ÖKO-TEST: Hormongift in Dosentomaten nachgewiesen

Alle Tomaten in Dosen überschreiten die neue empfohlene Tageshöchstdosis

ÖKO-TEST hat geschälte Tomaten im Labor untersuchen lassen. Alle Anbieter der Tomaten in Konservendosen geben an, Dosen zu verwenden, für deren Innenlacke kein Bisphenol A zugefügt werde. Teilweise liegen sogar Zertifikate dazu vor. Und dennoch: Alle Dosentomaten überschreiten die neue empfohlene Tageshöchstdosis der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) laut der ÖKO-TEST-Ergebnisse um ein Mehrfaches. Zur Berechnung der täglichen Aufnahme hat ÖKO-TEST angenommen, dass ein 60 Kilogramm schwerer Mensch am Tag 50 Gramm Dosentomaten verzehrt – das sind gerade einmal 350 Gramm pro Woche. Nur zwei Produkte im Test sind sauber: die Tomaten aus dem Glas.

BPA ist toxisch, die EFSA hat die Grenzwerde abgesenkt

BPA kann unser Hormonsystem beeinflussen und ist seit 2016 offiziell als „vermutlich reproduktionstoxisch beim Menschen“ eingestuft. Es wird auch mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, Übergewicht, neurologischen Schäden und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern in Zusammenhang gebracht.

Im April hat die EFSA (European Food Safety Authority) in einem Gutachten den „Tolerable Daily Intake“ (TDI) von Bisphenol A stark abgesenkt. Seither liegt die unbedenkliche Tagesdosis der Chemikalie, die über die gesamte Lebensspanne ohne Risiko aufgenommen werden könnte, bei nur noch 0,2 Nanogramm/Kilo (ng/kg) Körpergewicht – also 20.000-fach niedriger als der zuletzt 2015 festgelegte TDI.

Die Neubewertung von Bisphenol A durch die EFSA gründet auf neuen Erkenntnissen bezüglich der immunologischen Effekte, die die Industriechemikalie haben kann. Die maßgebliche Studie für die Erkenntnisse wurde an Mäusen durchgeführt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kritisiert den neuen Richtwert der EFSA unter anderem, weil wissenschaftlich noch nicht geklärt sei, inwieweit sich Daten an Mäusen auf den Menschen übertragen lassen.

Die Eintragswege von BPA in Lebensmittel sind vielfältig

Darauf weisen auch einige Hersteller im Test hin. Laut ÖKO-TEST ist eine plausible Erklärung, dass eine Kontamination der Dosen mit BPA im Laufe des Produktionsprozesses stattfindet. Für die Verbraucherschützer ist jedenfalls klar: Ein BPA-Verbot ist überfällig. „Auch wenn scharfe gesetzliche Regelungen auf sich warten lassen, müssen die Anbieter heute schon Verantwortung übernehmen. Wir appellieren an die Unternehmen, das Problem in den Griff zu bekommen. Produktionsprozesse können nicht einfach auf Kosten von Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterlaufen. Und Alternativen wie Glas gibt es bereits“, sagt Kerstin Scheidecker, ÖKO-TEST Chefredakteurin.

Kein BPA in geschälten Tomaten im Glas entdeckt

Nur ein Produkt im Test kann ÖKO-TEST empfehlen: die Pomodorini Pelati der Bio-Marke La Selva im Glas. Sie überzeugen auch in Sachen soziale und ökologische Anbaubedingungen und erhalten das Gesamturteil „gut“.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juliausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/13872

Quelle: Pressemitteilung Ökotest

Entwicklung der Grenzwerte für BPA

„Bis 2007 lag der Grenzwert für Bisphenol A bei 10 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht, dann wurde er von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf 50 Mikrogramm angehoben. Eine Änderung, die von Experten als unverantwortlich bezeichnet wurde – auch vor dem Hintergrund, dass die Anhebung der BPA-Grenzwerte auf Angaben von der Chemieindustrie finanzierter Studien und teilweise nicht öffentlich zugänglichen Studien basierte. 2015 wurde der Wert auf 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag gesenkt. 2018 legte die EU-Kommission einen Migrationsgrenzwert von 0,05 mg BPA je Kilogramm Lebensmittel (mg/kg) fest.“ https://utopia.de/ratgeber/bisphenol-a-bpa-chemikalie-hormonelle-wirkung/

Bereits im Jahr 2017 hat der BUND auf die problematische Belastung von Konservendosen mit BPA hingewiesen.

https://www.bund.net/themen/chemie/hormonelle-schadstoffe/bisphenol-a/lebensmittelkonserven/




UKE-Studie belegt: Hitze erhöht das Risiko für späte Frühgeburten deutlich

Ab 35 Grad Celsius steigt das Risiko einer Frühgeburt um 45 Prozent

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben festgestellt, dass Temperaturen über 35 Grad Celsius das Risiko einer Frühgeburt um bis zu 45 Prozent steigern können. Aus mehr als 42.000 Patientinnenakten das Team um die Professorinnen Petra Arck und Anke Diemert aus der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des UKE anonymisierte Daten von Schwangeren, die in den vergangenen 20 Jahren im UKE entbunden haben, analysiert. Die Forschenden verglichen dabei die errechneten sowie tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes.

