Gegen Bewegungsarmut – für einen Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad!

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Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ haben begonnen

Heute startet die Anmeldephase für die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“, die im September bundesweit stattfinden. Der ökologische Verkehrsclub VCD, das Deutsche Kinderhilfswerk und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) bekräftigen ihre Forderung nach besseren Bedingungen für eine kindgerechte Mobilität. Die Verbände setzen sich dafür ein, dass der Weg zur Schule oder zum Kindergarten zu Fuß, mit dem Rad oder Roller zurückgelegt wird. Gerade in der Corona-Pandemie ist es wichtig, Bewegungsarmut vorzubeugen. Studien zeigen aber, dass das nicht ausreichend gelingt.

Nur 61 Minuten Bewegung am Tag

Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich zu wenig. Zu diesem Schluss kommen entsprechende Studien seit Jahren. Verstärkt wird dies durch die aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen. Da Sportunterricht und Freizeittraining pandemiebedingt nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden können, leiden viele Kinder noch stärker unter Bewegungsmangel. Für ihre körperliche und kognitive Entwicklung kann das verheerende Folgen haben, wie auch eine Langzeitstudie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zeigt. Demnach haben sich Kinder und Jugendliche im zweiten Lockdown seit Dezember 2020 deutlich weniger bewegt als noch im ersten – durchschnittlich nur 61 Minuten am Tag. Nur noch 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen bewegen sich entsprechend der WHO-Empfehlung ausreichend, vor der Pandemie lag der Anteil bei einem Viertel. Fast die Hälfte der Befragten gab an, ihre Fitness sei stark gesunken. Bei knapp 30 Prozent sei das Gewicht gestiegen.

Viele Wege aktiv bewältigen

Jetzt ist es umso wichtiger, dass Kinder viele Wege aktiv bewältigen: mit den eigenen Füßen, auf dem Rad oder mit dem Roller. Mit den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ wollen die drei Organisationen Kinder, Eltern und Beschäftigte im Bildungsbereich dazu ermuntern, Projekte mit Mobilitätsbezug umzusetzen. Denn sie sehen mit Sorge, dass im Zuge des Wechselunterrichts sogar Anreize für Eltern gesetzt wurden, ihre Kinder mit dem Auto zu bringen. Dies sei der vollkommen falsche Ansatz, bemängeln die Kooperationspartner und verweisen dabei auch auf den Rahmenbeschluss der Kultusministerkonferenz für die Schulöffnungen. Dieser empfiehlt explizit „nach Möglichkeit verstärkt zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren“.

Gemeinsamer Aufruf

Das Deutsche Kinderhilfswerk und der ökologische Verkehrsclub VCD rufen gemeinsam mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) Grundschulen und Kindergärten in ganz Deutschland dazu auf, sich zu den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ anzumelden. Los geht es dann im Herbst. Vom 20. September bis 1. Oktober können Kinder zwei Wochen lang ausprobieren, wie es ist, selbstständig mit Rad, Roller oder zu Fuß zur Schule oder in den Kindergarten zu kommen. Gemeinsam mit Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern können eigene Projekte rund um das Thema Mobilität entwickelt werden.

Straßenverkehr rund um Schulen und Kindergärten begrenzen

Neben Tempo 30 auf allen als Schulweg genutzten Straßen fordern VCD, DKHW und VBE insbesondere, die Infrastruktur sicherer zu gestalten und dafür auch Kinder und Jugendliche bei Planungsprozessen einzubeziehen. Der Straßenverkehr rund um Schulen und Kindergärten müsse wirksam begrenzt werden. Eltern, die nicht auf das Elterntaxi verzichten können oder wollen, sollten Alternativparkplätze angeboten werden, damit durch Bring-Situationen vor den Bildungseinrichtungen niemand gefährdet wird. So gelingt es, den Weg für alle Kinder so sicher zu gestalten, dass Eltern sie sorgenfrei in ihrer eigenständigen Mobilität unterstützen können.

Weitere Informationen:

Alle Materialien, kostenlose Aktionsposter, Infoflyer und Projektideen gibt es unter: zu-fuss-zur-schule.de.
Das gemeinsame Forderungspapier finden Sie unter: vcd.org/forderungen-sicherer-schulweg

Quelle: Pressemitteilung VCD und DKHW




Wie die Milch in die Flasche kommt

Neue kostenlose Bioland-Bildungsmaterialien zum Thema Milch

Viele Kinder konsumieren täglich Milch und Milchprodukte – die wenigsten wissen aber genau, woher die Milch kommt und welchen Weg sie schon hinter sich hat, wenn sie schließlich im Glas oder als Käse oder Joghurt auf dem Teller oder in der Schüssel landet. Dieses Wissen vermitteln die neuen kostenfreien Bioland-Bildungsmaterialien zum Thema Milch. Deutschlands führender Verband für ökologischen Landbau führt damit seine Reihe „Lerne mit Bioland“ fort. Die Arbeitsmappe Milch ergänzt die Themen Kartoffeln und Getreide und kann neben diesen hier eingesehen und heruntergeladen werden.

