Öko-Test lässt Erdnüsse untersuchen

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Gefährlich für Kleinkinder – ansonsten besser als ihr Ruf

Ganz so ungesund wie ihr Ruf sind Erdnüsse nicht: Immerhin liefern sie auch Mineralstoffe wie Magnesium. Darauf weist die Öko-Test-Redaktion hin. Zudem mache der hohe Eiweißgehalt Erdnüsse für die vegane Küche interessant. Insofern sind in Maßen genossene Erdnüsse sogar gesund.

Von den 21 getesteten Erdnusssorten haben 16 sogar sehr gut abgeschnitten. Kritik gab es hie und da wegen Verunreinigungen durch Mineralöl. Ebenfalls moniert die Redaktion, dass auf vier Produkten der Warnhinweis auf Erstickungsgefahr für Kinder unter drei Jahren fehle. Da durch Erdnüsse verursachte Erstickungsanfälle in der Praxis häufiger seien als durch Spielzeuge hervorgerufene, empfehle das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Herstellern bereits seit 2009, auf den Verpackungen von Nüssen auf die Gefahr hinzuweisen.

Zudem fiel auf, dass gelegentlich die Nährwertangaben nicht stimmten. Den kompletten Test finden sie auf der Website von Öko-Test.




Start Low Projekt startet Umfrage zur Kitaverpflegung

Gesucht: Expertinnen und Experten aus der Gemeinschaftsverpflegung

Sie sind in der Gemeinschaftsverpflegung (GV) tätig und bieten Verpflegung für Kindertageseinrichtungen (Kitas) an? Dann freuen sollten sie an der Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. teilnehmen. Für das Projekt Start Low sind Anbieter von Kitaverpflegung aufgerufen, an einer Umfrage zum Thema nährwertoptimierte Speisen in der Kita teilzunehmen. 

Maßnahmen und Angebote für eine gesundheitsfördernde Kitaverpflegung

Wie gestalten Sie Ihre Speiseplanung? Welche Kriterien sind für Sie beim Einkauf von hoch verarbeiteten Produkten für die Kitaverpflegung relevant und welche Bedeutung hat das Thema Salz- und Zuckerreduktion sowie Fettoptimierung in Ihrem Unternehmen? Auf Basis dieser und weiterer Fragen entwickelt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) zusammen mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen (HSAS) und dem Unternehmen Pro Care Management (PCM) Maßnahmen und Angebote für eine gesundheitsfördernde Kitaverpflegung. Diese sollen alle Beteiligten dabei unterstützen, sich gemeinsam für eine zucker- und salzreduzierte sowie fettoptimierte Verpflegung einzusetzen. 

Welche Rolle spielen Salz- und Zuckerreduktion?

Um herauszufinden welche Schritte dafür notwendig sind, läuft derzeit eine Umfrage für Anbieter der Kitaverpflegung. „Unser Ziel ist es, zu erfassen, worauf Anbietende beim Einkauf hochverarbeiteter Lebensmittel achten. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Rolle aktuell die Salz- und Zuckerreduktion sowie die Fettoptimierung bei der Kitaverpflegung spielt“, erläutert Dr. Ernestine Tecklenburg, Leiterin des Projekts Start Low. Neben den Einrichtungen für Gemeinschaftsverpflegung werden in Kürze auch noch Kitas befragt, die selbst kochen. Hier sollen weitere Informationen aus dem Praxisalltag der Einrichtungen gesammelt werden. 

Optimierung der Ernährung

Hauptziel des Projekts Start Low ist es, Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung im Bereich der Kitaverpflegung dabei zu unterstützen, Maßnahmen zur Reduktion von Zucker und Salz sowie zur Reduktion und Optimierung von Fett zu entwickeln, bereitzustellen und die Wirksamkeit zu überprüfen. Start Low wird als Projekt von der DGE koordiniert und im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durchgeführt. Es läuft seit dem vergangenen Herbst für drei Jahre. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des BMEL aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.




Alles über die Corona-Schutzimpfung für Kinder

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert mit einem Merkblatt über die Impfung

Die Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche ist in vielen Familien ein wichtiges Thema, das oft mit Unsicherheiten behaftet ist. Seit Juni 2021 können nun auch Kinder ab 12 Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. Mit ihrem neuen Merkblatt zur Corona-Schutzimpfung für Kinder möchte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Eltern und Sorgeberechtigte bei der Entscheidungsfindung unterstützen.

Wann Kinder geimpft werden sollten

Eine allgemeine Impfempfehlung für diese Altersgruppe hat die Ständige Impfkommission (STIKO) bisher nicht ausgesprochen, da Kinder und Jugendliche meist ohne Krankheitszeichen oder mit mildem COVID-19-Verlauf erkranken und die Datenlage für eine allgemeine Empfehlung noch nicht ausreicht.

