Bereits Kleinkinder essen zu süß und ungesund

Ergebnisse der KiESEL-Studie zu Kinderernährung

Zu viele Süßigkeiten und Softdrinks, zu wenig Gemüse: Bei Kindern bis fünf Jahren übersteigt der Verzehr ungesunder Lebensmittel die empfohlene tägliche Höchstmenge um mehr als das Doppelte. Gleichzeitig essen Mädchen und Jungen in diesem Alter zu wenig gesunde Lebensmittel, vor allem Gemüse. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Studiendaten am Max Rubner-Institut (MRI), die im Juli in der Fachzeitschrift „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht wurde. Auch bei anderen Lebensmittelgruppen und einigen Nährstoffen fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Teil deutliche Abweichungen von den Empfehlungen für Kinder.

Frühe Essgewohnheiten sind prägend für das Leben

„Die Ernährung in den ersten Lebensjahren bildet das Fundament für die kindliche Entwicklung und Gesundheit und ist prägend für spätere Essgewohnheiten“, sagt Prof. Dr. Regina Ensenauer, Leiterin des Instituts für Kinderernährung am MRI und Seniorautorin des Fachbeitrags. Trotz dieser Bedeutung sind noch viele Fragen zur Ernährung von Kindern offen. In der Kinder-Ernährungsstudie zur Erfassung des Lebensmittelverzehrs (KiESEL) wurden deshalb im Zeitraum von 2014 bis 2017 detaillierte Daten zur Ernährung von Klein- und Vorschulkindern erhoben. Das Projekt wurde federführend vom Bundesinstitut für Risikobewertung durchgeführt und wird am MRI vertieft ausgewertet.

890 Kinder im von einem bis fünf Jahren beobachtet

Am MRI sind nun die Analysen der KiESEL-Daten zum Lebensmittelverzehr und zur Energie- und Nährstoffzufuhr von 890 Kindern im Alter von einem bis fünf Jahren abgeschlossen. Berechnet wurde die durchschnittliche Energie- und Nährstoffzufuhr dabei aus den Angaben der Eltern, die im Rahmen der Studie an vier Tagen alle vom Kind verzehrten Lebensmittel und Getränke protokolliert hatten. Anschließend verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ergebnisse mit den Verzehrsempfehlungen (Optimierte Mischkost für Kinder und Jugendliche) sowie den Referenzwerten für die Energie- und Nährstoffzufuhr für die untersuchten Altersgruppen.

Zu viele Süßigkeiten, zu wenig Gemüse

Ungünstige Lebensmittel, darunter Süßigkeiten und Softdrinks, machen bei Mädchen und Jungen von einem bis fünf Jahren im Mittel zwischen 25 und 36 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus (statt maximal zehn Prozent). Mehr als die Hälfte der Kinder überschritt außerdem die empfohlene Menge an Fleisch. Hingegen war der Gemüsekonsum bei allen Kindern zu niedrig und auch der Verzehr von Milch und Milchprodukten lag unter den Empfehlungen. Die Daten zeigen, dass Vorschulkinder mehr ungünstige Lebensmittel verzehren als Kleinkinder, und Jungen ungesünder essen als Mädchen. In der Studie zeichneten sich ungünstige Gewohnheiten bereits im Alter von zwei Jahren ab und wurden mit drei Jahren noch deutlicher.

Zu wenig Vitamin D und Jod

Die mittlere Energie- und Nährstoffzufuhr entspricht sowohl bei Klein- als auch Vorschulkindern größtenteils den Empfehlungen. Eine zu niedrige Zufuhr stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer vorangegangenen Analyse jedoch für Vitamin D und Jod fest. Bei Kleinkindern ist zusätzlich die Eisenzufuhr und bei Vorschulkindern die Kalziumzufuhr zu gering. Gesättigte Fettsäuren, Zucker und Proteine nehmen sie hingegen zu viel zu sich. „Es besteht Forschungsbedarf bei der Frage, ob die routinemäßige Vitamin-D-Supplementierung über das Säuglingsalter hinaus verlängert werden sollte“, sagt Dr. Stefan Storcksdieck genannt Bonsmann, kommissarischer Leiter des Instituts für Ernährungsverhalten am MRI und Co-Autor des Fachbeitrags. „Außerdem würde die Verwendung von Jodsalz anstelle von nicht-jodiertem Speisesalz zu einer verbesserten Jodzufuhr beitragen. Dies ist eine wichtige Information, nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Lebensmittelindustrie.“

Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass sich ein ungünstiges Ernährungsverhalten bereits in einem sehr jungen Alter ausbilden kann. Es gibt Hinweise, dass gerade diese Zeit entscheidend für die Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen ist. Deshalb sind Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Ernährung und zur Reduzierung des Konsums ungesunder Lebensmittel in den ersten Lebensjahren von großer Bedeutung.

