Orangensaft: teuer wie nie und nur einer „sehr gut“

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ÖKO-TEST hat sich 19 Orangensäfte genauer angesehen

Orangensaft ist auf dem Vormarsch – was die Preise betrifft. Laut ÖKO-TEST stimmt die Qualität der Säfte zwar meist. In Sachen Arbeitsbedingungen auf den Orangenplantagen gibt es jedoch bei fast allen Anbietern Luft nach oben. Nur ein Produkt ist „sehr gut“: der Fairglobe Way To Go Orangensaft von Lidl.

Kosteten vor zwei Jahren einige Discounterprodukte noch 85 Cent, liegt im aktuellen Test kein Saft unter 1,99 Euro pro Liter. Die Auswirkungen der Klimakrise beeinflussen die Orangenernte massiv, was sich auf den Preis niederschlägt. Das teuerste Produkt im Test kostet 4,39 Euro pro Liter. Immerhin: Die Verbraucherschützer finden fast keine Pestizide, kaum Rückstände von Desinfektionsmitteln und die Vitamin-C-Gehalte stimmen in jedem Saft. Dennoch nimmt Norma nach dem Test seinen Bio Sonne Bio-Saft Orange aus Orangensaftkonzentrat aus dem Verkauf. Der Grund: Laut dem von ÖKO-TEST beauftragten Labor entspricht er hinsichtlich der Rearomatisierung nicht den gesetzlichen Vorgaben für einen Orangensaft aus Konzentrat. Insgesamt summieren sich die Mängel des Safts auf ein „ungenügend“.

Bei der Verantwortung in Sachen Lieferkette haben fast alle Anbieter im Test Nachholbedarf

Bekannt ist: In den Anbauländern werden die Arbeiterinnen und Arbeiter häufig nicht angemessen entlohnt und leben und arbeiten unter prekären Bedingungen. Ein Fairtrade-Siegel, einer der höchsten Standards in puncto soziale und faire Arbeitsbedingungen, tragen fünf Säfte im Test. So auch der Fairglobe Way To Go Orangensaft von Lidl, der „sehr gut“ abschneidet. Der Unterschied zu den anderen Produkten: Lidl gleicht für seine Abnahmemenge bei den Bauern die Lücke zwischen dem Fairtrade-Lohn und dem existenzsichernden Lohn aus. Das weist kein anderer Hersteller im Test ausreichend nach und wird von ÖKO-TEST als faire Bezahlung eingestuft.

In der Sensorikprüfung schneiden nur vier gekühlte Direktsaft-Produkte „sehr gut“ ab

Aber auch alle anderen Testprodukte sind im Geschmackstest nicht schlechter als „befriedigend“.

Weitere Informationen und dem aktuellen Test finden Sie in der Februarausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/14369

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




Wer sich viel bewegt, denkt schneller und besser

Wissenschaftler weisen verstärkte Ausschüttung des Hormons Dopamin bei sportlichen Aktivitäten nach

Körperliche Anstrengungen sind nicht nur gut für die Gesundheit, sie verbessern auch die kognitiven Fähigkeiten. Das Gehirn denkt wegen des Dopamins schneller und besser. Das hat Sportwissenschaftler Joe Costello von der University of Portsmouth mit seinem Team herausgefunden.

Für kognitive Gesundheit

Der Neurotransmitter Dopamin, der gemeinhin als Glückshormon bezeichnet wird, spielt eine entscheidende Rolle. Das könnte zu einem neuen therapeutischen Weg für die kognitive Gesundheit führen, da Dopamin bei verschiedenen Erkrankungen, darunter Parkinson, Schizophrenie, ADHS, Sucht und Depression, entscheidenden Einfluss hat.

Dass Dopamin ausgeschüttet wird, wenn man sich körperlich anstrengt, haben die Forscher mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachgewiesen. Das ist ein bildgebendes Diagnoseverfahren. Dabei erhält der Patient ein Radiopharmaka, das meist in eine Armvene injiziert wird. Dieses Präparat verteilt sich über den Blutkreislauf im Körper. Es sendet Positronen aus, elektrisch positiv geladene Teilchen, den Gegenstücken zu Elektronen.

52 Männer im Versuchslabor

Positronen und Elektronen verschmelzen, nachdem erstere emittiert worden sind, im Bruchteil einer Sekunde. Dabei senden sie zwei Lichtteilchen (Photonen) aus, die eine PET-Kamera aufzeichnet. Aus vielen dieser Momentaufnahmen entsteht ein Bild des Kreislaufs, auf dem beispielsweise detailliert zu sehen ist, wie gut die Herzkranzgefäße durchblutet sind.

Um die Ausschüttung von Dopamin beim Training zu erkennen, haben die Forscher 52 männliche Probanden ausgewählt. Im ersten Test sollten sie kognitive Aufgaben im Ruhezustand und beim Radfahren im PET-Scanner ausführen. Die zweite Studie hat elektrische Muskelstimulation genutzt, um zu testen, ob erzwungene Muskelbewegungen die kognitive Leistung ebenfalls verbessern. Das letzte Experiment kombinierte echtes Training mit Muskelstimulation. Ergebnis: Die Gehirnleistung verbesserte sich nur bei „echtem“ Training.

