Kostenloser Online-Kurs zur Flüchtlings- und Integrationshilfe
geschrieben von Redakteur | Februar 25, 2023
Empfangen, begleiten, integrieren
Noch bis Ende März 2023 bietet die SRH Fernhochschule allen Interessierten den kostenfreien Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ an. Der Kurs beginnt immer mittwochs, der letzte Kurs startet am 29.3.2023
So vielfältig wie die Geschichten und Erlebnisse der Geflüchteten so umfangreich sind die Aufgaben und Herausforderungen, vor denen sie am Ende ihrer Flucht stehen. Viele engagierte Menschen unterstützen Flüchtlinge daher bei Themen wie Wohnraum- und Arbeitssuche, Sprachkursen bis hin zum Umgang mit Traumatisierung. Mit dem kostenlosen Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ vermittelt die SRH Fernhochschule – The Mobile University allen das notwendige Fachwissen, die Schutzsuchende bei ihrem Start in Deutschland unterstützen möchten.
Der Kurs Flüchtlings und Integrationshilfe
Interessierte können sich direkt online auf der Seite der SRH Fernhochschule zu dem kostenfreien Kurs anmelden. Der Zertifikatskurs kann flexibel jederzeit gestartet werden und dank dem digitalen Lehrkonzept auch ortsunabhängig.
In drei Monaten lernen die Teilnehmenden die Handlungsfelder und Akteure der Flüchtlingsarbeit sowie die Lebenswelten und Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund kennen.
Die Anmeldung zu dem kostenlosen Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ ist online möglich unter:
Kostenloser Onlinevortrag: Kindeswohlgefährdung und Schutzauftrag für Fachkräfte
geschrieben von Redakteur | Februar 25, 2023
Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Bildung und Entwicklung (ibe) zu einem schwierigen Thema
Was unterscheidet eine pädagogisch schwierige Situation von einer, die als Kindeswohlgefährdung eingestuft wird? Welche Handlungsoptionen gibt es und was sind Handlungsnotwendigkeiten? Wie kommt man mit der Verantwortung, die aus dieser Situation erwächst klar, und wo endet diese? Darum geht es beim Online-Vortrag des Instituts für Bildung und Entwicklung (ibe) am 7.03.2023 um 16 Uhr.
Themen sind die Grundlagen des Umgangs mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, die Optionen und verschiedenen Unterstützungsmodelle, die Verantwortung und die notwendigen Handlungsprozesse.
Angebote zur ganzheitlichen mathematischen Bildung in der frühen Kindheit
Die gebührenfreien Online Veranstaltungen von Zahlenland bieten die Chance, sich über neue Projekte zu informieren und sie auf den möglichen Einsatz für die eigene Arbeit zu prüfen. Sie dauern jeweils nur 45 Minuten. Kurz genug, um einfach mal vorbei zu schauen. Und wer seinen Termin verpasst, kann sich die Veranstaltung dennoch im Nachhinein ansehen. Die nächsten Termine sind:
Projektvorstellung: Entdeckungen im Entenland, 22. Februar 2023, 14.30 bis 15.15 Uhr
Die Entdeckungen im Entenland von Prof. Gerhard Preiß wenden sich an Kinder im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren. Der Zusatz Ordnung in der Welt umschreibt die allgemeine Zielsetzung des Projekts, die Kinder zu befähigen, in der Vielfalt und Flüchtigkeit der Dinge klare Strukturen und zuverlässige Beständigkeit zu erkennen.
In der Projektvorstellung unter der Leitung von Jörg Finke können Sie einen Einblick in die Ziele und die praktische Umsetzung der Entdeckungen im Entenland gewinnen und Ihre Fragen stellen:
Projektvorstellung: Entdeckungen im Zahlenland, 22. Februar 2023, 13:15 bis 14 Uhr
Das Projekt lädt Kinder ab vier Jahren zu Entdeckungen ins „Zahlenland“ ein. Als oberste Leitlinie gilt, den Umgang mit Zahlen als erfreuliches, wertvolles und erreichbares Ziel zu erleben.
