Von zauberhaften vertrauten und scheuen Tieren

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Zwei Bücher von Loes Botman vorgestellt von Gabriele Hoffmann

Bücher entführen uns aus dem Alltag. Gleichzeitig lässt sich so viel aus ihnen lernen. Besonders für ein Kind kann ein Buch so vieles sein. Es erschließt neue Welten, fördert Sprache und Wahrnehmung und kann – besonders dann, wenn es von einem lieben Erwachsenen vorgelesen wir, etwas wunderbar Entspannendes sein.

Deshalb stellen wir bei spielen und lernen immer wieder Bücher vor, die uns besonders gefallen. Gleichzeitig möchten wir auch jene Bücher vorstellen, die wir selbst mit viel Begeisterung verlegt haben.

Gabriele Hoffmann ist Diplom Pädagogin. Sie gehört zu den bekanntesten Kinderbuch-Rezensentinnen und ist Gründerin des Vereins LESELEBEN. Gleichzeitig veranstaltet sie Vorträge und Fortbildungsseminare für Eltern und pädagogische Fachkräfte. Im Video stellt Sie zwei neue Bücher von uns vor. Zu Waldtieren erhielten wir erst jüngst eine Zuschrift aus einem Kindergarten. In dieser steht: „Das Buch kommt sehr gut an. Es ist sehr ansprechend und regt zum Dialog an. Die Kinder sind fasziniert und gebannt und hören ausdauernd zu.“ Vielleicht gefallen die Bücher Ihnen ja auch. Wir wünschen jedenfalls viel Freude beim Anschauen des Videos:

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Mein kleines Haustierbuch / Von den Waldtieren

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Von den Waldtieren
Loes Botman
Oberstebrink
ISBN: 9783963040429
68 Seiten
25,00 €

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Mein kleines Haustierbuch
Loes Botman
Oberstebrink
ISBN: 9783963040436
14 Seiten
7,95 €




Auf der Suche nach der Liebe mit Minimia

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Rocio Bonilla: Was ist Liebe, Minimia?

Schwarzer Bubikopf, große Augen, großer Kopf und langes Ringelshirt – das sind die äußeren Merkmale von der Minimia. Die kleine Heldin der spanischen Kinderbuchautorin und -illustratorin Rocio Bonilla lädt uns nun schon seit bald einem Jahrzehnt dazu ein, mit ihr über die grundsätzlichen Fragen des Daseins nachzudenken und zu philosophieren. War es zunächst der Kuss und später die Langeweile, so ist es diesmal eines der bedeutendsten Dinge: die Liebe.

Wie immer geht Minimia dabei ihren eigenen, manchmal kuriosen, oftmals originellen Fragen nach. Und ihre Schlussfolgerung ist ein wunderbarer Traum, den es für uns alle noch zu realisieren gilt. Mehr sei aber nicht verraten.

Es macht Freude mit Minimia durch die fröhliche Welt von Bonillas Bildern zu ziehen. Viele lustige Sachen gilt es hier zu entdecken. Auf der Suche nach der Antwort begegnet uns Alltägliches, manchmal aber auch Erstaunliches und Überraschendes.

„Was ist Liebe Minimia“, ist – wie eigentlich alle Bilderbücher von Bonilla – ein wunderbares Bilderbuch, um sich entweder mit seinen Gedanken und seinem Buch zurückzuziehen, oder gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Gerade die „Liebe“ wäre doch einer tiefen Auseinandersetzung wert. Gerade in Zeiten der großen Nöte, Bedrohungen und der Gewalt könnte sie die Antwort auf so vieles sein.

Gernot Körner

Rocio Bonilla, geboren 1970 in Barcelona, ist vielfach ausgezeichnete Illustratorin und Autorin zahlreicher Kinderbücher. Sie hat Kunst mit Fokus auf Illustration an der Universität Barcelona studiert. Vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches hat sie als Malerin, Fotografin, Pädagogin und in der Werbebranche gearbeitet. Ihr erstes Kind hat sie schließlich dazu inspiriert, zur Kunst zurückzukehren. Bei JUMBO sind bereits über zwanzig Titel mit ihren bezaubernden Illustrationen erschienen. Besonders ihre Kinderbücher Welche Farbe hat ein Kuss? und Der höchste Bücherberg der Welt erfreuen sich großer Beliebtheit.

Was ist Liebe, Minimia?
Illustratorin: Rocio Bonilla
Übersetzer: Ulrich Maske
40 Seiten, Bilderbuch, gebunden
ISBN: 978-3-8337-4678-9
Jumbo; 1. Edition (13. Juli 2023)
18,00 €




Glück bedeutet, die eigenen Träume zu leben

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Marc Majewski, Schmetterlingskind

Anders als andere zu sein, war noch nie einfach. Gilt doch die Anpassung als erstrebenswertes Ziel und Erfolgsrezept. Wer hier aus dem Rahmen fällt, gehört einfach nicht dazu. Und wer am Rande steht wurde früher gerne mal gehänselt. Der Begriff ist veraltet. Heute heißt das „gemobbt“.