Wolfgang Kempkens, pressetext.redaktion




Selbstbestimmtes Essen fördert die Gesundheitskompetenz

Jedes Kind hat ein Recht darauf, darüber zu bestimmen, wann und was es isst

Viele Eltern kennen das: Sie bemühen sich, frische und abwechslungsreiche Gerichte zu kochen, doch kaum steht das Essen auf dem Tisch, verzieht das Kind das Gesicht und ruft „Iih!“. Diese Reaktion ruhig hinzunehmen, erfordert eine Menge Gelassenheit.

Erwachsene haben klare Vorstellungen davon, wie Kinder essen sollen: sauber und ordentlich, gesund und in der richtigen Menge. Kinder hingegen haben eigene Bedürfnisse, die sie beim Essen ausleben und befriedigen wollen. Oft prallen die Vorstellungen der Erwachsenen und die Bedürfnisse jüngerer Kinder bei Tisch aufeinander. Die Entwicklung eines eigenständigen, gesunden und genussvollen Essverhaltens wird durch diesen Konflikt erschwert. Die Stiftung Kindergesundheit plädiert daher für einen zweigleisigen Weg zu einer gesundheitsfördernden Esskultur: Einen gelassenen Umgang mit den Nahrungsvorlieben des Nachwuchses, begleitet von einer frühzeitigen Ernährungsbildung. 

Eigenständigkeit statt Zwang am Esstisch

„Ich rate allen Eltern, Druck und Stress von den Familienmahlzeiten fernzuhalten. Essen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern eine umfassende Erfahrung, die auch Einfluss auf die körperliche und emotionale Gesundheit unserer Kinder hat“, so Professor Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt an der Universität München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Damit sich Kinder gesund ernähren, ist es zunächst einmal wichtig, dass Eltern für ein abwechslungsreiches und vollwertiges Angebot sorgen. Kinder sollten jedoch das Recht haben, selbst mitzuentscheiden und auszuwählen, was und wie viel davon sie essen möchten. Diese Autonomie hilft ihnen dabei, eine positive Beziehung zum Essen zu entwickeln und das Vertrauen in das eigene Sättigungsgefühl zu stärken“, betont Koletzko weiter. Dies bedeute, dass Kinder bei Mahlzeiten eine gewisse Entscheidungsfreiheit haben sollten, während Erwachsene die Rahmenbedingungen festlegten. 

Solange Kinder gesund sind und ihr Körpergewicht im Normbereich liegt, könnten Eltern darauf vertrauen, dass Kinder ihr Essverhalten eigenständig regulieren und die Menge an Nahrung aufnehmen, die sie benötigen. Das Angebot spiele hier eine wichtige Rolle. „Die Entscheidung darüber, ob ein Kind hungrig ist, welche Nahrung es auswählt und wie viel es davon isst, liegt in der individuellen Entscheidungsfreiheit jedes Kindes. So kann sich ein gesundes Gefühl für die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben entwickeln. Dies kann auch zur Vermeidung eines gestörten Essverhaltens beitragen“, erläutert Koletzko.

Für die Eltern sei es wichtig, ein gesundes Essverhalten vorzuleben. Dazu gehöre auch die Reflexion der eigenen Biografie in Bezug auf das Essen: Welche Werte und Regeln wurden mir als Kind vermittelt? Welche emotionale Beziehung habe ich zum Essen? Womit belohne ich mich? Entsprechen meine Vorstellungen, wie und was mein Kind essen soll, dem Entwicklungsstand des Kindes? Wo kann ich Abstriche machen, was ist mir wichtig? Diese Fragen sollten sich Eltern stellen.

Wählerisches Essverhalten bei Kindern meist kein Grund zur Sorge

Wissenschaftliche Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass es nicht hilfreich ist, wenn Eltern das Essverhalten ihrer Kinder durch Druck und Verbote beeinflussen wollen. Eine US-amerikanische Forschungsgruppe von der Universität Michigan untersuchte den Einfluss eines wählerischen Essverhaltens (sogenanntes „picky eating“) im Kindesalter auf den Bodymaßindex (BMI) im Lebensverlauf. Dafür verfolgte sie 317 Kinder zwischen 4 und 9 Jahren über einen mehrjährigen Zeitraum. Das Ergebnis: Wählerisches Essverhalten in der Kindheit scheint eine feststehende Charaktereigenschaft zu sein, die unabhängig vom elterlichen Versuch gegenzusteuern über Jahre bestehen bleibt. Außerdem legten die Studienergebnisse nahe, dass das „picky eating“ vor einem höheren BMI schützen könnte. Weitere Studien haben gezeigt, dass selbst Kinder, die beim Essen sehr wählerisch sind, äußerst selten zu dünn sind oder Mangelerscheinungen aufweisen.

