Schuleintritt: Je jünger, desto riskanter

Das Risiko einer lebenslang schlechteren Bildungsleistung ist hoch

Jüngere Kinder in einer Schulklasse haben es schwer. Ihr Risiko, ein Leben lang schlechtere Bildungsleistungen zu erbringen als ihre Mitschüler ist hoch. Das haben Wissenschaftler des Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience (IoPPN) am King’s College London in Zusammenarbeit mit dem Karolinska Institute und der Orebro University ergeben. Die Forscher fordern mehr Flexibilität beim Schuleintrittsalter.

Körperliche und geistige Krankheiten verbreiteter

Für die im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP) (https://www.sciencedirect.com/…/pii/S0890856721004548…) veröffentlichte Studie haben die Wissenschaftler Daten von 300.000 Personen aus den schwedischen Nationalregistern erhoben. Die Forscher fanden heraus, dass die Jüngsten in einer Klasse im späteren Leben eher geringe Bildungsleistungen erbrachten und unter Depressionen und Substanzmissbrauchsstörungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Gewichtsverlust, Kreislaufregulationsstörungen, Schweißausbrüche oder Herzrasen litten. Jüngere Kinder mit ADHS schienen jedoch weniger anfällig für Depressionen.

Entwicklungsfortschritt zwischen den Kindern ist enorm

In vereinfachter Form versucht die leitende Autorin Professor Jonna Kuntsi von King’s IoPPN die Erkenntnisse wie folgt zu erklären: „Der Unterschied zwischen dem jüngsten und dem ältesten Kind einer Klasse kann bis zu elf Monate betragen. In der frühen Kindheit ist dies ein signifikanter Unterschied in Bezug auf Reife, Verhalten und kognitive Fähigkeiten. Wir konnten mit der Datenerhebung erkennen, dass es sehr reale und langfristige Konsequenzen hat, der Jüngste in einem Klassenjahr zu sein.“Dabei stellten die Forscher auch fest, dass die negativen Auswirkungen in Ländern wie Dänemark deutlich seltener sind. Das könnte etwas mit dem dort flexibleren Ansatz für das Schuleintrittsalter zu tun haben. Kleine Kinder, die möglicherweise noch nicht schulreif sind, haben die Möglichkeit, später einzuschulen, und haben daher ein geringeres Risiko, negative Nebenwirkungen wie in anderen Ländern zu erfahren.

Weltweit flexiblerer Ansatz gefordert

Dies sollte laut Aussage der Wissenschaftler in allen Ländern so praktiziert werden.King’s IoPPN ist in Partnerschaft mit dem South London and Maudsley NHS Foundation Trust und der Maudsley Charity dabei, ein weltweit führendes Zentrum für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu eröffnen. Das Pears Maudsley Center for Children and Young People wird voraussichtlich 2023 eröffnet und wird Forscher und Kliniker zusammenbringen, um Lösungen zu finden, die die Landschaft für die psychische Gesundheit von Kindern verändern.Weitere Informationen erteilt Patrick O’Brien, Senior Media Officer unter Patrick.1.obrien@kcl.ac.uk .Über das King’s College London und das Institute of Psychiatry, Psychology & NeuroscienceDas King’s College London ist eine der zehn besten britischen Universitäten der Welt (QS World University Rankings, 2018/19) und eine der ältesten in England. King’s hat mehr als 31.000 Studenten (darunter mehr als 12.800 Doktoranden) aus rund 150 Ländern weltweit und rund 8.500 Mitarbeiter.Das Institute of Psychiatry, Psychology & Neuroscience (IoPPN) am King’s College London ist das führende Zentrum für psychische Gesundheit und verwandte Neurowissenschaften in Europa.

Mehr dazu unter https://www.kcl.ac.uk/ioppn

@KingsIoPPNQuelle: King‘s College London




Wann Kinder lernen, andere zu verstehen

Wissenschaftler untersuchen Entwicklung in der Grundschulzeit

Die Fähigkeit, sich auf andere einzustellen, wächst von Geburt an. Hartmut Rosa und Joachim Bauer untersuchen seit Jahren das Phänomen der Resonanz, mit deren Hilfe schon das Neugeborene in Interaktion geht. Mit der Ich-Erkenntnis im zweiten Lebensjahr wächst die Fähigkeit andere einzuschätzen. Eben ist eine Studie erschienen, die diese Entwicklung in der Grundschulzeit erforscht hat. Aus dieser sollen sich nun besondere Anforderungen an die Schulen und das Elternhaus ableiten lassen. Denn manches unterstützt diese Entwicklung, anderes hemmt sie.

Über eine lebenswichtige Fähigkeit

Als der Mensch noch nicht an der Spitze der Nahrungskette stand, war seine Fähigkeit, seine Umgebung einzuschätzen, überlebenswichtig. Gelang ihm das nicht, konnte er relativ leicht in große Not geraten. Erschlagen oder gefressen zu werden gehörte damals zum Alltag.

Die Anlagen zur Einschätzung seiner Umwelt und seiner Mitmenschen sind schon in seinen Genen angelegt. Und wenn wir ihn dabei nicht allzu sehr stören würden, könnte er diese auch gut entwickeln. Der Arzt und Psychiater Joachim Bauer beschreibt in seinem „Wie wir werden, wer wir sind“, wie es Kindern in den ersten Lebensjahren gelingt, ein Ich, Du oder Wir zu denken, zu fühlen, zu erleben? Die Resonanz, vornehmlich die Interaktion zwischen Säugling und vor allem der Mutter, bildet den Anfang. Darüber entsteht auch die Spielfähigkeit, wie sie etwa Armin Krenz beschreibt. Und über das freie Spiel und die verschiedenen Interaktionsspiele lernen Kinder sich und den anderen einzuschätzen.

