die Elternschaft: 56% sind der Meinung, dass ADHS-Medikamente stumpf machen, und 49% finden, dass durch ADHS-Medikamente Lebensgefühl verloren geht. Eine Abhängigkeit von ADHS-Medikamenten befürchten 41% der Eltern.


Unsere Empfehlung bei ADS: Das Optimind-Team-Konzept

Dr. Elisabeth Aust-Claus und Dr. Petra-Marina Hammer stellen mit Optimind ein Team-Konzept für die Betreuung von Kindern mit ADS vor: Wenn Eltern, Lehrer und Therapeuten zusammenarbeiten, kann die Lebensqualität der Kinder schnell verbessert werden! Das ADS-Buch ist eben in einer völlig neu überarbeiteten Ausgabe erschienen.

Aust-Claus, Elisabeth/Hammer, Petra-Marina
Das ADS-Buch
Neue Konzentrationshilfen für Zappelphilippe und Träumer: Das Optimind®-Konzept 

Oberstebrink
Broschur/320 Seiten
ISBN: 9783963040382 
20 Euro


Vorurteile gegenüber ADHS existieren weiterhin

Vorurteile gegenüber ADHS bzw. davon Betroffenen sind zwar nicht die Regel unter Eltern, aber es gibt sie weiterhin – verstärkt unter nicht-betroffenen Eltern. Obwohl eine knappe Mehrheit der Eltern (54%) beklagt, dass ADHS nicht als Krankheit akzeptiert wird, halten die Befragten ADHS weder für eine Erfindung der Pharmaindustrie (13% Zustimmung), noch für eine Modekrankheit (24%) oder einen Medienhype (29%). Allerdings halten immerhin 41% der Eltern ADHS für eine „unspezifische Einheitsdiagnose für alles Mögliche“. Eine Minderheit von 22% der Befragten sind der Meinung, dass ADHS vor allem in sozial schlecht gestellten Schichten auftritt, weitere 12% vermuten, dass eine ADHS-Diagnose auf die schlechte Erziehung der Eltern zurückzuführen ist, und 9% der Eltern glauben, dass ADHS vor allem bei Kindern mit niedriger Intelligenz auftritt.

Betroffene müssen auch weiterhin mit sozialer Exklusion rechnen. 80% der Eltern finden, dass ADHS-Erkrankte ausgegrenzt werden (z.B. Mobbing in der Schule), weitere 74% erkennen, dass es Kinder mit ADHS schwerer haben, Freunde zu finden. Immerhin 15% der Eltern ist es lieber, wenn ihre Kinder nicht mit Kindern spielen, die ADHS haben.

Eltern äußern aber auch Mitgefühl gegenüber Betroffenen. Nahezu alle Befragten finden, dass Kinder mit ADHS ihr Potential nicht ausschöpfen können (90% Zustimmung), und dass Kinder mit ADHS mehr Unterstützung benötigen als Kinder ohne ADHS (89%).

„Über die gesamte Studie hinweg sehen wir deutliche Bildungseffekte in den Antworten – egal, ob es um Betroffenheit, Wissen oder Einstellungen zu ADHS geht. In Summe kennen sich formal Hochgebildete besser im Themenkomplex ADHS aus als formal Niedriggebildete. Letztere bilden also eine Zielgruppe, die es in der Gesundheitskommunikation besonders anzusprechen gilt“, fasst Dr. Marc Calmbach, Geschäftsführer des SINUS-Instituts zusammen.

Als Ursachen von ADHS werden von den Eltern vor allem physiologische Aspekte vermutet und weniger soziale, psychologische oder Ernährungsfaktoren

Die von den befragten Eltern mit Abstand am häufigsten vermutete ADHS-Ursachen sind physiologischer Natur wie genetische Ursachen / Vererbung (40%), neurologische Erkrankungen / Störung des Nervensystems (37%) oder chemisches Ungleichgewicht im Hirn (25%).

Soziale, psychologische oder Ernährungsfaktoren als Auslöser für ADHS werden seltener genannt. Ein Viertel führt ADHS zu viel Medienkonsum (24%) zurück. Soziale Aspekte wie mangelnde Aufmerksamkeit der Eltern und problematische Familienverhältnisse (Alkoholismus, häusliche Gewalt, etc.) halten jeweils 21% der Eltern für Ursachen von ADHS. Eben falls etwa jedes fünfte Elternteil bringt ADHS ursächlich mit Leistungsdruck (21%), Drogen-/Alkoholmissbrauch während der Schwangerschaft (20%), überfordernden Lebensereignissen (19%) oder mit bei der Erziehung überforderten Eltern (19%) in Verbindung.