Kinderleicht gesund: Ein Podcast erklärt, wie es geht

Statt sich also zu sehr zu sorgen und deshalb Druck aufzubauen, sollten Eltern ihre Kinder darin unterstützen, frühzeitig Gesundheitskompetenz in Sachen Ernährung zu erlangen. Zu diesem Zweck hat die Stiftung Kindergesundheit den 10-teiligen Podcast „Hör dich fit“ entwickelt. Der Podcast richtet sich an Kinder im Vor- und Grundschulalter und vermittelt kindgerechte Informationen über gesunde Ernährung, gemeinsames Einkaufen und Kochen sowie einen ausgewogenen Lebensstil. Eingebettet in spannende Geschichten erhalten Kinder praktische Tipps und lernen, wie sie gesunde Entscheidungen treffen können. Der Podcast wurde jüngst mit dem „Wir sind IN FORM“-Logo der Bundesregierung ausgezeichnet und ist auf allen gängigen Podcast-Plattformen, darunter Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts, verfügbar. In der letzten Folge geht es um das Thema „selbstbestimmt Essen“ – ein Kinderrecht, wie Randi Benner, Projektleiterin und Verantwortliche für den Podcast, findet.

„Kinder sollten wissen und erfahren, dass sie sich auch am Esstisch selbstbestimmt und selbstwirksam beteiligen können. Leider gibt es aber noch immer Betreuungseinrichtungen oder Familien, in denen Kinder im Zusammenhang mit Essen ausgeschimpft werden, der Nachtisch als Druckmittel benutzt wird oder sie zum Probieren und Aufessen gezwungen werden. Das sehen wir sehr kritisch“, betont Benner. Artikel 24 der auch von Deutschland unterzeichneten UN-Kinderrechtskonvention sichere allen Kindern das Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit zu. Essen sei ein zentrales Element von Gesundheit, positive Erfahrungen bei den Mahlzeiten legten den Grundstein für ein gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten. Deshalb setze sich die Stiftung Kindergesundheit dafür ein, dass Kinder sich selbstbestimmt an Essenssituationen beteiligen können und dabei unterstützt werden, gesunde Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln.

Giulia Roggenkamp, Stiftung Kindergesundheit




Kindgerechte Ernährung: Wissen, was gesund hält

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Ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung – das sind zwei wichtige Säulen für die gesunde Entwicklung von Kindern

Dass die richtige Ernährung für die kindliche Entwicklung unabdingbar ist, dürfte bekannt sein. Aber was ist denn eigentlich „die richtige“ Ernährung? Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ändern sich im Laufe ihrer Entwicklung immer wieder und die vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Zahlen zu Übergewicht unter Kindern zeigen, dass es offensichtlich nicht so einfach ist, die „richtige“ Ernährung zu erkennen: Etwa jedes sechste Kind in Deutschland ist übergewichtig.

Mit der Weiterbildung „Ernährungsberater:in für Kinder“ gibt das IST-Studieninstitut Eltern, professionellen Ernahrungsberater:innen, aber auch Erzieher:innen einen Leitfaden in die Hand, mit dem sie sich einen fundierten Überblick über den sich verändernden Nähstoffbedarf von Kindern verschaffen können.

Die berufsbegleitende Weiterbildung dauert nur sechs Monate und setzt sich aus dem Grundlagenkurs „Ernährungsberater:in“ und einem kinderspezifischen Part zusammen

Im spezifischen Teil dreht sich alles um die richtige Ernährung von Kindern und Jugendlichen. Hier wird der Zusammenhang von Ernährung und Bewegung beleuchtet. Altersgruppenspezifische Ernährungserkrankungen werden vorgestellt und die Abhängigkeit des Nährstoffbedarfs in unterschiedlichen Entwicklungsstadien erläutert.

Außerdem werden Beratungsansätze aufgezeigt, die Kinder und Eltern zugleich einbeziehen. Denn im Kindesalter wird der Grundstein für das spätere Essverhalten und die Gesundheit im Erwachsenenalter gelegt: wer schon als Kind wenig gesunde Nahrung bekommen hat, greift auch später eher zu Fast Food und ungesunden Snacks. Dafür müssen Eltern, aber auch schon Kinder und Jugendliche selbst sensibilisiert werden.

Erzieher:innen erhalten in dieser sechsmonatigen Weiterbildung also einen wertvollen Instrumentenkasten an die Hand, der sie dabei unterstützt, Kinder und Eltern von gesunder Ernährung zu begeistern.

Die Fortbildung setzt sich aus Studienheften, Online-Vorlesungen, Podcasts und (Online-)Seminaren zusammen. Dabei können sich die Teilnehmer:innen das Lernpensum selbst einteilen. Es gibt keinen vorgegeben Stundenplan, sondern einzelne Bausteine, auf die jede:r zugreifen kann, wenn es der Alltag zulässt. Lediglich die (Online-) Seminare finden zu vorgegebenen Zeiten statt. Allerdings gibt es meist mehrere Termine zur Auswahl, so dass man es sich auch hier passend machen kann.

Weitere Infos unter www.ist.de




Fertiger Pizzateig im Test: Aldi macht das Rennen

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Kritik an Keimen, Phosphaten und zu viel Salz

Ökotest hat 19 fertige Pizzateige getestet, vier davon sind Bio-Produkte. Unter den Testprodukten befinden sich auch fünf Pizza-Sets, bestehend aus Fertigteig und Tomatensoße. Überprüft wurde nur der Teig.

Vier Pizzateige enttäuschen mit „mangelhaft“ im Test. Ökotest bemängeln unter anderem Keimbelastungen, Pestizidrückstände, umstrittene Phosphate und erhöhte Salzgehalte. Dem gegenüber steht ein klarer Gewinner: der Cucina Nobile Pizzateig von Aldi, den Ökotest mit mit „sehr gut“ bewerter hat.