Dabei konzentrierten sie sich auf die jährlichen Perioden zwischen März und September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten. Demzufolge führt Hitzestress von 30 Grad Celsius zu einer Erhöhung des Frühgeburtsrisikos um 20 Prozent. Temperaturen über 35 Grad können das Risiko sogar um 45 Prozent steigern.

„Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage offensichtlich überbrücken konnten. Folgte aber ein dritter, vierter, fünfter Tag ohne Abkühlung, setzten vermehrt vorzeitige Wehen ein. Und zwar besonders dann, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöhte“, erläutert Studienleiterin Prof. Dr. Petra Arck, gleichzeitig Forschungsdekanin der Medizinischen Fakultät des UKE.

Aktuell sichtet das Forschungsteam die Klima-Prognosen der kommenden zehn Jahre. 2033 könnte aufgrund steigender Temperaturen annähernd jedes sechste Kind, rund 15 Prozent, zu früh geboren werden – doppelt so viele wie heute. Prof. Arck: „Welche Folgen das für die Gesundheit der Neugeborenen hat, ist bislang noch nicht absehbar.“

Jeder Tag zu früh ein Risiko für spätere Gesundheitsprobleme

Im medizinischen Sinne handelt es sich immer dann um eine Frühgeburt, wenn das Baby vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Von einer späten Frühgeburt spricht man zwischen der 34. bis 37. Schwangerschaftswoche. „Etwa jedes zwölfte Kind kommt vor dem errechneten Termin zur Welt“, sagt Prof. Dr. Anke Diemert, die in der Klinik für Geburtshilfe schwangere Frauen betreut und den Studiengang Hebammenwissenschaft im UKE mit verantwortet. „Eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche geht mit einem erhöhten Risiko für gesundheitliche Probleme im späteren Leben einher. Hier zählt jeder Tag“, erklärt sie. So müssen unter anderem die Lungen, das Verdauungs- und Immunsystem noch reifen. Konzentrationsstörungen, schlechtere Schulleistungen, ein höheres Risiko für Infektionen, Allergien, Asthma und Übergewicht können Studien zufolge Konsequenzen einer Frühgeburt sein.

Hitze beeinträchtigt Versorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff und Nährstoffen

Herrschen draußen tage- oder wochenlang extrem hohe Temperaturen, ist die Situation für die werdende Mutter extrem belastend: Weil der Bauch auf die Hauptvene drückt, kommt am Herzen nicht mehr so viel Blut an. Durch die Dauerhitze weiten sich die Blutgefäße und verstärken diesen Effekt. Eine solche hitzebedingte Gefäßerweiterung beobachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch in der Gebärmutter, was die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt.

In schwülen Nächten erhöht zudem fehlender Schlaf den Stress. Parallel sinken die Schwangerschaftshormone, der Cortisolspiegel steigt – und auch das Risiko einer Frühgeburt.

Was also tun bei Hitze-Stress? „Frauen, die sich zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche befinden, sollten bei anhaltend hohen Temperaturen möglichst die Sonne meiden, sich in klimatisierten Räumen aufhalten sowie viel Flüssigkeit zu sich nehmen“, lautet die Empfehlung von Prof. Arck.

PRINCE-Studie erforscht vorgeburtliche Prägung

Seine Forschungsergebnisse hat das Team unter anderem im Rahmen der Langzeitstudie PRINCE (Prenatal Identifiction of Children‘s Health) gewonnen. Seit 2011 wird im UKE erforscht, wie sich der Lebensstil einer werdenden Mutter auf die spätere Gesundheit ihres Kindes auswirkt. Mehr als 800 Schwangere haben bisher an den Untersuchungen zur vorgeburtlichen Prägung teilgenommen. Die ersten Kinder sind inzwischen zehn Jahre alt. Ziel ist es, molekulare Mechanismen zu entschlüsseln, mit denen bereits vor der Geburt die Grundlagen für mögliche spätere Erkrankungen gelegt werden. Aufbauend auf diese Erkenntnisse sollen dann Präventionsstrategien entwickelt werden. Weitere Infos: www.uke.de/prince.

Originalpublikation:

Dennis Yüzen et. al., Increased late preterm birth risk and altered uterine blood flow upon exposure to heat stress, EBIOMedicine, 2023. DOI: https://www.thelancet.com/journals/ebiom/article/PIIS2352-3964(23)00216-5/fulltext

Saskia Lemm, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf




Greenpeace-Analyse: Bio-Milch gesünder als konventionelle Milch

Mogelpackung: Bärenmarke und Discounterprodukt enthalten die gleiche Milch

Bio-Milch von Weidekühen enthält deutlich mehr gesunde Omega-3-Fettsäuren als solche von konventionell gehaltenen Kühen, die durch Kraftfutter unnatürlich viel Milch produzieren. Das zeigt eine neue Analyse, für die Greenpeace Milchproben verschiedener Marken untersucht hat (https://act.gp/3XmfUqY). Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren kann der menschliche Körper nicht selbst herstellen und muss über Nahrungsmittel zugeführt werden.