Alle anderen erhobenen Erklärungsansätze werden deutlich seltener genannt, etwa schlechte Erziehung (7%), alleinerziehende Eltern (6%), niedriges Einkommen / Kinderarmut (4%), ADHS-Erkrankung in Folge einer Impfung in der Kindheit (3%).

Über die Studie

Die BAG-TL/WS e.V. hat das SINUS-Institut beauftragt, eine repräsentative Befragung unter Eltern zu ihren Einstellungen und Wahrnehmungen in Bezug auf ADHS durchzuführen. Die SINUS-Studie hilft zu verstehen, was Eltern verschiedener Milieus über ADHS wissen, welche Erfahrungen sie mit ADHS haben und welche Vorurteile sie möglicherweise gegenüber ADHS-Betroffenen reproduzieren.

Im Einzelnen deckt die Studie folgenden Themen ab:

• ADHS: Bekanntheit, Interesse, Informationsstand, Betroffenheit

• Medizinisch-psychologische Einordnung und vermutete Ursachen von ADHS

• Einstellungen zum Thema ADHS

• Informationsverhalten bei Thema ADHS

• Bekanntheit von Aufklärungs- und Hilfsangeboten

• Bedarfe im Kontext ADHS

Die Studie wurde finanziell von der BARMER unterstützt. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage des SINUS-Instituts im Online-Access-Panel der respondi AG, an der 1.000 Personen zwischen 22.07. und 12.08.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für deutschsprachige Eltern ab 30 Jahren, die mindestens 1 Kind unter 18 Jahren haben. Dies entspricht ca. 14,2 Millionen Menschen in Deutschland.

Über das SINUS-Institut

Die SINUS Markt- und Sozialforschung GmbH mit Standorten in Heidelberg und Berlin, ist seit über 40 Jahren Spezialist für psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung und Beratung. Das Institut entwickelt Strategien für Unternehmen und Institutionen, die den soziokulturellen Wandel als Erfolgsfaktor nutzen.

Ein zentrales Tool dafür sind die Sinus-Milieus – ein Gesellschafts- und Zielgruppenmodell, das Menschen nach ihren Lebenswelten in „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammenfasst. Die Sinus-Milieus zählen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und einflussreichsten Segmentationsansätzen und sind mittlerweile für über 48 Länder verfügbar. SINUS kooperiert eng mit den Schwesterunternehmen INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung in Wien und OPINION Market Research & Consulting, Nürnberg (INTEGRAL-SINUS-OPINION Gruppe). Weitere Informationen über das SINUS-Institut unter www.sinus-institut.de.




Bis zu 10.000 Euro für Kinder- und Jugendprojekte möglich

Jetzt Anträge beim Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes stellen

Ziel der Förderfonds ist die Bekanntmachung der Kinderrechte und die Verbesserung der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen unter dem Aspekt der Mitbestimmung. Anträge können Vereine, freie Träger, Initiativen, Elterngruppen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Schülerinitiativen für noch nicht begonnene Projekte stellen.

Unterstützung von demokratischem und politischem Engagement

So werden zum Beispiel Projekte gefördert, die das demokratische und politische Engagement von Kindern und Jugendlichen unterstützen, deren Mitbestimmung an Prozessen in Jugendeinrichtungen, Schule und Stadtteil ermöglichen, den Zugang zu Medien verbessern bzw. den kompetenten Umgang mit diesen befördern, oder Kinder und Jugendliche bei der kreativen Auseinandersetzung mit für sie relevanten Themen fördern.

Ferner sollen Projekte Unterstützung erhalten, die bewegungsfördernde und interessante Spielorte im Wohnumfeld oder auf dem Schulgelände schaffen oder der Vernetzung, Sicherung bzw. Rückgewinnung von Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten dienen. Voraussetzung für eine Bewilligung ist auch hier, dass die Kinder und Jugendlichen an der Planung und Durchführung des Projektes aktiv beteiligt werden.

