Wettbewerb: Auf der Suche nach Deutschlands grünster Kindertagesstätte

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in allen Lebensbereichen zunehmend an Relevanz und bewegt selbst die jüngsten Kinder. Umso wichtiger ist es, dass sie bereits vor Beginn der Schulzeit gefördert werden. Gemeinsam mit der gemeinnützigen Organisation „Ackerhelden machen Schule“ sucht ergobag deshalb in diesem Jahr erstmalig Deutschlands grünste, also nachhaltigste, Kindertagesstätte 2021. Auf den Gewinner wartet die Teilnahme am nachhaltigen Bildungsprojekt „Ackerhelden machen Schule“.

Für kleine Umwelthelden

Das Bildungsprogramm von „Ackerhelden machen Schule“ bietet neben dem gemeinsamen Aufbau und der Bepflanzung von drei Bio-Gemüsehochbeeten auch den Zugang zum Onlineportal mit pädagogischen Materialien. Auf diese Weise erleben bereits die kleinsten Gärtner hautnah die magischen Prozesse der Natur und lernen, wie gesunde Lebensmittel in Bio-Qualität entstehen. Der Umgang und die Pflege der Bio-Hochbeete sowie das Erleben, wie ökologische Lebensmittel wachsen, sind eine wunderbare Grundlage, später sozial und ökologisch nachhaltige Konsumentscheidungen treffen zu können.

Mitmachen und Deutschlands grünste Kindertagesstätte werden

Alle interessierten Kindertagestätten und Kindergärten, denen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, können bis Sonntag, den 28.02.2021 ein kurzes Bewerbungsvideo (max. fünf Minuten) oder eine E-Mail – gerne mit Bildern oder Sprachnachricht – an dgk@ergobag.de senden. Alle weiteren Infos zum Ablauf des Wettbewerbs und den nächsten Schritten gibt es unter www.ergobag.de/dgk.

„Ackerhelden“ lassen Bildung wachsen

„Ackerhelden machen Schule“ ist ein gemeinnütziges Bildungsprojekt der Ackerhelden machen Schule gGmbH für Kindergärten und Schulen in Deutschland und Österreich. Seit 2013 baut Ackerhelden mit Kindern und Jugendlichen Biogemüse an und vermittelt ihnen dabei anhand spannender Praxiserfahrungen Wissen über gute Lebensmittel, gesunde Ernährung und ökologische Landwirtschaft. „Ackerhelden machen Schule“ soll einen Beitrag für ein besseres Verständnis ökologischer Landwirtschaft leisten und den Teilnehmern das Rüstzeug geben, zukünftig sozial, ökologisch und gesundheitlich nachhaltige, sprich gute Konsumentscheidungen treffen zu können. www.ackerheldenmachenschule.de

ergobag übernimmt Verantwortung

Was den Kindern mit diesem Projekt näher gebracht wird, lebt ergobag: Der Kölner Schultaschenhersteller achtet in allen Bereichen der Produktion auf seinen ökologischen und sozialen Fußabdruck. Aus diesem Grund ist es für ergobag so wichtig, sein Engagement auch dafür zu nutzen, den Jüngsten einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen und ihrer Umwelt zu vermitteln. https://www.ergobag.de/nachhaltigkeit




Über gehirngerechtes Lehren und Lernen

Martin Anacker über Lernen, Motivation und seine Workshops:

„Mit Sinn und Freude erfolgreich lernen – ein Leben lang“ ist Martin Anackers Motto. Der 35 jährige Diplom Pädagoge aus Jena mit der Fächerkombination Wirtschaft und Mathematik ist außerdem zertifizierter Master für gehirn-gerechtes Lehren und Lernen nach Vera F. Birkenbihl und freier Life Kinetik Trainer. Unter www.martinanacker.de bietet er im Internet zahlreiche Wortshops an. Einer davon ist „Das bewegte Klassenzimmer“.  Hier geht es um abwechslungsreiche und unterhaltsame Aktivierungsübungen, um Aufmerksamkeit, Konzentration und Wahrnehmung zu fördern. Bewegung und Lernen sind seine zentralen Themen. Darüber haben wir mit ihm gesprochen.

spielen und lernen (sul): Was hat Dich dazu bewegt, dieses Workshop-Angebot zu schaffen?

Martin Anacker (MA): Seit jeher fasziniert mich die Frage wie Menschen lernen. Im Laufe der Jahre habe ich so manche Zugänge zu dieser Frage entdeckt. Das Angebot auf meiner Homepage spiegelt einige dieser Zugänge wider. 

sul: Das ist spannend. Wie funktioniert denn Lernen beim Menschen?

MA: Im Prinzip passiert Lernen ununterbrochen und ganz von allein. Der berühmte Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick stellte fünf Grundregeln der menschlichen Kommunikation auf. Die erste davon lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Ich habe diesen Satz umformuliert in eine Grundregel der Pädagogik: „Man kann nicht nicht lernen.“ 

sul: Wir lernen demnach also Tag und Nacht? 

MA: Genau, wir lernen ununterbrochen, ob wir wollen oder nicht. Nur lernen wir selbstverständlich nicht immer das, was sich andere gerade von uns wünschen. Und oft fällt es uns auch schwer selbstgesetzte Lernziele zu erreichen. Dabei ist der Mensch mit seinem einzigartigen Gehirn doch eigentlich geradezu gemacht für das Lernen. 

sul: Schade. Warum fällt uns das so schwer?

MA: Unsere Gehirne haben einen Jahrmillionen andauernden Entwicklungsprozess durchlaufen, an dessen Ende eine einzigartige Flexibilität sowie Lern- und Problemlösungsfähigkeit steht. Dies ermöglichte uns eine extreme Anpassungsfähigkeit an unsere Lebenswelt, weshalb wir letztlich jeden Winkel dieser Erde bevölkert haben. In den letzten 100 bis 200 Jahren hat sich unser Leben jedoch drastisch verändert. Gleichzeitig sind unsere Gehirne aber dieselben geblieben. 

sul: Unsere Gehirne werden sich wohl kaum so kurzfristig anpassen lassen.  Wie können wir dennoch lernen, die Anforderungen zu meistern?

MA: Ich denke, wenn man versucht zu verstehen, wie Menschen seit jeher gelernt haben, noch lange bevor es Schulen gab, kann man viel darüber erfahren, wie Lernen gelingt oder auch warum es heute oft nicht gelingt. Ein Blick in die Funktionsweise unserer Gehirne kann uns dabei viel verraten.

sul: Das gehirngerechte Lernen ist deine Antwort darauf. Worum geht es dabei?

MA: Die Neurowissenschaft wurde in den vergangenen Jahrzehnten durch die Entwicklung bildgebender Verfahren revolutioniert. Dadurch ist es uns zunehmend besser gelungen, tatsächlich und im wörtlichen Sinne einen Blick ins Gehirn zu werfen und seine Funktionsweise Stück für Stück weiter zu entschlüsseln. Beim gehirngerechten Lernen geht es nun genau darum, dieses neu gewonnene Verständnis zu nutzen, um Lernprozesse so zu gestalten, dass sie der natürlichen Arbeits- und Funktionsweise unserer Gehirne besser entsprechen. 

sul:  Kannst du das ein bisschen näher erklären? 

