Der Vorlesefilm rund um kleine zauberhafte Wesen

Um das zu tun, was wir lieben, brauchen wir manchmal ganz viel Mut

Viel zu selten tun wir das, was wir lieben. Der Grund dafür ist häufig, dass wir im Alltag meist so eingeschränkt sind, dass wir uns lediglich mit den Dingen beschäftigen können, die wir unbedingt erledigen müssen. Da bleibt kaum Zeit für etwas anderes.

Boris Zatko hat in seinem Bilderbuch „Die TuWaDuLis“ kleine, fabelhafte Wunderwesen geschaffen, die uns dabei helfen sollen, das zu tun, was wir lieben. Sie entstehen aus einem funkelnden Zauberregen auf der Insel Mahokey. Wie es dazu kommt, welche Rolle der üble Herr Arb und sein riesiger Tuwaiwi (Tut was ich will) spielt, zeichnet und schreibt Zatko in seiner Geschichte, die er hier nun auch in einem animierten Bilderbuch erzählt:

Dabei geht es bei den TuWaDuLis vor allem darum, dass die Kinder erkennen, was Sie selbst am besten können, sich dann gegenseitig zu helfen. Dazu brauchen sie auch eine ganze Menge Mut. Das funktioniert ausgezeichnet und so wird am Ende alles gut.

Der Autor:

Boris Zatko lebt und arbeitet als freier Autor und Illustrator in Basel. Seit frühester Kindheit ist er dem Geschichtenerzählen verfallen. Seine Texte, Bilder und Comics erscheinen regelmäßig in verschiedenen Magazinen und Verlagen. Für sein erstes Kinderbuch „Anna Fink und die Fanfare des Königs hat er den „BoD Autoren Award“ sowie den Schmökerhit auf den Erfurter Kinderbuchtagen gewonnen. Ebenfalls von ihm stammt „Die Festung des Herrn Rock, eine Geschichte von einem alten Mann, der lieber alleine sein will, um dann doch die Gemeinschaft schätzen zu lernen.

Die TuWaDuLis gibt es natürlich auch als Bilderbuch:

Boris Zatko – Linda Bärtschi
Die TuWaDuLis – Willkommen auf Mahokey
Hardcover, 24 Seiten
ISBN: 978-3-934333-78-9




Gefährliches Spiel mit den Spiele-Apps für Kinder

Laut Stiftung Warentest sind fast alle populären Games im Test durchgefallen

Eine Figur läuft die Straße entlang, in der Hand ein Maschinengewehr. Sie erschießt eine andere Figur, das Blut spritzt, der Täter lädt nach und knallt noch jemanden ab. Beobachtet haben die Tester der Stiftung Warentest diesen Amoklauf in einer Spiele-App, die ab zwölf Jahren freigegeben ist und sogar noch jüngere Kinder problemlos zulässt.

Die Testerinnen und Tester fanden auch furchterregende Monster, Sexszenen sowie faschistische und antisemitische Nutzer- und Gruppennamen. Im Test wurden einige dieser Funde gemeldet. Die Anbieter reagierten oft gar nicht – und selbst wenn, änderten sie mitunter nichts. Das war auch dann der Fall, wenn sie auf Fragen nach Handynummern von Kindern hingewiesen wurden.

Gewalt, Sex, Hassbotschaften und noch mehr

Gewalt, Sex und Hassbotschaften waren aber längst nicht alles, was im Test von 16 populären Handy-Spielen für Android beunruhigt hat. „Besonders problematisch ist das manipulative Spieldesign der Apps“, sagt Dr. Holger Brackemann, Bereichsleiter Untersuchungen der Stiftung Warentest. „Es verleitet Kinder dazu, immer mehr zu spielen und immer mehr zu kaufen.“

Beispiele für Spieldruck sind Belohnungen für tägliches Zocken, soziale Verpflichtungen gegenüber Mitspielern oder Aufforderungen, zu bestimmten Zeiten zu spielen.

Die meisten Spiele setzen auf In-App-Käufe

Die meisten Spiele setzen zudem stark auf In-App-Käufe. Gamer können etwa virtuelle Waffen, Textilien oder Ressourcen wie Feenstaub und Edelsteine erwerben. Pro Kauf können bis zu 240 Euro anfallen.

Dazu setzen die Anbieter allerlei Tricks im Spieldesign („Dark Patterns“) ein. So verschleiern sie etwa reale Kosten durch fiktive Währungen, verleiten zum Kauf virtueller Gegenstände, die den Spielfortschritt beschleunigen – oder bauen Wartezeiten ein, die sich per Kauf überspringen lassen.