Spielplatz-Initiative

Auch bei der Spielplatz-Initiative des Deutschen Kinderhilfswerkes sind weiterhin Anträge möglich. Im Rahmen dieser Initiative werden deutschlandweit Projekte gefördert, die einen Spielraum sanieren, ergänzen oder neugestalten. Dazu zählen neben klassischen Spielplätzen auch die öffentlichen Außenanlagen von Jugendfarmen, Freizeittreffs oder Familienzentren, Abenteuerspielplätzen, Sportvereinen, Skateparks oder Jugendtreffs sowie Kitaaußenanlagen oder Schulhöfe, sofern sie frei zugänglich sind. Antragsberechtigt sind Eltern- und Nachbarschaftsinitiativen, Kinder- und Jugendgruppen oder Vereine, privat engagierte Einzelpersonen ebenso wie Kommunen/kommunale Träger oder Wohnungsunternehmen.

Bei den Projekten sollten einfache, aber sinnvolle Spielelemente und Raumkonzepte mit Erlebnischarakter im Vordergrund stehen, die die kindliche Fantasie anregen und die Kreativität fördern. Elementar sind die möglichst aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen bei der Planung und Gestaltung des Spielraumes, aber auch die Kreativität bei der Mittelakquise und der Gestaltung sowie der Wille, selbst tatkräftig mit anzupacken.

Kinder-Kulturprojekte

Zudem sind weiterhin Bewerbungen für Kinder-Kulturprojekte im Rahmen des Förderprogrammes „It‘s your Party-cipation“ des Deutschen Kinderhilfswerkes möglich. Als Partner im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fördert das Deutsche Kinderhilfswerk noch bis zum 31. August 2022 außerschulische Projekte der kulturellen Bildung mit insgesamt über fünf Millionen Euro.

Gefördert werden Workshops, Festivals und Kinderstädte, die sich an Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 17 Jahren aus finanziell oder sozial benachteiligten Familien richten. Der Fokus der Aktionen soll auf den Kinderrechten und der aktiven Beteiligung von Kindern und Jugendlichen liegen.

Bereits 1904 Projekte mit 8.126.000 Euro gefördert

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in den vergangenen fünf Jahren durch seine Förderfonds 1.904 Projekte mit insgesamt rund 8.126.000 Euro unterstützt. Durch die Fonds erhalten Projekte, Einrichtungen und Initiativen finanzielle Unterstützung, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, zum Grundsatz ihrer Arbeit gemacht haben.

Dabei geht es vor allem um Beteiligung in Bereichen demokratischer Partizipation, um Chancengerechtigkeit und faire Bildungschancen für benachteiligte Kinder, gesunde Ernährung oder kinder- und jugendfreundliche Veränderungen in Stadt und Dorf, auf Schulhöfen, Kita-Außengeländen oder Spielplätzen. Die Schaffung sinnvoller Freizeitangebote und Möglichkeiten zur Entwicklung einer kulturellen Identität, zu kultureller Bildung und Medienkompetenz sind ebenso Förderschwerpunkte.

Weitere Informationen zu den Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes unter www.dkhw.de/foerderfonds, zur Spielplatz-Initiative unter www.dkhw.de/spielplatzinitiative, zum Förderprogramm „It‘s your Party-cipation“ unter www.kinderrechte.de/kulturmachtstark.




Neuer, kostenloser Online-Kurs „Sonne, Mond und Sterne“

Von der Fortbildung zur Entdeckungsreise durchs All mit Kindern in Kita und Grundschule

Kann man auf dem Mond leben? Was genau sind eigentlich Sterne? Wohin geht die Sonne, wenn sie abends untergeht? Kinder haben etwa so viele Fragen zum Universum wie Sterne am Himmel stehen. Antworten darauf und Tipps für eine Entdeckungsreise durchs All mit Kita- und Grundschulkindern gibt es im neuen Online-Kurs „Sonne, Mond und Sterne“ der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ – kostenlos, kompakt und praxisnah auf campus.haus-der-kleinen-forscher.de.

Online-Kurs für Fachkräfte

Etwa ein bis zwei Stunden dauert der offene Online-Kurs auf der Lernplattform Campus und richtet sich an pädagogische Fach- und Lehrkräfte in Kita, Hort und Grundschule. Sie können das Format jederzeit starten und in ihrem eigenen Tempo absolvieren, auch mit Unterbrechungen. Dabei erfahren sie unter anderem, wie sich Sterne, Planeten und Monde voneinander unterscheiden, wie der Wechsel der Jahreszeiten entsteht und was es mit den Sternzeichen auf sich hat. Dazu gibt es bei „Sonne, Mond und Sterne“ viele praktische Anregungen, die Pädagoginnen und Pädagogen sofort in ihre Arbeit mit Kindern einbauen können: den Bau einer Sonnenuhr beispielsweise, das Gestalten eigener Planetenmodelle und die Himmelsbeobachtung.

