Kostenlos für Kitas: Methodenset „Klischeefrei fängt früh an“

Wimmelbuch, Memo, Servicekarten und Methodenset zur frühkindlichen Bildung

Kinder werden schon früh mit einengenden Geschlechterklischees konfrontiert. Diese verfestigen sich im Lebensverlauf und können sich später auf die Berufs- und Studienwahl auswirken. Das Methodenset „Klischeefrei fängt früh an“ eignet sich zur Reflexion von Geschlechterklischees in der frühkindlichen Bildung.

Das Methodenset „Klischeefrei fängt früh an“ enthält Methoden für:

  • die klischeefreie pädagogische Arbeit mit Kindern,
  • die Sensibilisierung und Selbstreflexion im Team,
  • die Einbindung von Eltern und Erziehungsberechtigten
  • sowie Tipps und Anregungen für die Vor- und Nachbereitung und die Umsetzung im Kita-Alltag.

„Mein großes Berufe-Wimmelbuch“ und „Mein Berufe-Memo“ ergänzen das Methodenset mit bunten Bildern aus verschiedenen Lebens- und Berufswelten.

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie hier

Die Initiative Klischeefrei macht sich für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees stark. Der bundesweite Zusammenschluss von Partnerorganisationen aus Bildung, Politik, Wirtschaft, Praxis und Wissenschaft setzt zielführende Maßnahmen um, vernetzt sich und tauscht Materialien und gute Praxis aus.

Herausgeber ist das Bundesinstitut für Berufisbildung




Ursprung kulturellen Lernens: Babys imitieren, weil sie imitiert werden

Der Ursprung sozialen Lernens beim Menschen liegt in der Interaktion von Säugling und seinen Bezugspersonen

Ohne darüber nachzudenken, lernt der Mensch laufend von anderen. Soziales Lernen vermeidet mühsames Ausprobieren, das Rad muss nicht jedes Mal neu erfunden werden. Doch woher kommt diese Fähigkeit, die Grundlage für kulturelles Lernen und damit den evolutionären Erfolg der menschlichen Spezies ist? Eine Studie unter der Leitung von Professor Markus Paulus, Inhaber des Lehrstuhls für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), belegt, dass sie in der frühesten Kindheit wurzelt. „Kinder erwerben die Fähigkeit zur Imitation, weil sie selbst von ihren Bezugspersonen imitiert werden“, sagt Markus Paulus.

Kinder sind Imitationswunder – ihre Eltern sorgen dafür, dass sie es werden

Für die Studie wurde die Interaktion zwischen Mutter und Kind über mehrere Monate untersucht. Zum ersten Mal kamen die Babys im Alter von sechs Monaten ins Labor, die letzte Untersuchung fand im Alter von 18 Monaten statt. Im Rahmen spielerischer Situationen wurden Interaktionen und Imitationen von Mutter und Kind analysiert.

Die Längsschnittstudie zeigt: Je feinfühliger die Mutter mit ihrem sechs Monate alten Kind umging und je öfter sie es nachahmte, desto stärker war bei diesem im Alter von 18 Monaten die eigene Fähigkeit ausgeprägt, andere zu imitieren.

In der Interaktion von Eltern und Kind ist das gegenseitige Nachahmen ein Zeichen von Kommunikation. Eltern gehen auf die Signale des Kindes ein, spiegeln und verstärken sie. Es kommt zu einer gegenseitigen Imitation von Handlungen und Gesten. „Über diese Erfahrungen verbindet sich das, was das Kind fühlt und tut, mit dem, was es sieht. Es bilden sich Assoziationen heraus. Das visuelle Erleben wird mit der eigenen motorischen Handlung verknüpft“, erläutert Markus Paulus den neurokognitiven Prozess.

Durch Nachahmung lernen Kinder zum Beispiel, Objekte zu nutzen, kulturtypische Gesten wie zum Beispiel das Winken ebenso wie den Erwerb von Sprache. „Kinder sind Imitationswunder. Das Nachahmen ebnet ihnen den Weg zu ihrer weiteren Entwicklung. Mit Imitation beginnt der kulturelle Prozess der Menschwerdung“, so Markus Paulus. Lange galt in der Psychologie die Theorie, dass die Fähigkeit zur Nachahmung angeboren sei. Die LMU-Studie ist nun ein weiterer Beleg dafür, dass sie erst erworben werden muss.

Auf der Nachahmung basiert die kulturelle Weitergabe von Wissen

Entscheidend dafür, wie gut Kinder lernen, andere zu imitieren, ist, dass Eltern feinfühlig auf ihr Kind reagieren. Als Feinfühligkeit wird die Fähigkeit einer Bezugsperson bezeichnet, Signale des Kindes wahrzunehmen und rasch und adäquat darauf zu reagieren. „Die Feinfühligkeit der Mutter ist ein Prädiktor dafür, wie stark sie ihr Kind nachahmt“, sagt Dr. Samuel Essler, Erstautor der Studie.

Die Studie zeigt zudem, was den Menschen als soziales Wesen ausmacht: Seine individuellen Fähigkeiten entwickeln sich erst durch die Interaktion mit anderen. Sie sind der besonderen Art zu verdanken, wie der Mensch seinen Nachwuchs aufzieht.

