Körperliche Nähe macht Menschen glücklich

Von Corona erzwungener sozialer Abstand laut norwegischen Wissenschaftlern schädlich

Der aufgrund der Corona-Pandemie und deren Gegenmaßnahmen ausgelöste Mangel an sozialen Kontakten bewirkt das verstärkte Verlangen nach körperlicher Nähe. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) http://ntnu.edu. Denn liebevolle Berührungen durch andere Menschen, so die Experten, lösen Glückshormone wie Serotonin, Dopamin und Oxytocin aus.

Mehr Stress und Angst

„Auch Erwachsene brauchen körperliche Berührungen, um Nähe zu spüren“, sagt NTNU-Wissenschaftler Leif Edward Ottesen Kennair. Dopamin und Serotonin würden Stress und Angstzustände regulieren. Oxytocin sei mit Anhaftung und Nähe verbunden. Die Berührung von Mutter und Kind fördert die Entwicklung der Bereiche des Gehirns des Kindes, die für ihre soziale Entwicklung entscheidend sind.

„Wir fühlen uns bei Berührungen sicherer, weniger gestresst und verstehen uns besser mit Menschen und auch deshalb berühren wir andere“, so Kennair. Körperliche Berührung lasse Menschen näher und intimer fühlen. „Freundschaften vertiefen sich, eine Liebesbeziehung wird sexueller und Flirten ist besser mit ein wenig Berührung.“ Der erzwungene Verzicht auf Berührung mache die Menschen traurig.

Internationale Unterschiede

Zur Nähe gehören das Umarmen, Streicheln und Festhalten. Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Berührungsebenen. Zum Beispiel können italienische Männer Händchen halten, während sie in einem öffentlichen Raum spazieren gehen, was viele Menschen in Norwegen ziemlich irritieren würde. Andererseits findet in Norwegen niemand etwas dabei, wenn eine Mutter ihr Kind in der Öffentlichkeit stillt.

Kennair weist darauf hin, dass die Einschränkungen während der Pandemie nicht alle gleich hart getroffen haben. Einige Menschen haben den Rat der Gesundheitsbehörden einfach ignoriert und weiterhin Nähe gesucht und gefunden. So wurden während der Pandemie im studentischen Gesundheitsdienst ebenso viele Kondome verteilt und genauso viele Termine wegen sexuell übertragbarer Krankheiten vereinbart wie zuvor.

„Die einsamsten Menschen während der Pandemie waren die Leute, die die Regeln befolgt haben, die nicht so impulsiv sind und die schon vorher einsam waren. Vor allem die ältere Bevölkerung ist einem Mangel an sozialem Kontakt, Umarmungen und körperlicher Zuneigung ausgesetzt“, fügt der Psychologe abschließend hinzu.

Quelle: Wolfgang Kempkens für pressetext.com




Rap-Video für Kinder zur Ernährungsbildung

Song der Saison – nachhaltig Essen lernen

Foodsaving, Zero Waste oder Meal Prepping – was wie der Trend einer jüngeren Generation klingt, ist für ältere Menschen oftmals ganz selbstverständlich. Bei der Vermeidung von Lebensmittelresten und dem Wissen über saisonale Ernährung ist die ältere Generation ganz vorne dabei. Gerade in Bezug auf eine nachhaltige Ernährung können junge Menschen also viel von der älteren Generation lernen. Und genau darum geht es auch beim Kochprojekt Die Küchenpartie mit peb und in dem neuen Musikvideo „Song der Saison“.

Nachhaltige Ernährung – ein Thema für alle Generationen

Das vom Bundesernährungsministerium (BMEL) im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM geförderte Projekt wird von der Plattform Ernährung und Bewegung durchgeführt. Es setzt sich dafür ein, mit generationsübergreifenden Kochaktionen den Wissensaustausch zwischen Alt und Jung anzustoßen, die Ernährungskompetenz zu stärken und die soziale Teilhabe zu fördern. Zusammen mit dem Koch und Rapper Paul Denkhaus hat Die Küchenpartie mit peb nun das Musikvideo „Song der Saison“ herausgebracht. „Wissensvermittlung erfolgt ganz unterschiedlich – neben den praxisorientierten Kochaktionen können gerade kreative Zugänge eine besondere Aufmerksamkeit bei Kindern und Jugendlichen schaffen und somit nachhaltiger wirken. Musik ist dafür ein wunderbares Medium.“, so Mirko Eichner, Geschäftsführer der Plattform Ernährung und Bewegung (peb). 