Genug praktische Anregungen zum Loslegen

„Die vielen Fragen von Mädchen und Jungen zu unterschiedlichen Themen können auch für Erzieherinnen und Erzieher sowie Grundschullehrkräfte herausfordernd sein“, sagt Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. „Sie sind aber auch eine Chance, um beispielsweise gemeinsam mit den Kindern das All zu entdecken und zu erforschen. Zum Einstieg braucht es gar nicht unbedingt eine große Fortbildung. Konzentrierte und qualitativ hochwertige Online-Kurse wie ‚Sonne, Mond und Sterne‘ bieten genug praktische Anregungen, um gleich loszulegen.“

Einmalig registrieren und gleich starten

Hier geht es direkt zum offenen Online-Kurs „Sonne, Mond und Sterne“. Für die kostenlose Teilnahme müssen sich Pädagoginnen und Pädagogen auf der Lernplattform einmalig registrieren und können sofort mit dem Kurs loslegen. Darüber hinaus gibt es auf der Lernplattform „Campus“ weitere kostenlose Webinare sowie offene und moderierte Online-Kurse zu vielen Themen rund um das Entdecken und Forschen mit Kindern.




GEW warnt vor System-Burnout in Kitas

Bildungsgewerkschaft sieht Situation in Kindertagesstätten am Kipppunkt

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt die Bundesregierung, die Empfehlungen des Robert Koch-Institutes für die Kindertagesstätten (Kita) schnell umzusetzen. Zudem seien die Kommunen sowie freie und konfessionelle Kita-Träger mit den notwendigen Ressourcen auszustatten, damit diese ihre Beschäftigten schützen können und so das Vertrauen in die Arbeitgeber wieder gestärkt wird. „Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) muss jetzt handeln“, sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, mit Blick auf den heute tagenden Corona-Kita-Rat. „Die Situation in der frühkindlichen Bildung ist bundesweit dramatisch. Es darf kein Tag mehr verschenkt werden, sonst droht ein System-Burnout.“

Kaum Schutz für pädagogische Fahckräfte

Laut Siebernik sei die Erschöpfung der Kita-Teams, der Fachkräfte und Leitungen groß und lege sich wie ein bleierner Nebelschleier über den Alltag in den Einrichtungen. Viele Kolleginnen und Kollegen hätten ein Gefühl des „Ausgeliefertseins“. Nach wie vor könnten sich Erzieherinnen und Erzieher wegen des engen Kontakts zu den Kindern weder durch Abstandhalten noch mit Masken schützen. Gleichzeitig gebe es vielfach negative Rückmeldungen, weil die Lolli-Tests nicht verlässlich genug seien. „Die Situation, dass die Eltern nicht nur mit falsch positiven Ergebnissen umgehen müssen, sondern zunehmend auch mit falsch negativen, ist für alle frustrierend“, sagt Siebernik. „Nur wenn die Rahmenbedingungen der Beschäftigten in den Einrichtungen stimmen, kann qualitativ gute Arbeit geleistet werden und die Kinder fühlen sich wohl und geborgen wie in einer kleinen Familie.“

Hintergrund

Der Corona-Kita-Rat wurde als Fachgremium während der Pandemie eingerichtet. Er soll die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen begleiten und die bundesweite Situation bewerten. Auf dieser Grundlage berät er die Bundesregierung.




Herzlichen Glückwunsch zum 50. Deutsches Kinderhilfswerk!

Heute feiert das Deutsche Kinderhilfswerk seinen 50. Geburtstag

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) feiert heute seinen 50. Geburtstag. Am 17. Februar 1972 wurde der Verein in München gegründet. Vom ersten Tag an hatten die Gründer das klare Ziel vor Augen, Kinder in Deutschland zu unterstützen und ihnen gerechte Chancen zu ermöglichen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Heute befindet sich das Kinderhilfswerk in Berlin.