Im Zuge des Zeitgeistes sind in jüngerer Zeit etliche Kinder- und Jugendbücher erschienen, die mit einer Penetranz und Vordergründigkeit woke sein möchten, dass sie nicht nur platt wirken, sondern oftmals selbst ausgrenzend und intolerant sind. Vielfalt ist eben nicht die Vielfalt einer geschlossenen Gruppe, sondern die „Anerkennung der Vielfalt nach außen, auf die Talente und Leistungen aller Gruppen“, wie es vor knapp 30 Jahren der streitbare US-Medienwissenschaftler Neil Postman formulierte.

Wirklich tiefgehende und verständnisvolle Kinderbücher, die auch als pädagogisch wertvoll bezeichnet werden können, gibt es nur wenige. Eine wirklich schillernde Ausnahme ist Marc Majewskis „Schmetterlingskind“. Schon der Titel ist vielversprechend. Schließlich gilt der Schmetterling als Krafttier für Leichtigkeit, Freude und Wandlung.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein kleiner Junge, der nicht nur Schmetterlinge liebt, sondern sich mit Leidenschaft als Schmetterling verkleidet und in seinem farbenfrohen Kostüm das Lebensgefühl von Freiheit und Leichtigkeit auslebt. Ob es nun sein Anderssein oder lediglich das schöne Kostüm ist, bleibt offen. Jedenfalls zerstören die anderen Kinder das Kostüm. Jetzt ist der kleine Junge sehr traurig, gibt aber nicht auf…

Marc Majewskis Bilderbuch trägt tatsächlich autobiografische Züge. Nicht nur, dass der französische Künstler, der heute in Berlin lebt, sich als Kind sehr gerne verkleidet hat. Auch sein Protagonist sieht ihm ähnlich. Das zeigt doch, welch großes Bedürfnis ihn zu der Veröffentlichung dieser Geschichte veranlasst hat.

Dieses kommt schon in seinen Illustrationen zum Ausdruck. In kräftigen, bunten Farbtönen mit Tusche und Acrylfarben strahlt sein Schmetterlingsjunge. Passend dazu ist die Natur voll bunter Blumen. Die Bilder laden zum Betrachten, Verweilen und Nachdenken ein.

Auch deshalb benötigt Majewski nur wenige Wörter. Kurze, treffende Sätze beschreiben die Welt und die Gefühle des kleinen Jungen. Dieser hat in seinem Vater eine ruhige Person, die auf ihn achtet und ihn in seinem Wesen vorbehaltlos unterstützt. Ein perfekter Vater, in dem der Autor wohl zumindest ein Stück seines eigenen Vaters sieht. Schließlich hat er diesem sein Buch gewidmet.

Dieses Buch voller Phantasie ist ein selbstverständliches Plädoyer dafür, seinen Gefühlen zu folgen und seinen eigenen Traum offen zu leben. Schließlich liegt darin der Weg zum persönlichen Glück. Dass es dabei auch Widerstände gibt, ist Teil der Geschichte. Dass es sich aber lohnt, seinen eigenen Weg einzuschlagen und sich dabei auch Freunde finden, gehört genauso dazu. Insofern bleibt kein Zweifel daran, dass das Schmetterlingskind auf dem richtigen Weg ist.

Kinder verstehen das. Sie brauchen keine Belehrung. Was sie aber brauchen, ist so eine Geschichte, die sie in ihrem Bedürfnis bestätigt, ihren eigenen Weg zu gehen und sich nicht den Lebensstil anderer aufzwingen zu lassen.

Gernot Körner

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Marc Majewski ist ein französischer Autor und Illustrator. Als Kind entdeckte Marc die Malerei durch die Werke von Gustave Doré, Maurice Sendak und Quint Buchholz. Nach seinem Abschluss in Literatur und Kunst studierte er Illustration und Malerei. Marc hat eine Leidenschaft für die Umwelt und liebt es, Landschaften zu malen.

Katharina Naumann war nach ihrem Germanistik- und Südslawistik-Studium zunächst als Journalistin tätig. Doch schon bald reifte in ihr der Traum, in die Buchbranche zu wechseln. Heute übersetzt und lektoriert sie für diverse Verlage.



Schmetterlingskind
Marc Majewski (Autor, Illustrator), Katharina Naumann (Übersetzerin)
Von Hacht Verlag GmbH; 1. Auflage, Ungekürzte (16. Februar 2023)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 40 Seiten
ISBN : ‎ 978-3968260297
Lesealter ‏ : ‎ 3–6 Jahre
Originaltitel ‏ : ‎ Butterfly Child

16,00 €




Von fallenden Blättern und der Suche nach den Lebensgeistern

listopad

Listopad von Friederike Steil

Listopad ist in verschiedenen slawischen Sprachen das Wort für November und bedeutet „fallende Blätter“. In Friedrike Steils Bilderbuch ist es der Name für einen Bären, den dieser vom Zoogärtner Willi erhält. Der Bär liegt meist traurig und betrübt in seinem Gehege. Deshalb befreit ihn Willi und zieht mit ihm in Wälder.

