Pipigeplätscher

Sandra Grimm (Text), Katja Senner (Ill.): Der kleine Klo-König

Aaah, endlich, leises Geplätscher klingt aus den Tiefen der Toilette. Der großen, natürlich. Denn da oben drauf sitzt Jona, ganz stolz. Und zwar auf seinem neuen Klo-Sitz. Den hat er von Mama bekommen. Als Geschenk. Erst hat er ja gedacht, das sei ein Lenkrad. Naja, Klo-Sitz ist auch toll. Und lange genug gewartet auf das erste Pipi hat er auch. War ziemlich langweilig. Weshalb er Leo Löwe mit ins Badezimmer genommen hat. Und ihn auf sein Töpfchen gesetzt hat. Denn in Gesellschaft pinkelt es sich besser. Wissen ja alle Besties. Auch Mama ist mächtig stolz auf ihren Sohn und setzt ihm eine Papp-Krone auf. Jona freut sich, drückt selbst auf die Spültaste und jubelt: „Jetzt bin ich ein Klo-König!“

Ein Bilderbuch zur Windelfreiheit, da haben bei mir alle Alarmglocken geläutet. Weil ich noch mit der schwarzen Pädagogik groß (und windelfrei) geworden bin. Sofort hatte ich Fotos vor Augen, die ein halbes Dutzend Kinder gleichzeitig auf Toilette oder Töpfchen zeigen. Denn in diesen schwarzen Zeiten mussten selbst basale Körperfunktionen gleichgeschaltet werden. Was hoffentlich heute nicht mehr geschieht. Aber wegen Überforderung und Personalknappheit durchaus wieder passieren kann.

Deshalb ist dieses Buch so wichtig. Denn es zeigt, wie es ohne jeden Zwang geht: Jonas Mama hat einen Plan. Sie bringt ein Geschenk mit und nutzt die Entdeckerfreude ihres Sohnes, sein Explorationsverhalten. Dafür gibt sie ihm genügend Zeit, wendet sich ihm zu, verlangt nichts von ihm. So kann er selbst auf die Idee mit dem Kuscheltier auf dem Töpfchen kommen. Und sie erwartet nichts von ihm, setzt ihn nicht unter Druck, sondern belohnt mit besonderer Zuwendung. Das ist klug, denn Kinder wollen immer kooperieren, die Welt der Erwachsenen erkunden und in sie hineinwachsen. Ob das klappt? Ja! Und zwar nicht nur im Bilderbuch!

Ralf Ruhl

Sandra Grimm (Text), Katja Senner (Ill.): Der kleine Klo-König. Ravensburger 2024, www.ravensburger.com, Pappbilderbuch, 20 Seiten, ab 2 Jahre, 9,99 Euro




Ein wichtiges Thema fröhlich und witzig verpackt

regenbogenvogel

Nora Brech, Der letzte Regenbogenvogel

Viele Tiere und Pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Das ist so, seit es Leben auf diesem Planeten gibt. Leider hat der Mensch seit ein paar hundert Jahren einen wesentlichen Anteil daran. Und mit dem Aussterben vieler Arten gefährdet er auch seinen eigenen Lebensraum. Deshalb ist es gut, Kinder für dieses Thema zu sensibilisieren.

In „Der letzte Regenbogenvogel“ erzählt die norwegische Autorin Nora Brech eine passende Geschichte dazu. Darin gehen die beiden Freunde Kim und Karl im Auftrag der Professorin Fieder auf die abenteuerliche Suche nach dem letzten oder besser vorletzen Regenbogenvogel. Denn schließlich sucht die Professorin nach einem Partner für ein Regenbogenvogel Weibchen. Und das ist doch schließlich auch einer.



Die Zeichnungen von Nora Brech sind beeindruckend. Farbenfroh mit klarem Strich gelingt es ihr zahlreiche Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Ihre Figuren stehen in ständigem Kontakt miteinander. Viele Zeichnungen sind detailreich und vielfältig. Genau das Richtige für die kleinen Entdecker, die sich das Buch ansehen werden. Und die Bilder sind fantasiereich und meist fröhlich. So lässt sich das junge Publikum begeistern. Der wichtigste Schritt, wenn man sich wünscht, dass die eigenen Bücher gelesen werden.