Urteil „Inakzeptabel“

Das Gesamturteil für Brawl Stars, Subway Surfers, Pokémon Go, Fortnite und Co. lautet daher: Inakzeptabel. Minecraft ist das einzige Spiel im Test, das besser abgeschnitten hat. Mit etwas elterlicher Unterstützung und technischen Kniffen ist es für Kinder okay.

„Wir fordern ‚Kinderschutz by default‘ – das heißt: Verzicht auf In-App-Käufe und auf Dark Patterns bei Spielen für Kinder“, so Brackemann. Die Grundeinstellungen der Apps sollten so sein, dass sie von Kindern bedenkenlos genutzt werden können. Auch eine bessere Kontrolle jugendgefährdender Inhalte sei dringend nötig.

Was Eltern tun können, erläutert Martin Gobbin, Multimedia-Experte bei der Stiftung Warentest: „Eltern sollten mit ihren Kindern über Spiele-Apps und deren Risiken reden. Außerdem können sie In-App-Käufe verhindern, die Bildschirmzeit begrenzen und Kinder offline spielen lassen.“ Sie können auch Alternativen aufzeigen: „Abseits der populären Spiele-Apps gibt es auch viele Games, die besser für Kinder geeignet sind.“

Der vollständige Test Spiele-Apps mit weiteren Tipps für Eltern findet sich unter www.test.de/spiele-apps. Er erscheint auch in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift test, die seit 23. Mai erhältlich ist.

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Warentest




Anschauliche Antworten und neue Fragen rund um Klima und Umwelt

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Ole Häntzschel/Matthias Stolz: Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?

Der Klimawandel und die Umweltzerstörung bergen enorme Veränderungen in sich.  Dabei ist nicht nur schwer abzusehen, was auf uns zukommt, sondern auch, was wir noch dagegen tun können. Und wer verändern will, muss verstehen können, was geschieht. Doch die Realität ist komplex und viele Dinge sind abstrakt.

Um beides für Kinder verständlicher zu machen, haben Ole Häntzschel und Matthias Stolz rund um die Themen Klima und Umwelt anschauliche Grafiken geschaffen und in dem Buch „Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?“ bereits vor einiger Zeit veröffentlicht. Dabei geht es um Themen wie „Was bringen Veränderungen im Alltag?“, „Wie viel Biomüll schafft es in den Biomüll“, „Was produziert am meisten schädliche Klimagase?“ oder eben „Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?“ Die Antwort lautet: „Bis zu 142 Quadratzentimeter Regenwald werden für den täglichen Frühstückstoast mit Nuss-Nougat-Creme gerodet.“ Die Antwort mag zwar stimmen, dennoch hat wohl kaum jemand eine Vorstellung von dem, was 142 Quadratzentimeter bedeuten. Deshalb übersetzen Häntzschel und Stolz diese in „etwas größer als das Toastbrot selbst“ und bilden dieses Toastbrot ab. So funktioniert es mit der Anschaulichkeit viel besser.

Mit insgesamt 50 Grafiken veranschaulichen sie Zahlen mit Bildern, zeigen Hintergründe und Zusammenhänge auf und weisen auf erstaunliche Tatsachen hin. Wie viel Umweltbelastung sich etwa einsparen lässt, wenn man gemeinsam in die Wanne steigt. Oder: Welche Möglichkeiten es gibt, Spielzeug auf vernünftigen Weg loszuwerden. Und wie viel Geld die Lebensmittel wert sind, die von Menschen weggeworfen werden.

Viele Antworten finden sich beim Durchblättern des Buches. Neue Fragen ergeben sich und über Manches ließe sich diskutieren. Schließlich sind die Prämissen vieler Schaubilder nicht bekannt. Genau so weckt das Buch das Interesse an den Themen, gibt erste Antworten und fordert zur weiteren Auseinandersetzung auf. Deshalb ist es zwar einerseits bestens dazu geeignet, sich in Ruhe mit den verschiedenen Aspekten auseinander zu setzen, andererseits aber auch eine perfekte Ergänzung im Unterricht, wenn es um Klima und Umwelt geht.