Neben vielem anderen schätzen wir von spielen-und-lernen-Seite das unermüdliche Engagement des Kinderhilfswerks für die Rechte der Kinder und gegen die noch immer weit verbreitete Kinderarmut. Zudem halten wir die Unterstützung und Begleitung des DKHW von Kindern und Jugendlichen, die ihre Rechte einfordern und konstruktiv in dieser Gesellschaft mitwirken möchten, für einen unschätzbaren Beitrag für unsere Demokratie und unsere Zukunft.

Unser besonderer Dank gilt Thomas Krüger, langjähriger Präsident des DKHW, Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des DKHW und Uwe Kamp, dem Pressesprecher des Hilfswerks. Und noch ein ganz besonderer Dank geht an Heiderose Brückner, die frühere Geschäftsführerin des DKHW, mit der wir seinerzeit eng zusammengearbeitet haben und doch einiges bewirken durften.

Wir gratulieren dem Deutschen Kinderhilfswerk ganz herzlich zum Geburtstag und wünschen ihm, in unser aller Sinne, weiter viel Erfolg in seinem Wirken!

Mehr zum Deutschen Kinderhilfswerk unter https://www.dkhw.de

Gernot Körner (Chefredaktion spielen und lernen)




Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag? Leichter getan als gedacht!

Danke Mügge

Den Arbeitsalltag nachhaltig zu gestalten ist in der Tat einfacher als gedacht. Unser Nachhaltigkeitsvorbild, Müge macht es uns vor. Ob der Verzicht auf Fleisch, der Konsum von Bio-Produkten aus der Region oder die Nutzung von Spielzeugen aus nachwachsenden Rohstoffen aus dem KIRCHENShop – dies sind nur wenige Beispiele, wie man in kleinen Schritten Gutes für unser Morgen tun kann. Gerade in der Arbeit mit der jüngsten Generation, können die Weichen in Richtung Umwelt- und Tierschutz früh gestellt werden. Wir durften Müge bei ihrer Arbeit mit den Kindern begleiten und freuen uns, dass wir gemeinsam mit Pädiko an der Mission „Für unser Morgen“ arbeiten.

Nachhaltigkeit – Unsere Verantwortung als Onlineshop

Als KIRCHENShop helfen wir Ihnen dabei, Ihren täglichen Bedarf an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen zu decken. Sie können sich sicher sein, dass bei uns nicht nur Nachhaltigkeit draufsteht, sondern auch tatsächlich drinsteckt. Hierfür verpflichten wir unsere Lieferunternehmen vorab über entsprechende Auskünfte zu ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien. Entsprechen die Kriterien unseren Nachhaltigkeitsansprüchen, müssen Sie als Kund*in nichts weiter tun als im Sortiment den sog. Nachhaltigkeitsfilter zu aktivieren. Dort finden Sie eine stetig wachsende Auswahl von derzeit 25.000 geprüft nachhaltigen Produkten in den Bereichen Hygiene, Büro- und KiTabedarf.

Wir als nachhaltiger Onlineshop stehen in der Verantwortung, durch unser Angebot den klimatischen und gesellschaftlichen Wandel positiv zu verändern. Deshalb legen wir großen Wert auf zertifiziert natürliche Materialien, Bio- und Fairtrade Produkte sowie recycelte Kopierpapiere. Wir stehen in der Verantwortung die Artenvielfalt und die natürlichen Ressourcen zu schützen und die CO2 Emissionen zu reduzieren. Somit können unsere Kund*innen guten Gewissens bei uns einkaufen und tun gleichzeitig etwas für unser Morgen.

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Jeder Zweite hält Deutschland für KEIN kinderfreundliches Land

Repräsentative Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes offenbart enorme Defizite

Eine repräsentative Umfrage zum 50. Geburtstag des Deutschen Kinderhilfswerkes zeigt einen deutlichen Handlungsauftrag für Politik und Gesellschaft. Das fängt bei der Kinderfreundlichkeit an: Lediglich 48 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Deutschland ein kinderfreundliches Land ist. Das sind acht Prozentpunkte weniger als noch vor vier Jahren und zehn Prozentpunkte weniger als vor sieben Jahren.

92 Prozent der Befragten sehen es als sehr wichtig oder wichtig an, dass die Interessen von Kindern auch in Krisenzeiten, wie zum Beispiel während der Corona-Pandemie, berücksichtigt werden. Dass dies tatsächlich erfüllt wird, meinen hingegen nur 17 Prozent. Sehr große Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit gibt es auch bei der Frage der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland und beim Schutz der Kinder vor Gewalt. Außerdem sehen fast die Hälfte der Befragten Probleme bei der Umsetzung des Anspruchs auf ausreichend Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder.

