Pflanzenbasierte Ernährung kann für Kinder gesund sein

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Große internationale Studie zeigt: Vegane und vegetarische Kost braucht gezielte Ergänzung

Eine vegetarische oder vegane Ernährung kann das gesunde Wachstum von Kindern unterstützen – vorausgesetzt, sie ist gut geplant und wird durch geeignete Nahrungsergänzungsmittel ergänzt. Das ist das zentrale Ergebnis der bislang größten Auswertung zur pflanzenbasierten Ernährung bei Kindern, die unter Leitung der University of Florence durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Critical Reviews in Food Science and Nutrition veröffentlicht.

Umfangreiche Metaanalyse mit Daten aus aller Welt

Für die Studie werteten Forschende aus Italien, den USA und Australien Daten von mehr als 48.000 Kindern und Jugendlichen aus. Insgesamt flossen 59 Einzelstudien aus 18 Ländern in die Metaanalyse ein. Untersucht wurden unter anderem Wachstum, Körperzusammensetzung, Nährstoffversorgung und gesundheitliche Risikofaktoren.

Nährstoffreich – aber nicht automatisch ausgewogen

Die Analyse zeigt: Pflanzlich ernährte Kinder nehmen häufig mehr Ballaststoffe, Folsäure, Vitamin C, Magnesium und Eisen auf als Gleichaltrige mit Mischkost. Gleichzeitig ist ihre Zufuhr an Energie, Protein, Fett sowie bestimmten Mikronährstoffen oft geringer. Besonders kritisch sind Vitamin B12, Zink, Calcium und Jod – vor allem bei veganer Ernährung.

Ohne angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel erreichen viele Kinder hier nicht die empfohlenen Richtwerte. Co-Autorin Jeannette Beasley von der New York University betont insbesondere die Bedeutung von Vitamin B12, das über pflanzliche Lebensmittel kaum aufgenommen werden kann.

Günstige Effekte auf Herz und Stoffwechsel

Trotz möglicher Nährstoffrisiken zeigen die Ergebnisse auch positive Effekte einer pflanzenbasierten Ernährung. Vegetarisch und vegan ernährte Kinder weisen im Durchschnitt günstigere Herz-Kreislauf-Profile auf. So sind die LDL-Cholesterinwerte niedriger als bei Kindern, die regelmäßig Fleisch und Fisch essen.

Unterschiede bei Wachstum und Körperzusammensetzung

Die Studie zeigt zudem leichte Unterschiede im körperlichen Wachstum. Vegetarisch und vegan ernährte Kinder sind im Durchschnitt etwas kleiner und leichter. Sie haben einen niedrigeren Body-Mass-Index, weniger Fettmasse und einen geringeren Knochenmineralgehalt. Die Forschenden betonen jedoch, dass diese Werte im Rahmen einer insgesamt gesunden Entwicklung liegen können, wenn die Ernährung ausgewogen gestaltet ist.

Gute Planung ist entscheidend

Die Ergebnisse machen deutlich: Eine pflanzenbasierte Ernährung kann für Kinder gesund sein, erfordert jedoch Fachwissen, Planung und gegebenenfalls ärztliche Begleitung. Für Eltern und pädagogische Fachkräfte bedeutet das, genauer hinzusehen und sicherzustellen, dass Kinder alle wichtigen Nährstoffe erhalten – unabhängig davon, ob sie sich vegetarisch, vegan oder gemischt ernähren.

Weitere Informationen unter: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10408398.2025.2572983




Oblaten-Lebkuchen im Test: Die Mehrheit überzeugt

Lebkuchen gehören zu den beliebtesten Klassikern der Weihnachtszeit

Sie enthalten traditionell Gewürze, Nüsse und Mandeln. Der aktuelle Öko-Test zeigt jedoch, dass einige Hersteller zusätzlich Aromastoffe einsetzen oder dass in bestimmten Produkten bedenkliche Rückstände nachweisbar sind. Positiv: Ein Großteil der getesteten Oblaten-Lebkuchen wird als empfehlenswert eingestuft.