Gernot Körner

Wie viel Regenwald passt auf dieses Brot?
Erstaunliche Grafiken über Klima und Umwelt

Autor Matthias Stolz
Illustrator Ole Häntzschel
Umfang 96 Seiten
ab 10 Jahr(en)
ISBN: 978-3-7886-2242-8
19,95 €
Tessloff




Auch ein Gespenst braucht Freunde und ein Zuhause

elli

Klaus Baumgart: Elli – Ungeheuer geheim

Das kleine Gespenstermädchen Elli ist schon seit dreieinhalb Nächten unterwegs. Ihr Spukhaus wurde abgerissen und jetzt sucht sie ein neues Zuhause. Auf einem Rummelplatz entdeckt sie eine Geisterbahn. Das gefällt ihr natürlich. Und als sie in diese hineinschwebt beginnt für sie ein spannendes Abenteuer…

Richtig, die kleine Gespenstergeschichte von Klaus Baumgart ist schon vor einigen Jahren erschienen. Jetzt wurde sie im 360 Grad Verlag neu aufgelegt und bald startet sogar der Kinofilm. Das ist gut so. Denn „Elli – Ungeheuer geheim“ ist eines von jenen Bilderbüchern, die einfach nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Ab 27. Juni im Kino. »Elli – Ungeheuer geheim«

Es ist schwer über Ein Buch von Baumgart zu schreiben, ohne seine großen Erfolge „Laura Stern“ oder „Tobi, der kleine grüne Drache“ zu erwähnen. Allzu leicht gehen seine weiteren Werke dahinter verloren. Dabei ist die Geschichte des Gespenstermädchens Elli ein sehr besonderes Buch. Zunächst sind da die liebevollen Illustrationen des Kinderbuchautors und Illustrators. Seine farbenfrohen Bilder sind in warmen Farben gestaltet. Es gelingt ihm treffend die Stimmung seiner Figuren auszudrücken und den Bezug zueinander herzustellen. Und weil ein Bilderbuch eben auch zum Betrachten einladen soll, gibt es auf vielen Abbildungen auch etliches zu entdecken. Klar, dass das Haus der Fledermaus im Gegensatz zu einem Vogelhaus auf dem Kopf stehen muss. Oder dass das Zimmergrün in einem Monsterhaus eben eine fleischfressende Pflanze ist und aus der Kuckucksuhr eben kein Kuckuck, sondern ein kleiner Geist herausspringt.

Neben all den schönen Bildern ist es aber vor allem die gelungene Geschichte, die Baumgart erzählt. Kaum einem Autor gelingt es so ausgezeichnet, so viele Themen in einem kurzen Bilderbuch aufzunehmen, ohne dabei zu überfordern. Schließlich geht es um die Suche nach einer neuen Heimat, um Freundschaft, Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Identität. Aktuelle Themen und gesellschaftliche Werte, die hier schlicht, natürlich und fast selbstverständlich eine Rolle spielen, ohne penetrant vordergründig oder gar belehrend ins Rampenlicht gerückt zu werden. So behält die Geschichte ihren Schwung, ist fröhlich und unterhaltsam. Das begeistert Kinder. Und wenn Kinder von einer Sache begeistert sind, haben sie auch Interesse, mehr darüber zu erfahren. Deshalb ist „Elli – Ungeheuer geheim“ ein bedeutendes Bilderbuch.

Am 27. Juni läuft in den Kinos der Film zum Buch an. Wir stellen hier den Trailer ein, damit sich jeder selbst ein Bild davon machen kann.

Gernot Körner

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Elli: Ungeheuer geheim
Klaus Baumgart (Autor, Illustrator)
Gebundene Ausgabe, 32 Seiten
ISBN: ‎ 978-3961855629
Lesealter‏: ‎ 4–10 Jahre, 15 Euro
360 Grad Verlag GmbH




Mehr Kindheit wagen statt sie stetig zu rauben!

Herbert Renz-Polster: MIT HERZ und KLARHEIT. Wie Erziehung heute gelingt und was eine glückliche Kindheit ausmacht

Erneut hat der Kinderarzt und renommierte Erziehungsexperte Dr. Herbert Renz-Polster ein Buch herausgegeben, das auf der einen Seite mit fundierten Aussagen zu einem kindorientierten Erziehungskompass und auf der anderen Seite mit überaus vielen Beispielen verdeutlicht, wie sich eine achtsame, partizipatorisch orientierte und zugleich respektvolle Pädagogik mit einer verantwortungsvollen und klaren Erwachsenenhaltung verbinden lässt.