„Die Ergebnisse der Umfrage zeigen die gewaltige Aufgabe, vor der unsere Gesellschaft steht. Nicht einmal die Hälfte der Befragten hält Deutschland für ein kinderfreundliches Land. Die Zweifel an der Kinderfreundlichkeit der deutschen Gesellschaft beruhen darauf, dass alle Bereiche, die für eine kinderfreundliche Gesellschaft als wichtig erachtet werden, als defizitär eingeschätzt werden. Für eine kinderfreundlichere Gesellschaft wird vor allem mehr Aufmerksamkeit für die Interessen von Kindern auch in Krisenzeiten gefordert. Die Meinungen, was ein kinderfreundliches Deutschland ausmachen sollte und inwieweit das in der Gesellschaft erfüllt wird, gehen hier am stärksten auseinander. Zudem werden bei der Bekämpfung der Kinderarmut und beim Schutz der Kinder vor Gewalt die größten Defizite konstatiert. Hier muss die neue Bundesregierung gemeinsam mit Ländern und Kommunen die Rechte von Kindern konsequenter in den Blick nehmen. Das wäre vor allem für die Kinder in Deutschland eine längst überfällige gute Nachricht und für das Deutsche Kinderhilfswerk ein schönes Geburtstagsgeschenk“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„Für eine kindgerechte Gesellschaft ist neben der Politik aber immer auch die soziale Gemeinschaft verantwortlich. Denn Kinderfreundlichkeit beginnt im Alltag, beim direkten und respektvollen Umgang mit Kindern. Dieser Respekt ist in unserer Gesellschaft leider an vielen Stellen nur unzureichend vorhanden. Wir brauchen aber die gesamte Gesellschaft, damit Deutschland ein kinderfreundliches Land wird. Das Übergehen der Kinderinteressen, die Schließung von Spielstraßen, die Verwahrlosung oder der Rückbau von Kinderspielplätzen, Klagen gegen Kinderlärm oder Restaurants und Hotels, in denen Kinder keinen Zutritt haben, sind Anzeichen einer kinderentwöhnten und an manchen Stellen sogar kinderfeindlichen Gesellschaft“, so Krüger weiter.

Die Umfrageergebnisse im Einzelnen

Wichtigkeit verschiedener Aspekte für eine kinderfreundliche Gesellschaft

Fast alle Befragten (99 Prozent) sind der Meinung, dass der Schutz von Kindern vor Gewalt für eine kinderfreundliche Gesellschaft sehr wichtig oder wichtig ist. 95 Prozent betrachten ausreichende Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder als sehr wichtig oder wichtig für eine kinderfreundliche Gesellschaft. Dass die Interessen von Kindern auch in Krisenzeiten, wie zum Beispiel in der Corona-Krise, berücksichtigt werden, halten 92 Prozent für (sehr) wichtig, 90 Prozent finden die Unterstützung von Familien mit Kindern (z.B. finanziell oder durch eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie) (sehr) wichtig. Für 86 Prozent ist es sehr wichtig oder wichtig, dass sich Politiker genügend um die Bekämpfung von Kinderarmut kümmern, für ebenfalls 86 Prozent ist selbstbestimmte Zeit und ausreichend Erholung für Kinder (sehr) wichtig.

83 Prozent sagen dies über die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern im Alltag (zum Beispiel in der Öffentlichkeit, im Restaurant, in der Nachbarschaft etc.). 74 Prozent der Befragten halten es für eine kinderfreundliche Gesellschaft für (sehr) wichtig, dass man sich in Deutschland gut um Kinder aus Flüchtlingsfamilien kümmert. Dass Kinder bei Angelegenheiten mitbestimmen dürfen, die sie selbst betreffen, finden 62 Prozent der Befragten (sehr) wichtig.

Umsetzungsgrad verschiedener Aspekte für eine kinderfreundliche Gesellschaft

Vergleichsweise am häufigsten sehen die Befragten ausreichende Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder (46 Prozent), selbstbestimmte Zeit und ausreichend Erholung für Kinder (40 Prozent) sowie die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern im Alltag (38 Prozent) als sehr gut oder gut erfüllt an.

Lediglich rund ein Drittel der Befragten hält die Punkte Unterstützung von Familien mit Kindern (36 Prozent) und das Kümmern um Kinder aus Flüchtlingsfamilien (34 Prozent) in Deutschland für (sehr) gut erfüllt.

