Kindermüsli im Test: Öko-Test findet Zuckerfallen und Schadstoffe
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
Sechs von zehn getesteten Kindermüslis schneiden „sehr gut“ ab – doch einige Produkte enthalten bedenkliche Stoffe und zu viel Zucker.
Kindermüslis sollen kindgerecht, gesund und ausgewogen sein – so suggerieren es Verpackung und Vermarktung. Doch eine aktuelle Untersuchung von Öko-Test zeigt: Nicht alle Produkte halten dieses Versprechen. Zehn Müslis, die sich speziell an Kinder richten, wurden im Labor auf Schadstoffe und Nährwerte geprüft – mit gemischten Ergebnissen. Besonders kritisch bewertet wurden Zuckeranteile, Acrylamid, Pestizidrückstände und Mineralölbestandteile.
Acrylamid: Potenziell krebserregender Stoff in Knuspermüslis
Ein getestetes Müsli enthielt einen stark erhöhten Gehalt an Acrylamid, das sich beim Rösten bildet. Die Substanz gilt laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als potenziell krebserregend. Zwar existieren keine verbindlichen Grenzwerte, die EU-Kommission gibt aber Richtwerte vor – gerade für Produkte auf Vollkornbasis. Öko-Test orientiert sich an diesen Werten und fordert besonders bei Lebensmitteln für Kinder Zurückhaltung.
Pestizidrückstände bei konventionellen Produkten
Acht der zehn getesteten Müslis stammen aus biologischem Anbau – entsprechend selten wurden Pestizide nachgewiesen. Bei einem konventionellen Produkt fanden sich jedoch Rückstände von zwei Wirkstoffen: Piperonylbutoxid und Chlormequat. Zwar lagen die Mengen im Spurenbereich, doch Öko-Test wertet bei mehrfachen Rückständen grundsätzlich ab – aus Vorsorgegründen.
Mineralölbestandteile: Vermeidung ist möglich
In mehreren Produkten wurden MOSH-Verbindungen gefunden – gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern können. Ob diese langfristig gesundheitsschädlich sind, ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Dennoch sollten sie laut Öko-Test insbesondere in Kindermüslis vermieden werden, etwa durch geeignete Verpackung und schonende Verarbeitung.
Zucker: Große Unterschiede zwischen den Produkten
Am deutlichsten zeigen sich die Qualitätsunterschiede beim Zuckergehalt. Während einige Müslis unter 8 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten, überschreitet ein Produkt den Wert von 29 Gramm. Das entspricht mehr als der Hälfte der von der WHO empfohlenen Tageshöchstmenge für Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren – allein mit einer einzigen Portion. Problematisch ist laut Öko-Test auch, dass überzuckerte Müslis mit kinderfreundlichem Design beworben werden – trotz gegenteiliger Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation.
Influencer-Marketing: foodwatch deckt illegale Gesundheitsversprechen auf
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
Verbraucherschützer kritisieren massive Verstöße gegen EU-Recht in Instagram-Werbung – und fordern schärfere Kontrollen im Netz
Ein neuer Report der Verbraucherorganisation foodwatch zeigt in alarmierender Deutlichkeit: In sozialen Netzwerken kursieren massenhaft gesundheitsbezogene Werbeaussagen für Nahrungsergänzungsmittel – häufig in rechtlich unzulässiger Form. foodwatch hat im Rahmen einer aktuellen Untersuchung die Instagram-Stories von 95 Fitness- und Gesundheitsinfluencer*innen analysiert und dabei systematische Verstöße gegen geltendes EU-Recht festgestellt.
Verstöße gegen EU-Recht in jedem einzelnen untersuchten Fall
Laut foodwatch verstießen sämtliche untersuchten Beiträge mit Gesundheitsversprechen gegen die europäische Health-Claims-Verordnung (HCVO). Diese schreibt genau vor, wie mit gesundheitsbezogenen Aussagen geworben werden darf – mit dem Ziel, Verbraucher*innen vor Irreführung zu schützen.
„Was sich in sozialen Medien abspielt, ist der Wilde Westen der Gesundheitswerbung. Ohne Kontrolle, ohne Regeln, ohne Rücksicht auf Risiken“, sagte Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch. „Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln sind in Goldgräberstimmung – Verbraucher*innen zahlen, im schlimmsten Fall mit ihrer Gesundheit.“
Jeder dritte Post enthält unzulässige Aussagen
Untersucht wurden 358 Instagram-Stories mit Bezug zu Nahrungsergänzungsmitteln, in denen insgesamt 152 verschiedene Produkte beworben wurden. Rund ein Drittel der Stories enthielt laut foodwatch gesundheitsbezogene Aussagen – und in jedem einzelnen dieser Fälle seien die Aussagen nicht mit der HCVO vereinbar gewesen.
