Eltern mit Krebs: Kinder oft ausgeschlossen

Umfrage des Institute Salah Azaiez – Mehr als 90 Prozent haben Probleme mit Kommunikation

Eine angemessene Kommunikation und Unterstützung für die Kinder von Krebspatienten kommt laut einer Studie des Institute Salah Azaiez http://institutsalahazaiez.com noch immer viel zu kurz. Denn die Eltern bräuchten viel Unterstützung. Laut Schätzungen wurde allein 2020 bei 4,6 Mio. Menschen zwischen 20 und 54 Jahren Krebs diagnostiziert – also genau in jener Zeit ihres Lebens, in der sie am ehesten Kinder aufziehen.

Viele verschweigen Krankheit

Die Auswirkungen der elterlichen Krebserkrankung auf die Entwicklung eines Kindes sind je nach dessen Alter und dem Verlauf der Krankheit unterschiedlich. Sie hängen jedoch entscheidend davon ab, wie das Kind in den Krankheitsverlauf eingebunden ist. Laut Carlo Alfredo Clerici von der Universität Mailand, der nicht an der Studie beteiligt war, sehen Psychologen die Weitergabe eines gewissen Ausmaßes an Informationen über die Krankheit eines Elternteils und einen möglichen Tod als nützlich und Schutz vor traumatischen Phänomenen.

Die sozialen und kulturellen Widerstände, die oft einem Dialog im Weg stehen, zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage mit 103 Patienten in Tunesien. Fast 90 Prozent gaben Probleme in der Kommunikation über den Gegenstand der Krankheit an. Über 40 Prozent entschieden sich dafür, nicht die ganze Wahrheit über ihre Krankheit zu sagen. Laut Studienautor Sinen Korbi ist bei Patienten die Vorstellung weitverbreitet, dass sie das psychische Gleichgewicht ihrer Kinder schützen, wenn sie diese von der Realität ihrer Krankheit fernhalten. So hätten sieben der 18 Patienten argumentiert, die sich dafür entschieden hatten, die Wahrheit über ihre Krankheit vor ihren Kindern vollständig zu verbergen.

Kinder leiden mit Eltern spürbar

Mit 96 Prozent beobachteten fast alle Studienteilnehmer Veränderungen des Verhaltens bei ihren Kindern. Die Bandbreite reichte dabei von Angst und Depressionen über schulische Probleme bis hin zu Gewalt und Drogenmissbrauch. Aber nur neun Eltern konsultierten in der Folge einen Kinderpsychologen. Laut Korbi gehen viele Menschen davon aus, dass sie diese Probleme selbst oder mithilfe von Verwandten lösen können. Sie müssten jedoch ermutigt werden, sich Unterstützung zu holen. Details wurden auf dem ESMO Congress 2021 präsentiert.

Quelle: pressetext.com




GEW: „Digitale Spaltung zwischen Schulen überwinden“

Bildungsgewerkschaft zur Studie „Digitalisierung im Schulsystem 2021“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt eine Strategie- und Qualitätsoffensive für Medienkompetenz an den Schulen an. „Nach dem Digitalisierungsschub durch die Coronakrise brauchen die Schulen dringend mehr zeitliche und personelle Ressourcen, um gute Rahmenkonzepte für eine digitale Lehr- und Lernstrategie zu entwickeln und diese auch umzusetzen“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, mit Blick auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie „Digitalisierung im Schulsystem 2021“. Sonst drohe die Weiterentwicklung der Medienkompetenz der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler „im Technikstress unterzugehen“.

