Viele Mineralwässer sind toll – einige aber problematisch

Öko-Test findet in einigen Mineralwässern erhöhte Gehalte von Pestizidabbauprodukten

Öko-Test hat 54 Classic-Mineralwässer getestet. Die meisten überzeugen im Test, aber in 14 Produkten hat das beauftragte Labor Substanzen nachgewiesen, die die Verbraucherschützer kritisieren: Neben Bor, Nickel und Uran waren auch Süßstoffe und Abbauprodukte von Pestiziden dabei.

Bor, Nickel und Uran

Das Problem: Bor, Nickel und Uran sind zwar natürlichen Ursprungs, können jedoch in bestimmten Mengen schädliche Effekte für die Gesundheit haben. Für diese Stoffe gibt es Grenz- beziehungsweise Anforderungswerte, die die betroffenen Mineralwässer zu mehr als 50 Prozent ausschöpfen. Öko-Test wertet hier ab.

Pestizidabbauprodukte und Süßstoffe

Punktabzug gibt es auch für nachgewiesene Pestizidabbauprodukte und Süßstoffe. Süßstoffe gelangen unter anderem über menschliche Ausscheidungen in den Wasserkreislauf. Pestizide trägt der Mensch in die Böden ein, durch die das Wasser sickert. Daraufhin können sie in tiefer gelegene Grundwasserschichten und schließlich auch in unseren Wasserflaschen landen.

„Zwar geht von den nachgewiesenen Pestizidmetaboliten keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung aus, aber von ‚ursprünglicher Reinheit‘ kann aus unserer Sicht keine Rede mehr sein“, sagt Öko-Test-Redakteurin Marieke Mariani. Öko-Test bewertet keines dieser Produkte besser als „ausreichend“. „Die Nachweise in Mineralwasser zeigen auch, wie dringend der Einsatz von Pestiziden besser reguliert werden muss“, so Mariani.

Gute und auch umweltfreundliche Alternative

Eine gute und auch umweltfreundlichere Alternative zu Mineralwasser in Glas- oder PET-Flaschen sehen die Verbraucherschützer in Leitungswasser, dessen Qualität in Deutschland engmaschig kontrolliert wird.

Das günstigste mit „sehr gut“ bewertete Mineralwasser im Test ist das Nassauer Land Classic von Oberselters Mineralbrunnen für 0,43 Euro pro Liter.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juniausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/14615

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




Mädchen bis zu sechs Stunden im Social Web

Suchtähnliches Nutzungsverhalten wirkt sich negativ auf Gesundheit sowie Wohlbefinden aus

Manche weibliche Teens verbringen bis zu sechs Stunden am Tag mit ihren Smartphones. Ein wesentlicher Teil dieser Mädchen dürfte laut einer Studie der University of Helsinki süchtig nach sozialen Medien sein. Die Experten bringen eine derartige Abhängigkeit mit einer schlechteren Gesundheit und einem geringeren Wohlbefinden in Zusammenhang. Neuere Untersuchungen zeigen eine Zunahme der Angstgefühle bei diesen Mädchen mit der Nutzung der sozialen Medien. Details sind in den „Archives of Disease in Childhood“ nachzulesen.

Untersuchung in Finnland

Für die Studie haben die Forscher alle 49 Oberschulen der drei großen finnischen Städte Helsinki, Espoo und Vantaa kontaktiert. Insgesamt nahmen 21 geografisch und sozioökonomisch unterschiedliche Schulen teil. 1.164 Mädchen zwischen 15 und 16 Jahren entschlossen sich zur Teilnahme. Sie repräsentieren 59 Prozent der Schülerinnen der teilnehmenden Schulen und etwas über 29 Prozent der Schülerinnen im Untersuchungsgebiet. Alle Teenager wurden ersucht, Schätzungen über ihre tägliche Nutzung der Smartphones abzugeben.

Mit 656 Mädchen haben 56 Prozent der Teilnehmerinnen Infos zur Verfügung gestellt. 564, also 86 Prozent, lieferten Screenshot-Daten für einen Zeitraum von drei bis sieben Tagen sowie Daten zur Nutzung von durchschnittlich sieben Apps. Die verbleibenden 92 Mädchen leiteten nur Screenshot-Daten für einen bis zwei Tage weiter und keine Infos zu den benutzten Apps. Mit 508 Schülerinnen stellten 44 Prozent keine Screenshot-Daten zur Verfügung. Sie wurden jedoch in den Analysen in Hinblick auf eine mögliche Sucht und ihr Wohlbefinden berücksichtigt.