Beispiele für unzulässige Werbung: Heilversprechen und Scheinwissenschaft
Die Verstöße reichten von unzulässigen Heilungsversprechen über wissenschaftlich unbelegte Wirkungsbehauptungen bis hin zu allgemeinen Gesundheitsversprechen ohne zulässige Referenzierung. Drei exemplarische Fälle aus dem Report:
Heilungsversprechen: Influencerin Corinna Roloff („thecosmococo“) schreibt, ihre verbesserten Leberwerte seien auf ein Präparat von Sunday Natural zurückzuführen. Solche Aussagen sind laut HCVO nicht erlaubt.
Wissenschaftlich unbelegte Aussagen: Dmitrij Kreis („dimakreis“) wirbt für Kollagenprodukte seiner eigenen Marke und behauptet, sie machten Haut und Gelenke elastischer. Für Kollagen sind laut foodwatch keine entsprechenden Gesundheitswirkungen offiziell zugelassen.
Unspezifische Versprechen: Albert Häußler („albert.fitlifestyle“) bewirbt Produkte der Marke ESN mit dem Versprechen von besserem Schlaf und Regeneration – ohne die laut Verordnung nötige Absicherung durch zugelassene Aussagen.
Quelle: Foodwatch
Zwei Unternehmen besonders im Fokus
Besonders häufig fielen zwei Hersteller auf: die in Schleswig-Holstein ansässige „The Quality Group“ (u. a. Marken ESN und More Nutrition) sowie der Berliner Hersteller Sunday Natural. Die Marke ESN wurde laut foodwatch in 47 Stories mit unzulässigen Aussagen beworben. Beide Unternehmen kooperieren mit einer Vielzahl prominenter Influencer:innen, die in ihren Communities als besonders vertrauenswürdig gelten.
Kontrolle im digitalen Raum kaum möglich
foodwatch sieht die Ursache für die ausufernde irreführende Werbung in einem strukturellen Vollzugsdefizit. Die kommunale Lebensmittelüberwachung in Deutschland sei personell unterbesetzt und auf analoge Aufgaben fokussiert. Die Kontrolle digitaler Werbeinhalte sei damit kaum noch möglich. Deshalb fordert foodwatch eine zentrale, bundesweite Überwachungseinheit, die mit ausreichend Personal und finanziellen Mitteln ausgestattet ist, um den Online-Markt effektiv zu regulieren.
Der vollständige Report mit dem Titel „Zu #gesund um wahr zu sein? Wie Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mit falschen Versprechen Kasse machen“ steht auf der Website von foodwatch zur Verfügung. Dort finden sich auch eine Fotostrecke mit Beispiel-Stories, eine Liste der 145 bewerteten Aussagen sowie weitere Informationen zur Methodik der Untersuchung.
Bio & regional: Nachhaltige Ernährung in Kitas und Schulmensen fördern
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
Wie Kitas und Schulen mit bioregionaler Verpflegung zu mehr Nachhaltigkeit und Bildungsqualität beitragen können
Immer mehr Kinder essen täglich in Kitas oder Schulmensen. Gerade dort, wo junge Menschen viele Jahre verbringen, liegt ein großer Hebel für gesunde, nachhaltige und bewusste Ernährung. Eine aktuelle Studie der Universität Hohenheim und des Beratungsunternehmens ÖKONSULT zeigt: Bioregionale Lebensmittel könnten deutlich häufiger auf den Tisch kommen – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Ziel der Studie war es, konkrete Wege aufzuzeigen, wie mehr regionale und ökologische Produkte in die Gemeinschaftsverpflegung gelangen können. Denn obwohl es viele gute Beispiele gibt, ist die Umsetzung im Kita- und Schulalltag noch ausbaufähig. Zehn praxisnahe Handlungsempfehlungen helfen nun dabei, nachhaltige Ernährung besser zu verankern – auch und gerade in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche.
Warum bioregional in Kita und Schule?
Etwa 15 bis 18 Millionen Menschen essen in Deutschland täglich in Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung – darunter Millionen Kinder. Die tägliche Verpflegung bietet damit eine riesige Chance für die nachhaltige Transformation unseres Ernährungssystems. Ziel des Landes Baden-Württemberg ist es zum Beispiel, den Anteil an bioregionalen Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung bis 2030 auf 30 bis 40 Prozent zu steigern.
Für Kitas und Schulen bedeutet das nicht nur ökologisch sinnvoll zu handeln, sondern auch Bildungsarbeit zu leisten. Kinder lernen durch tägliches Erleben, was gesunde Ernährung bedeutet, woher Lebensmittel kommen und warum regionale Kreisläufe wichtig sind.
Zehn Impulse für die Praxis
Das Projekt „BioRegioKantine“ hat auf Grundlage von wissenschaftlicher Literatur und Expert:inneninterviews folgende Empfehlungen formuliert, die auch für Kitas und Schulen relevant sind:
Klare Ziele setzen Kommunen oder Träger können verbindliche Vorgaben beschließen, etwa einen bestimmten Bio-Anteil im Speiseplan – das schafft Orientierung für Küchen, Caterer und Einrichtungsleitungen.