Weiterführende Informationen

Quelle: Dr. Iris Lehmann, Max Rubner Institut




Neuer Online-Kurs zu Stillen und Ernährung im Säuglingsalter

E-Learning-Angebot für Fachkräfte bei der Begleitung von Schwangeren und Eltern

Akteurinnen und Akteuren in den Frühen Hilfen und anderen Fachkräften rund um die Geburt steht ab sofort der kostenlose Online-Kurs „Stillen ressourcenorientiert begleiten“ auf der Lernplattform Frühe Hilfen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Verfügung. Das E-Learning-Angebot unterstützt Fachkräfte bei der Begleitung von Schwangeren und Eltern zu den Themen Stillen und Säuglingsernährung. Der Kurs wurde vom NZFH in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Gesund ins Leben in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) entwickelt und verbindet die Fachkompetenz der BLE zur Ernährungsbildung mit der Expertise des NZFH zur zielgruppengerechten Ansprache junger Familien in Belastungslagen.

Förderung des Stillens

Jörg Backes, Leiter des NZFH: „Der Online-Kurs leistet einen wertvollen Beitrag zur Förderung des Stillens. Wie wichtig Stillförderung ist, unterstreicht unsere Studie KiD 0-3 2022. Sie zeigt, dass Kinder, die gestillt wurden, nach Angaben von Pädiaterinnen und Pädiatern häufiger ‚sehr gesund‘ und altersgerecht entwickelt sind. Zugleich bietet der Online-Kurs umfassende Informationen zur sicheren und gesunden Flaschenfütterung, um allen Kindern einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen.“

Das A und O für eine erfolgreiche Stillzeit

Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben: „Fundierte Informationen sowie praktische Anleitung und Zuspruch durch Fachkräfte sind das A und O für eine erfolgreiche Stillzeit. Das E-Learning vermittelt Fachkräften alltagsgerecht, wie sie Eltern motivierend, stigmasensibel und bindungsorientiert zu den Themen Stillen und Säuglingsernährung begleiten können. Die Inhalte basieren dabei auf abgestimmten Empfehlungen und Fachinhalten der Fachgesellschaften und Berufsgruppen unseres Netzwerks.“

Stillquote bei 87 Prozent

In Deutschland beginnen immer mehr Frauen nach der Geburt zu stillen, ein Teil von ihnen stillt nur für kurze Zeit. Das zeigt die repräsentative Studie „Kinder in Deutschland 0-3“ (KiD 0-3 2022) des NZFH. Demnach lag die Stillquote 2022 in Deutschland bei 87 Prozent – ein Anstieg von 7 Prozentpunkten im Vergleich zu den Studiendaten von 2015. Gleichzeitig besteht zunehmender Bedarf an qualifizierter Unterstützung, da insbesondere Mütter in Armutslagen bereits nach kurzer Zeit abstillen und eine andere Form der Säuglingsernährung wählen. So werden 66 Prozent der Kinder aus Familien ohne Armutslage länger als drei Monate gestillt, aber lediglich 45 Prozent der Kinder aus Familien in Armut.

Stillen ressourcenorientiert begleiten

Der Online-Kurs „Stillen ressourcenorientiert begleiten“ ist in Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entstanden und wurde mit Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen des BMFSFJ gefördert. Der Online-Kurs steht zur Verfügung unter: https://www.fruehehilfen.de/lernplattform

Faktenblatt Stillen

Ein Faktenblatt Stillen mit den wichtigsten Informationen und Daten der Studie „Kinder in Deutschland 0-3“ (KiD 0-3 2022) finden Sie unter: https://www.fruehehilfen.de/service/publikationen/einzelansicht-publikationen/ti…

Weitere Informationen zum NZFH gibt es unter: https://www.fruehehilfen.de

Informationen und Materialien zu den Themen Stillen und Säuglingsernährung des Netzwerks Gesund ins Leben sind verfügbar unter: https://www.gesund-ins-leben.de/stillinfos

Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)

Träger des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut e. V. (DJI). Das NZFH wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Es unterstützt seit 2007 die Fachpraxis dabei, familiäre Belastungen und Ressourcen frühzeitig zu erkennen, qualitätsgesicherte bedarfsgerechte Angebote bereitzustellen und die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern.