Steils Buch ist ganz „Listopad“. Deutlichster Ausdruck dafür sind ihre Ätzradierungen, die sie mit Acrylfarben koloriert. Die Bilder sind reich an Details und feinen Strukturen. Schon der Haupttitel begrüßt seine Leser mit einem Herbstblatt in gedeckten Farben. Selbstverständlich beginnt auch die Geschichte im Herbst und wird auch von Herbstfarben getragen. Für alle, die sich davon überzeugen möchten, zeigt Steil ihre Illustrationen auf ihrer Website. Echte Kunstwerke sind hier zu sehen.

Letztlich illustriert sie mit ihren Bildern den melancholisch-ruhigen Ton ihrer Geschichte. Richtig, der Bär ist traurig. Seine Stimmung bessert sich auch nicht viel, während er mit Gärtner Willi in die Freiheit wandert. Erst am Ende hellt sie sich auf und offenbart ein Stück Hoffnung.

Steil erzählt eine phantastische Geschichte von Freiheit, Hoffnung und Gemeinschaft, in der sich Text und Bild ideal ergänzen. Behutsam tröstet sie und führt sacht und beschaulich auf eine Reise in die Freiheit.

Gernot Körner

Die Autorin/Illustratorin

Friederike Steil hat durch ihr Studium an der Folkwang Universität in Essen, an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg und am Maryland Institute College of Art in Baltimore, verschiede Wege des Erzählens erkundet. Listopad ist ihr erstes Bilderbuch.

Listopad
Autorin/Illustratorin: Steil, Friederike
24 x 29,7 cm, 44 Seiten
durchgehend farbig illustriert, cellophanierter Pappband
EUR 18,00 / 18,50 (A)
ISBN : 978-3-03934-043-9

www.minedition.com




Wer Superfreunde hat, braucht keine Superkräfte

superkrabbler

Werner Holzwarth (Text), Dorota Wünsch (Illustrationen), Die Superkrabbler

Ein Superheld mit Superkräften sein, das wünschen sich viele. Kleine Käfer offenbar auch. Als Rüsselchen, Nasi und Klein-Hubert mitten im Wald Sammelkarten. Sie zeigen einen Elefanten, ein Nashorn und einen Hirsch. So, meinen sie, könnten sie aussehen, wenn sie eines Tages groß sind: riesig und stark. Schon beginnt ihr phantasievolles Rollenspiel…

Diese hat Dorota Wünsch in fröhlichen, bunten Farben illustriert. Die drei Superkrabbler sind witzig und knuffig. Die Bilder sind detailreich, fröhlich und kräftigen Farben gehalten. Hie und da gibt es zusätzliche Details zu entdecken.

Vor dieser fröhlichen Kulisse erzählt Werner Holzwarth von den drei Superkrabblern. Dabei greift er die Sehnsucht vieler Kinder auf: stark und unverwundbar sein, nicht ausgeliefert, sondern sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ein kleiner Anlass reicht. Diesmal sind es drei vergessene Sammelkarten, die das phantasievolle Rollenspiel der drei kleinen Krabbler in Gang setzen. Nichts, kann sich ihnen mehr in den Weg stellen. Diese Allmachtsphantasien enden in der Realität, als es darum geht, einem anderen zu helfen. Das geht auch ganz ohne Superkräfte, wenn man zusammenhält.

Kinder können das gut verstehen. Für sie ist Holzwarths Geschichte eine neue Fabel, die auf einer alten Weisheit aufbaut. Denn schließlich sind Superkräfte überflüssig, wenn man gute Freunde hat, die für einen einstehen.

Gernot Körner

Werner Holzwarth, geb. 1947, war Professor der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität in Weimar. 1989 erschien sein Kinderbuch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“, mit dem er weltweit Erfolge feiert. Für Gerstenberg erfand er bereits das Erdmännchen, das dachte: Ich wär so gern … www.wernerholzwarth.blogspot.de

Dorota Wünsch, geboren 1962 in Lodz/Polen, studierte von 1981 bis 1983 an der Kunstakademie ihrer Geburtsstadt. 1984 kam sie über ein Gaststipendium nach Deutschland. Bis 1992 studierte sie an der Universität Mainz Kunst. Seit 2003 arbeitet sie als freie Illustratorin. Dorota Wünsch lebt mit ihrer Familie in Saarbrücken.