Offensive für mehr Medienkompetenz nötig

„Wir dürfen die Digitalisierung an der Schule nicht auf Ausstattungsfragen reduzieren. Drei Balken im W-LAN-Symbol bedeuten nicht automatisch gute Bildung“, betonte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung. Er machte deutlich, dass digitale Ausstattung und Infrastruktur wichtig seien, weil sie die Grundlage bilden, damit alle Schulen digitale Tools und Technik gleichberechtigt nutzen können. „Digitalisierung an Schulen ist aber eben auch eine Qualitäts- und Zeitfrage. Der pädagogisch-sinnvolle Einsatz digitaler Technik und Formate im Unterricht erfordert Zeit sowie Ressourcen für Fort- und Weiterbildung ebenso wie für die Anpassung analoger an digitale Formate, wenn dies möglich ist. Lehrkräfte dürfen nicht mit zusätzlichen IT-Aufgaben belastet werden, sondern sollen sich in ihrer Arbeitszeit auf den Lehrberuf konzentrieren können“, sagte Becker. Die Digitalpaktmittel für IT-Administratorinnen und -Administratoren müssten endlich an den Schulen ankommen.

Digitale Kluft zwischen den Schulen

„Die Untersuchung zeigt die große digitale Kluft zwischen den Schulen in Deutschland“, unterstrichen Studienleiter Frank Mußmann und Co-Autor Thomas Hardwig, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen. „Die Unterschiede zwischen digitalen Vorreiter- und Nachzügler-Schulen beim Lehren und Lernen mit digitalen Medien und Tools sowie der digitalen Infrastruktur sind gewaltig. Diese Spaltung ist besorgniserregend, denn die empirischen Ergebnisse der Studie machen deutlich: Medienkompetenzen entwickeln sich bei Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern dann besonders gut, wenn es praxistaugliche Medien und Techniken gibt und diese in eine entwickelte digitale Schulstrategie eingebettet sind.“

Zusätzliche Kapazitäten schaffen

Diese Strategie erfordere zeitliche Kapazitäten und personelle Ressourcen der Schulen, sagte Mußmann. Genau hier gebe es jedoch ein Problem: „Die Lehrkräfte arbeiten am Limit. Ihre Belastung war auch während der Ad-hoc Digitalisierung in der Pandemie sehr hoch und hat die ohnehin angespannte Arbeitssituation an Schulen sowie die Entgrenzungserfahrungen der Lehrkräfte noch einmal verschärft“, hob der Studienleiter hervor. „Ausgelöst durch Coronakrise und Digitalisierungsschub ist die wöchentliche Arbeitszeit der Lehrkräfte um rund 30 bis 60 Minuten gestiegen. Dabei überschritt die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit der Lehrkräfte schon vor der Pandemie die Normarbeitszeit deutlich. Von einem Viertel sehr stark belasteter Lehrkräfte wird sogar die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden in der Woche überschritten. Das ist eine sehr hohe Arbeitsbelastung und gefährdet die Gesundheit.“

Mehr institutionelle Unterstützung

Lehrkräfte und Schulen hätten während der Coronakrise vielfach in Eigeninitiative pragmatische Lösungen gefunden, um digitale Medien und Techniken einzusetzen sowie digitale Lehr- und Lernkonzepte zu entwickeln und mit diesen zu arbeiten, hob Mußmann hervor. Seit der Pandemie würden digitale Medien häufiger genutzt als in der Vor-Corona-Zeit, Lehrkräfte hätten ihre digitalen Kompetenzen an gestiegene Anforderungen angepasst. Der Studienleiter bemängelte aber die meist unzureichende institutionelle Unterstützung. „Eine fehlende systematische Schulentwicklung gefährdet die Zukunft der Digitalisierung“, sagte er.