Die Geschichte selbst ist voller Emotionen, Fantasie und Humor. Die vorgestellten Vogelarten sind rein fiktiv, so dass im Anschluss an die Lektüre viel Raum bleibt, sich eigene Vögel auszudenken und diese vielleicht sogar mit bunten Stiften zu zeichnen oder zu basteln. Am Ende des Buches gibt es einen Hinweis darauf, dass viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen, seltene Vogelarten vor dem Aussterben zu retten. Das ist beruhigend.

Nora Brech ist mit „Der letzte Regenbogenvogel“ ein wunderbares fröhliches, farbenfrohes und motivierendes Buch zu einem ersten Thema gelungen – auch wenn der letzte Regenbogenvogel nicht wirklich der letzte war. Es lädt dazu ein, sich auf entwicklungsgerechte Weise sind mit dem Thema auseinanderzusetzen. Genau das Richtige  für eine schöne Vorlesezeit in der Kita.

Noch eine Anmerkung für Erwachsene: Ob man natürlich mit dem letzten Exemplar seiner Arte eine Familie gründen sollt, nur weil er oder sie der oder die Letzte ist, bleibt doch äußerst fraglich. Eine Frage, die in der Vorlesezeit jedoch bestimmt nicht auftauchen wird.

Gernot Körner

cover-regenbogenvogel

Brech, Nora
Der letzte Regenbogenvogel
Bilderbuch, 48 Seiten
ISBN: ‎ 978-3855351886
Ab 4 Jahren
Atrium Verlag
15 €




Kleine Geschichten passend für kleine Kinder

kaya

Heike Brandt/Giulia Orecchia: Kaya weiß, was sie will

Geschichten zu hören, ist toll. Schließlich lässt sich hier eine Menge erfahren. Oft ist es spannend und meist einfach nur schön. Die kleine Kaya hat eine ganze Reihe lieber Menschen um sich, die ihr vorlesen. Da geht es um eine Überraschung im Park, um ein Spiegelei, eine schwer verständliche Reiswaffel, den Apfelkorb und vieles mehr.

Heike Brandt hat insgesamt neun Geschichten zum Vorlesen für Krippen- und Kindergartenkinder geschrieben. Dabei orientiert sie sich an den Alltagswelten kleiner Kinder und deren Verhaltensweisen. Das gelingt ihr mit wenigen Ausnahmen richtig gut. Und so dürfte sie mit ihren Geschichten nicht nur ihre kleinen Zuhörer begeistern, auch weil diese sich hier verstanden fühlen, sondern fördert auch das Verständnis der Großen für die kleinen.

kaya1

Die farbenfrohen Illustrationen der Mailänderin Giulia Orecchia erfüllen einerseits die künstlerischen Ansprüche der Erwachsenen, andererseits tragen sie durch ihre Klarheit zum Verständnis der jungen Zuhörer bei.

Einige wenige Wermutstropfen gibt es dennoch. Da ist zum einen die Oma unrealistisch lange in der Kindergruppe, was echte pädagogische Fachkräfte sicher auf keinen Fall dulden würden. Und als das Kind lange weint, taucht nicht einmal eine Fachkraft auf. Dagegen taucht das Wort „Durster“ auf, das für die meisten kleinen Kinder kaum verständlich sein dürfte und aufgrund seiner Exotik nicht zum allgemeinen Spracherwerb taugt. Und schließlich frisst das arme Eichhörnchen Schokolade. Diese ist aufgrund des enthaltenen Theobromins für ein Eichhörnchen hochgiftig. Es bleibt zu hoffen, dass ansonsten niemand auf die Idee kommt, die kleinen Tiere mit Schokolade zu füttern.

Dennoch ist Brandts „Kaya weiß, was sie will“ ein schönes und gelungenes Buch, das sich auch aufgrund seiner Ausstattung bestens zum Vorlesen eignet. Die Texte sind einfach und klar. So können sie auch kleinere Kinder gut verstehen. Wem das nicht reicht, dem helfen die anschaulichen Illustrationen weiter. Mit einigen wenigen Abstrichen also ein empfehlenswertes Buch.