Umfangreiches Datenmaterial

Für eine mögliche Suchtdiagnose wurde die „Bergen Social Media Addiction Scale“ (BSMAS) genutzt. Die Gesamtzahlen können hier von sechs bis 30 Punkten reichen. Je höher der erzielte Wert ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit einer Sucht. Zudem wurden weitere validierte Skalen zur Feststellung von Angstgefühlen und der Körperwertschätzung eingesetzt. Die Teens selbst haben ihre Gesundheit, Stimmung, Müdigkeit und Einsamkeit mithilfe von visuellen Analogskalen bewertet.

Für 565 Teens konnte die durchschnittliche tägliche Handy-Nutzung, basierend auf den Daten für zumindest drei Tage, ermittelt werden. Mit 298 Mädchen standen für 28 Prozent der Teilnehmerinnen entsprechende Daten für einen Zeitraum von sieben Tagen zur Verfügung. Insgesamt ergaben sich daraus Werte von 350 Minuten oder 5,8 Stunden für die jeweilige Nutzung der Smartphones. Davon entfielen auf die sozialen Medien 231 Minuten oder 3,9 Stunden.

Die Teens selbst gingen davon aus, dass sie 5,2 Stunden pro Tag mit dem Handy verbrachten. Zwischen Wochentagen und dem Wochenende konnte dabei kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. 205 Mädchen verbrachten weniger als drei Stunden pro Tag mit den sozialen Medien. Bei 77 Schülerinnen, also 14 Prozent, lag dieser Wert allerdings bei mehr als sechs Stunden. Basierend auf der Auswertung der BSMAS-Ergebnisse waren mit 183 Teilnehmerinnen 17 Prozent der Teens möglicherweise von den sozialen Medien abhängig.

Mit 37 Prozent schnitten 371 Mädchen über dem Grenzwert für eine mögliche Angststörung ab. Die täglich mit dem Handy verbrachte Zeit steht auch mit im Schnitt schlechteren Noten, einer stärkeren Sucht bei den sozialen Medien, mehr Angstgefühlen und einem schlechteren Körperbild in Zusammenhang. Eine Sucht wiederum steht mit mehr Angst, einem schlechteren Körperbild, einer schlechteren Gesundheit, mehr Müdigkeit und einem größeren Gefühl der Einsamkeit in Verbindung.

Moritz Bergman/pressetext




Die Ablenkung durch Smartphones trübt das Eltern-Kind-Verhältnis

Aktuelle Untersuchungen aus der Westschweiz und den USA zeigen Problemlagen bei allen Familienmitgliedern

Durch Unterhaltungselektronik oder Smartphones abgelenkte Eltern riskieren eingetrübte Beziehungen zu ihren Kindern. „Wir konnten zeigen, dass Qualität und Quantität der Eltern-Kind-Interaktion beeinträchtigt werden, wenn die Eltern abgelenkt sind“, sagt Nevena Dimitrova von der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst der Westschweiz. Interaktionen würden häufig durch technologische Ablenkung unterbrochen. Das könne in Familien, in denen sich die Eltern nicht ablenken lassen, nicht beobachtet werden.

Smartphone als Problem

In den USA ist das Phänomen bereits in Zahlen festgehalten worden. In einer Umfrage haben sich 68 Prozent der Eltern dazu bekannt, dass die Beziehung zu ihren Kindern leidet, weil das Smartphone gewissermaßen dazwischenfunkt. Während sich viele Studien auf die Auswirkungen von Bildschirmen auf junge Menschen konzentrieren, wird immer deutlicher, dass auch Eltern zu viel Zeit mit ihren Smartphones verbringen.

In einer Umfrage des Pew Research Center haben 31 Prozent der befragten Eltern angegeben, dass sie sich während eines Gesprächs mit ihrem Nachwuchs oft vom Smartphone ablenken lassen. Mit 46 Prozent liegen Kinder nicht allzu weit davon entfernt. „Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Bildschirmzeit nicht nur ein Problem der Jugendlichen ist. Es ist ein Familienproblem. Wir wollten aufzeigen, wie Jugendliche und Eltern mit diesem Problem umgehen“, sagte Pew-Umfragenleiterin Colleen McClain.

Technoferenz nur ein Aspekt

Der zugehörige Fachbegriff heißt Technoferenz, was so viel bedeutet wie „Technologie-Interferenz“. Sie tritt auf, wenn die Interaktion und Kommunikation zwischen Eltern und Kind durch die Verwendung digitaler Geräte gestört wird. Wobei sich das Problem nicht auf digitale Ablenkung beschränkt. In einem Test haben die Forscher festgestellt, dass sich jede Art von Ablenkung störend auf das Eltern-Kind-Verhältnis auswirkt. Allerdings seien digitale Ablenkungen häufiger und allgegenwärtig.