Für Kinder von sechs bis zwölf Jahren

Die Unterlagen richten sich an alle, die mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren einfach und verständlich landwirtschaftliche Themen des Biolandbaus entdecken möchten. Wie lebt eine Kuh auf dem Bioland-Hof? Was muss eine Kuh fressen, damit sie leckere Milch gibt? Wie wird aus Milch Käse gemacht? All diesen Fragen können Landwirt*innen und Lehrkräfte gemeinsam mit Kindern auf den Grund gehen. In kleinen Versuchen lernen die Kinder im wörtlichen Sinne, über den Tellerrand hinauszuschauen. Für Landwirtinnen und Landwirte ist das Material insofern besonders interessant, weil sie hier Ideen erhalten, wie sie das Thema im Rahmen bauernhofpädagogischer Angebote vermitteln können.

Schritt für Schritt: Der Weg der Milch von der Kuh bis ins Glas

Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft, einem der sieben Bioland-Prinzipien, beginnt der Weg der Milch nicht im Euter, sondern auf dem Feld. „Lerne mit Bioland – Milch“ startet mit dem den Anbau des Futters, das die Milchkühe fressen. Die Lernmaterialien beschreiben das Leben einer Bio-Milchkuh – offen und aufklärend von der Weide bis zum Schlachthof. Fragen wie: „Woraus besteht Milch?“ und „Was kann man aus Milch alles machen?“ beantworten die Lernmaterialien ebenso wie: „Was macht die Produktion von Bio-Milchprodukten aus?“

Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.




Weniger Bewegung und mehr Bildschirmzeit

Körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen im zweiten Lockdown deutlich verringert

Durchschnittlich 75 Minuten pro Tag betrug die Bewegungszeit von Kindern und Jugendlichen im zweiten pandemiebedingten Lockdown seit Dezember 2020. Damit lag sie deutlich unter den Werten aus dem Frühjahr letzten Jahres, als alle Sportvereine und Freizeitangebote zum ersten Mal wegen der Corona-Pandemie schließen mussten. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Auswertung einer Langfrist-Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), für die Kinder und Jugendliche zwischen vier und 17 Jahren befragt wurden. Vor einem Jahr zog das Team noch eine positive Gesamtbilanz: Die Kinder und Jugendlichen hatten sich alternative Bewegungsmöglichkeiten im Alltag gesucht – und sich sogar mehr bewegt.

222 Minuten vor dem Bildschirm

„Waren es im Frühjahr 2020 noch 144 Minuten Bewegungszeit am Tag, sind es jetzt nur noch 75 Minuten. Das Niveau liegt nun auch unter dem vor der Corona-Pandemie. Vorher bewegten sich die Kinder und Jugendlichen etwa 107 Minuten täglich“, sagt Professor Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) am KIT. Zusätzlich habe sich die Zeit, die die Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbrächten, um 28 Minuten auf nun insgesamt 222 Minuten am Tag erhöht. „Durch die höhere Inaktivität gab fast die Hälfte der Befragten nach eigener Einschätzung an, dass ihre Fitness stark gesunken sei. Bei knapp 30 Prozent sei das Gewicht gestiegen“, so Woll.

Mehr Frust und weniger Motivation

Der Sportwissenschaftler sieht für die negative Entwicklung verschiedene Gründe: Im ersten Lockdown sei das Wetter für diese Jahreszeit verhältnismäßig gut gewesen, die Kinder und Jugendlichen hätten sich sehr viel draußen aufgehalten und folglich mehr bewegt. Das sei im Winter nicht mehr in dem Maße möglich gewesen. „Im Gegensatz zum ersten Lockdown hat sich außerdem die verplante Zeit wieder erhöht. Im ersten Lockdown fiel beispielsweise mehr Unterricht aus, da alles neu organisiert werden musste. Dadurch hatten die Kinder mehr Freizeit. Jetzt müssen sie wieder mehr Zeit für den Unterricht aufbringen“, sagt Woll. Der Forscher vermutet außerdem, dass der Frust über die Gesamtsituation bei den Kindern und Jugendlichen gestiegen ist und sie deshalb weniger motiviert sind, sich zu bewegen.