Werner Holzwarth, Dorota Wünsch
Die Superkrabbler

265,0 mm x 250,0 mm x 10,0 mm
durchgehend farbig, ab 4 Jahren
32 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-8369-6202-5
16,00 € *

www.gerstenberg-verlag.de




Kinder brauchen ein Gegenüber, das zuhört und mit ihnen spricht

Die Leiterin der Kita Dietrich-Bonhoeffer in Bremen, Kirsten Vöge, im Interview zum Thema „Sprachförderung“

Die Kita Dietrich-Bonhoeffer liegt im Bremer Stadtteil Huchting. Ein „durchmischter“ Stadtteil am Stadtrand, in dem verschiedene soziale Milieus zusammenkommen. Die Kita begleitet mit Krippe und Kindergarten derzeit 128 Kinder. Gemeinsam mit einer Kollegin leitet Kirsten Vöge die Einrichtung. Da die Kita auch inklusiv ist, arbeitet hier mit insgesamt 53 Kolleginnen und Kollegen Fach- und Hilfskräfte unterschiedlicher Profession. Von den 128 Kindern haben 28 einen besonderen Förderbedarf.

Stärkere Untersützung für mehr Kinder

Auch in Huchting ist die Zahl der Kinder, die im Spracherwerb stärker unterstützt werden müssen, gestiegen. Die Kita ist auch deshalb eine Sprachkita. Zwei Fachkräfte kümmern sich speziell um diesen Bereich. Dass die Zahl der Kinder, die sprachliche Schwierigkeiten haben, auch in Huchting gewachsen ist, hat sich laut Kirsten Vöge in den Ergebnissen des sogenannten PRIMO-Tests gezeigt. Das ist ein Sprachtest, an dem alle Bremer Kinder ein Jahr vor der Einschulung teilnehmen. Waren es in den vergangenen Jahren immer zwischen 12 bis 15 von 40 Kindern die auffällig waren, zeigte sich im jüngsten Test, dass diesmal knapp 30 Kinder einen besonderen Förderbedarf hatten.

Auf der Suche nach den Ursachen

Daraufhin hätte das Team noch einmal genauer hingesehen, wie der Hintergrund der Betroffenen sei. Wie immer gebe es keine einfachen Antworten, so Vöge. Zunächst einmal betreffe das Kinder, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen würden und die relativ spät in die Kita kämen. Deren Anteil sei in den vergangenen Jahren gewachsen. Eine besondere Gruppe sind auch die Kinder aus der Ukraine, deren Familien vor der Frage stünden, ob es sich um eine Übergangssituation handelt oder ob sie sich auf das neue Land einlassen.

Sprache und Sprachfreude verstärken

Daneben wächst auch die Zahl der Kinder, die hierzulande geboren sind und dennoch einen erhöhten Sprachförderbedarf haben. Hier kann Kirsten Vöge nur Vermutungen anstellen. „Wir nehmen verstärkt zur Kenntnis, dass Kinder früh mit Medien Kontakt haben, also mit Medien, mit Smartphones, mit Tablets und dann natürlich gut beschäftigt sind“, sagt sie. Diese Kinder hätten kein Gegenüber, mit dem sie sprechen könnten, das ihnen Feedback gebe, das sie bestätige, in dem, was sie sagten. Und wenn niemand die Sprache und die Sprachfreude verstärke, dann sei das womöglich auch ein Hemmnis. Die Kinder müssten an das Kommunizieren herangeführt werden. Und da läge der Ball schon bei den Eltern, die auf ihr Kind eingehen sollten.

Zugang zu Büchern verstärken

Auch der Zugang zu Büchern sei ein großes Thema. Vöge fragt danach, ob sich jemand in den Familien mit einem ein Buch hinsetze und vorlese. „Ich müsste ja nicht mal die Geschichte vorlesen, die in diesem Buch steht, sondern einfach ins Gespräch kommen über Bilder, die wir gemeinsam betrachten.“

Um den Familien hier mehr Anregung zu geben, habe man nun eine Ausleihbücherei vor Ort. Neben dem Besuch in der Stadteilbücherei, könnten die Kinder nun auch hier wöchentlich Bücher ausleihen, um einfach überhaupt die Möglichkeit zu haben, zu Hause gemeinsam Bücher anzuschauen.

Sprache als Querschnittaufgabe

Viele Sachen, die in der Kita getan würden, sind lauf Vöge keine besonderen Sachen. Die Haltung in der Kita sei zunächst einmal, Sprache als Querschnittaufgabe zu sehen. Überall stecke Sprache drin und Sprache sei der Schlüssel zur Welt. Vieles stamme aus dem Bundesprojekt „Sprachkita“. Das sei das Fundament. „Wir nutzen jede Möglichkeit im Alltag, um ins Gespräch zu gehen oder dem Kind ein Feedback zu geben“. Dann gebe es eine feste Struktur. So etwa die festen Essenszeiten, zu denen jederzeit Tischgespräche geführt werden könnten. Die Kinder hätten immer eine relativ homogene Gruppe um sich, in der sie ihr Gegenüber kenne und vertrauen würden. So könnten sie sich jederzeit an einem Gespräch beteiligen. Vertrauen und Bindung seien nun mal die Grundlage, um lernen und sich einlassen zu können.