Sie empfiehlt aktuell jedoch die Impfung für junge Menschen ab 12 Jahren bei bestimmten Vorerkrankungen, bei engem Kontakt zu Personen, die nicht selbst geimpft werden können oder die vermutlich keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen können sowie bei einem erhöhten beruflichen Ansteckungsrisiko im Rahmen einer Ausbildung oder Tätigkeit in bestimmten Einrichtungen. Zu den Vorerkrankungen zählen beispielsweise starkes Übergewicht und schwere Erkrankungen am Herzen, dem Nervensystem, an Lunge oder Nieren. In diesen Fällen ist das Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf erhöht.

Infomationen über Nebenwirkungen

Das Merkblatt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert außerdem darüber, welche Impfstoffe es für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren gibt und welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten können. Eine Checkliste, die bei der Entscheidung über die Impfung helfen kann, rundet das Angebot ab. 

Arzt- und Kinderarztpraxen, weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Eltern und Sorgeberechtigte können sich das Merkblatt auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.infektionsschutz.de kostenlos herunterladen. 

Informationsmaterialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Corona-Schutzimpfung 
Merkblatt zur Corona-Schutzimpfung für Kinder ab 12 Jahren
http://www.infektionsschutz.de/fileadmin/infektionsschutz.de/Downloads/Merkblaet…

Informationen zur Corona-Schutzimpfung ab 12 Jahren
http://www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung/impfreihenfolge-und-abl…

Häufige Fragen und Antworten zur Corona-Schutzimpfung ab 12 Jahren http://www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung/fragen-und-antworten/co…

Informationen zur Corona-Schutzimpfung allgemein 
http://www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung.html

Merkblatt zur Corona-Schutzimpfung 
http://www.infektionsschutz.de/fileadmin/infektionsschutz.de/Downloads/Merkblaet…

Quelle: Dr. Marita Völker-Albert / Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung




Ernährung in der Schule: Was Eltern wünschen und Kinder wollen

Umfrage zeigt den Unterscheid zwischen den Wünschen der Eltern und ihrem Nachwuchs

Was Eltern wünschen, dass ihr Nachwuchs isst, hat oftmals nur wenig mit dem zu tun, was sich die Kinder wünschen. Das gilt insbesondere für die Schulverpflegung. Die Ernährungskampagne Snack5 hat sich diesem Thema in einer neuen Studie gewidmet.

Sind die Schulkinder in Bezug auf die Ernährung während ihres Schultags wirklich gut versorgt? Welche Rolle spielt das Snackangebot in und außerhalb der Schule? Wie sehen das die Eltern? Und wie ihre Kinder? Diesen Fragen ist die Ernährungskampagne „Snack5“ nachgegangen. Im Rahmen einer Studie wurden Ende des vergangenen Jahres 1.260 Befragungen von Kindern und ihren Eltern in Deutschland und Österreich durchgeführt. Zu dieser Zeit war das schulische Essensangebot wegen der Pandemie stark eingeschränkt. Die Befragten wurden aber gebeten, sich bei der Beantwortung der Fragen auf die Situation vor der Pandemie zu beziehen. Hier einige Ergebnisse:

Die Erwartungen der Eltern an ihre Kinder

Am liebsten wäre es den Eltern, wenn ihre Kinder die Zwischenmahlzeiten von zu Hause mitnehmen würden. Das wünschen sich immerhin rund 80 Prozent. Die zweite Präferenz der Eltern lautet, die Kinder mögen sich ihre Snacks in der Schule kaufen. Einkäufe in Supermärkten, Bäckereien oder Imbissstuben im Umfeld der Schule sehen Eltern am wenigsten gern. Sie sorgen sich, dass das Angebot dort ungesünder sein könnte. Verbieten wollen die meisten der Snackkauf außerhalb der Schule aber nicht. Rund 60 Prozent erlauben ihn sogar.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Wenn sich die Kinder Snacks außerhalb der Schule besorgen, wünschen sich Eltern, dass sie belegte Brötchen, frisches Obst oder frisches Gemüse kaufen. Das liest sich wie ein frommer Wunsch angesichts der Tatsache, dass sich die Eltern nach eigenen Aussagen gar nicht sicher sind, ob es ein Angebot an frischem Gemüse oder Obst im Umfeld der Schule überhaupt gibt. Bei belegten Brötchen und süßen Backwaren sind sich um die 80 Prozent der Eltern in Deutschland und Österreich sicher, dass sie schulnah zu kaufen sind, bei frischem Gemüse hingegen sind es nur um die 30 Prozent.

Die Kinder folgen jedenfalls in ihrem Einkaufsverhalten eindeutig nicht dem Wunsch der Eltern: Süße Backwaren, belegte Brötchen und Süßigkeiten wie Bonbons oder Schokolade nehmen in Deutschland wie in Österreich die ersten drei Plätze der Snacks ein, für die sich die Kinder entscheiden. Übrigens: Solche Snacks kaufen die Kinder mindestens einmal pro Woche außerhalb der Schule (Deutschland 74 Prozent, Österreich 65 Prozent). Auffällig ist auch die intensive Nutzung von Fast-Food-Angeboten, die zu 37 Prozent schulnah in beiden Ländern vorhanden sind.