Das Projekt wurde von Prof. Gerhard Preiß entwickelt und erprobt. Die grundlegenden und neuen Ideen des Projekts sind aus der Verbindung von Hirnforschung und Mathematikdidaktik hervorgegangen. Bei einer solchen „neurodidaktischen“ Sichtweise steht nicht der Lernstoff im Mittelpunkt, sondern das einzelne Kind mit seinen individuellen Neigungen und Begabungen.
In dieser Online-Projektvorstellung können Sie einen Einblick in die Ziele und die praktische Umsetzung der Entdeckungen im Zahlenland gewinnen und Ihre Fragen stellen:
Projektvorstellung: Den Zahlen auf der Spur, 1. März 2023, 16:00 bis 16:45
Das Projekt „Den Zahlen auf der Spur“ zeigt auf, wie man Kindern im Kindergarten eine mathematische Bildung als ein bewegungsintensives Erlebnis im Freien anbieten kann, das mit dem Kennenlernen der Lebensgemeinschaft von Tieren und Pflanzen im Außengelände verbunden ist.
In dieser gebührenfreien Online-Veranstaltung erhalten Sie einen Einblick in die Leitgedanken des Projekts und die darin enthaltenen sieben Forschertage.
In dieser gebührenfreien Online-Veranstaltung erhalten Sie einen Einblick in die Leitgedanken des Projekts und die darin enthaltenen sieben Forschertage.
Termin verpasst oder ungünstig? Wenn Sie sich für eine Veranstaltung registriert haben, erhalten Sie einen Tag nach der Live-Veranstaltung per E-Mail einen Link zur Videoaufzeichnung dieser Veranstaltung. Dieser Link wird 14 Tage gültig sein.
Ab März finden wieder Online-Live-Workshops der Deutschen Liga für das Kind statt
Die Deutsche Liga für das Kind setzt sich für die Chancen und Rechte von Kindern ein. Mit Kindergarten plus und START ab 2 bietet sie wirksame und erfolgreiche Praxis-Programme, die die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern in der Kindertagesbetreuung unterstützen und deren seelische Gesundheit stärken. Die Online-Live-Workshops „Kinder beteiligen, fördern, schützen!“ sind eine Erweiterung des Fortbildungsangebots der Liga und richten sich an Pädagog:innen, Fachberater:innen, Referent:innen, Studierende, Eltern und weitere Interessierte.
Gebucht werden kann ab sofort unter:
Referent:innen und Themen im ersten Halbjahr 2023:
• 15.03.2022 Prof’in Dr. Susanne Viernickel, Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Universität Leipzig. „Hier fühl‘ ich mich wohl! Wohlbefinden von jungen Kindern erkennen und stärken.“
• 22.03.2023 Prof’in Dr. Sabine Walper, Direktorin des Deutschen Jugendinstituts. „Kooperation von Frühen Hilfen, Kitas und Familienzentren – Warum wir sie brauchen und wie sie gelingen kann.“
• 27.03.2023 Bianka Pergande, Geschäftsführerin der Deutschen Liga für das Kind. „Pädagogisch herausfordernde Situationen meistern, Signale von Widerstand erkennen und Beschwerden von Kindern in der Kita ermöglichen.“
• 19.04.2023 Bianka Pergande, Geschäftsführerin der Deutschen Liga für das Kind. „Die Kita als sicherer Ort für Kinder. Grenzverletzendes Verhalten von Fachkräften verhindern.“
• 26.04.2023 Prof. Dr. Jörg Maywald, Kinderrechtsexperte und Honorarprofessor an der Fachhochschule Potsdam. „Zwischen sexueller Bildung und Schutz vor Missbrauch. Sexualpädagogik in der Kita.“
• 03.05.2023 Prof’in Dr. Jeanette Roos, Professorin für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. „Impulskontrolle und Emotionsregulation in der frühen Kindheit stärken. Von der interpersonalen zur Selbstregulation.“
• 10.05.2023 Dr. med. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte BVKJ e.V. „Gemeinsam stark für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Am Kindeswohl orientierte Zusammenarbeit von Fachkräften, Eltern und Therapeuten.“
• 17.05.2023 Bianka Pergande, Geschäftsführerin der Deutschen Liga für das Kind. „Pädagogisch herausfordernde Situationen meistern, Signale von Widerstand erkennen und Beschwerden von Kindern in der Kita ermöglichen.“
Kosten je Workshop:
35 Euro pro Person / 40 Euro (pro Person bei Buchung über eine Institution), 25 Euro (Ermäßigung für Mitglieder der Deutschen Liga für das Kind sowie Lions Beauftragte), 150 Euro (Kontingent für Institutionen bis 20 Personen).