Woll: Die Ergebnisse sind sehr bedenklich

Woll betont: „Die Ergebnisse der Studie sind sehr bedenklich, denn Bewegung fördert nicht nur die Fitness, sondern auch das eigene Wohlbefinden und letztlich auch die Abwehrkräfte – was in Zeiten einer Pandemie umso wichtiger ist.“ Der Wissenschaftler empfiehlt dringend, langfristige Lösungen zu finden, um auch in Situationen wie einer Pandemie die Bewegung von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Die Ergebnisse sind Teil der seit 2003 laufenden Motorik-Modul-Studie (MoMo) des KIT und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA).

Monika Landgraf: Strategische Entwicklung und Kommunikation – Gesamtkommunikation am KIT




Öko-Spätzle-Test gratis: Tierleid und Kükentöten sind große Probleme

Jetzt kostenlos Testergebnisse zu 20 Produkten abrufen!

Spätzle sind schnell zubereitet und viele Kinder lieben sie. Nun hat das Öko-Test Magazin 20 Produkte aus dem Kühlregal getestet. In 17 Produkten sind Eier von Hühnern aus wenig artgerechter Bodenhaltung enthalten. Auch Verunreinigungen durch Mineralöl und Pestizidrückstände haben die Tester entdeckt. Das Fazit von Öko-Test:

  • Wer Ansprüche ans Tierwohl stellt, sollte Spätzle derzeit besser selber machen. In der Hühnerzucht für die Eier aller getesteten Produkte wurden noch männliche Küken getötet. Außerdem landen meistens Eier aus Bodenhaltung in den Nudeln.
  • Wenn Freiland-Eier deklariert sind und bei Bio-Produkten, gelten immerhin vergleichsweise bessere Standards für die Haltung der Hennen.
  • Fünf mal hat das von Labor Verunreinigungen mit Mineralöl nachgewiesen. In drei Spätzle stecken bedenkliche Pestizide.

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Sachsens Kinder in der Krise?

Immer mehr junge Menschen mit seelischen Überlastungserscheinungen

Reaktionen auf schwere Belastungen, Angststörungen und Depressionen, sind eigentlich keine Erkrankungen, die wir auf den ersten Blick mit jungen Menschen in Verbindung bringen. Und doch leiden immer mehr Kinder und Jugendliche in Sachsen so sehr darunter, dass sie psychotherapeutisch behandelt werden müssen.

Zahl der jungen Patienten hat sich mehr als verdoppelt

Innerhalb von elf Jahren hat sich die Zahl der jungen Patientinnen und Patienten im Freistaat mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Barmer Arztreport hervor. Demnach benötigten im Jahr 2019 rund 36.000 sächsische Kinder und Jugendliche psychotherapeutische Hilfe, 143 Prozent mehr als im Jahr 2009.

„Sozialer Stress und wachsende Leistungsanforderungen können Gründe sein, weshalb sich junge Menschen häufiger unter Druck gesetzt fühlen, was ihnen buchstäblich auf die Seele schlägt“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der Barmer in Sachsen.

Corona-Pandemie verschärft die Situation

Die Corona-Pandemie samt strikter Kontaktbeschränkungen dürfte dabei die Situation noch ein Stück weit verschärfen. Allein im ersten Halbjahr 2020 stieg die Zahl der sächsischen Heranwachsenden bis einschließlich 24 Jahren mit Psychotherapie gegenüber 2019 um fast sechs Prozent. Psychische Probleme können für Kinder und Jugendliche ernste Folgen haben.

„Aus kranken Kindern werden nicht selten kranke Erwachsene. Es ist wichtig, frühzeitig auf die Alarmsignale zu achten. Aufklärung, Wissensvermittlung sowie bekannte und gut erreichbare Hilfsangebote für die Heranwachsenden selbst, Ihre Eltern, Freunde, aber auch pädagogische Fachkräfte spielen eine entscheidende Rolle“, so Dr. Magerl.

Frühzeitige professionelle Hilfe, um jahrelanges Leid zu vermeiden

Psychische Probleme haben heute zwar einen höheren Stellenwert als früher, dennoch dauert es oft noch zu lange bis Betroffene professionelle Hilfe erhalten. Viele junge Menschen leiden den Ergebnissen des Reports zufolge über Jahre an psychischen Störungen. Dies belegt eine Langzeitbetrachtung von Kindern und Jugendlichen, die im Jahr 2014 erstmals eine Psychotherapie erhalten haben.

So wurde bei mehr als jedem oder jeder dritten Betroffenen bereits fünf Jahre vor Start einer klassischen Psychotherapie zumindest eine psychische Störung dokumentiert. Bei 40,7 Prozent beschränkten sich die Psychotherapiesitzungen auf maximal ein Jahr.