„Indem Kinder Teil einer sozialen Interaktionskultur sind, in der sie imitiert werden, lernen sie von anderen zu lernen. Dieses Wechselspiel hat über Generationen und Jahrtausende zur kulturellen Evolution des Menschen geführt“, sagt Markus Paulus. „Durch soziales Lernen müssen Handlungen oder bestimmte Techniken nicht immer wieder neu erfunden werden, sondern es gibt eine kulturelle Weitergabe von Wissen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit zur Imitation und damit zum kulturellen Lernen selbst ein Produkt kulturellen Lernens ist, insbesondere der Eltern-Kind-Interaktion”, sagt Markus Paulus.

Originalpublikation: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0960982223011648?dgcid=coauthor

Quelle: LMU Stabsstelle Kommunikation und Presse/Ludwig-Maximilians-Universität München




Babys brauchen soziale Interaktion, um verstehen zu können

Warum es einen Unterschied macht, wie wir mit unseren Babys sprechen

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein: Wer mit einem Kind unter einem Jahr spricht. sollte Blickkontakt aufbauen, in einer kindgerechten Sprache sprechen und das Kind mit Namen ansprechen. Dass dies oft anders aussieht, erleben wir dennoch tagtäglich im Straßenbild. Prof. Dr. Christine Michel von der SRH Hochschule für Gesundheit hat dazu mit ihren Kolleginnen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig und der Universität Wien eine neue Studie veröffentlicht:

Der Intuition folgen

„Im Miteinander mit Babys verändern wir ganz intuitiv unser Verhalten: Wir sprechen in einer höheren Stimmlage, mit mehr Wiederholungen und betonen oder übertreiben manchmal sogar unsere Mimik und Gestik. Bisherige Forschung hat gezeigt, dass Babys diese besondere Art der kindgerichteten Kommunikation bevorzugen. Allerdings ist bisher nur wenig darüber bekannt, wie die Signale vom Baby-Gehirn verarbeitet werden, welchen Einfluss diese sozialen Signale auf die Kinder haben und ob sie ggfs. das frühkindliche Lernen unterstützen“, erläutert Prof. Dr. Christine Michel, Professorin für frühkindliche Entwicklung an der SRH Hochschule für Gesundheit.

Methode

Zur Beantwortung dieser Fragen führte Prof. Dr. Christine Michel gemeinsam mit Daniel Matthes (Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig) und Stefanie Höhl (Universität Wien) am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig eine Studie durch, die nun in der Zeitschrift Child Development publiziert wurde. Dabei wurden 35 Mütter gebeten, ihren neun bis zehn Monate alten Babys ihnen unbekannte Gegenstände auf zwei verschiedene Arten zu zeigen: zum einen mit sozialen Signalen wie Blickkontakt, kindgerichteter Sprache und Ansprechen des Babys mit Namen, zum anderen ohne Blickkontakt, in Erwachsenensprache und ohne den Namen des Babys zu nennen. Währenddessen wurde die Gehirnaktivität der Babys mittels Elektroenzephalographie (EEG) gemessen, wobei der Fokus darauf lag, wie stark das Gehirn des Babys in den Frequenzbereichen Alpha und Theta aktiv war, zwei Gehirnrhythmen, die Prozesse der Aufmerksamkeit und sozialen Kommunikation widerspiegeln. Zudem wurde analysiert, wohin die Babys schauten, und anschließend getestet, ob die Babys die Gegenstände wiedererkannten.

Aufmerksamkeit wächst bei sozialer Interaktion

Wenn Mütter Babys mit sozialen Signalen ansprachen, richtete sich die Aufmerksamkeit der Babys stärker auf ihre Mütter und den Gegenstand. Überraschend war jedoch, dass die Gehirnaktivität der Babys im Alpha- und Theta-Bereich sich nicht zwischen beiden Interaktionsarten unterschied, aber im Vergleich zu einer Ruhephase ohne soziale Interaktion verändert war. Das frühkindliche Lernen war hingegen nicht beeinflusst von den sozialen Signalen, mit denen den Kindern der Gegenstand vorgestellt wurde, d. h. die Gegenstände wurden nicht besser wiedererkannt. Die Stärke der kindlichen Theta-Aktivität während der Interaktion war jedoch mit ihrer Lernleistung verbunden, was die wichtige Rolle des Theta-Rhythmus im Baby-Gehirn für frühkindliche Lernprozesse verdeutlicht. Doch auch wenn noch unklar ist, welche Faktoren einer sozialen Interaktion die Theta-Aktivität erhöhen, ist es wichtig, wie wir mit unseren Babys sprechen. Das Bereitstellen sozialer Signale wie Blickkontakt oder das Sprechen in einer kindgerichteten Weise kann Babys helfen, sich auf sozial relevante Dinge in ihrer Umgebung zu konzentrieren.

https://srcd.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/cdev.14011

Marie-Luise Unteutsch/SRH Hochschule für Gesundheit




Leuchtstarke Laternenideen fürs Malen, Basteln, Kreativsein

Laternenspaß für Große und Kleine

Aliens und die Wesen der Tiefsee sind bereit für den Laternenumzug!