Nachzügler Schulen im „Technikstress“

An den so genannten digitalen Nachzügler-Schulen sei der „Technikstress“ besonders hoch. An den gut ausgestatteten digitalen Vorreiter-Schulen, an denen die Rahmenkonzepte weit entwickelt sind, litten die Lehrkräfte weniger unter diesem Stress, seien zufriedener mit ihrer Arbeit und hätten insgesamt bessere berufliche Chancen. „Die digitale Spaltung zwischen Vorreiter- und Nachzügler Schulen muss überwunden werden. Die Möglichkeiten der Lehrkräfte, einen zeitgemäßen Unterricht mit digitalen Medien und Techniken umzusetzen, sind extrem ungleich verteilt. Das wirkt sich auch negativ auf die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler aus. Die Folge: Die soziale Spaltung in der Gesellschaft vertieft sich“, sagte Bensinger-Stolze. „Das akzeptieren wir nicht.“

Partizipation und Medienmündigkeit im Zentrum

Becker forderte ein Umdenken in der Digitalisierungsstrategie: „Wir brauchen eine Strategieoffensive, die die Kompetenzentwicklung im Sinne von Partizipation und Medienmündigkeit ins Zentrum stellt – und Digitalisierung nicht als Selbstzweck sieht. Medienkompetenz ist ein wesentlicher Schlüssel zu politischer, kultureller und gleichberechtigter Teilhabe der Menschen an der Gesellschaft im digitalen Zeitalter.“

Lehrkräfte in allen Bundesländnern befragt

Info: In der Studie „Digitalisierung im Schulsystem 2021. Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Rahmenbedingungen und Perspektiven von Lehrkräften in Deutschland“ wurden im Januar und Februar 2021 Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II aus allen Bundesländern befragt. Die Studie erlaubt bundesweit repräsentative Befunde. Sie wurde an der Georg-August-Universität in Göttingen unter der Leitung von Dr. Frank Mußmann, Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften, in Zusammenarbeit mit dem Umfragezentrum Bonn durchgeführt. Das Konsortium hat untersucht, wie Schulen und Lehrkräfte auf die Herausforderungen der Digitalisierung in Pandemie-Zeiten reagieren, wie sich ihre Arbeit, ihre Arbeitszeit und ihre Belastungen verändert haben und welche Chancen und Risiken digitale Arbeitsformen für die Lehrkräfte bergen. Die Studie zeigt zudem zentrale Entwicklungs- und Gestaltungsbedarfe auf und gibt Empfehlungen für die Zukunft.




Vier Jahre, um Kinderarmut zu beseitigen

Breites Bündnis fordert: Kinderarmut muss zentrale Rolle in den Koalitionsverhandlungen spielen

Das Bündnis fordert von der nächsten Bundesregierung Armut von Kindern und Jugendlichen nicht länger hinzunehmen und entschlossene Maßnahmen im Koalitionsvertrag zu verankern. Dazu zählen eine grundlegende Reform der Leistungen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur sowie ihre umfassende Beteiligung. Ebenso brauchen Kinder und Jugendliche eine intensive Begleitung zurück in ihren Kita- und Schulalltag und psycho-soziale Unterstützung bei der Bewältigung der Auswirkungen der Pandemie. Die Erklärung haben u.a. das Deutsche Kinderhilfswerk, der Arbeiter Samariter Bund, die Arbeiterwohlfahrt, der Deutsche Caritasverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Diakonie Deutschland, die Nationale Armutskonferenz und das Zukunftsforum Familie unterzeichnet.

Eine Schande für die Gesellschaft

„Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen, für eine der reichsten Industrienationen der Welt ist das nichts weniger als eine Schande. Um das strukturelle Problem der Kinderarmut zu lösen, brauchen wir eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung, die den bestehenden Familienlastenausgleich ablöst, bestehende kindbezogene Leistungen transparent bündelt und das soziokulturelle Existenzminimum von Kindern bedarfsgerecht gewährleistet, und zwar unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie, der Familienform und dem bisherigen Unterstützungssystem“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Die Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen erfährt in der Bevölkerung sowie parteiübergreifend breite Zustimmung und muss in der nun beginnenden 20. Legislaturperiode eine zentrale Rolle spielen. Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf ein gutes Aufwachsen!

Die Gemeinsame Erklärung basiert auf vier Grundsätzen:

1. Armut ist kein Versagen der Einzelnen!

Armut von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien muss als strukturelles Problem begriffen, kommuniziert und behandelt werden. Arme Familien haben nicht selbst schuld an ihrer Lage, sondern ihre Situation ist die Folge von gesellschaftlichem Ausschluss.

2. Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse!

Bund, Länder und Kommunen müssen ein Gesamtkonzept vorlegen, wie kommunale Infrastruktur für Kinder und Jugendliche bedarfsgerecht gestaltet und finanziert werden kann. Dazu gehören bezahlbare Wohnungen, qualitativ hochwertige und armutssensible Angebote der Bildung, Betreuung, Erziehung und Begleitung, eine bedarfsorientierte, integrierte Schul-, Gesundheits-, Sozial- und Jugendhilfeplanung, die Absicherung von Mobilität für alle und eine gute gesundheitliche Versorgung.

3. Jedes Kind ist gleich viel wert!

Bei der Ermittlung der Regelbedarfe für Grundsicherungsleistungen bedarf es einer einheitlichen, transparenten, konsequent sach- und realitätsgerechten Ermittlung und Umsetzung des kindlichen Existenzminimums für alle Rechtsbereiche. Dieses Existenzminimum muss auskömmlich sein, Teilhabe für jene Kinder und Jugendlichen ermöglichen, deren Eltern sie nicht gewährleisten können, und niedrigschwellig in Anspruch genommen werden können.

4. Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird!

Der „Ratschlag Kinderarmut“ fordert, Angebote und Leistungen zur Unterstützung armer Kinder, Jugendlicher und Familien so auszugestalten, dass sie niedrigschwellig zur Verfügung stehen und leicht in Anspruch genommen werden können. Finanzielle Leistungen sollten unbürokratisch und möglichst automatisch ausbezahlt werden.

Den vollständigen Text der Erklärung „Vier Jahre Zeit, um Kinderarmut endgültig zu beseitigen!“, alle unterzeichnenden Organisationen und Einzelpersonen sowie weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter https://www.nationale-armutskonferenz.de/category/kinderarmut/.




Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik geht in eine neue Runde

Kreative und nachhaltige Projekte und Handlungsideen gesucht

Was hat der Klimawandel mit mir zu tun? Welchen Einfluss hat mein Konsumverhalten auf Menschen in anderen Teilen der Welt? Und wie kann ich selbst einen Beitrag dazu leisten, die Zukunft unserer EINEN WELT nachhaltiger und gerecht zu gestalten? Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt, und globale Herausforderungen, die Tatendrang erfordern! Genau das können Schülerinnen und Schüler ab sofort beim Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ entwickeln. Einsendeschluss ist der 9. März 2022.

Mit dem Thema „Der Countdown läuft: Es ist Zeit für Action!“ ruft der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik in seiner zehnten Runde Schülerinnen und Schüler dazu auf, mehr über die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, deren Inhalte und globale Zusammenhänge zu erfahren, aber vor allem auch den eigenen Handlungsspielraum auszuloten. Denn: Nicht nur jeder Gedanke zur EINEN WELT zählt, sondern auch jede Aktion!

Engagieren, mitmachen und gewinnen

Jede und kann dazu beitragen, dass die 17 Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Deshalb richtet sich der Schulwettbewerb an Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen, Schulformen und -fächer in ganz Deutschland sowie an die offiziellen Deutschen Auslandsschulen (DAS). Gesucht werden kreative und nachhaltige Projekte und Handlungsideen. Egal, ob Texte, Fotos, Filme, Kunstwerke, Plakate oder digitale Arbeiten – wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich mit dem Thema der Runde auseinandergesetzt haben und sich der Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung der globalen Entwicklung bewusst sind.

Zu gewinnen gibt es über 100 Preise im Gesamtwert von über 50.000 Euro. Außerdem erhalten alle Teilnehmenden eine namentliche Urkunde. Delegationen der Gewinnerteams werden eingeladen, bei einer großen Preisverleihung ihre Auszeichnungen persönlich entgegenzunehmen.