Komplexere Fähigkeiten in der Grundschulzeit

Komplexere Fähigkeiten im Verständnis anderer entwickeln sich laut einer Studie von Christopher Osterhaus, Juniorprofessor für Entwicklungspsychologie im Handlungsfeld Schule in Vechta und Susanne Koerber, Professorin für Frühe Bildung der Pädagogischen Hochschule Freiburg, erst im Laufe der Grundschulzeit. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse bereits in der renommierten Forschungszeitschrift „Child Development“.

Die Studie haben Osterhaus und Koerber an 161 Kindergarten- und Grundschulkindern über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt. In dieser Zeithaben sie in relativ kurzen Intervallen eine hohe Anzahl an Test-Aufgaben durchgeführt.

„Wir haben die Kinder zum ersten Mal im Kindergarten interviewt und sie dann bis ans Ende der Grundschulzeit begleitet“, erläutert Osterhaus. „Dabei haben wir jährlich ihre Kompetenzentwicklung gemessen. Auf diese Weise lässt sich sehr genau verfolgen, wann Entwicklungsschritte auftreten und wovon diese abhängen.“

Aufgaben als Verständnistest

Die Kinder bekamen von den Wissenschaftlern dabei Test-Aufgaben. Darunter die Geschichte über ein Mädchen, das eine Überraschungsparty versehentlich ausplaudert. „Knapp 90 Prozent der Neunjährigen erkennen, dass solche Situationen nicht auf Absicht beruhen2, sagt Osterhaus. „Diese Fähigkeit scheint auf einen relativ simplen Prozess zurückzugehen, bei dem Kinder das, was in ihrem sozialen Umfeld passiert, mehr oder minder automatisch wahrnehmen und bewerten. Und je mehr Erfahrung sie hierin haben, desto besser scheint diese Bewertung zu funktionieren.“

Missverständnisse verstehen lernen

Osterhaus und Koerber schließen aufgrund ihrer Forschungsergebnisse darauf, dass Kinder rund um das erste Schuljahr verstehen, dass es zwischen Menschen zu Missverständnissen kommen kann. Darüber hinaus folgern sie, dass diese Einsicht eine wesentliche Grundlage für viele weitere Entwicklungen in der Fähigkeit, andere zu verstehen, ist. Zu den komplexen Fähigkeiten, die sich im Verlauf der Grundschule entwickeln, gehört Sarkasmus zu erkennen, die Gefühle anderer an den Augen abzulesen, sich in die Gedankenwelt eines anderen zu versetzen und einen Fauxpas auszumachen. All dies sind wichtige sozial-kognitive Fähigkeiten, die als „intuitive Psychologie“ beschrieben werden.

Intelligenz und Erfahrung entscheiden über Entwicklung

Andere Fähigkeiten scheinen sich aber nicht in erster Linie durch ein Mehr an Erfahrung zu entwickeln. So hängt das Verständnis davon, dass zwei Leute dieselbe Information anders interpretieren, nicht mit dem Alter zusammen, mit dem einzelne Kinder den grundlegenden Meilenstein im Verständnis anderer erlangen. Nur rund 60% der Neunjährigen lösten eine entsprechende Aufgabe korrekt. Stattdessen hing diese Fähigkeit mit der Intelligenz der Kinder zusammen: Zum Ende der Grundschule schnitten intelligentere Schülerinnen und Schüler bei den entsprechenden Tests besser ab. 

Das lässt vermuten, dass sich dieses Verständnis nicht allein mit der Erfahrung entwickelt, wie etwa das Erkennen einer sozialen Regelübertretung. Sondern dass Kinder sich explizit hiermit auseinandersetzen müssen. Sie müssen also lernen, die komplexe Funktionsweise unseres Denkens zu verstehen und zudem eine Theorie darüber entwickeln, nach welchen Mustern komplexe soziale Interaktionen ablaufen.

Psychologische Grundausbildung in Familie und Schule notwendig

Zu Beginn der Grundschulzeit sind laut Studienergebnissen grundlegende Fähigkeiten vorhanden, vieles aber entwickelt sich noch. Lehrkräfte und Eltern müssen also oft Geduld haben, da die Kinder längst nicht alles verstehen. Osterhaus konkretisiert: „Einige Aspekte entwickeln sich aller Wahrscheinlichkeit nach ohne großes Zutun, allein durch Erfahrung. Entscheidend ist also, dass Kinder diese Erfahrung machen können – und das ist ja auch durch Corona aktuell oft nur begrenzt der Fall. Bei anderen Aspekten sollte man hingegen explizit fördern.“ 

Für Lehrkräfte wie Eltern sei es deshalb wichtig, mit Kindern entsprechende Situationen durchzusprechen, ihnen zu erklären, warum die Beteiligten Bestimmtes denken und es an die Erfahrungswelt der Kinder rückkoppeln. „Auch sollten wir Kindern die passenden Wörter beibringen“, sagt Christopher Osterhaus. „Wenn ein Grundschulkind an der Augenpartie einer Person nicht ablesen kann, dass diese Person durchsetzungsfähig ist, liegt dies wahrscheinlich daran, dass es ‚keinen Begriff‘ von diesem Zustand hat.“

„Wir haben festgestellt, dass Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit viel Potenzial haben zur Entwicklung von sozial-kognitiven Fähigkeiten. Die Persönlichkeitsentwicklung ist ein Lernziel von Schule. Und gerade bei Konflikten ist es wichtig, dass Kinder über die nötigen Tools verfügen, um sich in andere hineinzuversetzen und Konflikte so effektiv zu lösen. Es gibt gute Trainingsprogramme, die man leicht in der Grundschule implementieren könnte. Gerade jetzt im Verlauf der Corona-Pandemie wäre dies vielleicht ein wertvoller Ansatz.“ 

Ausblick

An der Universität Vechta laufen in Kooperation mit anderen Hochschulen weitere Studien zum tieferen Verständnis unserer „intuitiven Psychologie“. In einer Zusammenarbeit mit der Brock University (Kanada) führen die Wissenschaftlern Sandra Bosacki und Christopher Osterhaus eine systematische Reviewstudie zur optimalen Erfassung komplexer Fähigkeiten im Verständnis anderer durch. 