Quelle: Deutsche Liga für das Kind
Selbstbildung als Herausforderung und Notwendigkeit
geschrieben von Redakteur | Februar 25, 2023
Wer bin ich, was kann ich, was bewirke ich?
Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, hat einmal den Satz ausgesprochen: Drei Dinge sind extrem hart: Stahl, ein Diamant und sich selbst zu kennen. Gerade in der Pädagogik ist es von eminent hoher Bedeutung, sein eigenes „Ich“ möglichst realistisch zu erfassen, um Wirkungen des eigenen Verhaltens und die daraus mitbedingte, spezifische Reaktion des Gegenübers zu verstehen, weil jedwede Interaktion eine gegenseitige Beeinflussung bedeutet. Gleichzeitig sitzen elementarpädagogische Fachkräfte – und hier in besonderem Maße die Leitungskräfte – immer zwischen allen Stühlen und sind stets aufs Neue aufgefordert, berechtigte Ansprüche von innen und außen fachkompetent zu erfüllen und unberechtigte Ansprüche professionell und klar abzuwehren.
Selbstbildung ist nicht nur ein Recht der Kinder
Die Elementarpädagogik in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker – wenn auch in einer Wellenform – zu einer funktionalen und stark gesteuerten Disziplin entwickelt, in der hohe Erwartungsansprüche an Kinder gestellt wurden bzw. werden. Besonders zeigt sich dies ganz aktuell in den meisten Bildungsprogrammen, in denen festgelegt wird, was Kinder in den unterschiedlichen Bildungsbereichen alles „lernen sollen“. Dabei wird in den wenigsten Bildungsprogrammen – und hier sei vor allem das Bildungsselbstverständnis im Bildungsprogramm für Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt sowie in der Bildungskonzeption von Mecklenburg-Vorpommern als überaus rühmliche Ausnahme im Vergleich mit den 14 anderen Bildungsprogrammen besonders hervorgehoben – die Person der elementarpädagogischen Fachkraft in den Mittelpunkt gestellt. Ist sie es doch, die den Ausgangspunkt für Qualität bildet, um dem Mittelpunkt der Pädagogik – dem Kind – entwicklungsförderlich zur Seite zu stehen. Bei einer Schwerpunktlegung auf das Bildungsverständnis einer Selbstbildung geht es nicht um eine „Veränderung von Kindern“ sondern um eine veränderte Einstellung der elementarpädagogischen Fachkräfte zum eigenen Selbstverständnis und dem von Kindern.
Alle Erziehung ist nur Handreichung zur Selbsterziehung
Eduard Spranger, 1882-1963
Bildungsprogramme beinhalten in erster Linie (in indirekter Form) Anforderungen an die Selbstbildungsmotivation der Fachkräfte
Ebenso wie Kinder nicht gebildet werden können sondern sich durch Beziehungsangebote, Bindungserlebnisse und ein impulsgebendes Umfeld selbst bilden, brauchen elementarpädagogische Fachkräfte die innere Motivation, ihre eigenen Kompetenzen kritisch zu beleuchten, inwieweit sie durch ihre Persönlichkeitsstruktur und ihre personalen Ressourcen in der Lage sind, die für eine Unterstützung der Selbstbildungskräfte der Kinder notwendigen Kompetenzen zum Ausdruck zu bringen. Dies entspricht dem Grundsatz Pestalozzis, wenn er die Grundmaxime vertritt, Erziehung sei Liebe und Vorbild, sonst nichts. Und der große, irische Dichter und weitsichtige Humanist, Oscar Wilde, war stets der festen Überzeugung, dass Persönlichkeiten und nicht Grundsätze das Zeitalter bewegen und zugleich der einzelne Mensch keine Beziehung eingehen kann, solange er nicht seine unverwechselbare Individualität für sich entdeckt.
