Wer sich nicht aufs Klo traut, der kann nicht gut lernen

Viele Schülerinnen und Schüler vermeiden den Toilettengang wegen erheblicher Mängel

Zusammen mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat die German Toilet Organization (GTO) mit Sitz in Berlin eine wissenschaftliche Studie zu Schultoiletten an 17 weiterführenden Schulen aus elf Berliner Bezirken durchgeführt. Eben wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Aus den Studienergebnissen geht klar hervor, dass die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler die Schultoiletten als einen negativen Ort wahrnimmt. Und daher die Nutzung von vielen vermieden wird. Funktionelle Schäden, fehlende Privatsphäre, Gestank und eine unzureichende Versorgung mit Füllgütern wie Toilettenpapier und Seife sind weitere Beanstandungen, die sich mit Berichten aus anderen Städten decken.

Oftmals würden schon einfache Maßnahmen weiterhelfen

Es wurde aber auch deutlich, dass einfache Maßnahmen signifikante Verbesserungen erzielen können. Dazu gehören die strukturell verankerte Partizipation der Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung und Nutzung von Sanitärräumen, ein gut organisiertes und sichtbares Mängelmanagement durch die Schule sowie die Umsetzung von zwei Reinigungszyklen pro Tag, wovon mindestens eine im Tagdienst durchgeführt werden sollte.

Subjektiven Wahrnehmung und Bestandsaufnahme

Ziel der Berliner Studie [1] war es, valide Daten zur subjektiven Wahrnehmung und dem Nutzungsverhalten aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler bezüglich ihrer Schultoiletten zu erheben und gleichzeitig eine Bestandsaufnahme zur Funktionsfähigkeit und Ausstattung sowie zu wichtigen strukturellen Prozessen wie Reinigung, Wartung und Instandhaltung der Schultoiletten durchzuführen. Darüber hinaus war es den Autorinnen und Autoren der Studie in der Konzeption und Auswertung besonders wichtig, mögliche Zusammenhänge zwischen einzelnen Messgrößen zum Zustand der Toiletten, strukturellen Maßnahmen der Schule und der Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln. Aus den Ergebnissen konnten Handlungsempfehlungen für Schulen und Politik abgeleitet werden, verbunden mit einer klaren Aufforderung, jetzt zu handeln.

Vermeidung des Toilettengangs führt zu gesundheitlichen Schäden

Die Ergebnisse bestätigen die Erfahrungen, die sowohl die GTO als auch das IHPH in vielfältigen Projekten gesammelt haben: Sanitärräume sind dann ein Ort, an dem sich die Schulkinder gerne aufhalten, wenn sie in ihrer Komplexität erfasst und so gestaltet werden, dass sie nicht allein auf das Merkmal „Ausstattung“ oder „Fehlverhalten der Schülerinnen und Schüler“ reduziert werden. Die Vermeidung des Toilettengangs während des Schulaufenthalts aufgrund der negativen Wahrnehmung der Sanitärräume führt zu einer Reihe vielfach belegter gesundheitlicher Risiken, angefangen von Konzentrationsstörungen bis hin zu Blasenentzündungen, Verstopfung mit Bauchschmerzen und sogar Infektionskrankheiten. Aus diesem Grunde drängen das IHPH und auch die GTO schon lange darauf, den Ort endlich aus der Tabuzone herauszuholen und anstelle von Schuldzuweisungen eine konstruktive, gemeinschaftliche Herangehensweise für eine nachhaltige Besserung der Zustände voranzutreiben.

Am Bedarf der Betroffenen vorbei

Dr. Andrea Rechenburg, die die Auswertung der Daten am IHPH leitete, betonte, dass das Monitoring des Nachhaltigkeitsziels Nr. 6 „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“ in Deutschlands Schulen lückenhaft ist, auch wenn national die Versorgung als gesichert gilt. Hier entsteht der Eindruck, dass im Grunde kein Handlungsbedarf bestehe, dabei sind aktuell keine Daten für weiterführende Schulen und den städtischen und ländlichen Raum vorhanden, und die tatsächliche Funktionalität von Sanitärräumen wird nicht dokumentiert. Zukünftig müsse mit erweiterten Indikatoren gearbeitet werden, die abbilden, welche Bedarfe es für die Schülerinnen und Schüler heute wirklich gibt. Und wo diese im Sinne des Nachhaltigkeitsziel 6 für alle und zu jeder Zeit erfüllt werden.

„Hygiene-Tipps für Kids“

Das Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit (IHPH) beschäftigt sich mit seiner Initiative „Hygiene-Tipps für Kids“ bereits seit 20 Jahren mit Themen der Infektionsprävention und Hygiene im direkten Lebensumfeld von Kindern. Der schlechte Zustand der Schultoiletten ist immer wieder Ausgangspunkt von Anfragen aus der Schulgemeinschaft. Innovative, partizipative Elemente wie die Ausbildung von „Junior-Hygieneinspektoren“ und der Blick auf die strukturellen Prozesse von Reinigung und Wartung sind von Beginn an Teil des Konzepts. Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) in Schulen ist ein Themenkomplex zu dem das IHPH in seiner Funktion als Kollaborationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch international schon seit 2015 arbeitet. Es war u. a. maßgeblich beteiligt an der Erstellung des in 2019 von der WHO herausgegebenen Informationspakets zur Verbesserung von WASH in Schulen für das Schulpersonal [2].