MA: Es gilt zunächst eine Menge Fragen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Was passiert beim Lernen in unserem Gehirn? Unter welchen Voraussetzungen lernen wir gut oder schlecht? Wie entsteht Aufmerksamkeit? Was ist eigentlich Gedächtnis und wie werden Gedächtnisinhalte dauerhaft gespeichert? Diesen und anderen Fragen versuche ich in meinen Angeboten zum gehirngerechten Lernen nachzugehen.

sul:  Du hast die Ideen von Vera F. Birkenbihl studiert und in deine Gedankenwelt eingebunden. Welche Rolle spielen sie für dich?

MA: Birkenbihl hat im Zuge ihrer Arbeit das Modell der Neuromechanismen entwickelt. Diese stellen gewissermaßen Grundbedürfnisse unseres Gehirns dar. Demnach gelingt Lernen besonders dann, wenn möglichst viele dieser Grundbedürfnisse erfüllt werden. Etwas anders formuliert, stellen die Neuromechanismen psychologische und physiologische Neigungen dar, welche sich im Laufe der Evolution entwickelt haben, weil sie das Lernen unterstützen. Dazu gehört beispielsweise die Neugier, der Bewegungsdrang, der Spieltrieb, das unablässige Fragenstellen, der Mechanismus der Imitation und vieles mehr. 

Die moderne Forschung hat inzwischen viele positive Korrelationen zwischen Lernerfolg und der Ausprägung dieser Neuromechanismen gefunden. Beispielsweise werden wahrgenommene Inhalte im Zustand erhöhter Neugier besser abgespeichert. Selbst dann, wenn die Neugierde sich eigentlich auf einen anderen Gegenstand richtet. 

sul: Du hast dafür die Metapher vom „didaktischen Osterei“ entwickelt. Was bedeutet das?

MA: Wenn ein Kind in einem fremden Garten nach einem Osternest sucht und schon voller Spannung auf das wartet, was sich darin befindet, lernt es ganz nebenbei und automatisch auch den Garten kennen. Der Garten repräsentiert im pädagogischen Alltag einen bestimmten Lerngegenstand und darin gilt es nun gekonnt ein paar didaktische Ostereier zu platzieren. Der Rest funktioniert dann bestenfalls von alleine. 

sul: Kannst Du uns dazu ein Beispiel aus der Schulpraxis geben?

MA:  Die einfachste Art didaktische Ostereier zu platzieren, ist es Fragen zu stellen. Eine gute Frage weckt die Neugier und versetzt unser Gehirn somit in einen für das Lernen hilfreichen Zustand. Birkenbihl hat dafür die Methode der Wissens-Quiz-Spiele entwickelt. Dabei wird einer Lerneinheit ein kleines Quiz-Spiel voran gestellt, bevor anschließend die Stoffvermittlung beginnt. Die Gedächtnispsychologie hat inzwischen nachgewiesen, dass dieses Vorgehen einen positiven Effekt auf die Gedächtnisbildung hat. Umso besser die Fragen, umso größer der Effekt. In meinem Workshop lernen wir, worauf es dabei ankommt.

sul: Warum lernen Kinder so wenig über das Lernen?

MA: Ich denke, dass die meisten Lehrer auch nicht sehr viel darüber wissen. Dasselbe gilt natürlich auch für viele Eltern, die sich meist an dem orientieren, was sie selbst in ihrer Schulzeit erlebt haben. Und so pflanzt sich eine ungünstige Pädagogik oft über Generationen fort. Außerdem haben wir die Lehrpläne mit immer mehr Inhalten vollgestopft, sodass Lernprozessen keine Zeit gegeben werden kann. Verschiedene Wege ausprobieren, Inhalte über Wochen vielseitig bearbeiten und sich wirklich mit ihnen verbinden, das findet weder in unseren Schulen und schon gar nicht in unseren Universitäten statt. 

Als kurzfristige Lösung wird meist auf das sogenannte Bulimielernen zurückgegriffen. Reinwürgen und zu einem bestimmten Zeitpunkt unverdaut wieder auskotzen, um es im Anschluss wieder zu vergessen. Das ist die Idee, die leider viel zu viele Menschen vom Lernen haben und warum es so viele auch nicht als freudvoll empfinden. Das halte ich für eine Katastrophe!

sul: Welche Bedeutung hat die Haltung beim Lehrenden und Lernenden?

MA: Die Haltung ist das zentrale Element. Aus unserer Haltung entsteht unser Verhalten. Deshalb ist es auch so wichtig sich viel Zeit dafür zu nehmen, Haltungen zu reflektieren und zu diskutieren. Jede Schulgemeinschaft sollte das für sich in Zusammenarbeit mit Eltern und Kindern machen. Daraus können nützliche Leitbilder entstehen, die allen Beteiligten wie eine Art Kompass helfen ihr Verhalten daran auszurichten. 

Ich persönlich habe meine Haltung zum Lernen und zu jungen Menschen in den vergangenen zehn Jahren grundlegend geändert. Durch zahllose Gespräche und viele tolle Bücher habe ich begonnen, eigene Glaubensmuster zu hinterfragen und anzupassen sowie völlig neue Perspektiven einzunehmen. Dieser lebendige und hoffentlich niemals endende Prozess war und ist für mich von unschätzbarem Wert.

sul:  Was können wir tun, um Kinder zu motivieren?

MA: Diese Frage führt uns direkt auf ein sehr gutes Beispiel zum Thema Haltung. Überall hört man im pädagogischen Kontext diese Frage. Jeder wünscht sich ein Geheimrezept nach dessen Anwendung plötzlich alle hochmotiviert da sitzen und zuhören. Bereits die Frage transportiert ein aus meiner Sicht fragwürdiges Menschenbild und damit eine Haltung. Und zwar, dass Menschen prinzipiell unmotiviert sind und erst durch entsprechende Motivation zum Lernen verführt werden müssten. 

Mal davon abgesehen, dass sich der Mensch unter solchen Umständen niemals hätte entwickeln können, vermittelt uns allein schon die Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern ein völlig anderes Bild. Sie brennen darauf permanent etwas neues zu lernen, sich mit Dingen spielerisch auseinanderzusetzen, Gelerntes durch scheinbar endlose Wiederholungen zu festigen und nach Möglichkeit alles selbst machen zu dürfen. Der mit Abstand häufigste Satz, den ich derzeit von meiner zweijährigen Tochter zu hören bekomme, zeigt mir jeden Tag aufs neue, wie wenig sie eine von außen gesteuerte Motivation benötigt: „Nein, ICH mach das!“. Junge Menschen wollen dazugehören und deshalb so schnell wie möglich alles lernen, was es braucht, um ein vollwertiges Mitglied ihrer Gemeinschaft zu werden. 

sul: Viele Pädagogen erleben das aber sehr anders.

MA: Natürlich! Wie die entsprechenden Situationen dann aber interpretiert werden, hängt stark von unserer Haltung ab. Statt sich zu fragen, wie man die Kinder motivieren kann, ist es auch möglich die umgekehrte Frage zu stellen. Wie gelingt es Demotivation zu vermeiden? Diese Frage vermittelt eine völlig neue Perspektive, durch die man ganz andere Ansätze für seinen pädagogischen Alltag entdecken kann. 

sul: Wie hängen aus deiner Sicht Bewegung und Lernen zusammen? 