Untersuchungen schreiben ihnen verschiedene günstige Effekte im Körper zu. Alle Proben ökologisch hergestellter Milch weisen bis auf einen Ausreißer einen Omega-3-Fettsäuregehalt zwischen 1,1 und 1,3 g pro 100 g auf. Dagegen liegen die teuren Premiummarken Landliebe (0,7 g), Bärenmarke und Weihenstephan (je 0,6 g) nur knapp über dem niedrigsten Wert von 0,5 g/100 g bei konventionell hergestellter Milch. “Biomilch-Hersteller setzen stärker auf Grünfutter von der Weide. Das kommt durch mehr Omega-3-Fettsäuren auch der Gesundheit der Konsument:innen zugute, ebenso wie solche in pflanzlichen Ölen wie Leinsamen oder Raps”, sagt Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Landliebe, Bärenmarke und Weihenstephan enttäuschen dagegen. Die Laboranalyse zeigt, dass die Kühe dieser Premiummarken kaum mit Gras gefüttert werden.”  

Masse statt Klasse bei Premiummarken

Die Erzeugung von Bio-Milch ist teurer, da die Kühe in der trockenen Jahreszeit auf der Weide stehen, sie im Stall deutlich mehr Platz haben und weniger Kraftfutter erhalten. Das führt zu einer geringeren Milchleistung. Die niedrigen Werte der Laboranalyse belegen, dass für Milch der Premiummarken die Kühe – mit wenigen Ausnahmen – das ganze Jahr im Stall stehen. Und sie werden mit übermäßig viel Kraftfutter und Maissilage gefüttert, um die Milchmenge zu steigern. Ursprünglich sind Rinder Steppentiere, die vor allem Gras fressen. Eine Auswertung von Greenpeace zeigt jedoch, dass in Deutschland nur noch rund 30 Prozent des Futters für Milchkühe aus Gras besteht (https://act.gp/3NnMJyW). Bei einer reinen Vollweide-Fütterung kann eine Kuh im Mai und Juni 18 bis 20 Liter Milch am Tag geben. Die Milchmenge der Hochleistungs-Kühe liegt durchschnittlich bei 30 bis 40 Litern. 

Auch ökologisch ist der hohe Einsatz von Kraftfutter und Maissilage problematisch

60 Prozent der Ackerfläche in Deutschland dient dem Futteranbau. Im Vergleich zum Maisacker bietet die Weide Nahrung und Lebensraum für Insekten und Vögel. Und sie bindet fast 19 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr.  „Die Molkereien müssen auf Milch aus Weidehaltung umstellen und das auch den Landwirt:innen bezahlen”, fordert van Aken. „Im Sinne von Umwelt und Klima können wir in Zukunft nur noch so viele Tiere halten, wie weidebasiert ernährt werden können. Doch für Verbraucher:innen gibt es schon jetzt gesunde und günstige pflanzliche Milchalternativen.”

Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Aus dem Werk, in dem die Bärenmarke-Milch hergestellt wird, stammt auch Milch für Eigenmarken der Supermärkte. Die Laboranalyse bestätigt, dass es sich bei der Bärenmarke-H-Milch der Molkerei Hochwald um dieselbe wie die von Milsani (Aldi) handelt. Bei Frischmilch aus einem anderen Bärenmarke-Werk um dieselbe wie die ja!-Discountmilch von Rewe. „Bärenmarke bietet weder für Mensch, Tier noch Umwelt irgendwelche Leistungen, die den hohen Preis rechtfertigen“, so van Aken. „Die gleiche Milch wird im Discounter billig verscherbelt – man kann hier von einer Mogelpackung sprechen.“

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace




Hitzefalle Auto schon bei 20 Grad

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Kinder und Tiere sollten nicht allein im Auto gelassen werden

Nur mal kurz was erledigen und Kind oder Hund so lange im Auto zurücklassen – noch ist es ja nicht so heiß. Das ist ein gefährlicher Irrtum! Bereits ab 20 Grad kann das Auto zur Hitzefalle werden. Schonbei dieser Außentemperatur wird im Innenraum nach weniger als 30 Minuten die 35-Grad-Marke überschritten. Nach einer weiteren halben Stunde sind es dort bereits über 45 Grad.

Kinder und Tiere nicht alleine im Auto lassen

Lassen Sie Kinder und Tiere deshalb auch nicht allein im Auto, auch nicht für kurze Zeit. Die zunehmende Hitze im Fahrzeug kann für sie gefährlich werden, im Extremfall sogar lebensbedrohlich.

An heißen Sommertagen heizt sich das Fahrzeug in der prallen Sonne noch viel schneller auf. Pro Minute wird es im Innenraum bis zu einem Grad wärmer. Schon nach 10 Minuten kann es im Auto gefährlich heiß werden.

