Spurensuche im Hyänenkot: Wie das Wollnashorn an den Bodensee kam

Ein neues Erklärvideo zeigt, wie Umweltgenomik faszinierende Einblicke in die Eiszeit liefert – und macht komplexe Forschung für Kinder verständlich

Wo heute Spaziergängerinnen und Radfahrer am Bodenseeufer unterwegs sind, stapften vor Jahrtausenden Mammuts, Höhlenlöwen – und Wollnashörner. Dass diese längst ausgestorbenen Tiere einst in der Region lebten, belegen heute keine Knochenfunde, sondern weitaus unscheinbarere Spuren: fossiler Kot, Bodensediment – und moderne DNA-Analysen.

Junge Zuschauerinnen und Zuschauer im Fokus

Das neue Erklärvideo „Ein Häufchen Detektivarbeit – Wie das Wollnashorn an den Bodensee kam“, produziert von der Universität Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Animationsstudio Midnight Motion, macht Umweltforschung greifbar – wortwörtlich. Es richtet sich besonders an junge Zuschauerinnen und Zuschauer, die erfahren, wie Wissenschaftlerinnen wie Umweltgenomikerin Dr. Laura Epp mithilfe genetischer Untersuchungen die Vergangenheit rekonstruieren.

Archäologische Spurensuche mit Hightech

Im Mittelpunkt des Films stehen Proben, die Tausende Jahre alt sind – darunter sogenannte Koprolithen, versteinerter Kot aus Hyänenhöhlen in Süddeutschland. Was für Laien unspektakulär klingt, ist für die Forschung eine Goldgrube: Die darin enthaltene Umwelt-DNA erlaubt Rückschlüsse auf ausgestorbene Tiere und frühere Lebensräume. So konnte das Team um Laura Epp unter anderem das Vorkommen des europäischen Wollnashorns in der Bodenseeregion belegen.

Doch das Video zeigt nicht nur spektakuläre Ergebnisse, sondern auch, wie Wissenschaft funktioniert: mit Geduld, viel Analysearbeit – und manchmal auch einer Prise Humor.

Wissenschaft zum Weitergeben

Das Erklärvideo ist unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC BY-ND 4.0) erschienen und darf frei verwendet, aber nicht verändert oder neu vertont werden. Es eignet sich besonders für den Einsatz im Schulunterricht, in Museen, bei Bildungsveranstaltungen oder im Familienprogramm.

📽️ Zum Video: Ein Häufchen Detektivarbeit – Wie das Wollnashorn an den Bodensee kam
📚 Mehr zur Forschung: Website der Universität Konstanz

Quelle: Pressemitteilung Helena Dietz, Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Universität Konstanz




Viel Komik und ein bisschen Grusel auf Burg Geroldseck

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Der Kinderkinofilm „Max und die wilde 7 – Die Geister-Oma“

Der zehnjährige Max hat es schwer. Er lebt in einem Seniorenheim, in dem es offenbar spukt. Seine Mitschüler mobben ihn und sein Sportlehrer wirft ihn aus der Fußballmannschaft. Hilfe bekommt er von der Seniorengruppe von Tisch sieben. Mit ihnen geht er auf Geisterjagd und versucht auch seine anderen Probleme zu lösen.

Vier Jahre nach dem ersten Kinofilm aus der Kinderkrimitrilogie „Max und die wilde 7“ ist nun der zweite mit dem Untertitel „Die Geister Oma“ angelaufen. Die Buchreihe des Ehepaars Lisa-Marie Dickmeier und Winfried Oelsner ist im Oetinger Verlag erschienen. Und weil Oelsner nicht nur Schriftsteller, sondern praktischerweise auch Regisseur ist, hat er auch Regie geführt.

Diesmal spielt Lucas Herzog den Max. Uschi Glas, Thomas Thieme und Günther Maria Halmer sind die drei wilden Alten. Es ist vor allem dieses Seniorentrio, das dem Film Witz und Charme verleiht. Die drei Vollblutschauspieler spielen ihre Rollen locker und mit jeder Menge Komik und Selbstironie. Dabei sticht vor allem Uschi Glas heraus, die eine gealterte Filmdiva spielt und mit ihrer ersten Hauptrolle als Apanatschi in einem Winnetou-Streifen kokettiert.