Nachhaltigkeit in Ausschreibungen verankern Bei der Vergabe von Verpflegungsleistungen sollten ökologische Kriterien wie Bio-Qualität ausdrücklich berücksichtigt werden. Für die Regionalität gibt es kreative Spielräume, etwa über Anforderungen an Frische oder saisonale Produkte.
Frischeküchen stärken Einrichtungen mit eigenen Küchen oder in kommunaler Trägerschaft haben mehr Einfluss auf die Herkunft der Produkte und die Gestaltung der Speisepläne.
Koordination und Vernetzung ermöglichen Regelmäßiger Austausch zwischen Küchenpersonal, Trägern und regionalen Erzeuger:innen hilft, Herausforderungen zu lösen und Synergien zu nutzen. Dafür braucht es Koordinierungsstellen vor Ort.
Lieferstrukturen verbessern Für kleinere Einrichtungen ist es oft schwierig, regelmäßig regionale Produkte zu beziehen. Bündelungslösungen, z. B. über zentrale Lieferdienste, können hier Abhilfe schaffen.
Digitale Plattformen nutzen Online-Angebote, die Produzent:innen mit Küchen vernetzen, vereinfachen die Bestellung und machen das regionale Angebot sichtbarer.
Verarbeitung regionaler Produkte fördern Viele Kitas und Schulen sind auf vorverarbeitete Lebensmittel angewiesen. Dafür braucht es lokale Betriebe, die z. B. Gemüse waschen, schneiden und portionieren – auch hier kann kommunale Förderung ansetzen.
Fortbildungen für Küchen und Pädagogik Schulungen für Küchenpersonal und pädagogisches Fachpersonal schaffen Wissen und Motivation – von der nachhaltigen Speiseplanung bis zur Ernährungsbildung mit Kindern.
Küchenberufe aufwerten Gute Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung und Wertschätzung sind nötig, um qualifiziertes Personal für Kita- und Schulverpflegung zu gewinnen und zu halten.
Kinder aktiv einbinden Neue Gerichte und Konzepte stoßen eher auf Akzeptanz, wenn Kinder mitgestalten dürfen – etwa über Umfragen, Geschmackstests oder gemeinsame Projekte zur Herkunft von Lebensmitteln.
Ernährung als Bildungschance nutzen
Nachhaltige Ernährung in Kitas und Schulen ist mehr als eine Frage des Speiseplans – sie ist Teil der Bildungsarbeit. Eine durchdachte Gestaltung der „Ernährungsumgebung“, also etwa der Speiseräume, der Kommunikation über Gerichte und die Einbindung der Kinder, fördert das Verständnis für eine bewusste, zukunftsfähige Ernährung.
Einrichtungen, die diesen Weg gehen möchten, können sich an den Handlungsempfehlungen orientieren. Die vollständige Studie und weitere Materialien stehen unter folgendem Link zur Verfügung: 👉 https://sta.uni-hohenheim.de/BioregioKantine
Gernot Körner
Zuckerfalle im Glas: Warum süße Getränke für Kinder ein Risiko sind
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
Wie gezuckerte Limonaden, Tees und Säfte das Risiko für Übergewicht und Krankheiten bei Kindern erhöhen – und was Eltern dagegen tun können
Immer mehr Kinder in Deutschland kämpfen mit Übergewicht – eine Entwicklung, die nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die langfristige Gesundheit bedroht. In einer aktuellen Pressemitteilung warnt die Stiftung Kindergesundheit eindringlich vor dem hohen Zuckerkonsum durch süße Getränke, der eine zentrale Rolle bei dieser Entwicklung spielt.
Jedes sechste Kind in Deutschland ist übergewichtig
Nach Angaben der Stiftung bringt fast jedes sechste Kind hierzulande zu viel auf die Waage. Rund 5,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten sogar als adipös – also krankhaft fettleibig. Eine der Hauptursachen: zuckerhaltige Getränke wie Limonade, Cola, gesüßter Tee, Fruchtsäfte und Schorlen.
Laut einer Marktstudie von Foodwatch, auf die sich die Stiftung bezieht, konsumiert in Deutschland fast jedes sechste Kind ein- bis dreimal täglich ein zuckerhaltiges Getränk. Vier Prozent trinken sogar viermal täglich Limo, Cola oder andere gezuckerte Flüssigkeiten.
Zucker in flüssiger Form – ein unterschätztes Risiko
Die Stiftung Kindergesundheit macht deutlich: Der Zusammenhang zwischen dem Konsum süßer Getränke und der Gewichtszunahme ist wissenschaftlich belegt. „Eine Analyse von elf internationalen Studien kommt zu dem Ergebnis, dass ein regelmäßiger Konsum zuckerhaltiger Getränke für etwa ein Fünftel des Risikos der Fettleibigkeit im Kindes– und Jugendalter verantwortlich ist“, betont Professor Dr. Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorsitzender der Stiftung.