Außentemperatur und Temperatur im Fahrzeuginneren nach Minuten

Bei einer Außentemperatur von 20 Grad zeigt das Thermometer nach 5 Minuten im Auto bereits 24 Grad an, nach 10 Minuten 27 Grad, nach 36 Minuten wird es schon mit 36 Grad heiß und nach 60 Minuten ist ein lebensbedrohlicher Wert von 46 Grad erreicht.

Eine Außentemperatur von 30 Grad heizt den Innenraum des Fahrzeugs schon nach 30 Minuten auf gefährliche 46 Grad auf. Nach nur 5 Minuten wird aus einer Außentemperatur von 36 Grad eine Innenraumhitze von 40 Grad, nach 60 Minuten sind es extreme 62 Grad im Fahrzeuginneren.

Quelle: Pressemitteilung WetterOnline




Kinder mit Autismus: ihre Schwächen, ihre Stärken

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Die Stiftung Kindergesundheit informiert über Autismus-Spektrum-Störungen

Autismus ist eine durch genetische und umweltbedingte Faktoren verursachte Störung der Gehirnentwicklung im frühen Kindesalter. Experten registrieren weltweit übereinstimmend eine starke Zunahme der Störung in den letzten Jahren. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass der Anteil autistischer Menschen an der Gesamtbevölkerung bei etwa einem Prozent liegt. Das betrifft in Deutschland ungefähr 800.000 Frauen und Männer, berichtet die in München beheimatete Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme.

„Viele autistische Kinder haben große Schwierigkeiten, Kontakte zu anderen Menschen, manchmal sogar zu den eigenen Eltern aufzunehmen“, sagt die Münchner Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Priv.-Doz. Dr. med. Katharina Bühren, ärztliche Direktorin des kbo-Heckscher-Klinikums und Vorstandsmitglied der Stiftung Kindergesundheit. „Diese Kinder sind nicht wie ihre Altersgenossen in der Lage, die Stimmungen oder Absichten anderer Menschen zu erfassen und weichen selbst von liebevollen Berührungen zurück, weil sie deren Absicht nicht erkennen können“.

Schon als Babys verhalten sie sich etwas seltsam

Eine autistische Störung kündigt sich meist bereits in den ersten 24 Lebensmonaten an, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. So sind autistische Babys oft übermäßig ruhig und Liebkosungen gegenüber gleichgültig. Sie reagieren nicht oder nur verzögert auf Ansprache und sind zum Beispiel teilnahmslos oder sogar ablehnend, wenn man sie auf den Arm nimmt. Sie suchen keinen Blickkontakt, lächeln nicht zurück und reichen den Eltern nicht die Arme entgegen. Auch die Sprachentwicklung ist zum Teil verzögert oder sogar schwer gestört.

Mit zunehmendem Alter entwickelt sich dann meistens eine mehr oder weniger starke emotionale Beziehung zu den Eltern und anderen vertrauten Personen. Freundschaften mit Gleichaltrigen sind jedoch rar, auch gemeinsames Spielen findet nur selten statt. „Den Kindern mangelt es an Einfühlungsvermögen“, erläutert die Kinder- und Jugendpsychiaterin: „Sie können sich nicht in jemand anderen hineinversetzen und leben in ihrer eigenen Gedanken- und Vorstellungswelt.“

Autismus wurde von den Fachleuten lange in „Frühkindlicher Autismus“, „Asperger-Syndrom“ und „Atypischer Autismus“ eingeteilt. Da sich die Formen überschneiden und unterschiedliche Ausprägungsgrade auftreten können, wird heute der Oberbegriff Autismus-Spektrum-Störungen verwendet (englisch: Autism spectrum disorder, ASD).

Bei impfskeptischen Menschen hält sich hartnäckig die Annahme, Autismus könne durch Impfungen verursacht werden. Diese Behauptung ist durch mehrere Studien wissenschaftlich eindeutig widerlegt worden, unterstreicht die Stiftung Kindergesundheit.

Unvermittelte Wutausbrüche wegen Lappalien

Autistische Kinder „leiden“ nicht, zumindest nicht körperlich: Sie haben kein Fieber, müssen keine Schmerzen ertragen oder krank das Bett hüten. Dennoch können auch autistische Kinder Qualen empfinden und zwar oft aus Gründen, die kaum jemand versteht – meist nicht einmal ihre Eltern: Fremde Dinge, die sie hören, sehen, fühlen, schmecken oder riechen, lösen bei autistischen Kindern oft ungewöhnliche Reaktionen oder unberechenbare Wutausbrüche aus. Manche Betroffene können glitschige oder klebrige Dinge nicht anfassen, andere lehnen Mahlzeiten schon wegen ihrer ungewohnten Konsistenz, ihres (grünen) Aussehens oder ihres neuen, noch unvertrauten Geschmacks ab.

Betroffene haben ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Struktur und Vorhersehbarkeit, brauchen Routinen und vertraute Abläufe, die ihnen Sicherheit geben. Sie haben Angst vor Neuem und möchten am liebsten alles immer beim Alten behalten. Schon kleinste Veränderungen, wie zum Beispiel das Umstellen eines Möbelstücks, bringen sie zur schieren Verzweiflung und unvermittelt zum Ausrasten.