Quellen

[1] German Toilet Organization, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Toiletten machen Schule® – Studie zu Sanitäranlagen an Berliner Schulen, Berlin: 2023. germantoilet.org/de/, www.ukbonn.de/ihph, www.hygiene-tipps-fuer-kids.de.
[2] Improving health and learning through better water, sanitation and hygiene in schools: An information package for school staff. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe; 2019. www.who.int/europe/publications/i/item/9789289054508
Weiterführende Informationen auf folgenden Webseiten:
www.ukbonn.de/ihph/

Dr. Inka Väth, Universitätsklinikum Bonn




Krebsverdächtige Fettschadstoffe in Fischstäbchen entdeckt

fischstabchen

Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat Fischstäbchen getestet

Elf von 19 Produkten sind laut einer Mitteilung des Verbrauchermagazins ÖKO-TEST mit 3-MCPD-Fettsäureestern belastet, die hauptsächlich beim Erhitzen von pflanzlichen Frittierfetten entstehen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft den Fettschadstoff 3-MCPD, der sich während der Verdauung von der entsprechenden Esterverbindung abspaltet, als möglicherweise krebserregend für den Menschen ein. Bei den „mangelhaften“ Golden Seafood Fischstäbchen von Aldi Süd und den „ungenügenden“ von Eismann kritisiert ÖKO-TEST zusätzlich den Fettschadstoff Glycidol. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich dieser im Tierversuch bereits als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. „Seit unserem letzten Test hat sich in Sachen Schadstoffbelastung nicht viel getan. Die Anbieter müssen aus unserer Sicht schneller und konsequenter ihre Vorgänge optimieren. Lösungen, die Entstehung von Fettschadstoffen zu vermeiden, gibt es schließlich“, sagt Kerstin Scheidecker, ÖKO-TEST-Chefredakteurin. Immerhin: Einige Anbieter melden den Verbraucherschützern, Filtersysteme für das Frittieröl und Optimierungen eingeführt zu haben. 

Im Test bewertet ÖKO-TEST auch die Herkunft des Fisches und die eingesetzten Fangmethoden

Ausgerechnet die zwei Produkte aus dem Bio-Laden von Alnatura und Followfood überzeugen die Verbraucherschützer in puncto nachhaltiger Fischfang am wenigsten. Followfood verschleiert aus Sicht des Meeresbiologen Dr. Rainer Froese vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der ÖKO TEST zum nachhaltigen Fischfang wissenschaftlich beraten hat, sogar den kritischen Einsatz von Grundscherbrettnetzen, indem das Unternehmen keine klaren Angaben auf der Verpackung macht. ÖKO-TEST sieht diese Fangmethode als besonders kritisch, da sie maßgeblich zu einer langanhaltenden Zerstörung der Meeresböden beiträgt.

Testsieger sind sechs Produkte mit dem Gesamturteil „gut“ – darunter auch die beiden günstigen Produkte Ocean Sea Fischstäbchen von Lidl und die Sea Gold Fischstäbchen von Netto.

Vegane Fischstäbchen im Test: Pflanzenbasiert ist nicht automatisch gesund

Immerhin stecken in den veganen Fischstäbchen seltener Fettschadstoffe als im tierischen Original. In der Summe kann ÖKO-TEST trotzdem nur zwei Produkte mit „gut“ empfehlen. Die Fischstäbchen von Iglo und von der Kaufland-Eigenmarke.

Im Test: zwölf vegane Stäbchen auf Basis von Weizen, Soja, Reis oder Gemüse. ÖKO-TEST kritisiertvor allem zugesetzte (natürliche) Aromen, enthaltene Fettschadstoffe und Keime sowie Mineralölbestandteile. Zwei „gute“ Produkte sind zu empfehlen. Grundsätzlich gilt aber: Egal ob Fisch oder Pflanzen – panierte frittierte Stäbchen sind bestimmt nicht die gesündeste Variante. Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der September Ausgabe des ÖKO-TEST Magazins und unter: www.oekotest.de

Quelle: Pressemitteilung OKÖ-TEST




„FDP stellt sich gegen Konsens in Wissenschaft und Gesellschaft“

Mehr als 60 Organisationen fordern von FDP-Parteispitze umfassende Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel für Kinder

Mehr als 60 Organisationen appellieren an FDP-Parteichef Christian Lindner, die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir geplanten Werbeschranken für Lebensmittel mit einem hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt zu unterstützen. Mit „großer Sorge“ blicke man auf die ablehnenden Äußerungen von Parteivertreter:innen der FDP zu den Plänen für Kinderschutz, heißt es in dem offenen Brief an die Parteispitze, den zahlreiche Verbände, wie medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, Kinderrechtsorganisationen, Eltern- und Pädagogikverbände, Verbraucherschutz- und Ernährungsorganisationen sowie Ärzteverbände und Krankenkassen unterzeichnet haben. Umfassende Werbeschranken für unausgewogene Lebensmittel seien ein wichtiges Instrument zur Förderung einer gesunden Ernährung bei Kindern, mahnt das Bündnis. Mit ihrer Blockadehaltung stelle sich die FDP gegen den einhelligen Konsens in der Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