18 Oblaten-Lebkuchen im Öko-Test – viele schneiden gut ab

Öko-Test hat insgesamt 18 Oblaten-Lebkuchen, darunter fünf Bio-Produkte, untersucht. Viele der getesteten Lebkuchen erhielten die Bewertungen „gut“ oder „sehr gut“. Dennoch gab es im Test deutliche Kritikpunkte, die Verbraucher kennen sollten.

Aromen statt Gewürze: Warum Öko-Test abwertet

Nicht alle Hersteller setzen für das typische weihnachtliche Aroma ausschließlich auf natürliche Gewürze wie Zimt, Nelke oder Kardamom. Mehr als die Hälfte der konventionellen Produkte enthielten zugesetzte Aromastoffe.

Tierstudien weisen darauf hin, dass solche Aromen zu übermäßigem Essen und möglicherweise zu Gewichtszunahme führen können, indem sie die vom Gehirn erlernte Verbindung zwischen Geschmack und dem tatsächlichen Nährwert eines Lebensmittels beeinflussen. Öko-Test bewertet den Einsatz zugesetzter Aromen entsprechend kritisch und nimmt Abwertungen vor.

„Ungenügend“: Mineralölrückstände in Metro-Lebkuchen

Besonders negativ fielen die Fine Life Feine Nürnberger Oblaten Lebkuchen von Metro auf. Das von Öko-Test beauftragte Labor fand darin aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) – eine Stoffgruppe, die potenziell krebserregende und erbgutschädigende Substanzen enthalten kann. Das Produkt erhielt daher die Bewertung „ungenügend“.

Weitere Befunde: Mineralölspuren und Schimmelpilzgifte

Auch in anderen Produkten entdeckten die Tester Rückstände:

  • Lidl-Lebkuchen: weniger bedenkliche Mineralölrückstände → Bewertung „befriedigend“
  • Bio-Lebkuchen von Gottfried Wicklein: Nachweis von Schimmelpilzgiften → ebenfalls „befriedigend“

Acht Testsieger: Bestnote für hochwertige Produkte

Erfreulich: Acht der getesteten Oblaten-Lebkuchen konnten auf ganzer Linie überzeugen und erhielten von Öko-Test die Bestnote.

Weitere Informationen zum Test finden Sie in der Dezemberausgabe des ÖKO-TEST Magazins und online unter: oekotest.de/15914

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




Aktuelle Ergebnisse zur Lebensmittelsicherheit: Was Einrichtungen wissen müssen

Neue Auswertungen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zeigen zentrale Handlungsfelder für Kita, Hort und Schule in Bezug auf Speisen, Salate und Ersatzprodukte

In Gemeinschaftsverpflegungen wurden Krankheitskeime lediglich in wenigen Fällen nachgewiesen. Trotzdem gilt: Erhitzte Speisen sollten bis zum Zeitpunkt des Verzehrs bei mindestens 60 °C gehalten werden. (BVL Gemüse) Lange Standzeiten sind zu vermeiden, da sonst Sporen hitzestabiler Bakterien reaktiviert werden können. Für Reste gilt als gute Praxis: rasch abkühlen lassen, gekühlt lagern und möglichst bald verbrauchen. (BVL Gemüse)

Für Einrichtungen heißt das: Achten Sie in der Küche beim Ausgeben darauf, dass Warmhaltebehälter sichtbar auf ≥ 60 °C eingestellt sind, Speisen nicht über Stunden „nahe Raumtemperatur“ bereitstehen und übrig gebliebenes Essen korrekt behandelt wird.

Sicherheit von Lebensmitteln aus Verteilerstationen: Hygienestandards im Blick

In Lebensmittel-Verteilerstationen wurden bei der Kontrolle folgende Auffälligkeiten festgestellt: Bei 18,5 % der untersuchten Stationen wurden Vorgaben für nicht vorverpackte Lebensmittel nicht eingehalten. Und bei 14,9 % lagen hygienische Mängel vor. (BVL Gemüse)

Für pädagogische Einrichtungen bedeutet das: Wenn Sie Lebensmittel von solchen Stellen beziehen, prüfen Sie insbesondere Verpackung, Beschriftung sowie Kühlzustand. Idealerweise sollten solche Waren nicht den Hauptbestand der Verpflegung ausmachen oder nur von geprüften Anbietern bezogen werden.