Gernot Körner

cover-kaya-weiss-was-sie-will

Kaya weiß, was sie will
Neun Vorlesegeschichten

Heike Brandt
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten
Ab 3 Jahren
ISBN: ‎ 978-3895654480
18,00 €
Moritz Verlag




Mit dem Online-Spiel „Garbage Grab“ richtige Mülltrennung lernen

Mülltrennung

Blitzschneller Trennspaß für die ganze Familie:

Runde zwei für richtige Mülltrennung im Gaming-Format: Das neue Online-Spiel „Garbage Grab“ folgt auf „Trash Crush“ in der Spiele-Reihe der Initiative „Mülltrennung wirkt“. Auch bei diesem Sammelspiel kommt es auf richtige Mülltrennung an. Darüber hinaus werden schnelle Reflexe und Geschicklichkeit benötigt – ein Spaß für die ganze Familie. Das Spiel steht kostenlos und als Browserspiel für alle Endgeräte nutzbar auf der Webseite der Initiative „Mülltrennung wirkt“ zur Verfügung.

„Wer bringt den Müll raus?“ – diese alltägliche Familienfrage kann ab sofort mit Hilfe einer spannenden Challenge geklärt werden. Im neuen Online-Spiel „Garbage Grab“ müssen sich die Familienmitglieder einem Wettlauf gegen die Zeit stellen, um Abfälle richtig zu trennen. Wer sich besonders geschickt anstellt und die meisten Punkte sammelt, gewinnt die Challenge. „‚Garbage Grab‘ ist ein Geschicklichkeitsspiel, das Konzentration und Schnelligkeit erfordert und auch trainiert“, erklärt Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“. „Die SpielerInnen müssen entscheiden, wie unterschiedliche Abfälle richtig entsorgt werden und dann schnell reagieren, um sie mit der richtigen Tonne einzusammeln. Das ist Spaß für die ganze Familie und vermittelt gleichzeitig Wissen über richtige Mülltrennung. Und die Belohnung: Wer gewinnt, muss den Müll nicht rausbringen!“

Spielanleitung: Die Shampooflasche darf nicht im Restmüll landen!

  • So funktioniert’s: Gleich nach Spielstart fallen leere Shampooflaschen, alte Zeitungen, Chipstüten und andere Abfälle von oben nach unten. Diese müssen mit der jeweils richtigen Mülltonne eingesammelt werden. Am linken Bildrand stehen dafür Gelbe Tonne, Altpapiertonne, Biotonne und Glascontainer zur Mülltrennung bereit.
  • Aber aufgepasst: Die passende Tonne muss möglichst schnell ausgewählt und zum fallenden Abfall gezogen werden, bevor dieser falsch im Restmüll am unteren Bildrand landet – und damit für das Recycling verloren ist.
  • Zu beachten ist: Abfälle wie zum Beispiel Windeln oder stark verschmutzte Pizzakartons bitte durchlassen! Sie gehören in den Restmüll.
  • Im Sammelfieber: Für alle richtig zugeordneten Abfälle gibt es Punkte. Bei falscher Zuordnung werden Minuspunkte vergeben.
  • Konzentration & Schnelligkeit ist gefragt: Mit jedem erreichten Level steigt der Schwierigkeitsgrad, Menge und Geschwindigkeit des „herabfallenden“ Mülls erhöhen sich genauso wie die Anzahl der Tonnen, die befüllt werden müssen.
  • Level geschafft: Ist das Level geschafft, heißt es: „Großartig! Du hast eine Menge Müll erfolgreich sortiert und kennst dich aus! Mit der richtigen Mülltrennung trägst du zum Klimaschutz bei.“
  • Im Finale: Auch das letzte und schwierigste Level ist gemeistert? Dann folgt ein großes Lob: „Dein Einsatz hat viel Müll sortiert. Damit hast du vielen Verpackungen ein zweites (und drittes und viertes …) Leben geschenkt. Sehr gut!“

Das Browserspiel „Garbage Grab“ ist wie „Trash Crush“ mit einem Internetzugang auf allen Endgeräten einfach zu spielen. Beide Spiele stehen auf der Webseite der Initiative „Mülltrennung wirkt“ kostenlos und werbefrei für alle NutzerInnen zur Verfügung. Hier geht’s zu den Spielen.

Mülltrennung lernen – schneller werden

Übrigens: Wer diese Grundregel für richtige Mülltrennung lernt, kann sich im Spiel voll und ganz auf Schnelligkeit und Geschicklichkeit konzentrieren: In die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gehören alle leeren Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind. Das sind zum Beispiel Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech oder Verbundmaterialien wie Getränkekartons. Papier, Pappe und Karton werden im Altpapier, pfandfreie Einweg-Glasverpackungen nach Farben sortiert in Glascontainern gesammelt.