Dabei befasst sich der Autor in zwölf Kapiteln mit der Bedeutung eines stabilen Lebensfundamentes, der Möglichkeit und Notwendigkeit einer innerlich verankerten Heimat, dem Gefühl einer sicher erlebten Bindung, dem Gegensatz von Entwicklungsbegleitung und Entwicklungssteuerung, dem eigenen, notwendigen Erwachsenenbewusstsein, der Frage, was eine bedürfnisorientierte Erziehung und was eine echte Autorität überhaupt ist, wie Grenzen im Umgang mit Kindern neu gedacht und umgesetzt werden können, wie eine Medienbegleitung bei Kindern aussehen sollte und schließlich warum es so wichtig ist, den Kindern ihren eigenständigen Zeitraum KINDHEIT nicht immer wieder aufs Neue zu berauben, sondern mehr Kindheit zu wagen.

Vom >guten Kern< einer kindgerechten Entwicklungsunterstützung

Renz-Polster geht mit seinen Ausführungen also der Frage nach, was denn der >gute Kern< einer kindgerechten Entwicklungsunterstützung ist, warum >Klarheit< in der Pädagogik eine so hohe Entwicklungsbedeutung für Kinder hat, was die >Geheimnisse< der kindlichen Entwicklung sind und was ein Kind braucht, um sich zu einem >Wurzelflügelwesen< zu entwickeln, damit es sein individuelles >Entwicklungshaus< errichten kann. Dabei befinden sich viele Erwachsene – Eltern ebenso wie Erzieher*innen – in der Zwickmühle zwischen >begleiten vs. steuern<. Renz-Polster schafft es, mit konkreten Beispielen diesen, auf den ersten Blick widersprüchlichen Ansatz in ein sich ergänzendes Gleichgewicht zu bringen.

Das ist besonders wichtig, weil einerseits in der heutigen Pädagogik häufig der Begriff „Achtsamkeit“ mit einer Duldung, einer Übervorsicht im Umgang mit Kindern und unklaren Sprachäußerungen verbunden ist – auch durch eine Ablehnung des Begriffes „Autorität“ – und andererseits manche Erwachsene ihrem subjektiven Verständnis von Pädagogik in der Form nachgehen, dass sie glauben, Kinder mit direktiven Anweisungen und Belehrungen steuern zu müssen. Hier führt Renz-Polster in treffsicherer Prägnanz aus, was es heißt, als „gute Autorität“ >Stärken< zu besitzen und in die Pädagogik einzubringen. Ebenso räumt der Autor auch mit dem Begriff einer >bedingungslosen Liebe< auf, indem er mit kritischen Anmerkungen der Frage nachgeht, was das letztendlich für alle Beteiligten bedeutet.

„Du kannst den anderen nur soweit bringen, wie du selbst gekommen bist“

Was zudem in diesem Buch herauszuheben ist, findet sich in den Ausführungen, sich selbst als kompetente und förderliche Entwicklungsbegleiter*in auf die Reise zum >Ich< zu begeben, denn letztlich gilt auch immer noch die Aussage des Arztpädagogen Janusz Korczak: „Du kannst den anderen nur soweit bringen, wie du selbst gekommen bist“ oder anders ausgedrückt: „Wir haben es in der Pädagogik stets mit zwei Kindern zu tun: dem Kind vor uns und dem Kind in uns.“ Schließlich werden auch Fragen des Alltags gestellt und beantwortet, etwa: „Darf ich Verbote aussprechen?“, „Darf ich mit Konsequenzen arbeiten?“, „Darf ich mich durchsetzen?“ usw. Und schließlich wendet sich Renz-Polster auch der Kita-Pädagogik mit ihren Nöten, Herausforderungen und Unzulänglichkeiten zu.

Leser*innen wissen durch den Ratgeber „Gesundheit für Kinder“, die Kolumnen im Zeit Magazin, seinen Blog www.kinder-verstehen.de und durch seine bisherigen Bücher, was sie auch von seinem neuen Buch erwarten dürfen: hilfreiche Hinweise, praktische Beispiele, aufrüttelnde Informationen und theorieuntermauerte Statements. Diese überaus lesenswerte Publikation kann sowohl Eltern als Orientierungsratgeber empfohlen werden als auch für Erzieher*innen eine hilfreiche Grundlage für spannende Elternabende sein. Ebenso sind die reichhaltigen erziehungswissenschaftlichen Hinweise gleichzeitig für Erzieher*innen ein Fundament, um die aktuelle Kita-Pädagogik einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.     