Acrylamid in getrockneten Beeren: Geringes Risiko

Untersuchungen zeigen, dass getrocknete Beeren nur sehr geringe Acrylamid-Werte enthalten. Damit sind sie nicht erwartungsgemäß ein wesentlicher Beitrag zur Acrylamid-Belastung in der Ernährung. (BVL Gemüse)
Für die Praxis heißt das: Der Einsatz getrockneter Beeren als Snack oder Zutat ist grundsätzlich unbedenklich. Dennoch empfiehlt sich wie immer Vielfalt und das Bewahren eines ausgewogenen Speisenangebots.

Verzehrfertige Blattsalate: Empfehlung für sensible Gruppen

Es besteht bei gekühlten, verzehrfertig gekennzeichneten Blattsalaten weiterhin das Risiko einer Keimbelastung, insbesondere wenn Kühlkette oder Verarbeitung nicht optimiert sind. (BVL Gemüse)

Empfehlung für Einrichtungen: Für Gruppen mit empfindlicher Immunlage (z. B. Kleinkinder, gesundheitlich angeschlagene Personen) ist es sinnvoll, selbst Salate zuzubereiten – mit frischen, gründlich gewaschenen Zutaten – oder geeignete Lieferanten mit nachweislich guter Hygiene zu nutzen.

Vegane Käseersatzprodukte: Mineralölbestandteile möglich

Analysen zeigten, dass bei manchen veganen Käseersatzprodukten sogenannte MOAH-Mineralölbestandteile nachweisbar waren. Das sind Stoffe, die toxikologisch relevant sein können, insbesondere bei Kindern oder Vielverzehr. (BVL Gemüse)

Für Verpflegungseinrichtungen heißt das: Prüfen Sie Produktinformationen, verwenden Sie Ersatzprodukte abwechselnd und bevorzugen Sie Hersteller mit transparentem Rückverfolgungssystem und Prüfberichten.

Sensorikmaterialien wie Wabbelmasse: Nutzungsrichtlinien beachten

Bei Materialien wie Wabbelmasse wurden keine grundsätzlichen Gefahren festgestellt – sofern die Nutzung altersgerecht erfolgt und die Herstellerangaben eingehalten werden. Wichtig: Das Material darf nicht in den Mund genommen werden. (BVL Gemüse)

Für pädagogische Fachkräfte bedeutet das: Beim Einsatz solcher Materialien in Kitas oder Gruppenangeboten ist eine Anleitung, begleitende Aufsicht und klare Regeln (z. B. „nicht zum Mund führen“) empfehlenswert.

Weiterführende Informationen zur Lebensmittelsicherheit

Präsentation „Lebensmittelsicherheit in Deutschland 2025“:
http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/08_PresseInfothek/Presseinformatione… (BVL Gemüse)

Weitere Berichte zur Grundlage der genannten Ergebnisse:

Was das BVL tut – und warum das für Einrichtungen relevant ist

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) koordiniert die amtliche Lebensmittelüberwachung. Es sammelt und wertet Daten aus allen Bundesländern aus und veröffentlicht zentrale Berichte. Damit stellt es eine wichtige Grundlage dar, auf deren Basis auch Küchenleitungen, Einrichtungsverwaltungen und pädagogische Fachkräfte risiko- und qualitätsorientiert arbeiten können.

Quellen: Pressemitteilungen BVL




Rauchverbot im Auto: Deutsches Kinderhilfswerk kritisiert Entscheidung der Bundesregierung

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Deutsches Kinderhilfswerk kritisiert Entscheidung zum Rauchverbot im Auto

Das Deutsche Kinderhilfswerk reagiert mit deutlicher Kritik auf die Entscheidung der Bundesregierung, kein Rauchverbot in Autos zum Schutz von Kindern und Schwangeren einzuführen. Laut der Organisation wird damit eine zentrale Chance verpasst, Minderjährige vor den Risiken des Passivrauchens zu schützen.

Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, betont:

„Die Bundesregierung versteckt sich bei diesem Thema hinter verfassungsrechtlichen Bedenken, obwohl der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages schon vor mehr als zehn Jahren zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ein Rauchverbot in Fahrzeugen mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Also kann in diesem Bereich vom Bundesgesetzgeber gehandelt werden. Der Vorschlag der Bundesregierung, dass die Bundesländer prüfen könnten, entsprechende Regelungen im Rahmen der bestehenden Landesnichtraucherschutzgesetze einzuführen, ist nicht praktikabel.“

„Appelle reichen nicht aus“ – Forderung nach klarer Gesetzgebung

Seit Jahren wird in Deutschland über den Schutz von Minderjährigen vor Tabakrauch in Fahrzeugen diskutiert. Freiwillige Selbstverpflichtungen oder Appelle an die Bevölkerung reichen nach Einschätzung vieler Fachleute nicht aus, um Kinder zuverlässig zu schützen.

Holger Hofmann erklärt weiter:

„Wir diskutieren über diesen Bereich des Kinderschutzes schon viel zu lange, denn es hat sich deutlich gezeigt, dass Appelle allein hier nicht ausreichen. Es braucht zum Schutz gerade von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Passivrauchens eine klare gesetzliche Regelung.“

In zahlreichen europäischen Ländern – darunter Frankreich, Finnland, Großbritannien, Italien und Österreich – existieren bereits konkrete Vorschriften, die das Rauchen im Auto in Anwesenheit von Kindern untersagen.

Besonders eindrucksvoll sind Erfahrungen aus Kanada, wo ein solches Verbot schon lange gilt und zu einer deutlichen Verringerung des Rauchens in Fahrzeugen geführt hat.

Hofmann betont daher:

„Diesen Beispielen sollten wir umgehend folgen. Kinder haben nach der UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf ein erreichbares Höchstmaß an Gesundheit. Deshalb muss Schluss sein mit den Diskussionen und das Bundesnichtraucherschutzgesetz schleunigst ergänzt werden, wohl wissend, dass eine solche Gesetzesänderung kein Allheilmittel ist, aber ein wichtiger Mosaikstein zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention.“

Warum Passivrauch im Auto besonders gefährlich ist

In geschlossenen Räumen wie Fahrzeugkabinen steigt die Belastung durch Tabakrauch extrem schnell an. Kinder und ungeborene Babys sind besonders empfindlich, da ihre Atemfrequenz höher ist und sich die Lunge bis zum 20. Lebensjahr entwickelt.

Bereits eine einzige Zigarette kann innerhalb weniger Minuten eine Konzentration von Schadstoffen erzeugen, die deutlich höher liegt als in stark verrauchten Gaststätten. Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund eine Million Kinder und Jugendliche regelmäßig Tabakrauch im Auto ausgesetzt.

Gesundheitsrisiken für Kinder und Schwangere

Passivrauch enthält rund 250 giftige und etwa 90 krebserregende Substanzen. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum sind eine Vielzahl von gesundheitlichen Folgen bei Kindern dokumentiert – dazu zählen:

  • Schäden an der sich entwickelnden Lunge
  • Atemwegsbeschwerden und -erkrankungen
  • Einschränkungen der Lungenfunktion
  • Beim Rauchen in der Schwangerschaft steigt zusätzlich das Risiko für:
  • Fehl-, Früh- und Totgeburten
  • ein vermindertes Geburtsgewicht
  • kleinere Körper- und Kopfmaße
  • plötzlichen Kindstod

Vermutet wird zudem ein Zusammenhang zwischen Passivrauch und bestimmten Verhaltensauffälligkeiten sowie Übergewicht im späteren Leben.

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk




Gesunde Zähne von Anfang an: Wirksame Kariesprävention für Kinder

Frühzeitige Zahnpflege, eine zuckerarme Ernährung und Fluorid schützen wirksam vor Karies und sichern die Zahngesundheit vom ersten Milchzahn an.