Nur jeweils etwa ein Viertel meint, dass die Punkte Schutz der Kinder vor Gewalt (28 Prozent) sowie Mitbestimmung von Kindern (25 Prozent) sehr gut oder gut erfüllt sind. Dass Kinderinteressen auch in Krisenzeiten wie zum Beispiel in der Corona-Krise berücksichtigt werden, meinen nur 17 Prozent der Befragten und nur 15 Prozent sind der Ansicht, dass Politiker sich genügend um die Bekämpfung von Kinderarmut kümmern.

Diskrepanzen zwischen „Soll“- und „Ist“-Zustand

Alle abgefragten Aspekte werden von der großen Mehrheit der Befragten als (sehr) wichtig für eine kinderfreundliche Gesellschaft erachtet – dass sie gegenwärtig in Deutschland auch (sehr) gut erfüllt sind, meint hingegen weniger als die Hälfte der Befragten.

Die größten Diskrepanzen zwischen der Bedeutung der Aspekte für ein kinderfreundliches Land und ihrem wahrgenommenen Erfüllungsgrad zeigen sich hinsichtlich der Berücksichtigung der Kinderinteressen in Krisenzeiten (minus 75 Prozentpunkte), der Bekämpfung von Kinderarmut (minus 71 Prozentpunkte), dem Schutz der Kinder vor Gewalt (minus 71 Prozentpunkte) sowie der Unterstützung von Familien mit Kindern (minus 54 Prozentpunkte).

Große Diskrepanzen zwischen der Bedeutung der Aspekte für ein kinderfreundliches Land und ihrem wahrgenommenen Erfüllungsgrad zeigen sich aber auch bei den Fragen hinsichtlich ausreichender Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder (Diskrepanz von 49 Prozentpunkten), hinsichtlich selbstbestimmter Zeit und ausreichender Erholung für Kinder (Diskrepanz von 46 Prozentpunkten) und der Berücksichtigung der Kinderbedürfnisse im Alltag (Diskrepanz 45 Prozentpunkte). Das gilt auch bei der Frage, ob man sich in Deutschland gut um Kinder aus Flüchtlingsfamilien kümmert (Diskrepanz von 40 Prozentpunkten) und bei der Mitbestimmung von Kindern, wenn es um Angelegenheiten geht, die sie betreffen (Diskrepanz von 37 Prozentpunkten).

Ist Deutschland ein kinderfreundliches Land?

Mit nur 48 Prozent sind weniger als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass Deutschland ein kinderfreundliches Land ist. Nach dem Urteil von 43 Prozent ist Deutschland alles in allem kein kinderfreundliches Land. Damit fällt der Anteil derjenigen, die Deutschland als kinderfreundliches Land einschätzen, geringer aus als 2015 und 2018. Damals waren noch 58 Prozent bzw. 56 Prozent der Meinung, dass Deutschland ein kinderfreundliches Land ist.

Jüngere meinen wesentlich häufiger als Ältere (76 Prozent der 18- bis 29-Jährigen zu 26 Prozent der über 60-Jährigen), Westdeutsche häufiger als Ostdeutsche (50 Prozent zu 38 Prozent) und Männer häufiger als Frauen (53 Prozent zu 43 Prozent), dass Deutschland alles in allem ein kinderfreundliches Land ist.

Auch entlang der Parteipräferenzen zeigen sich statistisch signifikante Auffälligkeiten. So halten 77 Prozent der Anhängerinnen und Anhänger der Unionsparteien und 61 Prozent der FDP- Anhängerinnen und Anhänger Deutschland für ein kinderfreundliches Land. Deutlich geringere Zustimmungswerte sind im Lager der SPD (44 Prozent), der AfD (40 Prozent) sowie der Linken (39 Prozent) und der Grünen (38 Prozent) zu verzeichnen.

Für die repräsentative Umfrage zur Kinderfreundlichkeit in Deutschland wurden vom Politik- und Sozialforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes im Januar 2022 deutschlandweit 1.004 wahlberechtigte Personen ab 18 Jahren befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt zwischen bei +/- drei Prozentpunkten.

Weitere Ergebnisse der Umfrage und Grafiken können unter https://dkhw.de/Umfrage-Kinderfreundlichkeit-2022 heruntergeladen werden.