Wolfgang Kempkens/pressetext




Stillen senkt das Risiko der Kinder für Multiple Sklerose

Laut NAKO Gesundheitsstudie erhöht Übergewicht in der Jugend das Risiko an MS zu erkranken

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Ursachen der Krankheit sind noch weitgehend unbekannt. NAKO Forschende unter Federführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) haben nun untersucht, welche Besonderheiten in Kindheit und Jugend das Erkrankungsrisiko beeinflussen könnten. Die Auswertung der Informationen von 204.273 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie zeigte unter anderem, dass Übergewicht in der Jugend die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, an einer MS zu erkranken.

Deutschlandweit 337 von 100.000 Menschen von MS betroffen

Deutschlandweit waren schätzungsweise 337 von 100.000 Menschen im Jahre 2019 von Multipler Sklerose (MS) betroffen. Die Nervenkrankheit äußert sich durch verschiedene neurologische Symptome. Empfindungsstörungen, Sehstörungen und Muskellähmungen sind die häufigsten Frühzeichen. Für das Eintreten der Autoimmunkrankheit können nach aktuellem Stand genetische Faktoren aber auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren, virale Infektionen sowie Vitamin D Mangel verantwortlich sein.

„Frühere Studien haben Hinweise geliefert, dass Einflüsse aus Kindheit und Jugend die Entstehung der MS begünstigen können. In unserer Publikation haben wir Angaben der NAKO Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Basisuntersuchung der NAKO Gesundheitsstudie zu Ereignissen und gesundheitlichen Besonderheiten in jungen Jahren analysiert. Dazu gehörten unter anderem das Geburtsgewicht, das Gewicht im Alter von zehn Jahren und im Jugendalter, die Art der Geburt, Stillzeit oder die Anzahl an Geschwistern“, berichtet Professor Dr. Heiko Becher vom Institut für Global Health am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Von den befragten 204.273 Personen der vorliegenden Studie hatten 858 vor der NAKO-Basisuntersuchung die Diagnose MS erhalten.

Geringeres Risiko für Stillkinder

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass Personen, die als Säuglinge gestillt wurden, später ein verringertes MS-Risiko haben im Vergleich zu denen, die nicht gestillt wurden. Übergewicht im Alter von 18 Jahren im Vergleich zu Normalgewicht war mit einem erhöhten Risiko für eine MS verbunden. Für die übrigen untersuchten Faktoren und geschlechtsspezifischen Analysen wurde kein Hinweis auf einen Zusammenhang mit dem MS-Risiko festgestellt.

Körperliche Aktivität spielt wohl ebenfalls eine große Rolle

„Unsere Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Übergewicht im Jugendalter und einem erhöhten MS-Risiko decken sich mit den Erkenntnissen anderer Forschender. Wie bereits in früheren Studien beobachtet, haben auch wir keinen Effekt auf das MS-Risko von höherem Geburtsgewicht oder höherem Gewicht im Alter von zehn Jahren im Vergleich zum Durchschnittsgewicht festgestellt. Das lässt vermuten, dass auch der Zeitpunkt des Übergewichts einen Einfluss auf das MS-Risiko haben könnte. Die körperliche Aktivität der Kinder und Jugendlichen spielt dabei sicherlich ebenfalls eine wichtige Rolle und sollte in zukünftigen Studien genauer untersucht werden“, sagt Anja Holz, Erstautorin und Wissenschaftlerin am Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie am UKE.

Welt-MS-Tag

Am 30. Mai 2024 lenkt der Welt-MS-Tag zum 16. Mal die Aufmerksamkeit auf die weltweit 2,8 Millionen Menschen, die mit der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose leben. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) informiert, klärt unabhängig auf, räumt Vorurteile aus. Und sie fördert Verständnis und Unterstützung für Menschen mit MS und ihre Angehörigen.