Grusel gibt es dafür nur weniger. Zum einen liegt die Lösung des Rätsels relativ schnell auf der Hand, zum anderen wendet sich der Film politisch korrekt und entwicklungsgerecht an Kinder ab sechs Jahren. Im Kern ist es die generationenübergreifende Freundschaft der Kinder mit den Senioren, die das Herz rührt.

Insofern sind vor allem Großeltern aufgefordert mit ihren Enkeln ins Kino zu gehen. Die drei Altstars dürften bei so manchem schöne Erinnerungen wecken.  


MAX UND DIE WILDE 7: DIE GEISTER-OMA

Ein Film von Winfried Oelsner
Regie: Winfried Oelsner
Drehbuch/Buchvorlage: Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner
Deutschland 2024 | 94 Minuten
FSK: ab 6 Jahren


Band 2 des originellen Kinderkrimis mit dem liebenswerten Helden und der urkomischen Rentner-Gang! | ab 8 Jahren

Dickreiter, Lisa-Marie/Oelsner, Winfried
Max und die wilde 7

2. Die Geister-Oma


Wir verlosen 3 x das Buch zum Film. Das Stichwort ist : Max. Das Gewinnspiel ist am 22.5.2024 abgelaufen




Kinder & Jugend Filmfestival in München

Vom 14. bis zum 16. März 2024 findet das Nachwuchsfilmfestival flimmern&rauschen statt

Vom 14. bis zum 16. März 2024 wird München erneut zum Schauplatz des Nachwuchsfestivals flimmern&rauschen. Im Saal X des Gasteig HP8 in der Hans-Preißinger-Straße 8 präsentieren junge Münchner Filmschaffende unter 26 Jahren ihre Kurzfilme, die mit technischer Brillanz und erzählerischer Kreativität überzeugen wollen.

Junge Filmemacher*innen zeigen, dass man kein riesiges Budget, die teuersten Kameras oder eine große Crew braucht, um eine tolle Geschichte zu erzählen. Über 90 Filme, ein beeindruckendes Spektrum von Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilmen, versprechen ein abwechslungsreiches Erlebnis für Filmfans jeden Alters.

Vielseitiges Programm & Festivalmediathek

Das Festivalprogramm erstreckt sich über drei Tage und bietet mit zwölf Filmblöcken eine fesselnde Vielfalt an Themen und Genres. Die Filmemacher*innen nehmen nicht nur das Publikum, sondern auch ihre Figuren auf eine Reise. Wie in dem Animationsfilm „Dreams – overcome your fear“, der von einer einzigen Person gemacht wurde. Tim studiert eigentlich Informatik und zeigt beim flimmern&rauschen seine Liebe zu Animation und den Mut, den ein kleiner lebender Pappkarton haben muss, um seine scheinbar perfekte Heimat zu verlassen und die Welt zu entdecken.

Auch in den anderen Filmen des Festivals müssen die Charaktere Mut haben. Ein kleiner Junge in „Sprünge“, der sich im Schullandheim vor seinen Freunden und vor allem sich selbst mutig zeigen will. Ein junges Mädchen in „Schattenspiele“, die gegen ein gruseliges Schattenmonster kämpfen muss, sobald sie nachts allein zuhause ist.

Die Filme sind nicht nur im Saal X erlebbar, sondern ab Festivalbeginn auch online in der Festivalmediathek abrufbar.

Kinderprogramm für Schulklassen und Kindergärten

Das flimmern&rauschen-Schulprogramm bietet am 15. März von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr eine einzigartige Gelegenheit für Schulklassen und Kindergärten, das kreative Schaffen junger Münchner Talente zu erleben. Neben den beeindruckenden Filmen erwartet die jungen Besucher ein buntes Rahmenprogramm, das dazu einlädt, die Filmemacher*innen persönlich kennenzulernen. Interessierte Schulen können sich unter kinderfilm@jff.de oder telefonisch unter 0176 30885046 anmelden.

Sonderthema Held*innen

Auch in diesem Jahr steht das Festival unter dem Sonderthema „Held*innen”. Eine eigene Kategorie in der Preisverleihung wird den stillen, persönlichen Held*innen gewidmet, die inspiriert sind von großen und kleinen Vorbildern wie Odysseus, Captain America, Greta Thunberg oder Rosa Parks. Das Publikum darf sich auf eine facettenreiche Reise durch reale, erfundene, verstorbene oder lebende Held*innen freuen.