Die eigene Mahlzeit klimafreundlicher gestalten

Hat das Obst und Gemüse Saison? Wo kommt mein Essen her? Wie kann ich Lebensmittelreste vermeiden? Wie der Songtext spielerisch vermittelt, gibt es viele Stellschrauben im Alltag, um die eigene Mahlzeit klimafreundlicher zu gestalten. Zu lernen, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie diese verarbeitet werden können sind wichtige Faktoren, um die eigene Ernährungskompetenz zu stärken. Und so zieht Denkhaus im Video mit Jung und Alt auf den Markt, um im Herbst Kürbisse zu kaufen und zeigt beim gemeinsamen Kochen, wie diese ganz leicht im herzhaften Waffelrezept der Küchenpartie mit peb verarbeitet werden. Natürlich regional, saisonal und ein köstlicher Genuss für beide Generationen. 

Kochen, Rezepte und Ernährungswissen: Die Küchenpartie mit peb

In den Kochaktionen der Küchenpartie mit peb treffen an vier Aktionstagen Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren und ältere Teilnehmende ab 65 Jahren am Herd aufeinander, um einerseits Wissen und kulinarische Erfahrungen auszutauschen und andererseits ihre Kenntnisse über Lebensmittel sowie deren Herkunft und Zubereitung zu erweitern. Neben den Kochaktionen werden auf der Webseite www.diekuechenpartie.de sowie den Social Media Kanälen projektbegleitend Tipps, Tricks und einfache Rezepte geteilt. Diese informieren und motivieren dazu, den Kochlöffel öfter selbst in die Hand zu nehmen – denn die Fähigkeit, selbst kochen zu können, ist ein wichtiger Schritt, um das eigene Ernährungsverhalten aktiv und ausgewogen zu gestalten. 

Das Musikvideo „Song der Saison“ und das Rezept der herzhaften Kürbiswaffeln können unter https://www.diekuechenpartie.de/song-der-saison/ aufgerufen werden. Teilen auch Sie das Video auf Ihrer Website oder Ihren Social Media Kanälen, um gemeinsam mit der Küchenpartie mit peb auf das Thema aufmerksam zu machen! Die Pressemittelung und Pressefotos stehen ebenfalls unter folgender Website zum Download bereit: https://www.diekuechenpartie.de/song-der-saison/

Die Küchenpartie mit peb organisiert deutschlandweite Kochaktionen und motiviert Jung und Alt dazu, den Kochlöffel öfter selbst in die Hand zu nehmen. Denn die Fähigkeit, selbst kochen zu können, ist ein wichtiger Schritt, um das eigene Ernährungsverhalten – egal, ob alt oder jung, aktiv und ausgewogen zu gestalten. www.diekuechenpartie.de




Sexueller Kindesmissbrauch durch Frauen

Studie zu einem gesellschaftlichen Tabu soll Wissenslücken schließen

Bei sexuellem Kindesmissbrauch wird in der Regel von männlichen Tätern ausgegangen. Dass auch Frauen ein sexuelles Interesse an Kindern haben können und sexualisierte Gewalt ausüben können, ist ein gesellschaftliches Tabu. Auch in der Wissenschaft und der klinischen Praxis wurde dieses Thema bisher kaum beachtet. Dies führt zu einem Mangel an Wissen, welches für die Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs und die Versorgung betroffener Menschen dringend notwendig ist.

Anonyme Online-Studie

Ein Forschungsprojekt des Instituts für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), das mit Mitteln der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs finanziert wurde, will die Wissenslücken schließen. Im Rahmen einer ersten anonymen Online-Studie wurden Personen befragt, die sexualisierte Gewalt durch eine Frau erlebt haben. Eine zweite anonyme Online-Studie richtete sich an Frauen mit einem sexuellen Interesse an Kindern. Darüber hinaus wurden vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte von betroffenen Personen ausgewertet, die sich an die Aufarbeitungskommission gewandt hatten.