36,4 Prozent erhielten auch mehr als zwei Jahre nach Start der Behandlung noch Psychotherapien. „Haben sich psychische Probleme erst einmal chronifiziert, wird die Behandlung oft schwieriger und langwieriger“, sagt Dr. Magerl. So seien laut Report zum Beispiel bei 62,5 Prozent aller Betroffenen auch noch fünf Jahre nach Start der Psychotherapie psychische Störungen diagnostiziert worden.

Gute Noten für die Psychotherapeutische Sprechstunde

Die Reform der Psychotherapie-Richtlinie im Jahr 2017 hat den Zugang zur psychotherapeutischen Betreuung erleichtert. Therapeuten bieten seitdem neben der klassischen Psychotherapie, bestehend aus Kurz- und/oder Langzeittherapie, auch Psychotherapeutische Sprechstunden und Akutsprechstunden an. Diese dienen einer frühzeitigen Abklärung, ob und welche psychotherapeutische Behandlung notwendig ist. Auch überbrücken sie professionell Wartezeiten bis zum Beginn einer erforderlichen Psychotherapie. Parallel dazu ist die Anzahl der Psychotherapeuten, die speziell Heranwachsende betreuen, gestiegen.

2013 kümmerten sich in Sachsen etwa 940 Therapeuten um die psychische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, 2019 waren es bereits rund 1.270. Damit wurde für mehr als 36.000 Heranwachsende ein Zugang zu therapeutischer Betreuung möglich, 2016 waren es noch rund 21.300.

Eltern und alle weiteren Bezugspersonen sollten genau hinschauen

„Entwicklungsbedingt kommt es bei Kindern häufig zu Veränderungen im Erleben und Verhalten“, schildert Cornelia Metge, niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aus Zschopau und Vorsitzende des Ausschusses für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer. „Wenn Eltern diese Veränderungen jedoch als sehr dramatisch wahrnehmen oder plötzlich feststellen, sollten sie hellhörig werden.

Verstärkter Rückzug, Schlafstörungen, plötzlich auftretendes trotziges oder aggressives Verhalten oder ein veränderter Antrieb können Warnsignale sein. Auch neu auftretende Ängste und Sorgen, ein veränderter Schlafrhythmus, auch starke Wandlungen im Essverhalten können Hinweise auf das Vorliegen einer psychischen Erkrankung sein. Allerdings muss auch nicht jedes Symptom eine Erkrankung als Hintergrund haben. Auf jeden Fall ist es ratsam, bei etwaigen Auffälligkeiten den fachlichen Rat eines Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten einzuholen“, empfiehlt Cornelia Metge.

Im Zweifelsfall ist professionelle Hilfe wichtig, abgefedert durch Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, soziale Beratungsstellen sowie therapeutische und medizinische Fachkräfte. Nicht jede individuelle Situation erfordert eine Psychotherapie. Mitunter können Gespräche oder bereits wenige Sitzungen bei Therapeuten, in Form von Psychotherapeutischen oder Akutsprechstunden dabei helfen, Lösungswege aufzuzeigen oder die weiteren Schritte zu strukturieren.

„Eltern, Bezugspersonen, Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte sowie ärztliche und psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten müssen im Sinne der Betroffenen stets eng zusammenarbeiten. Es ist wichtig, dass die Alarmsignale der Kinder und Jugendlichen ernst genommen werden. Je früher, desto besser“, fordert Dr.-Doktor Magerl. Die Corona-Pandemie stelle dabei eine Ausnahmesituation dar. Eine enge Kooperation sei jetzt wichtiger denn je.

Prävention und gezielte Hilfen für betroffene Kinder

Die Ursachen für psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind, wie auch bei Erwachsenen, äußerst vielfältig. Den Ergebnissen des Arztreports zufolge zählten im Jahr 2019 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen zu den häufigsten Diagnosen. Darunter fallen Trauererlebnisse genauso wie Mobbing. Zweithäufigster Anlass für den Beginn einer Therapie waren Depressionen, gefolgt von emotionalen Störungen im Kindesalter. „Prävention kann viel dazu beitragen, dass psychische Probleme erst gar nicht entstehen, sich nicht verstetigen und zu einer psychischen Störung führen.

Es ist wichtig, dass Hilfsangebote von den Betroffenen, ihren Freunden und Angehörigen unkompliziert nutzbar sind“, sagt Prof. Dr.Susanne Knappe, Technische Universität Dresden, Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie und Psychologische Psychotherapeutin. Sie leitet ein Präventionsprogramm des Netzwerk für Suizidprävention in Dresden (NeSuD) für Schülerinnen und Schüler von 12 bis 18 Jahren.