Digitale Auftaktaktion #ZeitFürAction aktiviert zum Einsatz für die EINE WELT

Der Startschuss für die neue Runde fiel am 16. September 2021 mit dem Beginn einer digitalen Auftaktaktion. Unter dem Hashtag #ZeitFürAction sind Menschen rund um den Globus aufgefordert, ihr Statement zu einem der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Sozialen Netzwerken zu posten. Auch einige prominente Unterstützerinnen und Unterstützer des Schulwettbewerbs haben sich bereits an der Aktion beteiligt, so beispielsweise die Moderatoren Ralph Caspers und Willi Weitzel, die Musiker Philipp Lenk (Kafvka) und Albert N’sanda sowie Rapper und Artist Coach Riccardo Montero.

Über den Schulwettbewerb

Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ wird von Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten durchgeführt. Seit dem Schuljahr 2003/2004 findet der Wettbewerb alle zwei Jahre statt und verfolgt das Ziel, den Lernbereich Globale Entwicklung im Unterricht aller Jahrgangsstufen und Schulformen zu verankern und Kinder und Jugendliche für die Themen der EINEN WELT zu sensibilisieren und zu aktivieren.

Weitere Informationen zum Schulwettbewerb sowie zur Teilnahme unter www.eineweltfueralle.de.

Weitere Informationen zur Auftaktaktion #ZeitFürAction sowie zur Teilnahme unter https://www.eineweltfueralle.de/zeit-fuer-action




Herbstbeginn: Tag und Nacht gleich lang

Am 22. September ist der Kalendarische Herbstanfang 

Am 22. September um 21:21 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit beginnt der Herbst 2021. „Genau zu diesem Zeitpunkt überschreitet die Sonne den Himmelsäquator und wechselt auf die Südhalbkugel des Firmaments. Damit beginnt bei uns der kalendarische Herbst. Tag und Nacht sind dann astronomisch gesehen überall auf der Welt gleich lang. Deshalb wird dieser Zeitpunkt als ‚Tag-und-Nacht-Gleiche‘ bezeichnet“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Ab der „Tag-und-Nacht-Gleiche“ werden die Tage auf der Nordhalbkugel um bis zu fünf Minuten pro Tag kürzer. Auf der Südhalbkugel aber werden die Tage im Gegenzug länger, dort beginnt der Frühling. 

Neigung der Erdachse bestimmt Tagesdauer

Die jahreszeitlichen Unterschiede bei der Dauer von Tag und Nacht hängen mit der Neigung der Erdachse zusammen. Goldhausen: „Im (Nord-)Sommer wendet die Erde der Sonne die Nordhalbkugel zu, im (Nord-)Winter dann die Südhalbkugel. Dadurch schwankt die Tageslänge in Mitteleuropa zwischen etwa acht Stunden im Dezember und bis zu 17 Stunden im Juni. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt. Zum Herbstanfang und zum Frühlingsbeginn werden beide Erdhalbkugeln dagegen gleichermaßen von der Sonne erreicht, Tag und Nacht dauern nun überall in etwa zwölf Stunden.“ 

Die Temperaturen sinken und der niedrige Sonnenstand taucht kunterbunte Blätter in ein leuchtendes Farbenmeer.

Warme Herbsttage ausnutzen

Aber nicht nur die Tageslänge ändert sich, wenn sich die nördliche Erdhalbkugel immer mehr von der Sonne abwendet. „Die Strahlen der Sonne treffen dann zunehmend flacher auf die Erde und wärmen nicht mehr so stark. Die Temperaturen sinken zwar stetig, aber gerade zu Herbstbeginn ist es oftmals noch angenehm warm. Als reizvollen Nebeneffekt taucht der niedrige Sonnenstand kunterbunte Blätter in ein leuchtendes Farbenmeer. Deshalb: Raus ins Freie, bevor die nassen Tage beginnen und die Temperaturen in den einstelligen Bereich fallen“, empfiehlt Goldhausen. und bietet passend dazu eine angenehme Wetteraussicht für die ersten Herbsttage: 

Wie lange sich der Herbst von seiner angenehmen Seite zeigt, erfährt man auf www.wetteronline.de oder der WetterOnline App.