Junior Festivalleitung

Das Festival wird aktiv von der Junior-Festivalleitung mitgestaltet. In diesem Jahr besteht das Team aus Karo, Noah und Johnny, junge Münchner Filminteressierte, die die Vernetzung und den Austausch der jungen Filmszene in den Fokus rücken möchten.

Diskutieren, vernetzen und vertiefen

Neben dem fesselnden Filmprogramm bietet das Festival zahlreiche Möglichkeiten für Filmgruppen, sich zu vernetzen und in verschiedenen Formaten zu diskutieren und vertiefen. So wird es am Samstagvormittag ein Festivalfrühstück mit Workshops rund um das Thema Film für alle Interessierten geben.

Das Festival im Überblick

14.03.24 | 18.00 Uhr | Eröffnung des Festivals
14.03.24 | bis 23.00 Uhr | Filmblock
15.03.24 | 09.00 bis 11.00 Uhr | Schulblock
15.03.24 | 14.00 Uhr bis 23.00 Uhr | Filmblock
16.03.24 | 13.00 Uhr bis 19 Uhr | Filmblock
16.03.24 |20.00 Uhr | Feierliche Preisverleihung
16.03.24 | 21.30 Uhr | Filmprogramm Preisträgerfilme
Ab dem 14.03.24 Festivalmediathek auf flimmernundrauschen.de

Das Festivalticket ist kostenfrei und kann vor Ort während des Festivals erworben werden. Um eine Spende von 5€ wird gebeten.

Mitglieder der Jury 2024

Katharina Henrichs (Stadtjugendamt München), Monika Haas (Filmstadt München), Lukas März (Drehbuchautor), Vincent Wild (Filmemacher), Hanna Hochenbleicher (Medienfachberatung), Manon Vander Elst (Filmfest München)

Partner und Förderer

Durchgeführt wird das Festival jedes Jahr vom Medienzentrum München des JFF in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt der Landeshauptstadt München , der Filmstadt München e.V. und dem Kulturreferat der LandeshauptstadtMünchen .

Kontakt für das Kinderprogramm: Ilona Herbert: 0176 30885046, kinderfilm@jff.de 

Quelle: JFF




Kinotickets für den neuen Checker Tobi Film zu gewinnen

tobi

„Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ ist eben im Kino angelaufen

Vier Jahre nach dem ersten Checker-Tobi-Film kommt nun mit „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ ein neuer Film in die Kinos. Tobi Krell alias Checker Tobi macht sich diesmal auf die Suche nach seiner Freundin aus Kindertagen Marina (Marina M. Blanke). Sie hat den Schlüssel zu einer Schatzkiste, die Tobi eines Tages erhalten hat.

Die Reise führt ihn nach Vietnam in die größte Höhle der Welt, in die berühmte Halong-Bucht mit ihren tausenden Kalksteininseln, über das stürmische Südchinesische Meer, zu Nomaden in der mongolischen Steppe und zu Indigenen im brasilianischen Amazonas-Regenwald. Immer mit einem Ziel vor Augen: Das Rätsel der Schatzkiste zu lösen und die mysteriösen fliegenden Flüsse zu finden.

Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen Trailer DF



Ein dokumentarischer Abenteuerfilm zum Staunen, Nachdenken und Lachen sei der neue Streifen mit Checker Tobi, heißt es in den Filmunterlagen. Genau das ist er auch. Vielen Kindern ist Checker Tobi aus dem KiKa vertraut. Nach 150 Folgen und zahlreichen Auftritten kann er sich bestens in seine Zielgruppe einfühlen, wovon auch der Kinofilm profitiert.

Dieser ist bestes Edutainment. Gemeinsam mit Tobi entdecken die Kinder viele außergewöhnliche Orte dieser Erde, lernen etwas über Zusammenhänge, Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Das Ensemble ist mit Schauspielern und Wissenschaftlern besetzt, die alle offensichtlich Freude haben und mit Begeisterung dabei sind. So trifft Tobi etwa in Prof. Mira Pöhlker eine der herausragenden Wolkenforscherinnen Deutschlands, durchquert mit dem Fotojournalisten Lucas Landau einen Teil des Amazonasgebietes und freut sich über die Hilfe von Anne Essel, die beim Goethe-Institut für die Initiative „Pasch – Schulen der Zukunft“ in Brasilien aktiv ist. Sie war sofort bereit, Tobi und Marina als Dolmetscherin und Kulturvermittlerin im Dorf des Regenwaldaktivisten Bitate zur Seite zu stehen. Bitate Uru Eu Wau Wau ist erst Anfang 20, aber bereits einer der engagiertesten Wortführer der brasilianischen Indigenen im Kampf um die Rettung des Amazonas-Regenwalds.