Der Bewegungsdrang, den ausnahmslos alle Kinder haben, gehört zu den Neuromechanismen nach Birkenbihl. Unzählige Studien haben inzwischen belegt, dass Bewegung dem Lernen auf vielfältige Weise gut tut. Bereits im Mutterleib werden durch die Bewegungen des ungeborenen Kindes erste neuronale Netzwerke im Hirn angelegt. Diese spielen später nicht nur für die Bewegungssteuerung eine Rolle, sondern auch für andere kognitive Aufgaben wie beispielsweise für die Wahrnehmung oder das Sozialverhalten. Außerdem werden durch Bewegung Botenstoffe ausgeschüttet, die ebenfalls eine positive Auswirkung auf Lernprozesse haben. Ein weiterer Aspekt ist das Training verschiedener kognitiver Funktionen durch Bewegung. So werden vor allem durch koordinative Bewegungsaufgaben neuronale Zentren aktiviert, die gleichzeitig für die Steuerung von Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Konzentration eine wesentliche Rolle spielen. 

sul:. Gibt es auch Bewegungsübungen für Kinder im Kindergartenalter?

MA: Selbstverständlich! Jede Form der Bewegung ist prinzipiell geeignet. Rennen, hüpfen, klettern oder balancieren. Kinder finden meist von ganz alleine Bewegungsformen, in denen sie sich ausprobieren wollen und die Ihnen Freude bereiten. Auf Anleitung würde ich bei den ganz Kleinen dringend verzichten. Damit kann man die Motivation und die Freude an der Bewegung auch schnell mal hemmen. Ein Angebot von vielseitigen Bewegungsformen in verschiedenen Spielen oder auch gemeinsames Tanzen, können dabei hilfreich sein, solange es Angebote bleiben. Und natürlich ist es ebenfalls sehr wertvoll, wenn die Erwachsenen als Vorbilder fungieren und den Kindern zeigen, dass sie selbst auch große Freude daran haben sich zu bewegen. Vorausgesetzt, dass sie das auch wirklich haben, andernfalls wird es schwer!

sul: Wirst Du in 2021 neue Kurse anbieten? 

MA: Ich hoffe sehr, dass wir im neuen Jahr möglichst bald wieder Kurse als Präsenzveranstaltungen anbieten können. Gerade der Workshop „Das bewegte Klassenzimmer“ lebt von der Interaktion zwischen den Teilnehmern. Alle anderen Angebote werden übergangsweise eventuell auch online stattfinden. Feste Termine gibt es derzeit noch nicht. Allerdings können jederzeit Anfragen gestellt werden. Wir besprechen dann individuell die Möglichkeiten und finden einen passenden Weg für die Durchführung des jeweiligen Angebots.

Wer mehr über Martin Anacker und seine Arbeit erfahren möchte, findet dazu einiges auf seiner Website unter www.martinanacker.de.




Bewegung: Voraussetzung für Entwicklung und Wachstum

Was wir tun müssen, damit sich Kinder gut entwickeln:

Wir alle wissen, dass Bewegung wichtig für die Entwicklung und das Wohlbefinden ist. Aber warum ist das so? Dr. Gabriela Falkenberg-Gurges ist promovierte Diplom-Sportlehrerin. Sie geht dieser Frage nach und zeigt, wie einzelne Fähigkeiten zu einem harmonischen Ganzen führen.

Lernen über die Sinne

Wir lernen über unsere Sinne. Sie ermöglichen es, die für alle Erfahrungen nötigen Eindrücke von Umwelt und eigenem Körper wahrzunehmen und zu verarbeiten. Schon im Mutterleib reagiert der Fötus auf Außenreize, vor allem durch den taktilen Hautreiz und durch das vestibuläre System, das über Lage und Druckverhältnisse Auskunft gibt. Diesen Sinnesempfindungen in der ersten Lebensphase wird eine entscheidende Bedeutung, nicht nur für den sensorischen, sondern auch für den kognitiven und sozial-emotionalen Bereich, zugeschrieben.

Bewegung ist Erfahrung – Geleitet von Wahrnehmungen

Um die Sinnesreize aufzunehmen und ohne Störungen zu speichern, sind motorische Aktivitäten unersetzliche Bedingung. Ein Kind ist von Anfang an bewegungsfreudig. Es untersucht ganzheitlich, mit all seinen Sinnen und körperlichen Möglichkeiten die Umwelt, differenziert sie und erschließt sie sich im Laufe seiner Entwicklung. Kindliche Bewegungen sind am Anfang ungenau und unkoordiniert. Sie werden erst im Zuge der Entwicklung und durch ständiges Üben sparsam und genau, also ökonomisch und präzise.

Im Vorschulbereich lässt sich die Bedeutung für die Entwicklung an vier Faktoren deutlich machen:

  1. aus biologischer Sicht, also für den Muskel- und Skelettapparat, liegen im Alter von 3 bis 6 Jahren wichtige Wachstums- und Entwicklungsabschnitte, die durch Bewegungsschulung entscheidend beeinflusst werden können.
  2. auf psychologischer Ebene sind die Wechselwirkungen des Körperlich-Motorischen mit dem Geistig-Seelischen sicherlich unzweifelhaft. Bewegungsgeschickte Kinder können sich besser in ihrer Umwelt zurechtfinden, was sich wiederum positiv auf das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein auswirkt.
  3. die kognitive oder intellektuell geistige Entwicklung wird entscheidend über frühere Bewegungserfahrungen gesteuert. Nur in der motorischen Auseinandersetzung mit der Umwelt können sich geistige, also Denkentwicklungen vollziehen.
  4. auch die soziale Entwicklung ist nicht unabhängig von der motorischen. Motorisch ungeschickte Kinder haben in der Kinder- und Erwachsenenwelt mehr Schwierigkeiten, sie stoßen eher auf Ablehnung und dies wiederum wirkt sich negativ auf die motorische Entwicklung aus, da das Kind wichtige neue Bewegungsanregungen, zum Beispiel durch das Gruppenspiel und die aktive Auseinandersetzung mit seiner Umwelt nur schwerlich und unzureichend erfährt.

Selbstwert durch Bewegung

Wir brauchen also grundsätzlich Wahrnehmungsfähigkeiten und koordinative Leistungen für das Erlernen von Bewegungen. Für beide Teile sind Wachstum und Reifung wesentlich, jedoch ebenso wichtig ist das Einüben und beständige Wiederholen und Ausprobieren dieser Fähigkeiten. Das Vorschulalter nimmt hier als frühes Lernalter eine wichtige Stellung ein, damit solche Bewegungserfahrungen gemacht werden können.

Vorschule als Erfahrungsfeld

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“

Gelingt es in dieser frühen Phase vielfältige Anreize zu geben und so eine ganzheitliche, sinnvolle und sinnenvolle Basis zu schaffen, ist dies eine gute Voraussetzung für jedes Kind, sich den zukünftigen Aufgaben und Anforderungen, nicht nur für das Bewegungslernen, gewachsen zu fühlen.

Dies gilt zunächst für den Schritt ins Schulleben. Die ungewohnt vielen kognitiven Leistungen, die Konzentration und Kooperation sind deutlich leichter zu bewältigen, wenn man sich in seinem und mit seinem Körper wohl fühlt und Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und das Können oder die Bereitschaft hat, gerne diese vielen neuen Herausforderungen zu meistern.