Richtige Mülltrennung spielend leicht gemacht

Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ plant in diesem Jahr noch ein weiteres Online-Spiel. Ziel der neuen Spiele-Reihe ist, das Wissen rund um richtige Mülltrennung spielerisch, mit Spaß und zeitgemäß zu vermitteln. Kinder und Jugendliche sollen sich davon genauso angesprochen fühlen wie Erwachsene jeden Alters. Denn noch immer gehören etwa 30 Prozent der in den Gelben Tonnen und Gelben Säcken gesammelten Abfälle dort nicht hinein. Diese „Fehlwürfe“ erschweren das Recycling der richtig entsorgten leeren Verpackungen erheblich und machen es teilweise sogar unmöglich. Umgekehrt gehen falsch in den Restmüll geworfene Verpackungen als Wertstoffe für immer verloren.

Quelle: Pressemitteilung „Mülltrennung wirkt“




Der Vorlesefilm rund um kleine zauberhafte Wesen

Um das zu tun, was wir lieben, brauchen wir manchmal ganz viel Mut

Viel zu selten tun wir das, was wir lieben. Der Grund dafür ist häufig, dass wir im Alltag meist so eingeschränkt sind, dass wir uns lediglich mit den Dingen beschäftigen können, die wir unbedingt erledigen müssen. Da bleibt kaum Zeit für etwas anderes.

Boris Zatko hat in seinem Bilderbuch „Die TuWaDuLis“ kleine, fabelhafte Wunderwesen geschaffen, die uns dabei helfen sollen, das zu tun, was wir lieben. Sie entstehen aus einem funkelnden Zauberregen auf der Insel Mahokey. Wie es dazu kommt, welche Rolle der üble Herr Arb und sein riesiger Tuwaiwi (Tut was ich will) spielt, zeichnet und schreibt Zatko in seiner Geschichte, die er hier nun auch in einem animierten Bilderbuch erzählt:

Dabei geht es bei den TuWaDuLis vor allem darum, dass die Kinder erkennen, was Sie selbst am besten können, sich dann gegenseitig zu helfen. Dazu brauchen sie auch eine ganze Menge Mut. Das funktioniert ausgezeichnet und so wird am Ende alles gut.

Der Autor:

Boris Zatko lebt und arbeitet als freier Autor und Illustrator in Basel. Seit frühester Kindheit ist er dem Geschichtenerzählen verfallen. Seine Texte, Bilder und Comics erscheinen regelmäßig in verschiedenen Magazinen und Verlagen. Für sein erstes Kinderbuch „Anna Fink und die Fanfare des Königs hat er den „BoD Autoren Award“ sowie den Schmökerhit auf den Erfurter Kinderbuchtagen gewonnen. Ebenfalls von ihm stammt „Die Festung des Herrn Rock, eine Geschichte von einem alten Mann, der lieber alleine sein will, um dann doch die Gemeinschaft schätzen zu lernen.

Die TuWaDuLis gibt es natürlich auch als Bilderbuch:

Boris Zatko – Linda Bärtschi
Die TuWaDuLis – Willkommen auf Mahokey
Hardcover, 24 Seiten
ISBN: 978-3-934333-78-9




Gefährliches Spiel mit den Spiele-Apps für Kinder

Laut Stiftung Warentest sind fast alle populären Games im Test durchgefallen

Eine Figur läuft die Straße entlang, in der Hand ein Maschinengewehr. Sie erschießt eine andere Figur, das Blut spritzt, der Täter lädt nach und knallt noch jemanden ab. Beobachtet haben die Tester der Stiftung Warentest diesen Amoklauf in einer Spiele-App, die ab zwölf Jahren freigegeben ist und sogar noch jüngere Kinder problemlos zulässt.

Die Testerinnen und Tester fanden auch furchterregende Monster, Sexszenen sowie faschistische und antisemitische Nutzer- und Gruppennamen. Im Test wurden einige dieser Funde gemeldet. Die Anbieter reagierten oft gar nicht – und selbst wenn, änderten sie mitunter nichts. Das war auch dann der Fall, wenn sie auf Fragen nach Handynummern von Kindern hingewiesen wurden.

Gewalt, Sex, Hassbotschaften und noch mehr

Gewalt, Sex und Hassbotschaften waren aber längst nicht alles, was im Test von 16 populären Handy-Spielen für Android beunruhigt hat. „Besonders problematisch ist das manipulative Spieldesign der Apps“, sagt Dr. Holger Brackemann, Bereichsleiter Untersuchungen der Stiftung Warentest. „Es verleitet Kinder dazu, immer mehr zu spielen und immer mehr zu kaufen.“

Beispiele für Spieldruck sind Belohnungen für tägliches Zocken, soziale Verpflichtungen gegenüber Mitspielern oder Aufforderungen, zu bestimmten Zeiten zu spielen.