Netzwerk Gesund ins Leben

Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk gehört zum Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). Dieses ist in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelt, im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Das Netzwerk Gesund ins Leben ist Teil des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“.

Diana Schulz für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung




Joghurt mit Honig gesünder und stimmungsfördernd

Probiotische Wirkung wird laut UIUC-Experimenten verstärkt und fördert die Verdauung

Probiotische Kulturen in vielen Naturjoghurts entfalten eine positive Wirkung auf das Mikrobiom des Darms, verbessern also die Gesundheit. Wer die positive Wirkung steigern will, fügt noch einen Löffel Honig hinzu. Diese Kombination sorgt für eine gute Verdauung und wirkt sich positiv auf die Stimmung und die kognitiven Fähigkeiten aus, wie ein Forscherteam um Hannah Holscher von der University of Illinois Urbana-Champaign (UIUC) herausgefunden hat.

Vorbild mediterrane Ernährung

„Wir waren an der kulinarischen Kombination von Joghurt und Honig interessiert, die in der mediterranen Ernährung üblich ist, und daran, wie sie sich auf das gastrointestinale Mikrobiom auswirkt“, sagt Holscher. „Die Enzyme in Mund, Magen und Darm helfen bei der Verdauung und erleichtern die Nährstoffaufnahme, aber sie reduzieren auch die Lebensfähigkeit von Mikroben. Das ist gut, wenn es sich um Krankheitserreger handelt, aber nicht unbedingt, wenn es nützliche Bakterien sind“, so die Ernährungswissenschaftlerin. „Wir wollten herausfinden, ob Honig das Überleben probiotischer Bakterien im Darm fördert.“

Die Forscher starteten mit einem Laborexperiment, bei dem sie die Wirkung von vier verschiedenen Honigsorten (Luzerne, Buchweizen, Klee und Orangenblüten) auf die Lebensfähigkeit des Bakteriums Bifidobacterium animalis testeten, das die Verdauung fördert. Sie züchteten die Mikroben in Lösungen, die die Zusammensetzung von Speichel, Magensäure, Darmgalle und Enzymen nachahmten.

Am besten klappt es mit Kleehonig

Bei den Speichel- und Magenflüssigkeiten gab es im Ergebnis keine Unterschiede in der Überlebensrate von B. animalis zwischen den Honigsorten und den Kontrollbehandlungen mit Joghurt, der mit Zucker oder Wasser gemischt war. Der Joghurt mit Honig – insbesondere die Kleesorte – förderte jedoch das Überleben der Bakterien im Darm.

Dieses Resultat überprüften die Forscher in einer klinischen Studie. Sie rekrutierten 66 gesunde Erwachsene, die nacheinander je zwei Wochen lang Joghurt mit Kleehonig oder pasteurisierten, wärmebehandelten Joghurt ohne probiotische Wirkung zu sich nahmen. Die Teilnehmer gaben Stuhlproben ab und machten Angaben zu ihrem Stuhlgang. Außerdem füllten sie Fragebögen aus und bewerteten ihre Stimmung, ihre Kognition und ihr allgemeines Wohlbefinden. „Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Kombination von Honig und Joghurt das Überleben der probiotischen Bakterien des Joghurts im Darm förderte, so dass sich die Ergebnisse der Laborstudie auf die reale Anwendung beim Menschen übertragen lassen“, so Holscher.

Wolfgang Kempkens/pressetext.redaktion




Öko-Test: Dosen-Mais stark mit BPA belastet  

Bisphenol A hat eine hormonelle Wirkung – Gefahren auch bezüglich Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern befürchtet

Öko-Test hat 26 Mal Mais getestet – davon fünf Produkte im Glas und 21 in der Dose. Das beauftragte Labor hat in jedem getesteten Mais, der in Dosen konserviert war, Mengen von Bisphenol A (BPA) gemessen, die die Verbraucherschützer als „stark erhöht“ einstufen. 