„Blockadehaltung der FDP beim Kinderschutz“

„Die Blockadehaltung der FDP beim Kinderschutz wirft kein gutes Licht auf die Partei und steht im Widerspruch zum liberalen Leitbild der Chancengerechtigkeit“, erklärt Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). „Möglichst allen Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und ernährungsbedingte Krankheiten zu verhindern, muss im ureigenen Interesse einer Wirtschaftspartei liegen. Werbeschranken für Ungesundes könnten einen Beitrag dafür leisten, wenn die FDP nicht länger auf der Bremse steht“, fordert Bitzer.

Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel weder Freiheitsbeschneidung noch Bevormundung

Anders als FDP-Vertreter:innen es darstellten, seien Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel weder eine Beschneidung der persönlichen Freiheit noch staatliche Bevormundung. Vielmehr beeinflusse Werbung für unausgewogene Produkte „nachweislich die Präferenzen, das Kaufverhalten und das Essverhalten von Kindern in negativer Weise“, schreiben die Organisationen in dem offenen Brief. „Wenn Kinder und Jugendliche – in Folge einer Regulierung – weniger Werbung für ungesunde Lebensmittel ausgesetzt werden, stärkt das die souveräne und freie Entscheidung der Familien über die Ernährungsweise ihrer Kinder“, so das Bündnis. Die FDP-geführten Ministerien blockieren seit Monaten das im Koalitionsvertrag vereinbarte Gesetzesvorhaben von Bundesernährungsminister Cem Özdemir in der Ressortabstimmung. Führende FDP-Vertreter:innen machen zudem öffentlich Stimmung gegen die Pläne.

Kinder haben ein Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit

„Deutschland hat mit der UN-Kinderrechtskonvention das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit anerkannt – es ist an der Zeit, auch im Bereich der Lebensmittelwerbung danach zu handeln. Die Ampel-Koalition sollte Kinder umfassend vor schädlichen werblichen Einflüssen schützen. Das ist keine Frage der Eigenverantwortung, Kinder sind schließlich keine kleinen Erwachsenen“, ergänzt Oliver Huizinga, Politischer Geschäftsführer der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG).  

Özdemir bereits eingekickt?

Mit ihrer Blockade hätten die Liberalen dem Ernährungsminister bereits Zugeständnisse abringen können: Eigentlich habe Özdemir geplant, die Werbung für unausgewogene Lebensmittel im TV und Hörfunk tagsüber zwischen 6 und 23 Uhr grundsätzlich zu untersagen. Auf Druck der FDP beschränke sich die Regelung nun wochentags nur noch auf die Abendstunden, wenn besonders viele Kinder Medien nutzen. Auch für Plakatwerbung solle es nun lediglich eine 100-Meter-Bannmeile um Kitas und Schulen, nicht aber um Spielplätze und Freizeiteinrichtungen geben. Die FDP wolle jedoch auch den Kompromissvorschlag Özdemirs nicht unterstützen.

„Eine umfassende Regulierung von Werbung für Ungesundes ist überfällig“

„Ein Großteil der Verbraucher:innen befürwortet umfangreiche Regelungen zum Schutz der Kinder. Eine umfassende Regulierung von Werbung für Ungesundes ist überfällig, die Zeit der wirkungslosen freiwilligen Selbstverpflichtungen ist vorbei. Gesunde Ernährungsumgebungen sind ein wichtiger Beitrag zum Kinderschutz. Dafür muss die Koalition den Weg freimachen“, sagt Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).

Uni Hamburg: 92 Prozent der Werbung, die Kinder sehen, vermarktet ungesunde Lebensmittel

Laut einer Studie der Universität Hamburg sehen mediennutzende Kinder zwischen drei und 13 Jahren pro Tag im Schnitt 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. 92 Prozent der gesamten Werbung, die Kinder wahrnehmen, vermarktet ungesunde Lebensmittel wie Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten. Allein die Süßwarenindustrie in Deutschland hat 2022 knapp eine Milliarde Euro für Werbung ausgegeben. Um Fehlernährung bei Kindern zu bekämpfen, empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erst kürzlich, Junkfood-Werbung gesetzlich einzuschränken. Der WHO zufolge müssen Werbeschranken verbindlich sein, Kinder aller Altersgruppen schützen und auf konkreten Grenzwerten für Zucker, Fett und Salz basieren. Die Beschränkungen sollten die Exposition von Kindern gegenüber Werbung für Ungesundes verringern und dürften nicht allein im Umfeld von Kindersendungen greifen. 