Auch die Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg wird fortgeführt: Die Wissenschaftlern Koerber und Osterhaus erforschen die Frage, ob es sich bei der Fähigkeit, andere zu verstehen, tatsächlich um eine einzelne Kompetenz handelt, so wie sie bisher betrachtet wird. Bisherige Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich dagegen um ein komplexes Zusammenspiel aus Fähigkeiten handelt. Woraus setzt sich also die Fähigkeit andere zu verstehen zusammen und wann entwickeln sich die einzelnen Bestandteile?




Bis zu 10.000 Euro Förderung für Kinderprojekte

Jetzt Anträge beim Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes stellen

Für Initiativen, Vereine und Projekte der Kinder- und Jugendarbeit aus dem gesamten Bundesgebiet besteht noch bis zum 30. September 2021 die Möglichkeit, Anträge bei den Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes zu stellen und bis zu 5.000 Euro zu erhalten. Überjährige Projekte können sogar mit bis zu 10.000 Euro gefördert werden.

Ziel: Bekanntmachung der Kinderrechte

Ziele des Förderfonds sind die Bekanntmachung der Kinderrechte und die Verbesserung der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen unter dem Aspekt der Mitbestimmung. Anträge können Vereine, freie Träger, Initiativen, Elterngruppen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Schülerinitiativen für noch nicht begonnene Projekte stellen.

Demokratisches Engagement fördern

So werden zum Beispiel Projekte gefördert, die das demokratische und politische Engagement von Kindern und Jugendlichen unterstützen, deren Mitbestimmung an Prozessen in Jugendeinrichtungen, Schule und Stadtteil ermöglichen, den Zugang zu Medien verbessern bzw. den kompetenten Umgang mit diesen befördern, oder Kinder und Jugendliche bei der kreativen Auseinandersetzung mit für sie relevanten Themen fördern.

Spielorte im Wohnumfeld oder in der Schule

Ferner sollen Projekte Unterstützung erhalten, die bewegungsfördernde und interessante Spielorte im Wohnumfeld oder auf dem Schulgelände schaffen oder der Vernetzung, Sicherung bzw. Rückgewinnung von Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten dienen. Voraussetzung für eine Bewilligung ist auch hier, dass die Kinder und Jugendlichen an der Planung und Durchführung des Projektes aktiv beteiligt werden.

Spielplatz Initiative

Auch bei der Spielplatz-Initiative des Deutschen Kinderhilfswerkes sind weiterhin Anträge möglich. Im Rahmen dieser Initiative werden deutschlandweit Projekte gefördert, die einen Spielraum sanieren, ergänzen oder neugestalten. Dazu zählen neben klassischen Spielplätzen auch die öffentlichen Außenanlagen von Jugendfarmen, Freizeittreffs oder Familienzentren, Abenteuerspielplätzen, Sportvereinen, Skateparks oder Jugendtreffs sowie Kitaaußenanlagen oder Schulhöfe, sofern sie frei zugänglich sind.

Antragsberechtigt sind Eltern- und Nachbarschaftsinitiativen, Kinder- und Jugendgruppen oder Vereine, privat engagierte Einzelpersonen ebenso wie Kommunen/kommunale Träger oder Wohnungsunternehmen. Bei den Projekten sollten einfache, aber sinnvolle Spielelemente und Raumkonzepte mit Erlebnischarakter im Vordergrund stehen, die die kindliche Fantasie anregen und die Kreativität fördern. Elementar sind die möglichst aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen bei der Planung und Gestaltung des Spielraumes, aber auch die Kreativität bei der Mittelakquise und der Gestaltung sowie der Wille, selbst tatkräftig mit anzupacken.

Kinder-Kulturprojekte

Zudem sind weiterhin Bewerbungen für Kinder-Kulturprojekte im Rahmen des Förderprogrammes „It‘s your Party-cipation“ des Deutschen Kinderhilfswerkes möglich. Als Partner im Programm „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fördert das Deutsche Kinderhilfswerk noch bis 2022 außerschulische Projekte der kulturellen Bildung mit insgesamt über fünf Millionen Euro. Gefördert werden Workshops, Festivals und Kinderstädte, die sich an Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 17 Jahren aus finanziell oder sozial benachteiligten Familien richten. Der Fokus der Aktionen soll auf den Kinderrechten und der aktiven Beteiligung von Kindern und Jugendlichen liegen.

Fast 2000 Projekte mit über acht Millionen Euro gefördert

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in den letzten fünf Jahren durch seine Förderfonds 1.904 Projekte mit insgesamt rund 8.126.000 Euro unterstützt. Durch die Fonds erhalten Projekte, Einrichtungen und Initiativen finanzielle Unterstützung, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, zum Grundsatz ihrer Arbeit gemacht haben. Dabei geht es vor allem um Beteiligung in Bereichen demokratischer Partizipation, um Chancengerechtigkeit und faire Bildungschancen für benachteiligte Kinder, gesunde Ernährung oder kinder- und jugendfreundliche Veränderungen in Stadt und Dorf, auf Schulhöfen, Kita-Außengeländen oder Spielplätzen. Die Schaffung sinnvoller Freizeitangebote und Möglichkeiten zur Entwicklung einer kulturellen Identität, zu kultureller Bildung und Medienkompetenz sind ebenso Förderschwerpunkte.