Was sich Eltern wünschen und welche Snacks sich Kinder im Schulumfeld kaufen, liegt oft weit auseinander. (© Snack5)

Was sich Kinder wünschen

Bei allen gutgemeinten und fachlich richtigen Ernährungstipps für Kinder lohnt es sich, sich immer wieder vor Augen zu führen, was aus Sicht der Kinder die wichtigste Motivation ist, wenn sie vom Schulgelände losziehen, um sich Snacks zu kaufen. Da geht es nicht um ausgewogene Ernährung, sondern um Coolness, um Zusammengehörigkeit und das Erleben von Autonomie. Eine gewichtige Rolle spielt auch ein als uninteressant empfundenes Snackangebot innerhalb der Schule (rund 80 % der Schüler in Deutschland und Österreich sagen, bestimmte Snacks gebe es nur außerhalb der Schule oder das Angebot in der Schule sei uninteressant).

Was kommt den Kindern in die Tüte?

Woran orientieren sich Schulkinder bei ihrer Kaufentscheidung? Die Antwort ist eindeutig: Es geht darum, was ihnen schmeckt. Das sagen rund 85 Prozent der befragten Kinder in Deutschland und in Österreich. Vorgaben von Eltern oder Empfehlungen von Freunden spielen in der konkreten Kaufentscheidung eine nur untergeordnete Rolle (rund acht Prozent der deutschen Kinder kaufen, was die Eltern erlauben, rund fünf Prozent das, was Freunde empfehlen.)

Betrachtet man die Gruppe der Schulkinder differenziert nach Altersgruppen, ergeben sich interessante Aufschlüsse – und vielleicht sogar wertvolle Hinweise für eine nicht nur kindgerechte Ansprache in der Ernährungsbildung, sondern für eine noch differenziertere altersspezifische Tonalität und Argumentation:

Dass der Snack gesund sein soll, steht insgesamt auf Platz 10, wenn man die Daten aggregiert über alle Altersgruppen hinweg betrachtet. Allerdings bewerten die gesundheitlichen Aspekte Kinder im Alter von fünf bis 10 Jahren sowie Jugendliche ab 15 Jahre höher (jeweils 15,1 Prozent in Deutschland) als die Gruppe der Elf- bis 14-Jährigen.

Wird Fast Food im Schulumfeld angeboten, wird es von den Kindern auch häufig gekauft. (© Snack5)

Die Einsicht wächst mit dem Alter

Eine Erklärung kann sein, dass die Jüngeren offener für die Ratschläge von Eltern und Lehrern sind, während sich die Pubertierenden auch bei der Ernährung von Autoritätspersonen emanzipieren. Ab einem Alter von 15 Jahren wiederum kann ein gerade entwickeltes Körper- und Gesundheitsbewusstsein dazu beitragen, sich auch bei der Wahl der Snacks etwas Gutes zu tun oder, im Extremfall, sich weiter zu „optimieren“.

Diese Ergebnisse ermutigen dazu, weiter für die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung zu werben – bei Kindern und Jugendlichen, bei Eltern und bei Lehrern:  Denn die meisten Schulkinder sind dafür offen.

Ein weiterer Aspekt für Kinder, sich für einen bestimmten Snack zu entscheiden, ist, dass es diesen zu Hause so nicht gibt. Über alle Altersgruppen hinweg geben das 24,7 Prozent der befragten Schüler in Deutschland an (28,2 Prozent in Österreich). Dieser Grund ist für die Jüngsten am wichtigsten und verliert an Relevanz mit zunehmendem Alter. Angesichts der Tatsache, dass Kinder mit am häufigsten Süßigkeiten kaufen, bleibt zu überlegen, wie Eltern und Lehrkräfte sich verhalten können.

Die Kriterien, nach denen sich Schulkinder ihre Snacks aussuchen, unterscheiden sich in den verschiedenen Altersgruppen. (© Snack5)

Kaum Chancen gegen den „Coolness-Faktor“

Die Ergebnisse zeigen, dass nicht automatisch alles gut ist, sobald es ein Verpflegungsangebot an den Schulen und ein Schulkiosk oder eine Cafeteria gibt. Gegen den „Coolness-Faktor“, gemeinsam mit den Freunden „draußen“ Snacks zu kaufen, werden es die schulischen Einrichtungen vermutlich immer schwer haben. Dennoch sollte nichts unversucht bleiben, die Auswahl an attraktiven, ausgewogenen Snacks in der Schule zu verbessern. Der Faktor „gesund“ und „frisch“ spielt für die Schulkinder durchaus eine Rolle. Und was spräche dagegen, dass in den Schulen „coole“ Projekte wie das gemeinsame Zubereiten von Snacks etabliert werden? Und Lehrer wie Eltern über Möglichkeiten informiert werden, altersgerechte, passende Argumente zu entwickeln, mit denen sie die Kinder für eine ausgewogene Ernährung am besten mit 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag gewinnen können.