Die Sinne

Welche Reize führen eigentlich zu den Reaktionen des Körpers?

Welche Wahrnehmungsfähigkeiten werden nun für die Bewegungserfahrungen eingesetzt?

Es lassen sich hierfür fünf Analysatoren unterscheiden.

  1. Der visuelle Analysator oder der Gesichtssinn.

Damit wird alles registriert, was wir mit unseren Augen erfassen können. Dadurch wird das zentrale, räumliche, farbliche und periphere Sehen ermöglicht. Durch so genannte Fotoreize werden zum Beispiel Bewegungen und Konturen fixiert.

  1. Der akustische Analysator oder Gehörsinn

Er registriert Schallwellen und Frequenzen. Dadurch werden Töne und Geräusche für uns unterscheidbar und wahrnehmbar.

  1. Der taktile Analysator oder Tastsinn

Er vermittelt uns Informationen darüber, wie sich etwas anfühlt, aber auch über Oberflächenbeschaffenheiten, Temperatur, Schmerz, Druck und Berührungen aller Art. Systeme dieser gerade beschriebenen Wahrnehmungen sind die Exterozeptoren (äußere Reizaufnehmer) im Gegensatz zu den Intro- oder Propriozeptoren (innere Reizaufnehmer), welche die körperinneren Wahrnehmungen aufzeigen. Hierzu gehören:

  1. Der vestibuläre Analysator oder Gleichgewichtssinn

Damit wird die Lageveränderung des Körpers im Raum ausgeglichen, so dass es möglich ist, auch in sehr schwierigen Positionen (etwa auf einem Bein stehend) und Situationen (etwa in einer fahrenden Bahn stehend) eine aufrechte Position einzuhalten.

  1. Der kinästhetische Analysator oder Muskel- und Bewegungssinn

Er registriert Muskelveränderungen und gibt uns dadurch das Gefühl von Spannung und Entspannung. Er vermittelt uns Ausdehnungen und Positionen unseres Körpers im Raum, die für motorische Aktivitäten und für das Bewegungsempfinden notwendig sind.

Einzelne Fähigkeiten führen zu einem harmonischen Ganzen

Die Wahrnehmungsfähigkeiten sind Voraussetzung und Bedingungsfaktoren für die koordinativen Fähigkeiten.

Koordination lässt sich mit „Zusammenordnen“ übersetzen. Gemeint ist damit das Zusammenspielen und Anpassen von Muskeltätigkeiten, die durch das zentrale Nervensystem gesteuert werden.

Koordinative Fähigkeiten sind ein Sammelbegriff für verschiedene Einzelfähigkeiten. Sie sind ein „theoretisches Konstrukt“ in dem Versuch die einzelnen Leistungen dieses komplexen Gefüges zu systematisieren. In der älteren Fachliteratur findet man hierfür häufig die Begriffe Gewandtheit oder Geschicklichkeit. Beide reichen aber nicht aus, um die vielfältigen Vorgänge der Koordination zu beschreiben. Die koordinative Fähigkeiten sind an allen motorischen Aktionen beteiligt und werden deshalb „leistungsbestimmende Faktoren“ genannt. Je präziser das System der Koordination arbeitet, desto besser gelingen die unterschiedlichen Bewegungen. Daher lassen sich koordinative Fähigkeiten definieren als das harmonische und möglichst ökonomische Zusammenwirken von Muskeln, Nerven und Sinnen zu zielgenauen, gleichgewichtssicheren Bewegungsaktionen und schnellen, situationsangepassten Reaktionen.

Die Voraussetzungen hierfür sind

  • das rechte Kraftmaß, das den Bewegungsumfang und die Bewegungsgeschwindigkeit bestimmt
  • die richtige Muskelwahl, die die Bewegungsführung und -richtung beeinflusst
  • die Fähigkeit zu schnellem Wechsel von Muskelspannung und -entspannung als Voraussetzung für die motorische Anpassung. (vgl. Kiphard 1983).

Bessere Fähigkeiten, bessere Lösungen

Die koordinativen Fähigkeiten werden als sensomotorische Prozesse verstanden (das heißt auf Sinnen und Bewegungen basierend), die jedoch eng an geistige und psychische Faktoren gebunden sind. Hierzu gehören differenzierte Wahrnehmungsleistungen, Konzentration, Aufmerksamkeit und Entscheidungsvermögen (Bewegungsvorausnahme) sowie Willenseigenschaften und die Motivation.

Die Fähigkeiten zur optimalen Steuerung und Regelung von Haltungen und Bewegungen ermöglichen also die schnelle, genaue und zweckmäßige Lösung motorischer Aufgaben und begrenzen diese gleichzeitig auch. Mangelnde koordinative Fähigkeiten beeinflussen Tempo, Qualität und Dauerhaftigkeit motorischer Bewegungen. Sie sehen dann ungezielt, langsam und wenig schön aus und das Erlernen neuer Bewegungen ist eingeschränkt.

Wesentlich ist insgesamt die genaue Abgestimmtheit der Bewegung, die auch als „Bewegungsgefühl“ bezeichnet werden kann. Erst wenn das „Gefühl bis in die Fingerspitzen“ erfahren ist, werden die Bewegungen diese Harmonie ausstrahlen und sie tragen dann zur Entwicklung aller motorischen und geistigen Fähigkeiten bei.

In der Fachliteratur gibt es eine Menge unterschiedlicher Definitionsversuche der so vielschichtigen oder komplexen Fähigkeiten. Hierbei ist die Anzahl der Einzelfähigkeiten nicht einheitlich angegeben. Als gebräuchlich und allgemein anerkannt lassen sich fünf grundlegende koordinative Fähigkeiten unterscheiden. Es sind die

Gleichgewichtsfähigkeit: das Einhalten oder Wiederherstellen des Gleichgewichts während oder nach Bewegungshandlungen. Dies spielt eine führende Rolle, ohne Gleichgewicht keine Bewegung (Gehen, Laufen oder Stehen). Reaktionsfähigkeit: das zweckmäßige, situationsangemessene Bewegungshandeln auf ein Signal hin (wobei das Signal erwartet oder unbekannt sein kann).

Reaktionsfähigkeit: das zweckmäßige, situationsangemessene Bewegungshandeln auf ein Signal hin (wobei das Signal erwartet oder unbekannt sein kann).

Rhythmusfähigkeit: das Erkennen und Umsetzen der Wechsel in der Dynamik einer Bewegung; sowohl visuell als auch vor allem akustisch sollen die Bewegungsrhythmen erfasst werden. Räumliche, zeitliche und Kraft-Parameter von Bewegungsabläufen, wie: hoch – tief, lang – kurz, Spannung – Entspannung, schnell – langsam.

Räumliche Orientierungsfähigkeit: die Wahrnehmung der eigenen Körperposition in Relation zur Erdoberfläche, das richtige Einschätzen der Bewegung im Verhältnis zu Raum, Zeit und gegebenenfalls auch zum Gerät oder zu anderen Personen

Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit: das erreichen von Genauigkeit und Ökonomie der Bewegungen, die Feinabstimmung von Einzelbewegungen etwa des Kopfes, der Hand oder des Fußes, die Einschätzung von Körperhaltungen sowie die Muskelspannungsempfindung.