Auch der durchschnittliche Zuckergehalt der Getränke spricht für sich: 7,3 Prozent Zucker pro 250 ml – das entspricht etwa sechs Würfeln Zucker pro Glas. Zucker wirkt dabei nicht nur auf das Gewicht, sondern erhöht auch das Risiko für Typ-2-Diabetes und Karies.
Appell an die Politik: Zuckersteuer auch in Deutschland?
Angesichts der hohen Gesundheitskosten – rund 1,8 Milliarden Euro jährlich für übergewichtige Kinder und Jugendliche in Deutschland – fordert die Stiftung ein stärkeres politisches Engagement. Eine Sonderabgabe auf gezuckerte Getränke, wie sie international bereits erprobt wird, könnte auch hierzulande Anreize für eine gesündere Getränkeauswahl schaffen.
„Wir hoffen sehr auf die Bereitschaft der Politik zu konsequenten Maßnahmen“, so Professor Koletzko. „Die Lasten des kindlichen Übergewichts sind enorm – medizinisch, sozial und wirtschaftlich.“
Was Eltern tun können: Wasser fördern, Regeln setzen
Neben politischen Maßnahmen sieht die Stiftung aber auch Eltern in der Verantwortung. In ihrer Mitteilung gibt sie praktische Tipps für den Alltag:
Kinder sollten regelmäßig Wasser trinken – fünf bis sechs Gläser täglich.
Wasser sollte jederzeit verfügbar sein, etwa in einer eigenen Flasche oder Karaffe.
Mit Zitronenscheiben, Minze oder gefrorenen Beeren lässt sich Wasser geschmacklich aufwerten.
Zu jeder Mahlzeit gehört ein zuckerfreies Getränk – idealerweise Wasser.
Gezuckerte Getränke hingegen sollten Ausnahmen bleiben. In Kitas und Schulen empfiehlt die Stiftung, komplett auf süße Getränke zu verzichten.
Umgang mit Süßem: Maß und Vorbildwirkung
Auch beim Thema Süßigkeiten empfiehlt die Stiftung klare Regeln: keine Belohnung mit Schokolade, keine Vorratshaltung und keine offenen Süßigkeiten im Haus. Kinder sollten früh erfahren, dass Zucker die Zähne angreift – und dass Zähneputzen nach dem Naschen Pflicht ist.
Eltern sollten dabei mit gutem Beispiel vorangehen: Wer selbst ständig nascht, sendet widersprüchliche Signale.
Die Pressemitteilung der Stiftung Kindergesundheit ist ein Weckruf: Zuckerhaltige Getränke sind keine harmlosen Durstlöscher, sondern ein ernstzunehmender Risikofaktor für Übergewicht und Folgeerkrankungen bei Kindern. Ein Umdenken in Familien, Bildungseinrichtungen und der Politik ist dringend erforderlich.
„Extreme Candy“: foodwatch warnt vor gesundheitsgefährdenden Süßigkeiten
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
Marktcheck: Import-Produkte mit riskanten Zusatzstoffen und fehlenden Warnhinweisen über TikTok an Kinder vermarktet
Die Verbraucherorganisation foodwatch hat vor gesundheitsgefährdenden Süßigkeiten aus dem Ausland gewarnt. Viele Produkte, die wegen ihres extremen Geschmacks, ihrer knallbunten Farben oder wegen aufsehenerregenden Posts in den sozialen Medien besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt seien, enthielten nicht nur viel Zucker sondern auch gefährliche Zusatzstoffe. Darunter sind Azofarbstoffe oder das potentiell krebserregende Tert-Butylhydrochinon (TBHQ), so foodwatch.
Produkte sind nicht immer gesetzeskonform gekennzeichnet
Ein Marktcheck der Verbraucherorganisation zeigt: Weder online noch in den vielen Candy-Shops vor Ort sind die Produkte immer gesetzeskonform gekennzeichnet. So fehlten in vielen Fällen Nährwertangaben, Zutatenlisten und gesundheitsrelevante Warnhinweise. foodwatch forderte stärkere Lebensmittelkontrollen durch die Behörden, ein Verbot besonders riskanter Zusatzstoffe und eine effektive Beschränkung der Junkfood-Werbung.
„Knallbunt, extrem süß oder sauer, aber vollgestopft mit teils gefährlichen Zusatzstoffen – der Candy-Trend ist schon lange kein lustiges Jugendphänomen mehr, sondern eine ernsthafte Gefahr für Minderjährige. Die Süßigkeiten und Snacks, die über Tiktok & Co.völlig legal an ein junges Millionenpublikum vermarktet werden und dabei oft gesundheitsgefährdende Substanzen enthalten, müssen von deutschen Behörden lückenloser kontrolliert und notfalls vom Markt genommen werden“, forderte Luise Molling von foodwatch.