Armin Krenz Elementarpädagogische Grundsätze auf den Punkt gebracht 20 PowerPointPräsentationen als Grundlage für Teambesprechungen, Fortbildungsveranstaltungen, Fachberatungen Softcover, 336 Seiten, druchgehend vierfarbig ISBN: 978-3-96304-613-1 29,95 € Die Power-Point-Präsentationen und Seminarunterlagen von Armin Krenz haben sich in zahllosen Vorträgen und Weiterbildungen bewährt. Sie vermitteln kurz und prägnant das Wesentliche für die pädagogische Praxis und stützen sich dabei auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Mit seinem Buch unterstützt er pädagogische Fachkräfte dabei, in Bereichen wie Raumgestaltung, Kindheitspädagogik oder in der Beziehung zum Kind aktuelles Wissen in die Praxis umzusetzen. Ob in der Ausbildung, als Vorbereitung auf Gespräche im Kita-Team oder zur Auffrischung des eigenen Fachwissens: Dieses Handbuch leistet in allen Bereichen unerlässliche Hilfe!
Das Ganze fordert zur selbstständigen Reflexion auf – vor allem Menschen, die mit anderen Menschen arbeiten und den Anspruch haben, durch ihr Wirken (als PERSON und mittels ihrer Arbeit) förderliche Entwicklungsprozesse beim Gegenüber auszulösen. Fremdbeobachtung wird dann zur Selbstbeobachtung, Bildungsangebote für Kinder werden dann zu Bildungsanforderungen, die die Fachkraft an sich selbst stellt, Erziehungsziele werden dann zu persönlichen Zielen umformuliert und Erwartungen/ Ansprüche an Kinder oder Eltern werden zu Qualitätsansprüchen an die eigene Person umgedeutet. Es ist durch die Bildungsforschung und Neurobiologie weithin belegt, dass alle Bildungsprozesse durch das Kind selbst angetrieben werden: den Treibstoff dafür liefert das Kind mit seiner Neugierde bzw. seinem Wunsch, die Welt zu entdecken und sich selbst zu erkunden und den Funken zur Zündung reicht ihm die Fachkraft mit ihren humanistisch orientierten, kommunikationsförderlichen Persönlichkeits- und hilfreichen Interaktionsmerkmalen.
Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund
Arabisches Sprichwort
Ausgangspunkte für die Berechtigung der Selbstbildung
Alle Erwachsenen – so auch die elementarpädagogischen Fachkräfte – leiten ihre Vorstellungen über Kinder und ihre Entwürfe zur Pädagogik aus unbewussten Bildern sowie Erfahrungen/ Erinnerungen aus ihrer eigenen Kindheit ab und übertragen diese auch auf die ihnen anvertrauten Kinder. Bowlby, der Pionier der Bindungsforschung, vertrat die Ansicht, dass jeder Mensch dazu neigt, anderen das anzutun, was ihm selbst angetan wurde, so dass der tyrannisierende Erwachsene das tyrannisierte Kind von gestern ist. Selbstverständlich geschieht dies unterbewusst, unbeabsichtigt und gleichzeitig in der festen Überzeugung, die an den Tag gelegten Handlungen seien „gut für das Kind“. Insofern sind Maßstäbe, normativen Sichtweisen und verinnerlichten Grundsätze, die alle im Alltagsgeschehen zum Ausdruck kommen, weder per se professionell, mit Kompetenz ausgestattet oder durch Qualität gekennzeichnet. Um von einer Defizit- zu einer Ressourcenorientierung bei Kindern zu kommen, sind die folgenden fünf Kehrtwendungen notwendig:
1.) Ein radikaler Paradigmenwechsel von einer Defizit- zu einer Ressourcenorientierung (verbunden mit der Forderung, dass die Selbstbildung von Kindern nicht durch permanente, funktionalisierte und teilisolierte erzieherische Förderprogramme eingeschränkt/ abgebaut/ zerstört wird), 2.) Ein Verständnis, dass Kindheit eine eigenständige Lebensphase darstellt (und nicht als ein „unfertiges Erwachsenensein“ verstanden wird), 3.) Ein Selbstverständnis der elementarpädagogischen Fachkräfte, dass sie selbst mit ihren Ausdrucksweisen und Umgangsformen die wichtigste Bildungsmethodik darstellen und diese nicht an künstlich inszenierte Angebote delegieren. 4.) Der Begriff „Bildung“ ist als ein Prozess der „Persönlichkeitsbildung“ zu verstehen (in deutlicher Abgrenzung von einer kognitiv orientierten Belehrungsabsicht). 5.) Selbstbildungsarbeit muss sich in erster Linie auf die Fachkräfte beziehen – sie beginnt mit einer anspruchsvollen, selbsterfahrungsorientierten Ausbildung, setzt sich über die gesamte Berufstätigkeit in Form von Fort-/ und Weiterbildungen (als Pflicht) fort und wird von Trägerseite aktiv gefördert und unterstützt.