Die Studie

Von Dezember 2020 bis Januar 2021 wurden im Auftrag von Snack5 im Rahmen der Online-Studie „Snacks zum Zwischendurchessen im Umkreis von Schulen“ 1260 Eltern und ihre Schulkinder durch das unabhängige Inquest Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie befragt. In Deutschland wurden 379 Eltern- und 379 Schülerinterviews ausgewertet, in Österreich 251 Eltern- und 251 Schülerinterviews. Das Alter der befragten Kinder lag zwischen fünf und 20 Jahren. Die Aufteilung der Schulformen war wie folgt: In Deutschland: Grundschulen (28,8 %), weiterführende Schulen (71,2 %) bzw. Ganztagsschulen (44,9 %) und Halbtagsschulen (55,1 %). In Österreich: Volksschulen (34,34 %), weiterführende Schulen (65,7 %) bzw. Ganztags- (28,3 %) sowie Halbtagsschulen (71,7 %).

Quelle: Pressemitteilung Snack5




Studie zu den Belastungen von Familien während der Pandemie

Weitreichende Folgen für Bildung, Gesundheit, Lebensqualität und Zukunftsperspektiven

Zu Beginn der Corona-Pandemie im Januar 2020 lebten in Deutschland rund 13,7 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren – das entspricht in etwa einem Sechstel der Gesamtbevölkerung. Besonders betroffen vom Lockdown und seinen Folgen waren Schulkinder unter 12 Jahren (4,4 Mio.), für die teilweise eine Notbetreuung vorgesehen war, sowie weitere 4,5 Mio. Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kita- und Schulschließungen hatten weitreichende Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit, Lebensqualität und Zukunftsperspektiven von Familien. Die Folgen untersucht eine neue BiB-Studie. 

Gesundheitliche und entwicklungspsychologische Dimension von hoher Bedeutung

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche sind vielfältig: Es gibt Hinweise auf einen Anstieg von psychischen Beeinträchtigungen von Kindern, insbesondere bei psychosomatischen Beschwerden, Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Erkrankungen, vor allem bei bereits vorbelasteten Kindern. Auch die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung vieler Kinder und Jugendlicher wurde durch die Kontaktbeschränkung beeinträchtigt. Infolge der Pandemie und der damit verbundenen Schulschließungen hat sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei hochgerechnet 1,7 Millionen Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren erheblich verschlechtert.

477.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren mit Depressivitätssymptomatik

Analysen aus dem deutschen Familienpanel pairfam weisen darauf hin, dass nach dem ersten Lockdown (Mai/Juni 2020) etwa 25 Prozent der Jugendlichen auf Basis einer etablierten Skala mit Selbsteinschätzungen eine deutliche Symptomatik von Depressivität aufweisen. Im Jahr vor der Pandemie betraf das lediglich 10 Prozent dieser Altersgruppe. Nach einer Hochrechnung betrifft der Anstieg der Depressivitätssymptomatik rund 477.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren. „Die Auswirkungen von Schulschließungen auf die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sind offensichtlich gravierender als bisher angenommen. Davon sind jugendliche Mädchen und Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger betroffen“, erklärt Dr. Martin Bujard vom BiB. „Das Offenhalten der Schulen sollte hohe Priorität haben, damit sich psychische Belastung und Lernrückstände nicht noch weiter verstärken können.“

Lernzeit hat sich durch die Schulschließungen deutlich reduziert

Belastungen für Kinder und Jugendliche betreffen die Bildung, die körperliche und psychische Gesundheit sowie die Persönlichkeitsentwicklung. Die Zeit für schulische Aktivitäten hat sich während des ersten Lockdowns halbiert und lag im zweiten Lockdown bei durchschnittlich rund 60 Prozent. Allerdings gibt es hierbei erhebliche Unterschiede innerhalb der Gruppe der Schülerinnen und Schüler: Einige konnten im Distanzunterricht relativ gut lernen, andere sind besonders stark abgehängt. „Bei einigen vulnerablen Kindern können sich Lernrückstände und psychische Beeinträchtigungen wechselseitig verstärken“, meint Bujard. „Bei den Betroffenen ist es hilfreich, Druck von den Schülerinnen und Schülern nehmen. Bildungsdefizite aufzuholen ist ein langfristiger Prozess, viele belastete Kinder müssen zunächst gestärkt werden und unbeschwerte Zeit mit Gleichaltrigen und Lebensfreude erleben.“

Keine „verlorene Generation“

Angesichts der Zahlen sei es jedoch nicht gerechtfertigt, pauschal von einer ‚verlorenen Generation‘ zu sprechen, findet Dr. Martin Bujard: „Rund zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen sind trotz mancher Schwierigkeiten relativ gut durch die bisherigen pandemiebedingten Einschränkungen gekommen. Es ist zu erwarten, dass sie in dieser Phase auch Kompetenzen hinsichtlich Digitalisierung und Selbständigkeit erworben haben.“ Allerdings ist eine differenzierte Sicht notwendig: Belastete Kinder und Jugendliche gibt es in allen Bevölkerungsgruppen, sie finden sich jedoch in einigen soziodemografischen Gruppen deutlich häufiger.