Vermarktung an Kinder und Jugendliche über soziale Medien
Knallbunte und oft extrem schmeckende Süßigkeiten, Getränke und Snacks aus dem Ausland werden vor allem über soziale Medien vermarktet. Kinder und Jugendlichen sammeln diese wie Statussymbole und präsentieren sie untereinander. Zu kaufen gibt es die Produkte sowohl online als auch offline in Candy-Shops. Diese gibt es inzwischen in jeder größeren Innenstadt. Auch Supermärkte haben den Trend erkannt und bieten erste Produkte an.
Die Ergebnisse des foodwatch-Marktchecks:
Gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe:
Viele der Süßigkeiten und Snacks sind die reinsten Zusatzstoffcocktails. Zutatenlisten mit bis zu zwanzig E-Nummern sind keine Seltenheit. Einige dieser Zusatzstoffe sind zwar sicher, andere hingegen bergen mögliche gesundheitliche Risiken. Darunter die Azofarbstoffe mit den Nummern E102, E104, E110, E122, E124 und E129. Diese stecken in vielen Süßwaren und auch einigen salzige Snacks insbesondere aus den USA. Azofarbstoffe können Pseudoallergien auslösen und stehen unter Verdacht, bei Kindern Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen auszulösen.
Der seit 2010 in der EU vorgeschriebene Warnhinweis hat dazu geführt, dass Azofarbstoffe fast vollständig aus den hiesigen Supermarktregalen verschwunden sind. Mit den importierten Süßwaren kehren sie nun wieder zurück. Weitere kritische Zusatzstoffe sind Tert-Butylhydrochinon/TBHQ (E319) und Butylhydroxytoluol/BHT (E321): Für TBHQ gibt es unter anderem den Verdacht auf eine krebserregende Wirkung und eine Beeinträchtigung der Immunabwehr. Für den Konservierungsstoff BHT besteht unter anderem der Verdacht, dass der Hormonhaushalt durch den Konsum gestört werden kann. Da BHT in großen Mengen zur Blausucht und sogar zum Erstickungstod führen kann, ist es für Säuglings- und Folgenahrung nicht zugelassen. Produkte wie Airheads, Dr. Sour oder Toxic Waste enthalten zudem hohe Anteile an Zitronensäure (E330), teils aber auch Apfelsäure, Milchsäure oder Fumarsäure. Der hohe Säuregehalt greift insbesondere den empfindlichen Zahnschmelz von Kinderzähnen an.Säurehaltige flüssige Sprays bergen bei unsachgemäßem Gebrauch zudem die Gefahr der schweren Reizung von Augen und Haut.
Mangelhafte Kennzeichnung:
Sowohl online als auch offline halten Hersteller und Händler die Kennzeichnungsregeln nicht ein:
Mal gibt es keine Zutatenlisten, mal keine Nährwertangaben. Oft sind die Zusatzstoffe nicht ordnungsgemäß bezeichnet oder die Übersetzungen fehlerhaft oder unvollständig. Darüber hinaus fehlt bei etlichen Produkten mit Azofarbstoffen der vorgeschriebene Warnhinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“. Auf den Verpackungen selbst ist zudem die Beschriftung etlicher Produkte so klein, dass sie mit dem bloßen Auge kaum zu entziffern ist.
Marketing über soziale Medien:
Die Hersteller und die Candy-Shops, in denen ihre Produkte verkauft werden, nutzen insbesondere Instagram und TikTok, um ihre Produkte an das oft sehr junge Zielpublikum zu bringen. Dabei bedienen sie sich verschiedener Strategien: „Challenges“, also die Aufforderung an junge Menschen, ihren „Mut“ unter Beweis stellen, indem sie extrem saure oder eklige Süßigkeiten essen und ihre Reaktion darauf filmen. „Boxing-Videos“, in denen besonders große Bestellungen von Kund:innen erwähnt werden, inklusive deren Vornamen. Eines dieser Videos, in dem tatsächlich einfach nur die bestellten Produkte in einen Karton gepackt werden, wurde über fünf Millionen mal angesehen und hat über eine halbe Million Likes.
Zuletzt gibt es Unternehmen, die gezielt Influencer:innen einsetzen, um das Vertrauen der jungen Zielgruppe zu gewinnen: Unter den „Candyfluencern“ sind eine junge Frau und ein junger Mann, die im Namen der „Sugargang“ Social-Media-Marketing betreiben. Die Sugargang werden auf Live-Events von eindeutig minderjährigen Kindern wie die größten Idole gefeiert. Das jüngste in einem Video erscheinende Kind ist vier Jahre alt und bekommt überzuckerte amerikanische Frühstücksflocken mit Azofarbstoffen geschenkt.
foodwatch fordert Maßnahmen der Politik
Angesichts des gefährlichen Candy-Trends forderte foodwatch wirksame Maßnahmen der Politik:
Erstens brauche es eine effektive Überwachung von Online-Shops durch die Lebensmittelüberwachungsbehörden.