Originalpublikation

Holz A, Obi N, Ahrens W et al. Childhood and adolescence factors and multiple sclerosis: results from the German National Cohort (NAKO) BMC Neurology (2024) 24:123 https://bmcneurol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12883-024-03620-4

Dr. Friederike Fellenberg, NAKO e.V. / NAKO Gesundheitsstudie




Verbotene Weichmacher in Kindersonnencreme

In sieben Kindersonnenschutzmitteln hat Öko-Test den verbotenen Weichmacher Di-n-hexylphthalat (DnHexP) entdeckt

 Öko-Test hat 25 Kindersonnenschutzmittel getestet, darunter drei in Naturkosmetikqualität. Die gute Nachricht: Acht Produkte im Test können die Verbrauchschützer mit „sehr gut“ empfehlen. Die schlechte: In sieben Produkten hat das beauftragte Labor den verbotenen Weichmacher Di-n-hexylphthalat (DnHexP) nachgewiesen – eine Substanz, die in der EU schon vor Jahren als „besonders besorgniserregend“ eingestuft wurde und die als Inhaltsstoff in kosmetischen Mitteln seit 2019 verboten ist. Bei den Funden handelt es sich nicht um einen Inhaltsstoff, sondern um eine Verunreinigung. In Verdacht steht der chemische UV-Filter DHHB, der mit dem Weichmacher verunreinigt sein kann.

Hersteller in der Verantwortung

„Natürlich hat ein verbotener Weichmacher nichts in Kindersonnencreme zu suchen und natürlich sehen wir die Hersteller in der Verantwortung, saubere Produkte anzubieten,“ sagt Annette Dohrmann, Öko-Test-Leiterin Magazin.  

In acht Sonnencremes im Test steckt zwar der UV-Filter DHHB, aber nicht der verbotene Weichmacher. Aus Öko-Test-Sicht geben die Befunde keinen Anlass zur Panik. Aber da es sich beim gefundenen Weichmacher um eine verbotene Substanz handelt, werten die Verbrauchschützer konsequent bereits Spurengehalte ab. 

Höchster Gehalt von DnHexP bei Bevola Kids

Der mit Abstand höchste Gehalt von DnHexP im Test steckt laut Öko-Test in der Bevola Kids Sonnencreme 50+ von Kaufland. Das Produkt fällt mit „mangelhaft“ durch. 

Nicht auf UV-Schutz verzichten

Öko-Test betont allerdings, dass Eltern in keinem Fall auf UV-Schutz verzichten sollten. „Wir verstehen, wenn Eltern jetzt besorgt sind“, sagt ÖKO-TEST-Projektleiterin Franziska Blaum. „Aber kein UV-Schutz ist keine Lösung. UV-Strahlung ist und bleibt die Hauptursache für Hautkrebs“. Im Test schneiden insgesamt acht Sonnencremes mit „sehr gut“ ab, die Eltern bedenkenlos verwenden können. 

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juniausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/14618

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




Eines von neun Kindern in den USA hat ADS

Laut großer Datenanalyse ist die Anzahl der Betroffenen seit 2016 um mehr als eine Million gestiegen

In den USA wurde 2022 bei rund einer Million Kindern zwischen drei und 17 Jahren ADHS diagnostiziert. Rund eines von neun Kindern hat eine entsprechende Diagnose erhalten. Das entspricht 11,4 Prozent oder 7,1 Mio. Kindern. Derzeit verfügen mit 10,5 Prozent etwa 6,5 Mio. Kinder über eine solche Diagnose. Von diesen Patienten leiden 58,1 Prozent an einer mittelschweren bis schweren und 77,9 Prozent zumindest an einer gleichzeitig auftretenden Erkrankung.

Mit 53,6 Prozent hat 2023 rund die Hälfte der Patienten mit einer bestehenden ADHS-Erkrankung eine Medikation erhalten. Mit 44,4 Prozent erhielt fast ein Drittel der Kinder in diesem Zeitraum eine Verhaltenstherapie. 30,1 Prozent erhielt keine für ADHS spezifische Behandlung, zeigt eine Analyse auf Basis von Zahlen der Centers for Disease Control and Prevention, dem Oak Ridge Institute for Science and Education sowie der Health Resources and Services Administration.