Um diese Perspektivwechsel umsetzen zu können, bedarf es einer hohen Selbstmotivation, Mut, Anstrengungsbereitschaft, Belastbarkeit und Neugierde, um Innovationen zu initiieren, zuzulassen und voranzutreiben. Diese Arbeit im Sinne einer Selbstbildung ist schwer. Neale Donald Walsch hat daher folgerichtig die Konsequenz formuliert, dass der Mensch seine größten Chancen und Gelegenheiten zum Wachstum stets nur jenseits persönlicher Bequemlichkeitsbremsen findet.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden
Hermann Hesse
Selbstbildung führt in einen laufenden Prozess der Identitätsentwicklung
Es geht im Selbstverständnis der Selbstbildung stets darum, Ziele, die beispielsweise für Kinder formuliert werden, zunächst zu eigenen Zielen zu erklären und dabei zu überprüfen, inwieweit die eigenen Verhaltensweisen den externen Zielen entsprechen.
Jeder Mensch besitzt ein ganz bestimmtes Selbstbild von sich und ist der festen Überzeugung, sich selbst gut zu kennen. Doch demgegenüber haben viele Wissenschaftler/innen immer wieder deutlich gemacht, dass die Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu (er)kennen, eher mangelhaft bis ungenügend ausgeprägt ist. Die eigene Selbsteinschätzung entspricht häufig einer Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung. Es erscheint notwendig, sich selbst mit Fragen auseinanderzusetzen, die dazu geeignet sind, dem „inneren Kind“ immer stärker auf die Spur zu kommen und den Prozess der Selbstbildung in Gang zu setzen bzw. zu vertiefen:
Fragestellungen, die eine Selbstbildung initiieren:
Welche Interessen und Motive liegen meiner Berufstätigkeit zugrunde und welchen persönlichen „Profit“ ziehe ich aus meiner Arbeit?
Wann/ wo/ wie habe ich mich mit meiner Sozialisation/ Biographie aktiv beschäftigt und dazu beispielsweise Selbsterfahrungsseminare besucht/ ein Individualcoaching in Anspruch genommen?
Wie motiviert bin ich, mich in Kollegiumsgesprächen/ Supervisionssitzungen persönlich aktiv einzubringen, um mein pädagogisches Handeln zu überprüfen/ zur Diskussion zu stellen?
Fällt es mir schwer oder leicht, eigene Gedanken und Gefühle öffentlich zu äußern und welche Hintergründe gab/ gibt es dafür in meiner Biographie?
Vereinbare ich (un)regelmäßig Ziele mit mir selbst, die ich im Hinblick auf meine weitere Persönlichkeitsentwicklung erreichen will?
Welche Handlungsschritte habe ich bisher unternommen, um meine Fähigkeiten/ Fertigkeiten realistisch einschätzen zu können (Selbstwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung) und zu welchen Handlungsschritten hat mich diese Erkenntnis geführt?
Welche Zielsetzungen verfolge ich grundsätzlich in meiner Arbeit und was haben meine Zielsetzungen mit meiner Biographie zu tun?
Welche Werte bestimmen meine Handlungen, leiten mich in meinen Handlungsausführungen und welche Werte habe ich in meiner Sozialisation erlebt?
Welche Normen bestimmen mein Denken/ Handeln und wie (entwicklungsförderlich – entwicklungshinderlich) wirken sie sich auf kindliche Selbstbildungsprozesse aus?
Besitze ich eine grundsätzlich persönlichen/ pädagogischen Optimismus oder Pessimismus und worauf führe ich diese Haltung im Hinblick auf meine Biographie zurück?