Und es geht ganz leicht: Einfach die vorgezeichneten Formen auf den Laternenzuschnitten mit Bunt- oder Filzstiften ausmalen, um eine Käseschachtel herumkleben, LED-Leuchtmittel oder elektrischen Laternenstab dazu und schon kann das fröhliche Rabimmeln beginnen.

ALS-Laternenzuschnitte Unterwasserwelt, 25er-Pack

ALS-Laternenzuschnitte Außerirdische, 25er-Pack

laternen

Wenn das Laternenbasteln schnell gehen muss

Da ist tutti kompletti alles drin, was Kids zum Basteln mit Fledi Fledermaus, Manni Monster und Rudi Rakete brauchen: Wellpappe-Laternen, Zuschnitte, Dekomaterial und Halterung. Alles ist schon fix und fertig vorgezeichnet und bastelbereit – von Null auf Laternenspaß in 30 Minuten.

Laternen Bastelsets, 5er-Pack

Tipp: Gleich mal im ALS-Blog vorbeischauen, da gibt’s viel zu entdecken.




Kreativität: im Wechselspiel innerer und äußerer Prozesse

Helge Nyncke über sein Buch und eine der wichtigsten Kompetenzen für die Zukunft

Kreativität ist die Fähigkeit, Unbekanntes zu erforschen, die richtigen Fragen zu stellen, um schließlich Antworten zu finden. Einen Schritt weiter geht die Autorin oder der Autor der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Hier steht: „Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist… Das Wort Kreativität bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem die Eigenschaft eines Menschen, schöpferisch oder gestalterisch tätig zu sein.“ Und der bekannte Pädagoge Arno Stern bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: „Kreativität ist eine Haltung im Leben, eine Fähigkeit jedwede Gegebenheit der Existenz zu meistern.“ Damit wäre Kreativität die wichtigste Kompetenz für die Zukunft.

Demnach geht es bei Kreativität darum, etwas Neues zu schaffen. Allzu oft ordnen viele von uns Kreativität nur den Küsterinnen und Künstlern zu. Weil ein Kunstwerk etwas Originäres und Neues hat, stimmt diese Behauptung zwar, wäre aber viel zu eng gefasst. Schließlich steckt auch in einer neuen Lösung für ein Problem ein kreativer Akt.

Denken können als Voraussetzung

Um wirklich kreativ sein zu können, müssen Menschen denken können. Zum einen geht es darum, eine Herausforderung zu erkennen und eigene, neue Lösungswege zu entwickeln. Diese Form des Denkens wird als divergentes Denken bezeichnet. Und um aus all diesen Möglichkeiten, den richtigen Weg zu herauszufiltern, ist konvergentes Denken notwendig. Dabei helfen auch Intelligenz und Erfahrung.

Viel Raum und wenige Vorgaben

Kindern fehlen diese noch. Sie müssen diese erst sammeln. Der Sozialpsychologe Prof. Dr. Hans-Peter Erb beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit diesen Themen. Er meint, dass viel Freiheit und möglichst wenig Einschränkungen die Grundvoraussetzungen für Kreativität sind. „Gibt es starke Normen oder Verbote, behindert das die Kreativität.“, erklärt er. Hinzu müssen noch ein gesundes Selbstwertgefühl und Begeisterung kommen.

Spielen und lernen

Schon wären wir wieder beim Thema „spielen und lernen“. Dieses ganzheitliche Lernen mit allen Sinnen benötigt eben viel Raum und wenige Vorgaben. Und uns, die den geschützten Raum schaffen und im richtigen Moment Impulse setzen, zu denen auch entsprechende Angebote gehören. Schritt-für-Schritt-Bastelanleitungen oder Ausmalbögen haben ihren eigenen Wert, wenn es etwa um Motorik oder die Erfahrung von Selbstwirksamkeit geht. Die Entwicklung von Kreativität fördern sie weniger.

„Was für ein großartiger Schatz!“

Der Illustrator Helge Nyncke zählt selbst zu den Kreativen. Eine Ausbildung zum Kreativitätspädagogen hat er ebenfalls absolviert. In seinem Buch „Kinderkunst und Kreativität berichtet Nyncke über seine Arbeit mit Kindern und gibt eine Fülle von Anregungen zu kreativen Projekten, die er mit etlichen Fotos illustriert hat. Prof. Dr. Armin Krenz würdigt dieses Buch im Kita-Handbuch mit den Worten „Endlich! Endlich ist ein Praxisbuch mit dem Schwerpunkt,Kreativität und Kinderkunst‘ erschienen, das ,Kinderkunst‘ im originären Sinne versteht und gleichzeitig ,Kreativität‘ von der ursprünglichen Bedeutung ,creare = erschaffen/ ins Leben rufen/ zur Welt bringen‘ aufgreift.“ „Was für ein großartiger Schatz!“, schließt Krenz seine Rezension ab.