Kinder sehen nicht nur Kindersendungen

„Kinder leben nicht in einer Blase. Etwa jede Dritte der bei Kindern unter 14 Jahren beliebtesten Sendungen ist keine klassische Kindersendung, sondern ein Familienfilm, eine Castingshow oder eine Sportübertragung. Gerade in der abendlichen Primetime überschüttet die Lebensmittelindustrie Kinder mit Junkfood-Werbung – genau hier müssen die Werbeschranken greifen, sonst ist nichts gewonnen“, ergänzt Luise Molling von foodwatch.

Doppelt so viel Süßigkeiten, halb so viel Obst wie empfohlen

Kinder essen mehr als doppelt so viel Süßigkeiten, aber nur halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Den letzten repräsentativen Messungen zufolge sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Ihnen drohen im späteren Leben Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder siebte Todesfall in Deutschland ist laut Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.

Den offenen Brief an die FDP-Parteispitze unterzeichneten:

  • AOK-Bundesverband
  • Aktion gegen den Hunger
  • Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der DAG
  • Arbeiterwohlfahrt Bundesverband (AWO)
  • Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwicklung (BLUE 21)
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
  • Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunale Kinderinteressenvertretungen (BAG Kinderinteressen)
  • Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi)
  • Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt)
  • Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd)
  • Bundeszahnärztekammer (BZÄK)
  • D•A•CH-Gesellschaft Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG)
  • Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)
  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
  • Deutsche Diabetes Stiftung (DDS)
  • Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe)
  • Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM)
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
  • Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh)
  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS)
  • Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP)
  • Deutsche Krebshilfe
  • Deutsche Liga für das Kind
  • Deutsche Umwelthilfe (DUH)
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
  • Deutsches Kinderhilfswerk (DKHW)
  • Deutsches Netzwerk Schulverpflegung (DNSV)
  • Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF)
  • Deutscher Frauenring (DFR)
  • diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
  • Die Freien Bäcker
  • FIAN Deutschland
  • foodwatch Deutschland
  • Forum Ökologie & Papier
  • Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE)
  • Institut für Urban Public Health, Universitätsklinikum Essen
  • Institut für Welternährung
  • Internationaler Bund (IB)
  • Jugend der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG-Jugend)
  • Katholische Erziehergemeinschaft (KEG) Deutschlands
  • Kompetenznetz Adipositas
  • National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN – Kinderrechtskonvention
  • PAN International – Physicians Association for Nutrition
  • Sarah Wiener Stiftung
  • Slow Food Deutschland
  • Spielmobile – Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen kulturellen Projekte
  • Stiftung Bildung
  • Stiftung Kindergesundheit
  • Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD)
  • Verband der Diätassistenten (VDD)
  • Verband Wohneigentum (VWE)
  • VerbraucherService Bundesverband im Katholischen Deutschen Frauenbund
  • Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)
  • WWF Deutschland
  • Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention – ZEP, Krankenhaus Barmherzige Brüder München

Quellen und weiterführende Informationen:

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Diabetes Gesellschaft




Passivrauchen erhöht Blei im Blut von Kindern

Rund 2000 Jugendliche untersucht – bei schwerer Belastung sind die Werte um 29 Prozent höher

Das Passivrauchen lässt die Bleiwerte im Blut von Kindern und Jugendlichen ansteigen, wie eine Studie der Texas A&M University School of Public Health zeigt. Forschungsleiter Alexander Obeng hat mit seinem Team die Bleiwerte von 2.815 Kindern und Heranwachsenden zwischen sechs und 19 Jahren analysiert. Dafür wurden zwei Zyklen der „National Health and Nutrition Examination Survey“ ausgewertet, und zwar für die Zeiträume 2015 bis 2016 und 2017 bis 2018. Die Kotinin-Werte dienen dabei als Indikator für eine Belastung mit Tabakrauch.

Kotinin-Werte im Zentrum

Die Forscher haben die Teilnehmer mittels ihrer Kotinin-Werte im Blut und dem Alter in Gruppen von sechs bis zehn Jahren, elf bis 15 Jahren und 16 bis 19 Jahren sowie niedrigen, mittleren und hohen Kotinin-Werten unterteilt. Zusätzlich wurden Daten zu Alter, Geschlecht, Ethnie sowie dem Bildungsniveau im Haushalt und dem Auftreten von Fettleibigkeit gesammelt. Die Blei-Werte im Blut korrelieren folglich mit den Kotinin-Werten.

Die Blei-Werte waren bei Teilnehmern der Gruppe mit einer mittleren Belastung um 18 Prozent höher. Bei den Teilnehmern mit einer schweren Belastung erhöhten sich diese Werte auf 29 Prozent. Zudem hat sich gezeigt, dass männliche und nicht-hispanische schwarze Personen über höhere Blei-Werte verfügen als der Durchschnitt. Hingegen haben hispanische Teilnehmer die geringsten durchschnittlichen Blei-Werte im Blut.

Jüngere besonders betroffen

Die Kohorte der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren hat zudem über den höchsten Anteil an Teilnehmern verfügt, deren Bleiwerte im Blut über dem Median lagen. Bei den Gruppen mit älteren Kindern nahm dieser Trend wieder ab. Verantwortlich dafür könnten bei den jüngeren Kindern Unterschiede im Verhalten sein wie zum Beispiel, dass sie häufiger die Hände oder andere Objekte im Mund haben oder dass diese Altersgruppe dazu neigt, mehr Blei in den Körper aufzunehmen als Heranwachsende und Erwachsene.