Hersteller sollen für geringere Keimzahlen sorgen

Bei zwei Fertig-Pizzateigen im Test hat das Labor eine Gesamtkeimzahl festgestellt, die den empfohlenen Richtwert für feuchte, verpackte, gefüllte und ungefüllte Teigwaren der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) übersteigt, jedoch noch unter dem Warnwert – also dem Wert, ab dem die Behörden aufgrund von Hygienemängeln tätig werden – liegt. Obwohl die erhöhte Gesamtkeimzahl (noch) nicht im gesundheitsgefährdenden Bereich liegt, findet Ökotest, dass die betroffenen Hersteller für geringere Keimzahlen sorgen sollten und zieht eine Note ab.

Auch in anderen fertigen Pizzateigen im Test lag der ermittelte Gehalt an Enterobakterien über dem Richtwert. Einmal sind wir obendrein auf STEC gestoßen. STEC gehören zu den krankmachenden unter den E.coli-Bakterien und können beim Menschen schwere Darmentzündungen verursachen.

Fertig-Pizzateige nie roh essen

Was kann man also tun, um sich vor möglichen Keimen zu schützen? Um diese abzutöten, sollte fertiger Pizzateig vor dem Verzehr immer gut durchgebacken und niemals roh verzehrt werden. Immerhin: Viele, aber leider nicht alle betroffenen Teige tragen einen entsprechenden Warnhinweis auf der Verpackung. Zudem ist es besser, sich die Hände zu waschen, sobald der Teig im Ofen ist.

Hier geht es zum Testbericht

Quelle: Ökotest




Kinderärzte warnen vor Melatonin als Einschlafhilfe

Neue Leitlinie zum Einsatz von Melatonin bei Kindern und Jugendlichen mit Schlafstörungen

Die Schlafprobleme ihres Kindes sind für viele Eltern ein Riesenproblem. Entsprechend groß ist der Bedarf nach Hilfe. In ihrer Verzweiflung greifen zahlreiche Mütter und Väter zu „Melatonin Gummibärchen“, um ihre Kinder zum Schlafen zu bringen. Dabei gehen sie offenbar ein unnötiges Risiko ein, wie einer Presseinformation anlässlich der 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zu entnehmen ist.

Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit Melatonin-Überdosierungen

Prof. Dr. med. Ekkehart Paditz weist darin darauf hin, dass aktuell aus den USA über mehrere Todesfälle im 1. bis 2. Lebensjahr im zeitlichen Zusammenhang mit Melatonin-Überdosierungen berichtet wurde, sowie dass bei Jugendlichen der Pubertätseintritt durch längerfristige Melatoningaben beeinflusst werden könnte.

Melatonin ist eben keine Naturmedizin oder Homöopathie, sondern ein Hormon, das nur nach ärztlicher Abklärung verabreicht werden sollte. Dabei ist Melatonin frei zugänglich. „Bisher liegen weltweit 33 randomisierte Placebo-kontrollierte Studien bei Kindern und Jugendlichen zwischen dem 2.-18. Lebensjahr vor, die sich auf 12 klar definierte Diagnosen beziehen“, erläutert Paditz, der die Entwicklung einer neuen Leitlinie zum Melatonin-Einsatz bei Kindern und Jugendlichen federführend koordiniert. Dazu gehören Einschlafstörungen, die allein oder in Verbindung mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom), nach Gehirnerschütterungen, bei Autismus-Spektrum-Störungen oder bei krankhafter Verschiebung der Schlafphasen vorliegen. Bei Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie in Verbindung mit Fieber und einer Hirnschädigung, dem sogenannten Dravet-Syndrom, war Melatonin nicht wirksam.

Nur nach ärztlicher Verordnung

Der Dresdner Professor berichtet, dass Melatonin nur nach ärztlicher Verordnung in möglichst geringer Dosis < 1mg (je nach Alter des Kindes 0,25 bis 0,5 mg) abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden sollte, falls Hinweise zur Schlafhygiene und eine Verhaltenstherapie keinen Effekt hatten. Von einer Einschlafstörung wird gesprochen, wenn das Einschlafen mehrfach in der Woche länger als 30 Minuten dauert. Vor dem Griff zum Rezeptblock sind eine ausführliche ärztliche Anamnese und eine neurologische Untersuchung erforderlich, damit entschieden werden kann, ob evtl. eine Untersuchung in einem Kinderschlaflabor erforderlich sein könnte und ob eine MRT-Untersuchung des Gehirns in Betracht gezogen werden sollte.

Kinder gehören zum Kinderarzt

„Das sind im Interesse der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen keine übertriebenen Empfehlungen, damit Hinweise für Tumore der Zirbeldrüse nicht übersehen werden. Oft sind es auch ,nur‘ Sorgen oder Stress in der Schule oder im Kindergarten, die mit fraglichen Schlafstörungen verbunden sind. In dieser Situation helfen ärztliche Hinweise zur Schlafhygiene, die von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden. Medikamentöse oder psychologische Behandlungen sind oft nicht erforderlich“, meint Paditz.