Vom Newsletter zum Buch

Über die Entstehung des Buchs erklärt Nyncke im Interview (vgl. Podcast), dass das Buch letztlich aus einem Newsletter für die Eltern jener Kinder entstanden sei, mit denen er viele Jahre kreative Aktionen durchgeführt. Dafür habe er etliche Fotos und Texte gemacht. Schließlich habe er dafür ein Konzept für ein großes Buch entwickelt. Damit wolle er zu einer Bewusstseinserweiterung bei allen Menschen, die mit Kindern umgehen, beitragen. Es sei ihm wichtig, Möglichkeiten aufzuzeigen, Fenster zu öffnen, Staunen zu erregen, Neugier anzufachen, einfach Lust zu machen auf kreatives Handeln. So will er Erfahrungs- und Entfaltungsräume öffnen.

Sich beim Handeln vom Wechselspiel innerer und äußerer Prozesse leiten lassen

Kreativität bedeutet für ihn, sich beim Handeln vom Wechselspiel innerer und äußerer Prozesse leiten zu lassen. Das heiße, nicht zu sehr nur auf äußere Prozesse zu schauen und nicht zu zielgerichtet. Es gehe vielmehr darum, diese äußeren Prozesse im Wechselspiel zu sehen mit den inneren Prozessen, die sich dabei abspielen. Was habe ich für Assoziationen? Was habe ich für Ideen? Welche Entdeckungen mache ich während des Arbeitens? Wie komme ich mit Zufällen in Berührung, die mich plötzlich auf ganz neue Ideen bringen? Kreativität sei im Prinzip die Idee, diesem Wechselspiel wirklich den größten möglichen Raum zu gehen.

Anregung und Motivation in der Kindertagesbetreuung

Nyncke stellt sich sein Buch als Anregung und Motivation in der Kindertagesbetreuung vor. Denn wer sich mit dem Buch vertraut mache, komme von selbst auf unglaublich viele eigenen Ideen. „Aber er bekommt jetzt nicht die Schritt für Schritt Anleitungen, denen er einfach nur noch blind folgen müsste, sondern er bekommt eine riesige Palette von Angeboten, von Ideen, von Möglichkeiten. Ich denke mal, da wird ganz viel im Kopf selber passieren, von Erwachsenen, die für Kinder Angebote konstruieren, oder auch von Kindern, die dieses Buch durchschauen, zum Beispiel zusammen mit den Erwachsenen.“, sagt Nyncke.

Hilfestellungen, um den Zugang zu erleichtern

Dabei wären natürlich ganz viele Hilfestellungen im Buch. Etwa auch zur Beobachtung: Was passiert, wenn ich Gruppenarbeiten mache, welche für Dynamiken entstehen? Worauf muss ich Rücksicht nehmen? Womit kann ich Strukturen schaffen, die es verschiedenen Kindern ermöglichen, einen wirklich befriedigenden Einstieg zu finden und insgesamt ein tolles Gesamtkunstwerk zu schaffen? Wie sieht es wieder aus, wenn ich Einzelarbeiten mit Kindern mache? Was ist meine Rolle beim Vormachen, beim Anleiten? Wie kann ich mich da einbringen? Wie muss ich mich da zurücknehmen? „Diese pädagogischen Aspekte sind überall vorhanden und erleichtern den Zugang zum ganzen Thema.“

Beschreiben statt bewerten

Die wichtigste Botschaft für ihn, meint Nyncke, sei dabei: beschreiben statt bewerten. „Wir sind so ein bisschen dazu erzogen, Sachen sehr schnell zu bewerten. Das ist im Prinzip auch ein natürlicher Prozess… Wenn wir uns davon zu sehr vereinnahmen lassen, verhindern wir ganz viele kreative Prozesse…“. Denn wir könnten noch lange nicht abschätzen, was der Arbeitsprozess für das Kind bedeute, was daraus noch entstehen könne und was für einen Schritt das für das Kind darstelle.
„Also: beschreiben statt bewerten. Denn Kreativität entsteht eigentlich genau durch die nicht Zensur von Assoziationen, im freien Zulassen von Ideen und spontanen Impulsen und Zufälligkeiten, also sich selbst zu überraschen. Das ist eigentlich die zentrale Botschaft. Vielleicht könnten wir noch sagen, erwartet das Unerwartete, und damit beginnt einfach eine unglaublich spannende Reise, auf die sich jeder gerne mal einlassen könnte.“

Kinderkunst und Kreativität

Krickel krakel kreativ: Kunstprojekte mit Kindern „Kinder sind Künstler, wenn man sie lässt“ – davon ist Autor Helge Nyncke überzeugt. Dieses Buch stellt einfache, aber wirkungsvolle Kreativtechniken vor, die er selbst in langjähriger Projektarbeit mit Kindern erprobt und entwickelt hat. Sein kunstpädagogisches Buch zeigt auf, wie mit wenig Materialaufwand, aber viel Gespür für den kreativen Prozess, erfüllende künstlerische Arbeit mit Kindern funktionieren kann.