Quelle: WetterOnline




Schulen sollen Nachhaltigkeit stärker in Bildungspläne aufnehmen

Greenpeace-Analyse: Jungen Menschen fehlt Vertrauen in Politik für nachhaltige Zukunft

Die große Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland misstraut der Politik hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung. Von der Schule fühlen sie sich nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet. Großes Vertrauen hat die Jugend in Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen. Das sind die zentralen Ergebnisse des Greenpeace-Nachhaltigkeitsbarometers 2021 (online https://act.gp/GPNachhaltigkeitsbarometer).

Im Juli befragte die Aris Umfrageforschung repräsentativ 1508 Menschen zwischen 15 und 24 Jahren im Auftrag von Greenpeace und der Leuphana Universität Lüneburg. „Die Ergebnisse des Barometers sind ein Weckruf für die Politik und verlangen Lösungen, wie eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland zu erreichen ist“, sagt Greenpeace-Bildungsexperte Dietmar Kress. „Nachhaltigkeit muss zudem in den Lehrplänen über das rein textbasierte Lernen hinaus gegenwartsbezogen und praktisch vermittelt werden.“

71 Prozent fühlen sich von der Politik im Stich gelassen

In der Umfrage stimmten 71 Prozent der Befragten der Aussage zu: „Ich fühle mich von der Politik beim Thema Umgang mit der Umwelt im Stich gelassen“.

Laut Antworten auf die Frage „Wie sehr vertraust Du/Sie den jeweiligen Gruppen, dass sie etwas für eine nachhaltige zukünftige Entwicklung tun können?“ trauen sie dies hingegen NGOs wie Greenpeace (80 Prozent), Wissenschaft und Forschungseinrichtungen (79 Prozent) und Initiativen von Bürgerinnen und Bürger wie Fridays for Future (76 Prozent) zu.

Nachhaltigkeitsthemen in der Schulbildung Mangelware

Versäumnisse sehen die Befragten in der Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen in der Schulbildung. So antworteten 60 Prozent der befragen Schülerinnen und Schüler auf die Frage „Wie gut siehst du Dich/Sie sich durch Ihre schulische Bildung auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet?“, dass diese sie nicht gut auf die Zukunft vorbereite.

Ausgeprägtes Nachhaltigkeitsbewusstsein, große Ängste

Laut Umfrage machen dem Großteil der Jugendlichen die Veränderungen in der Umwelt, Angst.  68 Prozent der Befragten stimmen der Aussage „Die Veränderungen in der Umwelt wie bspw. Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt und neue durch Tiere übertragene Krankheiten machen mir große Angst“ sehr oder eher zu. 68 Prozent stimmen der Aussage „Ich habe das Gefühl wir jungen Menschen müssen die Fehler der Älteren im Umgang mit der Umwelt ausbaden“ eher und sehr zu. Der Aussage „Der Schutz von Ökosystemen muss Vorrang vor menschlicher Nutzung haben“ stimmen 71 Prozent stark bis sehr stark zu. 80 Prozent unter ihnen stimmen zu, dass unser heutiges Verhalten auch nachfolgenden Generationen Chancen und Ressourcen lassen muss.

Greenpeace sieht die Bildungspolitik in der Pflicht

Greenpeace sieht die Bildungspolitik in der Pflicht, den Ängsten der Schülerinnen und Schülern Lösungsansätze entgegenzusetzen. „Alleine das Wissen um die Probleme der Umwelt ohne Auswege führt zu Resignation. Was wir jetzt brauchen sind positive Szenarien für eine nachhaltige Zukunft, die breit an Schulen und in Betrieben entwickelt und eingeübt werden“, so Kress. Diese bietet Greenpeace im bundesweiten Projekt „Schools for Earth“ (online hier: Schools for Earth | Greenpeace) an.