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„Kinder gehören zum Kinderarzt, wenn sich die Eltern Sorgen in Bezug auf Schlafstörungen machen. Da Melatonin ein Hormon ist, sollten vor dessen Gabe immer erst ärztliche Abklärungen stehen.“ Melatonin ist in Deutschland nur für Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis 18 Jahren mit Schlafstörungen bei Autismus-Spektrum-Störung oder Smith-Magenis-Syndrom zugelassen.

Mozart statt Melatonin

Während der Einsatz von Melatonin weiterhin umstritten ist, verbessern Melodien von Mozart das Verhalten und die Schlafqualität. Bei Säuglingen wurde nachgewiesen, dass Babyschlaflieder günstige Effekte auf die Sauerstoffsättigung, die Herzfrequenz, den Blutdruck und das Gedeihen hatten. „Mozartmelodien waren fast genauso gut wie mütterliche Lieder, im Vergleich zu den Babys, denen keine Lieder angeboten wurden. Schon in Keilschrifttexten aus Mesopotamien sind bereits Babyschlaflieder zu finden, die zur Beruhigung beitragen sollten. Vielleicht ein Hinweis, dass man nicht immer zu Medikamenten greifen muss“, gibt Paditz zu bedenken.

Quelle: Presseinformation Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V.




Fünf Tipps, um die Weichen für ein gesundes Leben zu stellen

Wie Eltern und pädagogische Fachkräfte aktiv für ein gesundes Leben der Kinder sorgen können

Die Weichen für gesunde Gefäße und ein gesundes Herz werden in der Kindheit gelegt. Eltern und pädagogische Fachkräfte können aktiv darauf Einfluss nehmen. Die aktuelle Leitlinie zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter gibt fünf konkrete Empfehlungen an die Hand. Die Deutsche Hochdruckliga begrüßt die Leitlinie, denn auch Bluthochdruck wird einem nicht als unabwendbares Schicksal in die Wiege gelegt, sondern lässt sich abwenden. Die Prävention sollte so früh wie möglich beginnen, denn die bluthochdruckbedingten Schäden an den Gefäßen addieren sich, außerdem fallen im höheren Alter Lebensstilumstellungen schwer.

340.000 Tote jährlich

Im Jahr 2021 waren Herz-Kreislauferkrankungen – vor allem ischämische Herzkrankheiten und Herzinfarkte – mit rund 340.000 Toten für mehr als ein Drittel aller Todesfälle verantwortlich. Ein Risikofaktor für diese Erkrankungen ist Bluthochdruck. Er geht Erkrankungen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen Jahre und Jahrzehnte voraus und sollte nicht nur Alarmsignal sein (das übrigens immer noch viel zu viele Betroffene ignorieren) und behandelt werden, sondern bestenfalls überhaupt nicht erst entstehen. Denn jeder Tag, an dem die Gefäße unter Druck stehen, führt zu Schäden an den Gefäßen und erhöht das Lebenszeit-Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle oder auch Nierenversagen.

Bluthochdruck durch gesunden Lebensstil vermeiden

Verhindern lässt sich Bluthochdruck durch einen gesunden Lebensstil, konkret: durch mehr Bewegung, gesündere Ernährung und der Reduktion von Übergewicht, aber auch durch die Stressreduktion und Achtsamkeit. Die Weichen dafür werden, so Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz, Leiterin des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie an der TUM School of Medicine and Health, München, bereits in der frühen Kindheit gestellt. „Die Eltern können den Grundstein für die Gesundheit ihrer Kinder bis ins hohe Lebensalter legen, indem sie positiv Einfluss nehmen, gesunde Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten fest im Alltag verankern und ihren Kindern ein gesundes Leben auch vorleben.“

Die Empfehlungen sind wissenschaftlich belegt

Wie in der Leitlinie zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter [1], an der die Expertin mitgearbeitet hat, nachzulesen ist, gibt es dafür auch wissenschaftliche Evidenz: Verschiedene Studien zeigten, dass atherosklerotische Risikofaktoren einen signifikanten Einfluss auf das spätere Risikoprofil des Erwachsenen haben [2], im Umkehrschluss konnten zahlreiche Erhebungen den positiven Effekt von frühen Interventionen auf kardiovaskuläre Risikofaktoren belegen [3, 4]. Der bei weitem gewichtigste und gleichzeitig noch immer weiter zunehmende Risikofaktor ist dabei Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas). Eine Analyse der Daten der Kaufmännischen Krankenkasse [5] (KKH) brachte Ende 2022 das beunruhigende Ergebnis, dass innerhalb von zehn Jahren die Zahl der adipösen Kinder um 27 Prozent gestiegen ist, ab 2020 noch einmal besonders dynamisch durch Corona. „Es schien uns daher dringend erforderlich, die Leitlinie auszuarbeiten und damit ein Bewusstsein für die Möglichkeiten der Prävention von frühster Kindheit an in die Breite zu tragen und letztlich auch Eltern ganz konkrete Tipps an die Hand zu geben, wie sie die Voraussetzungen schaffen, dass ihr Kind bis ins hohe Alter herz- und gefäßgesund bleibt.“

Die Leitlinie gibt im Wesentlichen fünf Empfehlungen:

1. Ausreichend körperliche Bewegung
Empfohlen werden 60 Minuten pro Tag moderate bis intensive Aktivität und mindestens an drei Tagen intensive Aktivitäten inklusive Stärkung der Muskulatur.