Oft mehrjäriges Martyrium

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen auf, dass auch Frauen sexualisierte Gewalt an Kindern ausüben. Die Mehrheit der Personen, die von sexuellem Kindesmissbrauch durch Frauen betroffen sind, berichtete davon, dass die sexualisierte Gewalt in der frühen Kindheit begann und über mehrere Jahre andauerte. Häufig wurde die Gewalt von Personen aus dem Familienkreis der Betroffenen ausgeübt. In den meisten Fällen war die eigene Mutter die Täterin. Die beschriebenen sexuellen Handlungen zeigen eine große Bandbreite, die bis hin zu schwerer sexualisierter Gewalt im Kontext der organisierten Kriminalität reicht. 

Strategien und Typen von Täterinnen

In dem Forschungsprojekt wurden durch Auswertungen der Berichte an die Aufarbeitungskommission auch Strategien und Typen von Täterinnen im Kontext sexualisierter Gewalt an Kindern untersucht. Es zeigten sich vier Typen: die sadistische Täterin, die ein starkes Ausmaß an Gewaltanwendung zeigt, die sogenannte parentifizierende Täterin, die in den betroffenen Kindern und Jugendlichen einen Ersatz für erwachsene Sexualpartnerinnen und -partner sieht, die vermittelnde Täterin, die betroffene Kinder dritten Tatpersonen zuführt, und die instruierende Täterin, die oft im Kontext von organisierten Gewaltstrukturen auftritt.

Taten sind oft schwerer zu erkennen

„Die Auswertungen ergaben auch, dass sexualisierte Gewalt durch weibliche Täterinnen für Betroffene und das Umfeld schwerer zu erkennen ist als sexualisierte Gewalt durch männliche Täter. Es wird bei Täterinnen zum Beispiel eine subtilere Vorgehensweise und mehr psychische Manipulation berichtet. Aufgrund der starken Tabuisierung fällt Betroffenen das Sprechen über die sexualisierte Gewalt durch eine Frau besonders schwer – das Vertrauen ist stärker erschüttert und Schamgefühle werden stärker empfunden als bei sexualisierter Gewalt durch einen Mann. Ein großer Teil der Betroffenen gab auch an, dass sexualisierte Gewalt durch Frauen allgemein weniger ernst genommen werde als durch männliche Tatpersonen.“, so Prof. Dr. Johanna Schröder, Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des UKE. Viele der Betroffenen leiden unter posttraumatischen Belastungssymptomen. Die psychischen Folgen des sexuellen Kindesmissbrauchs werden zudem durch Stigmatisierungsprozesse verstärkt.

Hinweise auf die Diagnose auf eine pädophile Störung

Das Forschungsprojekt liefert erstmals auch Daten über Frauen, die ein sexuelles Interesse an Kindern und/oder Jugendlichen haben. Die Mehrheit der befragten Frauen fühlte sich sexuell gleichermaßen zu männlichen und weiblichen Personen hingezogen. Mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen zeigt Hinweise auf die Diagnose einer pädophilen Störung. Allerdings gaben die wenigsten Frauen an, dass ihr sexuelles Interesse auf Kinder begrenzt ist. Bei der Mehrzahl der Frauen besteht eine geringe Motivation, ihr sexuelles Interesse an Kindern zu ändern. Ein Teil hat aufgrund ihres sexuellen Interesses an Kindern bereits professionelle Hilfe gesucht.

Empfehlungen für weitere Forschung

Aus den Erkenntnissen des Forschungsprojekts ergeben sich Empfehlungen für die weitere Forschung, Prävention und Versorgung. „Um Kinder auch vor sexualisierter Gewalt durch Frauen besser schützen und Betroffene bedarfsgerecht versorgen zu können, muss daher an erster Stelle die Tabuisierung des Themas beendet werden. Dies kann durch weiteres Wissen aus der Forschung, durch Aufklärung der Öffentlichkeit und durch Fortbildung von Fachpersonen aus pädagogischen, psychosozialen und medizinischen Einrichtungen sowie bei der Polizei und in der Justiz gelingen“, ergänzt Dr. Safiye Tozdan, Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des UKE.

Das Forschungsteam

Das Forschungsprojekt startete am 1. Januar 2020 und endete am 30. Juni 2021. Es wurde am Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt. Dem Projektteam gehörten Prof. Dr. Johanna Schröder, Dr. Safiye Tozdan, Tanita Gebhardt, Janne Hübner, Yasemin Yamak und Prof. Dr. Peer Briken an. Das Forschungsprojekt wurde mit Mitteln der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs finanziert. Weitere Ergebnisse aus dem Projekt werden in Fachartikeln veröffentlicht.