Welche Handlungsstrategien zeige ich in der Regel bei persönlich erlebten Verletzungen, Angriffen, Ungerechtigkeiten – woher kenne ich solche Reaktionen aus meiner Kindheit und welche Bedeutung hat diese Erkenntnis für mich heute?
Besitze ich eine eher positive Einstellung zu einem lebenslangen Lernen oder fällt es mir schwer, mich von „alten Denk-./Handlungsstrukturen“ zu lösen?
Schaffe ich es, mich selbst in belastenden Situationen zu motivieren, problemlösungsorientiert zu denken/ zu handeln oder halten mich Belastungen eher in einer starren Problemfixierung fest? Wann bzw. wo/wie habe ich gelernt, problemlösungsorientiert vorzugehen?
Durch was bzw. wie sorge ich in der Einrichtung für eine eher positive oder negative Atmosphäre?
(Dieser Fragebogen kann mit vielen weiteren, eigenen Fragen ergänzt werden.)
Lernen ist Vorfreude auf sich selbst Peter Sloterdijk
Peter Sloterdijk
Selbstbildung führt zu einer stabilen Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz
Selbstgerechtigkeit, Selbstbefangenheit, Selbstsucht, Selbstisolierung, Selbstbeschuldigung, Selbstvernichtung, Selbsthass, Selbstvorwürfe, Selbsttäuschung oder Selbsterniedrigung führen zu einer fortschreitenden Selbstentfremdung. Hingegen trägt eine Selbstbildung dazu bei, Selbstüberwindung, Selbstfindung, Selbstbefreiung, Selbstständigkeit, Selbststeuerung, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstbejahung, Selbstheilung und Selbstbestimmung in der Person voranzubringen. Die erweiterte Transaktionsanalyse würde hier im ersten Fall von einem Kindheits- bzw. Eltern-Ich, im zweiten Fall von einem stabilen Erwachsenen-Ich sprechen. Selbstbildungsorientierte Fachkräfte besitzen eine intrinsisch orientierte Reflexionsbereitschaft zur Selbstbetrachtung, gehen mit einer großen Wahrnehmungsoffenheit auf bekannte und unbekannte Situationen zu, um aus selbst formulierten Fragen unterschiedliche Antworten abzuleiten, wollen den Auswirkungen ihrer Biographie auf ihr jetziges Verhalten auf die Spur kommen, betrachten ihre Kommunikationsstruktur und Interaktionskultur sorgsam und kritisch, überprüfen immer wieder ihre Handlungsauswirkungen, zeigen eine hohe Bereitschaft, aus eigenen Fehlern zu lernen, setzen sich mit eigenen Vorurteilen auseinander, arbeiten an ihrer Selbstmotivation, gehen mit Leistungsfreude auf schwierige Herausforderungen zu und schätzen die Möglichkeit eines lebenslangen Lernens als ein höchstes Gut ein.
Ich fürchte, unsere allzu sorgfältige Erziehung liefert uns Zwergenobst Georg Christoph Lichtenberg, 1742-1799
Georg Christoph Lichtenberg, 1742-1799
Fazit:
Selbstbildung ist die Grundlage für eine humanistisch geprägte Pädagogik im pädagogischen Selbstverständnis von Pestalozzi, Rousseau, Rogers, Freinet sowie Korczak und gehört zum festen Bestandteil einer qualitätsgeprägten Entwicklungsarbeit an sich und einer verantwortungsvollen Entwicklungsbegleitung von Kindern. Mit einer kontinuierlichen Zunahme und Ausweitung einer funktionalisierten und von wirtschaftlichen Interessen geprägten Elementarpädagogik geriet dieser fundamentale Aspekt immer mehr ins Abseits, obgleich der Begriff selbst – vor allem durch die Ergebnisse der Bildungsforschung und Neurobiologie – im Rahmen der „Bildungsarbeit mit Kindern“ eine herausgehobene Wertigkeit zugesprochen bekam. Doch anstatt diese für sich selbst in Anspruch zu nehmen wurde sie theoretisierend und häufig dogmatisch geprägt den Kindern zugesprochen. Es ist an der Zeit, einen notwendigen Perspektivwechsel vorzunehmen, um im Sinne der Erkenntnisse aus den Feldern der Bindungsforschung sowie der Lernpsychologie einen beziehungsintensiven und kommunikationsaktiven „Lernalltag“ zur entscheidenden Grundlage einer lebendigen sowie natürlichen Elementarpädagogik werden zu lassen. Damit würde sich der Kreis schließen, um Kindern durch das eigene, positive Selbstkonzept (Ich bin…), die eigenen Selbstwirksamkeitsüberzeugungen (Ich kann…) und ein eigenes, stabiles Selbstwertgefühl (Ich habe…) in effizienter Form zu helfen, diese drei basalen Ausgangsdaten für eine förderliche Entwicklung gleichsam auf- und auszubauen bzw. zu stabilisieren.