2. Genügend Schlaf
Neun bis zwölf Stunden ununterbrochener Schlaf pro Nacht mit festen Schlaf- und Aufwachzeiten.

3. Gesunde Ernährung
Zwei bis drei Portionen Obst und Gemüse pro Tag sowie wenig Zucker, Salz und ungesättigte Fettsäuren.

4. Reduzierter Medienkonsum
Die Bildschirmzeit sollte maximal 30 bis 60 Minuten pro Tag betragen. Selbst ab dem Teenageralter sollten zwei Stunden täglich nicht überschritten werden.

5. Stressreduktion
Einbindung von Meditations- und Atemübungen ab dem Kindergartenalter.

Bildschirmzeiten beeinflussen die Gesundheit indirekt

Relativ neu sind die Empfehlungen zum Medienkonsum und zur Stressreduktion. Bildschirmzeiten beeinflussen die Gesundheit indirekt – Kinder, die lange vor dem Rechner oder dem Handy sitzen, bewegen sich weniger. Darüber hinaus kann ein hoher Medienkonsum das Stresslevel erhöhen: Die ständige Erreichbarkeit, der „Druck“, auf eingehende Nachrichten in den sozialen Medien sofort zu reagieren oder sich dort auch „perfekt“ zu präsentieren bzw. inszenieren zu müssen, auch die Sorge, etwas zu verpassen, führen zu Stress, der durchaus auch gesundheitliche Folgen haben kann. „Ein anhaltendes erhöhtes Stressniveau in der frühen Kindheit kann eine spätere psychologische Symptomatik aber auch atherosklerotische Veränderungen auslösen“, erklärt die Expertin.

Umsetzung der Empfehlungen im Alltag

Doch wie lassen sich die Empfehlungen im Alltag umsetzen in einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche nahezu permanent aufs Handy schauen? „Wie bei der Ernährung oder der Bewegung ist es wichtig, dass Eltern den Kindern das richtige Verhalten, also einen bewussten Medienkonsum, vorleben. Wenn eine Mutter, die ihr Baby im Kinderwagen spazieren fährt, eigentlich die ganze Zeit auf das Handy schaut und kaum noch Augenkontakt zum Kind hält, läuft etwas falsch“, so Fr. Prof. Oberhoffer-Fritz. „Auch sollten Eltern die neuen Medien nicht nutzen, um das Kind ruhig zu stellen, oder Bildschirmzeiten als ‚Belohnung‘ einsetzen. Denn das erhöht den Reiz.“

Des Weiteren rät die Expertin, den Kindern frühzeitig attraktive Alternativen aufzuzeigen. Gemeinsam in der Gruppe Sport zu treiben, etwas zu basteln oder zu spielen, lassen die Kinder das Handy oder den Fernseher vergessen. „Es ist wichtig, sich mit den Kindern aktiv zu beschäftigen. Das hält sie nicht nur psychisch und körperlich gesund, sondern stärkt die Familienbande und tut auch den Eltern gut – insofern ein sinnvoller Neujahrsvorsatz für alle Eltern.“

Jeder Dritte hat zu hohe Blutdruckwerte

Prof. Dr. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga, begrüßt die Präventionsleitlinie für Kinder und schließt sich den Empfehlungen an. „Jeder dritte Mensch in Deutschland hat derzeit zu hohe Blutdruckwerte und die Ursachen liegen meistens im ungesunden Lebensstil. Wie jeder weiß, ist dieser im Erwachsenenalter schwer umzustellen. Je früher also ein gesundes Leben zur Gewohnheit wird, desto besser. Perspektivisch können dadurch die hohe blutdruckbedingte Morbidität und Mortalität nachhaltig gesenkt werden.“

[1] S2k-Leitlinie 023-049. „Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter“. Abrufbar unter: https://www.awmf.org/service/awmf-aktuell/praevention-kardiovaskulaerer-erkranku…
[2] Olson M, Chambers M, Shaibi G. Pediatric Markers of Adult Cardiovascular Disease. Curr Pediatr Rev 2017;13(4):255-259
[3] Abrignani MG, Lucà F, Favilli S et al. Lifestyles and Cardiovascular Prevention in Childhood and Adolescence. Pediatr Cardiol 2019; 40 (6): 1113-1125
[4] Cooper DM, Radom-Aizik S. Exercise-associated prevention of adult cardiovascular disease in children and adolescents: monocytes, molecular mechanisms, and a call for discovery. Pediatr Res 2020; 87 (2): 309-318
[5] Pressemeldung der KKH vom 03.11.2022: „Immer mehr Kinder bringen zu viele Kilos auf die Waage“. Abrufbar unter: https://www.kkh.de/presse/pressemeldungen/fettleibigkeit

Originalpublikation:

S2k-Leitlinie „Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter“. https://www.awmf.org/service/awmf-aktuell/praevention-kardiovaskulaerer-erkranku…

Weitere Informationen:

http://www.hochdruckliga.de/betroffene/bluthochdruck-bei-kindern Hier finden Se mehr Informationen rund um das Thema Kinder und Bluthochdruck (Erklärvideo, Podcast, Broschüre)

Dr. Barbara Pfeilschrifter,
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention




Wissenschaftler fordern dringend Aufschub der Digitalisierung

Wissenschaftliche Hinweise auf enorme Nachteile und Schäden für die Entwicklungs- und Bildungsprozesse

In Frankreich sind Smartphones an Schulen bereits seit 2018 verboten. In Neuseeland soll das demnächst geschehen. Auch in den USA und Großbritannien wurden solche Schritte bereits erprobt. Nun fordert die Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. (GBW) die Digitalisierung in Kitas und in der Grundschule auszusetzen.