Soziale Ungleichheiten verstärken die Belastung von Familien

Die Schließung von Bildungseinrichtungen aufgrund der Pandemie hat viele Kinder und Jugendliche vor erhebliche Hürden gestellt: „Im Lockdown entfällt Schule als ein mit Lernen assoziierter Ort, der einen festen Rhythmus von Lern- und Erholungszeiten vorgibt, was Folgen für die Lernmotivation, Lernzeiten und Lernerfolg hat“, erklärt die Soziologin Kerstin Ruckdeschel vom BiB. Vor allem Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Familien oder diejenigen, die zuhause kein Deutsch sprechen, sind durch Schulschließungen besonders benachteiligt. So haben etwa 11 Prozent der schulpflichtigen Kinder Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss. Bei etwa jedem siebten Schulkind (ca. 1,0 Mio.) wird zuhause überwiegend kein Deutsch gesprochen. Hinzu kommt, dass bei Kontaktbeschränkungen die eigene Wohnsituation entscheidend ist: Gerade in Großstädten leben viele Familien in beengten Verhältnissen – etwa jede vierte Familie mit zwei Kindern lebt in Wohnungen mit weniger als 80 Quadratmetern Fläche. Da die meisten Familien in Mehrfamilienhäusern leben, hat etwa ein Drittel von ihnen keine Gartennutzung.

Große Herausforderung für berufstätige Eltern

Während der coronabedingten Schließungen fühlten sich die Menschen unterschiedlich stark belastet. Bereits im ersten Lockdown zeigte sich, dass dieser für manche Bevölkerungsgruppen (beispielsweise Paare ohne Kinder) auch eine Art Entschleunigung darstellte – bei ihnen sank der wahrgenommene Stress. Dagegen standen viele Eltern besonders im Bereich der Kinderbetreuung und des Homeschooling durch die Schließungen von Kitas und Schulen vor großen Herausforderungen. „Bei Paaren mit jüngeren Kindern unter 10 Jahren hat sich das subjektive Stressempfinden nicht verändert, sondern blieb auf einem vergleichsweisen hohen Niveau“, ergänzt Kerstin Ruckdeschel vom BiB. Der Zeitbedarf wurde von Vätern und Müttern je nach beruflicher Situation unterschiedlich aufgefangen. Viele Väter haben sich in der Familie zusätzlich engagiert, dadurch hat sich im ersten Lockdown der durchschnittliche Anteil der Familienarbeit der Väter erhöht. Mütter jedoch übernahmen nach wie vor den Hauptteil der Familienarbeit. Dies betrifft sowohl die Zeitverwendung als auch die kognitive Planungsarbeit, den sogenannten ‚Mental Load‘.

Wechselseitige Beziehungen zwischen Kindern und Eltern

Die Belastungen durch Schul- und Kita-Schließungen haben sich auf verschiedene Aspekte des Wohlbefindens der Eltern, beispielsweise auf die Lebenszufriedenheit und die emotionale Erschöpfung negativ ausgewirkt. Insbesondere Mütter, Alleinerziehende und Familien mit niedrigem Einkommen waren besonders betroffen, die schon vor der Pandemie einer hohen Belastung ausgesetzt waren. Aber auch hierbei gab es Rückkopplungen zu den Kindern, wie Kerstin Ruckdeschel erklärt: „Viele Studien zeigen übereinstimmend, dass die Belastungen von Eltern auch das Wohlbefinden der Kinder beeinflussen. Die Unterstützung von Kindern bedeutet deshalb immer auch eine Hilfe für die Eltern – und umgekehrt.“

Quelle: Pressemitteilung BiB




Antikörper gegen Corona bei Kindern aggressiver

Immunantwort stabiler – Asymptomatischer Verlauf tritt fünfmal häufiger auf

Kinder stecken sich innerhalb der Familien deutlich seltener mit dem Coronavirus an als Erwachsene. Auch der Verlauf ist meist deutlich milder. Gleichzeitig fällt die Immunantwort bei infizierten Kindern im Schnitt stärker aus und hält länger an als bei Erwachsenen, unabhängig davon, ob Symptome auftraten oder nicht. Zu diesen Ergebnissen kommen Forscher in einer neuen Studie unter Beteiligung des Universitätsklinikums Freiburg https://uniklinik-freiburg.de .

328 Familien untersucht

Für ihre Studie haben die Experten 328 Familien mit mindestens einem an COVID-19 erkrankten Mitglied mehrfach untersucht. Insgesamt nahmen 548 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren und 717 Erwachsene teil. In Familien mit einer infizierten Person steckten sich Kinder (34 Prozent) deutlich seltener an als Erwachsene (58 Prozent) und waren – im Fall einer Infektion – fünfmal häufiger ohne Krankheitszeichen (Erwachsene: neun Prozent, Kinder: 45 Prozent).