Erst einzeln, dann zusammen

Wichtig ist, dass diese koordinativen Fähigkeiten nicht unabhängig voneinander zu betrachten sind, sondern immer in vielfältiger Weise untereinander in Beziehung stehen.

Gefühl bis in die Fingerspitzen

Der Artikel stammt von Dr. Gabriela Falkenberg-Gurges aus dem Buch Gefühl bis in die Fingerspitzen – Körpererfahrung in Kindergruppen. Die Diplom-Sportlehrerin möchte mit Ihrem Buch unserer bewegungsarmen und reizüberfluteten Welt etwas gegenüberstellen: sinnvolles und sinnenvolles bewegtes Spiel. Neben den fachlichen Grundlagen finden sich in dem Buch auch zahlreiche praktische Beispiele und Anleitungen. Kein freise Spiel im eigentlichen Sinne, aber viele spielerische Ansätze zum Spielen und Lernen.

Bibliographie:

Dr. Gabriela Falkenberg-Gurges
Gefühl bis in die Fingerspitzen
Körpererfahrung in Kindergruppen
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 978-3-944548-10-4
Taschenbuch, 96 Seiten
14,95 €
Mehr auf www.oberstebrink.de




Silvester mit Marcus und Luise

Eine Vorlesegeschichte samt Rezept für eine Kinderbowle:

Silvester ist doch eine faszinierende Angelegenheit für uns alle. Weniger weil der Name auf einen Bischof von Rom im vierten Jahrhundert zurückgeht. Sondern in der Hauptsache deshalb, weil das Jahr zu Ende und ein neues Jahr vor uns steht. Auch in unserer Silvestergeschichte von Thomas Reuter zeigt sich ein Stück dieser Faszination.

Am Silvestermorgen sagte Marcus zu Luise: „Heute bleibe ich bis Mitternacht wach!“

„Ich auch“, erwiderte Luise. „Ich bin ja nun alt genug dazu.“ „Haha“, prustete Marcus los, „alt genug! Du gehst in die erste Klasse und kannst noch nicht mal ordentlich rechnen!“ „Klar kann ich rechnen“, behauptete Luise. „Vier plus vier ist acht. Was sagst du nun?“

„Toll“, sagte Marcus – aber so richtig ehrlich klang das nicht. „Ich jedenfalls bleibe wach. Um zwölf zerplatzen nämlich mindestens tausend bunte Raketen am Himmel, und dann wird Sekt getrunken und die Glocken läuten und ein neues Jahr fängt an.“

„Um zwölf werde ich noch wach sein.“ Luise war sich da völlig sicher.

Beim Mittagessen sagte Mama: „Hoffentlich habt ihr euch alle was Gutes vorgenommen fürs neue Jahr. Wie siehts denn da bei dir aus, Thomas?“

Papa guckte unschuldig. „Was soll ich mir vornehmen? Ich mache doch sowieso alles richtig.“

„Ich hätte einen Vorschlag für dich“, mischte sich nun Marcus ein. „Du darfst beim Fernsehgucken nicht mehr an den Fingernägeln knabbern.“ Hui! Das. saß! Papas Gesicht wurde knallrot. „Und du?“, fragte er schnell zurück.

„Ich… ?“ Marcus überlegte. „Ich vergesse meinen Schal nicht mehr, wenn ich aus der Schule heimkomme.“ Gute Idee, denn in diesem Winter hatte er ihn schon fünfmal vergessen. Luise fiel auch etwas ein: „Rechnen kann ich schon. Aber ein paar Buchstaben werde ich im nächsten Jahr noch lernen. Und du, Mama?“

„Also – ich werde Kater Max nicht mehr so oft ärgern.“ Kater Max lag ausgestreckt auf dem Teppich. Luise sprang vom Esstisch auf, legte sich neben ihn und fragte: „Und was hast du dir vorgenommen, Maxe?“ Kater Max schnurrte und Luise übersetzte aus der Katzensprache: „Maxe hat versprochen, nicht mehr zu beißen. – Au!!“ Kater Max hat soeben versucht, sie in den Finger zu beißen. Das war wohl ein Übersetzungsfehler!

Nachmittags kamen auch Oma Marianne und Opa Roland zu Besuch. „Oma“, schnatterte Luise sofort los. „Ich bleibe heute bis zum neuen Jahr wach. Da zerplatzen die Glocken und es werden tausend Sekt getrunken. Hat Marcus erzählt.“

Oma lachte. „Aber um Mitternacht wird ’s laut draußen, es knallt und zischt überall“, warnte sie ihre Enkelin. „Na und?“, antwortete Luise, „denkst du etwa, ich hab Angst?“

Am Abend wurde es so richtig gemütlich. Zum Essen gab es gekochte Klöße mit Semmelbröseln mittendrin, dazu Sauerkraut und lange Bratwürste in Buttersoße. Hinterher Pfirsichstücke mit Schlagsahne. Marcus futterte zwei Würste und dreimal Kompott – kein Problem! Danach tat ihm der Bauch so weh, dass er sich erstmal eine halbe Stunde ganz ruhig auf den Teppich legen musste. Luise und Kater Max strichen um ihn herum.

Später schauten sich alle im Fernsehen die Geschichte vom Butler James an, der auf einer Geburtstagsfeier alle Gäste spielen muss und dauernd über ein Eisbärfell stolpert. Gleich nach der Sendung spielten Marcus und Luise Butler James. Luise sollte das Eisbärfell sein und plötzlich fand sie den Film gar nicht mehr sooo lustig.

Gegen zehn Uhr setzten sich die vier Erwachsenen an den runden Tisch und spielten Doppelkopf. Das ist ein Kartenspiel, wo ständig jemand sagt: „Du hast doch bestimmt wieder die zwei Dollen?“ oder: „Ist eigentlich die Alte schon raus?“ Marcus und Luise hockten auf dem Sofa und sahen sich Bücher an. Luise gähnte. „Na, müde?“, fragte Marcus.

„Du vielleicht“, erwiderte Luise.

Papa rief vom Tisch herüber: „Wenn ihr möchtet, könnt ihr ins Bett gehen.“ Marcus wollte keinesfalls, Luise ebenso wenig. „Komm, wir spielen Flohhüpfen“, schlug Marcus vor. Luise traf kaum einen Chip in den Becher und gähnte immer häufiger. „Wie spät ist es denn, Marcus?“

„Noch eine Stunde“, antwortete der. Und er biss die Zähne aufeinander, weil er eigentlich auch gähnen musste.

„Ich leg mich ein bisschen aufs Sofa“, sagte Luise und tat es. „Willst wohl schlafen?“, fragte Marcus.

„Nee, bloß den Adventsstern angucken.“

Luise sang leise, um wach zu bleiben. Marcus ging auf und ab – dabei konnte man keinesfalls einschlafen. Ab und zu zischte schon eine Rakete in den dunklen Himmel.

Halb zwölf hörte Luise auf zu singen. Marcus rieb sich öfter die Augen. Kater Max schlief längst schon im Sessel. Der hatte es gut!