Weniger wissenschaftlich, dafür mit viel Witz, sorgt Klaas Heufer-Umlauf, der den neugierigen Postboten spielt, für einen humorvolles Highlight. Der Fernsehmoderator dürfte Kindern und Erwachsenen gleichermaßen bekannt sein.

Bestes Kino also für die junge Zielgruppe, der den angeborenen Forschergeist auf die Sprünge bringt. Wir freuen uns deshalb, dass wir 5 x 2 Kinokarten für diesen schönen Film verlosen dürfen.

Gernot Körner

Wir verlosen 5 x 2 Kinokarten

Originaltitel: CHECKER TOBI UND DIE REISE ZU DEN FLIEGENDEN FLÜSSEN
Regie: Johannes Honsell
Mit: Tobi Krell, Marina M. Blanke, Klaas Heufer-Umlauf
Land: Deutschland, Jahr: 2023
Genre: Familie / Kinder, Dokumentarfilm, Abenteuer
Laufzeit: 92 Min. Sprachfassung: DtF
Format: DCP, Blu-ray, Kinostart: 05.10.2023
FSK: o.A., Pressebetreuung: cinemaids

Die Verlosung ist beendet. Stichwort: Tobi




Bücher und DVDs zu gewinnen: Was man von hier aus sehen kann

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Aron Lehmanns Verfilmung des Bestsellers von Mariana Leky

Der Tod gehört zum Leben. Auch, wenn es sich um eine Binsenweisheit handelt, vergessen wir sie doch allzu oft. Während die einen das begrüßen, plädieren andere dafür im stetigen Bewusstsein daran ihr Dasein zu führen. Schließlich geht es doch vielen darum, ein würdiges Leben zu führen, um am Ende gelassen loslassen zu können.

Um Leben und Tod geht es auch in Aron Lehmanns Film nach dem Bestseller von Mariana Leky „Was man von hier aus sehen kann“. Diesen gibt es ab sofort als DVD. Was zu Anfang etwas kompliziert und schwer beginnt, entwickelt sich in eine vielseitige Geschichte um Menschliches und den Tod rund um ein abgelegenes Dorf in Westerwald. Hier lebt Luise bei ihrer Großmutter Selma. Diese hat eine besondere Gabe, denn sie kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Ort. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Das ganze Dorf hält sich bereit: letzte Vorbereitungen werden getroffen, Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht, Liebe erklärt….

was man von hier aus sehen kann

Was prägt den Charakter eines Menschen? Warum verbergen viele so vieles? Was ist wirklich wichtig im Leben? Diese und viele andere Fragen drängen sich dem Zuschauer auf. Die Antworten darauf bleiben ihm selbst überlassen.

Mit Luna Wedler, Corina Harfouch, Rosalie Thomass und Karl Markovics greift Lehmann auf ein hochkarätiges Ensemble zurück. Erwartungsgemäß spielen ihre Rollen mit Leidenschaft und absolut glaubwürdig. Die dörfliche Kulisse vermittelt ein Erdverbundenes, zum Teil auch mystisch bis abergläubisch angehauchtes Milieu, in dem sich trotz der sehr überschaubaren Dorfgemeinschaft sehr unterschiedliche Weltanschauungen tummeln und… zweifeln.

So ist Lehmann ein liebevoller und gleichzeitig aufwühlender Film gelungen, der viele Fragen stellt, aber nur wenig offenbart. Schließlich können wir in unserem Dasein nicht allzu weit sehen. Mit dem Sammeln von Erkenntnissen weitet sich der Blick auf das Leben. Was aber danach kommen könnte, können wir von hier aus nicht sehen. Umso mehr kommt es wohl auf das Hier und Jetzt an.

Gernot Körner

Filmografie:

Was man von hier aus sehen kann
Regie: Aron Lehmann
Darsteller: Luna Wedler, Corina Harfouch, Rosalie Thomass, Karl Markovic u.v.a.
109 Minuten
FSK und JMK 12 Jahre

Wir verlosen drei DVDs und drei Bücher zum Film.
Das Stichwort lautet „Okapi“.
Das Gewinnpiel ist beendet

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Verlosung 3 x DVD: Nichts – Was im Leben wichtig ist

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Mit Bedeutung sollte man nicht herumspielen

Trine Piils Verfilmung des Bestsellers „Nichts – Was im Leben wichtig ist“ von Janne Heller

Wer nach Glück im Leben strebt, begibt sich meist auch auf Sinnsuche. In unserer säkularisierten Gesellschaft ist das ein äußerst kompliziertes Unterfangen. So mancher gibt die Suche auf und begnügt sich mit den Glasperlen des Daseins.