Die Zuständigkeiten müssten gebündelt und von den Landkreisen auf den Bund übertragen und personell besser ausgestattet werden.
Besonders kritische Zusatzstoffe müssten bei Zweifeln an der Sicherheit im Sinne des EU-Vorsorgeprinzips verboten werden,
Mindestschriftgrößen müssen erhöht werden, damit Inhaltsstoffe immer gut lesbar sind.
Schließlich müsse es umfassende Werbebeschränkungen auf allen Kanälen geben.
Werbung für Ungesundes, dazu zähle auch „extreme Candy“, habe einen negativen Einfluss auf die Ernährungsgewohnheiten von Kindern, die ohnehin schon bereits doppelt so viele Süßwaren und Snacks zu sich nehmen wie empfohlen, so foodwatch.
Zucker, Zusatzstoffe und Bisphenol – fast alle Energydrinks fallen durch
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
Verbände und Mediziner fordern eine Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks
Immer mehr Verbände und Mediziner fordern eine Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks. Sie stecken voller Zucker, Zusatzstoffe und Koffein. Aber nicht nur das: Öko-Test bemängelt im Großteil der Testprodukte die Industriechemikalie Bisphenol A.
Öko-Test hat 22 koffeinhaltige Energydrinks getestet
Öko-Test hat 22 koffeinhaltige Energydrinks getestet. In den meisten Produkten steckt laut Öko-Testzu viel Zucker. In einigen umstrittene Zusatzstoffe. Außerdem hat das von Öko-Test beauftragte Labor in fast allen Getränken die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA) nachgewiesen – häufig in Gehalten, die die Verbraucherschützer als „stark erhöht“ einstufen.
BPA kann das Hormonsystem beeinflussen und ist seit 2016 offiziell als reproduktionstoxisch eingestuft. Es wird auch mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, Übergewicht, neurologischen Schäden und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern in Zusammenhang gebracht.
Nach einer Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) soll BPA außerdem bereits in sehr geringen Mengen das Immunsystem beeinträchtigen. Deshalb hat die EFSA vor zwei Jahren die am Körpergewicht orientierte Tagesdosis an BPA, die sie noch für gesundheitlich vertretbar hält – den TDI – stark abgesenkt.
Bei der Bewertung im Test rechnet Öko-Test mit einer 60 Kilogramm schweren Person – das entspricht etwa dem Gewicht von Jugendlichen. Bei über der Hälfte der Testprodukte sind die BPA-Gehalte so hoch, dass ein Jugendlicher den TDI der EFSA zu mehr als 100 Prozent ausschöpft, wenn er täglich eine 250-Milliliter-Dose trinkt.
Nur bei zwei Produkten im Test werten die Verbraucherschützer kein BPA ab, da es laut Laborbericht nicht nachweisbar oder nur in sehr geringen Mengen enthalten war. Dennoch: Kein Energydrink schafft eine bessere Note als „ausreichend“.
Weitere Information finden Sie in der Maiausgabe des Öko-Test-Magazins und online unter: oekotest.de/15411
Quelle: Pressemitteilung Öko-Test
Früchtemüsli im Test: 17 Pestizide in einem Produkt
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
Öko-Test hat 40 Früchtemüslis getestet, darunter 25 Bio-Marken
1985 hat Öko-Test erstmals Müsli getestet – 40 Jahre später untersuchen die Verbraucherschützer für ihre Jubiläumsausgabe erneut Müsli. Die Tabelle ist so durchmischt wie das Früchtemüsli selbst: Von Grün für „sehr gut“ bis Tiefrot für „ungenügend“ ist alles dabei. In einem konventionellen Produkt stecken 17 Pestizide in Spuren – aber viele Bios überzeugen.
40 Jahre Öko-Test, 40 Früchtemüslis im Test – darunter 25 Bio-Marken.
Ein Kritikpunkt: Pestizidrückstände, auch solche, die Öko-Test als besonders bedenklich einordnet oder deren Einsatz in der EU nicht erlaubt ist. Während die getesteten Bio-Produkte laut den Verbraucherschützern überwiegend unbelastet sind, steckt in den meisten konventionellen Müslis ein Cocktail an Pestizidrückständen. Im Alpen No Added Sugar Swiss Style Muesli wies das von Öko-Test beauftragte Labor 17 Einzelsubstanzen nach. Auffällig nach Meinung von Öko-Test: In mehrfach belasteten Produkten stammen die Rosinen häufig aus China.
Auch wenn sich die Mehrfachbelastungen durch Pestizidrückstände bei allen Müslis im Spurengehalt bewegen, sehen wir diese kritisch, da Wechselwirkungen der Pestizide untereinander noch zu wenig erforscht sind. Zudem belasten viele dieser Stoffe die Umwelt oder bedrohen die Artenvielfalt,
sagt Jil Eichhorn, Öko-Test Lebensmittelchemikerin und Projektleiterin.