Die Massenchemikalie Bisphenol A (BPA)

Das Problem: BPA ist eine Massenchemikalie, von der man seit Langem weiß, dass sie eine hormonelle Wirkung hat und die in der EU offiziell als wahrscheinlich reproduktionstoxisch eingestuft ist. Diskutiert werden auch mögliche andere Gefahren wie ein Zusammenhang mit Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. Nach einem Gutachten im vergangenen Jahr befand die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sogar, dass die Verbindung bereits in winzigen Mengen Auswirkungen auf unser Immunsystem haben könnte. Entsprechend senkte die EFSA die Tagesdosis an Bisphenol A, die sie noch für gesundheitlich vertretbar hält – den sogenannten TDI – drastisch ab. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält diesen TDI für zu streng. Öko-Test orientiert sich aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes am TDI der EFSA. Das Ergebnis: Eine 60 Kilo schwere Person schöpft die tolerierbare Tagesdosis mit allen 21 Dosen-Maiskonserven im Test um ein Vielfaches aus, wenn sie davon nur 50 Gramm pro Tag isst.

BPA trotz „BPA-non-intent“-Dosen

Alle Anbieter der getesteten Dosen-Konserven geben an, dass sie so genannte „BPA-non-intent“-Dosen einsetzen, die innen ohne Verwendung von BPA beschichtet sind. Eine mögliche Erklärung für die gefundenen BPA-Mengen ist, dass BPA aus den äußeren Beschichtungen durch Kreuzkontamination auf die inneren BPAni-Beschichtungen übertragen wird. „Das Problem ist kein unbekanntes bei Produkten in der Dose. Die Hersteller müssen sich des Problems Bisphenol A annehmen und Wege finden, wie sie die Chemikalie vermeiden können“, sagt Heike Baier, Öko-Test-Redakteurin.
Die EU-Kommission treibt derzeit ein Verbot von BPA für die Verwendung in Lebensmittelkontaktmaterialien voran. Ein Entwurf für eine entsprechende Verordnung liegt den Mitgliedsstaaten zur Beratung vor. „Eine Entwicklung, die wir sehr begrüßen“, so Baier.

Fünf Bio-Produkte sind „sehr gut“

In puncto Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilzgifte gibt Öko-Test allen Testprodukten grünes Licht. Fünf Bio-Produkte schneiden im Gesamturteil sogar „sehr gut“ ab – allesamt BPA-freie Maiskonserven aus dem Glas.
Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie unter: oekotest.de/14739
Der Test ist ab auf der ÖKO-TEST-Website verfügbar und erscheint zusätzlich in der Augustausgabe des ÖKO-TEST-Magazins am 25. Juli 2024.

Quelle: Öko-Test




Bio-Naturjoghurt: Nur zwei sind „sehr gut“  

Öko Test: In manchen Bio-Betrieben wird sogar die umstrittene Anbindehaltung praktiziert

Öko-Test hat 20 Bio-Naturjoghurts getestet. Schadstoffe haben die beauftragten Labore in keinem Produkt im Test nachgewiesen. Dennoch vergeben die Verbraucherschützer nur zwei Mal das Gesamturteil „sehr gut“ und sechs Mal „gut“.

„An den Inhaltsstoffen der Produkte gibt es nichts auszusetzen. Wir sehen es aber kritisch, dass sich die Tierhaltungsbedingungen stark unterscheiden können. Bei elf Anbietern kommt die Milch sogar teilweise aus Bio-Betrieben, die Anbindehaltung praktizieren,“ sagt Öko-Test-Redakteurin Marieke Mariani.

Manchmal ist „Kombinationshaltung“ erlaubt

Im Bio-Bereich ist die Anbindehaltung nicht erlaubt, doch es gibt Ausnahmen: Kleine Bestandsbetriebe mit unter 50 Tieren, die nicht genug Platz haben, um ihren Stall in einen tierfreundlicheren Laufstall umzubauen, dürfen ihre Kühe in der sogenannten Kombinationshaltung halten. Hier können die Tiere am Hals angebunden werden, sollen aber während der Vegetationsperiode auf der Weide und in der übrigen Zeit mindestens zweimal pro Woche auf einem Freigelände laufen dürfen.