Weitere Informationen zu den Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes unter www.dkhw.de/foerderfonds, zur Spielplatz-Initiative unter www.dkhw.de/spielplatzinitiative, zum Förderprogramm „It‘s your Party-cipation“ unter www.kinderrechte.de/kulturmachtstark.




Kinder ziehen klassische Medien vor und Eltern lesen mit

Trotz Digitalisierung ziehen Kinder offenbar klassiche Medien wie Print und Fernsehen vor

Medien sind aus dem Alltag von Mädchen und Jungen zwischen vier und 13 Jahren kaum mehr wegzudenken. Abhängig vom jeweiligen Alter nutzen sie regelmäßig verschiedene Medien. Dabei stehen klassische Medien wie Fernsehen und Print an erster Stelle. Die digitale Medienkompetenz der Kinder hat aus Sicht der Eltern durch den Lockdown und das Homeschooling kräftig zugelegt. Das sind Ergebnisse des gerade veröffentlichten Kinder Medien Monitors 2021.

Mit der angeblich repräsentativen Markt-Media-Studie stellen die fünf Unternehmen Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, Panini Verlag, EDEKA Media und SUPER RTL umfassendes Datenmaterial über die Mediennutzung von Kindern bereit – über alle Kanäle hinweg. Darüber hinaus bietet die Untersuchung vielseitige Einblicke in Lebensbereiche der Kinder wie Freizeitgestaltung, Interessen und Engagement.

Der Kinder Medien Monitor 2021 soll rund 7,47 Millionen Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren repräsentieren., befragt wurden allerdings nur gut 2000. Den Ergebnissen zugrunde liegen die Antworten der Kinder sowie die ihrer Eltern. Die Studie liefert zusätzlich für die 27 Printmagazine der angeschlossenen Unternehmen Reichweiten bei Kindern und den mitlesenden Eltern.

Die Schlüsselergebnisse des Kinder Medien Monitors 2021:

  • Wenn es um den Medienkonsum ihrer Kinder geht, haben Eltern eine klare Meinung: Zeitschriften genießen mit Abstand die größte Akzeptanz, gefolgt von Fernsehen. Nach Büchern wurde allerdings offenbar gar nicht gefragt.
  • Fernsehen, Mediatheken, Streamingdienste und Zeitschriften sind bei den Kindern am meisten vertreten.
  • Die Nutzung von digitalen Medien durch Kinder hat im vergangenen Jahr durch Homeschooling einen echten Zuwachs erfahren.
  • Das lineare Fernsehen ist die wichtigste Quelle für Bewegtbild bei Kindern. YouTube und ähnliche Videoplattformen sind ab neun Jahren relevant, wohingegen die kostenpflichtigen Streamingdienste auch schon jüngere Kinder erreichen.
  • Beim Lesen gilt: Sehr gern und sehr viel – aber bitte auf Papier. 72 % aller Kinder lesen Bücher und Zeitschriften klassisch, elektronische Geräte spielen dabei kaum eine Rolle.
  • Print genießt bei den Eltern das größte Vertrauen. Sie sehen hier den höchsten Nutzen für ihre Kinder. Und: Eltern lesen mit! Die Auswahl der Zeitschriften, die für die Studie ausgewählt wurden, erreichen angeblich 5,8 Millionen Elternteile.
  • Kinder suchen das persönliche Gespräch, physisch und am Telefon – das gesprochene Wort am Telefon schlägt die Videotelefonie: 89 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen telefonieren ohne sich zu sehen, 60 Prozent telefonieren „face to face“.
  • Umweltbewusstsein entsteht in den Kinderzimmern. Das Interesse ist groß und auch das Bedürfnis, einen eigenen Beitrag zu einer lebenswerten Welt zu leisten.

Kinder sind echt kompetent

Was trauen die Eltern ihren Kindern zu, welche Freiräume haben die Kinder bei der Mediennutzung und wie nutzen sie überhaupt das vielfältige Angebot? Der Kinder Medien monitor 2021 nimmt das Mediennutzungs- und Kommunikationsverhalten der Kinder genau unter die Lupe sowie ihre Werte, ihr Engagement und Freizeitverhalten.

Fakt ist: Vieles ist in den vergangenen zwei Jahren auf der Strecke geblieben. Die Nutzung digitaler Medien hat jedoch während der Corona-Pandemie einen echten Zuwachs erfahren. Aus Sicht der Eltern hat Homeschooling die Kompetenz von Kindern im Umgang mit digitalen Medien gefördert und die Nutzung von mobilen Devices und Computern legitimiert. Informationen zielgerichtet suchen, finden und bewerten? Inhalte (im Internet) teilen oder nicht? Personen in Sozialen Netzwerken blockieren? Das und noch viel mehr können die Kinder aus Sicht der Eltern – alles eine Frage des Alters, versteht sich. 13 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen und 48 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen selbst bestimmen, welche Apps sie auf dem Smartphone/Tablet nutzen.

Zeitschriften genießen mit Abstand die größte Akzeptanz, gefolgt von Fernsehen. 81 Prozent der Eltern von Vier- bis 13-Jährigen sagen, aus Zeitschriften könne ihr Kind etwas lernen, 72 Prozent halten sie für eine sinnvolle Beschäftigung. Das Fernsehen wird von Eltern geschätzt, weil es das Kind auf wichtige Themen aufmerksam mache. Aus der Akzeptanz erwachsen Freiräume: Mehr als die Hälfte der Sechs- bis Neunjährigen darf beispielsweise selbst bestimmen, welche Bücher oder Zeitschriften sie lesen, bei den Zehn bis 13-Jährigen sind es sogar 86 Prozent. Selbstbestimmt Fernsehen dürfen bei den Vier- und Fünfjährigen 11 Prozent, bei den Sechs- bis Neunjährigen 29 Prozent und bei den Zehn- bis 13-Jährigen 65 Prozent.