Auch ein Bio-Produkt fällt im Test besonders negativ auf – allerdings wegen Mineralölrückständen: Im Bio Primo Beerenmüsli mit Rosinen stieß das Labor auf aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Das ist eine große Gruppe von Stoffen, zu der auch krebserregende Verbindungen gehören. Der in dem Bio-Müsli gemessene Wert liegt über dem Richtwert, der von der EU-Kommission als Höchstgehalt für MOAH vorgeschlagen wird. Das Öko-Test-Urteil lautet „ungenügend“.
Im Gesamturteil kann Öko-Test die Mehrzahl der Bio-Früchtemüslis sowie zwei konventionelle Testprodukte mit „gut“ oder „sehr gut“ empfehlen.
40 Jahre Verbraucher- und Umweltschutz: Öko-Test feiert Geburtstag
Vier Jahrzehnte nach Erscheinen des ersten Öko-Test Magazins feiert Öko-Test mit seiner Jubiläumsausgabe das 40-jährige Bestehen des Verlags. Seit 1985 hat sich viel in Sachen Verbraucher- und Umweltschutz in Deutschland getan – nicht zuletzt durch das Mitwirken von Öko-Test.
Öko-Test nimmt Leserinnen und Leser in der Aprilausgabe auf eine Zeitreise mit: Neben Tests sind Rückblicke und Entwicklungen aus den letzten 40 Jahren in Sachen Verbraucher- und Umweltschutz in der Jubiläumsausgabe enthalten – und immer wieder wird deutlich: Öko-Test war von Beginn an vorne mit dabei.
Von 20 veganen Fruchtgummis konnte Öko-Test nur zwei Produkte mit Bestnote empfehlen. Öko-Test kritisierte vor allem unnötige Zusatzstoffe und Aromen. Die Fingerfarben sind heute besser als früher. Wie die aktuelle Überprüfung zeigt, haben sich die Produkte inzwischen deutlich verbessert. Auffällig: Entweder sind die Testkandidaten empfehlenswert oder fallen durch. Es gibt kein Mittelfeld.
Quelle: Pressemitteilung Öko-Test/www.oekotest.de
Neuer Report: Red Bull, Monster & Co. vermarkten Energydrinks direkt an Kinder
geschrieben von Redakteur | Juni 29, 2025
foodwatch fordert: Altersgrenze für die gefährlichen Wachmacher muss in Koalitionsvertrag!
Energydrink-Hersteller wie Red Bull, Monster und Rockstar werben systematisch bei Minderjährigen – mit Influencer-Marketing, Gaming-Kooperationen, Sportsponsoring und sogar Kinderclubs. Das zeigt ein neuer Report von foodwatch. Die Verbraucherorganisation fordert eine gesetzliche Altersgrenze von 18 Jahren für den Verkauf der koffeinhaltigen Getränke. Dies müsse klar in einem neuen Koalitionsvertrag vereinbart werden. Bisher haben sich SPD und Union nach Medienberichten zumindest darauf verständigt, eine Altersgrenze zu „prüfen“.
„Energydrink-Hersteller behaupten dreist, ihr Marketing richte sich nur an Erwachsene – doch der foodwatch-Report entlarvt das als glatte Lüge! Red Bull, Monster & Co. ködern gezielt Kinder und Jugendliche, indem sie ihre Produkte mit jungen Social-Media-Influencer:innen oder Sportsponsoring in Szene setzen”, sagte Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch. „Andere EU-Länder haben den Verkauf der aufputschenden Getränke an Minderjährige aufgrund schwerwiegender Gesundheitsrisiken längst gestoppt. Die neue Bundesregierung muss handeln und junge Menschen vor den gefährlichen Wachmachern schützen!”
Systematische Ansprache von Minderjährigen
Der Lobbyverband Energy Drink Europe behauptet: Energydrinks seien sicher und außerdem ziele das Marketing nicht auf Kinder, sondern konzentriere sich „auf die erwachsene Bevölkerung“. Der foodwatch-Report „Erst Flügel, dann Herzrasen“ deckt dagegen auf, mit welchen perfiden Methoden Energydrink-Hersteller bereits Kinder für ihre Marken begeistern:
(1) Social Media & Influencer:innen:
TikTok-Stars und YouTuber:innen machen in Videos ihren Millionen junger Follower:innen Energydrinks schmackhaft. Ein Beispiel ist Lewin Ray Wester, bekannt als Lewinray. Der 22-jährige Influencer und Musiker hat alleine auf TikTok 2,7 Millionen Follower:innen. 2024 erhielt er – umjubelt von den Kindern im Publikum – den Preis als „Content Creator“ des Kinderkanals von ARD und ZDF. Im Rahmen einer Werbekooperation mit dem Enerydrinkhersteller Effect Energy postete er etwa Videos zum Energydrink-Konsum in der Schule. Ein weiteres Video zeigt ihn, wie er unbemerkt von seiner Mutter seine Tagesration von sieben leeren Dosen Effect Energy entsorgen will. Sieben Dosen enthalten 560 Milligramm Koffein – ein 50 Kilogramm schweres Kind sollte maximal 150 Milligramm am Tag zu sich nehmen. Die Message dieses „lustigen“ Videos sei daher gefährlich, kritisierte foodwatch.