Zusätzlich zeigt die Analyse, dass fettleibige Kinder und Jugendliche über deutlich geringere Blei-Werte verfügen. Die in „BMC Public Health“ veröffentlichten Forschungsergebnisse liefern wissenschaftliche Belege dafür, dass Passivrauchen ein Ursprung für die Belastung mit Blei bei Kindern und Jugendlichen sein dürfte.

Moritz Bergmann/pressetext Redaktion




Bio kann jeder: Hülsenfrüchte in der Kitaverpflegung

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Workshop für Kitaleitungen, Erzieherinnen und interessierte Akteurinnen am 6. September 2023

Was macht eine nachhaltige Kitaverpflegung aus? Und welche Bedeutung haben dabei Lebensmittel in Bio-Qualität? Diese Fragen beantwortet Vanessa Meyer von der FiBL Projekte GmbH und gibt Tipps mit auf den Weg wie Kitaverpflegung erfolgreich nachhaltig gestaltet werden kann. Gemeinsam wird zudem diskutiert, wie die Akzeptanz neuer Bio-Gerichte auf dem Speiseplan von allen Akteuren gesteigert werden kann.

Hülsenfrüchte – Wissenswertes und Kochpraxis

Christel Auler vom Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, wird das Thema anhand des DGE- Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas vertiefen und Wissenswertes über Hülsenfrüchte teilen.

Stefan Brandel ist Küchenmeister und Experte für den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung. In seinem kurzen Vortrag erfahren Sie wie ein vegetarisches Speisenangebot optimal gestaltet werden kann. In der anschließenden Kochpraxis erleben Sie, Möglichkeiten der Verwendung von Hülsenfrüchten in der Kitaverpflegung und bereiten gemeinsam praxistaugliche Rezepte aus biologischen Zutaten zu. Freuen Sie sich auf die leckeren Kostproben!

Der Workshop lädt zu einem Erfahrungsaustausch ein.

Teilnehmende

Eingeladen sind:

  • Einrichtungs- oder Kitaleitungen beziehungsweise Mitarbeitende von Einrichtungsträgern
  • Erzieherinnen oder Erzieher beziehungsweise Tageseltern
  • Küchenleitungen, Küchenteam, Caterer
  • Verantwortliche Personen für die Vergabe von Verpflegungsleistungen
  • interessierte Akteurinnen oder Akteure (Zum Beispiel Mitglieder eines Elternzusammenschlusses)

Programm

  • 14:00 Uhr: Begrüßung und Kennenlernen
    (Vanessa Meyer, FiBL Projekte GmbH)
  • 14:15 Uhr: Gestaltung einer nachhaltigen Kitaverpflegung – Tipps für den Einsatz von Bio-Lebensmitteln
    (Vanessa Meyer, FiBL Projekte GmbH)
  • 14:45 Uhr: Hülsenfrüchte – Wissenswertes mit Bezug zum DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas
    (Christel Auler, Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen- Nahe-Hunsrück)
  • 15:15 Uhr: Zeit für Fragen
  • 15:20 Uhr: Pause
  • 15:30 Uhr: Der vegetarische Teller – vielfältig und bunt gestalten
    (Stefan Brandel, Küchenmeister)
  • 15:45 Uhr: Bio-Kochpraxis – Hülsenfrüchte in der Kitaverpflegung mit Verköstigung
    (Stefan Brandel, Küchenmeister)
  • 17:45 Uhr: Gemeinsamer Austausch
    Neu aufgetischt – Wie gelingt die Kommunikation eines neuen Speiseplans und die Akzeptanzsteigerung der Tischgäste gegenüber neuen Gerichten?
    (Vanessa Meyer, FiBL Projekte GmbH und Stefan Brandel, Küchenmeister)
  • 18:15 Uhr: Abschlussrunde und Evaluation
    (Vanessa Meyer, FiBL Projekte GmbH)
  • 18:30 Uhr: Ende der Veranstaltung

Termin

6. September 2023 von 14:00 – 18:30 Uhr

Ort

Puricelli Realschule plus
Schulstraße 3
55494 Rheinböllen

Kontakt für Rückfragen

Insa Folkerts
E-Mail: biokannjeder@fibl.org
Telefon: 069 / 71 37 69 92 25

Anmeldung

Bitte nutzen Sie die Online-Anmeldung bis 30. August 23

Kosten

Für die Kochpraxis wird eine Gebühr in Höhe von zehn Euro berechnet. Diese kann in bar vor Ort entrichtet werden.