Ausnahmen beim Weidegang

Auch in puncto Weidegang gibt es Ausnahmeregelungen: Nach den Kriterien der Bio-Verbände muss Weidegang zumindest während der Vegetationszeit für die Kühe möglich sein. Liegt ein Betrieb aber inmitten einer Ortschaft ohne Zugang zu Weideland, reicht es, Auslauf im Hof zu ermöglichen. Laut Öko-Test geben die Molkereien nur für knapp die Hälfte der Produkte im Test an, dass Weidegang für alle milchgebenden Kühe möglich war.

Tierhaltungsstandards bei Bio meist deutlich besser

Trotz der Kritik betont ÖKO-TEST, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Zweifel auf Bio-Produkte zurückgreifen sollen, da die Tierhaltungsstandards im Vergleich zu konventionellen Produkten höher liegen. In der konventionellen Haltung ist derzeit sogar noch die ganzjährige Anbindehaltung erlaubt – eine Haltungsform, bei der Kühe das ganze Jahr über angebunden im Stall stehen und sich nicht frei bewegen können.

Mit dem Gesamturteil „sehr gut“ überzeugen im Test der Bio Bio Cremiger Bio Joghurt Mild von Netto und der K- Bio Joghurt Mild von Kaufland.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juli-Ausgabe des ÖKO-TEST Magazins oder unter: oekotest.de/14689




Viele Kinder-Fruchtsnacks sind meist stark überzuckert

foodwatch-Marktcheck: Nur 14 von 77 Fruchtsnacks dürften nach WHO-Kriterien an Kinder beworben werden

An Kinder beworbene Fruchtsnacks enthalten meist hohe Mengen Zucker. Das hat ein Marktcheck von foodwatch ergeben. Die Verbraucherorganisation hat in den Drogeriemärkten dm und Rossmann 77 Frucht-Snacks identifiziert, die mit Comicfiguren, Tieren oder der Aufschrift „für Kinder“ gezielt an Kinder vermarktet werden. Die Riegel und Knabbereien enthalten zwar ausschließlich Zucker aus Früchten. Dieser sei jedoch nicht gesünder als anderer Zucker, kritisierte foodwatch. Aufgrund des hohen Zuckergehalts dürften nur 14 der 77 Fruchtsnacks nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation an Kinder beworben werden. Gerade einmal zwei Produkte erhielten einen grünen Nutri-Score. foodwatch forderte die Bundesregierung auf, Kinder besser vor ungesunden Lebensmitteln zu schützen. 

Aufgrund des hohen Zuckergehalts dürften nur 14 der 77 Fruchtsnacks nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation an Kinder beworben werden.

„Der süße Knabberkram ist kein gesunder Kindersnack”

„Fruchtsnacks mögen ein gesundes Image haben, doch in den meisten steckt sehr viel Zucker. Egal, ob es sich um Fruchtzucker oder eine andere Zuckerart handelt: Der süße Knabberkram ist kein gesunder Kindersnack”, sagte Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch. „Ungesunde Ernährung im Kindesalter kann im späteren Leben zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes führen. Die Bundesregierung muss endlich wirksame Junkfood-Werbeschranken zum Kinderschutz einführen und diese auch auf die Verpackungsgestaltung ausweiten. Und: Wir brauchen endlich eine verpflichtende Kennzeichnung mit dem Nutri-Score – die verbraucherfreundliche Lebensmittelampel würde Zuckerbomben auf einen Blick entlarven!” 

Die große Mehrheit der Produkte ist viel zu zuckrig und damit alles andere als ein gesunder Snack für die Kleinsten. Die Produkte enthalten zwar ausschließlich Zucker aus Früchten, doch dieser ist nicht gesünder als „normaler“ Zucker.

Im Durchschnitt rund ein Drittel aus Zucker

Die Hersteller bewerben den Großteil der Produkte mit Claims wie „Süße nur aus Früchten“ oder „ohne Zuckerzusatz“ auf der Vorderseite der Verpackung. Dies erwecke den Eindruck eines vergleichsweise gesunden und zuckerarmen Produkts, kritisierte foodwatch. Tatsächlich bestehen die Fruchtsnacks im Schnitt zu rund einem Drittel aus Zucker. 