Red Bull & Co. sponsern Gaming-Events, Teams und Streamer:innen, um sich als festen Bestandteil der Computerspiel-Jugendkultur zu etablieren. Teilweise bringen Spieler:innen sogar ihre eigenen Marken auf den Markt: So wurde der Energydrink Gönrgy vom Video-Streamer Montana Black gegründet, der 2023 bereits 20 Millionen Follower:innen in sozialen Netzwerken erreichte. Der Markenname Gönrgy wird dauerhaft in seinen Streams eingeblendet.
(3) Sportsponsoring:
Energydrink-Marken dominieren den Profi- und Jugendsport – von Fußballclubs über Eishockey bis hin zu Skirennen. Studien zeigen: Kinder bewerten Sponsoring im Sport oft positiv. Selbst minderjährige Athlet:innen werden von den Energydrink-Herstellern als Werbefiguren eingesetzt. Monster Energy unterstützt über die „Monster Army” beispielsweise Nachwuchstalente zwischen 13 und 21 Jahren aus Sportarten wie Motocross, BMX, Skateboarden und Snowboarden. Die prominentesten Beispiele für die Neugründung beziehungsweise Übernahme eines Vereins durch einen Energydrinkhersteller sind im deutschsprachigen Raum sicherlich die Fußballvereine RB Leipzig und der FC Red Bull Salzburg – bei beiden ziert das Red Bull Logo auch das Vereinslogo.
Das Sponsoring teils minderjähriger Extremsportler:innen verleiht den Energydrink-Marken ein cooles, sportliches Image. Monster Energy kooperiert mit der 17jährigen Motocross-Rennfahrerin Lotte van Drunen.
Bildquelle: https://www.monsterenergy.com/de-de/2-rad/interview-mit-mxgp-champion-lottie-van-drunen/
(4) Kinderclubs & Merchandise:
Red Bull betreibt eigene Fanclubs für Kinder, bietet mit dem Markenlogo versehene Kinder-Produkte wie Kuscheltiere oder Malbücher an und veranstaltet Freizeit-Events für junge Zielgruppen.
Mediziner:innen warnen vor Gesundheitsgefahren
Ärzt:innen und Verbraucherverbände warnen seit Jahren vor den gesundheitlichen Folgen der koffeinhaltigen Getränke für Kinder und Jugendliche. Bei hohem Konsum drohen Herzrhythmusstörungen, Angstzustände und Konzentrationsprobleme. Besondere Risiken bestehen, wenn die Getränke im Zusammenhang mit Sport oder Alkohol konsumiert werden. Eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung des Uniklinikums München („EDUCATE”) zeigte nun erstmals, dass bereits moderate Mengen den Blutdruck erhöhen und den Schlaf stören.
„Unsere „EDUCATE“-Studie ist weltweit die erste wissenschaftliche Untersuchung, die sich mit den Auswirkungen des Konsums einer geringen Menge von Energydrinks auf das Herz-Kreislaufsystem von Kindern und Jugendlichen widmet. Hierbei konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass eine einzelne Dosis von Energydrink, die am Vormittag konsumiert wurde, einen Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz bewirkt, das Auftreten von Herzrhythmusstörungen begünstigt und zu einer um etwa eine Stunde verringerten Schlafdauer führt. Da in der Regel mehrere Energydrinks getrunken werden, erscheint uns klar, dass dieser Konsum für Kinder und Jugendliche aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt werden muss”, sagte Prof. Dr. Nikolaus Haas, Direktor der Kinderkardiologie des Uniklinikums München.
Laut vorläufigen Zahlen einer Erhebung des Uniklinikums München an Schulen („Hand aufs Herz”) beginnen Kinder bereits mit etwa neun Jahren mit dem Energydrink-Konsum, mehr als jeder vierter Minderjährige trinkt diese regelmäßig. Zehn Prozent der Jungs trinken sie gerne beim Sport. Zahlreiche europäische Länder haben längst eine Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks eingeführt, darunter Litauen, Lettland und Polen. Obwohl der Konsum stetig ansteigt, verhindere in Deutschland die Industrie mit geschicktem Lobbying bisher jede Regulierung, kritisierte foodwatch. Die neue Bundesregierung müsse Kindergesundheit deshalb an erste Stelle setzen.
Den Report gibt es hier zum kostenlosen Download als PDF