Praxis und Philosophie. Fantasie und Selbstbewusstsein fördern. Kunst mit Kindern: mehr als malen und basteln! Kreativbuch für Schule, Hort, Workshops und Kunstwerkstatt.
Hardcover, 21 x 29,7 cm (DIN A 4), 198 Seiten, durchgehend vierfarbig
ISBN: 978-3-910295-01-8
25 €




Mit Blättern und Farben gestalten

baum

Kleckern, Klecksen, Kleben und ein Baum entsteht

Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Techniken, die die Kinder im Laufe ihrer Kindergartenzeit lernen sollten. Sie müssen natürlich die Möglichkeit bekommen viel auszuprobieren und zu entscheiden, was ihnen am besten gefällt.

Die folgende Technik können Sie bei zahlreichen verschiedenen Ideen anwenden. Wenn sie später die Technik in einem anderen Zusammenhang anwenden sollen, dann erinnern Sie die Kinder ganz einfach daran.

Der Baum

Ganz egal zu welcher Jahreszeit – Bäume üben auf Kinder immer eine Faszination aus. Sammeln Sie mit den Kindern Blätter eines Baumes und benutzen sie diese, um einen neuen Baum entstehen zu lassen. Vom Frühling bis zum Herbstbeginn sind die Blätter noch sehr weich und sie können diese direkt verwenden. Danach werden die Blätter jedoch hart und brüchig und die Kinder müssen diese in Wasser einlegen und so wieder weich machen.

  • Den Hintergrund des Bildes mit einem Schwamm und Wasserfarben gestalten.
  • Den Stamm des Baumes entweder mit dicker Wasserfarbe aufmalen oder mit Wachsmalstiften. So sticht er ein wenig aus dem Bild heraus.
  • Die gesammelten Blätter auf der einen Seite dick mit Wasserfarben bestreichen.
  • Die Blätter mit der bestrichenen Seite nach unten, an den Baum, auf das Papier legen.
  • Mit leichtem Druck über die Blätter streichen.
  • Die Blätter vorsichtig wieder abheben.

Durch diese Art der Technik kommen die Adern und Strukturen des Blattes besonders gut zur Geltung. Die Kunstwerke müssen gut trocknen, bevor die Kinder sie aufhängen können, denn die dicke Farbe von den Blättern, kann schnell zerlaufen und so das Bild zerstören.

Material:

Blätter, Papier, Wasserfarben und Wachsmalstifte

sander-kleben

Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:

Kleckern, Klecksen, Kleben
Künstlerische Aktivitäten in der Kindergruppe

Sander, Manon
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 9783944548197
176 Seiten, 7,95 €

Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




Fröbel-Gaben: Ein Zukunftsmodell aus der Vergangenheit

Ein Interview mit Carola Piepiorra und Sabine Handstein

Wir alle kennen den Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel als Begründer des Kindergartens. Als er 1840 in Bad Blankenburg den ersten gründete, war ihm bereits klar, dass Kinder im Wesentlichen nur durch ihr Spiel ihre Umwelt erfahren und begreifen können. Im März dieses Jahres wurde seine Kindergartenidee in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Fröbels umfassendes Konzept

Weniger bekannt ist, dass Fröbel alle Elemente des Kindergartens entwickelt hat. Dazu gehört etwa die Ausbildung zur „Kindergärtnerin“, die heute als pädagogische Fachkraft in der Kindertagesbetreuung bezeichnet wird, wie auch passendes Spielzeug für die Kinder, Fröbel-Gaben genannt. Letztere führen allzu oft ein Mauerblümchendasein. Denn viele von uns haben nie erfahren, was sie mit dem Spielmaterialien tatsächlich anfangen können. Dabei steckt in den schlichten aber schönen Fröbel-Gaben die Antwort auf viele Herausforderungen, vor denen wir heute in der Kindertagesbetreuung stehen. Das sehen auch die die Erzieherin, Fortbildnerin und Kindergartenausstatterin Carola Piepiorra und Sabine Handstein so. Letztere ist Freizeitpädagogin und Produktentwicklerin. Sie ist zudem seit über 30 Jahren die Geschäftsführerin des Spielwarenherstellers beleduc. Unter ihrer Regie sind eben einige Fröbel-Gaben neu erschienen. Im Interview gehen wir mit beiden dem Thema „Fröbel-Gaben“ auf den Grund. Das komplette Interview können Sie sich hier anhören:

Wie Kinder lernen

Wenn Carola Piepiorra darüber spricht, was uns Friedrich Fröbel alles hinterlassen hat, wird schnell deutlich, dass dem Pädagogen vor allem das Arbeiten mit den Händen besonders wichtig war. Das Prickeln, Kneten und Formen, Flechten, Falten und die Gartenarbeit gehören in sein Konzept. Er hat Fingerspiele erfunden und Kreisspiele entwickelt. Das auch heute noch bekannteste ist „Häschen in der Grube“. Piepiorra bedauert, dass viele Erwachsene heute vergessen haben, wie wichtig es ist, dass Kinder den ganzen Tag machen und tun: „Dadurch lernen sie ganz viel und entwickeln viele Vorkenntnisse etwa für die Mathematik.“ Fröbels Intention sei gewesen, dass Kinder spielerisch begreifen, was wichtig für das spätere Lernen ist. Gleichzeitig erhielten sie eine gezielte Förderung. In diesem Zusammenhang hatte der Pädagoge auch schon auf Elternarbeit gesetzt, um ihnen unter anderem die Bedeutung des Spiels als Haupttätigkeit des Kindes zu vermitteln.