Armin Krenz

Herbert Renz-Polster
MIT HERZ und KLARHEIT
Wie Erziehung heute gelingt und was eine glückliche Kindheit ausmacht
429 Seiten
München: Piper Verlag GmbH
ISBN: 978-3-492-07247-2
22,00 €




Ein liebevolles Mutmachbuch, das die Fantasie beflügelt

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Susanna Isern und Rocio Bonilla: Was ist, wenn mich ein Wal verschluckt?

Als ein Schulausflug in den Wald bevorsteht, macht sich Noah, wie so oft, Sorgen. Viele Fragen, die mit „Was, wenn…?“ beginnen, wirbeln in seinem Kopf durcheinander. Gut, dass seine Mutter Maria seine Ängste ernst nimmt und sie mit ihm bespricht: Was wäre denn, wenn Noah von einem fallenden Baum getroffen, von einem Wal verschluckt oder auf dem Mars landen würde? Maria beschreibt ihm aufregende, fantastische Abenteuer, hilfsbereite Tiere und freundliche Wesen. Schließlich hat Noah nur noch eine Frage: „Aber was ist, wenn das alles nicht passiert?“

Dieses Bilderbuch greift witzig absurde Gedankensprünge und verrückte Ideen auf, wie sie Kinder in Noahs Alter eben manchmal haben. Dabei wird deutlich, dass Noah vor allem Angst hat, sich zu verletzen, verloren zu gehen oder nicht mehr nach Hause zu können.

Gleichzeitig ist er aber voll Abenteuerlust. Die Szenen und Erlebnisse, die Maria ihm ausmalt, machen ihm nicht nur Mut, sondern regen auch die Fantasie der Leserinnen und Leser an. Da ist es passend, dass die liebevollen Illustrationen von Rocio Bonilla gar nicht alles abbilden, wovon die kurzen Texte auf jeder Seite erzählen.

Aber es gibt auch lustige Details auf den Bildern zu entdecken, die im Text gar nicht vorkommen: die Katze, die im Rucksack feststeckt oder im Garten auf eine Schnecke trifft; die Herzchen-Unterhose, die beim Bären auf der Wäscheleine hängt oder die Zahnspange der Meerjungfrau…

Ein paar Details lassen den Illustrationsstil allerdings auch etwas befremdlich wirken: Noah und die anderen Kinder sind mit überproportional großen Augen und Köpfen und gezeichnet. Und einer der Seeräuber hat einen unglaublich langen, dicken Hals. Der Baum, auf dem der Bär sein Haus hat, ist keine Kiefer, wie es im Text heißt. Auf einer solchen ließe sich allerdings auch kein Baumhaus bauen.

Insgesamt ist „Was ist, wenn mich ein Wal verschluckt?“ ein sympathisches Bilderbuch, das Ängste von Kindern ernst nimmt und hilft, sie zu überwinden. Noah kommt schließlich zu der Erkenntnis:

„Es ist wohl besser, sich nicht so viele Gedanken über alles Schlimme zu machen. Lieber erleben, was es zu erleben gibt. Oder?“

Lena Schwarz

Deutschsprachige Erstausgabe: JUMBO Verlag 2024,
Autorin: Susanna Isern,
Illustratorin: Rocio Bonilla,
aus dem Spanischen übersetzt von: Ulrich Maske,
Umfang: 40 S.,
Maße: 240 x 300 mm,
Hardcover,
ISBN: 978-3-8337-4621-5, Preis: 17,00 €




Echte Freundschaft gibt es manchmal gleich nebenan

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Petr Horácek: Ein bester Freund für Bär

Warum sehen wir die Dinge nicht, die wir suchen? Eine Möglichkeit wäre, dass wir zwar eine konkrete Vorstellung von dem haben, was wir suchen, aber nicht verstehen, wie wir es finden können. Dabei scheidet oftmals das Offensichtliche aus.

So ergeht es den Bären in Petr Horáček Geschichte. Sehnsüchtig sucht Schwarzer Bär einen Freund. Dabei trifft er Brauner Bär und beide beschließen gemeinsam die Suche fortzusetzen. Dabei erleben sie die Freude der Gemeinsamkeit und der gegenseitigen Unterstützung.

Horáček nutzt in seinem Bilderbuch „Ein bester Freund für Bär“ ein altbekanntes Muster der Dramaturgie. Während der Zuschauer das Offensichtliche längst entdeckt hat, sucht der Protagonist lange Zeit verzweifelt danach. Man möchte brüllen, hinlaufen und das begehrte Stück dem hilflos Suchenden in die Hand drücken. Leider geht das aber nicht. So entsteht Spannung, die den Betrachter fast platzen lässt, bis das Objekt der Begierde endlich den Suchenden erreicht.