Aber Jugend ist radikal. Sie verlangt nach ehrlichen Antworten, die auch einer harten Überprüfung standhalten. 2010 hat die dänische Autorin Janne Heller mit „Nichts – Was im Leben wichtig ist“ dazu einen spannenden Roman publiziert. In der Wochenzeitung DIE ZEIT lautete damals das begeisterte Fazit „Ein brutales, ein mutiges Buch – ein literarischer Glücksfall zur rechten Zeit! Ein Tabubruch mit Tiefgang und Zukunft.“

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Der erste Satz des Werks in der deutschen Übersetzung von Sigrid Engeler lautet: „Pierre Anthon verließ an dem Tag die Schule, als er herausfand, dass nichts etwas bedeutete und es sich deshalb nicht lohne, irgendetwas zu tun.“ So beginnt nun auch Trine Piils Verfilmung des Bestsellers, der mittlerweile in der 17. Auflage angekommen ist.

Für Pierre Anthon und seine Klassenkameraden hat das Schuljahr eben begonnen. Nachdem er allen seine Erkenntnis der Sinnlosigkeit mitgeteilt hat, packt er seine Sachen, verlässt die Schule und setzt sich auf einen Pflaumenbaum, von dem er nicht mehr herunterkommen will. Dies löst bei seinen Klassenkameraden eine existenzielle Krise aus. Sie beschließen, ihre wertvollsten Besitztümer zu sammeln, um Pierre Anthon davon zu überzeugen, dass er sich irrt. Was mit unschuldigen Opfergaben beginnt, entwickelt sich bald zu einer Spirale psychologischer Gewalt: Je schmerzhafter das Opfer ist, desto mehr bedeutet es und desto mehr wird vom nächsten in der Reihe verlangt.

Piils Film hat etwas Verstörendes, aber auch viel Widersprüchliches. Der Film soll wie im Buch in Tæring, einem Vorort einer mittelgroßen Provinzstadt spielen. Hier kennt jeder jeden und es geschehen Dinge, die eigentlich größere Reaktionen in der Öffentlichkeit hervorrufen müssten: Die Schulfahne verschwindet, ein Kind wird samt Sarg exhumiert und die überlebensgroße Jesusfigur aus der Kirche verschwindet. Dass dies weder Medien nicht Polizei auf den Plan ruft, bleibt das Geheimnis der Filmschaffenden. Das ist dann auch die einzige Schwäche des Films – vielleicht ist sie es aber auch nicht. Schließlich fragt sich der Zuschauer während der 86 Minuten immer wieder, warum den niemand der Erwachsenen wirklich reagiert.

Richtig: Genau das ist die Frage, die wir uns jeden Tag mit Blick auf die Realität vieler Jugendlicher und ihrer Umgebung stellen müssten. Da sind die Eltern, denen ihre Kinder fremd werden oder die sie niemals kennengelernt haben. Pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte, denen es ebenso geht, die trotz ihres Genies halt immer die falschen Schülerinnen und Schüler haben. Für Sinnsuche bleibt keine Zeit. Etwas Heuchelei und ein paar abgegriffene Lebensweisheiten müssen ausreichen. Das Krönchen setzt der Herr Wachtmeister dem Ganzen dann beim Verkehrsunterricht in der dritten Klasse auf: wenn er den Kindern die Verkehrsregeln eintrichtert, um später lethargisch an der Straßenecke mit seinen Kollegen zu plaudern, um niemals mehr auf deren Einhaltung der Verkehrsregeln zu achten.

Am Ende schieben alle ihr Versagen auf Überforderung, statt die eigene Haltung zu hinterfragen. Aber eine Gesellschaft, die ihre eigenen Regeln nicht ernst nimmt, keinen Rahmen bietet, in dem eine ernsthafte Sinnsuche stattfindet, ihre Missachtung gegenüber Kindern und Jugendlichen mit desaströsen Schulen in einem maroden Bildungssystem ausdrückt und stattdessen Heuchelei und als einzigen glaubwürdigen Wert den Materialismus vorlebt, muss sich nicht über die radikale Pubertät ihrer Kinder wundern.