Brücken schaffen mit Metacom Karten

Bedingt durch den erhöhten Förderbedarf setze man auch Metacom Karten ein. Das seien Karten, die eine Situation in einem sehr leichten Bild oder einen Gegenstand zeigten, durch deren Nutzung Kinder die Möglichkeit haben, in einen Kontakt zu kommen. Das sei nun zunächst nicht sprachlich. Aber in jedem Fall habe das Kind die Möglichkeit, etwas auszudrücken. Zudem seien sprachbegleitende Gebärden von besonderer Bedeutung, die überall im Alltag eingesetzt würden. Kinder könnten diese Gebärden mit Worten, mit Lauten und Singen in Verbindung bringen. Damit könnte eine Brücke gebaut werden kann.
Das Wichtigste ist laut Vöge, dass sich jede Fachkraft jederzeit darüber bewusst ist, dass sie das Sprachvorbild für die Kinder darstellt. Zudem sollte jedem klar sein, was für eine Kompetenz oder sogar Macht er habe, Sprache anzuregen oder auch nicht, „durch mein eigenes Sprechen, durch meine Nutzung von gewissen Worten. Das sollten wir in jedem Moment, in dem wir im Kita-Alltag unterwegs sind, wissen.“

Kinder wirklich wahrnehmen

Eltern rät sie, mit ihren Kindern direkt im Kontakt zu sein, ihr Kind wirklich wahrzunehmen, zu hören, was es sagt, was es ausdrücken möchte und es darin zu unterstützen, indem sie natürlich immer positiv darauf reagieren und es verstärken. Das wäre die Grundvoraussetzung,

„Und dann würde ich sagen, das Handy mal in der Tasche lassen und Bücher oder Geschichten nutzen, um gemeinsame Welten auch zu erschaffen.“, ergänzt sie. Dabei gehe es nicht unbedingt darum, die Bücher zu lesen, sondern einfach nur gemeinsam anzuschauen. Gemeinsam Bilder anzusehen, etwas zusammen zu machen und das, was das Kind dort anbiete, zu verstärken, sei enorm wichtig nicht nur für den Spracherwerb.

Über gemeinsame Erlebnisse zur eigenen Familiensprache finden

Gemeinsame Erlebnisse würden Anregungen zu gemeinsamen Gesprächen schaffen, um Sprache in den Alltag zu integrieren. So entstünde eine Familiensprache, die das Fundament für jede weitere Sprache sei. Dabei sollten Eltern einfach die Sprache nutzen, in der sie selbst sicher seien. Denn mit dem Kind Deutsch zu sprechen, wenn man selbst unsicher in dieser Sprache sei, helfe der sprachlichen Entwicklung des Kindes nicht. „Wenn ich allerdings eine Sprache spreche, in der ich groß geworden bin, in der ich denke und träume, dann ist das eine gute Grundlage. Da kann man natürlich sehr schnell feststellen, spricht das Kind diese Sprache wirklich gut oder gibt es auch in der Familiensprache eigentlich Punkte, bei denen man denkt, oh, das könnten Hinweise auch auf eine verzögerte, eine Entwicklungsstörung sein und da gibt es Hilfebedarf.“ Und diese Hilfen stehen in der Kita in Huchting und in der Gemeinde zur Verfügung.

Gernot Körner




Mit Pappe und Bildern den Spracherwerb unterstützen

Kinderbücher sind ein Schlüssel zur Sprachförderung – aber nicht immer:

Die schlechteste Antwort, die ein Erwachsener auf die Frage geben kann, warum er ein bestimmtes Kinderbuch gekauft hat, ist: „Weil es mir gefallen hat“. Warum? Die Antwort ist einfach: Nicht der Geschmack eines Erwachsenen ist entscheidend, sondern der des Kindes. Schließlich ist die selbstgefällige Entscheidung der Erwachsenen eine Hauptursache dafür, dass Kinder oftmals keinen Zugang zu Büchern finden und letztlich auch die Motivation dazu.

Bücher sind das Tor zur Welt. Das gilt besonders für Bücher für die Kleinsten: die Pappbücher und Bilderbücher. Hier entdecken Kinder das Buch, lernen die Übertragung in die Zweidimensionalität und entwickeln die Sprachfertigkeit weiter. Leider klappt das immer seltener. Ein Grund: Viele Kinderbücher sind nicht wirklich für Kinder gemacht.

Mit allen Sinnen die Welt entdecken

Pappbilderbücher sind die ersten Bücher, die kleine Kinder in die Hand bekommen. Das geschieht meist im Alter von zehn Monaten bis zwei Jahren. In dieser Zeit ist für Kinder alles neu. Sie entdecken die Welt mit allen Sinnen und lernen sprechen. Das alles geschieht in ihrer engsten Umgebung.