Trotzdem haben die Kinder elf bis zwölf Monate nach der Infektion stärkere und länger anhaltende spezifische Antikörperspiegel als Erwachsene. Das gilt der Studie zufolge unabhängig davon, ob Krankheitszeichen bestanden oder nicht. Die kindlichen Antikörper sind gut wirksam gegenüber verschiedenen Virusvarianten, so dass auch nicht sichtbar erkrankte Kinder nach einer Infektion geschützt sein sollten, mutmaßen die Wissenschaftler. Keines der infizierten Kinder musste im Krankenhaus behandelt werden.

Beschwerden oft anders

Auch bei den berichteten Beschwerden unterscheiden sich Erwachsene und Kinder. Während bei Erwachsenen Fieber, Husten, Durchfall und Geschmacksstörungen gleichermaßen ein guter Hinweis auf eine Infektion waren, waren bei Kindern nur Geschmacksstörungen ein deutlicher Hinweis auf eine COVID-19-Infektion (in 87 Prozent). Husten und Fieber waren erst mit steigendem Alter ab etwa zwölf Jahren ein Hinweis auf eine Infektion.

Quelle: pressetext.redaktion/Florian Fügemann




Arme Kinder haben höheres Corona-Risiko

Corona-KiTa-Studie zum Infektionsgeschehen in Kitas

Aufgrund der Coronapandemie standen Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland vor der Herausforderung, ihr Angebot kurzfristig und grundlegend an die neue Situation anzupassen. Im Zuge dessen wurden Öffnungszeiten gekürzt, die Anzahl an betreuten Kindern begrenzt und der pädagogische Alltag umgestaltet. Während des Beobachtungszeitraums von September 2020 bis Juni 2021 im Rahmen der gemeinschaftlich vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Robert Koch-Institut (RKI) geführten Corona-KiTa-Studie, wurden insgesamt jeweils nur sehr wenige neue bestätigte Corona-Fälle pro Woche unter den anwesenden Kita-Kindern und Kita-Beschäftigten beobachtet. Dennoch konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand statistischer Modellierungen Merkmale identifizieren, die mit einem erhöhten Auftreten von COVID-19-Infektionen in Kitas einhergingen. 

Statistische Auswertung der Infektionszahlen

Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn viele Kinder mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund in der Einrichtung betreut werden. So zeigte die statistische Auswertung der Infektionszahlen im Zeitraum von September 2020 bis Juni 2021, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Corona-Infektion bei Kindern oder Erzieherinnen und Erziehern zu beobachten, in Einrichtungen mit einem größeren Anteil an Kindern mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund signifikant höher war. Für Einrichtungen mit einem Anteil von 60 Prozent und mehr an sozioökonomisch benachteiligten Kindern war die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kinder oder das pädagogische Personal mit SARS-CoV-2 infizieren, etwa doppelt so hoch wie in Einrichtungen mit einem niedrigeren Anteil mit bis zu 10 Prozent.

Kontaktbeschränkungen senken das Infektionsrisiko

Zudem zeigte sich im Zeitverlauf, dass strikte Kontaktbegrenzungen durch die Trennung der Kindergruppen und die feste Zuweisung des pädagogischen Personals zu ihren Gruppen das Infektionsrisiko für Kinder und Beschäftigte reduzierten. Kitas, die nach eigenen Angaben ihr Gruppenkonzept hin zu mehr Kontakten zwischen den Kindern öffneten, berichteten in der Folge signifikant höhere Infektionsraten. Einrichtungen, die hingegen eine strikte Gruppenzuweisung des Personals zu den jeweiligen Gruppen einführten, hatten in der Folge ein nur halb so großes Infektionsrisiko.

Effekte in der dritten Welle größer

Beide beschriebenen Effekte, der sozioökonomische Status sowie die Einführung beziehungsweise Aufhebung von kontaktreduzierenden Maßnahmen, waren tendenziell in der dritten Welle größer als in der zweiten. Für die Autorinnen und Autoren der Corona-KiTa-Studie könnte dies auf die seit Anfang 2021 zunehmende Verbreitung der infektiöseren Alpha-Variante (B.1.1.7) zurückzuführen sein.

Auf Trennung in Kita-Gruppen achten

Angesichts der aktuellen Ausbreitung der Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus leitet die Forschungsgruppe auf der Basis aktueller Auswertungen der Erhebungen die Empfehlung ab, soweit personell möglich, weiterhin auf die Trennung der Kita-Gruppen zu achten. Zudem sollte das Personal von Kitas in sozial belasteten Quartieren vorrangig geimpft werden und auch priorisiert Zugang zu möglicherweise notwendigen Auffrischungsimpfungen erhalten. „Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien sind besonders auf frühe Förderung angewiesen. Das Personal in den entsprechenden Einrichtungen sollte darum priorisiert geschützt und unterstützt werden, um weitere Kita-Schließungen in einer möglichen vierten Welle zu vermeiden und die sozialen Folgen der Pandemie nicht noch größer werden zu lassen,“ sagt DJI-Wissenschaftler Dr. Franz Neuberger. 

Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse ist abrufbar unter:

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.06.07.21257958v2

Wöchentlich aktuell: Corona-KiTa-Dashboard:

https://corona-kita-studie.de/ergebnisse#dashboard

Quartalsbericht I/2021: 

https://corona-kita-studie.de/quartalsberichte-der-corona-kita-studie

Weitere Informationen: 

https://www.corona-kita-studie.de

Quelle: Pressemitteilung der Corona-KiTa-Studie




Der perfekte Wickeltisch

wickeltisch

Sicherheit, Beziehung, Hygiene und – sogar – Bildung

Der Wickeltisch hat nicht nur für die Hygiene von Kindern unter drei Jahren zentrale Bedeutung. Eine gute Wickellandschaft muss eine abgestimmte Einheit von Sicherheit, Beziehung, Hygiene – und sogar Bildung sein. Sicherheit steht an erster Stelle. Bei allen Bauten und Einrichtungsgegenständen, die für Kinder gedacht sind und die von Kindern bespielt werden. Das sollte zuhause so sein, in der Kita und der Krippe ist es ein unumgängliches Gebot. Es gilt selbstverständlich auch für den Wickeltisch.

Den hier vorgestellten Tisch hat das Team der Krippe des Jona-Kindergartens in Elisabethfehn zusammen mit der Krippenexpertin Annette Drüner entworfen. Eingebaut und an die vorhandenen Maße angepasst hat ihn ein örtlicher Schreiner. Was sofort die Frage nach den Kosten aufwirft. Laut Leiterin Heike Pieper war er nur unwesentlich teurer als ein Modell eines klassischen Anbieters für Kindergartenbedarf. Dafür passt er genau und zeigt auch nach mehreren Betriebsjahren noch keine Abnutzungserscheinungen!

Aber dieser Wickeltisch bietet noch eine ganze Menge mehr: Er ermöglicht es den Kleinkindern unter anderem, so selbstbestimmt wie auch immer möglich den Windelwechsel zu gestalten. Dabei können sie eine ganze Reihe verschiedener körperbezogener und sozialer Lernerfahrungen machen – alles auf Grundlage einer verlässlichen Beziehung zum/r ErzieherIn die Geborgenheit bietet.

tür und treppe

Tür und Treppe

Auf – zu, auf – zu! Marieke juchzt und kann sich von der Tür gar nicht losreißen. Die Eineinhalbjährige hat eine wichtige Lernerfahrung gemacht: Sie kann selbst die Tür öffnen und schließen. Dabei ist es nicht nur die Bewegung, die sie so freut: es ist auch die Selbstwirksamkeitserfahrung! Und: Sie kann selbst bestimmen, ob jemand mit ihr oder nach ihr die Treppe hinaufsteigt. Sie kann ihren eigenen Raum schützen und fordert damit auch von den ErzieherInnen und den anderen Kindern, ihre Intimsphäre zu achten.

Das ist ein wesentlicher Moment, macht er doch dem Kind selbst, den anderen Kindern und den ErzieherInnen deutlich: Mein Körper gehört mir! Für Erwachsene ist das im Alltag selbstverständlich, die gehen auf die Toilette und schließen die Tür, manchmal drehen sie sogar den Schlüssel um. Und was für die Großen völlig normal ist, sollten sie Kleinsten erst recht gönnen. Marieke macht es ganz deutlich: Sie schiebt den Riegel vor. Natürlich auch ein paar Mal. Und rüttelt an der Tür, ja, die bleibt zu.

Dann dreht sie sich um und geht die Treppe hinauf. Dabei kann sie sich sehr gut an den Stangen auf der rechten Seite festhalten. Die stehen bewusst senkrecht; Kinder jeder Größe können sie gut mit ihren Händen greifen. Marieke schaut durch die Öffnungen, ja, die Erzieherin ist noch da. Dabei legt sie ihr Gesicht ganz nah ans Holz. Selbstverständlich sind die Rundungen gut geglättet, sie kann sich keinen Splitter oder Span einreißen. Und natürlich ist das Holz mit ungiftigen und gut haut­verträglichen Materialien behandelt.

Marieke ist schon sehr sicher auf ihren kleinen Beinchen. Aber anfangs war es schon gut, dass die Rutschsicherungen in die Stufen eingelassen waren – da krabbelte sie noch lieber die Treppe hinauf. Der Handlauf, das Tau an der linken Seite, ist für die größeren Kinder. Der „wackelige Halt“ fördert das Ausbalancieren des Gleichgewichts und die Achtsamkeit für die eigene Bewegung.

Der Treppenabsatz

Der Treppenabsatz

Nach der ersten Anstrengung des Treppensteigens braucht sie eine kleine Pause auf dem Treppenabsatz. Runter­springen? Nein, das ist viel zu hoch. Aber, wenn sie will, kann Marieke sich hier im Stehen wickeln lassen. Denn mit zunehmendem Alter finden viele Kinder das deutlich bequemer. Es geht schneller für sie und sie müssen nicht so viel ausziehen. Ganz wichtig ist die Höhe: hoch genug für den Rücken der ErzieherIn! Sie kann gerade stehen und muss sich nicht immer krumm machen.