Im Fall der beiden Bären geht es ganz offensichtlich um den passenden Freund. Beide sind davon überzeugt, dass er nur schwer zu finden ist. Und so begleitet der Betrachter die beiden von Seite zu Seite auf ihrer Suche und darf sich an den schönen Wachs- und Buntstiftzeichnungen von Horáček freuen. Typisch für den tschechischen Künstler sind die farbenprächtigen, kräftigen Zeichnungen, in denen es ihm gelingt Stimmungen und Beziehungen auszudrücken.

Und so entwickelt sich das Nachdenken über die Bedeutung von Freunden und von Freundschaft bei der Beschäftigung mit der bunten Geschichte, die nur ein fröhlicher Anlass ist, ohne Antworten zu bieten. Vielleicht möchte Horáček uns sagen, dass wir das Angebotene einfach annehmen und wertschätzen sollten, statt es auf komplizierten, langen Wegen erreichen zu wollen. Und dass Freundschaft eine einfache Entscheidung für Gemeinsamkeit, Vertrauen und gegenseitiges füreinander da sein ist, ohne komplizierte Qualifikationsprozesse. Ein wunderbarer Auftakt für lange Gespräche.  

Gernot Körner

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Ein bester Freund für Bär
Petr Horácek

Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3968260419
Lesealter ‏ : ‎ 4–8 Jahre
16,00 €
Von Hacht Verlag GmbH; 1. Auflage 2024




Viel Komik und ein bisschen Grusel auf Burg Geroldseck

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Der Kinderkinofilm „Max und die wilde 7 – Die Geister-Oma“

Der zehnjährige Max hat es schwer. Er lebt in einem Seniorenheim, in dem es offenbar spukt. Seine Mitschüler mobben ihn und sein Sportlehrer wirft ihn aus der Fußballmannschaft. Hilfe bekommt er von der Seniorengruppe von Tisch sieben. Mit ihnen geht er auf Geisterjagd und versucht auch seine anderen Probleme zu lösen.

Vier Jahre nach dem ersten Kinofilm aus der Kinderkrimitrilogie „Max und die wilde 7“ ist nun der zweite mit dem Untertitel „Die Geister Oma“ angelaufen. Die Buchreihe des Ehepaars Lisa-Marie Dickmeier und Winfried Oelsner ist im Oetinger Verlag erschienen. Und weil Oelsner nicht nur Schriftsteller, sondern praktischerweise auch Regisseur ist, hat er auch Regie geführt.

Diesmal spielt Lucas Herzog den Max. Uschi Glas, Thomas Thieme und Günther Maria Halmer sind die drei wilden Alten. Es ist vor allem dieses Seniorentrio, das dem Film Witz und Charme verleiht. Die drei Vollblutschauspieler spielen ihre Rollen locker und mit jeder Menge Komik und Selbstironie. Dabei sticht vor allem Uschi Glas heraus, die eine gealterte Filmdiva spielt und mit ihrer ersten Hauptrolle als Apanatschi in einem Winnetou-Streifen kokettiert.

Grusel gibt es dafür nur weniger. Zum einen liegt die Lösung des Rätsels relativ schnell auf der Hand, zum anderen wendet sich der Film politisch korrekt und entwicklungsgerecht an Kinder ab sechs Jahren. Im Kern ist es die generationenübergreifende Freundschaft der Kinder mit den Senioren, die das Herz rührt.

Insofern sind vor allem Großeltern aufgefordert mit ihren Enkeln ins Kino zu gehen. Die drei Altstars dürften bei so manchem schöne Erinnerungen wecken.  


MAX UND DIE WILDE 7: DIE GEISTER-OMA

Ein Film von Winfried Oelsner
Regie: Winfried Oelsner
Drehbuch/Buchvorlage: Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner
Deutschland 2024 | 94 Minuten
FSK: ab 6 Jahren


Band 2 des originellen Kinderkrimis mit dem liebenswerten Helden und der urkomischen Rentner-Gang! | ab 8 Jahren

Dickreiter, Lisa-Marie/Oelsner, Winfried
Max und die wilde 7

2. Die Geister-Oma


Wir verlosen 3 x das Buch zum Film. Das Stichwort ist : Max. Das Gewinnspiel ist am 22.5.2024 abgelaufen