Die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Fast 80 Prozent der Zwölfjährigen sind heute kariesfrei – ein international herausragender Wert. Diese Entwicklung zeigt: Aufklärung und Prävention wirken. Die Stiftung Kindergesundheit betont, dass eine konsequente Zahnpflege, eine zuckerarme Ernährung und der richtige Umgang mit Fluorid entscheidend sind, damit Kinderzähne gesund bleiben.

Drei Säulen der Zahngesundheit

Karies entsteht, wenn bestimmte Bakterien Zucker in Säuren umwandeln, die den Zahnschmelz angreifen. Eine wirksame Vorbeugung ruht auf drei Säulen: einer ausgewogenen Ernährung mit wenig Zucker, täglicher Mundhygiene und dem Schutz durch Fluoride. Werden diese Empfehlungen konsequent umgesetzt, lässt sich Karies vermeiden oder im Frühstadium stoppen.

1. Zuckerarme Ernährung:
Süßigkeiten und süße Getränke gehören zu den größten Risikofaktoren. Kinder sollten sie nur selten und vorzugsweise zu den Hauptmahlzeiten konsumieren, damit der Speichelfluss den Zahnschmelz schützt. Zuckerhaltige Getränke in Babyflaschen oder Trinklernbechern sollten grundsätzlich vermieden werden. Zahnschonende Produkte sind am „Zahnmännchen“-Symbol auf der Verpackung zu erkennen.

2. Regelmäßige Zahnpflege:
Bereits mit dem ersten Milchzahn beginnt die Mundhygiene. Eltern sollten ihr Kind spielerisch an das Zähneputzen heranführen. Zweimal täglich putzen – morgens und abends – ist der wichtigste Baustein gesunder Zähne.

3. Fluoridschutz:
Fluoride stärken den Zahnschmelz, hemmen die Bakterienaktivität und sind wissenschaftlich bestens untersucht. Sie wirken direkt auf der Zahnoberfläche und gelangen über fluoridhaltige Zahnpasta, Fluoridtabletten, fluoridiertes Speisesalz oder Lacke in die Mundhöhle.

Fluorid – sicher und wissenschaftlich belegt

Fluorid ist ein natürlich vorkommendes Spurenelement, das bei richtiger Dosierung unbedenklich ist. In handelsüblichen Konzentrationen – bis 1.000 ppm in Kinderzahnpasta und bis 1.500 ppm in Erwachsenenzahnpasta – ist es sicher und hochwirksam.

Empfohlene Anwendung:

  • Ab dem ersten Zahn: zweimal täglich putzen mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta (1.000 ppm Fluorid).
  • Ab dem zweiten Geburtstag: die Menge kann auf eine erbsengroße Portion erhöht werden.
  • Bis sechs Jahre: weiterhin Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid verwenden.

Zahnpasten mit neutralem Geschmack und kleiner Öffnung verhindern, dass Kinder zu viel verschlucken. Zusätzlich sollte in der Küche fluoridiertes Speisesalz verwendet werden – idealerweise angereichert mit Jod und Folsäure.

Früherkennung und Vorsorge ab dem ersten Zahn

Prävention beginnt früh. Schon bei den kinderärztlichen Untersuchungen U5, U6 und U7 sollten Zähne und Schleimhäute kontrolliert werden. Kinderärztinnen und -ärzte überweisen bei Auffälligkeiten an eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt.

Die Krankenkassen übernehmen für Kinder vom 6. Lebensmonat bis zum 6. Lebensjahr sechs Früherkennungsuntersuchungen sowie zweimal jährlich Fluoridlack-Anwendungen zur Härtung des Zahnschmelzes.

Auch ältere Kinder profitieren: Zwischen dem 7. und 18. Lebensjahr werden zahnärztliche Prophylaxeprogramme angeboten. Dazu zählen Mundhygieneberatung, Ernährungsaufklärung, praktische Putzübungen, lokale Fluoridierung und auf Wunsch die Versiegelung bleibender Backenzähne.