Um zu diesen Erkenntnissen zu gelangen, hat Fröbel Kinder beobachtet und ausgewertet, wie Kinder lernen, wie Kinder die Welt entdecken. „Heute möchten wir gerne Digitalisierung in die Kindergärten bringen. Ich finde es viel wichtiger, dass wir uns wieder mal auf die Grundsachen besinnen. Wie Kinder überhaupt lernen, also wie sie begreifen lernen, hat immer etwas mit den Händen arbeiten zu tun“, sagt Piepiorra.

Die Wiederholung ist bekanntlich die Mutter des Lernens

Auch deshalb sind die Fröbel-Gaben heute aktueller denn je. „Weil diese Sachen die Kinder da abholen, wo sie eigentlich wirklich gerne arbeiten. Wir haben heute in den Einrichtungen jede Menge Materialen. Ich glaube, manchmal handelt es sich um eine Reizüberflutung, nicht nur im Kinderzimmer, sondern auch im Kindergarten. Die Räume sind überfüllt, die Kinder haben viel zu viel Spielmaterialen im Blick.“

Deshalb sei es wichtig, dass sich Kinder mit den Fröbel Spielgaben auch mal in ruhige Ecken begeben und runterfahren können. Mit den Materialien könnten sie einfache Sachen entdecken und diese Entdeckungen immer wieder wiederholen. „Das Wiederholen ist für Kinder ganz notwendig, weil ich eigentlich nur lerne, wenn ich etwas immer wieder tue, und das ist viel spannender für die Kinder, mal mit wenigen Materialen sich lange zu beschäftigen. Zu Fröbels Zeiten hatte man sehr wenig Spielmaterial, und er hatte es da sicherlich einfacher.“

„Kinder spielen nicht, um zu lernen, sondern lernen, weil sie spielen“

Das sind einige Gründe, warum Sabine Handstein (Foto) in den Fröbel-Gaben ein „Zukunftsmodell aus der Vergangenheit“ sieht. „Kinder spielen nicht, um zu lernen, sondern lernen gerade, weil sie spielen“, formuliert sie den Leitgedanken der Firma beleduc:„Kinder haben in der heutigen Welt immer früher Zugang zu digitalen Spielen und Inhalten, eine Welt, die auch immer komplexer und in vielen Bereichen virtueller wird. Gerade deshalb haben wir uns vor zwei Jahren überlegt, was ist uns wichtig für die Zukunft unserer Kinder und was kann dazu beitragen?“ Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, fand ein zweitägiger Workshop mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis statt.

Lernen muss spielerisch bleiben

Neben vielem anderen wie der Frage nach digitaler Bildung als Mehrwert und der Rolle der Lehrkraft und pädagogischen Fachkraft als Entwicklungsbegleiterin bzw. -begleiter, bei dem an erster Stelle das Individuum und die Persönlichkeitsentwicklung aller erzieherischen Bemühungen steht, ging es auch um Kernaussagen, die Handstein wie folgt zusammenfasst: „von der Hand zum Verstand, vom Verstand in die Wirklichkeit. Man muss mit Dingen in Berührung kommen, man muss sie begreifen, mit allen Sinnen spielen und wahrnehmen. Ohne Bindung gibt es keine Bildung, und Spiel braucht in jedem Fall auch die Gemeinsamkeit. Sehen lernt man nicht über den Bildschirm, sondern man braucht dazu tatsächlich den Menschen… Das Fazit aus dem Workshop, das wir alle gesehen haben, war, dass lernen nach wie vor spielerisch bleiben muss. Und in den Kindergärten und Grundschulen wird es darauf ankommen, analoges und virtuelles Spielen und Lernen miteinander zu vernetzen. Um pädagogische Fachkräfte weltweit bei diesen Aufgaben zu unterstützen, wurden Fröbels Spielgaben neu interpretiert.“

Zwei große Fröbelsets

Nach einem längeren Prozess sind bei beleduc bisher zwei große Fröbelsets in hochwertigen Aufbewahrungsboxen entstanden. Die Alterszuordnung aller Spielgaben ist seit Fröbels Zeiten aufsteigend geordnet. Im ersten Paket für das Kleinkindalter ist die Gabe eins und zwei enthalten. Das ist sozusagen das Starterpaket. Im zweiten Set sind die Gaben drei bis sechs enthalten. Dazu gehören unter anderem eine Vielzahl an Würfeln, Elementen und Massivholz, Boxen zum angeleiteten Nachbauen, aber auch zum freien Spielen. Daneben gibt es noch einen Teacherguide mit 120 Seiten und zahlreichen Anleitungen, Experimenten und vielen Tipps. Das Ganze wurde in sieben Sprachen übersetzt. Hinzu kommen dann noch die 40 Tischvorlagekarten in Form von Tischaufstellern für die Gaben drei bis sechs. Die Vorlagen sind beidseitig bedruckt. Zudem findet sich auf der Website von beleduc noch viel zusätzliches Material zum Download, zum Beispiel fertig ausgearbeitetes Begleitmaterial für Projektwochen, Tagesabläufe rund um das Thema Fröbel bis hin zum Fröbel Diplom für Kinder.