Beide Geschlechter betroffen

Die Daten der „National Survey of Children’s Health“ für das Jahr 2022 zeigen auch, dass die geschätzte Verbreitung von ADHS, basierend auf den Angaben der Eltern, in den USA größer ist als vergleichbare Daten aus anderen Ländern. Das Team geht davon aus, dass sich der Anstieg von ADHS teilweise soziodemografisch und durch die Charakteristika der Kinder erklären lässt. Zudem kann auch der gesellschaftliche Kontext zu diesem allgemeinen Trend bei der Diagnose dieser Krankheit beigetragen haben. Dazu gehört auch das Umfeld der psychischen Gesundheit des Kindes vor und nach der COVID-19-Pandemie.
Die Studienautoren betonen auch, dass sich die öffentliche Wahrnehmung von ADHS im Laufe der Zeit verändert hat. Historisch wurde diese Krankheit als externalisierende Störung mit einem Schwerpunkt auf leicht beobachtbare hyperaktive-impulsive Symptome angesehen, von der vor allem Jungen betroffen seien. Als mehr Aufmerksamkeit auf Symptome gelenkt wurde, die mit der Aufmerksamkeitsregulierung in Verbindung standen, wurde diese Krankheit zunehmend auch bei Mädchen, Heranwachsenden und Erwachsenen erkannt. Auch die Lücke der Diagnosen bei ethnischen Minderheiten hat sich, so die Studienautoren, mittlerweile verkleinert oder ist verschwunden.

COVID-19 verschlimmerte Lage

Die Begleitumstände der Pandemie dürften die Wahrscheinlichkeit erhöht haben, dass die ADHS-Symptome eines Kindes zur Beeinträchtigung geführt haben. Ist die gesamte Familie plötzlich längere Zeit zu Hause, können bisher handhabbare Symptome mehr Probleme verursachen oder bisher von den Eltern gar nicht wahrgenommene Symptome überhaupt erst bemerkt werden. Insgesamt wurden 45.483 Interviews sowie das Monitoring und Unterschiede bei den demografischen und klinischen Untergruppen analysiert. Die Eltern wurden dabei auch nach Details wie der Schwere der Erkrankung ihrer Kinder befragt.


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Die Studienergebnisse zeigen auch die Wirkung sozioökonomischer und geografischer Faktoren bei der Diagnose und dem Auftreten von ADHS. Bei Kindern mit asiatischen, hispanischen Vorfahren oder Vorfahren von Latinos wurde die Krankheit seltener diagnostiziert als bei weißen Kindern. Seltener trat sie auch in Familien mit einem höheren Bildungsgrad und einem besseren Einkommen auf. Kinder mit einer öffentlichen Krankenversicherung waren ebenfalls häufiger betroffen als Kinder mit einer privaten Krankenversicherung. Mehr Kinder erkrankten auch im Nordosten, im Mittleren Westen oder im Süden der USA.

ADHS trat zudem häufiger in Familien auf, die in ländlichen oder vorstädtischen Gebieten lebten als bei Familien in Städten. Weitere Unterschiede zeigen sich auch bei der Behandlung mit Medikamenten. Rein privat versicherte Kinder waren seltener davon betroffen. Patienten im Mittleren Westen und im Süden der USA nahmen häufiger entsprechende Medikamente ein als im Westen. Ähnliche Muster konnten beim Einsatz von auf das Verhalten abzielenden Therapien festgestellt werden. Diese Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin „Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology“ veröffentlicht.

Moritz Bergmann, pressetext




Bewegung und Musik entwickeln Körper und Gehirn

Eine Skizze über die Bedeutung von zwei Grundbedürfnissen und deren Auswirkungen im Kindheitsalltag

Unser Gehirn ist entstanden, damit wir uns bewegen können. Es ist die Schaltzentrale unseres Körpers und bekommt von diesem Impulse für seine Entwicklung. Das gehört heute zu den Binsenweisheiten der Neurobiologie. Das Schöne an Binsenweisheiten ist, dass sie nicht nur simpel, sondern einfach wahr sind. Die Notwendigkeit der Bewegung ist offensichtlich auch der Grund für den natürlichen Bewegungsdrang des Menschen, speziell der Kinder. So entwickeln sich Körper und Geist weiter. Und weil Kinder ebenso einen natürlichen Spieltrieb haben, lernen sie.

Kulturtechniken wachsen nicht auf Bäumen

Der Haken dabei ist, dass sie auf diesem Weg nicht automatisch Mathematik, Lesen oder Schreiben lernen. Denn das war vor rund 200.000 Jahren, als sich die Menschheit zum Homo sapiens sapiens, also zum „verstehenden, verständigen Menschen“ entwickelte, einfach noch nicht vorgesehen. Und in der freien Wildbahn, dem ersten und wichtigsten Lernraum des Menschen, kamen keine Differentialgleichungen oder komplexe Traktate vor. Schrift und Mathematik sind erst vor 5000 bzw. 3000 Jahren entstanden. Zu kurz, als dass sich unser Gehirn darauf einstellen konnte.