Zwanghafte Wiederholung von Bewegungen

Nicht selten zeigen autistische Kinder ritualisierte Handlungen, die oft automatenhaft wiederholt werden. Dazu gehören zum Beispiel das Berühren verschiedener Gegenstände in der stets gleichen Reihenfolge, das zwangartige Wiederholen bestimmter Bewegungsabläufe wie zusammenhangloses Händeklatschen oder Haareausreißen, rhythmisches Kopfanschlagen, Schaukeln, Drehen, Hochschnellen und Zucken oder statuenhaftes Ausharren in einer bestimmten Position. Eine häufige Angewohnheit ist auch die sogenannte „Echolalie“, die Neigung, Laute und Worte anderer Personen zu wiederholen. So antwortet ein autistisches Kind auf die Frage „Hast Du Hunger?“ vielleicht mit demselben Satz „Hast Du Hunger?“, weil es weiß, dass es nach diesem Satz meist etwas zu Essen gibt.

Bei manchen Kindern bilden sich starke Beziehungen heraus zu scheinbar wertlosen Gegenständen wie zum Beispiel Gummibändern oder Bindfäden, und sie sind unter Umständen heftig erregt, wenn man ihnen diese Dinge wegnimmt.

Spezialisten mit phänomenalen Fähigkeiten

Einige autistische Kinder sind überdurchschnittlich intelligent und entwickeln sich zu wahren Expert*innen auf einem bestimmten Gebiet. Betroffene mit so einer sogenannten Inselbegabung werden Savants genannt. Sie haben oft geradezu phänomenale Fähigkeiten zu abstraktem und logischem Denken und geben sich häufig sehr speziellen Interessen hin, in denen sie auch Großes zu leisten vermögen.

Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten leben mit Autismus, zum Beispiel die Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die Milliardäre Bill Gates und Elon Musk oder der Hollywood-Regisseur Steven Spielberg. Auch Einstein und Mozart und der Pop-Künstler Andy Warhol sollen Autisten sein bzw. gewesen sein.

Viele bekennen sich zu ihrer Störung. Ein von Autismus Betroffener schrieb vor einigen Jahren in der „New York Times“: „Wir haben keine Krankheit, und deswegen können wir nicht geheilt werden. Wir sind einfach so“.

ADHS – eine häufige Begleitstörung

Kinder mit Autismus neigen auch noch zu einer Reihe weiterer psychischer Begleitstörungen, wie zu übergroßen Befürchtungen, Phobien, Schlaf- und Essstörungen sowie zum herausfordernden Verhalten in Form von Wutausbrüchen und fremd -­ oder selbstverletzenden Verhaltensweisen.

Fast jede*r Zweite ist auch von einer Aufmerksamkeits-Defizit-Störung ADHS betroffen, Jungen häufiger als Mädchen.

Manche ihrer Kommunikationstörungen lassen mit der Zeit etwas nach, die meisten autistischen Kinder jedoch haben auch im Erwachsenenalter noch soziale und partnerschaftliche Probleme, weiß PD Dr. Katharina Bühren zu berichten.

Die Schuld liegt nicht bei den Eltern!

Die Ursache von Autismus ist immer noch ungeklärt. Fest steht jedoch, dass die Schuld an den Verhaltensstörungen nicht an Erziehungsfehlern der Eltern liegt, betont die Stiftung Kindergesundheit.

Vermehrter Konsum digitaler Medien ab dem frühen Kleinkindalter scheint mit der Entwicklung von autistischen Zügen in Verbindung zu stehen – durch die verminderte echte soziale Interaktion können diese Kinder Gefühle und Verhaltensweisen anderer Menschen schlechter einschätzen und adäquat auf sie eingehen.

Aufgrund von deutlichen Fortschritten in der Forschung können heute immer häufiger genetische Veränderungen als Ursache identifiziert werden.

Ist eine Behandlung möglich?

Zur Behandlung von autistischen Störungen steht in Deutschland eine Reihe von therapeutischen Verfahren zur Verfügung. Für die Kernsymptomatik der Autismus-Spektrum-Störung gibt es allerdings bis heute kein Verfahren und Medikament, das einen völligen Rückgang der autistischen Symptome erreichen könnte.

Die aktuellen Leitlinien zur Therapie empfehlen grundsätzlich verhaltenstherapeutisch-übende Verfahren, da für derartige Methoden die besten Wirksamkeitsnachweise vorliegen. Durch solche Therapien, die möglichst früh beginnen sollten, können insbesondere die soziale Interaktion und die Fähigkeiten der betroffenen Kinder (und Erwachsenen) zur Kommunikation verbessert und ihre herausfordernden und seltsam anmutenden Verhaltensweisen reduziert werden.

Doch die Kapazitäten der Therapiezentren geraten derzeit zunehmend an ihr Limit, beklagen Prof. Dr. Heidrun Thaiss und Prof. Dr. Volker Mall, Präsident*innen der Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin. Der wesentliche Grund hierfür ist der personelle Engpass in fast allen medizinischen, psychosozialen und therapeutischen Berufen, der sich auch in den Autismus-Therapiezentren zeigt.