Download: Zusammenfassung der Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Sexueller Kindesmissbrauch durch Frauen“

Quelle: Pressemitteilung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs




Spiele für Bewegung und Rhythmus

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Drei Spielideen zur Auswahl

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Bewegung ist ein Grundbedürfnis eines jeden Kindes. Doch in der heutigen Zeit werden wir dem nur noch selten gerecht. Hier können sich Kinder bewegen. Ebenso wichtig wie Anspannung ist im Leben die Entspannung. Das rhythmische Prinzip von Ruhe und Kraft findet sich überall in unserem Alltag, sei es in der Musik, der Beobachtung von Naturphänomenen oder dem täglichen menschlichen Umgang. Kinder lernen hier spielend ein inneres Gleichgewicht kennen.

Spiele für mehr Bewegung:

Das Dschungelbuch

»Heute brechen wir zu einer Expedition nach Afrika auf! Wählt die Menschen und Tiere aus, die ihr am liebsten spielt. Es gibt einige Lastenträger und viele Dschungeltiere. Die Lastenträger erklimmen langsam mit ihrer schweren Last einen Hügel, bis sie erschöpft zu Boden sinken.« Wird das Dschungelbuch draußen aufgeführt, so ist vielleicht ein echter Hügel vorhanden. Innen hilft die Fantasie: Beim Erklimmen sind Schritte und Atmung schwer, dann laufen die Lastenträger auf der anderen Seite schnell wieder herunter. Als Last eignet sich ein Rucksack oder die Schultasche. »Plötzlich steht ihr vor einem reißenden Fluss, den ihr nur auf Seilen überqueren könnt!«

Die Kinder balancieren auf Seilen, die auf der Erde liegen. Jetzt begegnen sie den anderen Mitspielern: Schwerfälligen Elefanten, hoch springenden Gazellen, pfeilschnellen Raubkatzen, spielenden Löwenkindern

Tipp;

Eignet sich herv orragend für Aufführungen im Kindergarten oder in der Schule. Die Kinder entwerfen und basteln die Dekoration, komponieren und spielen die Filmmusik. Die Zuschauer werden mit afrikanischen Köstlichkeiten wie Hirsegerichten, exotischen Früchten und Bananenmilch verwöhnt.

kind matte

Alter: 3 bis 8 Jahre
Zeit: 10 bis 30 Minuten
Sozialform: Gruppenspiel
Material: afrikanische Musik, Seile, Taschen

Tunnelball

Zunächst werden zwei Reihen mit auf dem Boden liegenden Kindern gebildet. Am Anfang einer jeden Reihe steht ein Kind mit einem Ball. Der Spielleiter gibt das Startsignal. Jetzt rollen beide Kinder den Ball in ihrer Reihe so rasch wie möglich unter den Mitspielern hindurch, die mit Liegestütze einen Tunnel formen. Der letzte Mitspieler des Tunnels läuft rasch nach vorne und beginnt erneut. Unterdessen hat sich der vorangegangene Ballspieler wieder in die Tunnelreihe eingeordnet. Gewonnen hat die Gruppe, die als erste einen Durchgang schafft.

Variante

Der Ball könnte ebenso durch Reihen sitzender Kinder gerollt werden, die jetzt allerdings ihre ausgestreckten Beine anheben müssen.

kind mit ball

Alter: 4 bis 10 Jahre
Zeit: 5 bis 10 Minuten
Sozialform: Gruppenspiel
Material: 2 Bälle

Spiele für mehr Rhythmus:

Eis am Stiel

Die Kinder bewegen sich zum Rhythmus eines Tamburins durch den Raum. Plötzlich verstummt das Tamburin und die Kinder erstarren in der zuletzt ausgeführten Bewegung. Und wer es dann schafft, seine erstarrte Bewegung für einige Sekunden auf einem Bein stehend zu präsentieren, der ist ein echtes Eis am Stiel.

kind tanzt

Alter: 3 bis 8 Jahre
Zeit: ca. 5 Minuten
Sozialform: Einzelspiel
Material: Tamburin

Diese Spiele stammen aus folgender Spielekartei:

Die Spielekartei Bewegung und Rhythmus
Charmaine Liebertz
Burckhardthaus
ISBN: 9783944548203
14,95 €
Mehr unter: www.burckhardthaus-laetare.de

Fotos: Schuhe: Milos Tasic/fotolia.com, Kind auf Matte: Kipenicker/fotolia.com, Kind mit Ball: travnikovstudio/fotolia.com, Tanzendes Kind: cromary/fotolia.com