Kinder lieben es klassisch

Zuschauen, zuhören, lesen – die Medienwelt der Kinder lässt keinen Kanal aus. Dabei stehen allerdings die klassischen Medien, TV und Zeitschriften weiterhin ganz oben in der Favoritenliste. In allen Altersgruppen nutzt ein Großteil der Kinder das lineare Fernsehprogramm: 80 Prozent der Vier- bis 13-Jährigen sehen mindestens mehrmals pro Woche Serien, Filme und Videos genau dann, wenn sie gerade im Fernsehen laufen. Mit zunehmendem Alter wächst das Interesse an YouTube und Streamingdiensten. Mediatheken oder Apps von Fernsehsendern nutzen 33 Prozent der Kinder. 84 Prozent nutzen Audio-Angebote wie Musik, (Kinder-)Radiosendungen, Hörspiele und -bücher oder Podcasts.

Zeitschriften nehmen eine besondere Rolle im Leben der Kinder ein

75 Prozent greifen mehrmals pro Woche zu Büchern, Zeitschriften, Magazinen oder Comics. 72 Prozent von ihnen schätzen das haptische Vergnügen des Blätterns, elektronische Geräte spielen kaum eine Rolle. Gelesen wird sehr intensiv und aufmerksam: 88 Prozent lesen/blättern die Zeitschriften meist vollständig durch, ebenfalls 88 Prozent lesen/blättern in den Zeitschriften immer mal wieder. Zeitschriften sind wertvoll und verbinden: 75 Prozent bewahren ihre Zeitschriften auf, 78 Prozent lesen zusammen mit anderen.

Zeitschriften genießen eine hohe Aufmerksamkeit: Wenn Kinder Zeitschriften lesen, hören oder schauen 77 Prozent nebenbei keine anderen Sachen.

Kinderzeitschriften haben eine breite Leserschaft: 4,8 Millionen der Vier- bis 13-Jährigen lesen mindestens eine der ausgewiesenen Zeitschriften. Darüber hinaus erreichen diese mindestens auch 5,8 Millionen Elternteile. Dabei lesen Eltern bei Weitem nicht nur bei den Kleinsten mit. Bei den Zehn- bis 13-Jährigen liegt der Anteil mitlesender Eltern bei 67 Prozent. Auch von ihnen bekommen Zeitschriften übrigens Bestnoten: So halten 72 Prozent der befragten Mütter und Väter das Lesen von Magazinen für eine sinnvolle Beschäftigung ihrer Kinder. 81 Prozent meinen, ihre Kinder können dabei etwas lernen. 73 Prozent schätzen an Zeitschriften, dass sie die Fantasie und Kreativität ihrer Kinder anregen.

Nichts geht über das persönliche Gespräch

Die Relevanz von Kommunikation per App steigt mit zunehmendem Alter. Dennoch suchen Kinder das persönliche Gespräch – physisch und am Telefon. Dass Kinder miteinander reden, wenn sie sich sehen, versteht sich von selbst. Interessant ist, dass das gesprochene Wort auch am Telefon die Videotelefonie schlägt: 89 Prozent der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren telefonieren, ohne sich zu sehen, 60 Prozent telefonieren „face to face“.

Und in der Freizeit steht Toben an der frischen Luft für 78 Prozent und die gemeinsame Zeit mit Freunden für 75 Prozent der Kinder mehrmals in der Woche auf dem Programm.

Engagement und Umweltbewusstsein im Kinderzimmer

Umweltbewusstsein entsteht in den Kinderzimmern. Die Kids entwickeln schon früh ein Gespür für die großen ökologischen und sozialen Fragen. Das Interesse ist groß und auch das Bedürfnis, einen eigenen Beitrag zu einer lebenswerten Welt zu leisten. So machen sich 59 Prozent der sechs- bis 13-jährigen Kinder Sorgen wegen des Klimawandels (46 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 71 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen). Besonders Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die Kinder bewegt und das sie mitgestalten wollen: 36 % setzen sich für den Klimaschutz ein (25 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 47 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen), 51 Prozent finden es wichtig, dass Dinge wie Kleidung oder Spielzeug wiederverwendet/recycelt werden können (46 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 56 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen), 76 Prozent achten auf richtige Mülltrennung (71 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 81 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen). Kinder werden in dieser Haltung ernst genommen und genießen mit zunehmendem Alter großes Vertrauen ihrer Eltern: Nach Medien und dem eigenen Partner sind Kinder die wichtigste Einflussquelle für die Eltern. Kinder sind Entscheider, die viel mit- und selbstbestimmen dürfen.

Federführend realisiert wurde die Analyse vom Bremer Marktforschungsunternehmen Immediate. Der Kinder Medien Monitor 2021 ist eine Reichweitenstudie gemäß ZAW-Rahmenschema. Befragt wurden 2.046 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren in Doppelinterviews gemeinsam mit einem Erziehungsberechtigten sowie 526 Erziehungsberechtigte für die Vier- bis Fünfjährigen. Zeitraum der Erhebung: 16.02. bis 31.03.2021.




„Ein Fünftel der befragten Leitungskräfte beobachtet verletzendes Verhalten häufig“

Studie zu verletzendem Verhalten in Kindertagesstätten erschienen

Dass es Kindertagesstätten gibt, in denen die pädagogischen Fachkräfte gegenüber Kindern verletzendes Verhalten zeigen, ist nichts Neues. Die Sozialwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm und Prof. Dr. Astrid Boll haben nun gemeinsam eine Studie zum Thema „Verletzendes Verhalten in Kitas“ veröffentlicht. Ihre Ergebnisse zeigen die verschiedenen Ausprägungen von verletzendem Verhalten und vor allem die Schwierigkeiten der Fachkräfte, einen Ausweg aus den entsprechenden Konfliktsituationen zu finden. Damit einher gehen bildungs- und gesellschaftspolitische Ansatzpunkte, wie sich solche Situationen vorbeugen ließen.