Bildung als Spiel und in der Schule

Dieser Umstand hat vor allem zu Zeiten der Industrialisierung und des freien Bürgertums im 18. und 19. Jahrhundert dahin geführt, möglichst allen Kinder mithilfe von Schulen die so genannten Kulturtechniken näher zu bringen. Ab welchem Alter und in welcher Form das geschehen sollte, ist seit jeher umstritten. Die meisten Generationen haben die frühe Kindheit davon ausgenommen, um die Jüngsten spielen und toben zu lassen. Auch der Begründer des Kindergartens, Friedrich Wilhelm Fröbel, baute seine Kindergartenpädagogik auf der Erkenntnis auf, dass Bildung im frühen Kindesalter vorrangig im Spiel und nicht durch Belehrungen erfolgt.

Mangel an Möglichkeiten

Ob es jemals eine Zeit gab, in der sich Kinder auf natürliche Art und Weise entwickeln konnten, ist nicht bekannt. Ganz sicher gehören unsere modernen Zeiten nicht dazu. Im Gegenteil: Säuglinge und Kleinkinder brennen geradezu darauf, ständig Neues zu entdecken und auszuprobieren. Dabei fehlen ihnen aber allzu oft die Möglichkeiten und oftmals lassen wir sie auch nicht. In den vergangenen Jahren sei es zu einem regelrechten Boom von Angeboten zur Frühförderung gekommen, erklärt die Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Maria Klatte. In einem Beitrag zum Thema „Gehirnentwicklung und frühkindliches Lernen“ schreibt sie: „Aus Verunsicherung, Sorge oder auch übertriebenem elterlichen Ehrgeiz sind die Terminkalender mancher Kinder so gefüllt, dass für spontane, selbst-initiierte Aktivitäten kaum noch Raum bleibt.“ In vielen Kinderbetreuungseinrichtungen sieht die Situation nicht viel besser aus. Die zahlreichen Förderprogramme unterdrücken allzu oft den natürlichen Bewegungsdrang der Kinder und halten sie auf den Stühlen fest.

Mangel an Freiflächen

Daneben fehlt es zunehmend an Freiflächen, auf denen freie sportliche Aktivitäten oder einfach nur Toben möglich sind. Selbst auf den eigentlich gesetzlich geschützten Gehsteigen und in Parks können Eltern ihre Kinder kaum mehr unbeschwert laufen lassen, da diese zunehmend von Fahrrad- und E-Scooter-Fahrern okkupiert werden.

Wie viel Bewegung ein Kind braucht

Kein Wunder also, dass sich unsere Kinder zunehmend schlechter motorisch und kognitiv entwickeln. Schließlich geht beides Hand in Hand. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren 60 Minuten moderate bis intensive Bewegung täglich. An drei Tagen in der Woche sollten die Kinder und Jugendlichen so richtig ins Schwitzen kommen, mit aerober Aktivität von hoher Intensität, aber auch Aktivitäten, die Muskeln und Knochen stärken. Die im Sitzen verbrachte Zeit müsse zudem durch ausreichend Aktivität kompensiert werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt sogar 90 Minuten tägliche Bewegung mit mittlerer bis hoher Beanspruchung.

Die Realität sieht anders aus. Laut der 2022 erschienenen internationalen Kinder- und Jugendgesundheitsstudie Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC), an der 51 Länder beteiligt sind, bewegt sich etwa nur jedes zehnte Mädchen, jeder fünfte Junge sowie jede:r achte der gender-diversen Heranwachsenden täglich mindestens 60 Minuten am Tag. Dieser Bewegungsmangel hat schlimme Folgen für die physische und psychische Gesundheit.

Alle Menschen brauchen Musik

Noch schlechter sieht es mit einem weiteren Grundbedürfnis des Menschen aus, der Musik. In ihrer Forschungsarbeit konnte Charlotte Großmann 2020 nachweisen, dass sich das Bedürfnis nach Musik bei allen Menschen wiederfinden und sich dieses auf unterschiedliche Weise befriedigen lässt.

Was Musik für Kinder bedeutet

Was Musik für Kinder bedeutet, ist unter anderem im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan festgehalten. „Kinder handeln von Geburt an musikalisch. Mit Neugier und Faszination begegnen sie der Welt der Musik. Sie haben Freude daran, den Geräuschen, Tönen und Klängen in ihrer Umgebung zu lauschen, diese selbst zu produzieren sowie die Klangeigenschaften von Materialien aktiv zu erforschen. Gehörte Musik setzen Kinder in der Regel spontan in Tanz und Bewegung um.“, ist hier zu lesen. Weiter ist hier zu lesen: „Die Vielfalt der Sinneswahrnehmungen durch das ,Spiel mit Musik‘ bietet in den ersten Lebensjahren grundlegende Anregungen. Neben ihrem ästhetischen Selbstwert verfügt sie über weit reichende entwicklungspsychologische Effekte. Der aktive Umgang mit Musik fordert und fördert die gesamte Persönlichkeit des Kindes.“