Neue Bewegungsangebote für Kinder vor Ort schaffen

Aktion „Bleibt fit, macht mit!“ will mit interessierten Vereinen „Bewegungshaltestellen“ ins Leben rufen

Neue, niedrigschwellige Bewegungsangebote für Kinder vor Ort schaffen – das ist Ziel der Aktion „Bewegungshaltestellen“, die der Deutsche Turner-Bund (DTB) und die Deutsche Turnerjugend (DTJ) gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) jetzt gestartet haben. Die Aktion ermöglicht Turn- und Sportvereinen, in ihrem jeweiligen Ort ein Bewegungsangebot für Kinder zu schaffen, das ohne großen Aufwand umsetzbar ist. Unter dem Motto „Bleibt fit, macht mit!“ sollen nicht nur die motorische Entwicklung, sondern auch die sozialen Kompetenzen von Kindern gefördert werden.

Anmelden und Bewegungshaltestellen anbieten

DTB-Vereine, die sich an der Aktion beteiligen möchten, können sich unter www.dtb.de/bewegungshaltestellen/anmeldung anmelden.

Die Bewegungshaltestellen laden zum sofortigen Mitmachen ein – unabhängig von Kinderturnstunden, Material und Räumlichkeiten. Insgesamt gibt es zehn Haltestellen, hinter denen sich je eine Bewegungsaufgabe verbirgt. Angemeldete Vereine erhalten kostenlos zehn Schilder mit QR-Codes, die sie vor Ort an geeigneten Stellen anbringen können. Der QR-Code führt direkt zur Bewegungsaufgabe auf der Website kinderturnen.de. Auch Nationalturnerin Sarah Voss – gleichzeitig Botschafterin der BZgA-Mitmachinitiative „Kinder stark machen“ – ist mit zwei Clips aus der BZgA-Videoreihe „Bewegungs-ABC“ bei den Bewegungshaltestellen vertreten.

Im Downloadbereich finden angemeldete Vereine außerdem eine Checkliste zu Rechts- und Versicherungsfragen sowie Anleitungen zum Erstellen einer Haltestellenroute.

Weitere Informationen zur Aktion: www.dtb.de/bewegungshaltestellen.

Informationen zum Mitmach-Angebot der BZgA: www.kinderstarkmachen.de.




Schlafprobleme durch intensive Bildschirmnutzung

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Forscherinnen weisen auf Zusammenhang zwischen Bildschirmnutzung und Schlafproblemen bei Kindern hin

Schlaf ist wichtig für die Entwicklung, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Mediennutzung, haben Wissenschaftlerinnen des National Institute of Public Health in Kopenhagen http://sdu.dk die Auswirkungen von Bildschirmnutzung auf den Schlaf von Null- bis 15-Jährigen untersucht. Sie haben hierfür die Ergebnisse von 49 Studien aus den Jahren 2009 bis 2019 untersucht und interpretiert.

Schlechte Schlafqualität

Die Ergebnisse, die nun im Fachmagazin BMC Public Health publiziert wurden, weisen deutlich auf einen Zusammenhang zwischen der Nutzung elektronischer Medien und der Schlafdauer hin, wobei die Belege für die Sechs- bis 15-Jährigen deutlicher ausfielen als für die Null- bis Fünfjährigen. Bei den Sechs- bis Zwölfjährigen zeigte sich zum einen, dass die Kinder mit einer größeren Bildschirmnutzung zu spät zu Bett gehen. Zum anderen leiden sie unter einer schlechteren Schlafqualität. Bei den 13- bis 15-Jährigen gab es Belege für einen Zusammenhang zwischen Bildschirmzeit und Einschlafproblemen sowie zwischen der Nutzung sozialer Medien und schlechter Schlafqualität. Insgesamt wurde die Nutzung elektronischer Medien bei Kindern und Jugendlichen generell mit einer kürzeren Schlafdauer in Verbindung gebracht.

Keine elektronischen Geräte eine halbe Stunde vor der Schlafenszeit

„Kinder und Jugendliche sollten mindestens eine halbe Stunde vor der Schlafenszeit keine elektronischen Geräte mehr benutzen“, empfiehlt Psychologe Dominik Rosenauer http://dominikrosenauer.com gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. Zum einen wegen des melatoninhemmenden Blaulichts und zum anderen, weil das Spielen oder Streamen sehr anregend sein kann. Das Handy allein sei jedoch nicht immer für schlechten Schlaf von Kindern verantwortlich. Aufgrund mangelnder Bewegung seien viele Kinder, die ihre Nachmittage vor der Spielekonsole oder dem Fernseher verbringen, am Abend einfach nicht müde und ausgelastet.