Weitere Innformationen finden Sie hier

Quelle: oekolandbau.de




Scharlach ist heute wieder auf dem Vormarsch

Die Stiftung Kindergesundheit berichtet über Streptokokken-Erkrankungen und die richtige Behandlung

Noch vor 150 Jahren starben jedes Jahr Tausende von Kindern an der ansteckenden Kinderkrankheit Scharlach. Heute lässt sie sich mit Antibiotika so gut behandeln, dass praktisch kein Kind mehr an dieser Krankheit sterben muss. In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte sich die von Streptokokken-Bakterien ausgelöste Infektion mehr und mehr zu einer „seltenen Erkrankung“. Doch nun scheint die Situation erneut umzuschlagen, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme: Kinderärzte und Apotheker beobachten eine deutliche Zunahme von Streptokokken-Erkrankungen unter ihren Patientinnen und Kunden. Das besondere Problem dabei: Viele Antibiotika und Fiebersäfte für Kinder, die zur Behandlung dieser Krankheiten benötigt werden, sind zurzeit nur eingeschränkt oder überhaupt nicht erhältlich!

Penicillin – Heilmittel des vergangenen Jahrhunderts

Die Sternstunde der Wissenschaft ereignete sich vor 95 Jahren: Der damals 47 Jahre alte schottische Mikrobiologe Alexander Fleming (1881 – 1955) stieß auf das „Heilmittel des Jahrhunderts“, auf das Antibiotikum Penicillin. Eines Tages im September 1928 – das genaue Datum ist nicht mehr bekannt – erkennt Flemming die Bakterien abtötende Wirkung der Nährlösung, in der er den Schimmelpilz Penicillium gezüchtet hatte. Er kann jedoch die antibakterielle Substanz nicht isolieren und verfolgt seine Entdeckung nicht weiter. Erst um 1940 erkennen der australische Pathologe Howard W. Florey und der Berliner Biochemiker Ernst Boris Chain die Bedeutung der Entdeckung, und nennen das Produkt ihrer Schimmelpilzkultur „Penicillin“. 1945 bekommen die drei Forscher den Nobelpreis für Physiologie und Medizin „für die Entdeckung des Penicillins und seiner Heilwirkung bei verschiedenen Infektionskrankheiten“.

Wichtigstes Medikament zur Bekämpfung von Streptokokken

Penicillin gilt nach wie vor als das wichtigste Medikament zur Bekämpfung von Streptokokken, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Diese Bakterien, von denen mittlerweile 120 verschiedene Arten bekannt sind, werden in Gruppen unterteilt, die zu unterschiedlichen Infektionen führen. Zu den drei häufigsten krankheitsauslösenden Streptokokkenarten zählen die Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae), die Gruppe A-Streptokokken (Streptococcus pyogenes) und die Gruppe B-Streptokokken (Streptococcus agalactiae). Das Bakterium Streptococcus pyogenes wird meistens durch direkten Kontakt von Speichel oder Nasensekret übertragen und soll weltweit jährlich rund 700 Millionen Infektionen verursachen.

Die kettenförmig angeordneten Streptokokken siedeln sich im Nasen-Rachen-Raum an und können schwere Infektionen verursachen

Die kettenförmig angeordneten Streptokokken der Gruppe A besiedeln häufig die Schleimhäute auch gesunder Menschen im Nasen-Rachen-Raum, ohne dass die Träger selbst erkranken. Sie sind jedoch häufige Erreger einer Streptokokken-Angina, also einer fiebrigen Hals-Rachenmandel-Entzündung (Fachbezeichnung: Tonsillopharyngitis). Sie können aber auch andere schwere Infektionen verursachen, zum Beispiel Mittelohrentzündungen (Otitis media), Lungenentzündungen (Pneumonie), Hirnhautentzündungen (Meningitis) und andere Krankheiten, von denen besonders Säuglinge, Kleinkinder sowie ältere und abwehrgeschwächte Personen betroffen sind.

Auch Großeltern können sich anstecken

Wie das Robert Koch-Institut Berlin in seinem Epidemiologischen Bulletin (8/2023) berichtet, gab es im 4. Quartal 2022 einen für die Jahreszeit ungewöhnlich frühen und starken Anstieg von schweren Infektionen durch Gruppe-A-Streptokokken. Am stärksten betroffen war die Gruppe über 65-jähriger Menschen. Ein Ende des Anstiegs ist jedoch noch nicht abzusehen: Zurzeit erkranken vor allem Kinder unter 15 Jahren und Menschen zwischen 25 und 44 Jahren an Scharlach und an von A-Streptokokken ausgelösten Infektionen.
Diese Krankheiten waren bisher nicht meldepflichtig. Angesichts der beunruhigenden Lage haben jedoch die kinderärztlichen Fachgesellschaften unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) kurzfristig ein Meldesystem für Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen und weitere komplizierte (Atemwegs-)Infektionen bei stationär behandelten Kindern eingerichtet.

Der typische Verlauf einer Scharlach-Infektion

Der Scharlach ist eine Sonderform der Streptokokken-A-Infektion, der durch spezielle Streptokokken-Typen hervorgerufen wird. Sie sind in der Lage, ein besonderes Scharlachgift zu produzieren, das den typischen Scharlachausschlag auslöst. Im Grunde ist Scharlach also eine Streptokokken-Angina mit Ausschlag. Zwei bis sieben Tage nach der Ansteckung steigt plötzlich die Temperatur stark an. Das Kind klagt über Schüttelfrost, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Oft muss es auch erbrechen.
Ein bis zwei Tage später beginnt dann der typische Ausschlag in den Achselhöhlen und an der Innenseite der Oberschenkel und breitet sich dann auf den ganzen Körper aus.