In dieser Altersgruppe müssen Pappbilderbücher an die Alltagswelt und die Entwicklung der Kinder anschließen. So lernen die Kinder, ihre Welt in die zweidimensionale Welt des Buches zu übertragen, verarbeiten ihre Eindrücke und lernen, diese zu benennen. 

Abstrakte Kunst für kleine Kinder  

Wer mit diesem Anspruch die Buchhandlung um die Ecke besucht, erlebt so manches Mal sein blaues Wunder. Da sind zum einen wahre Kunstexperimente, die den Kindern untergeschoben werden. Abstrakte Darstellungen oder stark verniedlichte Darstellungen von Tieren und Menschen, die so stark verändert sind, dass ein Kind im Alter von ein bis zwei Jahren keine Chance hat, sie zu erkennen.

Daneben finden wir bekannte Bilderbücher ins Pappbilderbuch übertragen. Was also bisher für Kinder ab drei oder gar vier Jahren empfohlen wurde, ist jetzt durch die Pappe für Kinder ab einem Jahr geeignet? Zudem finden sich für Zweijährige so packende Themen wie Quantenphysik, Mittagsschlaf oder die Frage nach der Farbe von Küssen. Sollen das spannende Geschichten für Kleinkinder sein?

Es geht oft nur um die Erwachsenen

Sicher nicht! Aber schließlich kaufen auch nicht die Kinder sondern Erwachsene die Bücher. Denen soll der Inhalt gefallen. Zudem kann es so manche BuchhändlerIn gar nicht erwarten, die Kinder mit abstrakter Kunst zu beglücken. Während so einige Verleger meinen, die Chance nutzen zu müssen, um mit seinen Bilderbucherfolgen im Pappeformat noch einmal Reibach zu machen. Weder BuchkäuferInnen, BuchhändlerInnen noch die Verlage denken dabei an die Kinder. Im schlimmsten Fall schaden diese Bücher den Kindern, weil sie entweder überfordert sind oder nichts damit anfangen können.

Vom Meister des Pappbilderbuchs

In einem Interview mit der Literaturgarage hat Helmut Spanner, der Meister des Pappbilderbuchs, über seine Arbeit gesprochen. Schon als Student auf der Kunstakademie setzte er sich vor über 40 Jahren mit dem Pappbilderbuch auseinander. In seiner Examensarbeit widmete er sich dem Thema und stellte in einer kleinen Studie mit 50 Kindergartenkindern fest, warum sie mit so mancher Darstellung einfach nichts anfangen konnten.

Auf diesen Erkenntnissen baute er dann sein Werk auf.  „Bei den Kleinkindern geht es nur um ursprüngliche, einfache, existenzielle Dinge.“, erklärt er. Seine Bücher holen die Kinder eben dort ab, wo sie stehen. Wie auch Prof. Armin Krenz in seinem Artikel über spielen und lernen schreibt, entwickelt sich der Mensch über das Tun. Spanner bezeichnet dies als „Greiferfahrung“.

„Kinder kommen über die Hände“

„Die Kinder kommen über die Hände. Die visuelle Wahrnehmung ist am Ende des zweiten Lebensjahres erst führend. Das heißt, die taktile Wahrnehmung, die Greiferfahrung, ist wichtig, ist eine Vorstufe der rein abstrakten visuellen Wahrnehmung. So lernen die Kinder durch Greifen Wahrnehmung – sie begreifen. Was früher etwa eine Tasse war, in die das Kind reingreifen konnte, taucht jetzt im Buch auf. Hier kann es aber nicht mehr reingreifen. Es kann die Tasse auch nicht mehr umfassen. Es ist eine platte Welt. Die reale Tasse ist Natur und das Buch ist Kultur. Für einen Erwachsenen ist das alles völlig normal. Ein Kind steht aber vor einer völlig unbekannten Welt.“ sagt Spanner.

Kinder entdecken im Buch die Welt neu

Im Buch ist dann alles anders. Und die Kinder entdecken die Welt völlig neu. „Je weiter die Bilder aus dem Greifbereich hinausgehen, desto schwieriger sind sie zu erkennen, desto abstrakter sind sie. Deshalb müssen sich Pappbilderbücher für kleine Kinder möglichst nahe an die Realität halten. Meine Sachen sind nicht vom Erscheinungsbild her, sondern geistig reduziert. Das heißt etwa, dass ich eine Tasse ohne irgendwelche Muster zeichne. Weil ein Kind sonst die Muster mit der Tasse mitlernen würde. Das führt dann später im schlimmsten Fall zu Vorhängen mit Blumenmuster.“