Spitzenreiter Obsties Erdbeere Banane mit Joghurt und Rosinchen

Die Verbraucherorganisation überprüfte für alle Produkte, ob sie nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Kinder beworben werden dürften und berechnete den Nutri-Score. Gemäß den WHO-Empfehlungen sollten nur solche Fruchtsnacks an Kinder beworben werden, die maximal 12,5 Prozent Zucker enthalten. Dies trifft auf nur 14 der 77 Fruchtsnacks zu. Die beiden Spitzenreiter, die Obsties Erdbeere Banane mit Joghurt von Alete bewusst sowie die Rosinchen von Freche Freunde, bestehen zu fast drei Vierteln aus Zucker. Die Obsties von Alete bewusst sind einer der fünf Kandidaten der diesjährigen Wahl zum Goldenen Windbeutel, bei der Verbraucher:innen auf www.goldener-windbeutel.de über die dreisteste Werbelüge des Jahres abstimmen können. 

Schlechte Werte beim Nutri-Score-Check

Auch beim Nutri-Score-Check schnitten die Fruchtsnacks alles andere als gut ab. Gerade einmal zwei von 77 Produkten erhielten einen grünen Nutri-Score A. Mehr als die Hälfte (43 Produkte) würde den zweitschlechtesten orangenen Nutri-Score D erhalten. Die vier Produkte mit dem schlechtesten Nutri-Score, dem roten E, sind Fruchtschnitten von dmBio. Bei diesem Ergebnis überrascht es nicht, dass kein einziges Produkt freiwillig mit der Lebensmittelampel gekennzeichnet sei, so foodwatch. 

Auch beim Nutri-Score-Check schneiden die Fruchtsnacks alles andere als gut ab. Gerade einmal zwei von 77 Produkten erhalten einen grünen Nutri-Score A. Mehr als die Hälfte (43 Produkte) würden den zweitschlechtesten orangenen Nutri-Score D erhalten. Wenig überraschend ist kein einziges Produkt freiwillig mit der Lebensmittelampel gekennzeichnet.

Fruchtzucker in verarbeiteten Produkten nicht gesünder als „normaler“ Haushaltszucker

Fruchtzucker in verarbeiteten Produkten ist nicht gesünder als „normaler“ Haushaltszucker. Es herrscht ein breiter wissenschaftlicher Konsens darüber, dass ein zu hoher Konsum von Zucker die Entstehung von Übergewicht fördert. Damit verbunden sind zahlreiche Krankheiten, dazu gehören Adipositas, Typ-2-Diabetes und Karies. 

Bundesernährungsminister Cem Özdemir hat einen Entwurf für ein Kinderschutzgesetz vorgelegt, das die Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett oder Salz beschränken soll. Aufgrund des Widerstands der FDP steckt das Vorhaben seit Monaten in der Ressortabstimmung fest. Genau wie zahlreiche Gesundheits- und Verbraucherverbände begrüßt foodwatch die vorgeschlagenen Werbeschranken, spricht sich jedoch für eine Ausweitung auf die Verpackungsgestaltung aus. Bisher umfassen die Werbeschranken nur Medien wie Fernsehen oder Internet.

Quelle: Pressemitteilung Foodwatch/alle fotos Foodwatch




Viele Mineralwässer sind toll – einige aber problematisch

Öko-Test findet in einigen Mineralwässern erhöhte Gehalte von Pestizidabbauprodukten

Öko-Test hat 54 Classic-Mineralwässer getestet. Die meisten überzeugen im Test, aber in 14 Produkten hat das beauftragte Labor Substanzen nachgewiesen, die die Verbraucherschützer kritisieren: Neben Bor, Nickel und Uran waren auch Süßstoffe und Abbauprodukte von Pestiziden dabei.

Bor, Nickel und Uran

Das Problem: Bor, Nickel und Uran sind zwar natürlichen Ursprungs, können jedoch in bestimmten Mengen schädliche Effekte für die Gesundheit haben. Für diese Stoffe gibt es Grenz- beziehungsweise Anforderungswerte, die die betroffenen Mineralwässer zu mehr als 50 Prozent ausschöpfen. Öko-Test wertet hier ab.

Pestizidabbauprodukte und Süßstoffe

Punktabzug gibt es auch für nachgewiesene Pestizidabbauprodukte und Süßstoffe. Süßstoffe gelangen unter anderem über menschliche Ausscheidungen in den Wasserkreislauf. Pestizide trägt der Mensch in die Böden ein, durch die das Wasser sickert. Daraufhin können sie in tiefer gelegene Grundwasserschichten und schließlich auch in unseren Wasserflaschen landen.