Eine Haut wie Sandpapier

Der Scharlachausschlag besteht aus winzigen, höchstens stecknadelkopfgroßen, dicht beieinander liegenden Flecken. Wenn man mit der Handfläche über die Haut streicht, fühlt sie sich an wie Sandpapier oder eine leichte Gänsehaut. Die Erhebungen des Ausschlags sind zunächst zartrosa, später flammend rot (eben scharlachrot). Die Gesichtshaut dagegen ist glatt, aber intensiv gerötet. Die Mund- und Kinnpartie bleibt jedoch blass und wie ein Milchbart von der Rötung ausgespart.
Der Rachen des Kindes ist düster rot. Auf der Zunge entsteht zunächst ein weißgelber Belag, der nach ein bis zwei Tagen abgestoßen wird. Danach ist die Oberfläche der Zunge auffallend gerötet und sieht wie eine Erdbeere oder Himbeere aus. Fast immer sind auch die Lymphknoten am Kieferwinkel, oft auch am Hals geschwollen. Nach einigen Tagen beginnt sich die Haut insbesondere an den Handinnenflächen und an den Fußsohlen zu schuppen. An den Händen und Füßen lassen sich oft ganze Fetzen abziehen, während sich am Bauch feine Schuppen ablösen. Dieses Abschuppen dauert drei, manchmal auch mehrere Wochen.

Es gibt auch Scharlach ohne Ausschlag

Weil die Krankheit häufig leicht verläuft, ist der Ausschlag am Körper oft nur blass rosa und tritt lediglich wenige Stunden lang auf. Es gibt auch Fälle, die völlig ohne Ausschlag verlaufen. Das Kind hat nur Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Husten. Erst nach einigen Tagen zeigt das Abschuppen seiner Haut, dass es Scharlach durchgemacht hat.
Bekommt ein Kind hohes Fieber und zeigt Scharlachsymptome, sollten die Eltern auf jeden Fall mit einem Kinder- und Jugendarzt Kontakt aufnehmen, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. Diagnostiziert der Arzt Scharlach, wird er dem Kind in aller Regel Penicillin verordnen. Sollte dieses Antibiotikum nicht anschlagen oder nicht gut vertragen werden, kann auf ein anderes Antibiotikum, z. B. auf orale Cephalosporine ausgewichen werden. Die antibiotische Behandlung dauert in der Regel etwa sieben bis zehn Tage.

Bitte das verordnete Antibiotikum auch einnehmen

„Von größter Wichtigkeit ist die unbedingte Einnahme des vom Arzt verordneten Antibiotikums, so lange, wie es vom Arzt vorgeschrieben ist“, betont Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit mit großem Nachdruck. „Mit Hilfe der Penicillin-Behandlung geht es dem Kind zwar schon nach 24 bis spätestens 48 Stunden wieder gut. Das Verschwinden der Beschwerden bedeutet aber nicht, dass damit auch die Bakterien beseitigt sind! Die Behandlungsdauer von meist zehn Tagen ist notwendig, um alle Bakterien abzutöten. Bleiben Reste im Organismus, könnte die Krankheit wieder aufflackern. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Erreger an das Antibiotikum gewöhnen, also eine Resistenz entwickeln“.

Bei Fieber reichlich trinken

Solange das Fieber hoch ist, braucht das Kind reichlich Wasser, Obstsäfte oder Tee mit Milch zum Trinken. Gegen die Halsschmerzen helfen Gurgeln (mit Salbei-, Eibischtee oder desinfizierenden Lösungen) und warme Halswickel. Kühle Getränke oder Eis lindern ebenso. Da einem erkrankten Kind das Schlucken schwerfällt, sollten Eltern ihm weiche oder flüssige Nahrung wie Suppen anbieten.

Mögliche Komplikationen sind Entzündungen des Mittelohres, der Nebenhöhlen und der Lunge. Eher seltene, aber gefürchtete Spätfolgen sind das akute rheumatische Fieber mit Entzündungen der großen Gelenke wie den Kniegelenken, des Herzmuskels, des Herzbeutels oder der Herzklappen sowie Entzündungen der Nieren. In solchen Fällen können bleibende Schäden entstehen. Komplikationen werden häufiger beobachtet, wenn der Scharlach nicht mit Antibiotika behandelt wurde oder die Antibiotika-Therapie vorzeitig abgebrochen wird.

Hat ein Kind die Erkrankung überstanden, ist es in Zukunft vor dem jeweiligen Giftstoff des Erregers geschützt. Da die Bakterien aber unterschiedliche Giftstoffe bilden, ist es leider möglich, mehrfach an Scharlach zu erkranken, betont die Stiftung Kindergesundheit.

Dank Antibiotika schneller gesund

Kinder oder Jugendliche, die an Scharlach erkrankt sind oder bei denen der Verdacht auf Scharlach besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Die Eltern müssen die Einrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren. Scharlachkranke Kinder ohne Penicillinbehandlung gelten drei Wochen lang als „infektiös“.