Hier gibt es weitere Informationen

Selbsthilfe-Organisationen von Autist*innn und Eltern autistischer Kinder benutzen häufig die Bezeichnungen „Auties“ (für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen) und „Aspies“ (für Menschen mit Asperger-Syndrom), um zu verdeutlichen, dass der Autismus ein Teil ihrer Persönlichkeit ist. Viele haben sich zu Selbsthilfe-Organisationen zusammengeschlossen. Hier einige Beispiele:

Bundesverband autismus Deutschland e.V.
Rothenbaumchaussee 15, 20148 Hamburg
Telefon: 040/5 11 56 04, Fax: 040/5 11 08 13 E-mail: info@autismus.de, Internet: www.autismus.de

Verein „Autismus deutsche Schweiz“
Riedhofstrasse 354,
CH-8049 Zürich
Internet: www.autismus.ch
E-mail: anfrage@autismus.ch

Österreichische Autistenhilfe
Eßlinggasse 17
1010 Wien
Telefon: +43 (1) 533 96 66 – 0
E-Mail: office@autistenhilfe.at

Weitere Internet-Adressen:
www.autisten.enthinderung.de, www.autismus.ra.unen.de,
www.aspies.de

Giulia Roggenkamp, Stiftung Kindergesundheit




Süße Snacks: Kinder ticken sehr unterschiedlich

Studie der Universität Bonn offenbart, wie unterschiedlich Kinder entscheiden

Würden Kinder der dritten und vierten Klasse weniger ungesunde Snacks kaufen, wenn diese teurer wären? Einige Grundschülerinnen und -schüler achten tatsächlich auf den Preis. Andere dagegen haben so starke Vorlieben, dass sie bereit sind, dafür auch etwas mehr zu zahlen. Eine dritte Gruppe scheint hingegen noch nicht über ausreichende Kompetenzen zu verfügen, um sich durch Preise wesentlich beeinflussen zu lassen. Die Studie verdeutlicht vor allem, wie unterschiedlich Kinder bei ihren Konsumentscheidungen ticken – eine Erkenntnis, die auch für die Politik von Interesse sein dürfte. Die Ergebnisse sind nun in der Zeitschrift Food Quality and Preference veröffentlicht.

Nehme ich besser die Schokocookies oder vielleicht doch die Apfelscheiben? Schon Grundschulkinder stehen vor dieser Entscheidung: Auf mehr als zwei Milliarden Euro wird die Kaufkraft der Sechs- bis Zwölfjährigen in Deutschland geschätzt. Viele von ihnen investieren einen Großteil ihres Taschengelds in Eiscreme und andere Süßigkeiten. Doch der häufige Griff zu ungesunden Snacks kann langfristige Folgen haben: Jedes siebte Kind in Deutschland gilt als übergewichtig. Gleichzeitig steigt die Zahl derer, die schon in jungen Jahren an Diabetes erkranken oder unter Herz-Kreislauf-Problemen leiden.

„In Ländern wie Großbritannien wird auf süße Getränke inzwischen eine Zuckersteuer fällig“, erklärt Stefanie Landwehr, Promovendin am Lehrstuhl für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn. Bei Teenagern scheint diese Maßnahme auch Erfolg zu haben, wie Studien nahelegen. Doch ist das auch bei jüngeren Kindern der Fall? Und welchen Einfluss haben im Vergleich bestimmte Marken, die in der Altersgruppe populär sind, auf die Kaufentscheidung?

Keks, Obstpüree oder Apfelscheiben?

Landwehr ist diesen Fragen zusammen mit Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Monika Hartmann sowie Prof. Sean B. Cash (Tufts University Boston, USA) und Dr. Ching-Hua Yeh (Universität Bonn) nachgegangen. Als Versuchspersonen konnten die Forschenden rund 120 Grundschülerinnen und -schüler im Alter von sieben bis zehn Jahren gewinnen. Die jungen Teilnehmenden sollten zunächst einige Fragen beantworten, etwa zu ihren Lieblingssnacks und ihrem Wissen über Ernährung. Zudem absolvierten sie einen einfachen Test zu ihrem Verständnis von Mengen. Beispielfrage: Wenn 50 Kinder auf einem Kindergeburtstag sind, ist das viel oder wenig? „Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, wie gut Kinder Zahlen einschätzen können“, erklärt Landwehr. „Wer diesbezüglich über wenig Kompetenzen verfügt, kann vermutlich auch Preise schlechter beurteilen.“

Nach Abschluss dieses Teils bekamen die Mädchen und Jungen zur Belohnung drei Euro. Anschließend konnten sie im Rahmen eines einfachen Experiments einen Snack kaufen. Das Sortiment umfasste einen Schokokeks (die ungesündeste Alternative), eine Quetschpackung mit Obstpüree (etwas gesünder) und Apfelscheiben (die gesündeste Wahl). Die Produkte wurden in drei unterschiedlichen Preisstufen angeboten – 60 Cent, ein Euro oder 1,40 Euro. Zudem gab es jeden Snack in zwei Varianten: eine von McDonald’s, einer bei Kindern sehr bekannten Marke, und eine zweite von einem unbekannten Hersteller.