Erste Wörter – Erste Sätze

Natürlich stammt unser Aufmacherbild aus einem der Bücher von Helmut Spanner. Es heißt „Erste Wörter – erste Sätze“ und ist in unserem Schwesterverlag Oberstebrink erschienen. Dr. Dagmar Eckart schreibt auf ihrem Buchblog dazu: „Max badet die Puppe. Lulu schaut zu. Nicki ruht sich aus. Klingt einfach, oder? Für Kinder sind solche Sätze jedoch ein Meilenstein im Spracherwerb. Das Papp-Bilderbuch ,Erste Wörter, erste Sätze’ von Helmut Spanner ist voll davon und hilft Kindern, aus Wörtern Sätze zu bilden.“

Und weiter heißt es: „Im Mittelpunkt des Geschehens steht eine bunte Truppe kleiner Bären, die genau das tun, was kleine Kinder auch machen: spielen, bewegen, im Haushalt helfen und miteinander agieren. Rund 20 solcher Alltagssituationen passen auf eine Doppelseite. Das erzeugt einerseits ein leicht wimmeliges Gesamtbild, auf dem es immer etwas zu entdecken gibt. Andererseits bleibt genug Raum für kleine, alltagsnahe Details wie eine Nudel, die noch aus dem Topf heraushängt. Immer mit dabei ist ein Baby-Bär, der genau wie die größeren Bären mitmachen möchte. Nicht nur das sorgt für ein angenehm offenes Rollenbild: Ob Bären-Mädchen oder Junge – jeder macht alles und packt überall an … Es gibt erstaunlich wenig Bilderbücher für Kinder unter zwei Jahren, die die Interaktion zwischen Kindern so in den Mittelpunkt stellen.“

Wenke Bönisch von der Kinderbibliothek beschreibt dies: „Spanner verzichtet auf Details im Hintergrund, was viel zu sehr verwirren würde. Die kleinen Leser entdecken so ihre eigene Welt, wenn Taps auf Stelzen balanciert und ein Pflaster auf der Stirn auf eine Schramme hinweist. Oder wenn Tommi über die Drachenschnur fällt, weiß so manches Kind, wie weh es tut. Gestik, Mimik und vor allem die Körperhaltung ist absolut natürlich. Spanner gestaltet illustratorisch die Gegenstände so genau, als würde man sie wahrhaftig spüren – die Wärme des Holzes, das Nass des Abwaschwassers, die metallene Schubkarre. Zu jeder Szene gibt es einen ganz kurzen Satz. Auch hier bleibt Spanner bei seiner Leserschaft: Subjekt, Prädikat, mal ein Objekt. So lernen die Kleinen, die Bilder mit den ersten Wörtern, mit den ersten Sätzen zu verknüpfen. Sie dechiffrieren die Welt und die Sprache. Eine nicht einfache Aufgabe!“

Von diesem und anderen Pappbilderbüchern

Freilich hört sich das Ganze an, wie Werbung für das Buch „Erste Wörter – Erste Sätze“, das die Diplom Pädagogin und Buchhändlerin Gabriele Hoffmann als „DAS Bilderbuch für Sinn erschließenden Spracherwerb“ bezeichnet (siehe auch Video). Aber das Prinzip des Pappbilderbuches wird damit auch klar und genau deshalb haben wir es auch ins Programm genommen. Es gilt, die Entwicklung des Kindes zu beachten, vom Kind aus zu denken, seine Alltagswelt realistisch abzubilden, statt ihm die Gedanken- und Geschmackswelt der Erwachsenen überzustülpen.  

Natürlich hat Spanner noch viel mehr Pappbilderbücher wie etwa die Bestseller „Erste Bilder – erste Wörter“ oder „Ich bin die kleine Katze“ publiziert. Oder denken wir nur an die Bücher von Eric Carle wie etwa „Die kleine Raupe Nimmersatt“, die schon seit über 50 Jahren aus keinem Kindergarten mehr wegzudenken ist.

Und wie soll es nun sein?

Auf die Frage, wie denn ein Pappbilderbuch für Kinder sein sollte, antwortet Spanner: Nahe an der Realität muss es sein, ästhetisch, also geschmacksbildend, es muss einfach sein, echt und ohne Unstimmigkeiten, emotional … Es ist nicht der freie künstlerische Stil, der im Pappbilderbuch gefragt ist. Die Ansprüche gehen vom Kind aus. Ich kann mich eben nicht als freier Maler im Pappbilderbuch verwirklichen. Da bin ich falsch. Das ist eine andere Kategorie. Es geht um die Kinder. Aber nicht in dem Sinne, nur das zu befriedigen, was die Kinder sehen wollen.“ Weitere Infos zu Helmut Spanner unter https://www.helmut-spanner.de.

Vom Wesen der Tiere

Einen Schritt weiter geht die niederländische Pastellmalerin Loes Botman. Sie weiß wie keine andere, wie sie den Charakter der Tiere in ihren faszinierenden Pastellzeichnungen zum Ausdruck bringen kann. Dies ist einer der Gründe, warum ihre Bücher von kleinen Kindern so geliebt werden. Ihnen erschließt sich hier eine faszinierende neue Welt, in der die kleinen Tiere in einem natürlichen Hintergrund wunderschön zum Leben erweckt werden.