Gemeinsame Verantwortung für gesunde Kinderzähne

„Die große Verbesserung der Zahngesundheit bei Kindern ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Prävention wirkt, wenn sie konsequent umgesetzt wird“, betont Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Eltern, Ärztinnen und Ärzte, pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie Gesundheitseinrichtungen tragen gemeinsam dazu bei, dass Kinder mit gesunden Zähnen aufwachsen und diese Gesundheit ein Leben lang bewahren.

Giulia Roggenkamp, Stiftung Kindergesundheit




Webinar: Mit Lebensmitteln forschen – spielerisch Ernährung entdecken

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Mit Essen spielt man doch! Vier kreative Forschungs-Ideen für Kita, Schule & Hort

Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch knackige Äpfel! Gleichzeitig füllen sich die Supermarktregale mit Schokolade, Lebkuchen und süßen Leckereien. Kein Wunder, dass Kinder oft lieber zur Schokolade greifen als zum Obst.
Doch Ernährung lässt sich auch spielerisch und forschend entdecken – ganz ohne erhobenen Zeigefinger!

Die Stiftung Kinder forschen lädt pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte zu einem kostenlosen Webinar zum Thema „Mit Lebensmitteln forschen“ ein. Außerdem gibt es vier spannende Praxisideen, mit denen Kinder in Kita, Schule oder Hort Lebensmittel erforschen und sich ganz nebenbei mit gesunder Ernährung beschäftigen können.


🍎 Idee 1: Auf den Geschmack kommen – Süß, sauer oder salzig?

Sind rote Äpfel immer süß und grüne automatisch sauer? Das können Kinder selbst herausfinden!
Beim Verkosten verschiedener Apfelsorten beschreiben sie ihre Geschmackseindrücke und probieren zusätzlich andere Lebensmittel wie ungesüßten Kakao, Salzstangen oder getrocknete Früchte.

Mit Spiegeln erforschen sie, was beim Kauen passiert: Wie arbeiten Zähne, Zunge und Speichel zusammen? Und schmeckt der Apfel nach einer Minute noch genauso wie am Anfang?

👉 Zur Forschungsidee: Süß, sauer, salzig?


🛒 Idee 2: Spurensuche im Supermarkt – Woher kommt unser Obst?

Ob Bananen, Tomaten oder Gurken – viele Obst- und Gemüsesorten gibt es das ganze Jahr über im Supermarkt.
Doch wo kommen sie eigentlich her? Die Kinder wählen gemeinsam ein Rezept aus und kaufen die Zutaten ein. Dabei entdecken sie, welches Obst oder Gemüse gerade Saison hat und wo es angebaut wird.

Mit einem selbst gestalteten Saisonkalender halten sie ihre Erkenntnisse fest und lernen, wie nachhaltiger Einkauf funktioniert.

👉 Zur Forschungsidee: Tomaten im Februar


🍓 Idee 3: Vom Baum ins Glas – Obst haltbar machen

Von Erdbeeren über Kirschen bis hin zu Äpfeln: In Deutschland wächst im Sommer und Herbst eine große Vielfalt an Obst.
Doch was passiert im Winter? Kinder erforschen, wie Lebensmittel haltbar gemacht werden – durch Trocknen, Einkochen oder als Marmelade.

Gemeinsam überlegen sie, welche Früchte sich wie konservieren lassen und was dafür nötig ist. So lernen sie Schritt für Schritt, wie Lebensmittel weiterverarbeitet und länger genießbar werden.

👉 Zur Forschungsidee: Wie wird Obst länger haltbar?


🍊 Idee 4: Saftige Entdeckungstour – Wasser in Lebensmitteln

Wie viel Wasser steckt eigentlich in Obst und Gemüse?
Kinder pressen Orangen aus, probieren Trockenfrüchte und vergleichen sie mit frischem Obst. Dabei entdecken sie, dass fast alle Lebensmittel Wasser enthalten oder benötigen – von Beeren und Kartoffeln bis zum Gras im Garten.