Riesen-Repertoire für den pädagogischen Alltag

Es gibt laut Carola Piepiorra ein „Riesen Repertoire“, das sich mit den Fröbel-Gaben ausschöpfen lässt. Sie hat das Material auf Herz und Nieren geprüft. „Wir hatten Kinder dabei, die haben die Vorlagekarten recht rege genutzt und nachgebaut. Wir hatten aber auch Kinder, die einfach nur die Kiste ausgekippt haben und selber kreativ eigene Sachen gebaut haben… Man erlebt immer wieder, dass eigene Sachen verarbeitet werden, dass Kinder das bauen, was sie gerade auch spannend finden und was sie selber erlebt haben.“ Die Spielgaben ließen sich in den Kindereinrichtungen, in Montessori Ecken ganz gut integrieren… Piepiorra zählt noch etliche weitere Beispiele auf.

Warum die Fröbel-Gaben in die Ausbildung gehören

Vieles davon können die Kinder gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften selbstständig entdecken. Anderes erschließt sich erst in Fortbildungen. „Wenn die Erzieher diese Sachen selber ausprobieren, merken sie ganz schnell, was für Wissen eigentlich dahintersteckt. Das ist nicht nur Spielen. Von Fröbel kommt auch dieser Spruch: Spielen ist nicht Spielerei. Da steckt Ernst und Bedeutung dahinter.“, erläutert Piepiorra. Auch deshalb fordert sie, dass die Fröbel-Gaben auch wieder Bestandteil der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte werden. Und Sabine Handstein ergänzt: „Sicher gibt es durch die Entwicklung und den Fortschritt der Menschheit nicht gleiche Auffassungen über Erziehung und Bildung. Aber heute, im 21 Jahrhundert, ist es angemessen, seine (Fröbels Red.) didaktische Ideen aufzugreifen und zu versuchen, diese auch weiterzuführen. Diese Werte mit so vielen Schätzen sollten wir bewahren und meiner Meinung nach auch Bestandteil jeder Ausbildung oder jedes Studiums zur Kindheitspädagogin sein.“

Was kommt noch

beleduc ist aktuell schon dabei, ein weiteres großes Set mit den Legematerialien, vielen Anregungen und jeder Menge Freiraum für kreatives Spielen zu entwickeln. Auch hier ist wieder ein weiterer Teacherguide geplant, weil dieser einerseits gefragt ist und beleduc hier andererseits auch etwas völlig Neues in diesem Zusammenhang tut, indem die Fröbel-Gaben um Erzählgeschichten ergänzt werden. Es wird dazu drei Bücher geben, mit Geschichten, die mit den Legematerialien gelegt werden können…

Wer darüber noch mehr erfahren will, der hört sich am besten das Interview bis zum Ende an. Wer aber Sabine Handstein und Carola Piepiorra kennenlernen möchte, der kann beide vom 24 bis 25 Oktober 2023 auf dem Kitaleitungskongress in Berlin am Fröbel Stand treffen. Hier dürfen die Besucher die Materialien mit ihnen dann auch gemeinsam ausprobieren.

Hintergrund: der Begriff der Spielgabe

Der Begriff „Spielgabe“ bedeutet, dass es sich bei den Fröbelschen Gaben um Spielmaterialien handelt, die wir den Kindern „geben“. Die Baukästen enthalten von einfachen Körpern wie den Würfeln bis hin zu Viertelwürfeln und Dreiecksprismen verschiedene Formen, die aufeinander in ihrer Schwierigkeit aufbauen. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Baukästen. Diese sind generell so angelegt, dass sie das Kind durch ihre elementaren Formen zum Spielen, Experimentieren und Konstruieren anregen. Mit den Spielgaben 3 bis 6 lassen sich neben Lebensformen, auch Schönheits- und Erkenntnisformen konstruieren. Um die pädagogischen Aspekte aus Fröbels Zeiten in das 21. Jahrhundert zu transportieren, können die Kinder Materialien aus der heutigen Zeit verwenden, um die Spielgaben kreativ zu ergänzen.

Fröbel Set 2

Ein Zukunftsmodell aus der Vergangenheit

  • 141 massive Holzteile
  • Mit Teacherguide und Booklet
  • Vom Einfachen zum Komplexeren
  • Ideal als Einzelbeschäftigung oder das Spiel in der Gruppe

Text: Gernot Körner / Fotos/Videos: beleduc und privat




Freiburger Forschungsräume: „Auf die Haltung kommt es an!“

freiburg-forschung

Das Qualifizierungsprogramm für pädagogische Fachkräfte

Ein zentrales Element des Konzeptes der Freiburger Forschungsräume ist ein gemeinsames Qualifizierungsprogramm für Lehrkräfte, ErzieherInnen und UmweltbildnerInnen. Das Qualifizierungsprogramm stellt die forschende Haltung und das Lerninteresse des Kindes in den Mittelpunkt sowie die Sprachbildung im Sinne eines wertschätzenden Dialogs. In sieben Treffen werden die Inhalte des Qualifizierungskonzepts gemeinsam bearbeitet. Ein praxisorientiertes Sprachbildungskonzept, das durch die Pädagogische Hochschule im Auftrag der Stadt Freiburg im Breisgau erstellt wurde, soll die bisherigen Erkenntnisse fortschreiben und erweitern.