Ein Tabuthema?

Den Anlass, verletzendes Verhalten in Kitas zu erforschen, lieferten die pädagogischen Fachkräfte selbst. Als Studierende der Hochschule Koblenz sind sie neben ihrem Studium auch in Kitas tätig. „In Lehrveranstaltungen, in denen wir über Interaktions- und Beziehungsgestaltung gesprochen haben, schilderten uns die Fachkräfte immer wieder, dass es im Kita-Alltag nicht immer gelingt, angemessen mit den Kindern umzugehen“, so Remsperger-Kehm, „das beschäftigt die Fachkräften sehr – vor allem, wenn über verletzendes Verhalten geschwiegen wird.“

In ihrer Studie „Verletzendes Verhalten in Kitas“ beleuchteten die beiden Wissenschaftlerinnen vier Fragenkomplexe:

  • Welche Formen des verletzenden Verhaltens werden in Kindertageseinrichtungen von den pädagogischen Fachkräften beobachtet oder womöglich sogar selbst ausgeübt?
  • Wie gehen Fachkräfte damit um, wenn sie verletzende Verhaltensweisen befürchten, beobachten oder sogar selbst ausüben?
  • Welches sind nach Meinung der Fachkräfte mögliche Ursachen für verletzendes Verhalten?
  • Welche Formen der Unterstützung wären in den Augen der Fachkräfte hilfreich, um verletzende Verhaltensweisen verhindern zu können?

Begrenzter Aussagewert

Zur Annäherung an das Phänomen des verletzenden Verhaltens in Kindertageseinrichtungen führten die beiden Forscherinnen schriftliche Interviews mit 58 Studierenden kindheitspädagogischer Studiengänge der Hochschule Koblenz durch, die aus ihrer beruflichen Praxis heraus die Sichtweisen von Fachkräften darlegen konnten. Sie berichteten eindrücklich von einer großen Bandbreite verletzender Verhaltensweisen, die oftmals sehr subtil und kaum merkbar begönnen, die sich aber soweit steigern könnten, dass Kindern Angst gemacht und ihr Wille und ihre Würde gebrochen würden. Anzumerken ist, dass angesichts von 57.600 Kitas in Deutshcland mit fast einer halben Millionen Beschäftigten, die Interviews von 58 Personen in einer kleinen Region nur sehr begrenzenten Aussagewert haben kann.

Motive: Ohnmacht, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Angst und Scham

„Wenn die Fachkräfte verletzendes Verhalten befürchten, beobachten oder ausüben, sind sie starken Emotionen ausgeliefert: angefangen von Ohnmacht und Hilflosigkeit, bis hin zu Verzweiflung, Angst und Scham“, erklärt Boll. Dabei seien sie oft zwischen aktiven Reaktionen und passivem Verharren hin- und hergerissen. „Obwohl die vorliegenden Resultate zunächst lediglich Gültigkeit für die herangezogene Stichprobe haben, zeigt eine bundesweite Befragung von Kita-Leitungskräften, in die wir im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft ,Mehr Sicherheit für Kinder e.V.‘ eingebunden waren, dass die Problematik des verletzenden Verhaltens durch Fachkräfte in zahlreichen deutschen Kitas existiert.“

Entlastung und Bildung könnten helfen

„Rund ein Fünftel der befragten Leitungskräfte beobachtet ein verletzendes Verhalten sogar häufig“, ergänzt Remsperger-Kehm. Vor diesem Hintergrund seien die Resultate der qualitativen Studie wirklich erschreckend.Als Ursachen für verletzendes Verhalten benannten die Befragten persönliche und berufsbiografische Hintergründe bis hin zu prekären Rahmenbedingungen in den Kitas. Entlastung, Bildung, die Stärkung von Kindern und eine Kultur der gegenseitigen Rückmeldung und Unterstützung sind daher in den Augen der Fachkräfte unbedingt erforderlich. Sie müssen für die Weiterentwicklung von Praxis, aber auch in weiteren Forschungsarbeiten und im politischen Diskurs aufgegriffen werden.

Berichte machen betroffen

Zu den besonderen Herausforderungen dieser Studie gehörte zum einen, die pädagogischen Fachkräfte so zu befragen, dass sie sich öffnen und ganz individuell über Erlebtes berichten konnten. „Dies erfordert Mut und dem gebührt unser aufrichtiger Dank“, so Boll und Remsperger-Kehm. Zum anderen mussten die Forscherinnen die Berichte über verletzendes Verhalten verarbeiten: „Uns haben die Schilderungen der Befragten selbst sehr betroffen gemacht. Dieser Diskurs über verletzendes Verhalten gegenüber Kindern wird wehtun und nicht einfach sein. Aber es gilt ihn zu führen, um Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen.“

Die Studie „Verletzendes Verhalten in Kitas. Eine Explorationsstudie zu Formen, Umgangsweisen, Ursachen und Handlungserfordernissen aus der Perspektive der Fachkräfte“ von Astrid Boll und Regina Remsperger-Kehm ist unter der ISBN-Nummer 978-3-8474-2556-4 veröffentlicht worden. Weitere Infos zu dem Buch finden Sie hier: https://shop.budrich.de/…/verletzendes-verhalten-in-kitas/

Quelle: Pressemitteilung Hochschule Koblenz




„Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch“ relauncht

Vereinfachte Suchfunktionen, neue Angebote und mehr Informationen

Unter dem Motto „Hilfe suchen, Hilfe finden“ startet das neue Hilfe-Portal www.hilfe-portal-missbrauch.de. Hier finden Betroffene, Angehörige und Fachkräfte einen schnellen Zugang zu Hilfe und Beratung. Auch Menschen, die sich Sorgen um ein Kind machen oder Fragen zum Thema haben, erhalten hier Unterstützung.