Diese spielerische Entdeckung fördert das Verständnis für den natürlichen Wasseranteil in Nahrungsmitteln und den eigenen Körper.

👉 Zur Forschungsidee: Wo steckt überall Wasser drin?


📅 Einladung zum kostenlosen Webinar

„MINTplus Ernährung: Lebensmittel unter der Lupe“

Kinder erforschen Lebensmittel mit Neugier und Spaß – das eröffnet pädagogischen Fachkräften die Chance, Ernährung als MINT-Thema zu vermitteln.
Im Fokus stehen Fragen wie:

  • Welche Lebensmittel tun dem Körper gut?
  • Was bedeutet „verarbeitetes Lebensmittel“?
  • Wie kann die MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Kinder stärken, sich gesund und selbstbestimmt zu ernähren?

Antworten darauf gibt es im kostenlosen Webinar „MINTplus Ernährung: Lebensmittel unter der Lupe“ mit Dr. Stefan Kabisch, Arzt und Ernährungsexperte an der Charité.

📍 Wann: 12. November 2025, 16:00 – 17:30 Uhr
💻 Wo: Zoom
📝 Anmeldung: Über den digitalen Campus der Stiftung Kinder forschen

Quelle: Pressemitteilung: Stiftung Kinder forschen




Polio-Impfung bleibt unverzichtbar: Warum Kinderlähmung noch immer ein Risiko ist

Zwar ist die Krankheit fast besiegt, aber laut Studie können nur dauerhaft hohe Impfquoten schützen

Zum Welt-Polio-Tag, erinnert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin: die Impfung gegen Kinderlähmung. Sie hat Millionen von Lähmungen verhindert und unzählige Leben gerettet. In den 1950er Jahren erkrankten in Deutschland jedes Jahr tausende Kinder an Polio – heute gilt das Land als poliofrei. Doch eine aktuelle Studie unter Beteiligung der Universität Bielefeld, veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt, macht deutlich: Die Gefahr ist noch nicht gebannt.

„Die Eindämmung von Polio gehört zu den größten Erfolgen der Public Health“, betont Professor Dr. Oliver Razum von der Universität Bielefeld, Letztautor der Studie. „Aber auch in Deutschland müssen wir weiter gegen Polio impfen. Eine vollständige Ausrottung der Krankheit wird in absehbarer Zeit nicht gelingen.“

Globale Erfolge mit Hindernissen

Die Untersuchung trägt den Titel „Erfolge und Hindernisse in der Spätphase der Globalen Polio-Ausrottungsinitiative“ und fasst die Entwicklung des weltweiten Impfprogramms zusammen, das die WHO bereits 1988 gestartet hat. Seither ist die Zahl der Krankheitsfälle um beeindruckende 99,99 Prozent gesunken. Doch in einzelnen Regionen bleibt das Virus aktiv – und damit eine Gefahr für alle.

Warum Polio nicht verschwindet

Poliomyelitis, kurz Polio oder Kinderlähmung, wird durch hochansteckende Viren übertragen. Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt. Doch bei einem kleinen Teil der Betroffenen führen sie zu dauerhaften Lähmungen – oft an den Beinen – oder sogar zum Tod, wenn die Atemmuskulatur betroffen ist.

Zwar gelten Europa, große Teile Asiens und der Amerikas als poliofrei. Doch in Pakistan und Afghanistan zirkulieren weiterhin sogenannte Wildviren. Hinzu kommt ein weiteres Problem: In Ländern mit niedrigen Impfraten können sich abgeschwächte Impfviren so verändern, dass sie wieder gefährlich werden. Durch internationale Reisen gelangen solche Viren auch in Industrieländer – in den vergangenen Jahren wurden sie sogar in Abwasserproben in europäischen Städten, darunter in Deutschland, nachgewiesen.

Impfmüdigkeit und Geldmangel gefährden den Fortschritt

Die Forschenden warnen vor einer gefährlichen Kombination aus Impfmüdigkeit, Finanzierungslücken und globalen Krisen. Einige internationale Geldgeber, darunter die US-Entwicklungsagentur USAID, haben ihre Mittel für die Polio-Bekämpfung gekürzt. Das erschwert Impfkampagnen, insbesondere in Regionen mit instabilen Gesundheitssystemen oder Konflikten.