„Zwar geht von den nachgewiesenen Pestizidmetaboliten keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung aus, aber von ‚ursprünglicher Reinheit‘ kann aus unserer Sicht keine Rede mehr sein“, sagt Öko-Test-Redakteurin Marieke Mariani. Öko-Test bewertet keines dieser Produkte besser als „ausreichend“. „Die Nachweise in Mineralwasser zeigen auch, wie dringend der Einsatz von Pestiziden besser reguliert werden muss“, so Mariani.

Gute und auch umweltfreundliche Alternative

Eine gute und auch umweltfreundlichere Alternative zu Mineralwasser in Glas- oder PET-Flaschen sehen die Verbraucherschützer in Leitungswasser, dessen Qualität in Deutschland engmaschig kontrolliert wird.

Das günstigste mit „sehr gut“ bewertete Mineralwasser im Test ist das Nassauer Land Classic von Oberselters Mineralbrunnen für 0,43 Euro pro Liter.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juniausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/14615

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




Fruchtriegel für Kinder: Fast so viel Zucker wie in Schokoriegeln

Öko-Test hat in zwölf gestesteten Riegeln durchschnittlich 42,6 Gramm Zucker pro 100 Gramm festgestellt

Öko-Test hat zwölf Fruchtriegel für Kinder getestet. Aus Sicht der Verbraucherschützer enthalten alle getesteten Produkte zu viel Zucker. Viele Anbieter werben trotzdem mit Aussagen, die laut Öko-Test suggerieren, dass die Fruchtriegel gut für Kinder seien. In den Testprodukten sind durchschnittlich 42,6 Gramm Zucker pro 100 Gramm deklariert. Zum Vergleich: In 100 Gramm Schokoriegeln stecken im Schnitt 50 Gramm Zucker. „Von einem idealen Snack kann hier nicht die Rede sein, eher von kleinen Zuckerbomben. Da helfen auch bunte Tiergesichter und Obstbilder auf den Verpackungen nicht – und Slogans wie ‚idealer Snack für zwischendurch‘ sind aus unserer Sicht verwirrend“, sagt Lebensmittelchemikerin und Öko-Test-Projektleiterin Lisa-Marie Karl.

Deutlich mehr Zucker als von der WHO empfohlen

Öko-Test hat bereits im vergangenen Jahr in einem Test die Zuckergehalte in verschiedenen Kinderlebensmitteln unter die Lupe genommen – darunter Quetschies, Cerealien und Babykekse. Die Verbraucherschützer bemängeln Auslobungen wie „ohne Zuckerzusatz“ oder „Süße nur aus Früchten“, die sich auch bei einigen Fruchtriegeln im aktuellen Test wiederfinden. Auch wenn dem Riegel kein Zucker zugesetzt wird, sind beispielsweise die Zutaten Apfelsaftkonzentrat oder getrocknete Bananen für hohe Zuckergehalte verantwortlich. Das Problem laut der Verbraucherschützer: Zucker bleibt Zucker, auch wenn es sich um Fruchtzucker handelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät, dass die tägliche Menge für ein- bis dreijährige Kinder mit einem angenommenen Energiebedarf von 1200 Kilokalorien täglich 30, besser noch 15 Gramm Zucker, nicht übersteigen sollte. Die Fruchtriegel im Test schöpfen das mit durchschnittlich zehn Gramm schon zu mehr als der Hälfte aus.

Zum Teil auch Schimmelpilzgifte und Schwermetalle

Punktabzug gibt es nicht nur für Zucker in den Testprodukten: Bei einigen Fruchtriegeln wies das beauftragte Labor auch Schimmelpilzgifte oder Schwermetalle nach. Der Bebivita Fruchtriegel Apfel-Banane fällt mit „ungenügend“ durch – unter anderem wegen einer aus Öko-Test-Sicht erhöhten Menge an potenziell nervenschädlichem Blei und zugesetztem Eisen. Am zweitschlechtesten schneidet mit „mangelhaft“ der Genuss Plus Kids Apfel Mango von Rossmann ab. Das beauftragte Labor hat darin die Schimmelpilzgifte T-2/HT-2 in aus Öko-Test-Sicht erhöhter Konzentration nachgewiesen.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Maiausgabe des Öko-Test-Magazins oder unter: oekotest.de/14575 

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test