Die meisten Spiele setzen auf In-App-Käufe

Die meisten Spiele setzen zudem stark auf In-App-Käufe. Gamer können etwa virtuelle Waffen, Textilien oder Ressourcen wie Feenstaub und Edelsteine erwerben. Pro Kauf können bis zu 240 Euro anfallen.

Dazu setzen die Anbieter allerlei Tricks im Spieldesign („Dark Patterns“) ein. So verschleiern sie etwa reale Kosten durch fiktive Währungen, verleiten zum Kauf virtueller Gegenstände, die den Spielfortschritt beschleunigen – oder bauen Wartezeiten ein, die sich per Kauf überspringen lassen.

Urteil „Inakzeptabel“

Das Gesamturteil für Brawl Stars, Subway Surfers, Pokémon Go, Fortnite und Co. lautet daher: Inakzeptabel. Minecraft ist das einzige Spiel im Test, das besser abgeschnitten hat. Mit etwas elterlicher Unterstützung und technischen Kniffen ist es für Kinder okay.

„Wir fordern ‚Kinderschutz by default‘ – das heißt: Verzicht auf In-App-Käufe und auf Dark Patterns bei Spielen für Kinder“, so Brackemann. Die Grundeinstellungen der Apps sollten so sein, dass sie von Kindern bedenkenlos genutzt werden können. Auch eine bessere Kontrolle jugendgefährdender Inhalte sei dringend nötig.

Was Eltern tun können, erläutert Martin Gobbin, Multimedia-Experte bei der Stiftung Warentest: „Eltern sollten mit ihren Kindern über Spiele-Apps und deren Risiken reden. Außerdem können sie In-App-Käufe verhindern, die Bildschirmzeit begrenzen und Kinder offline spielen lassen.“ Sie können auch Alternativen aufzeigen: „Abseits der populären Spiele-Apps gibt es auch viele Games, die besser für Kinder geeignet sind.“

Der vollständige Test Spiele-Apps mit weiteren Tipps für Eltern findet sich unter www.test.de/spiele-apps. Er erscheint auch in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift test, die seit 23. Mai erhältlich ist.

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Warentest




Anschauliche Antworten und neue Fragen rund um Klima und Umwelt

regenwald

Ole Häntzschel/Matthias Stolz: Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?

Der Klimawandel und die Umweltzerstörung bergen enorme Veränderungen in sich.  Dabei ist nicht nur schwer abzusehen, was auf uns zukommt, sondern auch, was wir noch dagegen tun können. Und wer verändern will, muss verstehen können, was geschieht. Doch die Realität ist komplex und viele Dinge sind abstrakt.

Um beides für Kinder verständlicher zu machen, haben Ole Häntzschel und Matthias Stolz rund um die Themen Klima und Umwelt anschauliche Grafiken geschaffen und in dem Buch „Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?“ bereits vor einiger Zeit veröffentlicht. Dabei geht es um Themen wie „Was bringen Veränderungen im Alltag?“, „Wie viel Biomüll schafft es in den Biomüll“, „Was produziert am meisten schädliche Klimagase?“ oder eben „Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?“ Die Antwort lautet: „Bis zu 142 Quadratzentimeter Regenwald werden für den täglichen Frühstückstoast mit Nuss-Nougat-Creme gerodet.“ Die Antwort mag zwar stimmen, dennoch hat wohl kaum jemand eine Vorstellung von dem, was 142 Quadratzentimeter bedeuten. Deshalb übersetzen Häntzschel und Stolz diese in „etwas größer als das Toastbrot selbst“ und bilden dieses Toastbrot ab. So funktioniert es mit der Anschaulichkeit viel besser.

Mit insgesamt 50 Grafiken veranschaulichen sie Zahlen mit Bildern, zeigen Hintergründe und Zusammenhänge auf und weisen auf erstaunliche Tatsachen hin. Wie viel Umweltbelastung sich etwa einsparen lässt, wenn man gemeinsam in die Wanne steigt. Oder: Welche Möglichkeiten es gibt, Spielzeug auf vernünftigen Weg loszuwerden. Und wie viel Geld die Lebensmittel wert sind, die von Menschen weggeworfen werden.