Wie Musik die Entwicklung des Menschen untersützt  

Die Autorinnen und Autoren stellen anschließend die Bedeutung der Musik für das Wohlbefinden, für Ausdruck, Fantasie und Kreativität, Sozialkompetenzen, kulturelle Identität und interkulturelle Kompetenz, Sprachkompetenz, aufmerksames Zuhören, kognitive Kompetenzen, Körperbewusstsein und motorische Kompetenz heraus. Nach diesem beeindruckenden Bekenntnis zur Bedeutung von Musik sollten wir eigentlich nun getrost davon ausgehen können, dass die bayerischen Kinder stetig mit dem Musikzieren und Tanzen beschäftigt sind.

Musik und Alltag

Die Realität sieht jedoch genauso trist aus, wie in zahlreichen anderen Bundesländern. Schlimmer noch! Im südlichen Bundesland legt man derzeit den Musik-, Kunst- und Werkunterricht in der Grundschule zusammen und kürzt den Stundenanteil auf vier Stunden pro Woche. Lesen, Schreiben und Rechnen werden laut dem Beschluss des Bayerischen Kabinetts dagegen ausgebaut. Man will eben fördern, was der Wirtschaft nutzt. Der Grund ist in den schlechten Ergebnissen bei IQB und PISA zu finden. Dabei gälte es doch, diese Ergebnisse deutlich zu hinterfragen. Liegt es an der Digitalisierung, dem Gemeinschaftsschulsystem oder dem geringen Migrantenanteil, dass Estland so viel besser abgeschlossen hat? Möglich das Südkorea vor allem deshalb so gut abschneidet, weil dort nur ausgewählte, hochmotivierte Schüler am PISA-Test teilnehmen durften, während hierzulande unsere 15-Jährigen keine Wahl hatten. Vielleicht reagieren auch Länder wie Schweden, Frankreich oder Neuseeland richtig, die auf die schlechteren Ergebnisse mit dem Rückbau der Digitalisierung reagieren?

Solche Überlegungen sind dem Bayerischen Kabinett offenbar fremd und die Ministerinnen und Minister wissen offenbar auch nichts von der Bedeutung von Musik für Kinder. Einen jämmerlichen Trost gibt es: Sie stehen damit nicht allein. Für die Wirtschaft ist das dennoch ein Bärendienst. Schließlich unterdrückt die Bayerische Staatsregierung auf diesem Weg zunehmend die Entwicklung der sozialen Fähigkeitenu und der Kreativität.

Musik ist Seelenproviant für Kinder

In seinem „Plädoyer für mehr Musik und Tanz in Kindertagesstätten“ schreibt Prof. Armin Krenz „Musik ist Seelenproviant für Kinder“. „Musik ist weitaus mehr als nur eine bloße Aneinanderreihung von Noten, eingebettet in bestimmte Takte. Musik setzt Energien frei, die offensichtlich innere Impulse in Gang setzen, die das ,reine Hören‘ erweitern wollen, Emotionen ansprechen und vielfältige Ausdrucksformen aktivieren, die sich schließlich in sichtbare und rhythmische Bewegungsaktivitäten umsetzen.“ Mit Blick auf die Bedeutung der Musik ruft er jede Kita dazu auf, das aktive Musikerleben stärker als bisher zu unterstützen und ihre Alltagspraxis daraufhin überprüfen, inwieweit ihre Musikpraxis auch einen hohen Stellenwert einnimmt.

Die Entfernung von den Grundbedürfnissen bedeutet Entfremdung vom Menschsein

Das Ergebnis dürfte für viele ernüchternd ausfallen. Vor allem im Zuge der zunehmenden Verschulung des Kindergartens nimmt man den Kindern ihre Kindheit. Während die Orff-Instrumente auf den Regalen verstauben, gibt es nun Sprachförderung auf dem Tablet. Dabei ließe sich Sprachförderung mit Instrumenten doch viel sinnlicher und sinnvoller gestalten. Bewegung und Musik sind Urbedürfnisse des Menschen. Indem wir Kinder darin einschränken, entfernen wir sie von sich selbst und verwehren ihnen grundlegende Erfahrungen. Es bleibt also zu hoffen, dass die Entwicklungen und Studien im internationalen Bereich auch hierzulande Früchte tragen.