Einen Schritt weiter geht die niederländische Pastellmalerin Loes Botman. Sie weiß wie keine andere, wie sie den Charakter der Tiere in ihren faszinierenden Pastellzeichnungen zum Ausdruck bringen kann. Dies ist einer der Gründe, warum ihre Bücher von kleinen Kindern so geliebt werden. Ihnen erschließt sich hier eine faszinierende neue Welt, in der die kleinen Tiere in einem natürlichen Hintergrund wunderschön zum Leben erweckt werden.

Aufgrund der Hintergründe sind die kleinen Pappbilderbücher etwas komplexer als jene von Helmut Spanner. Deshalb sind die Bücher für Kinder erst ab 18 Monaten geeignet. Dabei hält sich Botman mit den Hintergründen zurück. Diese sind lediglich die Bühne für die Tiere.

Dr. Wenke Bönisch lobt die detailgetreuen und realistischen Abbildungen. „Man spürt fast schon das weiche Fell der Katze oder den harten Panzer der Schildkröte.“, schreibt Sie in ihrer Rezension. Zu jeder Abbildung gibt es einen kleinen Reim, in dem eine Eigenschaft des Tieres hervorgehoben wird. Die Reime bilden den Wortschatz und das Sprachgefühl der Kleinkinder. Mehr Informationen zu den Büchern von Loes Botman finden Sie hier.




Vom Wert jedes Wesens und seiner eigenen Trauer

tiere trauern

Hanna Müller und Carla Swiderski: Wie Tiere trauern

Die beiden wichtigsten Ereignisse im Leben eines Menschen sind seine Geburt und sein Tod. Das ist schlicht und einfach wahr. Schon früh im Leben begegnen Kinder dem Tod; meist in Form eines toten Tieres. Handelt es sich dabei um ein fremdes Tier, überwiegen meist die sachlichen Fragen. Handelt es sich etwa um ein geliebtes Haustier, steht die Trauer um den Verlust im Vordergrund.

Aber können auch Tiere trauern? Die Frage beantworten Hanna Müller und Carla Swiderski in ihrem Bilderbuch „Wie Tiere trauern“ mit einem klaren Ja. Dabei widmen sie sich den Wirbeltieren und beschreiben deren Trauer anhand von zahlreichen Beispielen. Elefanten ziehen sich zum Sterben zurück, Angehörige halten Wache. Schimpansen tragen ihre Artgenossen zur letzten Ruhe und besuchen die Orte des Sterbens nach einer Art Totenwache eine Weile nicht. Katzen zeigen weniger Interesse am Spiel und am Futter, wenn sie ein Tier oder einen Menschen verlieren, zu dem sie eine enge Bindung aufgebaut hatten. Viele Tierarten drücken Trauer auf ganz eigene Weise aus.

Es sind zahlreiche beeindruckende Beispiele, die beide Autorinnen beschreiben. Die schlichte, sachliche Art, mir der ihnen das gelingt, nimmt den Schrecken und verhilft zu einem einfühlsamen, sanften und faszinieren Einblick in das Thema. Mit der Beschreibung vom Tod und dem Gefühl der Trauer bei Tieren gewinnt auch ihr Wesen eine besondere Bedeutung in der Rezeption des Betrachters. Verbunden mit den ruhigen, gedeckten Farbstiftzeichnungen von Miren Asiain Lora entsteht so eine ruhige, gelassene, fast freundliche Atmosphäre wie ein geschützter Raum.

Dieser ist wie geschaffen dafür, sich gemeinsam mit Kindern den Fragen nach Tod und Trauer und dem Wesen der Tiere zu stellen. Selbstverständlich gehört der Tod zum Leben und jedes Leben ist wertvoll, lauten zwei Antworten. Ebenso, dass wir alle gemeinsam Teil des Lebens aber auch des Todes auf diesem Planeten sind. Und es kommt einer doppelten Unterstreichung dieses Satzes gleich, wenn am Ende auch das „zivilisierte Tier“, der Mensch mit seiner Trauer seinen Platz in diesem Buch findet.

So haben Hanna Müller und Carla Swiderski gemeinsam mit der Illustratorin Miren Asiain Lora nicht nur ein Bilderbuch und Sachbuch geschaffen, sondern auch ein philosophisches Werk, das den Wert jeder Existenz herausstellt und zahlreiche Fragen nach dem Sein provoziert. Denn jedes Leben verdient unsere Wertschätzung.

Gernot Körner

Hanna Müller, Carla Swiderski
mit Illustrationen von Miren Asiain Lora
Wie Tiere trauern
emfpohlen ab 6 Jahren
48 Seiten, gebunden, durchgehend farbig illustriert
ISBN: 978-3-8337-4534-8
16,00 €