Ergebnisse einer ähnlichen Studie der Universität Leipzig verdeutlichen diesen Teufelskreis. Kinder, die einen hohen Medienkonsum haben, schlafen schlechter. Zur gleichen Zeit greifen diese unausgeschlafenen Kinder tendenziell eher zu elektronischen Medien und sind zu müde für Sport oder andere Aktivitäten. Es besteht demnach die Notwendigkeit, dass sich Eltern über die Gefahren von digitaler Mediennutzung informieren und dementsprechend handeln.

Medienerziehung früh beginnen

„Medienerziehung ist Elternsache. Es müssen von Anfang an klare Grenzen gesetzt werden. Die Erziehung fängt bereits im Säuglingsalter an und muss mit der restlicher Erziehung übereinstimmen. Es wird nicht funktionieren bei einem Thema streng zu sein, wenn den Kindern sonst alle Freiheiten gelassen werden“, sagt Rosenauer im Gespräch mit pressetext.

Eltern müssten von Anfang an dahinter sein, dass sich Kinder nicht irgendwann besser mit Medien auskennen als sie selbst. „Wie im realen Leben sollten Eltern auch wissen, wo sich ihre Kinder in der virtuellen Welt befinden. Wichtig dafür ist eine klare Kommunikation und das Aufstellen von altersgerechten Regeln und Benutzungszeiten“, so Rosenauer. Auch gebe es in den Betriebssystemen oder in externen Apps Einstellungen für Eltern, mit denen sie die Kontrolle über das Medienverhalten ihrer Kinder behalten können.

Methode:

Die Wissenschaftlerinnen haben Recherchen in vier Datenbanken (CINAHL, Web of Science, EMBASE und Medline) durchgeführt. Zu den Einschlusskriterien gehörten Alter ≤ 15 Jahre und Interventions-, Kohorten- oder Querschnittsstudien aus westlichen Ländern. Die methodische Qualität wurde anhand des Quality Assessment Tool for Quantitative Studies von zwei unabhängigen Gutachtern bewertet. Die Daten wurden mithilfe eines standardisierten Datenextraktionsformulars extrahiert. Die Synthese erfolgte durch die Zusammenfassung der Ergebnisse aller Studien nach den Altersgruppen 0-5, 6-12 und 13-15 Jahre in vier Schlafbereichen: Schlafenszeit und Schlafbeginn, Schlafqualität, Schlafdauer und Tagesmüdigkeit.

Bei der Suche wurden 10.719 einzelne Studien gefunden, von denen 109 die Ein- und Ausschlusskriterien erfüllten und auf ihre methodische Qualität geprüft wurden. Insgesamt wurden 49 Studien in die Überprüfung einbezogen. Bei den Studiendesigns handelte es sich um randomisierte kontrollierte Studien (n = 3), quasi-experimentelle Studien (n = 2), prospektive Kohortenstudien (n = 15) und Querschnittsstudien (n = 29).




Wildpilze noch immer radioaktiv verseucht

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bestätigt das bei 70 von 74 Proben

Deutsche Wildpilze sind nach dem Super-GAU in Tschernobyl 1986 noch immer radioaktiv belastet. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Lebensmittelkontrollergebnisse der Länder durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit http://bvl.bund.de . Demnach sind in den Jahren 2015 bis 2021 exakt 70 von 74 überprüften Wildpilzproben verstrahlt.

Hotspot Süddeutschland

Vor allem in Süddeutschland treten in Wildpilzen immer noch erhöhte Konzentrationen von Radiocäsium (Cäsium-137) als Folge der Atomreaktorkatastrophe vor 35 Jahren auf, teilt die Behörde heute, Freitag, mit. Im Vergleich zu landwirtschaftlichen Produkten seien wildwachsende Pilze immer noch höher kontaminiert. Wegen des sehr wirksamen Nährstoffkreislaufs in Waldökosystemen sei zu erwarten, dass die Aktivitäten auch künftig nur sehr langsam zurückgehen, heißt es.