„Wir dürfen uns nicht allein auf das Ziel der Ausrottung verlassen“, mahnt Razum. „Entscheidend ist, dass wir überall auf der Welt dauerhaft hohe Impfquoten erreichen.“ Auch Ärztinnen und Ärzte in Deutschland seien gefordert, regelmäßig den Impfstatus ihrer Patient*innen zu prüfen und fehlende Impfungen nachzuholen.

Was Bildungseinrichtungen tun können

Auch Erzieher*innen und Lehrkräfte können dazu beitragen, dass das Bewusstsein für Impfprävention erhalten bleibt – etwa durch altersgerechte Aufklärung über Hygiene, Gesundheit und globale Verantwortung. Impfprogramme sind nicht nur medizinische, sondern auch gesellschaftliche Schutzschirme: Sie zeigen, wie gemeinsames Handeln das Leben vieler Menschen verbessern kann.

Polio ist fast besiegt – aber eben nur fast. Damit Kinderlähmung nie wieder zur Bedrohung wird, braucht es weiterhin Engagement, Aufklärung und Impfbereitschaft – in allen Ländern, und in jedem Alter.

Weitere Informationen unter: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/gesundheitswissenschaften/ag/ag3/index.xml

Quelle: Universität Bielefeld / Deutsches Ärzteblatt (2025)




Mutterstimme stärkt das Gehirn von Frühchen

Stanford Studie zeigt: Frühes Hören der Mutter fördert die Sprachentwicklung

Das Hören der Stimme der Mutter wirkt sich positiv auf die Gehirnentwicklung von Frühchen aus – das zeigt eine neue, randomisiert-kontrollierte Studie der Stanford University School of Medicine. Frühgeborene, die im Krankenhaus regelmäßig Tonaufnahmen ihrer Mutter hörten, zeigten in MRT-Scans deutliche Verbesserungen in den Sprachzentren des Gehirns.

Frühe Sprachreize fördern neuronale Entwicklung

Unter Leitung von Katherine Travis konnten Forschende erstmals kausal nachweisen, dass frühe Spracherfahrungen messbar zur Reifung neuronaler Sprachpfade beitragen. Frühgeborene, die in den ersten Lebenswochen regelmäßig die vertraute Stimme ihrer Mutter hörten, entwickelten bessere Verbindungen zwischen Hör- und Spracharealen als Kinder, die keine Sprachaufnahmen erhielten. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Frontiers in Human Neuroscience veröffentlicht.

Risiko verzögerter Sprachentwicklung senken

Wie Heidi Feldmann, Seniorautorin der Studie, erklärt, verbringen Kinder, die mehr als drei Wochen zu früh geboren werden, oft lange Zeit im Krankenhaus – meist ohne den gewohnten mütterlichen Klangkontakt. Das könne die Sprachentwicklung verzögern. Durch gezielte Sprachinterventionen ließe sich dieses Risiko offenbar verringern.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
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Schon wenige Stunden Hören zeigen Wirkung

Während der Studie hörten die 46 teilnehmenden Frühchen über einen Zeitraum von zweieinhalb Stunden Tonaufnahmen, in denen ihre Mütter aus dem Kinderbuch „Paddington Bear“ vorlasen – jeweils in der Muttersprache. Schon nach wenigen Wochen zeigten sich deutliche strukturelle Veränderungen in den Sprachzentren. Die Forschenden betonen, dass die Tonaufnahmen den Schlaf der Kinder nicht beeinträchtigten.

Bedeutung für die Frühchenmedizin

Die Studie liefert neue Hinweise, wie wichtig emotionale Bindung und akustische Reize für die frühe Hirnentwicklung sind. Frühgeborene reagieren demnach sensibel auf die Stimme der Bezugsperson – ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel, um ihre Entwicklung gezielt zu unterstützen.