Nun wurden den Kindern Fotos von zwei verschiedenen Produkten zu unterschiedlichen Preisen gezeigt, etwa einem No-Name-Schokocookie für einen Euro und Apfelscheiben von McDonald‘s für 1,40 Euro. Die Mädchen und Jungen konnten angeben, welches Produkt sie kaufen würden, hatten aber auch die Option, keines der beiden zu nehmen. Die Wahl wurde auf einer Antwortkarte vermerkt. Insgesamt wurde dieses Experiment zehnmal mit unterschiedlichen Snack- und Preiskombinationen wiederholt. „Wir hatten also am Ende für jedes Kind zehn Antwortkarten“, erklärt Prof. Monika Hartmann. Diese wurden nun umgedreht und gemischt, und das jeweilige Kind durfte eine Karte ziehen. Die darauf angekreuzte Wahl wurde dann umgesetzt: Wurde beispielsweise die Karte gezogen, bei der sich das Kind für einen No-Name-Schokocookie zum Preis von einem Euro entschieden hatte, so bezahlte es und erhielt den Keks.

Cookie-Fans schauen nicht auf den Preis

Die Auswertung der Daten zeigt, dass die Grundschülerinnen und -schüler bei ihren Konsumentscheidungen sehr unterschiedlich vorgingen. „Generell ließen sie sich in drei Gruppen einteilen“, sagt Landwehr. Die Cookie-Fans, die sich vom Kauf ihres Lieblingssnacks auch dann nicht abbringen ließen, wenn dieser teurer war. Die Preisbewussten, die ihre Entscheidung vor allem vom Kaufpreis abhängig machten. Und diejenigen, die noch kein klares Verständnis von günstig oder teuer hatten – das waren meist die Jüngeren. Sie tendierten oft dazu, das Fruchtpüree zu wählen; der Preis spielte für sie dabei keine größere Rolle.

Etwas überraschend war für die Forschenden ein weiteres Ergebnis: Die Snacks von McDonald‘s waren bei den Kindern keineswegs beliebter. Im Gegenteil: Im Schnitt waren sie sogar weniger bereit, für diese zu zahlen, als für Snacks unbekannter Hersteller. „Möglicherweise liegt das daran, dass McDonald‘s eher für seine Burger und Pommes bekannt ist und weniger für Apfelschnitten oder Schokocookies“, spekuliert Landwehr. Es sei durchaus möglich, dass andere Marken sehr wohl einen Effekt auf die Konsumentscheidungen von Kindern hätten.

Insgesamt zeigt die Studie, dass jüngere Kinder eine sehr heterogene Zielgruppe sind: Maßnahmen, die darauf abzielen, ihr Konsumverhalten in eine bestimmte Richtung zu lenken, wirken nicht für alle gleichermaßen. „So spielt das Alter und das Verständnis für ‚günstig‘ oder ‚teuer‘ eine wesentliche Rolle für die Auswirkungen von Preissignalen“, erklärt Landwehr. „Es gibt allerdings Kinder, die ein solches Verständnis haben, sich durch höhere Preise aber dennoch kaum beeinflussen lassen. Es ist daher sinnvoll, im Kampf gegen Übergewicht auf eine Vielzahl von Strategien zu setzen, um möglichst viele Mädchen und Jungen zu erreichen.“

Originalpublikation:

Stefanie C. Landwehr, Monika Hartmann, Sean B. Cash, Ching-Hua Yeh: The kids are not all the same – Heterogeneity in children’s snack purchase behavior. Food Quality and Preference, DOI: https://doi.org/10.1016/j.foodqual.2023.104906

Johannes Seiler, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn




Stiftung Kindergesundheit launcht Podcast zur Ernährungsbildung

„Hör dich fit!“ heißt der Podcast für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter

Nun hat auch die Stiftung Kindergesundheit einen Podcast publiziert. Unter dem Titel „Hör dich fit!“ sind zehn Folgen entstanden. Im Podcast sollen Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter alles Wissenswerte über gesunde Ernährung erfahren.

Im Podcast tauchen Lina und Milo mit ihrem Papa in geheimnisvolle Welten ein. Und sie erfahren dort vom schlauen Vitamin Corbi allerhand Interessantes, um fit in den Tag zu starten und auf Dauer gesund zu leben. Der Podcast bietet den jungen Zuhörer*innen hilfreiche Informationen. Und er gibt ihnen praktische Tipps, um die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung zu verstehen und in ihren Alltag einzubauen. Zum Beispiel erfahren sie wie man erkennt, ob ein Lebensmittel gesund ist oder nicht, oder warum Wassertrinken so enorm wichtig ist. Auch allgegenwärtigen Begriffe wie „Bio“ und der Zusammenhang von Klima und Ernährung nimmt Corbi genau unter die Lupe.

Die ersten drei Folgen des Podcast sind ab sofort auf allen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar

Darunter sind Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts. Im Zeitraum von Juli bis Dezember werden dann die weiteren 7 Folgen veröffentlicht.