Hier geht es zum Barmer Arztreport

Quelle: Barmer




Forschen. Wissen. Schützen. | Die Corona-KiTa-Studie

Auch Kitas und Kindertagespflegestellen können die Studie unterstützen

Seit Juni 2020 widmen sich Wissenschaftler/innen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Robert Koch-Instituts (RKI) dem Pandemie- und Infektionsgeschehen in der Kindertagesbetreuung. Im Fokus der Studie stehen fünf Forschungsfragen:

  1. Unter welchen Bedingungen findet die Kindertagesbetreuung während der Coronapandemie statt?
  2. Welche Herausforderungen ergeben sich für Kindertagespflegestellen, Kindertageseinrichtungen und Familien?
  3. Wie lassen sich schrittweise und kontrollierte Öffnungen umsetzen?
  4. Wie hoch sind die Risiken einer SARS-CoV-2-Infektion für alle Beteiligten?
  5. Welche Rolle spielt die Gestaltung der schrittweisen Öffnung für die weitere Verbreitung von SARS-CoV-2 und welchen Einfluss haben dabei Kinder?

Diese Fragen werden in insgesamt vier Modulen beantwortet: Modul I und II werden vom DJI betreut, die Module III und IV vom RKI. 

Aufbau der Studie: Worum geht´s?

Für Modul I Corona KiTa Surveys (CoKiss) werden Kita-Leitungen, pädagogische Fachkräfte, Tagespflegepersonen und Eltern danach befragt, wie der Alltag in der Kindertagesbetreuung und den Familien während der Pandemie aussieht, wie Familien und Einrichtungen zusammenarbeiten, vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Lösungen sie entwickelt haben. Seit September 2020 werden alle drei Monate die Leitungen von etwa 3.000 Kitas befragt. In 600 dieser Einrichtungen finden seit November 2020 vertiefte Befragungen von Fachkräften und Eltern statt. Die Erfahrungen von Tagespflegepersonen werden auf ähnliche Weise erfasst.

Modul II umfasst das KiTa-Register, an dessen Teilnahme alle in Deutschland gemeldeten Kitas und Tagespflegepersonen aufgerufen sind. Hierbei finden wöchentlich Online-Befragungen statt, um das Pandemiegeschehen aktuell und regional darstellen zu können. Die Teilnehmenden werden dabei u. a. nach Betreuungskapazitäten, der Umsetzung von Schutz- und Hygienemaßnahmen, zu COVID-19-Verdachts- und Infektionsfällen sowie zu pandemiebedingten Schließungen befragt. Das KiTa-Register enthält als erstes und einziges Register eine bundesweite Übersicht zur wöchentlichen Auslastung, zu Gruppenkonzepten und zu derzeitigen Beschäftigungszahlen (mittelbar, unmittelbar) aller gemeldeten Kindertagesbetreuungsstellen. Die Auswertung der Ergebnisse des KiTa-Registers erscheint wöchentlich auf dem Dashboard der Corona-KiTa-Studie.

Modul III trägt die Bezeichnung Corona KiTa Surveillance (CATS) und wird vom Robert Koch-Institut geführt. Anhand von Meldedaten der Gesundheitsämter zu COVID-19 sowie der Syndromischen Surveillance, zu der das GrippeWeb-Portal gehört, wird untersucht, wie häufig Kita-Kinder an COVID-19 erkranken, wie empfänglich sie für das Virus sind und wie schwer ihre Krankheitsverläufe sind. Ergänzt werden diese Daten durch Angaben zur Gesamtzahl an Arztkonsultationen sowie zur Anzahl an Patientinnen und Patienten mit akuten respiratorischen Erkrankungen von etwa 520 repräsentativ über Deutschland verteilten Haus- und Kinderarztpraxen. Zudem übermittelt eine Stichprobe von 74 Laboren in Deutschland Daten zu SARS-CoV-2-Testungen an das RKI.

Im Rahmen von Modul IV Corona – Anlassbezogene Untersuchungen in Kitas (COALA) geht das RKI den Fragen nach, welche Rolle Kita-Kindern bei der Virusübertragung zukommt und welche Symptome infizierte Kinder über welchen Zeitraum hinweg zeigen. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Gesundheitsämtern werden bundesweit rund 30 Kitas ausgewählt, in denen es einen oder mehrere akute SARS-CoV-2-Fälle gibt. Neben einer Befragung der Einrichtungsleitung besucht ein Team des RKI teilnehmende Familien zu Hause. Dort nimmt das Wissenschaftsteam Mund-/Nasenabstriche (keine tiefen Rachenabstriche), Speichelproben sowie eine kleine Blutprobe aus der Fingerkuppe. Die Ergebnisse von COALA sollen dazu beitragen, die Risiken einer SARS-CoV-2-Übertragung im Kita-Umfeld besser einschätzen zu können.