„Noch zehn Minuten“, sagte Marcus zu Luise. Die antwortete nicht. Sie lag da wie ein Engelchen, ihre Augen waren fest geschlossen. „Luise schläft!“, feixte Marcus. „Papa, es ist gleich Mitternacht!“

„Bloß noch dieses Spiel“, erwiderte Papa. „Ich habe grade ein König-Solo.“

Eine Minute vor Mitternacht schauten sie sich im Fernsehen die Uhr an. Marcus zählte die Sekunden rückwärts mit. Punkt zwölf Uhr gab’s Umarmungen und viele gute Wünsche fürs neue Jahr. Marcus rüttelte an der Schulter seiner Schwester: „Luise, es ist soweit!“

Luise klappte die Augen auf und sagte: „Guten Appetit. Türe zu, es zieht!“ Dann klappte sie die Augen wieder zu.

„Kommt, wir gehen nach draußen“, sagte Mama. Marcus war mächtig aufgeregt. Überall zischte und knallte, pfiff und krachte es. Manche Raketen waren dunkelrot, andere knallbunt, wieder andere regneten golden. Ein bisschen flau war ihm schon, aber andererseits war es wirklich beeindruckend. Hin und wieder guckte er von draußen durchs Fenster ins Wohnzimmer. Luise lag auf dem Sofa und schlief wie ein Murmeltier. Opa hatte eine Packung Wunderkerzen mitgebracht. Er zündete zwei davon an und gab sie Marcus. Dann zeigte er ihm, wie man damit Wellen und Kreise und Achten in die Luft zeichnet. „So, jetzt stoßen wir an“, schlug Mama vor. „Außerdem ist’s kalt hier draußen.“ Alle gingen wieder rein.

Opa öffnete die Sektflasche. Der Korken schoss los, prallte von der Wand zurück und traf genau das Hinterteil von Kater Max. Der sprang sofort auf und fauchte. „Du wolltest nicht mehr beißen“, warnte ihn Mama.

Marcus bekam ein Glas mit seinem Lieblingsgetränk Ginger Ale. (Ingwer-Limonade klingt bei weitem nicht so toll.) Und dann konnte er endlich ins Bett gehen. Kaum fünf Minuten später war er eingeschlafen und merkte bereits nicht mehr, wie Papa Luise ins Kinderzimmer trug.

Als Marcus am nächsten Morgen aufwachte, rieb auch Luise sich soeben die Augen.

„Na Luise, wie war’s heute Nacht um zwölf?“

 „Ich hatte überhaupt keine Angst“, sagte Luise sofort. „Du hast geschlafen!“, rief Marcus.

„Na und? Ich kann schlafen, wann ich will!“ Luise bockte und drehte sich zur Wand. Aber sie war doch zu neugierig.

„Na“, fragte sie, „wie war’s denn nun?“

Marcus ließ sich Zeit mit der Antwort. „Du hast was verpasst“, sagte er dann. „Der Himmel war ganz bunt von den Raketen. Ich habe Wunderkerzen abgebrannt. Und…“ – er machte eine lange Pause, in der Luise fast vor Neugier platzte – „ich habe jede Menge Ginger Ale getrunken.“

Luise drehte sich mit großen Augen zu ihm um. „Das hätte ich auch gerne getrunken…“

„Na ja“, erwiderte Marcus, „ich habe genug in der Flasche gelassen, dass es für jeden von uns noch ein Glas voll gibt.“ Hmm – Ginger Ale. „Alle Achtung“, dachte Luise, „was für ein Bruder!“

Kinder-Bowle

Zutaten: 2 Liter kalter Früchtetee, 1 große Dose Mandarinenstückchen, 2 EL Zucker, Saft einer halben Zitrone, 1 Flasche Mineralwasser

Zubereitung: ln den kalten Tee werden die Mandarinenstückehen samt Saft gegeben. Mit Zucker und Zitrone abschmecken, vor dem Servieren mit Mineralwasser auffüllen – gegebenenfalls Eiswürfel zufügen.

PS: Natürlich kann man diese Bowle auch mit anderen Früchten zubereiten. Für Marcus und Luise allerdings ist das Mandarinen­ Rezept das allein gültige.

Das Kirchenjahr mit Kindern feiern

Die Geschichte stammt aus dem Buch von Thomas Reuter „Das Kirchenjahr mit Kindern feiern – Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen“. Die beiden Illustrationen hat Kathrin Gehres-Kobe gezeichnet. In dem Buch finden sich viele lustige und spannende Geschichten. die Luise, Markus, ihre eltern und ihr Kater erleben. Es erklärt auf unterhaltsame Artalle wichtigen Festes des Kirchenjahres. Zahlreiche Illustrationen, Koch- und Backrezepte und Bastelvorschläge regen zum Mitmachen an und sorgen für ein kreatives Spielen und Lernen.

Bibliographie:

Bibliographie

Thomas Reuter
Das Kirchenjahr mit Kindern feiern
Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen
Softcover, 96 Seiten
Verlag Burckhardthaus-Laetare
14,95 €




Wann endet die Ferienzeit?

Hamburger Schulsenator wartet ab – Baden-Württenbergs Kultusministerin plant frühen Beginn:

In Hamburg sollen die Schüler noch bis mindestens 17. Januar zu Hause bleiben dürfen. In Baden-Württemberg dagegen will die Kultusministerin Susanne Eisenmann viele Schulen und Kitas ungeachtet der Inzidenzwerte bereits am 11. Januar wieder öffnen.

Sorgen und Unsicherheit

Während der Hamburger Schulsenator Ties Rabe aufgrund der unsicheren Situation davon ausgeht, dass Hamburg im Januar noch nicht zum regulären Präsenzunterricht zurückkehren werde, wirbt Susanne Eisenmann in Baden-Württemberg für einen frühen Schulbeginn.  Jeder Eingriff in die Ferien bringe neue Probleme mit sich, neue Herausforderungen für Eltern und auch für Schulen, so die Ministerin. Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen. Schulen stünden nicht im Mittelpunkt des Infektionstreibens, erklärte Eisenmann gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Aber keine Konzepte

Offenbar fehlt Eisenmann jedoch ein Konzept. Erst jüngst hat die Allgemeine Ortskrankenkasse AOK in einer Studie festgestellt, dass ErzieherInnen am stärksten von Covid-19 betroffen seien. Wie sie diese und das Schulpersonal schützen möchte, erklärt die Ministerin in diesem Zusammenhang nicht. Auch die Herausforderungen, die sich durch überfüllte Verkehrsmittel im Öffentlichen Personennahverkehr stellen, bleiben unbeantwortet. Allein schon vor diesem Hintergrund erscheint die Aussage Eisenmanns „Schulen stehen nicht im Mittelpunkt des Infektionstreibens“ fragwürdig. Das gilt für viele andere Risiken ebenso.

So viel Sicherheit wie möglich…

Es bleibt abzuwarten, ob Baden-Württemberg noch mit einem Konzept aufwartet. Das betrifft auch alle anderen Bundesländer. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg erklärt, dass auch Lehrkräfte  so viel Präsenzunterricht wie möglich wollten. „Doch sie würden auch gerne einmal den Satz hören: ,Soviel Sicherheit wie möglich für 130 000 Lehrerinnen und Lehrer!‘“, so die GEW. Und das gilt auch für alle ErzieherInnen genauso.