„Bildung auf einen Blick“ – OECD-Studie offenbart Mängel bei der Integration

Bei der Lesekompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund liegt Deutschland unter dem OECD Durchschnitt

„Bildung auf einen Blick – OECD-Indikatoren“ ist die maßgebliche Quelle für Informationen zum Stand der Bildung weltweit. Die Publikation bietet Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der einzelnen OECD-Länder sowie einer Reihe von Partnerländern. Mehr als 100 Abbildungen und Tabellen in der Veröffentlichung selbst – sowie Links zu wesentlich mehr Daten in der OECD-Bildungsdatenbank – liefern zentrale Informationen zum Output der Bildungseinrichtungen, zu den Auswirkungen des Lernens in den einzelnen Ländern, zu Bildungszugang, Bildungsbeteiligung und Bildungs- verlauf, zu den in Bildung investierten Finanzressourcen sowie zu den Lehrkräften, dem Lernumfeld und der Organisation der Schulen.

Schwerpunkt „Gerechtigkeit“

Bildung auf einen Blick 2021 legt u. a. einen Schwerpunkt auf das Thema Gerechtigkeit. Es wird untersucht, welchen Einfluss Faktoren wie Geschlecht, sozioökonomischer Status, Geburtsland und regionale Lage auf den Fortschritt durch Bildung und die zugehörigen Lern- und Arbeitsmarktergebnisse nehmen. Ein eigenes Kapitel befasst sich mit dem Unterziel 4.5 von SDG 4 über Bildungsgerechtigkeit, in dem eine Beurteilung vorgenommen wird, an welchem Punkt die OECD- und Partnerländer bei der Bereitstellung eines gleichberechtigten Zugangs zu hochwertiger Bildung in allen Bildungsbereichen stehen. Zwei neue Indikatoren zu den Mechanismen und Formeln für die Zuweisung von öffentlichen Mitteln an Schulen und zur Fluktuationsrate von Lehrkräften runden die diesjährige Ausgabe ab

Mehr Mittel für Chancengleichheit gefordert

Mit Blick auf die Publikation der OECD macht sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dafür stark, mehr Geld für Bildung auszugeben. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) müsse deutlich wachsen. „Mit den bisher eingesetzten Mitteln schaffen wir es in Deutschland bis heute nicht, für Chancengleichheit zu sorgen“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule. Dies werde insbesondere am Beispiel der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund deutlich. Ihre Lesekompetenz sei fast 20 Prozent geringer als bei Kindern und Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Damit liege Deutschland unter dem OECD-Schnitt. „Zugewanderte Schülerinnen und Schüler brauchen mehr Förderung und Unterstützung, um ihre sprachlichen Fähigkeiten zu entwickeln. Dafür müssen die Länder entsprechende Programm auflegen“, betonte Bensinger-Stolze.

Anteil der Bildungsausgaben unter OECD-Durchschnitt

„Trotz nomineller Zuwächse bei den Bildungsausgaben investiert Deutschland immer noch zu wenig Geld in Bildung. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben von 4,3 Prozent des BIP liegt weiterhin deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 4,9 Prozent“, stellte Bensinger-Stolze fest.

Offensive zur Gewinnung von Lehrkräften

Sie setzte sich für eine Offensive zur Gewinnung von Lehrkräften ein. „Wir müssen den dramatischen Lehrkräftemangel an Grundschulen, der uns insbesondere während der Pandemie auf die Füße fällt, konsequenter als bisher bekämpfen“, sagte Bensinger-Stolze mit Blick auf die Altersstruktur der Lehrkräfte im Primarbereich. Dafür sei es dringend notwendig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und alle voll ausgebildeten Lehrkräfte in allen Bundesländern nach A13 (Beamte) und E13 (Angestellte) zu bezahlen. Nur so werde der Lehrkräfteberuf für junge Menschen bei der Berufswahl wieder attraktiver.