Um an COALA teilzunehmen, sollten Kitas zeitnah dem COALA-Team am RKI das Auftreten eines SARS-CoV-2-positiven Falls mitteilen. Das COALA-Team bespricht dann mit der Kita-Leitung, ob der Ausbruch für die Studie in Frage kommt. Im Falle einer Teilnahme an der COALA-Studie würde das COALA-Team interessierte Eltern telefonisch über die Studie aufklären. Die Teilnahme an der Studie ist selbstverständlich freiwillig. Die teilnehmenden Familien erhalten eine Aufwandsentschädigung.

Ergebniskommunikation

Neben dem bereits erwähnten Dashboard werden die Ergebnisse der Corona-KiTa-Studie regelmäßig in den Monats- und Quartalsberichten publiziert. Darüber hinaus erscheint auf der Studienseite in der Rubrik Aktuelles wöchentlich eine Kurzusammenfassung eines ausgewählten Themas des jeweils aktuellen Berichts. Über den Twitter-Kanal der Corona-KiTa-Studie halten wir unsere Follower zusätzlich über Ergebnisse und Veröffentlichungen auf dem Laufenden.

Anhand der wöchentlichen Umfrageergebnisse zeigte sich, dass Kitas schnell Gruppentrennungen umgesetzt haben, um Einrichtungsschließungen zu vermeiden und um die Kindertagesbetreuung weiter zu gewährleisten. Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählte, dass das Infektionsgeschehen in der Kindertagesbetreuung dem allgemeinen Geschehen folgt und nicht vorangeht. Dennoch macht auch die dritte Welle nicht vor ihnen halt. Zuletzt stieg die Zahl der infektionsbedingten Gruppenschließungen erneut an. Bis zum 19.03.2021 kam es in insgesamt 233 Einrichtungen zu Gruppenschließungen. Vier Wochen vorher waren noch 112 Kitas von Gruppenschließungen betroffen.

Mitmachen erwünscht

Sie möchten mit Ihrer Kita oder Kindertagespflegestelle die Studie ebenfalls unterstützen? Sehr gerne! Hier können Sie sich gleich im KiTa-Register anmelden. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf unserer Homepage sowie in unseren FAQs. Die Corona-KiTa-Studie läuft bis zum 31.12.2021.




„Lasst uns (was) bewegen!“

Kinderhilfswerk und Sportjugend rufen zu großer Bewegungs- und Sportaktion am Weltspieltag auf

Das Deutsche Kinderhilfswerk und die Deutsche Sportjugend rufen Familien und Vereine zu einer großen Bewegungs- und Sportaktion in der Woche rund um den Weltspieltag am 28. Mai 2021 auf. Dabei sollen in den sozialen Medien unter den Hashtags #Weltspieltag und #lasstunswasbewegen Fotos oder Videos gepostet werden, die Menschen entweder bei ihrer geliebten Sportart, beim Sport an ungewöhnlichen Orten oder bei einer für sie unbekannten Sportart zeigen.

Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für ein gesundes Aufwachsen

Damit soll auf die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für ein gesundes Aufwachsen von Kindern aufmerksam gemacht werden. Unterstützt wird die Aktion vom Kinder- und Familienradio Radio TEDDY. Botschafterin des Weltspieltags 2021 ist die ehemalige Boxweltmeisterin Regina Halmich, Botschafter der ehemalige Skirennläufer Felix Neureuther. Die Schirmherrschaft über den Weltspieltag hat die Kinderkommission des Deutschen Bundestages übernommen. 

Rahmenbedingungen für die Bewegung von Kindern verbessern

Im Vorfeld des Weltspieltages fordern das Deutsche Kinderhilfswerk und die Deutsche Sportjugend Politik und Gesellschaft dazu auf, die Rahmenbedingungen für die Bewegung von Kindern zu verbessern. Dazu sollte es beispielsweise in den Kommunen mehr altersgerechte, eigenständig erreichbare und frei zugängliche Spiel-, Sport- und Grünflächen geben, mehr Bewegungsmöglichkeiten in den Schul- und Kita-Alltag integriert werden und zudem der Vereinssport stärkere Unterstützung erhalten als bisher. 

Kinder entdecken spielend die Welt

„Kinder spielen zumeist überall dort, wo es möglich ist. So entdecken sie die Welt. Deshalb brauchen wir öffentlichen Raum, der sich besser zum bewegten Spielen eignet, wir brauchen Spielplätze, die mehr bieten als eine Rutsche, Sandkiste und Schaukel, und wir brauchen Sportvereine, wo Kinder ihre Lieblingssportart gemeinsam mit anderen ausüben können. Ich freue mich zum Weltspieltag schon auf viele tolle Fotos und Videos, die Kinder und Erwachsene beim Sport zeigen. Natürlich wäre es toll, wenn auch viele prominente Erwachsene beim Weltspieltag mitmachen. Also, auf geht‘s“, sagt Regina Halmich, Botschafterin des Weltspieltages 2021.