Kochen und backen mit Kindern

Die Küche ist eigentlich der ideale Ort zum Spielen und Lernen:

Nahrung ist die Grundlage unseres Daseins. Kinder haben ein natürliches Interesse daran viel über Nahrungsmittel, deren Herkunft und Zubereitung zu erfahren. Und das Wissen über das Essen ist die beste Basis für eine gesunde Ernährung. Deshalb sollten wir die Begeisterung der Kinder aufnehmen und keine Gelegenheit auslassen, gemeinsam zu kochen und zu backen.

Vorbereitung

Kinder wollen richtig dabei sein und mitmachen. Das beginnt schon bei der Vorbereitung. Was mögen die Kinder, was die Erwachsenen. Am besten legen wir den Speiseplan gemeinsam fest. Am besten lassen wir uns dabei von Kochbüchern inspirieren. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Speisen nicht zu kompliziert sind, damit die Kinder bei der Zubereitung richtig mitmachen können.

Bücher, Bücher

Dazu gibt es etwa viele Kinderkochbücher oder das Buch von Manon Sander mit dem Titel „Kochen und backen mit Kindern“, in dem passende Rezepte samt Hintergrund schon zu spannenden Kochprojekten zusammengefasst sind. Dazu haben wir später ein paar Beispiele. Auch im Internet finden sich viele interessante Anregungen.

Auf Einkaufstour

Wenn das Rezept gefunden ist, geht es auf Einkaufstour. Auch hier sollten die Kinder schon dabei sein.  Der Gemüsestand ist ideal, um etwas über die Zutaten zu erfahren.

In der Küche

Wenn wir wieder zurück sind, sollten wir vor dem erst einmal die Küche inspizieren und in Ordnung bringen, was gerichtet werden muss.  Dann geht es noch immer nicht mit dem Kochen los. Zuerst werden die Hände sorgfältig gewaschen und dann sollte doch jeder eine Schürze oder zumindest ein Kochhemd haben.

Beim gemeinsamen Zubereiten von Speisen entsteht aus der Küche ein Spiel- und Lernort, der alle Sinne gleichzeitig anspricht. Es duftet nach Kräutern und Gewürzen, Obst und Gemüse leuchten in bunten Farben und der Deckel klappert auf dem Topf. Vor allem gibt es jede Menge zum Schnippeln und Kneten, zum Schmecken und Ausprobieren!

Hier einige Beispiele:

Nudeln nach asiatischer Art für (vier) Kinder

Zutaten: 250 g Bandnudeln, 1 kleine Zwiebel, 1 Esslöffel Öl, 1 Paprika, Pfeffer, Salz, 1 Esslöffel dunkle Sojasauce, 1 Ei, 1 Esslöffel Schnittlauch

Material: Messer, Schneidbrettchen, Topf, Bratpfanne

Zubereitung: Wasser in den Topf füllen. Bei geschlossenem Deckel zum Kochen bringen. Bandnudeln nach Packungsanweisung kochen. Zwiebel schälen, klein schneiden. Wenn die Nudeln fertig sind, diese gut abtropfen lassen.

Zwiebel in Öl anbraten. Nudeln hinzufügen und gut umrühren. Pfeffer, Salz, Sojasauce, Schnittlauch und Paprika hinzufügen. Ei unter ständigem Rühren dazugeben. Sobald das Ei gestockt ist, kann das Gericht serviert werden.

Besonders beachten:

Gehen Sie mit der Sojasauce sparsam um. Zu viel schmeckt nicht gut, besonders Kinder sind da empfindlich. Würzen Sie lieber nach.

Yayla – türkische Reissuppe mit Joghurt für fünf Kinder

Zutaten: 1,5 Esslöffel Reis, 1 Eigelb, 500 g Naturjoghurt, etwas Instantbrühe und 1 Liter Wasser oder 1 Liter selbstgemachte Gemüsebrühe, getrocknete Pfefferminze, eventuell 1 Esslöffel Mehl

Material: kleiner Kochtopf, größerer Topf, Schneebesen

Zubereitung: Reis mit der doppelten Menge Salzwasser, also drei Esslöffeln Wasser, so lange kochen, bis der Reis das Wasser aufgenommen hat und weich ist. Joghurt und Eigelb mit dem Schneebesen in einem Topf gut verrühren. Brühe dazugeben, gut verrühren und zum Kochen bringen. Den Reis dazugeben.

Falls die Suppe zu flüssig sein sollte, Mehl mit Wasser in einem Glas verrühren und langsam unter ständigem Rühren in die Suppe geben.

Die Suppe muss immer wieder gerührt werden, sonst setzt sie sich fest. Serviert wird die Suppe mit etwas Pfefferminze.

Käseauflauf mit Tomatensalat für vier Kinder

Zutaten: Fett für die Form, 8 Scheiben Brot, 8 Scheiben Käse (Schweizer Käse, Gouda), 3 Eier, ein viertel Liter Milch, Salz, Pfeffer, 8 Tomaten, 1 kleine Zwiebel, 2 Esslöffel Olivenöl, 1 Esslöffel Essig, Basilikumblätter

Material: Auflaufform, Backpinsel, Rührbesen, Schüssel, Messer, Schneidebrettchen

Zubereitung: Auflaufform fetten. Brot- und Käsescheiben abwechselnd hineinlegen. Eier, Milch, Salz und Pfeffer verquirlen. Masse über die Brot- und Käsescheiben gießen. Auflauf bei 200 Grad Celsius 40 Minuten in den Ofen geben.

Tomaten waschen und in Scheiben schneiden. Zwiebeln schälen und klein schneiden. Beides in eine Schüssel geben. Pfeffer, Salz, Öl und Essig dazu geben. Mischen Gewaschene, Basilikumblätter darüber legen.

Wir haben diese drei Rezepte so ausgewählt, dass die Kinder hier viel Spaß haben, fleißig mitarbeiten können und sich gedsund ernähren. Schon in einem früheren Beitrag haben wir die Zubereitung einen Rohkostsalats vorgestellt. Natürlich gibt es viel über die einzelnen Zutaten, den Reis, die Tomaten, das Brot, Zwiebeln etc. zu erzählen. Die Fragen stellen die Kinder schon von alleine. Uns bleibt nur noch, Ihnen guten Appetit zu wünschen.

Unser Buchtipp:

Wir haben die Rezepte und Abbildungen aus dem Buch von Manon Sander, „Kochen und Backen mit Kindern – alles, was Kinder über Ernährung wissen sollten“. Darin finden sich nicht nur 45 Rezepte, die für die gemeinsame Zubereitung geeignet sind und kindern schmecken, sondern auch viele Hintergründe zu den Zutaten und Gerichten. Interessant sind auch die Piktogramme, über die Kinder, die noch nicht lesen können, die Zubereitung nachvollziehen können.

Manon Sander
Kochen und Backen mit Kindern
Alles, was Kinder über Ernährung wissen sollten
Hardcover, 280 Seiten
ISBN: 978-3-934333-48-2
7,95 €

Fotos: Anja Lusch, Tobias Schudok, Gernot Körner




Berufe in der Kindererziehung am stärksten von Covid-19 betroffen

Fachkräfte mehr als doppelt so häufig erkrankt als der Durchschnitt:

Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern waren von März bis Oktober 2020 am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen. Das zeigt eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK-Mitglieder durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). In diesem Zeitraum haben 2.672 je 100.000 Beschäftigte in Kindererziehung und -bildung krankheitsbedingt im Zusammenhang mit Covid-19 an ihrem Arbeitsplatz gefehlt.