Hier geht es zum Download der Studie




Ärmere Familien durch Schulschließungen stärker finanziell belastet

Leibnitz-Institut: Fast zwei Drittel der Eltern fühlten sich durch Schließungen gestresst

Mehr als 60 Prozent der Eltern haben sich durch den Distanzunterricht infolge der Corona-Pandemie immer oder sehr häufig gestresst gefühlt. Das ergab eine Befragung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Dabei wurden im Juni und Juli 2021 knapp 6.000 Eltern von Grundschulkindern in Nordrhein-Westfalen zur Lern- und Alltagssituation während der zweiten Phase der Pandemie befragt. Für die Analyse wurden die Befragungsergebnisse durch kleinräumige Daten etwa zum Einkommen in den jeweiligen Stadtvierteln der Schulen ergänzt.  

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Corona-Pandemie hat die Familien in Nordrhein-Westfalen stark getroffen. Dabei ergeben sich aus der RWI-Befragung insgesamt nur wenige Unterschiede zwischen Familien aus wohlhabenderen und ärmeren Stadtvierteln.
  • Die Mehrheit der Eltern von Grundschulkindern hatte Probleme, die Kinder zu Hause zum Lernen zu motivieren. Diese Motivationsschwierigkeiten traten besonders häufig bei Kindern auf, denen von der Schule keine oder kaum digitale Lernmittel zur Verfügung gestellt wurden.
  • Während des Distanzlernens verbrachten die Grundschulkinder täglich durchschnittlich nur drei Zeitstunden mit ihren Aufgaben.
  • 62 Prozent der befragten Eltern fühlten sich durch das Distanzlernen immer oder sehr häufig gestresst. Dies galt besonders für Familien, in denen die Mütter mehr als 25 Stunden pro Woche arbeiteten. Auch tägliches oder fast tägliches Homeoffice wirkte sich negativ auf das Stressempfinden aus.
  • Insgesamt fühlte sich die Mehrheit der Eltern sehr gut von den Schulen unterstützt. In den meisten Klassen wurden digitale Lerninhalte angeboten. Allerdings haben 13 Prozent der Grundschulkinder im Frühjahr 2021 keine digitalen Möglichkeiten wie Videounterricht, Apps oder Lernvideos regelmäßig genutzt. Dies gilt besonders für Schulen in ärmeren Stadtvierteln: Dort wurden durchschnittlich weniger (digitale) Lernmittel regelmäßig eingesetzt.
  • Viele Familien haben sich speziell für das Distanzlernen digitale Endgeräte angeschafft. Familien in Vierteln mit geringerem Einkommen mussten sich häufiger Geräte anschaffen als andere Familien. Dies führte zu stärkeren finanziellen Belastungen – zusätzlich zu möglichen pandemiebedingten finanziellen Einbußen, von denen insbesondere Familien von Kindern mit Migrationshintergrund häufiger betroffen waren.  
  • In ärmeren Stadtvierteln wurden außerdem häufiger Mobiltelefone für das Distanzlernen genutzt. Durch das kleinere Display wurde eine aktive Teilnehme am Distanzunterricht erschwert.

Weitere Schulschließungen vermeiden!

„Die Studie zeigt, wie stark Eltern und ihre Kinder durch die Schulschließungen belastet waren“, sagt Studienautorin Sandra Schaffner, Leiterin des Forschungsdatenzentrums Ruhr am RWI. „Weitere Schulschließungen sollten unbedingt vermieden werden. Zudem braucht es nach wie vor höhere Investitionen in die digitale Ausstattung von Schulen, insbesondere in ärmeren Stadtvierteln.“

(Dieser Pressemitteilung liegt der RWI-Projektbericht „Grundschulunterricht in Zeiten von Corona – Auswertungen einer Elternbefragung in NRW“ von Philipp Breidenbach, Friederike Hertweck, Lisa Höckel, Lukas Hörnig, Sandra Schaffner und Michael Schweitzer zugrunde.)