Hellers Buch zeigt ebenso wie Piils Film die Zerreißprobe, in der die Jugendlichen stehen. „Unter allen Umständen war am wichtigsten, dass aus einem etwas wurde, das nach etwas aussah“, erklärt die Schülerin Agnes im Buch. Nun verkündet aber Pierre Anthon von seinem Pflaumenbaum herunter: „In wenigen Jahren seid ihr alle tot und vergessen und nichts, also könnt ihr genauso gut sofort damit anfangen, euch darin (im Nichtstun Anm. d. Red.) zu üben.“

So ungeheuer die Forderungen, der Jugendlichen sind, die diese aneinanderstellen, so groß scheint auch ihre Solidarität zueinander. Sie helfen sich gegenseitig, sind füreinander da und sorgen sich. Schließlich verbindet sie vor allem eines: die Angst davor, dass Pierre Anthon recht haben könnte. Das treibt sie letztlich dazu, immer größere Opfer zu bringen. Dass dieses archaische, urmenschliche Verhalten am Ende keine Früchte trägt, verwundert niemanden.

Piils Film trägt die Altersfreigabe ab 16 Jahren. Das ist gut so. Schließlich enthält der Film so viel Verstörendes, aber auch Aufrüttelndes, dass doch etwas Reife und Lebenserfahrung gefordert sind. Und eigentlich hat der Film auch den Erwachsenen am meisten zu sagen. Schließlich ist er auch eine beißende Gesellschaftskritik, die unter Wertearmut leidet und keine Antworten auf die drängenden Fragen findet. Mittlerweile gibt es auch Schulmaterialien zum freien Download. Wir empfehlen, sich den Film und die Materialien vorher anzusehen und zu sich gemeinsam mit den Eltern ehrlich zu hinterfragen, ob auch genügend Bereitschaft und Zeit vorhanden ist, um sich offen und intensiv mit diesem äußerst wichtigen Thema auseinanderzusetzen. Denn, um es mit den Worten von Agnes zu sagen: „Mit Bedeutung sollte man nicht herumspielen“.

Gernot Körner

Wir verlosen 3 DVDs

Nichts
Was im Leben wichtig ist

Veröffentlichung: 25.05.2023
Originaltitel: Intet
Dänemark, Deutschland 2022 | ca. 86 Min. | ab 16
Regie: Trine Piil
Cast: Vivelill Søgaard Holm, Harald Kaiser Hermann, Peter Gantzler

Das Gewinnpiel ist beendet

Stichwort: Nichts




4 x 2 Kinogutscheine „Maurice der Kater“ zu gewinnen

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Unter der Regie von Tony Genkel kommt der Bestseller von Terry Pratchett in die Kinos

Fast jeder kennt die alte Sage „Der Rattenfänger von Hameln“. Die Brüder Grimm hatten sie einst in ihre Märchensammlung übernommen. Sie wurde in über 30 Sprachen übersetzt und gehört in vielen Ländern zum Unterrichtsstoff. Hier dürfte sie wohl auch der englische Bestsellerautor Terry Pratchett kennengelernt haben. Er schrieb die Geschichte unter dem Titel „The Amazing Maurice and His Educated Rodents“ neu. In Deutschland ist sie als „Maurice der Kater“ bekannt.

Für das Kino hat sich nun der bekannte Drehbuchautor Terry Rossio (Aladdin, Shrek, Fluch der Karibik) beschäftigt. Wie ihm das gelungen ist, können wir ab 9. Februar auf der Leiwand bewundern. Natürlich musste unter der Regie des Hamburgers Toby Genkel (Dieter – Der Film, Das doppelte Lottchen, Thor – ein hammermäßiges Abenteuer, Ooops! Die Arche ist weg) ein Animationsfilm daraus werden. Genkel zeigt sich vor allem begeistert von Rissios Adaption. „Es ist ihm gelungen, den ursprünglichen, mühelos coolen und subtilen Humor von Pratchett einzufangen, zu kondensieren und in ein Skript zu übersetzen.“ Das verspricht immerhin schon mal einiges.