Halmich und Neureuther Botschafter des Weltspieltags

„Bewegung an der frischen Luft ist das A und O, sowohl für die Kinder wie auch für die Eltern. Ich selbst war als kleiner Bub ständig draußen am Spielen, beim Kraxeln auf den Bäumen und Rumtoben mit meiner Schwester. Dabei spielen die Eltern eine ganz wichtige Rolle. Mir haben es damals meine Eltern von klein auf vorgelebt und gezeigt, wie viel Spaß Bewegung und Sport machen und mich immer wieder dazu animiert. Genau das lebe ich meinen Kindern jetzt auch vor. Daher mein Appell an alle: Geht gemeinsam raus und entdeckt zusammen die Natur, tobt durch den Garten und erlebt Abenteuer. Nur wenn die Eltern aktiv sind, werden die Kinder es ihnen gleichtun. Wie sonst auch, werde ich am Weltspieltag mit meinen Kindern raus gehen und jede Menge Spaß haben“, sagt Felix Neureuther, Botschafter des Weltspieltages 2021.

Natürlicher Bewegungsdrang während Corona eingeschränkt

„Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, dem sie vielfach schon vor der Corona-Pandemie nur unzureichend nachkommen konnten. Wir müssen jetzt aufpassen, dass sich durch die Einschränkungen in der Pandemie das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen nicht grundsätzlich nachteilig verändert. Denn wenn Kinder selten herumtollen, sich nur wenig bewegen und beim Sport nicht auch mal richtig auspowern, kann das bis ins Erwachsenenalter negativen Einfluss auf die Physis haben. Aber auch die Psyche leidet unter dem Bewegungsmangel. Insbesondere Kinder aus armen Verhältnissen sind davon betroffen. Deshalb gilt es insgesamt, dem Bewegungsdrang von Kindern möglichst immer und überall freien Lauf zu lassen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

14. Weltspieltag

Der Weltspieltag 2021 wird deutschlandweit zum 14. Mal ausgerichtet. Zum diesjährigen Weltspieltag sind Kinder und Erwachsene zu einer großen Bewegungs- und Sportaktion aufgerufen, außerdem appellieren das Deutsche Kinderhilfswerk und die Deutsche Sportjugend an Schulen und Kindergärten, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Nachbarschaftsinitiativen, in ihrer Stadt oder Gemeinde eine beispielgebende oder öffentlichkeitswirksame Aktion durchzuführen, soweit es die Corona-Pandemie zulässt – egal ob Spiel-, Beteiligungs- oder Protestaktion. Denn der Aktionstag dient ebenso der Lobbyarbeit für das Recht auf Spiel. Die Partner sind vor Ort für die Durchführung ihrer Veranstaltung selbst verantwortlich. Das Deutsche Kinderhilfswerk stellt umfangreiche Aktionsmaterialien zum Bewerben des Weltspieltages zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.weltspieltag.de.




Studie zeigt: deutlich mehr Kinder mit SARS-CoV-2 infiziert als bekannt

Etwa achtmal mehr Kinder weisen Antikörper gegen Corona auf als am Ende der ersten Welle:

Eine Studie des Helmholtz Zentrums München kommt zu dem Ergebnis, dass während der zweiten Corona-Welle drei- bis viermal mehr Kinder in Bayern mit SARS-CoV-2 infiziert waren, als über PCR-Tests gemeldet. Zudem wiesen am Ende der zweiten Welle etwa achtmal mehr Kinder Antikörper gegen das Coronavirus auf als am Ende der ersten Welle.

Tests mit Blutproben

Die Häufigkeit von SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern im Vorschul- und Schulalter ist ein wichtiger Maßstab, um über Kindergarten- und Schulöffnungen zu entscheiden. Mit der Screening-Studie „Fr1da“ untersuchen Forschende unter der Leitung von Anette-Gabriele Ziegler Kinder in Bayern auf ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes. Bei diesen Tests werden Blutproben entnommen.

Um diese wertvolle Studieninfrastruktur auch für die Corona-Pandemiebekämpfung nutzbar zu machen, beschloss die Forschungsgruppe im vergangenen Jahr, auch SARS-CoV-2-Antikörpertests mit besonders hoher Genauigkeit in ihre Untersuchungen mit einzubeziehen. Noch während der ersten Welle im Frühjahr 2020 ergaben die Testergebnisse bei den untersuchten Kindern eine SARS-CoV-2-Antikörperhäufigkeit von 0,87 Prozent. Dies bedeutet, dass sechsmal mehr Kinder in Bayern mit dem Coronavirus infiziert waren als über PCR-Tests gemeldet.