Literaturempfehlungen
Bradshaw, John: Das Kind in uns. Wie finde ich zu mir selbst? Verlag Knaur MensSana, München 3. Auf. 2018 Fleisch, Sabrina: Meine Reise zu mir selbst. Finde die Antwort in dir selbst, die dir sonst niemand beantworten kann. Remote Verlage, Oakland, 5. Edition 2021 Missildine, W. Hugh: In dir lebt das Kind, das du warst. Seelische Belastungen bewältigen. Verlag Klett-Cotta, 21. Aufl. 2012 Rohr, Richard + Ebert, Andreas: Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele. Claudius Verlag, München 47. Aufl. 2013 Skiera, Ehrenhard: Reflexive Selbsterfahrung als Weg zur Seele. Übungen zur Vertiefung der Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zur Natur. Klinkhardt Verlag, München 2011 Stahl, Stefanie: Das Kind in dir muss Heimat finden. Kailash Verlag, München 2015 Tillmetz, Eva: Familienaufstellungen – sich selbst verstehen, die eigenen Wurzeln entdecken. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012
Prof. h.c. Dr. h.c. Armin Krenz, Honorarprofessor a.D. Wissenschaftsdozent für Entwicklungspsychologie und Elementarpädagogik
Jetzt informieren: Fernstudium Kindheits- und Sozialwissenschaften
geschrieben von Redakteur | Februar 25, 2023
Hochschule Koblenz stellt berufsbegleitendes Weiterbildungsstudium vor
Am 19. Januar 2023 (19:00 Uhr) informiert der Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz über den berufsbegleitenden, weiterbildenden Fernstudiengang Kindheits- und Sozialwissenschaften mit dem international anerkannten Abschluss Master of Arts (M.A.). Die Studieninteressierten erfahren alles über die fünf wählbaren Schwerpunkte des Studiengangs, über den Fokus auf die Arbeit mit Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren, über Studienorganisation und -abläufe sowie über das Bewerbungsverfahren. Die Informationsveranstaltung beginnt um 19.00 Uhr und findet virtuell über ZOOM statt. Weitere Informationen und der Zugang zum Meeting sind hier abrufbar: http://www.hs-koblenz.de/maks. Das zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund unterstützt die Hochschule Koblenz mit seinem Know-how in Sachen Fernstudium bei der Durchführung des Fernstudiengänge.
Kompetenzen in der Kindheitspädagogik vertiefen und weiterentwickeln
Das weiterbildende Fernstudium bietet die Möglichkeit, die bisher erworbenen Kenntnisse in der praktischen oder wissenschaftlichen Arbeit mit Kindern auf Masterebene zu vertiefen und sich so für anspruchsvolle berufliche Tätigkeiten in leitenden, planenden und/oder forschenden Positionen sowie für vertieftes methodisches Handeln im Feld der Kindheit zu qualifizieren. Der Studiengang richtet sich an Absolventinnen und Absolventen eines ersten (auch fachfremden) Hochschulstudiums, die über eine mindestens einjährige aktuelle Berufspraxis im Bereich der Kindheitspädagogik verfügen und ihre bisherigen Erfahrungen auf akademischem Niveau absichern und vertiefen möchten. Aber auch beruflich qualifizierte Studieninteressierte ohne Hochschulabschluss (z.B. Erzieherinnen mit mehrjähriger Berufserfahrung) können über die Teilnahme an einer Eignungsprüfung zu diesem Studiengang zugelassen werden. Die wählbaren Schwerpunkte ermöglichen eine gezielte und spezialisierte Weiterbildung in den Bereichen Management und Beratung, Kinderschutz und Diagnostik, Bewegung und Gesundheit, Kreativität und Kultur sowie Pädagogische Fachberatung für Kindertageseinrichtungen.