Die Idee

Das Projekt der Freiburger Forschungsräume wurde auf Initiative und durch die Finanzierung der Stadt Freiburg im Jahr 2011 ins Leben gerufen. Praktiker aus Kitas, allen Schulformen, außerschulischen Lernorten und des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung Freiburg (Gymnasien) erforschen seither die Frage: „Wie sollte das Lernen und Lehren im Bereich der Naturwissenschaften gestaltet werden, wenn man die ganze Biografie der Lernenden in den Blick nimmt?“ Herausgekommen ist die Beschreibung einer Haltung, die den pädagogischen Fachkräften eine andere, entdeckende und forschende Art des Lernens und Lehrens eröffnet – denn: „Auf die Haltung kommt es an!“

Eigenen Fragen nachgehen, forschend und selbsttätig die Natur entdecken und ihren Geheimnissen auf die Spur kommen – das ist eine der Grundideen der Freiburger Forschungsräume. Sie verbinden naturwissenschaftliche Bildung mit einer durchgängigen Sprachbildung. Dabei fokussiert der Blick auf die Lernenden – von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Das Konzept der Freiburger Forschungsräume wird seit vielen Jahren in Kindertageseinrichtungen, Schulen und außerschulischen Lernorten in Freiburg erfolgreich umgesetzt.

Worauf es ankommt

Zentrale Eckpunkte der forschenden, entdeckenden und dialogischen Freiburger Forschungsraum-Haltung sind

  • Lernende müssen Raum und Zeit zum Entdecken, Fragen und Forschen erhalten.
  • Kinder, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte sind Forschende.
  • Grundlage ist die Neugierde am Fragen, Forschen und Entdecken.
  • Das Fragen und Forschen knüpft an eigene Natur- und Welterfahrungen an.
  • Das Fragen und Forschen geschieht mit Geduld und Beharrlichkeit, es werden keine schnellen Antworten gegeben.
  • Der Weg ins Unbekannte wird zugelassen. Es geht nicht darum, Vorgedachtes einfach nachzudenken.
  • Der kognitive Entwicklungsstand des oder der Lernenden wird wertgeschätzt und bildet den Ausgangspunkt des Fragens und Forschens (vgl. John Hattie).

Auf Grundlage der Freiburger Forschungsraum-Haltung werden jährliche Qualifizierungen für pädagogische Fachkräfte und Lehrende von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchgeführt.

Freiburger Forschungsraumdidaktik

Grundlage für das Lehren und Lernen im Bereich der Naturwissenschaft

Inspiriert durch Martin Wagenschein ist die Freiburger Forschungsraumdidaktik entstanden, die von der Kita bis zur gymnasialen Kursstufe so eingesetzt werden kann, dass sich alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig von ihren formalen kognitiven Möglichkeiten – angesprochen fühlen und „mitgenommen“ werden können.

Transfer in die Praxis – „einstein hochzwei“

Das Qualifizierungskonzept der Freiburger Forschungsräume

Auf Grundlage der Freiburger Forschungsraum-Haltung wird die jährliche Qualifizierung „einstein hochzwei“ für pädagogische Fachkräfte von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter durchgeführt.

Ziel der Qualifizierung ist es, den Teilnehmenden zu ermöglichen, ihre eigene Haltung in ihrer persönlichen Praxis in Richtung der Freiburger Forschungshaltung hin weiter zu entwickeln. Das während der Qualifizierung Vermittelte muss in der eigenen Praxis in der KITA, Schule oder außerschulischem Lernort erlebbar werden. Diese Erfahrungen werden dann bei den jeweiligen Treffen im Sinne einer gelebten Praxisforschung in die folgenden Treffen eingebracht und reflektiert.

Das ist auch Schule – Die Freiburger Forschungsraum – Woche im Klimagarten Kurzversion

„Auch das ist Schule“ ist eine von Kindern selbst erstellte Dokumentation ihrer eigenen Freiburger Forschungsraumwoche, einem Projekt im Rahmen des didaktischen Programms der Stadt Freiburg und den Freiburger Forschungsräumen. Hier können alle Zuschauenden erspüren, wie lernen mit Kopf, Herz und Hand erlebbar werden kann- auch über den Naturwissenschaften Unterricht hinaus.

Kontakt:

Stadt Freiburg, Amt für Schule und Bildung, Abteilung III Bildung und Betreuung an Schulen
Berliner Allee 1, 79114 Freiburg, Tel.: 0761 201-2389, Fax: 0761 201-2399

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Freiburger Forschungsräume https://www.freiburg.de/pb/,Lde/627261.html