Quellen:

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen/Staatsinstitut für Frühpädagogik München: Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zu Einschulung, 5. Auflage, Cornelsen, 2012

Großmann, Charlotte: Die Bedeutung von Musik für den Menschen – Musizieren als Grundbedürfnis, Hochschule Darmstadt, 2020

Kinder- und Jugendgesundheitsstudie Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) in Journal of Health Monitoring, Robert Koch Institut, 2024

Klatte, M. (2007). Gehirnentwicklung und frühkindliches Lernen. In: Brokmann-Nooren, Ch.; Gereke, I.; Kiper, H. & Renneberg, W. Bildung und Lernen für die Drei- bis Achtjährigen. S. 117-139. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Körner, Gernot: Bewegung bringt das Gehirn erst in Schwung – Warum körperliche Aktivität das Lernen fördert, spielen-und-lernene.online, 2023

Krenz, Armin: Musik ist Seelenproviant für Kinder – Ein Plädoyer für mehr Musik und Tanz in Kindertagesstätten, spielen-und-lernen.online, 2022

Gernot Körner




Kinderkrebs: 87 Prozent erkranken später stark

KIND-TEDDY

Zu geringes Wissen führt laut kanadischer Studie zu Nachlässigkeit bei Folgeuntersuchungen

Das Überleben von Kinderkrebs bedeutet nicht immer einen Persilschein für die spätere Gesundheit. Die gegen den Krebs durchgeführten Behandlungen können die Erwachsenen dem Risiko von neuen Krebserkrankungen und anderen ersthaften Problemen mit der Gesundheit aussetzen. Trotz des Bestehens von Richtlinien, die ein Screening auf Krebs bei Erwachsenen und andere Spätfolgen der Behandlung empfehlen, sind Kinderkrebs-Überlebende nur selten bei den empfohlenen Tests wirklich auf dem Laufenden, zeigt eine Studie des Hospital for Sick Children (SickKids) und des Women’s College Hospital.

Richtlinien für Follow-up

80 Prozent der Patienten, die als Kinder Krebs überlebt haben, werden an einer ernsten oder lebensbedrohlichen Folge erkranken. Dazu gehören im Alter von 45 Jahren eine Kardiomyopathie, kolorektaler Krebs und Brustkrebs. Bei dem kolorektalen Krebs ist das Risiko zwei bis drei Mal höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Das Risiko von Patientinnen, bei denen eine Bestrahlung des Brustkorbs durchgeführt wurde, besteht ein ähnliches Risiko wie bei Frauen mit einer BRCA-Mutation. Laut Studienautorin Jennifer Shuldiner werden so viele Überlebende einem zu vermeidenden Risiko ausgesetzt.

Für die Studie haben die Forscher Daten von 3.241 überlebenden Patienten ausgewertet, bei denen zwischen 1984 und 2014 Krebs diagnostiziert worden war. Analysiert wurden Überlebende mit einem erhöhten Risiko bei Brustkrebs, kolorektalem Krebs oder einer Kardiomyopathie, das durch Strahlenbehandlungen oder spezifische Chemotherapien ausgelöst wurde. Bei 2.807 Personen, 87 Prozent, bestand das Risiko zumindest einer dieser Spätfolgen. Elf Prozent der Studienteilnehmer verfügten über ein erhöhtes Risiko von zwei Spätfolgen und drei Prozent von drei Spätfolgen. Die Children’s Oncology Group hat Richtlinien für ein langfristiges Follow-up von Erwachsenen entwickelt, die als Kinder an Krebs erkrankt waren.

Das Alter entscheidet mit

Die Anzahl der Überlebenden, die den Screening-Empfehlungen gefolgt ist, war jedoch gering. Diese Werte lagen respektive bei 13 Prozent, sechs Prozent und 53 Prozent bei kolorektalem Krebs, Brustkrebs und einer Kardiomyopathie. Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose bereits älter waren, befolgten die Richtlinien bei Krebs eher. Ein niedrigeres Alter bei der Diagnose stand nur bei der Kardiomyopathie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der Beachtung der Richtlinien in Zusammenhang.

Diese geringen Prozentsätze dürften auf einen Mangel an Kenntnis von den negativen Langzeitfolgen der Krebsbehandlung zurückzuführen sein. Auch bei Überlebenden, die von auf sie spezialisierten Kliniken behandelt wurden, war der Anteil der Screening-Teilnehmer gering. Die im „Canadian Medical Association Journal“ veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigen daher die Notwendigkeit der Unterstützung von Patienten und Hausärzten.

Moritz Bergmann/pressetext