Die Hochschule Koblenz kooperiert bei diesem Studiengang mit dem zfh–Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund in Koblenz. Der nächste Studienbeginn ist zum Wintersemester 2023/24. Eine Bewerbung ist ab Anfang April 2023 beim zfh unter http://www.zfh.de/anmeldung möglich. Weitere Informationen zum Studiengang unter: http://www.zfh.de/master/kindheit .
Über das zfh
Das zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund bildet gemeinsam mit 21 staatlichen Hochschulen den zfh-Hochschulverbund. Das zfh ist eine wissenschaftliche Institution des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Koblenz und basiert auf einem 1998 ratifizierten Staatsvertrag der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Neben den 15 Hochschulen dieser drei Bundesländer haben sich weitere Hochschulen aus Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein dem Verbund angeschlossen. Das erfahrene Team des zfh fördert und unterstützt die Hochschulen bei der Entwicklung und Durchführung ihrer Fernstudienangebote. Mit einem Repertoire von über 100 berufsbegleitenden Fernstudienangeboten in wirtschaftswissenschaftlichen, technischen/naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen ist der zfh-Verbund bundesweit größter Anbieter von Fernstudiengängen an Hochschulen mit akkreditiertem Abschluss. Alle zfh-Fernstudiengänge mit dem akademischen Ziel des Bachelor- oder Masterabschlusses sind von den Akkreditierungsagenturen ACQUIN, AHPGS, ASIIN, AQAS, FIBAA bzw. ZEvA zertifiziert und somit international anerkannt. Neben den Bachelor- und Masterstudiengängen besteht auch ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungsmodulen mit Hochschulzertifikat. Derzeit sind über 6.760 Fernstudierende an den Hochschulen des zfh-Verbunds eingeschrieben.
Ulrike Cron, Zentrum für Fernstudien im Hochschulverband
Kostenfrei: Seminar für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
geschrieben von Redakteur | Februar 25, 2023
Onlineseminar der Akademie für Kindergarten, Kita und Hort am 14. Dezember 2022
Der nächste Termin für ein kostenfreies Seminar steht fest. Am14. Dezember 2022 von 18 bis 20 Uhr veranstaltet die Akademie für Kindergarten, Kita und Hort eine Onlineseminar zum Thema „Tipps und Wissen für die Förderung und Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Das Kurzseminar sollte Themen vertiefen, um mehr Sicherheit im Alltag zu vermitteln. Im Mittelpunkt stehen dabei Anregungen, die ins Handeln bringen und helfen.
Diese Inhalte erwarten Sie
Grundlagen der kindlichen Entwicklung
Verhaltensauffälligkeiten bei Kleinkindern
Emotionsregelung von Kleinkindern (am Beispiel Beißen)
Kindliches Spielen und praktische Tipps für Ihren Alltag
Jörg Fischer, systemischer Therapeut und Supervisor, und Nadine Dreimann, Akademie Beraterin, führen durch die Veranstaltung.
Offene Webinare von „Kindergarten plus“ im Dezember
geschrieben von Redakteur | Februar 25, 2023
Bildungsprogramm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern
Die Deutsche Liga für das Kind setzt sich für die Chancen und Rechte von Kindern ein. Mit Kindergarten plus hat sie ein Bildungs- und Präventions-Programm für die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern in Kindertageseinrichtungen entwickelt. Mehr als 2.400 Kitas in Deutschland arbeiten bereits mit den Programm-Materialien und Methoden.
Wer noch in diesem Jahr einsteigen möchte oder sich über seine Arbeit in der Reflexion mit anderen austauschen möchte, hat Anfang Dezember noch einmal die Möglichkeit, im Online-Format teilzunehmen.
Kindergarten plus Basis-Teil-2,
07.12.2022, 09.00-15.00 (Inhalte: Reflexion sowie Vertiefungsmodul vor dem Schulübergang)
Kindergarten plus Basis-Teil-1,
08.12.2022, 09.00-15.00 (Grundlagen sozial-emotionale Entwicklung und Einführung in das Programm)