„Wir freuen uns sehr, wenn wir auf diesem Wege noch mehr Kinder erreichen können. Und ihnen auf unterhaltsame Weise die Grundlagen einer gesunden Ernährung vermitteln können“, sagt der Münchner Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Wir hoffen, dass der Podcast dazu beiträgt, die Gesundheitskompetenz von Kindern zu stärken.“

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Den Startschuss zur Entwicklung der Podcast-Serie legt die erfolgreiche Kooperation zwischen der Stiftung Kindergesundheit und der BNP Paribas Cardif. Gemeinsam engagierten sich beide Partner bereits 2022 gegen die Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit mit zahlreichen Videoformaten zur Ernährungsbildung. „Wir sind sehr stolz, dass wir gemeinsam das Bewusstsein für dieses Thema schärfen. Und mit diesem Podcast nun ein weiteres Aufklärungsformat geschaffen haben“, sagt Nicolas Pöltl, CEO von BNP Paribas Cardif in Deutschland.

Alle Interessierten, Kinder und Eltern, sind herzlich eingeladen, den Podcast „Hör dich fit!“ gleich zu abonnieren, um keine der spannenden Folgen zu verpassen. Noch ein kleiner Tipp von Corbi: Der Podcast eignet sich auch sehr gut für Pädagog*innen zur Unterstützung ihrer Bildungsarbeit in Kita und Grundschule. Hier geht’s direkt zum Podcast „Hör dich fit!“.

Die Stiftung Kindergesundheit

Als gemeinnützige Organisation mit direkter Anbindung zur Ludwig-Maximilians-Universität München und der dortigen Kinderklinik und Kinderpoliklinik agiert die Stiftung Kindergesundheit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie vernetzt wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischer Anwendung innerhalb ihrer Programme und Projekte. Mit ihren evidenzbasierten Programmen gestaltet sie zielgruppengerechte Prävention – von der Schwangerschaft über den Kindergarten, von der Grundschule bis hin zum Jugendlichen. Ziel ist es, Erkenntnisse aus der Wissenschaft für die Praxis nutzbar zu machen. Gegründet wurde die Stiftung 1997 von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Berthold Koletzko, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Tätigkeit am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist bis heute ihr Vorstandsvorsitzender.

Giulia Roggenkamp, Stiftung Kindergesundheit




Sonnencremes: Hersteller verzichten endlich auf bedenkliche UV-Filter

sonnencreme

ÖKO-TEST hat sensitive Sonnenschutzmittel getestet und empfiehlt mehr als die Hälfte

Eine richtig gute Nachricht: Bekannte bedenkliche UV-Filter haben die Hersteller der Testprodukte ganz aus der Rezeptur verbannt. Zwei teure Produkte fallen allerdings durch.  

ÖKO-TEST hat 21 Sonnencremes im Labor untersuchen lassen, die laut Hersteller für empfindliche Haut geeignet sind. Die Verbraucherschützer aus Frankfurt bewerten mehr als die Hälfte der Marken im Test mit „gut“ oder „sehr gut“. Zwei Produkte fallen aber durch – darunter die teure Hautallerliebst (Be) sensitive Sun Sonnencreme 30 von Haka Kunz, das ein umstrittenes Konservierungsmittel verwendet. Das ÖKO-TEST-Gesamturteil: „ungenügend“. Auch die ebenfalls teure Avène Mineralische Sonnencrème 50+ überzeugt die Tester nicht, sie kommt insgesamt auf ein „mangelhaft“.

Bedenkliche UV-Filter, die ÖKO-Test in der Vergangenheit häufig kritisiert hat, weil sie im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken, finden sich in keinem der Testprodukte.

Gänzlich vom Markt verschwunden sind Produkte mit bedenklichen UV-Filtern jedoch noch nicht. Vereinzelt gibt es sie noch. Die Verbraucherschützer raten beim Kauf einer Sonnencreme, auf die INCI-Liste mit den Inhaltsstoffen auf der Verpackung zu achten. Denn etliche chemische UV-Filter sind in den Verdacht geraten, hormonell wirksam zu sein. So beispielsweise Ethylhexylmethoxycinnamat, Octocrylen und Homosalat. Für letzteren gibt es sogar Hinweise aus Tierversuchen, dass er möglicherweise Nieren, Leber und Schilddrüse schädigt.

Drei Sonnencremes bewertet ÖKO-TEST mit der Bestnote „sehr gut“ – darunter auch eines der beiden günstigsten Produkte im Test mit 1,88 € pro 100 Milliliter: Sun D‘Or Sonnenmilch Sensitiv 30, erhältlich bei Budni, Netto und Edeka.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juniausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/13801 

Die Haut von Babys und Kindern ist besonders dünn, und zu starke UV-Belastungen oder gar Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, später Hauptkrebs zu bekommen. Daher ist Sonnenschutz unverzichtbar. Kinder brauchen nicht unbedingt eine spezielle Kindersonnencreme. Wichtig ist der hohe Lichtschutzfaktor.

Für das ÖKO-TEST Magazin 6/2022 wurden spezielle Kindersonnencremes getestet