Mehr Infektionen während der zweiten Welle 

Durch die Fortführung der Fr1da-Studie in Bayern stellen die WissenschaftlerInnen nun fest, dass der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern während der zweiten Welle im Herbst und Winter deutlich erhöht war. Vorschulkinder wiesen im Testzeitraum zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 eine Antikörperhäufigkeit von 5,6 Prozent auf.

Bei Schulkindern, die von November 2020 bis Februar 2021 getestet wurden, lag der Wert sogar bei 8,4 Prozent. Insgesamt war die Antikörperhäufigkeit am Ende der zweiten Welle (Januar und Februar 2021) etwa achtmal höher als am Ende der ersten Welle (April bis Juli 2020). Außerdem zeigten die Ergebnisse, dass in der zweiten Welle drei- bis viermal mehr Vorschul- und Schulkinder in Bayern mit SARS-CoV-2 infiziert waren als über PCR-Tests gemeldet. 

Viele Kinder sind asymptomatisch

Markus Hippich, Erstautor der Studie und Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München, sagt: „Dass die Häufigkeit der Infektion bei Kindern höher ist, als durch die PCR-basierte Virusüberwachung gemeldet, ist wahrscheinlich zum Teil auf asymptomatische Fälle im Kindesalter zurückzuführen.“ Von den 446 Kindern, die in der zweiten Welle positiv getestet wurden, füllten 92,6 Prozent Fragebögen zu Symptomen aus. Der Anteil antikörperpositiver Kinder ohne Symptome lag bei den Vorschulkindern bei 68,0 Prozent. Bei den Schulkindern waren es 51,2 Prozent. 

Viele Gründe, eine Auswirkung

Der starke Anstieg der SARS-CoV-2-Infektionen während der zweiten Welle ist nach Vermutung der Forschungsgruppe Ergebnis einer Kombination verschiedener Ereignisse. Dazu gehören eine allgemein höhere Virusexposition im Herbst und Winter, Schulöffnungen und neue, infektiösere Virusvarianten. Studienleiterin Anette-Gabriele Ziegler erklärt: „Oft wird angenommen, dass Kinder eine geringere Anfälligkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion haben als Erwachsene. Die Datenlage dazu ist jedoch spärlich. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich, dass sowohl Kinder im Vorschul- als auch im Schulalter für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sind. Um das Infektionsgeschehen in dieser Bevölkerungsgruppe besser in den Griff zu bekommen, könnten entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung in Kindergärten und Schulen hilfreich sein.“

Antikörper über mehrere Monate nachweisbar

Innerhalb der Studie konnten Kinder, die positiv auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet wurden, eine weitere Probe zur Überprüfung der Entwicklung des Antikörperstatus abgeben. Die WissenschaftlerInnen beobachteten, dass der Titer der Antikörper im Blut innerhalb eines Zeitraum von durchschnittlich drei Monaten nach der ersten Probe zunahm. Insgesamt blieben 64 von 66 Kindern in der Nachverfolgung positiv für SARS-CoV-2 Antikörper. Die Forschungsgruppe geht davon aus, dass dies weniger das Ergebnis einer erneuten Infektion als vielmehr der natürliche Verlauf nach einer Corona-Infektion ist.

Kein Zusammenhang zwischen Typ-1-Diabetes und COVID-19 bei Kindern

Die Fr1da-Studie untersucht Kinder in Bayern bis zu einem Alter von 10 Jahren auf präsymptomatischen Typ-1-Diabetes, der durch multiple Inselautoantikörper definiert ist. Weder während ersten noch der zweiten Welle konnte ein Zusammenhang zwischen präsymptomatischem Typ-1-Diabetes (positiver Test auf Inselautoantikörper) und einer durchgemachten Erkrankung an COVID-19 (positiver Test auf SARS-CoV-2-Antikörper) festgestellt werden. 

Einschränkungen der Studie

Antikörper gegen SARS-CoV-2 sind erst nach einer bis vier Wochen nachweisbar. Deshalb können diese Messwerte nicht dafür genutzt werden, um Aussagen über das aktuelle Infektionsgeschehen zu treffen. 

Über die Studie

Diese Studie wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) unterstützt. Förderer der Fr1da-Studie sind die LifeScience-Stiftung, JDRF und The Helmsley Charitable Trust.

Originalpublikation

Hippich et al., 2021: A Public Health Antibody Screening Indicates a Marked Increase of SARS-CoV-2 Exposure Rate in Children during the Second Wave. Med, DOI: 10.1016/j.medj.2021.03.019

Quelle: Helmholtz-Zentrum München