Der Handlauf führt selbstverständlich den ganzen Weg am Podest entlang und auch die nächsten beiden Stufen hinauf. Das Gitter kann erst nach dem Treppenabsatz wieder beginnen, sonst könnte die Erzieherin hier ja nicht wickeln. Die Stangen sind hier auch nicht nötig, auf der „geraden Strecke“ können auch kleine Kinder ohne Hilfe gehen.

Die Fächer

Die Fächer

Unter dem Podest und unter dem eigentlichen Wickeltisch sind große Fächer angebracht. Die Schubladen sind aus Metall, sehr geräumig, gut zu reinigen und vor allem: haltbar! Nach Heike Piepers Erfahrung mussten die Vorgängermodelle „von der Stange“ manchmal bereits nach wenigen Monaten ausgetauscht werden. Qualität lohnt sich in der Krippe also! Die Schubladen sind leichtgängig, die Kinder können sie selbst öffnen und schließen. Jedes Fach ist mit dem Foto eines Kindes versehen. Marieke weiß natürlich sofort, welches ihres ist. Dort hat sie sich eine Windel herausgeholt und mit auf den Weg genommen.

Diese Nähe der Fächer zum Wickeltisch ist nicht nur funktional. Sie ist auch aus Gründen der Sicherheit notwendig!
Denn manchmal muss die Erzieherin beim Wickeln noch etwas aus dem Fach holen, etwa weil die Unterhose nass geworden ist. Dann kann sie die eine Hand zum Sichern und zur Beziehungsbestätigung am Kind lassen, während sie die Schublade hervorzieht.

Der Wickeltisch

Der Wickeltisch

Die „Arbeitsfläche“ des Wickeltischs ist richtig groß. Und hoch. Auch hier kann sich das Kind im Stehen wickeln lassen. Und es ist egal, ob es sich lieber längs oder quer hinlegt – beides ist möglich. Dabei hängen auch nicht die Beinchen mit heruntergelassener Hose über den Rand hinaus.

Leider sind Wickeltische, die nur diese Haltung ermöglichen, immer noch häufig zu finden. Aber eine solche Haltung ist für das Kind nicht nur unbequem, sie ist auch entwürdigend! Auf diesem Tisch kann das Kind selbst bestimmen, auf welche Weise es Po und Genitalien den Erzieherinnen zur Reinigung darbietet.

Auch für die Erzieherin ist der Tisch hoch genug, rückenfreundlich eben. Die Wickelauflage wurde inzwischen übrigens entfernt. Krippenexpertin Drüner nennt die Gründe: „Zum einen sammelt sich oft unter der Wickelauflage jede Menge Schmutz, das ist schlicht unhygienisch. Zum anderen sind auch harte Auflagen für die Kinder meist zu weich, sie können dort nicht sicher gehen und sich hinlegen.“

Und ein paar Schritte müssen sie auf dem Tisch ja auch machen. Aber ist das Holz als einzige Unterlage nicht zu hart für den zarten Kinderpo? „Nein“, so Drüner, „die Kinder lieben es, weil sie sich so sicher bewegen können.“ Und gut zu reinigen ist das Holz sowieso.

Das Waschbecken

Das Waschbecken

Ein Waschbecken ist Vorschrift. Weil sich die/der ErzieherIn nach der Reinigungsprozedur am Kind auch selbst die Hände waschen muss. Hier ist es ganz nah am Wickeltisch, so muss sie/er nicht mit verschmutzten Händen vielleicht noch einen Türgriff anfassen. Und es ist groß. Groß genug, um auch ein Kind hineinzusetzen. Manchmal ist das wichtig – und vor allem gelingt die Reinigung mit dem Duschstrahl viel leichter, wenn das Kind sich stark eingekotet hat.

Auch die Kinder finden es toll. Marieke will sofort auch die Hände waschen. Und natürlich ein bisschen herumplanschen. Wieder was gelernt: dass zum Windelwechsel und später dem Toilettengang das Händewaschen gehört. Geübt wurde es gleich mit. Außerdem hat es Spaß gemacht. Stolz und zufrieden klettert Marieke den Weg wieder zurück, schiebt den Riegel von der Tür und schwingt sich hinaus. „So, Finn, jetzt bist du dran“, sagt sie zu dem schon wartenden Jungen.

Auch dieser hier vorgestellte Wickeltisch ist natürlich nicht perfekt. Haben Sie gesehen, was fehlt? Auf Bild 4 zeigt es sich: Der Übergang von der Treppe zum Wickeltisch und der Tisch selbst sind für das Kind nicht optimal gesichert. Inzwischen ist ein durchgängiger Haltegriff angebracht. Der erleichtert den Kindern die selbstständigen Schritte auf dem Wickeltisch. Woran deutlich wird: Auch, was im eigenen Entwurf perfekt aussieht, kann durch die Erfahrung noch verbessert werden!

Ralph Ruhl