Johannes-Wilhelm Rörig ist der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Zum Relaunch des neuen Hilfeportals erklärt er: „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche betrifft die gesamte Gesellschaft. Es gibt sie überall. Meist findet sie im sozialen Nahfeld statt, dort wo sie niemand vermuten möchte: in Familien, in der Nachbarschaft, im Sportverein oder online. Betroffene und ihr Umfeld brauchen dann schnellzugängliche und passgenaue Unterstützung. Doch der Weg in die Beratung oder Therapie ist nicht immer einfach und kann zusätzlich belasten. Das Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch unterstützt dabei, Hilfeangebote in der Region zu finden, und bietet viele Informationen für alle, die mehr zum Thema wissen möchten. Wer Hilfe sucht, muss auch Hilfe finden können. Genau das ist das Ziel des neuen Hilfe-Portals.“

Portal lotst Nutzerinnen und Nutzer deutschlandweit zu passenden Hilfeangeboten

Das Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch lotst die Nutzerinnen und Nutzer je nach Anliegen über eine deutschlandweite Datenbank zu passenden Unterstützungs- und Hilfeangeboten – beispielsweise zu spezialisierten Beratungsstellen, Krisendiensten, Psychotherapie oder Anwältinnen und Anwälte. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich von Beraterinnen und Beratern des Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch unter Tel. 0800 22 55 530 anonym telefonisch oder auch online beraten zu lassen: www.hilfe-telefon-missbrauch.de oder www.hilfe-telefon-missbrauch.online.

Trägerschaft des Hilfe-Telefons

Das Hilfe-Telefon und die dazugehörige Online-Beratung stehen unter der Trägerschaft von N.I.N.A. e.V. (Nationale Infoline, Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen). Die Berater*innen am Hilfe-Telefon und in der Online-Beratung sind psychologisch und pädagogisch ausgebildete Fachkräfte, die die Ratsuchenden vertraulich und kostenfrei beraten und bereits seit vielen Jahren im Themenfeld des sexuellen Kindesmissbrauchs tätig sind.

Das neue Hilfeportal bündelt die Angebote

Silke Noack, Leiterin Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch: „Wir wünschen uns, dass Menschen, die sich Sorgen um ein Kind machen oder selbst von sexualisierter Gewalt in der Kindheit betroffen waren, beim Hilfe-Telefon anrufen. Vielen Menschen fällt es jedoch leichter, zunächst eine Nachricht zu schreiben. Deshalb haben wir beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch unsere Online-Beratung ausgebaut. Das neue Hilfe-Portal bündelt unsere Angebote und macht sie leichter zugänglich. Wir möchten, dass alle Menschen wissen, dass es Hilfe gibt, und dass sie diese Hilfe für sich in Anspruch nehmen.“

Informationen und persönliche Geschichten erleichtern den Weg zur Hilfe

„Was ist sexueller Missbrauch?“ „Woran erkenne ich ihn?“ „Wo kann ich Unterstützung finden?“ – Die neue Rubrik „Fragen und Antworten“ bieten einen ersten Einstieg in das Thema. Wer noch nicht weiß, welches Hilfeangebot passen könnte, findet unter „Wissenswertes“ einen Überblick zu den Themen Hilfe in Krisen, Beratung, Therapie, finanzielle Hilfen, Recht, Prävention und Selbsthilfe sowie zu organisierter, sexualisierter und ritueller Gewalt. In den „Geschichten, die Mut machen“ berichten Betroffene und Helfende in Interviews von ihren persönlichen Erfahrungen. Sie sprechen darüber, was ihnen geholfen hat, wie sie anderen helfen – und natürlich, was ihnen Mut macht.

Der Relaunch wurde neben dem Team von N.I.N.A. begleitet von Fachkräften aus Wissenschaft und Praxis, aus Beratungsstellen, aus der Psychotherapie und dem Themenfeld Migration und Inklusion sowie vom Betroffenenrat beim Unabhängigen Beauftragten, der bei der Entwicklung uns Ausrichtung maßgeblich beteiligt war.

Betroffenenrat bei Entwicklung beteiligt

Betroffenenrat beim Unabhängigen Beauftragten: „Betroffene und Helfende sind meist in einer Ausnahmesituation. Langes Suchen nach Hilfe oder das Durchforsten verschiedener Internetseiten sind dabei oft große Hürden. Bereits in der Vergangenheit bot das Hilfe-Portal umfangreiche Informationen rund um das Thema sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend und ermöglichte über die Suchfunktion ein schnelles Finden von spezialisierten Angeboten. Dass jetzt mit dem Relaunch der Zugang noch niedrigschwelliger und Informationen umfassender sind, ist ein großer Gewinn für Betroffene, Unterstützer*innen und Interessierte.“

Mehr dazu unter: www.hilfe-portal-missbrauch.de

Quelle: Pressemitteilung des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs




Risikofaktoren für das Lesen, Schreiben und Rechnen frühzeitig erkennen

Seminar mit Dr. Petra Küspert zur präventiven Förderung von Lernproblematiken

Lernstörungen wie Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) oder Rechenschwäche beginnen nicht erst in der Schule, denn schon im Vorschulalter unterscheiden sich Kinder in beträchtlichem Ausmaß hinsichtlich sogenannter „Vorläufermerkmale“, die den Erfolg (oder Misserfolg) beim späteren Lesen-, Schreiben- oder Rechnenlernen recht zuverlässig vorhersagen. Das sind die Themen von Dr. Petra Küspert in einem Seminar am 3. September 2021 in Köln.