In Deutschland ist es nicht erlaubt, Lebensmittel, also auch Pilze, mit einem Cäsium-137-Gehalt von mehr als 600 Bq/kg in den Verkehr zu bringen. Für den Eigenverzehr gilt diese Beschränkung nicht. Bei den untersuchten Pilzproben aber überschritt keine den Grenzwert von 600 Bq/kg. Neben der Kontamination durch radioaktive Elemente besteht beim Essen von Wildpilzen aber immer auch das Risiko, sich zu vergiften. Deshalb wird unerfahrenen Pilzsammlern auch aufgrund der Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen vom Sammeln und Eigenverzehr von Pilzen abgeraten.

Florian Fügemann/pressetext.redaktion




„Jeder siebte junge Mensch lebt mit einer psychischen Belastung“

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UNICEF-Bericht zur Situation der Kinder in der Welt 2021 zu mentaler Gesundheit

Laut dem Bericht „On My Mind: Die mentale Gesundheit von Kindern fördern, schützen und unterstützen“ litt weltweit bereits vor der Pandemie ein bedeutender Anteil der Kinder und Jugendlichen unter erheblichen psychischen Belastungen. Gleichzeitig wird weltweit wenig in ihre psychische Gesundheit investiert. 

Aktuellen Schätzungen zufolge lebt jeder siebte junge Mensch zwischen zehn und 19 Jahren weltweit mit einer diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung wie Angststörungen, Depressionen oder Verhaltensauffälligkeiten. Weltweit nehmen sich jedes Jahr rund 46.000 junge Menschen zwischen zehn und 19 Jahren das Leben – ein junger Mensch alle elf Minuten. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen ist Suizid die vierthäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen, Tuberkulose und Gewalttaten. 

Hilfsangebote sind Mangelware

Gleichzeitig besteht eine große Lücke zwischen dem Bedarf an Hilfsangeboten und den verfügbaren finanziellen Mitteln im Bereich der psychischen Gesundheit. So geben die Regierungen weltweit, laut dem Bericht, weniger als zwei Prozent ihres Gesundheitsbudgets hierfür aus. 

„Es waren lange, lange 18 Monate für uns alle – insbesondere für Kinder. Aufgrund der landesweiten Lockdowns und der pandemiebedingten Einschränkungen haben Kinder prägende Abschnitte ihres Lebens ohne ihre Großeltern oder andere Angehörige, Freunde, Klassenzimmer und Spielmöglichkeiten verbracht – Schlüsselelemente einer jeden Kindheit“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.

Auswirkungen sind gravierend

„Die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sind gravierend. Gleichzeitig sind sie nur die Spitze des Eisbergs, denn bereits vor der Pandemie litten viel zu viele Kinder an psychischen Belastungen, die unberücksichtigt blieben. Regierungen investieren nicht ausreichend in die mentale Gesundheit, um dem großen Hilfebedarf gerecht zu werden. Auch dem Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und dem späteren Lebensverlauf wird nicht genügend Bedeutung beigemessen.“

„Die Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen ist kein Luxus, sondern ein wichtiger Beitrag für ihr Wohlbefinden, ihre Entwicklung und ihre Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft”, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Wir müssen das Thema aus der Tabuecke holen und Kindern und jungen Menschen die Unterstützung geben, die sie brauchen.”

Belastungen der psychischen Gesundheit während der Covid-19-Pandemie

Die Pandemie hat einen hohen Tribut von Kindern und Jugendlichen gefordert. Laut den Ergebnissen einer von UNICEF und Gallup im Sommer 2021 durchgeführten internationalen Umfrage unter Heranwachsenden und Erwachsenen in 21 Ländern gab jeder fünfte befragte junge Mensch (19 Prozent) zwischen 15 und 24 Jahren an, sich häufig deprimiert zu fühlen oder wenig Interesse an Dingen zu haben oder daran, etwas zu unternehmen. In Deutschland sagte dies einer von vier der befragten jungen Menschen (24 Prozent). 

Fast zwei Jahre seit Beginn der Pandemie sind die Belastungen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen nach wie vor schwerwiegend. Laut aktuellen UNICEF-Schätzungen war weltweit mindestens eines von sieben Kindern direkt von landesweiten Lockdowns betroffen; 1,6 Milliarden Kinder haben Schulunterricht verpasst und Lernstoff versäumt.