Viele Antworten finden sich beim Durchblättern des Buches. Neue Fragen ergeben sich und über Manches ließe sich diskutieren. Schließlich sind die Prämissen vieler Schaubilder nicht bekannt. Genau so weckt das Buch das Interesse an den Themen, gibt erste Antworten und fordert zur weiteren Auseinandersetzung auf. Deshalb ist es zwar einerseits bestens dazu geeignet, sich in Ruhe mit den verschiedenen Aspekten auseinander zu setzen, andererseits aber auch eine perfekte Ergänzung im Unterricht, wenn es um Klima und Umwelt geht.

Gernot Körner

Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?
Erstaunliche Grafiken über Klima und Umwelt

Autor Matthias Stolz
Illustrator Ole Häntzschel
Umfang 96 Seiten
ab 10 Jahr(en)
ISBN: 978-3-7886-2242-8
19,95 €
Tessloff




Auch ein Gespenst braucht Freunde und ein Zuhause

elli

Klaus Baumgart: Elli – Ungeheuer geheim

Das kleine Gespenstermädchen Elli ist schon seit dreieinhalb Nächten unterwegs. Ihr Spukhaus wurde abgerissen und jetzt sucht sie ein neues Zuhause. Auf einem Rummelplatz entdeckt sie eine Geisterbahn. Das gefällt ihr natürlich. Und als sie in diese hineinschwebt beginnt für sie ein spannendes Abenteuer…

Richtig, die kleine Gespenstergeschichte von Klaus Baumgart ist schon vor einigen Jahren erschienen. Jetzt wurde sie im 360 Grad Verlag neu aufgelegt und bald startet sogar der Kinofilm. Das ist gut so. Denn „Elli – Ungeheuer geheim“ ist eines von jenen Bilderbüchern, die einfach nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Ab 27. Juni im Kino. »Elli – Ungeheuer geheim«

Es ist schwer über Ein Buch von Baumgart zu schreiben, ohne seine großen Erfolge „Laura Stern“ oder „Tobi, der kleine grüne Drache“ zu erwähnen. Allzu leicht gehen seine weiteren Werke dahinter verloren. Dabei ist die Geschichte des Gespenstermädchens Elli ein sehr besonderes Buch. Zunächst sind da die liebevollen Illustrationen des Kinderbuchautors und Illustrators. Seine farbenfrohen Bilder sind in warmen Farben gestaltet. Es gelingt ihm treffend die Stimmung seiner Figuren auszudrücken und den Bezug zueinander herzustellen. Und weil ein Bilderbuch eben auch zum Betrachten einladen soll, gibt es auf vielen Abbildungen auch etliches zu entdecken. Klar, dass das Haus der Fledermaus im Gegensatz zu einem Vogelhaus auf dem Kopf stehen muss. Oder dass das Zimmergrün in einem Monsterhaus eben eine fleischfressende Pflanze ist und aus der Kuckucksuhr eben kein Kuckuck, sondern ein kleiner Geist herausspringt.

Neben all den schönen Bildern ist es aber vor allem die gelungene Geschichte, die Baumgart erzählt. Kaum einem Autor gelingt es so ausgezeichnet, so viele Themen in einem kurzen Bilderbuch aufzunehmen, ohne dabei zu überfordern. Schließlich geht es um die Suche nach einer neuen Heimat, um Freundschaft, Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Identität. Aktuelle Themen und gesellschaftliche Werte, die hier schlicht, natürlich und fast selbstverständlich eine Rolle spielen, ohne penetrant vordergründig oder gar belehrend ins Rampenlicht gerückt zu werden. So behält die Geschichte ihren Schwung, ist fröhlich und unterhaltsam. Das begeistert Kinder. Und wenn Kinder von einer Sache begeistert sind, haben sie auch Interesse, mehr darüber zu erfahren. Deshalb ist „Elli – Ungeheuer geheim“ ein bedeutendes Bilderbuch.

Am 27. Juni läuft in den Kinos der Film zum Buch an. Wir stellen hier den Trailer ein, damit sich jeder selbst ein Bild davon machen kann.

Gernot Körner

elli-cover

Elli: Ungeheuer geheim
Klaus Baumgart (Autor, Illustrator)
Gebundene Ausgabe, 32 Seiten
ISBN: ‎ 978-3961855629
Lesealter‏: ‎ 4–10 Jahre, 15 Euro
360 Grad Verlag GmbH