„Vorläuferfähigkeiten und -fertigkeiten“ identifizieren

Mittlerweile konnten sowohl für den Bereich des Schriftspracherwerbs als auch des Aufbaus mathematischer Kompetenz spezifische „Vorläuferfähigkeiten und -fertigkeiten“ identifiziert werden und es schloss sich konsequenterweise die Entwicklung entsprechender Tests und Förderprogramme an. Risikofaktoren beziehen sich u. a. auf Aspekte der Sprachentwicklung, auf phonologische Bewusstheit, phonologisches und visuelles Arbeitsgedächtnis. So erlauben Screenings die Risikoeinschätzung bereits im Vorschulalter und wissenschaftlich evaluierte Förderprogramme führen zur effizienten Prävention. Die vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, dass durch diese spezifischen und spielerisch angelegten Fördermaßnahmen späteren Lernstörungen wirksam vorgebeugt werden kann.

Neu entwickelte Testverfahren und Förderprogramme

In diesem sehr praxisbezogenen Seminar werden neu entwickelte Testverfahren und Förderprogramme in engem Bezug zu ihren wissenschaftlichen Grundlagen vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmern praktisch erprobt.

Aus Forschung und Praxis

Dr. Petra Küspert, Diplom-Psychologin, ist langjähriges Mitglied der Forschergruppe von Prof. Dr. Wolfgang Schneider und Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Universität Würzburg. Hier entwickelte sie auch Test- und Fördermaterialien für den Vorschul- und Grundschulbereich. Daneben arbeitet sie am Würzburger Institut für Lernförderung im therapeutischen Bereich bei Legasthenie, Dyskalkulie und Aufmerksamkeitsstörungen, führt Fortbildungen für Lehrkräfte, Erzieherinnen und Kinderärzte durch und ist auch als Autorin von Ratgeberwerken zum Thema „Lern-Leistungsstörungen“ bekannt. Sie leitet seit 19 Jahren eine lerntherapeutische Praxis.

Weitere Informationen unter: https://www.prolog-shop.de/detail/index/sArticle/6805#

Dr. Petra Küspert

Neue Strategien gegen Legasthenie
Lese- und Rechtschreibschwäche: Erkennen, Vorbeugen, Behandeln

192 Seiten
ISBN: 978-3-934333-12-3
19,90 €

Ebenfalls bei Oberstebrink erschienen:
Dr. Petra Küspert: Wie Kinder besser rechnen lernen – Neue Strategien gegen Dyskalkulie, 192 Seiten, ISBN: 978-3934333-70-3, 25 €

Weitere Seminare von Dr. Petra Küspert

„Würzburger orthografisches Training (WorT)“ am 1. September 2021 in Köln. Mehr dazu

Förderung von Lesen und Leseverständnis am 2. September 2021 in Köln. Mehr dazu




Soziale Kompetenzen spielend lernen

Laura Blanco/Silvia Carbonell: Lebenswerte

Warum müssen wir manchmal tapfer sein? Warum können wir nicht alles haben, was wir haben wollen? Und was geschieht, wenn wir einander nicht vertrauen? Ethische Fragen, die sich jederzeit aus der kindlichen Lebenswelt ergeben und Kinder oft unausgesprochen bewegen. Je früher Kinder ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie wichtig Werte für ein harmonisches Miteinander sind, desto besser werden sie sich in der Welt, in die sie hineinwachsen, zurechtfinden. Werte machen das Leben einfacher und das Zusammenleben schöner.

Das Konzept

Laura Blanco und Silvia Carbonell haben in ihrem Buch „Lebenswerte“ ein Konzept entwickelt, wie Kinder anschaulich und praxisnah Werte spielerisch erleben können. Auf jeder Doppelseite befinden sich Ideen und Anregungen rund um einen bestimmten Wert. Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Freude, Mut, Selbstbewusstsein, Höflichkeit, Respekt, Toleranz, Hilfsbereitschaft aber auch die Natur und die Umwelt sind mit dabei.

Fünfzig Kapitel regen dazu an, Kindern Werte spielerisch nahe zu bringen: Kleine Geschichten, Gedichte und Lieder, Fragen, zahlreiche Bilder, Spiele und vielfältige Beschäftigungsideen fordern Kinder auf, Werte zu entdecken, deren Bedeutung zu erfahren – und zu begreifen.  

Regelmäßig oder situationsorientiert

Für fast jede Woche des Jahres ein Wert. So können spielerisch wöchentlich regelmäßig kleine Projekte durchgeführt werden – oder auch situationsorientiert.

Beim Betrachten der Illustrationen, im begleitenden Gespräch, beim szenischen Nachspielen und bei den passenden Spielen und Bastelarbeiten erleben die Kinder Werte spielerisch. Das Buch richtet sich an Kinder und an Erwachsene, die mit Kindern leben, die Kinder erziehen und die Kinder auf ihrem Weg begleiten.

Auf vergnügliche Weise

So unterstützt das Buch im Kindergarten, der Grundschule oder auch zu Hause bei dieser elementaren Aufgabe auf unangestrengte, ideenreiche und für alle Beteiligten vergnügliche Weise. Kleine szenische Geschichten, Diskussionen, Spiele und Beschäftigungsideen begleiten und vertiefen jeweils ein bedenkenswertes Sprichwort oder philosophisches Zitat. So kommt, fast beiläufig und Woche für Woche, ein weiterer Aspekt sozialer Kompetenzen zu Sprache und ins Spiel.

Zum Ausprobieren, finden Sie in diesem Beitrag drei Doppelseiten aus dem Buch. Wir wünschen viel Spaß dabei.

lebenswerte

Lebenswerte
Soziale Kompetenzen spielend lernen

Blanco, Laura; Carbonelli Silvia
Krüger, Anima; Curto, Rosa Maria
Oberstebrink
ISBN: 9783934333673
128 Seiten, 14,95 €
Mehr dazu auf www.oberstebrink.de