Auch erkrankte Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten, wie z. B. Lehrkräfte oder Erzieherinnen und Erzieher, dürfen dort, solange sie ansteckend sind, keine Tätigkeit ausüben, bei denen sie Kontakt zu den Kindern haben.
Wann die Tätigkeit wieder aufgenommen bzw. die Gemeinschaftseinrichtung wieder besucht werden kann, entscheidet die behandelnde Kinderärztin oder der behandelnde Kinderarzt oder das zuständige Gesundheitsamt. Nach einer Antibiotika-Gabe ist das in der Regel am zweiten Tag möglich, ansonsten nach Abklingen der Beschwerden. Ein schriftliches ärztliches Attest ist nicht erforderlich.

Quelle: Stiftung Kindergesundheit/www.kindergesundheit.de




Mögliche Ursache für intellektuelle Defizite bei Frühgeborenen entdeckt

Offenbar wirkt sich die Geburt hemmend auf das Wachstum von Nervenscheiden aus

Die Geburt wirkt sich hemmend auf das Wachstum von Nervenscheiden aus. Das schließt eine neurowissenschaftliche Forschungsgruppe aus der Analyse von Magnetresonanztomografie-Daten. Dass die Nervenscheiden unmittelbar nach der Geburt verlangsamt wachsen, könnte kognitive Defizite bei Frühgeborenen erklären. Das Team um die Marburger Neurowissenschaftlerin Dr. Mareike Grotheer berichtet im Forschungsmagazin „PNAS“ über seine Ergebnisse.

Je besser das Kabel isoliert ist, desto schneller kann der Strom hindurchfließen

Viele Nervenfasern von Wirbeltieren besitzen eine Hülle aus Myelin, die sogenannte Nervenscheide; sie gewährleistet eine besonders schnelle Erregungsleitung. „Dies lässt sich gut mit einem Kabel vergleichen“, erklärt Mareike Grotheer, die Leitautorin der Studie: „Je besser das Kabel isoliert ist, desto schneller kann der Strom hindurchfließen.“ Auch die Leitungsbahnen von menschlichen Hirnzellen sind mit Myelin umhüllt. „Diese Nervenscheiden aus Myelin sind für die Funktion des Gehirns von wesentlicher Bedeutung“, legt die Neurowissenschaftlerin dar; „geht die Bildung der Myelinscheiden schief, so kann dies zu Entwicklungs- und kognitiven Störungen führen.“

Nervenscheiden reifen vor der Geburt schneller als direkt danach

Grotheer nutzte gemeinsam mit ihrem Team das Verfahren der Magnetresonanztomografie, um die Ausdehnung der Myelinscheiden entlang der Leitungsbahnen zu erforschen. Hierfür griff die Gruppe auf bereits bestehende Bilddaten des „Developing Human Connectome Projects“ zurück. Um die Nervenbahnen im Gehirn der Neugeborenen zu identifizieren und deren Myelingehalt zu quantifizieren, entwickelte das Team eigens eine neue Software. „Mit deren Hilfe wiesen wir nach, dass die Nervenscheiden vor der Geburt schneller reifen als direkt danach“, berichtet Grotheer.

Verzögerung in der Reifung der Myelinscheiden bei Frühgeborenen

Zudem verglich die Forschungsgruppe die Resultate termingerecht geborener Kinder mit den Befunden bei Frühgeborenen. Bei diesen sind die Nervenscheiden demnach weniger reif. „Die Verzögerung in der Reifung der Myelinscheiden könnte damit zusammenhängen, wieviel Zeit ihrer Entwicklung die frühgeborenen Kinder im Mutterleib verbrachten und wieviel Zeit außerhalb“, erläutert Grotheer.

„Das geringere nachgeburtliche Wachstum der Nervenscheiden könnte außerdem mit kognitiven Defiziten zusammenhängen, die nach einer Frühgeburt auftreten können“, folgert die Marburger Neurowissenschaftlerin. Biete man Frühgeborenen eine Umgebung, die sich an die Gegebenheiten im Mutterleib anlehne, könne dies vielleicht ihrer neuronalen Entwicklung nach der Geburt zugutekommen.

Mit Magnetresonanztomografie kann sichtbar gemacht werden, dass das Gehirn reift, wenn Säuglinge älter werden
(Abbildung: Stephanie Zika/ Philipps-Universität Marburg)

Die Neurowissenschaftlerin Dr. Mareike Grotheer leitet die Arbeitseinheit Educational Neuroscience an der Philipps-Universität Marburg; sie gehört dem mittelhessischen „Center for Mind Brain and Behavior“ an. Neben Grotheers Team beteiligten sich Arbeitsgruppen von den Universitäten Stanford und Washington in den USA an der Veröffentlichung.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Exzellenzprogramm des Hessischen Wissenschaftsministeriums sowie US-amerikanische Förderorganisationen unterstützten die Forschungsarbeit finanziell.

Originalpublikation: Mareike Grotheer & al.: Human white matter myelinates faster in utero than ex utero, PNAS 2023

Anne Reichel, Philipps-Universität Marburg




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