Die Veränderungen im Alltag, die Unterbrechung der Bildung, der Wegfall von Freizeitmöglichkeiten sowie finanzielle und gesundheitliche Sorgen in den Familien führen dazu, dass viele junge Menschen unter Angstgefühlen leiden, wütend sind und voller Sorgen in ihre Zukunft schauen. Beispielsweise ergab eine Online-Umfrage, die Anfang 2020 in China durchgeführt wurde, dass etwa ein Drittel der Befragten sich ängstlich oder besorgt fühlten.

Hohe Kosten für die Heranwachsenden und die ganze Gesellschaft

Diagnostizierte psychische Störungen wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörungen), Angstzustände, Autismus, bipolare Störungen, Verhaltensstörungen, Depressionen, Essstörungen und Schizophrenie können schwere Folgen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben. Sie können auch ihre Lernmöglichkeiten und ihre Fähigkeit, ihr Potenzial zu verwirklichen, beeinträchtigen. Auch ein geringeres Einkommen im Berufsleben kann die Folge sein.

Der persönliche Preis, den die betroffenen Kinder und Jugendlichen zahlen, ist nicht zu beziffern. Den Gesellschaften gehen laut einer in dem Bericht aufgeführten neuen Analyse der London School of Economics enorme Beiträge verloren. Die Verluste in Folge von psychischen Beeinträchtigungen und Störungen, die zu Erwerbsunfähigkeit oder zum Tod von jungen Menschen führen, belaufen sich demnach auf schätzungsweise rund 390 Milliarden US-Dollar pro Jahr. 

Schutzfaktoren

Laut dem UNICEF-Bericht beeinflusst ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren die mentale Gesundheit von Kindern. Dazu zählen genetische Faktoren, Erfahrungen in der frühen Kindheit, der Umgang und die Erziehung in der Familie, Erfahrungen in der Schule sowie zwischenmenschliche Beziehungen. Belastungen durch Gewalt oder Missbrauch, Diskriminierung, Armut, humanitäre Krisen und gesundheitliche Notlagen wie die Covid-19-Pandemie wirken sich stark auf die psychische Gesundheit aus.

Schutzfaktoren wie liebevolle Bezugspersonen, ein sicheres schulisches Umfeld und positive Beziehungen zu Gleichaltrigen können hingegen dazu beitragen, das Risiko psychischer Beeinträchtigungen und Störungen zu verringern. Allerdings erschweren Vorurteile und Stigmatisierung sowie mangelnde öffentliche Finanzierung von entsprechenden Hilfsangeboten, dass Kinder und Jugendliche die Förderung und Unterstützung erhalten, die sie benötigen.

Forderungen von UNICEF

UNICEF ruft mit seinem Bericht zur Situation der Kinder in der Welt 2021 Regierungen und Partner aus der Privatwirtschaft und die Öffentlichkeit dazu auf, die mentale Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Betreuenden zu fördern, gefährdete Kinder zu schützen und besonders verletzliche Kinder zu unterstützen. 

  • Es braucht dringend mehr Investitionen in die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in allen Bereichen der Gesellschaft, nicht nur im Gesundheitswesen. Ziel sollte es sein, einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz zum Schutz, zur Förderung und zur Unterstützung zu entwickeln; 
  • Evidenzbasierte, übergreifende Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit in den Bereichen Gesundheit, Bildung und soziale Sicherung sollten ausgeweitet werden. Dazu gehören Elternprogramme, die eine flexible, liebevolle Unterstützung und Betreuung der Kinder und die psychische Gesundheit von Eltern und Erziehenden fördern. Schulen sollten die psychische Gesundheit durch qualitative Hilfsangebote und ein positives Lernumfeld unterstützen; 
  • Das Schweigen über psychische Erkrankungen muss gebrochen, Stigmata bekämpft und Aufklärung im Bereich der psychischen Gesundheit gefördert werden. Die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen müssen ernst genommen werden.  

„Psychische und körperliche Gesundheit gehören zusammen – wir können es uns nicht leisten, das länger anders zu sehen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Fore. „Seit viel zu langer Zeit fehlt es an Investitionen und einem Verständnis dafür, was psychische Gesundheit ausmacht. Das muss sich ändern: Denn eine gute psychische Gesundheit ist entscheidend dafür, dass Kinder ihre Potenziale verwirklichen können.“

Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse des Berichts finden Sie hier.

Der vollständige, englischsprachige Report steht hier zur Verfügung.