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Wie in der alten Sage beginnt auch der Film mit einer Rattenplage: Sie schlummern in Brotkästen, tanzen auf Tischplatten und klauen Torten dreist unter den Augen der Bäcker… Was also braucht jede Stadt? Einen geschickten Rattenfänger! Auftritt Maurice – ein gewiefter sprechender Kater, der die perfekte Masche entdeckt hat, um sich eine goldene Nase zu verdienen. Gemeinsam mit dem naiven Menschenjungen und Flötenspieler Keith und einer kunterbunten Truppe schlauer sprechender Ratten zieht er von Dorf zu Dorf, um die Bewohner um ihr Geld zu erleichtern. Alles läuft wie am Schnürchen, bis das ungewöhnliche Team in dem entlegenen Dorf Bad Blintz ankommt und feststellen muss, dass ihr Plan diesmal nicht aufgeht. Doch Maurice wäre nicht Maurice, wenn er nicht mit jeder Menge List und Tricks versuchen würde, das düstere Geheimnis des kleinen Städtchens zu lüften…

So viel zur Geschichte. Dabei müssen wir natürlich auch noch darauf hinweisen, dass Bastian Bastewka die Stimme der Hauptfigur Maurice spricht.

Wir freuen uns, 4 x 2 Kinogutscheine für diesen Familienfilm verlosen zu dürfen. Das Stichwort lautet natürlich Maurice. Die Verlosung ist am 10.02.2023 abgelaufen.

Filmografie:

Maurice der Kater
Ein fabelhaft felliges Animations-Abenteuer
Regie: Toby Genkel
Drehbuch: Terry Rossio
Mit den Synchronstimmen von Bastian Pastewka, Janin Ullmann und Jerry Hoffmann
Produktion: Ulysses Filmproduktion & Cantilever Media
in Zusammenarbeit mit Narrativia & Sky Cinema
Verleih: Telepool
Vertrieb: Paramount
93 Minuten
FSK: ab 6

Gernot Körner




Bei Ranji werden Träume wahr

Der Familienfilm „Träume sind wie wilde Tiger“ von Lars Montag

Toll, wenn Träume auch mal irgendwo wahr werden. Denn, was hilft die Beschwörung, seinen Träumen zu folgen, wenn sie grundsätzlich verpuffen. Für den zwölfjährigen Ranji aus Mumbai wird sein Traum wahr. Und was dann passiert ist einfach noch viel besser: Das Leben geht ganz normal weiter und ist offen für neue Träume. Aber jetzt noch mal von vorne:

Für den zwölfjährigen Ranji aus dem bereits erwähnten indischen Mumbai ist Bollywood das Größte. Filme, Songs und Tanz machen ihn glücklich. Zu seinem Unglück entscheiden sich seine Eltern, nach Deutschland auszuwandern. Hier begegnet er erst einmal Ausgrenzung, Ausländerfeindlichkeit und Mobbing. Nur lässt sich Ranji davon nicht unterkriegen.

Eine Culture-Clash-Komödie für die ganze Familie nennt Lars Montag seinen neuen Film. Und tatsächlich ist ihm mit „Träume sind wie weiße Tiger“ eine absolut schwungvolle Komödie gelungen. Dabei glänzen Shan Robitzky als Ranji und Annlis Krischke als Toni in ihren Hauptrollen. Neben ihnen spielen Murali Perumal, Sushila Sara Mai, Anne Ratte-Polle, Simon Schwarz, Irshad Panjatan, Herbert Knaup, Nina Petri alle so liebevoll gezeichnete Charaktere. Ein besonders großes Kompliment gilt jedoch Prumal. Er spielt einen so wundervoll vielschichtigen und in innere Kämpfe verwickelten Vater, den man einfach liebhaben muss.

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Der Film hält viel Spannendes und Überraschendes parat, so dass die Zeit schnell vergeht. Hier tanzen und singen sogar die Jungs. Sie glänzen mit Einfallsreichtum und Kreativität. Dabei spricht die Geschichte viele Familien- und grundlegende Daseinsthemen an. Etwas sehr oberflächlich gehen die Filmemacher mit dem Thema „Mobbing“ um. Für viele Kinder ist das ein sehr ernstes Thema. Dem wird die Handlung des Films, die das Thema einfach irgendwann aufgibt, nicht gerecht. In allen anderen Bereichen glänzt der Film und ist bestimmt eine schöne Bereicherung für einen Familiennachmittag mit jeder Menge Gesprächsstoff.

Gernot Körner

Filmografie

Träume sind wie wilde Tiger

Regie: Lars Montag
96 Minuten
FSK 6

Der Film ist digital und auf Youtube erhältlich