„Die Folgen der digitalen Technologien müssen erst abschätzbar sein“

„Tatsächlich sind die Wirkungen und Nebenwirkungen digitaler Medien auf Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozesse wissenschaftlich oft ungeklärt. Vielmehr verdichten sich die wissenschaftlichen Hinweise auf enorme Nachteile und Schäden für die Entwicklungs- und Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen durch digitale Medien. Im Sinne der Fürsorgepflicht öffentlicher Bildungseinrichtungen fordern wir daher ein Moratorium der Digitalisierung insbesondere der frühen Bildung bis zum Ende der Unterstufe (Kl. 6): Es müssen zuerst die Folgen der digitalen Technologien abschätzbar sein, bevor weitere Versuche an schutzbefohlenen Kindern und Jugendlichen mit ungewissem Ausgang vorgenommen werden. Diese haben nur ein Leben, nur eine Bildungsbiografie und wir dürfen damit nicht sorglos umgehen.“, heißt es in der Erklärung, die 41 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterzeichnet haben.

„Negative Auswirkungen des Bildschirmlernens auf das Lernen“

Zu untersuchen seien insbesondere Fragen der medizinisch-psychologischen, der pädagogisch-didaktischen und der politisch-demokratietheoretischen Implikationen. Zu den wissenschaftlich fundierten Einsprüchen zählt etwa die Stellungnahme von fünf Professorinnen und Professoren des schwedischen Karolinska-Instituts. Sie warnen vor negativen Auswirkungen von Bildschirmmedien auf das Lernen und die Sprachentwicklung von Kindern. Der U.S. Surgeon General warnt vor den Folgen für die generelle mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch längere Nutzungsdauer und das immer frühere Einstiegsalter bei Bildschirmmedien.

Das korrespondiert mit Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und Empfehlungen von Kinderärzten und Psychologen. Die UNESCO kritisiert im „2023 Global Education Monitor“ darüber hinaus, dass bei aktuellen IT-Konzepten für Bildungseinrichtungen nicht das Lernen und der pädagogische Nutzen im Mittelpunkt stünden, sondern wirtschaftliche Interessen. Dazu kommen immer mehr Datenverarbeitungssysteme, die als „Künstliche Intelligenz“ (KI) automatisiert beschulen und testen sollen, um fehlende Lehrkräfte zu ersetzen. Dabei hat zuletzt die Corona-Pandemie das Scheitern solcher Ersatzsysteme belegt. Der Deutsche Ethikrat warnt daher in seinen Empfehlungen zur „KI und Bildung“ explizit vor der Ersetzung der Lehrkräfte durch Computerprogramme, die UNESCO empfiehlt den Umgang mit KI erst ab 13 Jahren.

Einseitige Fixierung auf Digitaltechnik in KITAs und Schulen revidieren

Es sei daher dringend notwendig, die einseitige Fixierung auf Digitaltechnik in KITAs und Schulen zu revidieren, um interdisziplinär und wissenschaftlich fundiert, mit Fokus auf Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozesse über IT und KI in Bildungseinrichtungen zu diskutieren. Bei Erziehung und Unterrichten muss das Wohl der Lernenden und die Wirksamkeit pädagogischen Handelns im Mittelpunkt stehen. Dazu fordern wir ein Moratorium und den öffentlichen Diskurs über die notwendigen pädagogischen Prämissen des Einsatzes digitaler Medien in Bildungseinrichtungen, heißt es weiter.

Wer diesen Aufruf selbst unterzeichnen möchte, kann eine eMail mit seinem Namen, Beruf und Ort an gbw-moratorium@bildung-wissen.eu, Betreff „GBW-Moratorium unterzeichnen“ schicken-

Grundschulverband stellt sich gegen die Forderung

Während der Deutsche Lehrerverband sich gegen solche Maßnahmen stellt, schließt sich dem nun auch der Grundschulverband an. Dabei geht der Verband nicht auf die gesundheitlichen Risiken ein, sondern betont die entscheidende Rolle von Schulen und Kindertageseinrichtungen für die Förderung digitaler Kompetenzen in der heutigen und zukünftigen Bildungslandschaft. „In einer Welt, in der digitale Technologien nahezu alle Lebensbereiche durchdringen, betont der Verband die Notwendigkeit, Kinder gezielt und strukturiert in diese Kultur der Digitalität einzuführen. Studien belegen, dass Kinder in einem medial durchdrungenen Umfeld aufwachsen und dass Kinder in deutschen Schulen die erforderlichen Kompetenzen in deutlich geringerem Maß erwerben als in anderen Ländern. Dies und die vielfältigen Folgen für das Aufwachsen von Kindern erfordert eine frühe und systematische Einführung in den sicheren und souveränen Umgang mit digitalen Medien.“, heißt es in der Erklärung.