Trauriger Spitzenplatz

Damit sind die Arbeitskräfte im Bereich Betreuung und Erziehung mehr als doppelt so häufig erkrankt als der Durchschnitt. Der Durchschnittswert liegt bei 1.183 Betroffenen je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte. Auch Gesundheitsberufe waren überdurchschnittlich oft im Zusammenhang mit Covid-19 arbeitsunfähig, stehen aber nicht mehr an der Spitze des Rankings.

In einer früheren WIdO-Auswertung für die erste Phase der Pandemie von März bis Mai 2020 belegten Berufe in der Alten- und Krankenpflege die Spitzenplätze, jetzt finden sie sich im Ranking auf Platz 7 und 8. Medizinische Fachangestellte sind nach der aktuellen Auswertung bezogen auf den Zeitraum von März bis Oktober 2020 noch stärker betroffen und stehen mit 2.469 Erkrankten je 100.000 Beschäftigten auf Platz 2 der Liste.

„Beschäftigtengruppen, die in der Pandemie weiter am Arbeitsplatz präsent sein mussten und nicht ins Homeoffice gehen konnten, sind im bisherigen Verlauf der Pandemie stärker von Covid-19 betroffen. Dies sind insbesondere Berufe mit direktem Kontakt zu anderen Menschen“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Frauen häufiger betroffen als Männer

Insgesamt erhielten von den 13,2 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen von März bis Oktober 2020 circa 155.610 Beschäftigte von einem Arzt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Zusammenhang mit einer Covid-19-Diagnose. Das entspricht 1.183 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte. Dabei waren Frauen häufiger betroffen (1.378 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte) als Männer (1.031 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte). Krankmeldungen mit Bezug zu Covid-19 waren unter den jüngeren Beschäftigten bis zu 19 Jahren am häufigsten (1.773 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte) und bei den über 60-jährigen Erwerbstätigen am seltensten (900 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte) zu beobachten. Bei mehr als der Hälfte der betroffenen Beschäftigten wurde der gesicherte Nachweis der Infektion auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dokumentiert (53,9 Prozent). Bei den übrigen Fällen wurde auf den Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ein klinischer Covid-19-Verdacht ohne Virusnachweis dokumentiert.

Tätigkeiten im Freien seltener von Covid-19 betroffen

Neben Berufen in der Kinderbetreuung und -erziehung waren insbesondere Medizinische Fachangestellte und Ergotherapeuten von März bis Oktober 2020 stark von Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 betroffen (Abbildung 1). „Im Vergleich zu unserer ersten Auswertung für die Frühphase der Pandemie sind die erzieherischen Berufe nun in der Gesamtschau für März bis Oktober deutlich stärker betroffen. Offenbar wirkt sich hier die Entscheidung der Politik aus, Schulen und Kitas – anders als in der ersten Lockdown-Phase – offen zu halten“, sagt Schröder.

Die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 zeigten sich bei den Berufen in der Landwirtschaft (274 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) und in der Nutztierhaltung (340 Betroffene je 100.000 Beschäftigte). Demnach sind Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 bei Berufen wahrscheinlicher, in denen die Beschäftigten trotz Lockdown mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt kommen. Tätigkeiten, die eher in der freien Natur ausgeübt werden, waren dagegen mit einem niedrigeren Infektionsrisiko verbunden.

„Berufe mit häufigen zwischenmenschlichen Kontakten, die aufgrund der präventiven Maßnahmen zu einer Reduzierung der Kontakte gezwungen waren oder ihren Beruf nicht ausüben konnten, hatten ein deutlich reduziertes Risiko zu erkranken“, so Schröder. Hierzu zählen beispielsweise Berufe in der Gastronomie (571 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) oder im Kosmetikgewerbe (605 Betroffene je 100.000 Beschäftigte).

Die meisten Krankmeldungen bisher im Oktober

Die wellenartige Krankheitshäufigkeit von Covid-19-Infektionen in der Bevölkerung spiegelt sich in den krankheitsbedingten Fehlzeiten der AOK-versicherten Beschäftigten wider (Abbildung 2). Im April 2020 kam es mit 330 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte zu einem ersten Höhepunkt an Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19. Von Mai bis August 2020 zeigte sich dann ein deutlicher Rückgang, der jedoch ab September in die sogenannte „zweite Welle“ überging. Im Oktober 2020 wurde mit 417 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte die bislang höchste Anzahl an Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 erreicht.

Regionale Hotspots spiegeln sich auch in den AU-Daten wider

Im Oktober 2020 lässt die regionale Verteilung der Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 eine wesentlich geringere Belastung des Nordostens erkennen – mit Ausnahme von Berlin und vielen Regionen Sachsens (siehe Abbildung 3). Besonders von der Ausbreitung des Virus betroffene Regionen waren im Oktober die bayerischen Landkreise Weiden in der Oberpfalz und Rosenheim (siehe Abbildung 3).

„Die regionalen Hotspots, die in den amtlichen tagesaktuellen Meldungen zum Infektionsgeschehen genannt werden, sind auch im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen zu erkennen. Das betrifft beispielsweise schon im Oktober 2020 zahlreiche Regionen Sach- sens. Kurzfristig bleibt abzuwarten, ob die familiären Kontakte in der Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel das Infektionsgeschehen in den Betrieben im neuen Jahr beeinflussen werden. Es ist zu hoffen, dass die beschlossenen Kontaktbeschränkungen zum gewünschten Erfolg führen und die Betriebe in Deutschland weiterhin auf ihre gesunden Beschäftigten setzen können“, so Schröder.

Quelle: Dr. Kai Behrens – Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)




GEW: Verständnis aber auch Besorgnis um Kinder und Fachkräfte

Vorsitzende Marlies Tepe weist auf Risiken hin:

Verständnis aber auch Besorgnis bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Grundsätzlich stimmt die Vorsitzende der GEW Marlies Tepe der Impfreihenfolge von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu. Aber was passiert, wenn alle Kitas und Schulen schon am 10. Januar wieder öffnen sollen? Dann ist geimpftes Personal gefragt. Hierzu die Erklärung der GEW.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kann die Impfrangfolge grundsätzlich nachvollziehen und dieser folgen. „Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher gehören zwar nicht zu den ersten Berufsgruppen, die geimpft werden sollen, aber sie bekommen diese Möglichkeit vergleichsweise früh. Sollten Politik und Kultusministerien aber daran festhalten, Schulen und Kitas nach dem 10. Januar wieder grundsätzlich zu öffnen, müssen Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher in der Impfrangfolge nach oben rücken“, mahnt GEW-Vorsitzende Marlis Tepe mit Blick auf die Aussagen von Gesundheitsminister Jens Spahn.

„Das ist dringend notwendig, wie die steigenden Infektionszahlen und Quarantäne-Maßnahmen an Schulen und Kitas gezeigt haben. Die Infektionsinzidenz bei Lehrkräften liegt bereits jetzt deutlich über dem Durchschnitt in der Bevölkerung.“ Die Impfung müsse auf freiwilliger Basis erfolgen. Die Bundesregierung müsse konsequent alle Hebel in Bewegung setzen, damit so schnell wie möglich ausreichend Impfstoff bereitgestellt wird.

Ulf Roedde für die GEW