Laut einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ sieht der neue neuseeländische Ministerpräsident Christopher Luxon gerade im Einsatz von Smartphones eine Ursache dafür, dass die Leitungen der Schüler konstant nachlassen. Der Leistungsabfall in den vergangenen 30 Jahren gefährde nicht nur den künftigen Lebensunterhalt der Kinder, sondern auch den Wohlstand Neuseelands.

Anbei die Liste der Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner

Prof. Dr. Volker Bank, Technische Universität Chemnitz, Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Chemnitz

Prof. Dr. med. Jürg Barben, Leitender Arzt Pneumologie/Allergologie, Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen

Prof. Dr. Peter Bender, Universität Paderborn, Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik, Paderborn

Prof. em. Dr. Carl Bossard, Gründungsrektor Pädagogische Hochschule PH Zug

Dr. Jutta Breithausen, Bergische Universität Wuppertal, Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften,Institut für Erziehungswissenschaft, Wuppertal

Prof. Dr. Ute Büchter-Römer, apl. Professorin an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln

Dr. med. Uwe Büsching, Kinder- und Jugendarzt, Bielefeld

Prof. Dr. Thomas Damberger, Bildungs- und Erziehungswissenschaften im Kontext der Digitalisierung, Freie Hochschule Stuttgart

Prof. Dr. Karl-Heinz Dammer, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Karl-Jaspers-Professor für Philosophie und Psychiatrie, Psychiatrische Universitätsklinik, Heidelberg

Dr. med. Dr. h.c. Michaela Glöckler, Kinder-und Jugendärztin

Prof. Dr. Johannes Grebe-Ellis, Universitätsprofessur für Physik und ihre Didaktik, Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal

Prof. Dr. Bernhard Hackl, Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Schulpädagogik, Abteilung Schulpädagogik, Graz

Prof. Dr. Gaby Herchert, Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Geisteswissenschaften, Germanistik, Duisburg

Prof. Dr. habil. Edwin Hübner, Lehrer und Medienpädagoge, Inhaber des von Tessin-Lehrstuhls für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart

Prof. Dr. Norbert Hungerbühler, Departement Mathematik, ETH Zentrum, HG E63.1, Rämistrasse 101, CH-8092 Zürich

Universitätsprofessor a.D., Dr. rer. pol. Hans-Carl Jongebloed, Universität Kiel,  Institut für Pädagogik, Lehrstuhl für Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Prof. Dr. Rainer Kaenders, Mathematisches Institut, Hausdorff Center for Mathematics, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn

Dr. Beat Kissling, Psychologe und Erziehungswissenschaftler/Gymnasiallehrer, Zürich

Prof. em. Dr. Hans Peter Klein, Didaktik der Biowissenschaften, Goethe Universität Frankfurt

Prof. Dr. Jochen Krautz, Bergische Universität Wuppertal, Fakultät für Design und Kunst

Prof. em. Dr. Hans-Dieter Kübler, Professor für Sozial-, Kultur- und Medienwissenschaften, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

PD Dr. Axel Bernd Kunze (Univ. Bonn)

Prof. Dr. Volker Ladenthin, Arbeitsbereich Bildungswissenschaft, Lehrstuhl für Historische und Systematische Erziehungswissenschaft, Bonn

Prof. Dr. phil. Ralf Lankau, Fakultät Medien, HS Offenburg

Hon.Prof. Dr. Christoph Möller, Chefarzt, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Zentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover

Prof. Dr. Jürgen Rekus, Institut für Allgemeine Pädagogik, Universitätsbereich im Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe

Prof. Dr. Ingo Reuter, Kulturwissenschaften, Univ. Paderborn

Prof. i. R. Dr. Christian Rittelmeyer, Professor für Erziehungswissenschaft am Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen

Dr. Klaus Rodens, Kinder- und Jugendarzt, Angertorstr. 6, 89129 Langenau

Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski, Institut für Strafrecht und Strafprozessrecht, Universität zu Köln, Köln

Dr. Klaus Scheler, Physikdidaktiker (Kindergarten bis Klasse 10), ehem. am Institut für Naturwissenschaften, Geographie und Technik, Pädagogische Hochschule Heidelberg

Prof. Dr. Thomas Sonar, Institut Computational Mathematics, AG Partial Differantial Equations PDE, Technische Universität Braunschweig, Braunschweig

Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III

Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt, Neurobiologin, ehem. Universität Bielefeld

Prof. Dr. Christoph Türcke. em. Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

Prof. Dr. Anke Wegner, Institut für Germanistik, Didaktik der deutschen Sprache/Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, Universität Trier

Prof. Dr. Ysette Weiss, Institut für Mathematik, AG Fachdidaktik Mathematik, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

Prof. em. Dr. Dr.h.c Erich Ch.Wittmann, Projekt Mathe 2000, Technische Universität Dortmund

Prof. Dr. Tomáš Zdražil, Professor für schulische Gesundheitsförderung, Freie Hochschule Stuttgart

Prof. Dr. Klaus Zierer, Ordinarius für Schulpädagogik, Universität Augsburg